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Gina1627

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Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2022
Das Glück riecht nach Sommer
Werkmeister, Meike

Das Glück riecht nach Sommer


sehr gut

Ein herzerwärmender Wohlfühlroman für eine entspannte Auszeit!
Ich schätze Meike Werkmeisters herzerwärmende Erzählweise sehr und mit ihrem neuen Roman „Das Glück riecht nach Sommer“ hat sie einen wunderbaren Wohlfühlroman erschaffen, bei dem mein Entspannungsmodus sofort angegangen ist. Eine Geschichte mit Sommerfeeling, die einerseits Leichtigkeit verströmt, aber auch Momente beinhaltet, die mich bewegt und nachdenklich gemacht haben.

Endlich einmal an sich selber denken, ihr Herz sprechen lassen und eigene Träume erfüllen ist Inas Motivation, die sie von Husum nach Hamburg treibt. Sie hofft auf eine Anstellung im dortigen Uniklinikum, mit dem sie so gute Erinnerungen verbindet, die sie während des Praktikums als Medizinstudentin gemacht hat. Ihre erste Anlaufstelle bei ihrer Job- und Wohnungssuche ist die WG ihrer Freundin Filiz, doch ihre Mitbewohnerinnen fühlen sich eingeengt und Ina bekommt ein Ausweichquartier in einer Laube am Alsterfleet. Aus ihrem Schwebezustand macht sie das Beste in dieser Idylle und entdeckt, dass das Leben noch so viele Überraschungen für sie vorgesehen hat.

Maike Werkmeister ist es durch ihren sehr bildlichen Schreibstil gelungen die Atmosphäre der hanseatischen Stadt und besonders die der Laubenkolonie lebendig und wirklichkeitsnah zum Leser zu transportieren. Ich bin selber ein naturverbundener Mensch und fand es sehr schön, wie Inas Blickfeld sich in der Laubenidylle erweitert hat. Griemeln musste ich, als sie ihren Zustand mit dem Garten verglich: auf die eigene Weise unperfekt richtig! In der leicht und flüssig zu lesenden Geschichte geht es um Themen wie Freundschaft, Liebe, Unsicherheit, Enttäuschung und Zweifel. Mit ihren vielschichtigen Charakteren ist es der Autorin gelungen diese Feinheiten und Emotionen, die das Leben so mit sich bringt, gut darzustellen, auch wenn ich die Handlungen von dem ein oder anderen schonmal nicht ganz nachvollziehen konnte. Aber Gefühle sind halt nicht einfach zu händeln. Sehr gut gefallen hat mir die Freundschaft zwischen Ina und ihrer Freundin Filiz. Sie sind beide liebenswerte Charaktere, die in einem Gefühlschaos stecken, gemeinsam durch Höhen und Tiefen gehen und sich gegenseitig stützen. Ina ist ein Hingucker mit ihren roten Haaren und Sommersprossen, spontan, wortgewandt, provozierend, neugierig, verletzlich und sehr hilfsbereit. Filiz hingegen ist flippig, kreativ, energiegeladen und liebt ihre Arbeit in ihrem eigenen Nähatelier. Richtig in mein Herz geschlichen haben sich Arno und Heiner, ein sehr liebenswertes Pärchen, die mir mit ihrer Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und ihrer Fürsorge sehr gut gefallen haben.

Ob sich alle Träume für Ina erfüllt haben war für mich in der Schlussszene nicht ganz ersichtlich, aber die Aussichten darauf sind nicht schlecht.

Mein Fazit:

„Das Glück riecht nach Sommer“ war für mich ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Roman, der mir unbeschwerte Lesestunden geschenkt hat. Emotional hat er mich aber ein kleines bisschen weniger angesprochen, wie Meike Werkmeisters vorherige Bücher, die ich sehr liebe. Gerne spreche ich für diesen Roman eine Leseempfehlung aus und vergebe 4 verdiente Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2022
Der Ruf einer neuen Zeit / Das Goldblütenhaus Bd.1
Groß, Gabriela

Der Ruf einer neuen Zeit / Das Goldblütenhaus Bd.1


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung! Ein faszinierender und fesselnder Auftaktroman zur Goldblüten-Saga!
Was für ein Lesegenuss und ein Gefühlserlebnis! Schon mit ihrem Auftaktroman zu ihrer dreiteiligen Goldblüten-Saga hat mich Gabriela Gross süchtig auf die nächsten Bände ihrer Reihe gemacht. Die fesselnde Geschichte der Unternehmerfamilie Glanz, die raffiniert eingeflochtenen Lebensweisheiten und Zitate, tolle und feinfühlig erschaffene Charaktere und der unglaublich warmherzige und bildhafte Schreibstil der Autorin haben mich alles um mich herum vergessen lassen. Großes Kino!

