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hundeliebhaber

Bewertungen

Insgesamt 380 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2023
Get you the Moon
Jo Milu

Get you the Moon


weniger gut

Kehya lebt in London, wo sie in einem Club arbeitet. Sie fühlt sich frei, hat bisher trotz des Suizides ihrer Mutter gute Lebensentscheidungen getroffen und fühlt sich frei und angekommen. Im Club lernt sie den DJ Adam kennen und es funkt zwischen den beiden. Die sexuelle Anziehung ist groß, Kommunikation und alles Weitere für die Beziehungsebene läuft jedoch nicht gut zwischen beiden. Es entsteht eine Abfolge von scheinbar unbändiger Lust, Sex und Zuneigung, Verletzung, Ignoranz, Eifersucht und wieder Sex und vermeintliche Zuneigung. Alles in allem wird hier für mich eine ausschließlich toxische Beziehung dargestellt, die ich aufgrund des Titels und des Klappentextes nicht erwartet habe. Ich finde es problematisch, ein toxisches Beziehungsverhältnis mit Euphemismen wie "intensiv", "leidenschaftlich" oder "explosiv" zu bezeichnen.

Die Figuren bleiben sehr oberflächlich, es findet keinerlei Entwicklung statt und ehrlich gesagt habe ich auch nicht verstanden, weshalb sich Adam so aufführt. Dass er außerdem Aussagen trifft, die ich ebenfalls problematisch und nicht zeitgemäß finde, führe ich hier nicht weiter aus, war für mich jedoch kein Pluspunkt. Das Autor*innenduo Jo Milu hat flüssig und in recht einfacher Sprache geschrieben, sodass sich ein guter Lesefluss ergibt. Die eingebetteten Handynachrichten empfand ich jedoch als zu klein.

Unterm Strich hat mich das Buch überhaupt nicht abgeholt und ich betrachte toxische Beziehungen, die romantisiert oder relativiert werden, als problematisch und lese daher auch nicht gern lovestories, in denen ein solches Verhalten als erstrebenswert oder leidenschaftlich dargestellt wird. Zusätzlich fehlten mir hier eine Story mit Mehrwert und Figurenentwicklung.

Jo Milu konnte mich mit "Get you the Moon" also leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 27.12.2023
Shitmoves
Gavric, Iris;Renger, Matthias

Shitmoves


sehr gut

Das Paar Iris Gavric und Matthias Renger haben sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit Kommunikation(stechniken) auseinandergesetzt und erläutern in diesem Buch sogenannte Shitmoves. Unter Shitmoves verstehen sie manipulaitve Gesprächstechniken, bei denen es nicht um Sachlichkeit geht, sondern darum, das Gespräch als Gewinner*in zu verlassen - und das um jeden Preis.
In sehr mündlicher, flapsiger Sprache schildern sie die Beweggründe und einzelne Beispiele, die verschiedene Shitmoves darstellen. Außerdem geben sie Alternativen mit auf den Weg. Tatsächlich habe ich die sowohl in der Öffentlichkeit als auch in privaten Erfahrungen dargestellten Shitmoves selbst schon beobachtet und konnte daher eigene Beispiele hinzufügen. Teilweise ähnelten sich die aufgeführten Beispiele und ich empfand einige Stellen als sehr lang und fast schon wiederholend.
Dennoch denke ich, gerade für Einsteiger*innen von manipulativen Konversationstechniken, ist "Shitmoves" ein leicht verständliches, humorvolles Buch, aus dem jede*r etwas mitnehmen kann.

