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misspider

Bewertungen

Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Elli, Käthe und Margot sind beste Freundinnen. Doch das ändert sich schlagartig, als der Nationalsozialismus Einzug hält. Während Käthe die neue Ideologie begrüsst, ist Elli entsetzt, denn ihre Freundin Margot ist Jüdin und wird somit zur Zielscheibe von Ausgrenzung und Gewalt. Es kommt wie es kommen muss: die Freundschaft der drei bricht auseinander.
Doch Elli versucht weiterhin Kontakt zu Margot zu halten, und schliesslich reift in ihr der Plan der Freundin zu helfen.
Elli, das im ganzen Dorf aufgrund ihres kranken Fusses nur das HInkemädchen genannt und nicht für voll genommen wird, wächst schliesslich über sich hinaus - doch dazu muss sie erst einmal selbst an sich glauben, und der Weg dorthin ist nicht einfach. Zudem ist da noch Hans, ihr Freund aus Kindertagen. Kann Elli ihm trauen? Oder wendet sich Hans der falschen Seite zu?

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und gebannt verfolgte ich vor allem Ellis Geschichte, aber natürlich auch das grausame Schicksal von Margot. Dabei hat die Autorin viele interessante historische Details eingewoben, die den Roman sehr anschaulich, real und greifbar machen. Somit bietet das Buch eine ausgewogene und zugleich packende Mischung aus Zeitzeugnis und Frauenroman, in der die Entwicklung einer Freundschaft im Schatten der Zeit im Vordergrund steht.

Bewertung vom 05.02.2024
Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London


sehr gut

Im vierten Teil der Reihe drehen sich die Ermittlungen um die liebenswürdige Miss Molly, Empfangsdame und gute Seele der Detektei Walker, Wright und Ferguson. Natürlich sind die drei Freundinnen und Partnerinnen Isla, Ems und Ab von Miss Mollys Unschuld im vorliegenden Mordfall überzeugt, und so stürzen sie sich in die Ermittlungen, um dies auch zu beweisen.
Dabei wird es wieder sehr rätselhaft und auch gefährlich, und dank Miss Molly bekommt dieser Krimi auch eine ordentliche Prise "cozy crime" Feeling.
Besonders gut gefallen hat mir einmal mehr, wie ein ums andere Mal falsche Fährten gelegt und Verdächtige ins Rampenlicht gestellt werden, nur um am Ende mit einer völlig überraschenden - und in diesem Fall wirklich erstaunlich unerwarteten - Auflösung alle eigenen mühsam angestellten Vermutungen zunichte zu machen. Aber ich gebe mich gerne geschlagen, denn die drei Mädels haben es wirklich drauf - sowohl die Detektivinnen als auch das Autorenteam. Und so reiht sich auch dieser Band nahtlos in die Reihe ein, die mit jeder Fortsetzung noch besser wird.

Bewertung vom 05.02.2024
Der Tote im Sand
Fuchs, Robin

Der Tote im Sand


ausgezeichnet

Im dritten Teil der Reihe scheint nicht nur Maike Pech in ihrem neuen Revier angekommen zu sein, sondern auch ich habe mich rundum wohl gefühlt beim Lesen dieser Geschichte. Die Charaktere sind liebenswert und/oder schrullig, und auch die Running Gags sind nicht übertrieben. Der Humor liegt genau auf meiner Wellenlänge und vor allem wird der Kriminalfall, in dem es immer mindestens eine Leiche gibt, nicht aus den Augen verloren, sondern nimmt einen Großteil der Handlung ein. Dabei geht es nicht immer zimperlich zu, und auch dafür bin ich dankbar. Diesmal wird die Leiche in einer Fuhre Sand gefunden, und schon bald stecken Maike und Zoe tief in den Ermittlungen, die sie zu dunklen Machenschaften und kriminellen Aktivitäten in dem eigentlich beschaulichen Ort führen.
Fazit: Pech und Schwäfel bieten beste Krimi-Unterhaltung mit Spannung und Humor. Gut dass es schon Fortsetzungen gibt, denn diese Reihe verleitet tatsächlich zum Binge-Lesen.

