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Benutzername: 
Pink Anemone
Wohnort: 
Wien
Über mich: 
www.pinkanemoneblog.wordpress.com

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2016
Das Teufelsloch / Tom Hawkins Bd.1
Hodgson, Antonia

Das Teufelsloch / Tom Hawkins Bd.1


ausgezeichnet

Als der junge Tom Hawkins im Jahre 1727 unter zwielichtigen Umständen ins Marshalsea geworfen wird, haben sich die Bedingungen soeben verschärft: Der grausame Mord an einem Insassen soll als Selbstmord vertuscht werden, die Witwe des Unglücklichen schreit nach Rache. Tom ist es, der Licht ins Dunkel bringen soll - eine Idee, an der sein düsterer Zellengenosse Fleet sogleich Gefallen findet. Doch Tom ist auf der Hut, gilt Fleet doch selbst bei den abgebrühtesten Bütteln des Marshalsea als skrupelloser Ränkeschmied - und schlimmer noch, als Ausgeburt des Teufels....(Klappentext)

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Dieser Kriminalroman entführt den Leser in das London des frühen 18. Jahrhunderts und ist auf historischen Tatsachen aufgebaut. Die Story selbst ist fiktiv, jedoch aufgrund des historischen Hintergrunds mehr als nur authentisch. Selbst so manche Figuren in diesem Roman basieren auf echten Personen, die um 1727 im Marshalsea und im Borough lebten. Und genau das macht dies alles noch um Ecken interessanter.

Der flüssige und angenehme Schreibstil unterstreicht diese Authentizität nochmals. Die Autorin bedient sich teilweise dem damals üblichen und etwas ruppigen Jargon. Zudem ist es ihr gelungen die damalige Atmosphäre einzufangen und so ein äußerst gelungenes Setting zu kreieren.
Die Charakterzeichnungen sind gut ausgearbeitet. Hier gibt es nicht nur die Guten und die Bösen, die Sympathischen und Unsympathischen. Selbst der Hauptprotagonist Tom Hawkins hat Dreck am Stecken und ist anfangs alles andere als ein Sympathieträger. Ein Gentleman, der sich mit Glücksspiel über Wasser hält, dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt ist und dem ehrliche Arbeit einfach zu anstrengend und zuwider ist. Da hält er sich doch lieber an reiche Damen, denen er Geld aus der Tasche zieht.
Doch im Laufe der Geschichte macht dieser, sowie so manch anderer Charakter, eine Entwicklung und Veränderung durch, jedoch nicht so stark, um ins Unglaubwürdige abzutrifften. Diesen schmalen Grad zwischen Authentizität und Unglaubwürdigkeit können nur wenige Autoren bewältigen. Diese Autorin hat es aber drauf.

Hier muss man trotzdem etwas Geduld mitbringen bis man zur eigentlichen Story gelangt, denn die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich hauptsächlich mit der Beschreibung des Marshalsea, dessen Strukturen und "Bewohnern" und der Vorgeschichte von Tom.
Dies ist durchaus interessant, was an der guten Recherche und dem Schreibstil der Autorin liegt. Ich empfand diesen Teil der Story ebenso genial wie die eigentliche Kriminalgeschichte, die dann ab der zweiten Hälfte des Buches folgt.
Hier kommt es dann schließlich zu einem gelungenen Spannungsaufbau und die Story nimmt ordentlich an Fahrt zu. Es ist nichts mehr wie es scheint und es kommt mehrmals zu einer überraschenden Wendung.
Auch die Auflösung hält eine Überraschung bereit und konnte mich überzeugen.
Man wird also für die lange Vorgeschichte aufs Beste belohnt.

Zudem beinhaltet dieser Roman Historische Anmerkungen bezüglich des damaligen Lebens in London, zum Marshalsea, sowie zu den historischen Figuren, welche sich in diesem Roman tummeln. Auch ein Glossar ist vorhanden.
Somit kann man als Leser in das London des frühen 18. Jahrhunderts abtauchen und gewisse Zusammenhänge besser verstehen.