Bewertung vom 16.12.2023
Wilde Minze
LaCour, Nina

Wilde Minze


ausgezeichnet

"Wilde Minze" erzählt von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen kommen, aber jeweils ihr Päckchen zu tragen haben.
Sara ist mit 17 Jahren aus dem White-Trash-Drogenmilieu der Kleinstadt abgehauen und hat sich mit viel Mühe ein eigenes Leben in Los Angeles aufgebaut. Mittlerweile arbeitet sie als Barkeeperin im angesehenen Szenelokal Yerba Buena. Dort trifft sie auf Emilie, die aus einem wohlhabenden Elternhaus kommt, schon diverse Hauptfächer hatte, aber immer kurz vor Abschluss ihr Hauptfach ändert und seit geraumer Zeit studiert. Nebenbei arbeitet sie bei einer Floristin und ist für die Blumenarrangements im Yerba Buena verantwortlich.
Sara und Emilie kommen sich näher, wobei sie ihre Vergangenheit in verschiedener Form einholt: Sara muss plötzlich ihren Bruder zu sich holen, als ihr Vater stirbt, und Emilies Schwester kommt aus dem Entzug zu ihr.

Nina LaCour hat mit Sara und Emilie zwei sehr fesselnde Protagonistinnen geschaffen, deren Entwicklung ich von der ersten Seite an sehr gern verfolgt habe. Obwohl ich Saras Geschichte etwas fesselnder fand, mochte ich auch die Kapitel über Emilie gern. Die Autorin erzählt wechselnd in längeren Kapiteln aus ihren Leben. Dabei gibt es teilweise Zeitsprünge, einige Ausschnitte wirken sehr szenisch und zeitlich nicht eingebettet, andere sind sehr konkret und erklären Geschehnisse in der Gegenwart.
Die Entwickllung der beiden, die Entfaltung der Gefühle füreinander und die Auseinandersetzung mit Liebe, Verlust, Trauer, Verzeihung und Heilung fand ich in der Umsetzung sehr gelungen.

Ein Highlight, mit dem ich gar nicht gerechnet habe!

Bewertung vom 16.12.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


sehr gut

Am Abend vor Weihnachten macht sich die pensionierte Polizistin Roz im Nachtzug auf den Weg nach London, wo ihre Tochter in den Wehen liegt. Außer ihr befinden sich nur 17 andere Fahrgäst*innen im Zug, weshalb das Kennenlernen untereinander fast schon selbstverständlich ist. Spätestens als der Zug entgleist und im Schneechaos der schottischen Highlands stehen bleibt, kommen sie ins Gespräch. Doch es ist nicht nur der entgleiste Zug, der Sorgen bereitet: Eine Person im Zug wird tot aufgefunden und es ist klar, dass ein*e Mörder*in unter ihnen ist. Und dieser Person scheint ein Mordopfer nicht genug zu sein. Um die Sachlage schnell zu klären, beginnt Roz, die Gäst*innen zu befragen und zu ermitteln. Dabei hat sie ganz andere Sorgen im Kopf: Die Geburt ihrer Enkelin gestaltet sich als sehr kompliziert, weshalb sie um ihre Tochter bangt und ein Trauma aus ihrer Vergangenheit hochholt.

Ich bin vermutlich eine der wenigen, die Agatha Christies Vorlage nicht gelesen und daher keinen Vergleich zum Original hat.
Zuerst möchte ich sagen, dass es sich hier keinesfalls um einen gemütlichen, weihnachtlichen Krimi handelt, sondern sehr ernste und potentiell triggernde Inhalte behandelt werden, die retraumatisieren könnten. Dazu zählt vor allem sexualisierte Gewalt mit expliziten Beschreibungen.

Der Schreibstil ist flüssig, es wird aus Roz' Sicht erzählt, die zunächst sehr viel beobachtet, die Mitreisenden analysiert und einordnet. Zwischenzeitlich gab es einige Längen, da die Leiche erst etwa in der Buchmitte gefunden wird und für mich erst dann Spannung entstand.
Das Mordmotiv und die Involviertheit waren recht schnell abzusehen, dennoch mochte ich zu lesen, wie Roz die Wahrheit und die Verwicklung aufdeckt. Auch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit mochte ich. Allerdings finde ich es schwierig, all das in einem vermeintlichen cosy Weihnachtskrimi zu verpacken.
Die Figuren blieben für mich recht oberflächlich und ich habe keine richtige Bindung zu ihnen aufgebaut, mochte jedoch die Konstellation sehr.

