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Suska

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


sehr gut

Roy Opgard lebt auf dem Hof seiner Eltern in den Bergen Norwegens in der kleinen Stadt Os. Er und sein jüngerer Bruder Carl haben den Hof geerbt, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Vor 15 Jahren hat Carl den Hof und Norwegen verlassen, um in den USA zu studieren. Jetzt kehrt er als erfolgreicher Geschäftsmann zurück und bringt seine Frau Shannon sowie große Pläne für die Stadt mit. Er möchte ein Berghotel bauen und die Einwohner des Ortes damit reich und glücklich machen. Doch die Vergangenheit holt die Brüder immer wieder ein, und dunkle Geheimnisse möchten ans Licht kommen.

Ich habe schon länger Bücher von Jo Nesbø in meinem Regal stehen, es bisher aber nicht geschafft, eines davon zu lesen. Nun ist es mit „Ihr Königreich“ soweit gewesen. Ich kann also nicht sagen, ob es ein „typischer Nesbø“ ist oder nicht, ich kann nur sagen, dieser Roman ist eigen.

Schon der Anfang ist ein wenig verstörend und der Leser ahnt, was auf ihn zukommt. Der Roman ist auch der Sicht Roys geschrieben und es gibt immer wieder Rückblicke auf Roys und Carls Jugend. Nach und nach kommt so einiges ans Licht und der Leser wird mit Gewalt, Schuldgefühlen und bedingungsloser Liebe konfrontiert.

Ich würde dieses Buch weniger als Kriminalroman und mehr als Familiengeschichte bezeichnen. Denn zwar geht es um einige Todesfälle, das Zentrum der Geschichte sind allerdings die beiden Brüder und ihre Vergangenheit. Tiefgründig, abgründig. So ein Buch habe ich bisher noch nicht gelesen. Empfehlenswert, wenn man sich darauf einlässt.

Bewertung vom 30.10.2020
Ankerschmerz
Wollschläger, Stefan

Ankerschmerz


sehr gut

Die Polizistin Kira Jensen kehrt in ihre alte Heimat zurück und beginnt ihren neuen Job in Ostfriesland. Und der startet turbulent: Nach einer unerfreulichen Begegnung am Vorabend kommt sie nicht nur zu spät zur Arbeit, sondern muss sich auch noch mit einem eigenbrötlerischen Vorgesetzten rumschlagen, der nichts von Teamwork hält. Und einen Fall gibt es auch noch zu lösen: Die Komponistin Wibke de Wall wird tot im Hafenbecken aufgefunden. Kira muss sich allein in die Ermittlungen stürzen und versucht, ihrem Vorgesetzten zuvor zu kommen.

Ich habe die Lektüre sehr genossen, der Schreibstil macht es einem leicht, in die Geschichte zu finden. Ein spannender Fall und ein interessanter Ermittlungsansatz Kiras lassen die Geschichte nicht langweilig werden, im Gegenteil. Es gibt viele Verdächtige und Geheimnisse, und das Ende konnte mich dann sogar überraschen. Ein gelungener erster Band der Reihe.

„Ankerschmerz“ war mein erstes Buch, das ich von Stefan Wollschläger gelesen habe, aber definitiv nicht mein letztes. Ich möchte sehr gerne wissen, wie es mit Kira Jensen weitergeht und welche Fälle sie noch zu lösen hat. Außerdem habe ich auch schon ein Auge auf die Reihe um Diederike Dirks geworfen.

Bewertung vom 02.10.2020
Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
Strobel, Arno

Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.


sehr gut

Hendrik ist mit seiner Verlobten Linda vor einem Jahr in ein neues Haus in Hamburg gezogen, das mit einem hochmodernen Smart Home System namens Adam ausgestattet ist. Adam macht das Licht an und aus, lässt die Jalousien herunter und öffnet die Tür. Absolut sicher, versteht sich. Eine Woche vor der Hochzeit verschwindet Linda spurlos. Einiges deutet darauf hin, dass sie Hendrik verlassen hat. Der glaubt jedoch an ein Verbrechen und macht sich mit Hilfe einer Psychologiestudentin auf die Suche nach Linda.

Nachdem mir „Offline“ von Arno Strobel schon gut gefallen hatte, wollte ich gern auch „Die App“ lesen. In beiden Büchern geht es um die Tücken unserer modernen Technik, das ist grundsätzlich spannend und beängstigend zugleich. Denn man liest immer wieder von Sicherheitslücken in Smarthome Systemen, und auch in unseren alltäglich genutzten Apps. Hochaktuell also.

