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Wetterfrosch

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Packender Thriller, der die Gefährlichkeit von Social Media aufzeigt

Die Ermittler Jens Kerner und Becca Oswald sind auf der Spur eines Mörders, welcher Joggerinnen auf grausame Weise umbringt und vor nichts zurückschreckt.
Die Geschichte spielt in naher Zukunft, in der die Coronazeit schon vorbei ist.

Dies ist der 4. Band der Kerner und Oswald Ermittlerreihe von Andreas Winkelmann und mein erstes Buch des Autors. Durch seinen flüssigen und angenehmen Schreibstil hat er mich sofort in seinen Bann gezogen.
Das Buch beginnt direkt sehr spannend und Winkelmann schafft es den Spannungsbogen durchweg aufrecht zu halten. Verschiedene Handlungsstränge laufen zunächst parallel und verflechten sich immer mehr, bis das Ganze einen Sinn ergibt. So sieht man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wie z.B. von Jens Kerner oder aus der Sicht des Mörders und der Opfer. Dadurch wirken einzelne Szenen teils sehr grausam und man erhascht Einblicke in die dargestellte Psyche vom Täter und spürt die Angst der Opfer. Immer wieder kommt es zu unerwarteten Wendungen, die den Leser im Dunkeln tappen lassen und zum Mitraten anregen. Auf die Lösung der Geschichte wäre ich nie gekommen.
Die Charaktere sind allesamt unterschiedlich und authentisch gestaltet, Personen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und alle sehr gut vorstellbar beschrieben.
Sympathisch finde ich es, dass die Ermittlerin Becca Oswald im Rollstuhl sitzt und eine wichtige Rolle inne hat. Dennoch wird auch klar, dass sie trotzdem benachteiligt ist.
Gefallen hat mir auch der digitale Forensiker Hillmann-Tony. Und natürlich allen voran der Kommissar Kerner, der hartnäckig und zielgerichtet den Fall aufnimmt, auch mal Schwächen zeigt, sehr kollegial ist und der einen als Leser auf seine Ermittlungen mitnimmt.
Der Kern der Geschichte: Selbstpräsentation in Social Media ist ein wichtiges und gut gewähltes Thema. Ständige Überwachung z.B. per Fitness-GPS-Tracker und Mitteilung der Daten im Internet machen das Leben durchsichtiger und auch gefährlicher.
Weitere Themen der Story, wie Kindesmisshandlung und Drogenabhängigkeit, sind Randthemen der Gesellschaft für die es weiterhin keine guten Lösungen gibt, welche aber gut im Buch präsentiert werden.

Insgesamt hat mir das Buch super gefallen und mir spannende Lesestunden beschert. Ich bin vom Aufbau des Buches, den Charakteren und der Themenwahl sehr begeistert. Man kann den Band gut lesen, ohne die vorherigen zu kennen. Die weiteren Bücher der Thrillerreihe des Ermittlerduos möchte ich nun gerne auch noch lesen und hoffe, dass es auch noch weitere Bände geben wird.
Klare Empfehlung für Fans von Thriller und Spannung, die vor kaltblütigen Mordgeschichten nicht zurückschrecken.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Entschlüsselung der Geheimnisse um die Wiener Ritualmorde mit Hilfe des Totengräbers Augustin Rothmayer

Wien im Jahre 1893 mit seinen Tagelöhnern, Dienstmädchen und Blumenmädchen und der alltäglichen Armut inmitten einer Weltstadt. Zerstreuung sucht man schon damals für einige sorglose Stunden im Prater. Die bürgerliche und adlige Gesellschaft an der Galopprennbahn und die einfache Bevölkerung Wiens am Wurstelprater. Am Rande der Amüsierviertel geschehen innerhalb kurzer Zeit mehrere Ritualmorde an Dienstmädchen. Die Leichen werden ermordet und gepfählt aufgefunden, als Leopold von Herzfeldt, ein junger Inspektor aus Graz, seinen Dienst bei der Wiener Polizei antritt. Ausgestattet mit einer Kamera und mit seinen Kenntnissen der Kriminalstatistik möchte er effektiv und wissenschaftlich an der Mordaufklärung ermitteln. Die Wiener Kollegen vereiteln Leopold von Herzfeldt die Mitarbeit an der Mordaufklärung und senden ihn stattdessen zu einem Fall der Grabräuberei auf den Wiener Zentralfriedhof. Dort trifft er auf den Geige spielenden Totengräber Augustin Rothmayer. Seit Generationen steht seine Familie im Dienst des Zentralfriedhofs und er hat ein erstaunliches Wissen über den Verwesungszustand von Leichen und den damit verbundenen Rückschlüssen zum Todeszeitpunkt und der Todesart. Er kennt alle Formen des natürlichen Todes und er ist ein Spezialist in Sachen Mord. Geschätzt wird sein Wissen nicht zuletzt auch vom Leiter des gerichtsmedizinischen Instituts. Dieses Wissen ist die Grundlage für den von ihm verfassten „Almanach für Totengräber“, das erste Werk dieser Art.
Leopold von Herzfeldt findet in Augustin Rothmayer einen Mitstreiter bei der Aufklärung der Dienstmädchenmorde und zusammen mit der Telefonistin Julia Wolf genannt das „Lämmchen“ gelingt es ihnen die Morde zu entschlüsseln. Dabei stoßen Sie auf tiefe moralische Abgründe der feinen Gesellschaft Wiens.
Das ansprechende Cover zeigt eine Silhouette des Wiener Stephansdoms integriert in einen Grabhügel mit Kreuz.
Der Autor Oliver Pötzsch überzeugt in diesem historischen Kriminalroman mit einer sehr lebendigen Darstellung Wiens zum Ende des 19. Jahrhunderts. Er gibt einen Einblick in die anstehenden technischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Ich liebe seinen Schreibstil und ich habe auch bereits alle seine Bücher aus der Reihe der Henkerstochter gelesen. Oliver Pötzsch ist wieder ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender Kriminalroman gelungen. Absolut lesenswert!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


