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misspider

Bewertungen

Insgesamt 732 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


gut

Und wieder ein Buch, das sich ganz anders entwickelt hat als erwartet. Die Geschichte von Kaede und ihrem dementen Großvater war wirklich herzergreifend, und mit welch messerscharfem Verstand er immer wieder Rätsel und Krimifälle auflöst war sehr beeindruckend. Allerdings waren mir manche Gedankengänge und Erklärungen zu konstruiert, und es war kaum möglich selbst mitzurätseln. Insgesamt fand ich die Handlung auch sehr sprunghaft, und manche plötzlichen Einschübe von Kaedes Beobachtungen und Gedanken kamen mir seltsam fehl am Platz vor, weil sie beim Lesen aus dem laufenden Geschehen herausrissen. Mitfiebern konnte ich auch nicht so recht, da ich keinen echten Zugang zu den Charakteren fand, was vieleicht am sehr sachlichen Erzählstil liegen mag, jedenfalls wirkte er auf mich so. Letztlich wechselten sich für mich kurze interessante Krimi-Sequenzen mit belanglosen Szenen ab, die mich in der Geschichte nicht weiterbrachten. Die sensationell schöne Aufmachung des Buches erhält allerdings einen extra Stern.

Bewertung vom 05.08.2025
Ventura, Marco; Ferraris, Marco

The Land of Unfinished Dreams


sehr gut

This is a magical tale with a very unusual hero: granddad. When his grandchildren come to visit, he tells them fantastic stories about a knight on his quest saving the princess. But before he reaches the happy end, the grandchildren have already fallen asleep. So when granddad himself goes to bed, he suddenly finds himself in his own fairy tale, armored and on his way to the princess tower. But this is different from his storytelling, he meets unknown creatures and struggles to remember something - or someone. It is heartbreaking to see how he desperately tries to recover old memories, tearing down his grumpy shield and finding happiness in being with his loved ones. While some scenes seemed disjointed and sudden, it also perfectly reflected the confusion of the old man. And I so loved the detailed full color illustrations!

Bewertung vom 04.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

Stell Dir vor, Du wirst fast ermordet - nur um dann zu erfahren, dass Du in einer Woche tatsächlich an den Folgen des Überfalls sterben musst. Jet Mason will in dieser Zeit unbedingt herausfinden, wer ihr das angetan hat. Dabei überwirft sie sich mit ihrer Familie und zieht zu ihrem allerbesten Freund Billy aus Kindheitstagen, der ihr bedingungslos zur Seite steht. Bei den gemeinsamen Nachforschungen stoßen die beiden immer wieder auf Verbindungen zur Firma von Jets Vater und ihrem Bruder, und mit der Zeit wird es sehr komplex - wird Jet es rechtzeitig schaffen, das Rätsel zu lösen und ihren Mörder zu stellen?
Der Grundgedanke des Buches hat mich sofort gefesselt, und ich war neugierig wie Jet ihre verbleibende Zeit nutzen würde. Der Krimi-Plot war dann auch recht einfallsreich und voller Wendungen, die es schwer machten den Ausgang vorherzusehen: gut so. Allerdings fand ich Jets forsche Art manchmal etwas übertrieben, und auch die anderen Charaktere - Billy mit dem Dackelblick (und Jets Blindheit seinen Gefühlen gegenüber, die er klaglos hinnahm), die Hysterie von Jets Mutter, die Biestigkeit ihrer Schwägerin - einfach viel zu viel Drama für meinen Geschmack. Jets Handlungen waren oft schwer nachvollziehbar, was ich ihrer verzweifelten Lage zuschreibe, aber vor allem unüberlegt, was zu einigen vermeidbaren Situationen und deren Folgen führte. Fazit: interessanter Krimi mit zu viel Drama-Queen.

Bewertung vom 28.07.2025
Espach, Alison

Wedding People


gut

Lila ist ins Hotel gekommen, um zu heiraten. Phoebe ist hier, um zu sterben. Das kann Lila natürlich nicht zulassen, denn schliesslich ist ihr einwöchiges Hochzeitsevent minutiös durchgeplant - da kommt ein Selbstmord nicht infrage. Und schon nach der ersten Begegnung gerät Phoebe, die ihrem alten Leben und ihrer nicht mehr existierenden Ehe ein Ende setzen will, ins Schwanken. Denn eigentlich sind die Gespräche mit Lila gar nicht so übel. Und auch die ganze Hochzeitsgesellschaft, die aus einer illustren Mischung kauziger Charaktere besteht, wächst Phoebe nach und nach ans Herz. Chaotisch und charmant, mit viel Witz und Einfühlungsvermögen entführt uns die Autorin ins Nobelhotel "Cornwall Inn", wo Familientragödien sich mit ebensolchen Komödien abwechseln, wo ein skurriler Moment den nächsten jagt, und wo der Zufall das Leben von Phoebe, Lila und vielen anderen Menschen durcheinanderwirbelt. Einziger Kritikpunkt: ich fand das Buch einfach zu lang, so dass manche Szenen zu gewollt oder zu belanglos ausfielen, was den Unterhaltungswert ein wenig dämpfte. Fazit: locker-leichte Unterhaltung mit vereinzelten Tiefen.

