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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2022
Schlaflos auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Schlaflos auf Sylt


sehr gut

Ganz nett
Merle wird zu ihrem 50sten Geburtstag von ihren Eltern mit einer Überraschungsparty auf Sylt überrascht. Sie hadert gerade mit ihrem Leben, das irgendwie festgefahren und langweilig zu sein scheint. Mit allen eingeladenen Gästen verbindet sie ein Stück ihrer Vergangenheit. Die Erinnerungen, die da hochkommen, sind nicht immer positiv, die Begegnungen teilweise mehr als peinlich. Daraus ergibt sich manchmal die eine oder andere lustige Szene. Die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit führt aber auch dazu, dass Merle bereit ist, etwas an der derzeitigen Situation zu ändern. Das liegt nicht zuletzt an einem Zufallsgast, der so gar keine gemeinsame Vergangenheit mit Merle hat, dem aber vielleicht ein Teil ihrer Zukunft gehören wird.
Eigentlich hätte zumindest die Hälfte des Buches überall spielen können, aber gegen Ende kommt doch die eine oder andere Szene vor, die die spezielle Sylter Atmosphäre widerspiegelt und ein wenig von den aktuellen Problemen dort deutlich macht. Ganz nett geschrieben, mit einigen wirklich guten Szenen, reißt mich dieser Roman aber auch nicht wirklich vom Hocker. Sicher ein schöner, entspannender Ferienroman, aber mir fehlt da doch die Spannung.

Bewertung vom 29.05.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

Hamburg und die Auswanderer
So soll ein historischer Roman sein: Eine spannende Geschichte, interessante Charaktere, ein toller Schreibstil und einiges an Hintergrundwissen, das über die normale Allgemeinbildung hinausgeht. All das bietet dieser Roman. Angesiedelt im Hamburg von 1911 und da in der Hauptsache im "Veddel", wo es eine eigene kleine Stadt nur für durchreisende Auswanderer gab. Nach einer größeren Cholerawelle wollte man sichergehen, dass keine übertragbaren Krankheiten in die Stadt und auf die Schiffe gebracht wurden und schottete daher die Auswanderer ab. Natürlich hatte das auch finanzielle Konsequenzen; einige verdienten sehr gut daran, anderen entging ein Gewinn. Auch das kriminelle Umfeld machte mit Menschenhandel gute Geschäfte. Einer dieser "Agenten" wird ermordet, womit die Krimihandlung beginnt. Dabei alleine bleibt es nicht, weitere Fälle ereignen sich und wieder ist Anne Fitzgerald eine der Hauptfiguren in der Geschichte, steht zeitweise sogar unter Verdacht.
Nach der Lektüre kann ich nur eine ganz klare Empfehlung aussprechen, wenn jemand solche Romane mag, sollte er sich diesen gönnen!

Bewertung vom 15.05.2022
Bekenntnisse eines Betrügers
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


ausgezeichnet

Felix Krull auf indisch
Witzig, selbstironisch mit einem Schuss Gesellschaftskritik und soweit am Rande der Legalität, dass auch Krimielemente vorhanden sind: Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!
Der junge Ramesh ist intelligent und wird durch Claire, eine Nonne, gefördert. Trotzdem ist es nicht leicht, die Schicht hinter sich zu lassen, in die man hereingeboren wurde. Widerstände gibt es reichlich und durch einen Zufall gerät er in eine Betrugsspirale, die ihn immer weiter in das Chaos hineinzieht. Einerseits möchte er gerne selbst Karriere machen, andererseits möchte er Geld verdienen. Haarsträubende Dinge geschehen, vom Betrug an der ganzen Nation, über eine Entführung bis hin zu nackter Gewalt. Eigentlich scheint es unmöglich, aus der Nummer wieder heil herauszukommen. Aber in Indien ticken die Uhren doch immer etwas anders und wenn man gewitzt genug ist und das System kennt und versteht, gibt es vielleicht doch Möglichkeiten...
Ich habe jede Zeile genossen. Keine aufgesetzten Witze sondern herrlicher Humor, der einen sehr intensiven Blick in das indische Leben erlaubt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Andere Länder, andere Morde
Der junge Michael Digson, genannt Digger, lebt auf einer Insel der kleinen Antillen und hat eigentlich trotz seiner Intelligenz keine Chance auf eine Karriere. Als er schon eine Weile auf der Straße lebt fällt er per Zufall dem Polizisten Chilman auf. Dieser ist dabei, eine ungewöhnliche Ermittlertruppe aufzubauen, aus Menschen, die anders sind, als die gewöhnlichen Polizisten. Digger macht nur mit, weil er das Verschwinden seiner Mutter aufklären möchte. Chilman selbst liegt auch daran, einen alten, ungelösten Fall doch noch zu lösen. Soweit, so normal, auch für Menschen in unseren Breitengeraden. Viele ist aber völlig anders, wird durch Gefühle und alte Verhaltensregeln beherrscht. Die Stellung der Frau, die Macht, die Männer ausüben, die geringen Möglichkeiten, sich zu weheren. Das Recht des Stärkeren spielt eine große Rolle. Man muss bei Gesagtem nicht nur auf den Wortlaut, sondern auch auf die Zwischentöne, das Ungesagte lauschen, um Geheimnisse entschlüsseln zu können. Nach und nach lernt Digger das, wird besser in dem, was er tut, kommt dabei aber auch gefährlichen Leuten in die Quere. Auch wenn hier ein wirklich spannender, gut geschriebener Thriller vorliegt, steht für mich der Einblick in eine ganz andere Welt im Vordergrund. Ein tolles Buch, das man nur empfehlen kann!