„Das Goldblütenhaus – Der Ruf einer neuen Zeit“ ist der erste Roman, den Gabriela Gross unter ihrem Mädchennamen geschrieben hat. Für mich ist sie keine unbekannte Autorin. Ich liebe alle ihre Bücher, die sie als Gabriele Diechler bisher veröffentlicht hat. Sie hat so eine tolle Gabe jede Nuance zwischenmenschlicher Beziehungen sehr feinfühlig durch ihre Charaktere darzustellen und diese zum Leser zu transportieren. Dies ist ihr auch bei den Mitgliedern der Glanz Familie gelungen. Jeder von ihnen hat seine Eigenheiten, die sie liebenswert, lebendig und authentisch machen. Es war so schön sie kennenzulernen und an ihren Träumen, Sehnsüchten, Hoffnungen, Enttäuschungen und an ihrem Schmerz und ihrer Liebe teilzunehmen.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei sich abwechselnden Zeitebenen. Spannung, große Neugierde und viele Fragen haben die Rückblicke auf Hedis und Alfons Vergangenheit bei mir erzeugt. Als Ehepaar haben sie das Kosmetikunternehmen Glanz in den Fünfziger-Jahren aufgebaut, indem bis heute ein großer Wert auf Naturprodukte, Nachhaltigkeit und Transparenz gelegt wird. Besonders Hedi ist mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie ist so eine faszinierende, moderne und empathische Frau, die ein Geheimnis mit sich trägt, von dem der Leser häppchenweise immer mehr erfährt, dass in diesem Buch aber noch nicht gänzlich offenbart wird. Unheimlich gut gefallen hat mir auch Hedis innige Verbindung zu ihrer Enkeltochter Leonie, die ich voll spüren konnte. Der Erzählpart in der Gegenwart ist nicht minder fesselnd. Mir hat hierbei der Zusammenhalt in der Familie unheimlich gut gefallen. Der rätselhafte Tod von Alexander Glanz, der das Familienunternehmen in der 3. Generation geleitet hat, bringt einiges ins Rollen. Seine Zwillingsschwestern, Leonie und Ella sollen in seine Fußstapfen treten, die sich beruflich durch ihre Fähigkeiten sehr gut ergänzen. Für beide wird es eine Herausforderung, die zusätzlich aber noch durch private Probleme erschwert wird. Hier habe ich besonders mit Leonie mitgefiebert, deren Gefühlswelt und Ehe mit Gedeon auf den Kopf gestellt wird. In ihr steckt noch viel Wut und Verzweiflung, da sie mit einem schmerzhaften Kapitel aus ihrer Jugendzeit noch nicht abgeschlossen hat. Ella ist nicht ganz unschuldig daran und für beide gilt es Verschwiegenes und Unausgesprochenes aufzuarbeiten und Verzeihen und Vergeben zu können. Schön, dass Leonie mit Silvy so eine gute Freundin an ihrer Seite hat, die sich jeder nur wünschen kann. Mit ihrer liebenswerten Art haben mir auch Markus Goss, der so positive Vibes versprüht und Michael, Leonies erste große Liebe, der mich mit seinem selbstlosen Wesen beeindruckt hat, gefallen.

Ich bin schon so gespannt darauf, wie sich die Lebenswege aller Charaktere nach den vielen losen Enden weiterentwickeln und fiebere dem Fortsetzungsband sehr entgegen!

Mein Fazit:

„Das Goldblütenhaus – Der Ruf einer neuen Zeit“ war für mich ein rundum gelungener Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich gefesselt hat. Hach was war das schön!!! Für diesen Buchschatz kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 08.04.2022
Feuer im Alten Land
Paulsen, Hanna

Feuer im Alten Land


sehr gut

Spannende Fortsetzung! Polizeireporterin Gesa Jansen steht unter einem enormen Druck.
Bei der Hamburger Abendpost herrscht eine Nachrichtenflaute und Chefredakteurin Maike Thomson verdonnert die Polizeireporterin Gesa Jansen und ihren Kollegen Björn Dalmann dazu, über das Apfelblütenfest und die Krönung der Königin im Alten Land zu berichten. Doch die Idylle wird plötzlich durch eine Brandserie gestört und zu Gesas Entsetzen gehört ihr Bruder Gunnar mit zum Kreis der Verdächtigen. Als dann auch noch eine Leiche entdeckt wird, ist das Medieninteresse groß und Gesa versucht alles um ihrem Job gerecht zu werden und den wirklichen Täter zu finden.