Fazit:
Ich liebe historische Romane, Krimis und Thriller und das London des 18. Jahrhunderts. Dieses Buch beinhaltet somit alle meine Lesevorlieben. Dazu konnte es noch durch seine Authentizität, den Schreibstil und historischen Fakten punkten und beinhaltete auch noch einen tollen Krimi.
Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!!

Bewertung vom 23.10.2016
Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1
Beckett, Simon

Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1


sehr gut

Die Tote war Schriftstellerin, eine Außenseiterin in Devonshire. Verdächtiger Nummer eins ist der schweigsame Fremde im Dorf, ein Dr. David Hunter. Doch es stellt sich heraus, dass er früher Englands berühmtester Rechtsmediziner war, und die Polizei bittet ihn um Unterstützung. Gerade
als seine Analysen zeigen, dass die Ermordete vor ihrem Tod tagelang gefoltert wurde, verschwindet eine weitere junge Frau. Eine fieberhafte Suche
beginnt. Gleichzeitig bricht im Dorf eine Hexenjagd los. Der Pfarrer, ein knöcherner Fanatiker, hetzt die Leute auf, und David ist Zielscheibe seiner Hasspredigte...(Klappentext)

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David Hunter zieht in ein englisches Dörfchen, um seiner Vergangenheit zu entfliehen. Als Landarzt will er hier vergessen, auch seinen eigentlichen Beruf als forensischer Anthropologen.
3 Jahre ging es gut, bis zwei Kinder an einem heißen Sommertag eine grausam zugerichtete Leiche entdecken - bis zur Unkenntlichkeit verwest, geschmückt mit Schwanenflügeln die ihr in den Rücken gerammt wurden.
Dem polizeilichen Ermittler Mckenzie fällt jedoch auf, dass sich der kleine Dorfarzt mit dieser Materie besser auszukennen scheint als er sollte und durch Nachforschungen wird auch schnell klar weshalb. Mckenzie bittet Hunter um Hilfe und die benötigt er dringend, da dies nicht die einzige Leiche sein wird, die in dieser Dorfidylle auftaucht.

Erzählt wird vorrangig aus der Perspektive von David Hunter, man erhält aber auch Einblicke in die Sichtweise der Opfer und auch des Täters.
Trotzdem erhält man Infos über das ganze Drumherum wie z.B. Nebencharaktere und das typische Kleindorfleben, welches nicht so idyllisch ist wie es immer scheint. Auch auf das Vorhandenseins eines typischen Kleindorfpfarrers wird hier nicht vergessen.

Die Charakterzeichnungen sind authentisch und wirklich gut ausgearbeitet. Auch die Beschreibung des Settings ist beeindruckend und verleiht der Story Tiefe. Was mich jedoch wirklich beeindrucken konnte ist der Schreib- und Erzählstil.
Hier wird zwar eine ruhige Erzählweise verwendet, aber es ist trotzdem durchgehend eine subtile Spannung spürbar, welche einem regelrecht am Buch kleben lässt. Trotz der detailreichen Beschreibungen der Leichen, inklusive Madenstadien, kommt dieser Thriller ohne Gewaltexzesse aus. Lesern mit einem empfindlichen Magen würde ich trotzdem davon abraten.
Diese Mischung aus Ruhe und Spannung, blutig, jedoch ohne Gewalt ist eine ungewöhnliche Kombination, die vom Autor jedoch gekonnt umgesetzt wurde.
Auch an überraschenden Wendungen fehlt es hier nicht. Man spekuliert von Anfang bis Ende und doch kommt es dann ganz anders. Das Spekulieren könnte man also eigentlich komplett lassen *g*.
Der Showdown mit der Auflösung ist genial, nur mit dem Ende bin ich nicht ganz so glücklich, da es ein unglaubwürdiges Happy-End beinhaltet.
Das ist jedoch meckern auf hohem Niveau und vermutlich nur für Personen unglaubwürdig, welche auf dem medizinischem Sektor ein bissl bewandert sind.