Bewertung vom 01.02.2024
Kurt, Einhorn wider Willen. Irgendwas ist immer
Schreiber, Chantal

Kurt, Einhorn wider Willen. Irgendwas ist immer


ausgezeichnet

Armer Kurt! Er wollte doch nur in Ruhe ein Schläfchen halten - aber sein großes gutes Herz lässt das nicht zu, denn: irgendwas ist immer und natürlich muss Kurt seinen Freunden helfen, da muss der Schlaf eben warten.

Wer Kurt bisher noch nicht kennt, findet mit diesem Buch den perfekten Einstieg. Für uns ist Kurt ein alter Bekannter, den wir vom ersten Buch an ins Herz geschlossen haben, und so waren wir begeistert, Kurt nun in diesem Bilderbuch ganzseitig in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Die Geschichte ist gewohnt witzig, bringt Kurts Charakter und Charme perfekt auf den Punkt und stellt zugleich die wichtigsten Figuren rund um Kurt vor. Die ganzseitigen Illustrationen sind wundervoll farbenfroh und quirlig chaotisch mit vielen liebevoll gezeichneten Details, die man besonders gut beim gemeinsamen Lesen erkunden kann.

Fazit: eine liebevoll und witzig erzählte Episode aus dem Leben von Kurt, die als perfekter Einstieg für die Buchreihe genauso geeignet ist wie als großformatige und bildgewaltige Bereicherung für eingefleischte Kurt-Fans. Kurt rockt!

Bewertung vom 30.01.2024
Arctic Mirage
Kokkonen, Terhi

Arctic Mirage


sehr gut

Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. Dabei enthüllen sich nach und nach Details über die Beziehung von Karo und Risto - unschöne Details, die Ristos Jähzorn, aber auch Karos labile Psyche ans Licht bringen. Zwischen Lethargie und Aktionismus kippt die Stimmung zwischen den beiden immer wieder. Weitere Personen verhalten sich allesamt eigenartig, passiv oder abweisend - Sinikka, die Rezeptionistin, die eigentlich Sängerin werden wollte und die Hotelgäste nicht mag, der Arzt, bei dem Karo zwiespältige Gefühle auslöst, die Polizei, die Karos Behauptung, ein anderer Wagen wäre am Unfall beteiligt gewesen, nicht ernst nimmt. Stellenweise bewegt sich Karo wie in einer surrealen Traumwelt - oder ist es vielmehr ein Albtraum?
Unterkühlt und auf subtile Art erzählt die Autorin eine Geschichte über die Lethargie, die einen unzufrieden im eigenen Leben gefangen hält, über Abhängigkeiten, die das Leben einfacher, aber nicht angenehm machen, und über Träume, die unerfüllt bleiben. Manchmal möchte man die Menschen in dieser Geschichte schütteln und wachrütteln, aber man kann nur tatenlos zusehen, wie das Leben an ihnen vorbeizieht. Bis...ja bis das Undenkliche geschieht und alles in eine andere Richtung lenkt.
Fazit: Ein Buch, das mich trotz seiner unaufgeregten Erzählweise mit voller Wucht erwischt hat, das einen gleichermaßen betroffen, wütend, hilflos und ratlos zurücklässt.

Bewertung vom 30.01.2024
Von Freitagabend bis Sonntagmittag
Patrick Nest

Von Freitagabend bis Sonntagmittag


gut

Zu Schulzeiten waren sie unzertrennliche Freunde, und Lukas schwor sich schon als Junge, Ruri irgendwann heiraten zu wollen. Doch wie das Leben so spielt, driften die beiden auseinander und halten nur noch losen Kontakt. Ruri bleibt in Berlin, bekommt ein Kind. Lukas zieht mit seiner Mutter nach München. Doch dann beschließt er, Ruri wiederzutreffen und endlich herauszufinden, ob aus Freundschaft Liebe werden kann. Es entwickelt sich eine stürmische Wochenendbeziehung zwischen den beiden - doch kann diese den Alltagswidrigkeiten auf Dauer Stand halten? Das Ende kommt vielleicht überraschend, hat mir aber durchaus gefallen, denn Lukas und Ruri haben erkannt was ihnen wichtig ist im Leben.