Deswegen konnte mich der Thriller auch schnell in seinen Bann ziehen. Die Erzählweise ist flüssig, gut zu lesen, nicht verschnörkelt und her einfach. Das macht es gut möglich, schnell voran zu kommen – und das möchte man bei einem Thriller ja, wissen, was wirklich passiert ist.

Wie in „Offline“ auch wechselt der Autor regelmäßig die Perspektiven, was das Ganze umso spannender macht.

Es wird eine gute Spannung aufgebaut, man fragt sich zwischenzeitlich, wem Hendrik überhaupt vertrauen kann und welchen Dreck die einzelnen Personen so am Stecken haben. Und auch wenn ich zum Ende hin geahnt hatte, wer und was dahinter steckt, wurde ich gut und kurzweilig unterhalten.

Bewertung vom 25.09.2020
Essen gegen Arthrose
Lafer, Johann;Bracht, Petra;Liebscher-Bracht, Roland

Essen gegen Arthrose


sehr gut

Der berühmte Koch Johan Lafer litt jahrelang unter Knieschmerzen. In dem Buch erzählt er seine Geschichte und wie er mit Schmerzbehandlung und Ernährung seine Probleme ohne OP in den Griff bekommen hat.

Ich bin ein kleiner Fan von Roland Liebscher Bracht und seinem Ansatz, Schmerzen zu behandeln. Deswegen hat mich das Buch sehr interessiert. Am Anfang bekommt man viel von Johan Lafer und seinem Weg zu lesen, außerdem Grundlagen zur Ernährung gegen Arthrose. Das Prinzip ist recht einfach: Entzündungsfördernde Nahrungsmittel meiden und zu solchen greifen, die die Heilung unterstützen. Man muss aber auch wissen, dieser Ansatz verfolgt eine vegane Ernährung. Das ist vielleicht nicht für jeden was. Auch ich ernähre mich nicht vegan, fand aber die Informationen zu entzündungsfördernden, (tierischen) Nahrungsmitteln interessant. Und auch der Aufbau des Rezeptteils hat mir sehr gefallen, am Anfang bekommt man einige Informationen zu einem bestimmten Nahrungsmittel und seiner Wirkung, dann folgen je drei Rezepte damit. Die Rezepte sind zum Teil durchaus aufwändig, aber als Inspiration fand ich sie gut, um am Ende muss jeder selber etwas aus den Informationen machen und so viel wie möglich in sein Leben integrieren.

Fazit: Definitiv für Menschen geeignet, die etwas an ihrer Ernährung ändern wollen und Inspiration suchen, welche Nahrungsmittel man eher meiden bzw. reduzieren sollte und bei welchen man zugreifen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2020
Im Zeichen des Killers / Jigsaw Man Bd.1
Matheson, Nadine

Im Zeichen des Killers / Jigsaw Man Bd.1


gut

Die Londoner Ermittlerin Anjelica Henley musste nach Festnahme des berühmten Jigsaw Mörders einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen. Als plötzlich wieder Leichenteile auftauchen, die über die ganze Stadt verteilt wurden, wird sie wieder auf die Straße zum Ermitteln geschickt. Schnell finden sich Parallelen zum Jigsaw Fall. Aber wie kann das sein, sitzt doch der Mörder seit Jahren hinter Gittern? Henley macht sich auf die Suche nach dem Täter und wird mit ihrere Vergangenheit konfrontiert.

Vergangenheit und „was bisher geschah“ sind in diesem Thriller ein zentrales Element. Immer mal wieder bekommt der Leser ein paar Schnipsel aus Henleys Vergangenheit hingeworfen, auf die damalige Suche nach dem Jigsaw Mörder und das Trauma, das sie erlebte. Das ist theoretisch eine gute Idee, wurde aber in dem Buch nicht gut umgesetzt, sodass ich mich beim Lesen häufig gefragt habe, ob ich was verpasst habe. Richtig klar wird es im ganzen Buch nicht, was nun wirklich geschah.

Neben dem Fall gibt es im Buch sehr viele weitere Handlungsstränge, Personen und Nebenschauplätze, sodass die eigentlichen Ermittlungen teilweise zu kurz kamen und die Spannung, die man sich von einem Thriller wünscht, einfach nicht aufkommen wollte. Auch die Art und Weise der Ermittlungen fand ich zum Teil absurd, vor allem im Finale. Das war in Summe recht kurz gehalten, es gab keinen überraschenden Twist am Ende, den Täter hatte ich schon lange im Verdacht und auch sein Motiv war nicht überraschend und absolut vorhersehbar.

Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen und kann nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 21.08.2020
Im Freibad
Page, Libby

Im Freibad


ausgezeichnet

Macht Lust aufs kühle Nass

Die Journalistin Kate lebt seit einiger Zeit im Londoner Stadtteil Brixton, hat hier jedoch bisher kaum Kontakte außerhalb der Arbeit geschlossen und ist sehr einsam. Die 86 jährige Rosemary dagegen lebt schon ihr ganzes Leben hier, hat sogar den Krieg in Brixton erlebt. Seit sie denken kann geht sie regelmäßig im örtlichen Freibad schwimmen. Als das Bad geschlossen werden und einem exklusiven Fitnessstudio weichen soll, wird Kate von ihrer Zeitung auf die Geschichte angesetzt. Im Freibad lernt sie nicht nur Rosemary und ihre Freunde kennen, sie entdeckt auch die Leidenschaft fürs Schwimmen und für das Leben allgemein wieder. Gemeinsam wollen sie das Freibad retten.

Ich war von Anfang an von diesem Buch positiv überrascht. Man taucht in die Geschichte ein, erlebt Rosemarys Geschichte, die Liebe zu ihrem Mann George und ihrem Freibad in vielen Rückblenden, und begleitet Kate auf ihrem Weg in ein neues, glücklicheres Leben. Der Schreibstil ist mitreißend und atmosphärisch, er erzeugt seinen ganz eigenen Bann. Der Leser erfährt so einiges über die Nachbarschaft in Brixton, die eng zusammenhält. Das erwartet man in einer Großstadt wie London gar nicht, und das macht es so besonders.

Eine berührende Sommerlektüre, die doch tatsächlich Lust aufs Schwimmen macht.

Bewertung vom 20.08.2020
Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates
Ritter, Marie Luise

Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates


sehr gut

Tinder Stories – Modernes Dating

Marie Luise Ritter ist Bloggerin, Instagramerin und Tinder-Userin. In ihrem Buch erzählt sie von einem Jahr mit Tinder, einem Jahr voller Dates, die ganz unterschiedlich waren. Sie erzählt von den guten und den schlechten Erfahrungen, davon, ob man unbedingt etwas suchen muss, um etwas zu finden, ob man sich über Beziehungen definieren muss, oder auch nicht.

Ich folge der Autorin schon seit vielen Jahren auf ihrem Blog und ihrem Instagram Profil, fand ihre Gedankengänge immer spannend, auch wenn sie sich nicht immer mit meinen decken. Daher war ich auch neugierig auf das Buch, da sie in ihrem Profil Eindrücke geteilt, aber nie zu viel verraten hat.

Die Lektüre war unterhaltsam, ich selber habe keine Erfahrung mit Tinder, und so hat mich schon alleine interessiert, wie das so abläuft mit den Dates. Und es gab auch einiges zu entdecken, viele schöne Geschichten, aber natürlich waren auch Erfahrungen dabei, auf die möchte man gern verzichten. Neben den Daten erzählt Luise auch viel von den Gesprächen mit ihren Freundinnen, von deren Sicht auf die Liebe und Beziehungen, und von ihrer eigenen Sicht, der Freiheit, nach der sie sich sehnt.

Fazit: Ein unterhaltsamer Einblick in die Online Dating Welt.

Bewertung vom 20.08.2020
Die Totenbändiger - Band 8: Das Herrenhaus (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 8: Das Herrenhaus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Finale!

Band 8 der Totenbändigerreihe. Staffelfinale. Endlich. Staffelfinals sind immer etwas ganz besonderes, finde ich. Und so ist es auch bei den Totenbändigern, es wird wieder spannend, nachdem Band 7 etwas ruhiger war. Blaine will sich für die Aktion der Hunts rächen und entführt Ella, Cam entdeckt neue Kräfte bei sich und die Hunts kommen endlich dem Grund der Leichen mit den durchschnittenen Kehlen auf die Spur.

Das Finale hat es in sich, endlich findet Cam Zugang zu seinen Kindheitserinnerungen und der Leser erfährt mehr über die Zusammenhänge mit den Leichenfunden und dem Ritual dahinter. Cam, seine Erinnerungen und Fähigkeiten stehen in diesem Band im Vordergrund, aber auch die anderen Familienmitglieder kommen nicht zu kurz. In diesem Finale klären sich so einige Fragen, einiges bleibt aber verborgen bzw. tauchen neue Fragen auf. Wie es sich eben für ein richtiges Finale gehört, denn natürlich geht es in Staffel 2 weiter und viele Handlungsstränge sind noch nicht abgeschlossen. Da gibt es noch viel zu entdecken und zu entschlüsseln.