Mit ihrem gelungenen Auftaktroman “Der tote Journalist“ hat Hanna Paulsen meine Lust auf weitere Geschichten um die sympathische Polizeireporterin Gesa Jansen entfacht und meine Neugierde auf den 2. Band war dementsprechend groß. Zu meiner Freunde konnte sie mich auch mit diesem Krimi hier überzeugen. Ich mag ihren leicht und flüssig zu lesenden Schreibstil und den Aufbau der Spannung, der im Laufe dieser Geschichte immer mehr an Fahrt aufgenommen hat, da Gesa in eine Zwickmühle gerät und abwägen muss was wichtiger für sie ist. Kann sie einen Mittelweg zwischen beruflichen und privaten Interessen finden? Ich konnte den Druck, der auf ihr lastet, voll nachempfinden und mich in sie hineinversetzen, da ihre Emotionen und Gedanken sehr gut in Worte gefasst wurden. Hanna Paulsen erzeugt zudem eine sehr authentische Atmosphäre während der Geschehnisse indem sie aufzeigt, wie rasch Menschen und Meinungen sich von ihrer privaten Umgebung und den Medien beeinflussen lassen, die durch Gerüchte, Falschaussagen und Manipulationen entstehen. Hier kann leicht eine Person vorschnell verurteilt werden, die unter den daraus resultierenden Folgen leiden muss.

Sehr gut gefallen hat mir wieder die Zusammenarbeit von Gesa und ihrem Kollegen Björn, die sich nicht davor scheuen auf Konfrontationskurs zu ihrer skrupellosen und berechnenden Chefin Maike Thomson zu gehen und ihr Paroli zu bieten. Beide verfügen noch über Verantwortungsgefühl und die nötige Moral, ganz im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten Ingo Görlitz, der bei den Nord Nachrichten arbeitet. Zwischen ihnen herrscht immer ein stetiger Konkurrenzkampf um Exklusivberichte. Sehr reizvoll fand ich auch das angespannte Verhältnis zwischen Gesa und Kriminalhauptkommissar Strauch, der ihr das Leben nicht einfach gemacht hat.

Wer schließlich hinter den Bränden und dem Mord steckt hat mich überrascht.

Mein Fazit:

Hanna Paulsen hat mir spannende Unterhaltung mit „Feuer im Alten Land“ geschenkt und ich spreche sehr gerne eine Leseempfehlung für diesen Kriminalroman aus. Verdient vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 05.04.2022
Die Wege der Söhne
Carsta, Ellin

Die Wege der Söhne


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Dramatik und Spannung vom Feinsten!
Wer Familiengeschichten mit historischem Hintergrund liebt ist bei der Falkenbach-Saga sehr gut aufgehoben. Mit dem nunmehr 4. Buch der Reihe, das voller Dramatik und Spannung steckt, hat mich Ellin Carsta wieder einmal begeistert. Die Zuspitzung der beängstigenden politischen Entwicklung in Deutschland im Jahr 1938 bekommen auch die Falkenbachs und Lehmans zu spüren. Als Unternehmer können sie ihre Neutralität nicht bewahren und werden von außen und innerhalb der Familie dazu gezwungen mit dem Regime und den ausführenden Organen zu kooperieren. Durch ihren fesselnden und emotionsvollen Schreibstil schafft Ellin Carsta die dazu passende düstere und beklemmende Atmosphäre, die ihre facettenreichen und mitunter polarisierenden Charaktere umgibt. Die Geschichte wird, wie auch in den vorhergehenden Bänden, aus der sich abwechselnden Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählt, wodurch eine sehr große Sogkraft beim Lesen erzeugt wird. Themen wie die Verfolgung politisch Abtrünniger und der Umgang mit behinderten Familien in der NS-Zeit bindet die Autorin sehr glaubwürdig mit in die Geschichte hinein.