Fazit:
Seit einer Ewigkeit habe ich diese Thrillerreihe ungelesen im Regal stehen. Dafür könnte ich mir jetzt in den Hintern treten, da dadurch ein genialer Autor spurlos an mir vorüber ging.
Dieser Thriller beinhaltet eine fantastische Erzählkunst und man merkt, dass der Autor im Bereich der Forensik wirklich gut regergiert hat. Hier hat wirklich alles Hand und Fuß.
Wenn dieses unglaubwürdige Happypeppi-Ende nicht gewesen wäre, wäre dieser Thriller absolut perfekt.
Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!!

Bewertung vom 23.10.2016
Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1
Fox, Candice

Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1


ausgezeichnet

Dieser Thriller enthält im Grunde genommen zwei Thriller.
Heinrich Archer, von allen nur Hades genannt, Chef einer großen Mülldeponie in Sydney, der Problementsorger der Gangster und Nicht-Gangster, der größte Hai im Haifischbecken, eiskalt und furchteinflößend. Dieser wird eines nachts von einem Fremden aufgesucht, um wieder einmal ein Problem zu beseitigen. Diesmal zwei Kinderleichen. Doch auch er hat Prinzipien und nur einen Grundsatz - niemals Unschuldige. Und diese beiden Kinder sind unschuldige Opfer eines schiefgelaufenen Verbrechens. Dann die Überraschung - beide Kinder sind noch am Leben. Statt sie zu beseitigen, beseitigt er den Fremden und zieht das Geschwisterpärchen groß. Seine Erziehung ist unkonventionell und dient nur einem Ziel - Eden und Eric die Chance zu geben sich eines Tages zu rächen.

20 Jahre später - Frank Bennett wurde von North Sydney Homicide zur Mordkommission versetzt. Seine neue Partnerin Eden Archer - cool, unnahbar, geheimnisvoll. Auch ihr Bruder Eric arbeitet in dieser Abteilung - ebenfalls cool und ein Arschloch vom Feinsten.
Ihr erster und auch gleichzeitig größter Fall bringt sie und das gesamte Team an ihre Grenzen.
Ein Arzt auf Abwegen wandelt durch Sydney und hinterlässt einen Berg von Leichen. Allen wurden auf professionelle Weise Organe entnommen und dann wurden die Leichen wie Abfall entsorgt. Er scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein.

Dieser Thriller besticht durch seine ungewöhnlichen Charaktere. Durch und durch sympathische Protagonisten sucht man hier vergebens, aber genau das macht diesen Thriller aus.
Da hätten wir das Geschwisterpärchen Eden und Eric - beide kalt, unnahbar, bei Eric kommen da noch aggressive Züge hinzu die an einen Psychopathen erinnern.
Frank - Macho durch und durch und sehr von sich selbst überzeugt.
Hades - kaltblütiger Unterweltboss mit dem sich nicht mal die Polizei anlegen möchte.
Und dann haben wir noch Jason - der Psychopath in Arztgestalt, welcher in Sydney wütet und auf seiner ganz eigenen Mission ist.
Und trotzdem entwickelt man im Laufe der Story Sympathie und Verständnis für den ein oder anderen. Hier wird nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern dringt im Laufe der Geschichte in die Tiefe der Charaktere ein. Sowas kann man wirklich gute Charakterzeichnung nennen.

Der Schreibstil ist ebenso gewaltig wie fesselnd. Man erhält Einblicke in die Vergangenheit, welche sich um die Erziehung und Entwicklung von Eden und Eric dreht und aus der Sicht von Hades erzählt wird.
Dies wechselt sich mit der Gegenwart ab, welche die Perspektiven von Frank und auch des Täters beinhaltet.
Der eine Erzählstrang ist eher drückend und schockierend, der andere blutig und beängstigend. Beide jedoch auf ihre eigene Art und Weise spannend, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit:
Ein absolut faszinierender und spannender Thriller, der durch seine ungewöhnlichen Charaktere besticht.
So eine gewaltige und gute Charakterzeichung findet man nur selten. Hinzu komm ein überaus durchdachter und fesselnder Plot, der auch eine überraschende Wendung beinhaltet.
Niemals würde man meinen, dass dies ein Debüt einer jungen Autorin ist.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!!

