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Benutzername: 
lacastra
Wohnort: 
Jena

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2019
R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3
Sigurdardóttir, Yrsa

R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3


gut

Ein Name als Garant für atemlose Spannung? Nicht immer...

Psychologin Freya und Komissar Huldar ermitteln wieder, nun bereits zum dritten Mal. Das Duo an sich ist also fast schon altbewährt, der Leser weiß also, was er bekommt. Da fehlt zu einem wirklich guten Buch doch nur noch ein spannender und wendungsreicher Fall...und genau das ist nicht immer ganz so einfach.

Wer Autorin Yrsa Sigurdardóttir bereits kennt und schon ein oder gar mehrere ihrer Bücher gelesen hat (besonders zu empfehlen: "Geisterfjord"), ist durchaus von hoher Qualität verwöhnt.
Spannung sowie eine fesselnde Handlung sind direkt zu Beginn bereits gegeben, die Stimmung ist düster und trübsinnig, gepaart mit einigen Streitereien und Rumgezicke (soll wohl eine von Sticheleien geprägte Holmes-Watson Beziehung verdeutlichen, scheitert daran aber meines Erachtens). Das Grundthema Mobbing und der eigentliche Fall haben durchaus Potential für ein sehr gutes Buch, wäre da nicht das für meinen Geschmack zu offen gehaltene Ende. Die fehlende bzw. zu kurz kommende Entwicklung der Charaktere sowie deren Verhalten untereinander trüben den Lesespaß zusätzlich.

Alles in allem ist dies Nörgeln auf hohem Niveau, aber gute Autoren müssen sich nunmal imer an ihren besten Werken messen.
Dennoch ist R.I.P. definitiv kein schlechtes Buch und das Lesen lohnt sich.

Bewertung vom 24.06.2019
Ceviche. Das Kochbuch
Danilo, Juan

Ceviche. Das Kochbuch


gut

Prädikat: Durchaus interessant, aber nicht mein Geschmack.

Die peruanische Küche war mir vor diesem Kochbuch gänzlich unbekannt, bis auf die Tatsache, dass dort wohl Meerschweinchen kulinarisch im Trend liegen.
"Ceviche" klang für mich nach einem neuen Geschmackserlebnis, was einen Test wert ist.

Vorweg ein paar Worte zur Optik des Buches, denn die ist wirklich hochwertig.
Allein schon die etwas raue Haptik des Einbands hat einen gewissen Wiedererkennungswert, das Design ist simpel aber ansprechend, die Seiten sind reich bebildert und ein Lesebändchen fehlt auch nicht.

Soweit so gut, doch was bietet die peruanische Küche nun?
Hier wie der Titel schon sagt, hauptsächlich Ceviche (das traditionelle peruanische Fischgericht), ein paar vegetarische Varianten, Desserts und Tigermilch (nein, dafür muss man keinen Tiger melken), insgesamt ist die Rezeptanzahl jedoch überschaulich gehalten.
Dabei sind neben Ceviche-Varianten mit Thunfisch auch exotischere Vertreter wie zum Beispiel Schwertfisch oder Oktopus vorhanden.
Teils tatsächlich etwas zu exotisch und vor allem in einigen Punkten zu aufwendig für mich. Hinzu kommt, dass sowohl Ceviche als auch Tigermilch eher nicht meinen Geschmack getroffen haben.

Wer gern experimentierfreudig ist und wessen Geschmack die Gerichte treffen, der ist sicher gut bedient, denn interessant ist die Küche auf jeden Fall.
Mir jedoch bot das Buch für den doch recht stattlichen Preis außer einer schönen Optik leider zu wenig, besonders in Sachen Vielfalt.

Bewertung vom 13.06.2019
Die One-Pot-Challenge
Schreiner, Jumbo;Kintrup, Martin;Schocke, Sarah

Die One-Pot-Challenge


sehr gut

One Pot...Why not?!

Da is(s)t er wieder, Galileo Allesverwerter Jumbo Schreiner!
Was ihn zum Tester qualifiziert, außer dass er besonders viel und davon möglichst noch einen Nachschlag isst? Gute Frage, aber einer muss es ja machen.