Ich habe mich gefreut, dass Ferdinand Lehmann wieder von der Wehrmacht zurück in den Schoß der Familie kehrt, doch der Preis, den er dafür bezahlen muss ist sehr groß. Richtig mitgefiebert habe ich mit Wilhelmine, die endlich einen Sinn in ihrem Leben findet und sich dadurch bewusst auch in Gefahr bringt. Paul Friedrich hat wieder mal bewiesen, was für ein Schlitzohr und ein gewiefter Geschäftsmann er ist. Eine große Überraschung war für mich das Auftauchen einer Person, die lange als verschollen galt und ich bin gespannt darauf, wie und ob diese in dem nächsten Roman stärker mit eingebunden wird. Seine Rolle als Bösewicht und Antisympathisant in der Geschichte hat Leonhard Lehmann wieder vortrefflich verkörpert und ich ahne Schlimmes, wenn ich an den Epilog denke, der mich schon auf den nächsten Band hin fiebern lässt.

Mein Fazit:

Als Fan der Falkenbach-Saga habe ich mit „Die Wege der Söhne“ sehr unterhaltsame Lesestunden genießen dürfen, kann aber jedem Leser nur empfehlen die Reihe von vorne weg zu lesen um die Zusammenhänge und die Charaktere besser verstehen zu können. Vor mir erhält der Roman hochverdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 04.04.2022
Beanstock-Eine mörderische Teatime (8.Buch)-Cosy-Krimi
Benedict, A. W.

Beanstock-Eine mörderische Teatime (8.Buch)-Cosy-Krimi


sehr gut

Beanstocks 8. Abenteuer hat mich wieder sehr gut unterhalten!
„Beanstock -Eine mörderische Teatime“ ist mittlerweile schon der 8. Band um den Butler und Hobbydetektiv und jedes Mal ist es für mich wie ein nachhause kommen zu liebgewonnenen Freunden. A.W. Benedict hat es mir mit ihrer warmherzigen Erzählweise auch einfach gemacht mich sofort wieder wohlzufühlen und ihre Mischung aus britischem Understatement und Spannung genießen zu können. Das Schöne an ihren Geschichten ist, dass Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe darin großgeschrieben werden. Diese Erfahrung durfte Butler Beanstock gerade wieder machen, da er einem Hilferuf aus seiner eigenen Familie nachgehen muss, bevor er mit seinen Herrschaften, den Baronets von Parsley Manor, auf eine Sightseeing-Tour Richtung Schottland geht. Wie immer, wenn er auf Reisen ist, deckt er einen kriminalistischen Fall auf, der sich dieses Mal im angesehenen Cluaran Hotel in Loch Ness abspielt. Sein Beobachtungsposten zur Teatime ist die Lobby des Anwesens und es war schön gefühlt mit ihm dort zu sitzen und die Menschen und die Geschehnisse zu beobachten, die die Autorin sehr anschaulich beschrieben hat. Es wird gefährlich für Beanstock und Chauffeur Gonzales, die in diesem Band wieder als Team auftreten und ganz schön wagemutig sind. Es gilt einen Täter zu überführen der Morde begeht und das Besondere dabei ist, dass dem Papagei Bartholomäus eine wichtige Rolle bei der Aufklärung zufällt. Irgendwie hatte ich im Gespür, wer hinter den Verbrechen steckt, aber das hat dem Spannungsbogen so gut wie keinen Abbruch getan.

Mein Fazit:

Auch der 8. Band der Beanstock-Reihe hat mir sehr gut gefallen und mir eine entspannende Auszeit geschenkt. Ein Wohlfühlroman, für den ich gerne 4 verdiente Sterne vergebe.

Bewertung vom 03.04.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Lesehighlight! Ein Megathriller, Linus Geschke hat es einfach drauf!
Was für ein unglaublich intensives, spannendes und faszinierendes Leseerlebnis! Linus Geschke hat voll abgeliefert und mir ein Thriller-Jahreshighlight beschert. Selten habe ich mich so herausgefordert gefühlt, wollte das Gedankenspiel aufgrund des provozierenden Vorwortes gewinnen und wurde während der fünf Kapitel sowas von an der Nase herumgeführt. Einfach gesagt, ich hatte keine Chance. Mit „dem“ Ausgang der Geschichte habe ich niemals gerechnet! Wie abgefahren war das denn!