Ein spannender Krimi, von dem ich jedoch nicht sagen kann, ob er als moderner Agatha-Christie-Krimi durchgehen würde.

Bewertung vom 12.12.2023
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

"In Liebe, deine Lina" spielt im 19. Jahrhundert im pfälzischen Mühlbach. Lina Borger ist Halbwaise und wächst mit Albert Lehnert, dem Sohn der Unternehmerfamilie, auf. Der dritte im Bunde ist Karl Schäfer, dessen Mutter damals vergewaltigt und anschließend geächtet wurde. Albert und Lina werden ein heimliches Liebespaar und Lina schwanger. Als die beiden heiraten wollen, verbieten Alberts Eltern ihm das und drohen mit Enterbung. Albert entscheidet sich für das Erbe, lässt die schwangere Lina allein und diese wird von der Dorfgemeinschaft fortan geschnitten. Karl, der weiß, wie das ist, nimmt sich ihrer an, bietet ihr die Ehe an und verlässt Mühlbach mit Lina und Baby Charlotte. Doch Lina plagt in Bremen das Heimweh und die Rückkehr nach Mühlbach stellt die junge Familie auf eine harte Probe.

Ich mag Barbara Leciejewski und ihre Art des Erzählens sehr gern. Ich habe bisher alle Bücher von ihr gelesen und konnte zu allen Figuren eine Beziehung aufbauen. So auch hier bei Lina und Karl. Dabei mochte ich vor allem die Ausarbeitung, die Gestaltung und Beschreibung der Beziehung zueinander sehr gern. Darüber hinaus wurden die politischen, gesellschaftlichen und moralischen Aspekte der Zeit sehr gut eingefangen und in den Roman eingebunden. Barbara Leciejewski erzählt gefühlvoll und kreiert so viele zarte Momente, die mich emotional berühren. "In Liebe, deine Lina" ist autobiographisch durch ihre Urgroßmutter und ihre Großeltern geprägt, was den Roman umso persönlicher macht.
Ich freue mich schon sehr auf den angekündigten zweiten Teil bzw. die Fortsetzung!

Bewertung vom 11.12.2023
Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen
Perko, Marion

Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen


sehr gut

"Vega. Der Sturm in meinem Herzen" ist der zweite Teil der Dilogie und der erste Teil, "Vega. Der Wind in meinen Händen", sollte auf jeden Fall gelesen werden, da die Handlung direkt bei dessen Ende einsetzt. Auch wenn ich den ersten Teil schon vor einer ganzen Weile gelesen habe, war ich direkt wieder in Vegas Welt und konnte mit ihr mitfiebern.
Denn Vega wurde von Nathalie, der Chefin des Wetterkonzerns Bioverse, entführt. Sie will Vegas Fähigkeit, das Wetter aufgrund ihrer Gedanken zu beeinflussen, für ihre Zwecke einsetzen und kennt Vegas Schwachstellen.
Auch Leo ist wieder an Vegas Seite, um für die Welt einzustehen und den Kampf gegen den Wetterkonzern gemeinsam anzugehen.

Auch im zweiten Teil ist der Schreibstil flüssig, die einzelnen Entwicklungen werden nachvollziehbar erklärt und die Auswirkungen von Vegas Gabe sowie Nathalies Handlungen sind sehr anschaulich.
Der Spannungsbogen war straff, die Liebesgeschichte lief sehr im Hintergrund und Längen habe ich nur ganz vereinzelt wahrgenommen. Es steht die Frage im Mittelpunkt, wie das Klima beeinflusst werden kann, inwiefern die Klimaaktivist*innen Recht haben und wem Vega vertrauen kann. Denn die Zeit rennt und das wird deutlich.

Das Ende war spannend, ich hätte mir jedoch noch die eine oder andere Auflösung bzw. Beantwortung von Fragen gewünscht.
Dennoch ein gelungener Abschluss der Dilogie!