Bewertung vom 10.10.2016
Kaltes Herz, blanker Hass (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Kaltes Herz, blanker Hass (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Erst kommt die Liebe...dann der Verrat...nun folgt ihre bittere Rache!
Pam hat alles gegeben, um ihrem Mann eine gute Ehefrau zu sein. Dann hat sie das Grauen erlebt. Ein Grauen, an das sie nicht zu denken versucht. Heute leben sie getrennt. Doch als er unheilbar erkrankt und sie an sein Sterbebett ruft, zögert sie nicht. Sie wird zu ihm kommen. Um ihn sterben zu sehen - und um eine alte Rechnung zu begleichen...(Klappentext)

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Pam fühlt sich gedemütigt und verraten, immer noch, obwohl sie und John schon einige Zeit geschieden sind. Sie kann nicht vergessen was er ihr angetan hat. Trotzdem eilt sie, auf seinen Wunsch hin, an sein Sterbebett. Trotzdem?? Nein! Eher gerade deswegen, denn nur einmal möchte sie auf dem längern Ast sitzen...nur einmal möchte sie das letzte Wort haben...nur einmal.
Doch auch diesen letzten Triumph will er ihr nicht gönnen und daher entwickelt sie eine ganz eigene Art sich an ihm zu rächen.

Dies ist wirklich ein sehr kurzer Kurzthriller. Ich las ihn innerhalb einer halben Stunde und doch beinhaltet er so viel mehr als so mancher Wälzer.

Der Schreibstil ist knackig, angenehm und fesselnd. Die Autorin schafft auf diesen wenigen Seiten tolle Charakterzeichnungen und die Gefühle unserer Hauptprotagonistin werden gekonnt transportiert - Trauer, Wut und Rache.
Man leidet mit ihr und entwickelt sogar Verständnis. Der Plot beinhaltet eine subtile Spannung, zumindest ist man bis ans Ende neugierig was sie gedenkt zu tun. Das Ende, bzw. die Racheaktion bescherte mir sogar ein kleines Schmunzeln. Man sollte eben niemals mit den Gefühlen eine Frau spielen, denn egal wie sie es anstellt..am Ende hat die Frau doch immer das letzte Wort - mag es noch so makaber sein *g*.

Fazit:
Ein kurzes, aber verdammt gutes Thrillervergnügen, welches mich sogar am Ende schmunzeln ließ.
Die Autorin zeigt hier einen schwarzen und morbiden Humor der ganz nach meinem Geschmack ist.
Absolute Leseempfehlung für ein Thrillerintermezzo der besonderen Art, an dem sich vor allem schwarzhumorige Frauen erfreuen werden *g*.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2016
Auge um Auge / Cornelius Teerjong Bd.1
Erler, Lukas

Auge um Auge / Cornelius Teerjong Bd.1


sehr gut

Cool, kantig, eigenwillig – der aufgrund einer Erbkrankheit erblindete Kunsthistoriker Cornelius Teerjong ist ein Mann mit radikalen Ansichten und einem gewissen Hang zum Zynismus. Auf der »Documenta« in Kassel wird sein Bekannter, der Kameramann Henk de Byl, leblos und auf bizarre Weise verstümmelt inmitten einer Installation im Rahmen der Kunstmesse aufgefunden. Teerjong ist bestürzt und beginnt gemeinsam mit seiner Freundin, der Journalistin Jenny Urban, auf eigene Faust zu ermitteln. Eine Spur führt die beiden zurück in die Vergangenheit, zu einem unfassbaren Verbrechen, das 17 Jahre zuvor die Welt erschütterte, und Teerjong muss feststellen, dass er seinen Freund nicht annähernd so gut kannte, wie er gedacht hatte. Schritt für Schritt enthüllt sich Teerjong und Urban das Motiv des Täters, doch je mehr sie erfahren, desto weniger sicher sind sie, dass sie ihn wirklich finden wollen....(Klappentext)