Das Linus Geschke sein Handwerk versteht hat er mir schon durch seine geniale Born-Trilogie bewiesen. Sein Erzählstil triggert, ist fesselnd, überaus spannend und macht süchtig auf das Buch, dass ich auch dieses Mal nicht mehr aus der Hand legen konnte. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Marc und Sarah, einem Paar, dessen große Lovestory vor drei Jahren begann und deren Beziehung gerade auf einem sehr harten Prüfstein steht. In ihrem Loft, in dem sie mit Marcs besten Freund Henning zusammenwohnen, ist ein vermeintlicher Mord passiert und alles deutet darauf hin, dass das Opfer ihr Mitbewohner ist. Doch die Leiche ist unauffindbar. Sarah und Marc stehen unter Verdacht und werden getrennt voneinander in Gewahrsam genommen. Die Ermittler Bianca Rakow und Peter Höger wollen sich dies zunutze machen und sie gegeneinander ausspielen. Ihre Arbeit im Polizeipräsidium wurde immer wieder zwischendurch mit in die Geschichte eingebunden und ihre Analysen haben zu weiteren Verunsicherungen bei mir geführt. Während all der Verhöre und der Zeit in der Untersuchungshaft lässt Linus Geschke einen dabei tief in das Seelenleben und auf die dunklen Seiten seiner Charaktere blicken. Aufgrund ihrer Handlungen,
Gedanken und Empfindungen war mir jeder von ihnen nicht sonderlich sympathisch. Gefühle wie Mitleid, Entsetzen, Fassungslosigkeit und Unverständnis kamen bei mir genauso wie unzählige Fragen auf, wenn Geschehnisse und Emotionen aus den Blickwinkeln von Sarah und Marc erzählt werden. Nie konnte ich mir sicher sein, welche Wahrheit die richtige ist und wer hinter der Tat steckt. Immer wieder erfolgten auch Hinweise darauf, dass ein gemeinsamer Urlaub auf Little Corn Island in Nicaragua alles verändert hat. Die quälende Antwort darauf hielt der Autor jedoch ganz lange unter Verschluss. Aber hat sie mir geholfen?

Die Auflösung des Falls und was danach passierte war einfach nur unfassbar und hat mich geschockt.

Mein Fazit:

Für mich war „Das Loft“ ein erstklassig durchdachter Thriller, bei dem ich gedanklich sehr stark eingebunden wurde, da mich die Psyche der Charaktere ungemein gefesselt hat. Von mir erhält das Buch eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 31.03.2022
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Steinfeld, Mimi

Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)


gut

Ein unterhaltsamer Roman! Der skurrile Humor war aber nicht ganz so mein Fall!
Wer auf skurrilen Humor steht ist bei Cressi und ihrer chaotischen Familie, die einen großen Redebedarf hat, gut bedient. Ein kurzweiliger Roman, der sich leicht und flüssig lesen lässt und all die Päckchen anspricht, die wirklich jeder Charakter in der Geschichte mit sich rumträgt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Cressi, die emotional überfordert ist, der alles über den Kopf wächst und die sich mit ihren eigenen Problemen und der ihrer Mitmenschen beschäftigen muss. Der Tod ihrer Mutter stellt sie und ihre Schwestern Eva und Anna außerdem noch vor neue Herausforderungen und bringt alle dazu die Lebenseinstellung von ihr besser nachzuvollziehen. Den Leser erwartet eine Mischung aus Slapstickkomödie und Selbstfindungstrip. Cressis Gedankenzüge und Handlungen, ihre Selbstreflektion, ihre falsche Wahrnehmung von Gefühlen, ihre irrationalen und mitunter nicht nachvollziehbaren Entscheidungen und ihr Seelenstriptease waren mir manchmal zu viel des Guten. Doch wer das bewusste Überziehen von persönlichen Problemen und die Suche nach ungewöhnlichen Lösungen liebt wird hier sehr gut unterhalten. Als außenstehender Beobachter hat mich das mitunter makabere Verhalten und die Gedanken der Charaktere eher nachdenklich gemacht und ich habe beim Lesen mehr die Augen verdreht, als das ich schmunzeln musste. Es ist schon traurig, wenn Menschen so auf sich selber fixiert sind, nicht mehr richtig zuhören können und Probleme anderer lästig sind. Originell fand ich die Überschriften der Kapitel, für deren Inhalt die Autorin immer einen passenden Hashtag verwendet hat.

Eine richtige Nähe zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen und bis auf den kurzzeitigen WG-Mitbewohner Mika, waren mir alle nicht sonderlich sympathisch. Er hatte gefühlt sein Herz auf der Zunge, war provokant und verfolgte ein Ziel, bei dem ich mir von Anfang an sicher war, wohin es führte. Sehr ungewöhnlich fand ich auch den Umgang von Cressi mit ihrem Psychotherapeuten Lindholm.

Passend zur ganzen Geschichte fand ich aber das Ende, bei dem ich wirklich schmunzeln musste.