Bewertung vom 10.04.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Vertuscht
Ein rasanter, gut geschriebener und immer spannender Thriller, das ist, ganz kurz zusammengefasst, das, was dieses Buch ist. Sehr zu empfehlen!
Eine Menge scheinbar unzusammenhängende Handlungen gibt es, durch die sich wie ein roter Faden das ständige Vertuschen von unangenehmen Dingen zieht. Zwei Schwestern, sehr unterschiedlich, verbunden durch eine Hassliebe, abhängig voneinander, verdrängen ein Ereignis aus der Kindheit, das schon damals vertuscht wurde. Vor acht Jahren gab es ein weiteres Ereignis, das bei Offenbarung unangenehme Folgen gehabt hätte. Auch das wurde wieder vertuscht und führt letztendlich zu schlimmen Ereignissen in der Gegenwart. Einer der ermittelnden Polizisten, eigentlich im Zeugenschutzprogramm, hat sich nicht an die Regeln gehalten, dieses Fehlverhalten vertuscht. Als Konsequenz müssen Menschen sterben. Was natürlich wieder vertuscht werden muss....

Bewertung vom 27.03.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


ausgezeichnet

Guter Krimi mit ungewöhnlichen Charakteren
Dass die Polizei in manchen Fällen auf externe Berater setzt ist ja in der Krimilandschaft so ungewöhnlich nicht. Besonders ist hier einmal der Fall an sich, aber auch die Eigenart der einzelnen Handelnden.
Erst einmal wird eine Tote gefunden. Sie befindet sich in einem Kasten und das ganze wirkt auf den ersten Blick wie ein verunglückter Zaubertrick. Auch weitere Todesfälle legen eine solche Vermutung nah. Nur ist hier ganz klar Absicht im Spiel. Weitere Morde müssen verhindert werden und so scheint es logisch, den Mentalisten und Zauberer Vincent Walder hinzuzuziehen. Einerseits kennt er sich mit Zaubertricks aus, andererseits besteht auch die Hoffnung, dass er ein Täterprofil erstellen kann. Die Polizeitruppe, die da am Werk ist, ist schon seltsam: Einer fühlt sich als Don Juan, einer ist ständig völlig erschöpft weil er zu Hause Drillinge hat. Mina, eine der Hauptfiguren, hat eine stark übertriebene Angst vor Schmutz und Bakterien und Vincent hat Probleme mit der Kommunikation mit anderen Menschen.
Trotzdem entwickelt sich dieser ungewöhnliche Haufen zu einem guten Team. Eingestreut in die Handlung gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Damals gab es einen kleinen Jungen, der gerne Zaubertricks erlernte, seine ältere Schwester und eine, die vor lauter eigenen Problemen keine Hilfe für ihre Kinder war. Zwar hat man eine Vermutung, wie das alles zusammenhängt, aufgelöst wird es aber erst sehr spät.
Was die Spannung angeht, liegt hier ein typischer Läckberg vor, die Thematik ist aber neu und ungewöhnlich. Ich freue mich, dieses Buch zu lesen und bin gespannt auf weitere Bücher dieser Autoren mit diesem Team!

Bewertung vom 12.03.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


sehr gut

Dorfleben
Wer träumt nicht manchmal vom Leben auf dem Land, wo jeder jeden kennt und wo die Gemeinschaft noch in Ordnung ist? Nach einigem Zögern versucht Hannah, sich diesen Traum zu erfüllen. Sie hat die Gelegenheit, den Dorfladen von ihrer Cousine zu übernehmen und hat auch gleich die Idee, in diesem zusätzlich eine Buchhandlung zu installieren. Mit Feuereifer macht sie sich ans Werk, muss aber feststellen, dass es har nicht so einfach ist, tatsächlich von allen Bewohnern des Dorfes anerkannt zu werden. Anders ergeht es ihrem Sohn Ben. Mit seiner Liebe zum Fußball und seinen Fähigkeiten in diesem Bereich ist er gleich fest integriert und hat so gar keine Sehnsucht mehr nach seinen Kumpels in Manchester, von denen Hannah ihn gerne weit weg bringen wollte. Wichtig für beide ist der ehemalige Fußballprofi Jake, weniger wichtig der Vater und Ehemann.
Nett geschrieben leichte Unterhaltung. Alles eigentlich vorhersehbar, was aber nicht schlecht ist, Manchmal braucht man so etwas zu Entspannung. Es ist nett geschrieben, am kann sich gut in die Protagonisten einfühlen. Ein wenig mehr Spannung hätte ich mir schon gewünscht.