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Der Autor hat hier wirklich einen sehr ungewöhnlichen Ermittler erschaffen. Nicht weil dieser Kunsthistoriker ist - das kennen wir ja schon von Dan Brown. Auch nicht aufgrund seines Zynismus und schwarzen Humors - diese Eigenschaften haben gleich mehrere Ermittler im Thriller- und Krimi-Genre.
Cornelius Teerjong ist nämlich blind!
Alleine diese Eigenschaft ließ mich zu diesem Buch greifen, da dies wirklich mal etwas Neues ist und ich mich fragte wie ein Blinder ermitteln kann ohne zu sehen und wie und ob es der Autor schafft diese Eigesnchaft glaubwürdig an den Leser zu bringen.
Und Lukas Erler hat es wirklich geschafft mich positiv zu überraschen.

Hier taucht der Leser in die Welt eines Blinden ein. Doch dieser ist keineswegs hilflos, selbstmitleidig, bzw. zu bemitleiden, und/oder in seinem Leben eingeschränkt. Mit diesen Vorurteilen gegenüber Blinden wird hier ordentlich aufgeräumt und das auf authentische Art und Weise.
Man erfährt wie Blinde die Welt "sehen" und sich in ihr bewegen, ja dass sie sogar mehr "sehen" als so mancher Sehender und sich daher sehr wohl als Ermittler eignen.

Doch nicht nur deswegen konnte dieser Thriller bei mir punkten.
Er enthält nämlich auch Spannung und einen ausgefeilten Plot.
Der flüssige und angenehme Schreibstil tut sein Übriges.

Man liest abwechselnd aus der Perspektive von Teerjong, seiner Freundin der Journalistin Jenny Urban und auch des Täters.
Obwohl man von Anfang an weiß wer der Täter ist, bleibt dieser Thriller bis zum Ende hin spannend. Wenn die Spannung auch hin und wieder absackt, aufgrund der Ausführungen über moderne Kunst.
Mit moderner Kunst kann ich nicht wirklich etwas anfangen - ich ziehe da eher die Klassische vor. Daher interessierten mich diese Beschreibungen sowas von überhaupt nicht und führten höchstwahrscheinlich deswegen bei mir zu einem Spannungsabfall.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und ausgearbeitet, agieren und reagieren authentisch und ihrer Charakterzeichnung entsprechend.
An Humor und Zynismus fehlt es hier auch nicht, vor allem nicht von Seiten Teerjongs, und am Ende kommt es dann noch zu einer kleinen überraschenden Wendung.

Fazit:
Obwohl dieser Thriller in meinen Augen eher dem Krimi-Genre zugeordnet werden sollte, konnte mich dieser von sich überzeugen.
Vor allem aufgrund des ungewöhnlichen Ermittlers. Dieser Thriller/Krimi war aufgrunddessen nicht nur spannend (bis auf wenige Stellen), sondern vor allem interessant und mal etwas Neues.
Dieser Autor hat mich auf jeden Fall an der Angel und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung dieser Reihe.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.10.2016
Todesmärchen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.3
Gruber, Andreas

Todesmärchen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.3


ausgezeichnet

Endlich ist er da, der 3. Teil der Maarten S. Sneijder & Sabine Nemez-Reihe! Was habe ich sehnsüchtig darauf gewartet.
Hier geht es genauso spannend und blutig zu wie in den vorherigen Teilen.