Mein Fazit:

„Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)“ war für mich ein Roman, der mich trotz meiner Kritikpunkte noch gut unterhalten hat und für den ich gerne 3 Sterne vergebe.

Bewertung vom 01.03.2022
Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)
Born, Leo

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Toller Auftakt einer neuen Thriller-Reihe! Bitte mehr davon!
Leo Borns Auftaktroman „ Lilienopfer“ zu seiner neuen Thriller-Reihe um den eigenwilligen, hitzköpfigen und provokanten Ermittler Jack Diehl war ganz nach meinem Geschmack! Mit seiner spannenden und fesselnden Erzählweise begeistert mich der Autor schon seit dem ersten Band seiner Mara-Billinsky-Reihe und dies ist ihm auch hier vortrefflich gelungen. Die Mischung zwischen der Vielschichtigkeit seiner faszinierenden Charaktere und seiner Lesesucht erzeugenden Schreibweise matcht mich einfach. Im ersten Band gilt es einen Täter zu überführen, der Frauen auf bestialische Weise ermordet, ihre Leichen mit Lilien umgibt, Botschaften hinterlässt und sie einem Bildnis gleich an Lost Places in Szene setzt. Bei dieser Vorgehensweise kommen beim Team direkt Erinnerungen an den Serienmörder Curt Weinert hoch, der seine Strafe gerade im Knast absitzt. Dank seiner Überführung konnte Jack vor 5 Jahren seine Karriere vorantreiben. Ist hier wohlmöglich ein Nachahmungstäter am Werk?

Der Aufbau des Thrillers war ein überaus spannender Mix aus dem Kennenlernen der tollen Charaktere, der dramatischen Entwicklung durch die sich stetig steigernde Anzahl an Opfern, deren Geschichte mit Strophen aus Liliengedichten übertitelt wurden und den unter die Haut gehenden Gedanken eines bemitleidenswerten Menschen, dessen „Erinnerungen an das Lilienhaus“ mich unheimlich bedrückt und berührt haben. Leo Born hat mir während der Aufklärungsarbeit des Teams viel Stoff zum Rätseln gegeben, für Herzschlagmomente bei sich überschlagenden Ereignissen gesorgt und Entsetzen ausgelöst, als es zum finalen Showdown kommt.

Als Kommissar beim LKA Hessen ist Jack ein Schräubchen von einem sehr reizvoll zusammengestellten Team, das sich durch ihre unterschiedlichen Stärken hervorragend gegenseitig ergänzt. Ihn umgibt das Flair einer jüngeren Schimansky Ausgabe, der über eine tolle Kombinationsgabe verfügt, das richtige Bauchgefühl hat und als Hitzkopf auch mal nicht ganz so gesetzmäßig zupackt, wenn die Situation es erfordert. Es hat schon was, wenn er mit einer Armyjacke und Cowboystiefeln bekleidet in seinem gelben Porsche 911 zum Einsatzort fährt. Ich freue mich schon darauf mehr über ihn und seine Vergangenheit zu erfahren, vor allem über seine Vater-Sohn Beziehung, die nicht so ganz ohne zu sein scheint. Auch Jacks Ex, die bildhübsche Profilerin Viola Hendrick, hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie hat so einen herben Charme, weiß was sie will, ist fokussiert, bissig und unerschrocken. Als sehr guten Gegenpol zu ihr fand ich die Figur der rothaarigen und lässigen Tatortfotografin Berenice Silva Benevides, die erst ganz frisch in das Team reingerutscht ist. Ich mag ihre unkomplizierte und offene Art, der auch Jack nicht widerstehen kann. Ich bin gespannt darauf, wie sich die Dreierkombi Jack, Viola und Berenice weiterentwickelt und für welchen Zündstoff sie noch sorgen werden. Als gute Abrundung zum Ermittlerteam hat mir Robert Kornfeld, der Leiter des Kommissariats gefallen, der ein freundschaftliches Verhältnis zu Jack hat.

Mein Fazit:

Für mich war „Lilienopfer“ sehr gute Thrillerunterhaltung, die riesengroße Lust auf mehr macht! Ich freue mich schon auf den nächsten Band und die Vertiefung der Bindung an die Charaktere. Von mir erhält der Auftaktroman hochverdiente 4,5 Stern und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.02.2022
Tage der Entscheidung / Palais Heiligendamm Bd.3
Grünig, Michaela

Tage der Entscheidung / Palais Heiligendamm Bd.3


ausgezeichnet

Ein brillanter 3. Band der Heiligendamm-Saga! Absolute Leseempfehlung!
Mit dem 3. Band der Heiligendamm-Saga hat Michaela Grünig für mich ihren bisher besten Roman der Reihe abgeliefert! Eine sehr emotionsvolle Geschichte, die voller spannungs- und ereignisreicher Geschehnisse und herzerwärmenden Momenten steckt.