Bewertung vom 28.07.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


sehr gut

Was anfangs nach Dark Fantasy klang, hat sich im Laufe des Buches schon fast ins Horror-Genre gemausert. Düster, brutal und nicht für schwache Nerven schildert der Autor das Leben der Buchesser, die sich tatsächlich von Büchern ernähren und damit auch das enthaltene Wissen aufnehmen. Woher diese Wesen kommen, wird leider nicht so genau erklärt, aber Parallelen zu alten Vampirgeschichten sind unüberlesbar. Unter den Buchessern gibt es zudem immer wieder eine Anomalie bei den Nachkommen: Gedankenesser, die Menschen das Hirn und somit ihre Gedanken aussaugen. Bisher hat das patriarchalische Gefüge, das unter den Buchessern herrscht und in dem Frauen vor allem der Nachwuchssicherung dienen, funktioniert - wenn auch zum Leidwesen der gehandelten Frauen und Kinder. Devon jedoch rebelliert gegen ihre Familie und die alten Traditionen und flieht mit ihrem Sohn - einem Gedankenesser. Doch der Preis für Cais Wohlergehen ist hoch und Devon muss sich fragen, ob sie bereit ist diesen vollumfänglich zu zahlen.
Manche Leser:innen beklagen die Grausamkeit des Buches, die in meinen Augen aber nicht der bloßen Effekthascherei dient, sondern deutlich zeigt wie erbarmungslos das Leben dieser "Esser" verläuft. Viele Traditionen wirken mittelalterlich und überholt und bilden einen starken Kontrast zur modernen Welt, in der Devon und Cai sich bewegen. Devons Verwandlung von der abgeschotteten "Prinzessin" zur toughen Löwenmutter ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Das Ende war mir persönlich eine Spur zu kitschig, sie wirkte ein bisschen wie ein Zugeständnis des Autors, auf das ich gerne verzichtet hätte. Fazit: eine beeindruckende Mischung aus Horror und Fantasy, aus Tradition und Moderne, die aber aufgrund der dargestellten Gewalt nicht für zart besaitete Leser:innen geeignet ist.

Bewertung vom 24.07.2025
Funke, Cornelia;Hartung, Tammi

Das grüne Königreich


sehr gut

Ein wirklich schönes Buch mit vielen Facetten: neben einer Geschichte über Familie und Freundschaft lernt man auch noch viel über Pflanzen - darunter einige, die wir selbst fast an jeder Ecke bei uns finden können. Die Rätsel, die jeweils zu einer Pflanze führen, sind informativ und unterhaltsam zugleich und machen die Geschichte zu etwas besonderem. Ein toller Bonus sind die Rezepte am Buchende zum Nachkochen. Die Apfelsuppe werde ich definitiv ausprobieren!

Bewertung vom 23.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Auch wenn der unheimliche Auftakt gelungen war, kam mir die Geschichte anfangs sehr einfach und vorhersehbar vor. Fremde Frau taucht auf, benimmt sich merkwürdig und drängt sich ins Leben von Lisa, ja verdrängt Lisa regelrecht - da schrillen natürlich sämtliche Alarmglocken und man ahnt, dass hier etwas schwer im Argen liegt. Doch sehr schnell schafft es die Autorin, mit fiesen Sticheleien und anderen Kleinigkeiten, die für sich genommen gar nicht so schlimm erscheinen, ein Alptraum-Szenario zu schaffen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Zwar konnte ich viele Entscheidungen, sowohl auf Seiten Lisas, die sich viel zu viel gefallen ließ, als auch auf Seiten ihres Mannes, der aus seinen Fehlern nichts gelernt zu haben scheint, als auch auf Seiten von Lisas Vater und bester Freundin, die sich viel zu schnell einlullen ließen, nicht so richtig nachvollziehen, aber dennoch stieg die Spannungskurve stetig an und ich war höchst neugierig, wie die Geschichte wohl ausgehen würde. Letztlich hat die Autorin ein bedrückendes Familiendrama mit Thriller-Qualitäten geschaffen, das einen garantiert nicht kalt lässt.