Während ich Ruri durchgängig ganz nett, aber auch zu zurückhaltend und vor allem als Mutter zu nachgiebig fand, löste Lukas wechselnde Sympathien in mir aus. Sowohl als Kind als auch am Ende des Buches fand ich ihn sehr witzig und einfallsreich. Im Hauptteil jedoch entwickelte er sich zu einem egoistischen Typen, dem es an Feingefühl mangelte.

Der Schreibstil war eine andere Sache: Anfangs noch flüssig zu lesen, wurden die Kapitel immer unübersichtilcher und mir fehlten oft die Übergänge zwischen den Tagen. Alles floss ineinander, plötzlich war wieder etwas ganz anderes geschehen und ich hatte manches Mal Mühe dem Ablauf zu folgen. Viele Szenen wirkten zudem zusammenhanglos. Sie passierten einfach, schienen aber keine tiefere Bedeutung für die Beziehung von Lukas und Ruri zu haben. Diese mosaikhafte Erzählweise spiegelte aber womöglich auch das Puzzle aus gemeinsamen und getrennten Tagen wieder, die Lukas und Ruri erlebten. Kaum war das gemeinsame Wochenende da, musste Lukas auch schon wieder abreisen. Treffen wurden durchgeplant, für Spontaneität blieb wenig Raum. Überhaupt kamen wichtige Gespräche und große Gefühle immer zu kurz, und genau das war ja auch wiederum das Dilemma der beiden. Das Ende fand dann wieder zum Witz und Ideenreichtum des Anfangs zurück und hat mich damit einigermaßen versöhnt.

Fazit: etwas holprig und bruchstückhaft erzählt das Buch eine Beziehungsgeschichte mit allen Höhen aber vor allem Tiefen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2024
Pedo Island Bloodbath
Ralston, Duncan

Pedo Island Bloodbath


sehr gut

This is one of those books where the title alone already decides whether you want to read the book or not. I definitely was lured into taking a closer look, and reading the author's name and the short description sealed the deal for me.
The first hundred pages or so strongly reminded me of 'Blood Cruise', but that changed soon. While I did not care for some lengthy discussions that did not really push the story forward I eagerly rushed through the pages that were filled with action and the highly expected and expertly delivered bloodbath. Some minor characters felt stereotypical and their exaggerated way of speaking made me cringe, but the elaborate plot definitely made up for that. Ancient vampire lore and the modern world went very well together, and each of the main characters had his or her own fascinating detailed history, giving the story depth and making it more than just your average gore feast.
If you don't shy away from with trigger warnings - and this book almost has them all - you are in for a very entertaining time.

Bewertung vom 23.01.2024
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

Es brauchte einige Seiten, bis ich mit dem kantigen Commissario Vito Grassi warm wurde, doch dann hat es mich gepackt. Auch die beiden Mordfälle, die Grassi gleich nach seiner Ankunft in Levanto aufklären muss, haben es in sich und gestalten die Handlung äußerst spannend und abwechslungsreich, und bis zum dramatischen Finale war kaum vorauszusehen wie die Auflösung letztendlich aussehen würde. Mir gefallen Grassis praktische Methoden, auch wenn diese teilweise etwas altbacken und rabiat auf sein Umfeld wirken. So entwickelt sich auch ein unterhaltsames Zusammenspiel mit seiner neuen Kollegin Ricci, einer jungen, modernen, technik-affinen Frau, die Grassis schroffen Sprüchen bravourös Paroli bietet. Aber auch die anderen Charaktere - der sympathische Gerichtsmediziner Penza, der immer eine passende Melodie vor sich hin pfeift, die eigensinnige Toni, mit der Grassi im geerbten Haus seines Vaters erst einmal aneinander gerät, bevor sie sich zusammenraufen, die strenge aber faire Vorgesetzte, der Chef der örtlichen Carabinieri Bruzzone, bei dem man sich fragt wie er es überhaupt bis auf diesen Posten geschafft hat und der Grassi das Leben schwer macht.
Neben starken Charakteren mit Wiedererkennungswert bieten aber auch die Landschaftsbeschreibungen und die italienischen Begriffe, die immer wieder in den Dialogen fallen, Anlass zur Freude, denn man fühlt sich gleich in die Gegend hineinversetzt. Von Urlaubsfeeling möchte ich - schliesslich geht es um Mord - nicht sprechen, aber man bekommt einen guten Eindruck von "Land und Leuten", der mir hervorragend gefallen hat.
Einer Fortsetzung steht somit nichts im Wege, und ich bin schon sehr gespannt auf Teil zwei.