Mit großer Freude bin ich zum dritten Mal wieder Gast im Palais Heiligendamm gewesen und durfte miterleben, welche Auswirkungen die zunehmend gefährlicher werdende politische Entwicklung in Deutschland in den Jahren 1933-1939 auf das mondäne Hotel und die mir liebgewonnenen Charaktere hatte. Geschichtliche Ereignisse und Begebenheiten hat die Autorin hierbei sehr gut mit eingeflochten. Der braune Sumpf wird immer schlimmer und die Spaltung und Gesinnung der Gesellschaft ist auch in der Hoteliersfamilie deutlich zu erkennen. Besonders authentisch und atmosphärisch bindet die Autorin Themen wie die Ausgrenzung und Verfolgung von Juden und Menschen, die sich in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung befinden, aber auch das Verschwinden von unerwünschten Personen, die sich gegen die Regierung stellen, mit in die Geschichte hinein. Sehr feinfühlig werden dabei die spürbaren Ängste, die Sorgen um die eigene Existenz, die Machtlosigkeit, das blanke Entsetzen, die bedrohliche aber auch euphorische Stimmung in ihrem Umfeld und die Macht der Liebe durch die facettenreichen Charaktere zum Leser transportiert. Die fesselnde und dramatische Entwicklung der Geschehnisse hat eine unglaubliche Sogkraft bei mir ausgelöst und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die herausragenden Protagonisten waren für mich dieses Mal Paul Kuhlmann und Julia Falkenhayn, die Tochter von Julius und Elisabeth. Pauls Entwicklung hat mich am meisten überrascht und er konnte durch sein mutiges und selbstloses Handeln ganz viele Sympathiepunkte bei mir sammeln. Sein Charakter wird durch seine schwerwiegenden Gewissenkonflikte brillant dargestellt und er hat bei mir großes Mitgefühl und Hochachtung für seinen Einsatz ausgelöst. Wie ein Sonnenschein habe ich Julia in dieser Geschichte empfunden. Ebenso wie ihre Mutter Elisabeth in jungen Jahren, weiß sie genau was sie will und steigt mit Leib und Seele in die Geschäftsführung des Hotels mit ein. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und bringt sich durch ihre offene, resolute und spontane Art auch schonmal in Bedrängnis. Mit Hugo Lessing und Fabian von Schlenzdorf stellt die Autorin ihr zwei neue, sehr interessante und liebenswerte Charaktere an die Seite, die mir am Anfang Rätsel aufgegeben haben. Beide haben einen großen Einfluss auf Julias weiteres Leben und ich war die ganze Zeit gespannt darauf, ob und wenn ja, wem sie ihr Herz schenken wird. Hugo, der sein attraktives Äußeres und seinen Charme einzusetzen weiß oder dem Dauerstudenten Fabian, der sich einer großen Aufgabe verschrieben hat, für die er viel opfert? Sehr gut gefallen hat mir auch das Auftauchen von Willy Darboven, der Luise Kuhlmanns Leben auf den Kopf stellt. Mit großer Sorge habe ich auch die ganze Zeit auf die Entwicklung der Geschehnisse um Julius, Elisabeth und ihren Sohn Oskar geblickt, über denen gefühlt ein Damokleschwert kreist.

Zum Ende der Geschichte hin konnte ich zum Glück aufatmen, doch wie wird es mit allen Charakteren weitergehen, wo der Krieg kurz bevorsteht? Ich hoffe, dass ich darauf noch eine Antwort in einem Fortsetzungsband bekommen werde!

Fazit:

„Palais Heiligendamm - Tage der Entscheidung“ hat mich unheimlich begeistert und ich zähle dieses Buch mit zu meinen Lesehighlights 2022. Ich kann jedem Fan historischer Bücher diese Familiensaga nur ans Herz legen, rate aber dazu die Reihenfolge aufgrund der Entwicklung der Charaktere einzuhalten. Von mir bekommt dieser Roman eine absolute Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 17.02.2022
Schicksalszeit / Die Chronik der Familie Laverne Bd.1
Maybach, Katja