ausgezeichnet

Gesundheit und Wohlbefinden mit Ayurveda

Die Autoren des Buches Professor Dr. Dietrich Grönemeyer und Volker Mehl, Ernährungsberater und Yogalehrer, zeigen sehr anschaulich, wie die Heil- und Kochkunst des Ayurveda unsere Gesundheit therapeutisch unterstützen kann.
Professor Dr. Dietrich Grönemeyer sieht als Arzt, Wissenschaftler und Autor das Kulturgut der ayurvedischen Heilkunst als Teil der Weltmedizin. Er engagiert sich für eine Vereinbarkeit von Naturheilkunde und Schulmedizin, damit eine ganzheitliche und nachhaltige Heilung möglich wird. Körper, Geist und Seele werden dabei in die Behandlung einbezogen. Es sollen individuelle und achtsame Wege für Gesundheit und Wohlergehen gefunden werden

In sehr gut verständlicher Sprache wird in diesem Buch ein Grundwissen der ayurvedischen Lehre vermittelt. Dabei werden die drei ayurvedischen Bioprinzipien, genannt Doshas, im Tages- und Jahresverlauf anschaulich aufgezeigt und die Wichtigkeit des Gleichgewichts zwischen Vata, Kapha und Pitta und damit auch der fünf Elemente erklärt.

Zusammen mit dem Koch und Ernährungsexperten Volker Mehl werden die 6 Geschmacksrichtungen mit ihren Elementen und Eigenschaften in geschmackvollen vegetarischen und veganen Rezepten vorgestellt.
Eingeteilt in Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Süßes und Getränke werden die Rezepte mit inspirierenden Fotos, übersichtlicher Zutatenliste und alltagstauglicher Zubereitungsanleitung zum Nachkochen vorgestellt. Alle Zutaten sind gängige Lebensmittel und für eine unkomplizierte Zubereitung bestens geeignet. Ich habe spontan das Gericht „Shakshuka – der Klassiker aus Israel“ nachgekocht, da ich alle Zutaten im Haus hatte. Die Zwiebel, Knoblauch und Paprikas waren schnell geschnitten, in der Pfanne gedünstet und gewürzt. Mit Tomaten, Ziegenkäse, Spinat und Ei wurde es noch kurz im Backofen gegart und mit frischer Petersilie und Fladenbrot serviert.
Es schmeckte uns hervorragend, ich kann es sehr empfehlen und ich werde mit Sicherheit noch einige weitere Rezepte ausprobieren.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2021
Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1


ausgezeichnet

Die Beflügelung von Träumen zu Beginn des 20. Jahrhunderts

„Zeit für Träume“ spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zeigt die Wege der Verwirklichung verschiedener Lebensträume junger Menschen.