Ein würdiges Finale und ich freue mich schon sehr auf Staffel 2.

Bewertung vom 20.08.2020
Als wir im Regen tanzten
Saalfeld, Michaela

Als wir im Regen tanzten


gut

Spannende Einblicke in die Zeit vor der Machtergreifung Hitlers

Berlin 1928. Die Jüdin Recha ist Stummfilmstar und mit Regisseur Willi verheiratet. Sie sind das Traumpaar in der Szene. Doch die Fassade bröckelt, Willi versucht verzweifelt, an seinen größten Filmerfolg „Nachts weint meine Stadt Wipers“ anzuknüfpen, schafft es aber nicht. In der Ehe kriselt es, Willi flüchtet sich in die Arme einer anderen. Politisch geht es hoch her, die Nazis gewinnen an Zustimmung, Recha bekommt die ersten Anfeindungen zu spüren, doch so richtig wahrhaben möchte das, was sich da zusammenbraut, niemand. Können Willi und Recha in dieser turbulenten Zeit ihre Liebe retten?

Als ich begonnen habe, das Buch zu lesen, wusste ich nicht, dass es einen Vorgänger gibt. Ich bin trotzdem in die Geschichte rein gekommen, auch wenn es ab und an schwer war, die Zusammenhänge zu begreifen, da es natürlich einige Anspielungen auf die Ereignisse aus dem vorhergehenden Buch gibt, das den ersten Weltkrieg thematisiert. Oder den Weltkrieg, wie er natürlich in der Zeit, als der Zweite noch nicht ausgebrochen war, bezeichnet wurde.

Ich fand es spannend zu lesen, wie die Menschen in dieser Zeit die Situation eingeschätzt haben. Die Autorin ist Historikerin und so glaube ich ihr das. Wer nicht dabei gewesen ist, kann im Nachhinein leicht verurteilen, wie man es hat so weit kommen lassen, doch hier bieten sich ganz andere Einblicke und Einschätzungen. Viele glauben nicht an diesen Hitler, und irgendwann ist es dann wohl zu spät. Zu dieser Phase kommt das Buch aber nicht, ganz bewusst spielt es in der Zeit vor der Machtergreifung.

Zeitweise fand ich das Buch aber auch sehr zäh, die Ereignisse plätscherten so vor sich hin, es kam keine Spannung auf. Zwischenzeitlich habe ich das Buch weggelegt und etwas anderes gelesen, habe aber zurückgefunden. Das letzte Drittel nimmt mehr Fahrt auf und es wird spannender, die Ereignisse überschlagen sich.

Fazit: Spannende Einblicke in die Zeit der Weimarer Republik und den politischen Umbruch, zeitweise leider etwas zäh. Am besten erst den Vorgängerband „Was wir zu hoffen wagten“ lesen.

Bewertung vom 20.08.2020
Der Honigbus
May, Meredith

Der Honigbus


ausgezeichnet

Was wir von den Bienen lernen können

Nach der Trennung ihrer Eltern lebt die kleine Meredith mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder nun bei ihren Großeltern. Die Mutter ist nach der Trennung depressiv, verlässt ihr Bett nicht, und Meredith beginnt sich für die Bienen ihres Großvaters zu interessieren. Der hat im Garten einen rostigen, alten Bus stehen, in dem er den Honig erntet. Meredith ist fasziniert und ihr Großvater bringt ihr allerhand über die Bienen, aber auch die Menschen bei.

Der Leser begleitet Meredith auf ihrem Weg, seit sie 5 Jahre alt ist. Die Bienen und der alte Bus ihres Großvaters sind dabei immer präsent. Jedes Kapitel beinhaltet mit einer Lektion über die Bienen und wie sich deren Verhalten auch auf das Zwischenmenschliche übertragen lässt. So lernt man sehr viel über Bienen, über ihr Verhalten und warum sie so wichtig für uns sind, aber auch über die Menschen. Dies zusammen zu bringen ist der Autorin grandios gelungen.

Was ich auch ganz besonders finde: Der Roman ist autobiographisch. Die Autorin berichtet hier von ihrer eigenen Kindheit. Am Ende ist auch zu lesen, wie es weiterging mit den Bienen ihres Großvaters und seinem Bus.

Eine absolute Leseempfehlung, schön geschrieben mit vielen Lektionen zum Nachdenken.