Schicksalszeit / Die Chronik der Familie Laverne Bd.1


ausgezeichnet

Lesehighlight! Sehr emotional und hervorragend erzählt!
Große Lesesucht und eine Achterbahnfahrt der Gefühle hat mir Katja Maybach‘s Roman „Schicksalszeit“, der 1. Band ihrer dreiteiligen Chronik der Familie Laverne, beschert. Ich liebe ihre bildhafte und hochemotionale Erzählweise, mit der sie mich auch dieses Mal wieder begeistert hat. Das Besondere an diesem Roman ist, dass in ihm ein Stückchen Familiengeschichte steckt und sie ihn ihrem Großonkel Franz Leiling gewidmet hat. Mit seiner Erfindung hat er im ersten Weltkrieg vielen Menschen das Leben gerettet und sein Bauwerk wurde später zum Kulturerbe ernannt. Franz verkörpert in dieser Geschichte den ältesten Sohn der Hoteliersfamilie Laverne, der in Berlin wohnt, das Militär liebt und eine Ausbildung als Offizier gemacht hat. Er ist ein Charmeur, Idealist und Weltverbesserer mit einem großen Verantwortungsgefühl, den ich auf Anhieb sympathisch fand. Bis auf seine Wehrmachtsaktivitäten sind die restlichen Handlungen der unglaublich fesselnden und aufwühlenden Geschichte jedoch frei erfunden.

„Schicksalszeit“ umfasst das Familienleben der Lavernes vom Sommer 1914 bis zum Kriegsende im November 1918. Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit bringen Spannung in die Geschichte hinein, da der Wechsel immer in aufregenden und emotionalen Momenten erfolgt, die mich auf das weitere Geschehen haben hin fiebern lassen. Hauptsächlich spielen sich die Begebenheiten in dem mondänen Kurort Bad Lichtenberg ab, der an der deutsch-französischen Grenze liegt, wo die Familie ein gutgehendes Kurhotel unterhält. Sehr bewegend und bedrückend erzählt sind die Abstecher nach Berlin und an den Kriegsschauplatz südlich von Beaumont in Frankreich, wo Franz und Claras Schicksal seinen Lauf nimmt. Katja Maybach hat es hervorragend verstanden, die sehr atmosphärischen und wirklichkeitsnahen Geschehnisse vor und während des 1. Weltkrieges mit ihren feinfühlig und vielfältig erschaffenen Charakteren zu vereinen. Mit Ausnahme von Gerda, die der perfekte Reizfaktor in der Geschichte ist, waren mir alle anderen Protagonisten sympathisch. Sie hat bei mir aufgrund ihres zwanghaften Verhaltens für Entsetzen, Unverständnis und Mitleid gesorgt. Johannes, der als Patriarch und Oberhaupt der Familie am Anfang herrschsüchtig und kaltherzig rüber kam hat mich mit seinem gefühlsmäßigen Wandel überrascht, genauso wie seine Frau Irene, deren Lebensfreude im weiteren Verlauf verloren ging. Ob sie aus ihrem selbstgewählten Loch wieder herausfinden wird? Ein sehr einnehmendes Wesen hatten für mich ihre beiden Töchter. Victoria, die Jüngste von ihnen, ist ein Hingucker mit ihrer roten Lockenpracht und ihren Sommersprossen. Sie ist der Wildfang und Gefühlsmensch in der Familie. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sie sich im nächsten Band weiterentwickelt, nachdem sie zum Ende der Geschichte hin ihre Bestimmung im Leben gefunden hat. Aber auch Luise hat mir sehr gut gefallen. Das Schicksal und eine unerfüllte Liebe hat sie wieder von Frankreich zurück nach Bad Lichtenberg geführt, wo sie ihre Berufung in der Hotelführung findet und sie sich emotionalen und spannenden Herausforderungen stellen muss. Ein sehr faszinierender Charakter war für mich auch Clara, die Franz Herz im Sturm erobert hat und Höhen und Tiefen in diesem Roman erlebt. Mit ihr habe ich am meisten mitgefiebert, da ihre Schicksalsschläge mir sehr ans Herz gegangen sind und ich unendlich neugierig darauf bin, wie ihre weitere Zukunft aussehen wird.

Nach dem krassen Showdown am Ende der Geschichte stehen alle Charaktere vor einem existentiellen Neuanfang. Viele offene Fragen lassen mich dem Folgeband entgegenfiebern!

Mein Fazit:

Katja Maybach hat mir mit „Schicksalszeit“ allerbeste Unterhaltung und emotionsvolle Lesestunden geschenkt, bei denen auch ein paar Tränchen geflossen sind. Für dieses Herzensbuch kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!