Diesmal mit einem Serienkiller der ganz besonderen Art. Ein "Märchenerzähler" auf Abwegen, der sich nach den Andersen-Märchen orientiert. Diese sind ja schon von Grund auf leicht brutal und enden selten bis nie mit einem Happy End.
Dieser Killer perfektioniert die "Gestaltung" dieser Märchen. Er ist auf einer Mission, getrieben von Rache und ihn verbindet nicht nur die hohe Intelligenz mit Maarten S. Sneijder, hochintelligenter Profiler und Kripopsychologe, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit. Daher ist dies für Maarten S. Sneijder ein sehr persönlicher Fall und man blickt ein bisschen hinter die Fassade des etwas rüpelhaften und kiffenden Profilers.
Auf seiner Seite wieder Sabine Nemez, Ermittlerin in der Mordgruppe und ehemalige Schülerin von Maarten. Begeistert ist sie anfangs nicht als sie erfährt mit diesem "Kotzbrocken" ein Team bilden zu müssen. Doch sie verbeisst sich genauso wie er in diesen Fall und im Laufe der Story wird wieder einmal klar, dass sie ein unschlagbares Team sind und auch sie sich im Verlauf entwickelt und zwar zu einem kleinen S. Sneijder-Minimi.

Der Schreibstil von Andreas Gruber ist einfach genial - fesselnd, bildhaft, atmosphärisch, mit viel Humor (vor allem schwarzen) und hat definitiv Wiedererkennungswert. Ich bin immer wieder auf's Neue davon begeistert.
Hier wird aus mehreren Perspektiven erzählt.
Zum Einen aus der Sicht von Sabine Nemetz. Diese Perspektive ist in der Gegenwart angesiedelt und betrifft die Ermittlungen der neuesten Mordfälle und die, nicht immer leichte, Zusammenarbeit mit Maarten.
Dann liest man noch aus der Perspektive von Hannah, einer jungen Psychologin, die in einem abgelegenem Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher ein Praktikum absolviert und auf den brutalen Serienkiller Piet van Loon trifft. Hier wird klar, daß dieses Zusammentreffen von Hannah lange geplant ist. Diese Perspektive beginnt 5 Tage vor dieser Mordserie.
Zum Anderen liest man aus der Sicht von Maarten S. Sneijder, als er vor 5 Jahren diesen Killer Piet van Loon hinter Gitter brachte.
Diese Perspektiven verknüpfen sich im Laufe der Story zu einem schlüssigen Ganzen.

Der Plot ist ebenfalls genial aufgezogen und obwohl man relativ früh weiß wer der Killer ist, hält diese Story einiges an Überraschungen bereit und ist deshalb durchgehend spannend. Man fiebert trotzdem der Auflösung regelrecht entgegen.
Die Spannung verläuft anfangs eher ruhig, steigert sich im Verlauf jedoch ins Unermessliche.
Hier geht es auch ziemlich blutig und brutal zu - es werden Knochen zertrümmert, Leichen aufgespießt oder Opfer in den Hechsler gesteckt. Für Zartbesaitete daher nur bedingt empfehlenswert.

Dieser Thriller enthält aber neben Gräueltaten und Spannung einen schönen Patzen schwarzen Humor, der dem Leser des Öfteren schmunzeln lässt. Dies ist vor allem dem kauzigen und rüpelhaften Maarten S. Sneijder zu verdanken, der für mich schon sowas wie Kultstatus hat.

Fazit:
Andreas Gruber hat wieder einmal einen Thriller ganz nach meinem Geschmack aus seiner Feder geschüttelt.
Ein Thriller so blutig wie auch spannend, mit tollen Charakteren und einem genialen Schreibstil und nicht zu vergessen dem schwarzen Humor. Von daher ibt es von mir natürlich eine absolute Leseempfehlung!
Trotzdem dies der letzte Teil der Maarten S. Sneijder-Trilogie ist, verspricht der Autor weitere Thriller mit diesem Profiler mit Kultstatus, denen ich jetzt schon wieder entgegenfiebere.
Verdomme..ich hoffe ich muss nicht zu lange darauf warten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2016
Der Schneeleopard / Jane Rizzoli Bd.11
Gerritsen, Tess

Der Schneeleopard / Jane Rizzoli Bd.11


sehr gut

Dies ist der 11. Teil der Rizzoli&Isles-Reihe, welcher jedoch ohne weiteres unabhängig und ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