Bewertung vom 23.01.2024
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Ein trotz des knalligen Covers etwas unscheinbar wirkendes Buch, das mich erst auf den zweiten Blick neugierig gemacht hat. Schmidt, Walter ist ein Rentner mit altmodischen Ansichten. Kein Wunder also, dass er völlig aufgeschmissen ist als seine Frau krank wird. Wer kocht ihm jetzt den morgendlichen Kaffee und das Essen? Wer putzt und wäscht? Aber Walter weiß sich zu helfen, und mit genauer Anleitung schafft sogar er es, satt zu werden - und Barbara etwas zum Essen zuzubereiten. Aber Barbara hat nie Hunger, ist stattdessen immer nur müde und liegt nur noch im Bett. Das kann Walter gar nicht verstehen, also macht er weiter wie bisher, auch wenn jetzt alles anders ist, die Rollen vertauscht, und er die Aufgaben seiner Frau übernimmt. Und egal wie oft die Kinder plötzlich vorbeikommen, egal wie viele Nachbarn und Freunde Barbara plötzlich besuchen und mit Tränen in den Augen wieder von dannen ziehen - Walter behält seine Scheuklappen auf im festen Glauben, dass Barbara schon wieder auf die Füsse kommt wenn sie nur endlich einmal ordentlich essen würde.
Die Geschichte ist gleichzeitig todtraurig und urkomisch, und man findet sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder, das einem keine Ruhe lässt. Obwohl ich Walter grundsätzlich unsympathisch fand in seinen festgefahrenen Ansichten und intoleranten schroffen Kommentaren, hat er mich doch auch immer wieder überrascht, wenn er über seinen Schatten springt und tatsächlich ganz unerwartet einmal etwas für andere tut. Die Geschichte macht fassungslos - gibt es solche Menschen wirklich?, wütend - wie kann er nur so egoistisch sein? und mitleidig - glaubt er wirklich, er hat alles unter Kontrolle?
Und so lässt einen das Buch völlig aufgewühlt mit einem der grössten Cliffhanger zurück, die ich je gelesen habe. Barbara stirbt nicht - oder doch?

Bewertung vom 18.01.2024
Die Leiche und das Sofa
Sandoval, Tony

Die Leiche und das Sofa


sehr gut

Diese Graphic Novel lebt von der Bildgewalt, die gleichzeitig schlicht und detailreich auf die Leserschaft einwirkt. Die Texte treten dabei in den Hintergrund und dienen einzig dazu, den roten Faden aufzuzeigen, der die Geschichte durchzieht. Albtraumhafte reale Erlebnisse vermischen sich mit echten Albträumen und machen es manchmal schwer zu durchschauen, was wirklich echt ist.
Erzählt wird die Geschichte eines Sommers, der das Leben der Protagonisten für immer verändern wird. Polos Langeweile nimmt ein jähes Ende, als er erst auf die geheimnisvolle Sophie trifft und dann die Leiche des verschwundenen Jungen Christian findet. Nach und nach enthüllen sich die merkwürdigen Geheimnisse, die Sophie umgeben, aber auch die schockierenden Details, die zu Christians Tod führten.
Der Gefühlssturm, der die Jugendlichen in diesem Sommer heimsucht, nimmt dabei monströse Ausmaße an - im wahrsten Sinne des Wortes, wie die eindrucksvollen und erschreckenden Bilder zeigen.
Fazit: Eine eindringliche Coming-of-Age Geschichte, die auf sehr anschauliche Weise das Gefühlschaos dieses Alters in Szene setzt.