Die One-Pot Idee an sich gefällt mir durchaus gut, wenn "schnell" und "einfach" die beiden Devisen sind, dann bin auch ich mal zum Kochen motiviert.
Mit wenig Aufwand und nicht allzu ausgefallenen Zutaten kommt man bei fast allen Gerichten wunderbar zurecht.
Hierbei folgt das Buch dem Grundschema, eine Hauptzutat, von den drei Köchen unterschiedlich interpretiert, jeweils als Pfannen-, Topf- und Blechgericht.
So treten die Köche in insgesamt 20 "Disziplinen", also mit zwanzig Hauptzutaten gegeneinander an, woraus sich eine Summe von insgesamt 60 Rezepten ergibt, die fast alle zum Nachkochen einladen.
Die füllenden Seiten mit den Kontrahenten, besonders aber den Part von Jumbo hätte ich dabei gar nicht unbedingt gebraucht, auch ohne den Challenge-Gedanken wäre das Buch aufgrund der One Pot Idee den Kauf wert.

Bewertung vom 13.06.2019
Kunstgeschichte als Brotbelag

Kunstgeschichte als Brotbelag


schlecht

Bitte was? Ist das wirklich der Inhalt?

...so oder so ähnlich sprach meine innere Stimme beim Betrachten des Buchcovers.
Eine kuriose Idee ists allemal, und die ersten 1-2 Bilder sind auch durchaus witzig, nur kann Brotbelag ein ganzes Buch füllen? Meiner Ansicht nach nicht.

Auf der einen Seite die realen Kunstwerke, auf der anderen Seite wahlweise ein Butterbrot oder ne Käsestulle, manchmal siehts schon relativ erstaunlich aus, manchmal ists eben einfach nur Brot mit Käse. Und genau deshalb hat das Buch an sich auch wenig Daseinsberechtigung.
Details oder Hintergrundinfos zu den realen Vorbildern der "Brotkunst" sucht man größtenteils vergebens, wahrscheinlich hätte fast jeder das Buch mit ausgedruckten Bildern aus dem Netz an einem regnerischen Nachmittag zusammenschustern können.
Aufgrund seiner relativ handlichen Größe taugt es auch nicht wirklich als schickes coffee table-Buch.
Wer sich spannende Lektüre erhofft, imposante Bilder erwartet oder sonst irgendwie beeindruckt werden möchte, kauft euch ein anderes Buch, denn schöne Bücher gibts genug.

Außerdem ist "Autorin" Marie Sophie Hingst eher kontrovers zu betrachten und durch ziemlich heftige Negativschlagzeilen aufgefallen. Allein deshalb sollte man die Person durch den Kauf des Buches eher nicht unterstützen, zumal es eher brotlose Kunst ist.

Bewertung vom 12.06.2019
Die Familien-Campingküche
Stötzel, Sonja

Die Familien-Campingküche


sehr gut

Was, es gibt noch mehr als Dosenravioli???

Camping und Küche sind zwei Begriffe die ich bis jetzt noch nicht wirklich miteinander verband, es sei denn man bezeichnet 5-Minuten-Terrine oder die guten alten Dosenravioli schon als sehr sehr....sehr einfache Küche.

Eine gute Campingküche ist augenscheinlich etwas, von dem ich noch rein gar nichts verstand, bevor ich dieses Buch in die Hand nahm, aber man lernt doch nie aus.

Gut, ich bin nun kein Hardcore Camper, aber warum nicht auch auf Festivals mal schnell und lecker was zubereiten.
Die Rezepte sind der Prämisse entsprechend einfach und unaufwändig, außerdem braucht man recht wenig Zutaten und noch weniger Equipment, perfekt also.
Zwar bekommt man als erfahrener Koch größtenteils bekannte Rezepte und manchmal auch Dinge bei denen man denkt "hm, da hätte ich jetzt auch selbst drauf kommen können", aber dann und wann ist auch die ein oder andere Überraschung dabei, z. B. der Nektarinen-Brotsalat, eine Kombination auf die ich im Leben nicht gekommen wäre.
Die Rezepte bekommt man relativ idiotensicher hin, außerdem sind sie in sinnvolle Themenbereiche untergliedert, sodass man je nach Tageszeit (z. B. Frühstück) oder individuellen Gelüsten (wie etwas "süßes Seelenfutter").

Ob man das ganze nicht auch ohne dieses Buch schaffen würde? Doch, bestimmt.
Mir jedenfalls gefällt es ganz gut und eignet sich sicher auch als Geschenk für Reiselustige oder Festivalgänger.

Bewertung vom 07.06.2019
Die Nickel Boys
Whitehead, Colson

Die Nickel Boys


gut

Emotionslos aber dennoch wichtig.