DerThriller beinhaltet zwei Erzählstränge.
Einer davon spielt in Boston. Jane und Maura ermitteln in einem Fall bei dem ein bekannter Trophäenjäger und Tierpräparator auf bestialische Art und Weise ermordet wurde. Wie seine Beute wurde er aufgehängt und ausgeweidet. Doch dies wird nicht ihre einzige Leiche bleiben. Zusammenhänge zwischen den Opfern scheint es nicht zu geben. Einzig Maura scheint Gemeinsamkeiten zu erkennen, was jedoch bedeuten würde, dass hier ein Serienkiller am Werk ist. Dessen Spuren führen sogar bis zu 14 Jahre zurück und bis nach Afrika.
Hier ist der zweite Erzählstrang angesiedelt. 6 Jahre zuvor, in Botswana auf einer Safari. Aus der Perspektive einer Frau, die diesen abenteuerlichen Safaritrip nur gemacht hat, um ihrem Lebensgefährten einen Gefallen zu tun und ihre Beziehung zu kitten. Sieben Touristen im afrikanischen Delta die nur ein bisschen Abenteuerluft schnuppern wollten. Doch dieses Abenteuer entwickelt sich zu einem wahren Horrortrip und der Kampf ums Überleben beginnt, wobei nicht die wilden Raubtiere die Gefahr für die Truppe darstellen, denn das wahre Raubtier befindet sich direkt unter ihnen.
Diese Erzählstränge wechseln sich immer wieder ab, bis sie schließlich gekonnt zusammengeführt werden.

Dies war mein erster Rizzoli&Isles-Thriller und da sich die Spannung anfangs ziemlich in Grenzen hielt, fragte ich mich woher diese Begeisterungsstürme zu dieser Reihe herrühren.
Doch mit dem Verlauf der Story nahmen Spannung und Tempo rasant zu und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Und dann verstand ich, wieso diese Reihe so einen Hype erfährt.

Der Schreibstil flüssig und angenehm und passt sich vom Tempo her der Storyline an. Mich konnte vor allem das afrikanische Setting begeistern, welches den Leser ins afrikanische Delta entführt. Die Atmosphäre wurde gekonnt eingefangen - man sieht die flirrende Hitze über dem Boden wabbern, riecht das Steppengras und hört die nächtlichen Rufe der Tiere. Dies alleine grenzt schon an Schreibkunst.
Die Charaktere sind durchwegs gut gezeichnet und agieren glaubwürdig und entsprechend ihrer Charakterzeichnung.
Der Plot ist zwar anfangs eher ruhig, nimmt dann jedoch an Spannung und Tempo zu und beinhaltet die ein oder andere überraschende Wendung.

Als Leser glaubt man zu wissen wer der Täter ist, fiebert trotzdem der Auflösung entgegen und dann kommt doch alles ganz anders, aber wirklich komplett anders.
Zartbesaitete werden wohl an mehreren Stellen ordentlich schlucken müssen. Hier wird ausgeweidet, Leichen von Hunden und Katzen angefressen, menschliche Überreste analysiert oder einfach in einen Sack gestopft und dies alles auf sehr bildhafte Art und Weise.
Hier erkennt man auch das medizinische Wissen der Autorin.
Für mich war es genau die richtige Mischung an Spannung, Blut und Ermittlerarbeit.

Fazit:
Ein spannender und blutiger Thriller mit atemberaubender afrikanischer Safari-Kulisse.
Er beginnt zwar eher ruhig und konnte mich nicht sofort fesseln, dies änderte sich jedoch rasch mit dem Verlauf der Story und die Auflösung beinhaltet einen "Wow"-Effekt.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und so wie es aussieht werde ich mir die gesamte Thriller-Reihe reinziehen.

Bewertung vom 24.09.2016
Die Witwe / Detective Bob Sparkes Bd.1
Barton, Fiona

Die Witwe / Detective Bob Sparkes Bd.1


gut

Die 2-jährige Bella wird direkt aus dem Vorgarten entführt. Dies ist nicht nur für die Mutter ein Albtraum, sondern auch für den Ermittler Bob Sparkes, da sich manche Zeugenaussagen als falsch erweisen und ihm der Fall zunehmend entgleitet. Bis er einem Hinweis folgt und dieser ihn zu Glen Taylor führt. Ab diesem Zeitpunkt wird es jedoch vor allem für dessen Frau Jean zum Albtraum, der auch mit dem Unfalltod von Glen nicht zu enden scheint.
Wieviel weiß die Witwe wirklich?