Bewertung vom 10.12.2023
24 Wege nach Hause
Fagerlund, Jenny

24 Wege nach Hause


sehr gut

Petras Leben erfährt einen starken Bruch: Ihre Schwester kommt ums Leben und Petra muss sich plötzlich um ihre elfjährige Nichte Charlie kümmern. Außerdem kann sie ihren Friseursalon nicht halten und kann sich ein Leben in Stockholm nicht mehr so eben leisten. In einem Schneesturm landen Petra und Charlie in Nyponviken, einem kleinen Dorf im Süden Schwedens und wagen dort einen Neuanfang. Viveca, die Eigentümerin einer Gärtnerei empfängt sie sehr herzlich und Petra bekommt die Möglichkeit, in der Gärtnerei zu arbeiten. Als sie dann einen mysteriösen Adventskalender der Künstlerin Lilly vor der Tür findet, lernt sie die Geschichten der Dorfbewohner*innen kennen und lernt auch immer mehr über sich.

Die Idee, ein Buch als Adventskalender aufzuziehen, das selbst von einem Adventskalender handelt, reizte mich sehr. Das Cover ist wunderschön, wirkt gemütlich und weckte in mir bereits adventliche Stimmung.

Jenny Fagerlund schreibt flüssig, sehr anschaulich und warf mich direkt zu Beginn mitten ins Geschehen. Ich brauchte eine Weile, um mich in Nyponviken zurechtzufinden und mochte die Geschichten und die Erkenntnisse über das Dorf und die Menschen dort. Zwischeinzeitlich gab es einige Längen und leider konnte ich zu Petra keinen Draht finden - bis zum Schluss war da eine Distanz.

Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen und hatte gemütliche Lesestunden!

Bewertung vom 10.12.2023
Natural Flow
Stark, Miriam

Natural Flow


weniger gut

Da ich selbst starke Probleme mit meinem Zyklus habe, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch und habe mich sehr darauf gefreut. Den Ansatz, in Zusammenarbeit und in Abstimmung auf den eigenen Zyklus zu leben, finde ich sehr sinnvoll und nachvollziehbar.
Die Leseprobe und der erste Abschnitt, in dem der Zyklus, die vier Phasen und die hormonellen Zusammenhänge erklärt werden, fand ich sehr anschaulich, nachvollziehbar und informativ.
Die weiteren Kapitel haben mich dann jedoch enttäuscht. Es sollte bedacht werden, dass Dr. Miriam Stark keinen medizinischen Hintergrund hat, sondern Wirtschaftspsychologin ist und sich dann selbständig gemacht hat mit zyklusorientiertem Arbeiten und Coaching. Ich hatte mir praxisnahe Beispiele erhofft, von denen ich lernen und mein eigenes Zyklusverhalten ableiten kann.
Und in der Theorie klingt es natürlich super, sich an den beiden stärksten Menstruationstagen frei zu nehmen und in der vierten Zyklusphase besonders viel Zeit für sich selbst zu haben und sich zu fokussieren.
Allerdings sind die gewählten Beispiele aus der Arbeit von Dr. Miriam Stark nicht repräsentativ für den Großteil der menstruierenden Menschen.
Obwohl das Buch sehr informativ startete, ließ der wissenschaftliche Inhalt immer mehr nach und mir wurde der Eindruck vermittelt, dass sich quasi jedes Zyklusproblem lösen lässt, wenn ich nur richtig angepasst an meinen Zyklus lebe. Allerdings kann ich meinen Alltag leider nicht zu 100% danach ausrichten, weshalb mir dann praktische Tipps fehlten und das Buch dann doch gar nicht für mich gemacht war.
Auch sprachlich konnte mich die Autorin nicht überzeugen. Mir war der Erzählton zu salopp, zu lapidar und wirkte für mich auch in erster Linie als Werbung für die Arbeit der Autorin.