Die Autorin Clara Langenbach entführt den Leser in ihrem ersten Roman nach Metz ins Jahr 1908. Gemeinsam mit der jungen Frau Emma fühlt sich der Leser durch den wunderschönen, anschaulichen Schreibstil in diese Zeit zurückversetzt und kann sich schnell in sie einfühlen.
Emma stammt aus der Mittelschicht, wohnt in einer bürgerlichen Stadtwohnung und wird von ihrer Mutter in den Alltagspflichten einer Hausfrau ausgebildet. Das wichtigste Ziel von Frau Bergmann, Emmas Mutter, ist es Emma mit einer guten Partie zu verheiraten. Doch Emma hat eigentlich eigene Ziele und träumt davon an einer Universität zu studieren. Um diesem Traum ein Stück näher zu kommen, lernt sie heimlich mit dem freundlichen Buchhändler Monsieur Perrin für einen höheren Schulabschluss. Doch Frauen sind in diesen Zeiten noch nicht gerne an der Universität gesehen und die ersten Frauen werden erst nach und nach zum Studium zugelassen. Für Emmas Eltern ist dies nicht denkbar.
Durch die Bemühungen von Emmas Mutter lernt sie den Fuhrwerk-Unternehmersohn Carl kennen und wird in deren vornehme Villa zu Besuchen eingeladen, wo sie auch Carls Schwester Louise kennenlernt und sich mit ihr anfreundet.
Emma und Carl empfinden beide rasch eine tiefe Zuneigung zueinander. Durch Carl lernt Emma auch den Weinguterben Antoine Dupont kennen, welcher sich ebenso mit Emma anfreundet und Gefühle ihr gegenüber entwickelt.
Carls Leidenschaft für die Herstellung von Senf und den Traum von der Gründung einer Senffabrik, sowie Emmas Sinn für Unternehmensführung wären eine harmonische Komposition, käme es da nicht zu einigen Turbulenzen und Hindernissen, die die Geschichte und das Leben der Beiden aufwirbeln.

Die Szenerie auf dem wunderschönen Cover lässt bereits erahnen, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Die Farbkomposition aus Violett und gelb passt sehr gut zu den Themen Träume und Senf und die abgebildete Frau ist ein schönes Bild von Emma. Mit angenehm anschaulichem Schreibstil lädt das Buch zum schmökern ein und man fühlt sich in der Zeit zurück versetzt. Die Geschichte erlebt man wechselnd aus der Sicht von Emma, Carl und Antoine und lernt deren unterschiedliche Lebensträume kennen.

Die Lektüre des Buches hat mir sehr gut gefallen und mir ein Gefühl für das Leben und die Vor-und Nachteile der verschiedenen Gesellschaftsschichten, sowie das damalige Rollenbild der Frau vermittelt. Emma ist eine starke Persönlichkeit, die versucht ihren Weg zu finden und zu gehen.
Es ist eine Geschichte voller Träume, Mut, Überwindung von Hindernissen und Leidenschaft.
Ein gelungener Auftakt der neuen Senfblütensaga!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Geheimnisvolles Leben auf der Roseninsel

Die Roseninsel beschreibt eine einfühlsame Geschichte zweier Frauen, deren Schicksal sich während des Aufenthaltes auf der Insel ändert.

Liv, eine berliner Ärztin, braucht nach einer traumatischen Situation dringend eine Auszeit. Kurzerhand nimmt sie eine Stelle auf der Roseninsel im Starnberger See an und vertritt den Verwalter der Insel. Sie kümmert sich dort um die herrschaftliche Villa und den Park mit den Rosen. Währenddessen lernt sie Johannes kennen, der sie zur Insel fährt und mit Lebensmitteln versorgt. Eines Tages entdeckt Liv zufällig in einem Versteck ein altes Familiengeheimnis, das dort seit 100 Jahren schlummert und lernt dadurch mehr über die Insel und deren ehemalige Bewohnerin Magdalena. Im Laufe der Story erfährt Liv immer mehr über Magdalena und deren Leben.

Nachdem mich das farbige Cover mit einer abgebildeten Insel und den Rosen direkt angesprochen hatte, wollte ich wissen, welches Geheimnis sich um die Roseninsel in der Geschichte rankt. Beim Lesen fand ich durch den anschaulichen Schreibstil schnell in das Buch und vertiefte mich in die Geschichte und Magdalenas Geheimnis. Die Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht von Liv in der Gegenwart und Magdalena im Jahr 1890 geschrieben. Nach und nach lernt man beide Charaktere besser kennen und es ist ein schöner Wechsel der Perspektiven. Mit zunehmendem Spannungsbogen der Story wird man immer neugieriger, wie die Geschichte von den zwei Protagonistinnen, welche sympathisch sind und mit deren Schicksal man als Leser mitfühlt, ausgeht. Dass Liv den einfühlsamen und unternehmungslustigen Johannes kennenlernt ist eine schöne Bereicherung. Man kann sich beim Lesen stets gut in die Charaktere hineinversetzen und empfindet Empathie.
Die Autorin schafft es gekonnt Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden und wahre Elemente der bayrischen Geschichte als Hintergrund einzuflechten.

Insgesamt eine wunderschöne Geschichte zweier Frauen aus unterschiedlichen Epochen und deren Schicksal und Chance auf der Roseninsel in Bayern. Wohlfühllektüre auf der Basis der Geschichte des bayrischen Königshauses, welche Interesse weckt den Starnberger See mit seiner Roseninsel zu erkunden.