Bewertung vom 06.03.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


ausgezeichnet

Leider nur zu aktuell
Ein Video mit einem offensichtlich toten Kind wird im Netz veröffentlicht. Relativ schnell kann der Ort gefunden werden, an dem gedreht wurde. Statt eines toten Kindes findet man einen toten Baudezernenten, der seit einigen Tagen vermisst wurde. Da es sich um eine recht prominente Person handelt macht die Presse und auch die Politik Druck. Der Täter soll schnell gefasst werden. Unter Druck arbeitet man aber nicht unbedingt besser. Fährten, die nicht zum gewünschten Ergebnis führen, werden nicht weiter verfolgt, unangenehme Erkenntnisse über den Toten werden ignoriert und so kommt man nicht wirklich weiter. Eine Ermittlerin sieht alles ein wenig anders, hat aber mit Vorurteilen ihrer Vorgesetzten zu kämpfen und auch mit privaten Problemen.
Die Themen Kindesmissbrauch und Selbstjustiz sind die vorherrschenden Themen. Leider ist das alles nur allzu aktuell. Dargestellt wird alles mit einer sachlichen Grausamkeit, die nur erschüttern kann. Schrecklich, aber sehr lesenswert.

Bewertung vom 27.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Agatha Christies würdiger Enkel
Wer Agatha Christies Bücher und die dort dargestellt Atmosphäre mag, muss Robert Thorogood lieben! Ohne einen Abklatsch zu liefern, erinnern die etwas schrullige Charaktere und die Art der Ermittlungen doch sehr an die große Vorgängerin. Allen voran Judith Potts, voller Geheimnisse und merkwürdiger Gewohnheiten, aber gesegnet mit einem scharfen Verstand. Bisher verdient sie ihren Lebensunterhalt mit dem Entwerfen komplizierter Kreuzworträtsel und puzzelt zu Entspannung. Beides kann sie gut bei der Lösung dieser mysteriösen Todesfälle nutzen. Auch ihre beiden Helferinnen haben ihre Eigenheiten und sind mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten durchaus hilfreich. Die Polizei ist irgendwann am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt und nimmt gerne die Hilfe des Trios in Anspruch. Der Fall selbst ist zwar rätselhaft, führt auf viele falsche Fährten, ist aber ausgesprochen logisch aufgebaut und auch die Lösung wäre zu erahnen gewesen. Allerdings bin ich nicht darauf gekommen, wodurch die Spannung bis zum Schluss erhalten blieb.
Die nächsten Folgen dieser Reihe sind fest in meinem Wunschprogramm enthalten, ich bin begeistert!

Bewertung vom 12.02.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


ausgezeichnet

Wende
Zu erfahren, wie die Wende auf jemanden gewirkt hat, der sich eigentlich ganz gut und überzeugt im System der damaligen DDR eingerichtet hat, war wirklich sehr interessant. Genauso einer ist nämlich der Polizist Tobias Falck. Ihm geht es gut und so hat er eigentlich keinen Grund, über eine Ausreise nachzudenken. Ein wenig nachdenklich wird er bei einem Undercover-Einsatz. Erstmals kommt er mit Menschen in Berührung, die durchaus Grund haben, das System nicht nur gut zu finden. Sie sind der Willkür von Polizisten ausgesetzt, die ihre Macht missbrauchen. Falck findet die jungen Leute eigentlich gar nicht schlimm, darf diese Meinung seinen Vorgesetzten gegenüber aber nicht äußern. Seine eigenen guten Ideen werden sofort als unrealistisch abgetan, denn es darf nichts sein, was eben nicht sein darf. Als er dann zu Wendezeiten zur Kriminalpolizei wechselt, kommt er in direkten Kontakt zum Westen, muss er doch mit einer Kriminalpolizistin zusammenarbeiten, die aus besagtem Westen kommt.
Ein gut geschriebenes Buch liegt hier vor, durch das Verständnis geweckt wird. Ein "normaler" Mensch, integer und nicht dumm, muss vollständig anders denken, als er es in seinen Jugendjahren gelernt hat. Sehr zu empfehlen für Menschen, die sich auch für die jüngere Geschichte interessieren und auch eine andere Sichtweise kennenlernen möchten, als die, die im Westen verbreitet ist.