Leider ein Ratgeber, der mich nicht abgeholt hat.

Bewertung vom 07.12.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

"Verlogen" ist der zweite Band um die Kommissarin Elma und ihr Team in Island. Marianna, alkoholabhängig und alleinerziehend, verschwindet spurlos. Allerdings hinterlässt sie einen Abschiedsbrief, weshalb alle von Selbstmord ausgehen. Dann wird ihre Leiche jedoch einige Monate später in einem Lavafeld im Westen Islands entdeckt und es steht fest: Marianna wurde ermordet. Also rollen Elma und ihr Team den Fall noch einmal komplett neu auf und gehen der Frage nach, was genau geschehen ist.

Parallel zu den Ermittlungen wird sehr ausführlich von dem alltäglichen Leben von Marianna und ihrer Tochter, ihrem schwierigen und konfliktreichen Verhältnis zueinander erzählt. In der Gegenwart ist Mariannas Tochter Hekla fünfzehn Jahre alt und wohnt bei Pflegeeltern, wo es ihr augenscheinlich sehr gut geht. Schnell wird auch klar, dass Marianna schon kurz nach der Geburt keinen Draht zu Hekla finden konnte und sich beide auch nie wirklich annähern konnten.
Je mehr Details aus Mariannas Vergangenheit ans Licht kommen, desto komplizierter und verstrickter wirkt der Fall auf Elma und Sævar.

Eva Björg Ægisdóttir schreibt sehr flüssig, wobei die Atmosphäre eher ruhig und weniger spannungsgeladen ist. Allerdings baut sich bereits zu Beginn eine Anspannung im Untergrund auf und es ist schnell klar, dass der Mordfall das Ergebnis einer Eskalation ist. Im Verlauf, je mehr wir Leser*innen erfahren, desto spannender und konfliktreicher wird es. Dabei konnte ich durch Wendungen überrascht werden und habe sowohl die Ermittlungen als auch die Rückblenden sehr genossen.
Ich hoffe, es erscheinen weitere Bände um das Ermittlungsteam.

Bewertung vom 07.12.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


ausgezeichnet

Lars hat noch ein paar Tage im Dezember, die Tage zwischen Weihnachten und Silvester, vor sich und einen klaren Plan: Es muss alles erledigt werden, was liegen geblieben ist, bis die Frau und die Kinder zurück sind. Dazu zählen Dinge wie die Erledigung der Steuererklärung, Möbel aufbauen, putzen und mit dem Rauchen aufhören. Lars ist 49 Jahre alt, angehender Schriftsteller und (zer)denkt sehr viel. Damit das neue Jahr klarer und aufgeräumter beginnen kann, will er die letzte Dezemberwoche also in vollem Umfang nutzen. Doch die Tage verlaufen dann ganz anders, als Lars sich das vorgestellt hat und er hat plötzlich nur noch einen Tag um endlich alles zu erledigen.

Ich konnte Lars' Gedanken, das Gefühl des Aufraffens, das ewige Hinschieben und die permanente Frage, wozu all das eigentlich, sehr gut nachempfinden. Nele Pollatschek erzählt sehr anschaulich, kurzweilig und konnte bei mir selbst die Fragen wecken, was ich eigentlich noch im Dezember erledigen will und muss. Außerdem schwang permanent der Wunsch mit, nicht alles auf später zu verschieben, das Leben zu leben und nicht zu verpassen - alles Sorgen, die ich selbst auch manchmal habe und mich frage, ob und wie viel ich eigentlich verpasse, indem ich Dinge erledige oder eben nicht, sie vor mir herschiebe und trotzdem so viel Zeit damit verbringe, darüber nachzudenken.

Ich mochte Nele Pollatscheks Schreibstil aus Lars Sicht, die tiefen Einblicke in seine Gedanken, die sich teilweise im Abschweifen auch verirrt haben, sehr gern und konnte den Großteil nachempfinden.
Für mich ein überraschendes Highlight im Dezember 2023!