Protagonist Elwood ist eigentlich ein Vorzeigebeispiel, ehrlich, strebsam in der Schule und seiner Oma ein guter Enkel, nur ist er zu seinem späteren Leidwesen auch ein Afroamerikaner, und das in einer Zeit, in der von Gleichberechtigung noch keine Rede sein kann.
So wird er auch schließlich durch ein unglückliches Ereignis einer Straftat bezichtigt, die er nicht begangen hat, seine einzige Schuld ist es, die vermeintlich falsche Hautfarbe zu haben.
So gelangt er dann ins namensgebende Nickel-Heim, in dem die seelischen und körperlichen Grausamkeiten gegenüber schwarzen Jugendlichen alltäglich sind.

Die Geschichte an sich erzählt Colson Whitehead eher emotionslos und distanziert, was mir teils gut gefiel, teils fehlte mir jedoch dadurch auch ein Ansatzpunkt, um mich wirklich in die Geschichte hineinversetzen zu können.
Hinzu kommt ein etwas verwirrender Schreibstil oder wahlweise eine dürftige Übersetzung.
Interessant zu lesen ist die Geschichte dennoch, und wichtig in ihrer Bedeutung sowieso.

Bewertung vom 29.05.2019
Sich selbst vertrauen
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


sehr gut

Ein wenig Zuversicht schadet nie.

Brauchen wir nicht alle hin und wieder, besonders in schweren Zeiten, einen kleinen Denkanstoß um unsere Zuversicht nicht zu verlieren und unser Selbstvertrauen ein wenig zu festigen...

Ein kurzes Wort zur Aufmachung, kleinformatig, gut gebunden und mit bedrucktem Cover ohne Schutzumschlag, so mag ich meine Bücher am liebsten.
Doch natürlich ist vor allem der Inhalt die entscheidende Komponente.

Was ist Zuversicht bzw. Selbstvertrauen? Wie entsteht es, wie entwickelt es sich und wie kann man dies im positiven Sinne beeinflussen?
Dies versucht uns der Autor in diesem Buch näher zu bringen.
Der Aufbau ist übersichtlich und gut strukturiert, die Kapitel sind trotz ein paar philosophischer Ansätze dennoch leicht verständlich. Dies wird untermauert mit Tipps zur praktischen Umsetzung und mit diversen Beispielen veranschaulicht (meist anhand berühmter Persönlichkeiten aus Sport etc., weil die wohl fast jeder kennt. Hier hätten mir auch des Öfteren die Erlebnisse "normaler" Menschen genügt, da man sich mit denen wahrscheinlich besser identifizieren kann).

Wer sich schon mal mit dem Thema beschäftigt hat und eventuell auch das ein oder andere dazu gelesen, der sollte nicht auf bahnbrechende neue Erkenntnisse hoffen. Für alle Interessierten jedoch ein durchaus solides kleines Büchlein, um erste Erfahrungen zu sammeln.

Bewertung vom 15.05.2019
Crazy Rich Asians
Kwan, Kevin

Crazy Rich Asians


gut

Crazy Hyped Book

Durch den erfolgreichen gleichnamigen Kinofilm ist "Crazy Rich Asians" in aller Munde gewesen, ich persönlich lese immer lieber erst das Buch.

Was habe ich erwartet?
Leichte Lektüre für die Frühlings- und Sommerzeit, eine witzige Geschichte in einem für mich relativ unverbrauchten Setting, gute Unterhaltung und verrückte, reiche oder verrückt reiche Asiaten.

Zusammen mit Protagonistin Rachel, die keine Ahnung hat aus welcher Familie ihr Partner Nick stammt, taucht der Leser langsam in die Welt der superreichen Asiaten ein.
Die in Singapur angesiedelte Handlung und die verschiedenen Familiendynastien sowie deren Verbindungen fand ich durchaus interessant.
Das zentralste Thema Thema ist aber wohl der Reichtum, der schon fast die Grenzen der Vorstellungskraft von "normalen" Menschen sprengt.
Sicher trägt das Buch schon den entsprechenden Namen, aber für meinen Geschmack waren es einfach zu viele Beschreibungen von Reichtum und Dingen.
Dazu gesellen sich die oft sehr oberflächlich wirkenden Charaktere und eine Geschichte auf Tele Novela Niveau.

Wird das Buch also dem allgemeinen Hype gerecht? Eher nicht, nein.

Hatte ich trotzdem Spaß beim Lesen? Irgendwie schon.

Das Buch bot für mich zwar zuviel Unwichtiges und hat dabei wichtige Dinge eher vernachlässigt, aber gut unterhalten fühlte ich mich dennoch fast durchweg und werde Teil zwei auf jeden Fall eine Chance geben.