Bewertung vom 23.07.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


gut

Wie eine Elefantenherde die scheinheilige Welt der Politik aufmischt, erzählt diese Geschichte auf sehr humorvolle, aber auch erschreckende Weise, die einen wahlweise ungläubig den Kopf schütteln oder einem das Lachen im Halse steckenbleiben lässt. Obwohl der Titel erst einmal so positiv und schön klingt, verbirgt sich hinter diesem im wahrsten Sinne des Wortes großartigen Geschenk eine gewaltige Aufgabe, der anscheinend niemand gewachsen ist. Gewagte Pläne werden in die Tat umgesetzt, die sowohl die Elefanten als auch die Menschen schützen sollen, aber wie soll das gehen? Der Raum ist begrenzt und die Elefanten dürfen nicht eingesperrt werden: das erinnert stark an den Porzellanladen, der sich hier allerdings über ganz Berlin erstreckt. Besonders bitter zeigt sich am Ende, das man doch eigentlich wieder genau am Anfang steht. Leider bleiben mir aber auch einige elementare Fragen unbeantwortet, allen voran: wie konnten die Elefanten so unbemerkt, scheinbar aus dem Nichts, auftauchen? Das ging in diesem zugegebenermaßen sehr unterhaltsamen Polit-Zirkus leider völlig unter, beschäftigte mich aber tatsächlich über das ganze Buch hinweg, denn ohne diesen rätselhaften Umstand hätte die ganze Geschichte ja gar nicht erst stattfinden können.

Bewertung vom 22.07.2025
Claus, Calle

Die drei ??? Kids, Geheimnis um CubeMax


ausgezeichnet

Die Kombination aus der beliebten drei Fragezeichen Reihe mit dem nicht minder beliebten Pixelwelt-Spiel dürfte viele kleine und auch große Fans in ihren Bann ziehen. Bei den Vorstellung des neuen Videospiels Dice Max lernen Justus, Peter und Bob Nika kennen, deren Bruder an der Entwicklung des Spiels beteiligt war und welcher nun verschwunden ist - und zwar in der Welt seines Spiels. Noah hat nämlich ein Portal geschaffen, durch das man als Avatar wortwörtlich in das Spiel eintauchen kann. Und natürlich folgen die drei Detektive Noah in diese quadratische Welt, um ihn dort aufzuspüren und zurückzubringen. Doch auf dem Weg müssen sie sich einigen schwierigen Herausforderungen stellen, die nicht nur Justus Köpfchen, sondern auch Mut und Stärke erfordern. Aber es wären nicht die berühmten drei Fragezeichen, wenn sie die Aufgabe nicht meistern würden - oder? Die Kombination aus Comic-Sequenzen und geschriebener Geschichte macht es Leseanfängern leicht, in das Geschehen einzutauchen und erweckt die Würfelwelt sehr anschaulich zum Leben. Die Gefahren und Abenteuer sind teils bekannte, teils sehr originelle neue Abwandlungen, die Vergleiche mit dem Minecraft-Original sicherlich nicht scheuen müssen.
Fazit: gelungene Komposition aus Detektiv- und Gaming-Geschichte.

Bewertung vom 14.07.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


sehr gut

Seit die Mutter weg ist, ist auch der Vater nicht mehr so richtig für sie da, und so muss sich Arkadia Fink alleine durchschlagen. In der Schule eckt sie an, ihre einzige Freundin sitzt im Altersheim und ihr einziger Trost ist die Musik. Kein Wunder also, dass Arkadia fest entschlossen ist, im Knabenchor zu singen - und mit einem großen Auftritt ihr Mutter daran zu erinnern, zu ihrer Familie zurückzukehren. Mit stoischem Starrsinn, klarer Direktheit, altklugen Sprüchen und unverbrüchlicher Hoffnung geht Arkadia, die lieber Moll genannt wird, ihren Weg. Und erhält dabei Unterstützung, mit der sie nicht gerechnet hätte und die ihr hilft, ihrem Ziel näher zu kommen. Zwischendurch geben ihr die Erinnerungen an ihre Mutter, die ihr die Liebe zur Musik beigebracht hat, neue Kraft. Und so geschieht das Unglaubliche, und Moll singt, wie sie noch nie gesungen hat. Ich war beeindruckt von der Zielstrebigkeit von Moll, die sich allen Widrigkeiten entgegen wirft als hinge ihr Leben davon ab. Geht nicht gibt es nicht in Molls Welt, und auch wenn das teilweise etwas überzogen wirkt und einige dramatische Wendungen mit sich bringt, kann man Moll dafür nur bewundern, auch wenn sie einem gleichzeitig leid tut.
Fazit: Mit Musik geht alles besser, und Beethoven war eine Frau.