Jedem von uns läuft es kalt über den Rücken, wenn man aus TV, Radio oder der Zeitung von verschwundenen Kindern erfährt. Man verfolgt mit angehaltenem Atem die Berichterstattung und wenn nur ein vermeintlicher Täter präsentiert wird, versuchen wir hinter seine Fassade zu blicken. Man sieht die Mütter des Opfers, die Polizeisprecher und den Täter fast täglich über den Bildschirm flimmern oder deren Gesichter in diversen Zeitungen.
Doch was geht in der Frau/Lebensgefährtin des Täters vor? Denn diese bleiben meist im Hintergrund und unbeachtet.
Dieser Krimi (ich weigere mich dieses Buch als Thriller zu bezeichnen) beschäftigt sich mit genau dieser Person im Hintergrund und mit den Fragen, was und wieviel diese Frauen wirklich wissen und wie sie diese Situation durchleben könnten.
In dieser Hinsicht bietet dieser Krimi wirklich etwas Neues und Erfrischendes.

Der Schreib- und Erzählstil sind top und man merkt, daß die Autorin Ahnung vom Schreiben hat, ist sie doch auch Journalistin.
Man liest aus verschiedenen Perspektiven und zwar aus der der Witwe Jean, des Ermittlers Bob Sparkes und der Journalistin Kate Waters.
Man blickt hinter die Kulissen des Journalismus und mit welchen Mitteln diese Arbeiten. Dies alleine ist schon schockierend.
Zudem begleitet man den Ermittler Bob und ist somit immer auf dem neuesten Stand der Ermittlungen.
Die Perspektive von Jean Taylor, der Witwe, war aber besonders einprägsam.

Die Charaktere sind durchwegs gut gezeichnet und authentisch. Die Autorin schafft es, dass man sich in jeden Protagonisten hineinversetzen kann. Dadurch schwankt man im Laufe der Story mehrmals um, ebenso bezüglich des Täters. Einmal ist man sich sicher Glen wäre der Täter, dann schwenkt man wieder um und hat einen anderen auf dem Radar.

Die Handlung erstreckt sich ab dem Jahr 2006, in dem die kleine Bella verschwand, bis ins Jahr 2010, in dem Glen den tödlichen Unfall hatte. Dies keineswegs chronologisch, sondern immer mit dazwischengeschobenen Rückblenden. Verwirrend wird es dadurch trotzdem nicht.

Was mir hier jedoch fehlte war die Spannung. Es war zwar interessant, vor allem Jeans Gedanken und Empfindungen, doch so richtig fesseln konnte mich das Buch nicht. Manchmal dümpelte die Story einfach so vor sich hin.
Eine überraschende Wendung sucht man hier ebenfalls vergebens.

Fazit:
Dieser Thriller, welcher keiner ist, sondern eher dem Genre Krimi zugeordnet werden sollte, wird als Bestsellerhighlight angepriesen.
Die Thematik und Storyline sind zwar durchaus interessant und auch der Erzählstil konnte bei mir punkten, aber als Highlight würde ich diesen KRIMI nicht bezeichnen.
Dafür fehlt einfach die Spannung und das gewisse Etwas. Manchmal musste ich mich regelrecht überwinden weiterzulesen. Ich hoffte jedoch immer wieder auf eine überraschende Wendung, welche jedoch schlußendlich auch ausblieb.
Von daher kann ich zwar eine Leseempfehlung aussprechen, jedoch nur mit Vorbehalt und nicht zu großen Erwartungen.
Man sollte sich eben nicht von so reißerischen Ankündigungen wie "Highlight" und "Bestsellererfolg" blenden lassen.