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Ostfriesland

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2014
Männer wie Männer, Frauen wie Frauen
Vartio, Marja-Liisa

Männer wie Männer, Frauen wie Frauen


sehr gut

Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam, kunstvoll und mitreißend die Geschichte von Leena. Sie verschachtelt die Zusammenhänge, entwirrt sie sie mit der Zeit immer mehr, jedoch nicht zu offensichtlich, so dass der Leser sehr auf der Hut sein muss. Wenn dem Leser eine Kleinigkeit entgeht, fehlt gleich an dieser Stelle ein kleines Puzzleteil, welches nur einen kleinen Hinweis verbirgt oder am Ende doch sogar den Schlüssel der Geschichte beinhaltet. Es ist daher auf jeden Fall ein Buch, welches man sehr sorgsam lesen sollte, denn sonst gehen viele Details an einem vorbei und erst genau diese machen meiner Meinung nach in ihrer Gesamtheit gerade die Qualität des Romans aus. Dies ist ein wundervolles Buch über das Leben und die Liebe.
Diese Geschichte ist eine Geschichte der leisen, nachdenklichen Töne. Es geschieht nichts wirklich Dramatisches oder Aufregendes, vielmehr handelt es sich eher um eine schon fast alltägliche, banale Geschichte. Sehr behutsam und dadurch umso eindringlicher wird hier jedoch das ganze Gefühlschaos der Protagonisten dargelegt.


Die Charaktere werden mitsamt ihren Gedanken, Konflikten und Erinnerungen vorgestellt, sodass man sich gleich als Teil ihres Lebens versteht. Realistisch, aber nicht in gewohntem Maße dramatisch, weiß die Autorin die Demütigung und Verzweiflung von Menschen in großen Krisen ebenso zu benennen wie die Formen der Liebe, die Menschen für wahr halten.
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Nicht nur die realitätsnahen Figuren, sondern auch die subtile Art, schwierige Themen anzugehen, haben mich an diesem Buch begeistert. Verlust, Liebe, verzweifelung, Untreue und Familieninterna stellen keine Probleme für die Autorin dar. Sie nimmt sich jedem Thema sehr fürsorglich an und präsentiert es dem Leser mit sehr viel Gefühl. Das Innenleben der Figuren wird sehr genau beleuchtet und detailliert beschrieben. Durch häufige Perspektivenwechsel kann man sowohl die eigene Sicht der jeweiligen Figur, als auch das Bild, das andere Figuren von ihr haben kennenlernen, wodurch ein noch mehrdimensionaleres Bild entsteht.

Vieles wird allerdings nicht in aller Deutlichkeit gesagt. Es bleibt Platz für eigene Gedanken und Interpretationen. Vartio traut ihren Lesern durchaus zu, eigene Schlüsse zu ziehen, kaut nicht alles Schritt für Schritt vor. Aufmerksam und konzentriert lesen sollte man also schon, da man sonst zu leicht wichtige Details übersehen kann. Mir fiel das allerdings nicht weiter schwer, weil mich das Buch auf jeder Seite so in seinen Bann gezogen hat, dass ich die Welt um mich herum vergessen habe.

Alles in Allem muss ich sagen, dass mich dieser Roman sehr lange beschäftigt hat. Immer wieder muss man an diese Geschichte denken, weil sie wirklich bis ins kleinste Detail ausgeschmückt und auch im Nachhinein ein volles Bild ergeben hat. Ein packendes Buch mit viel Erinnerungswert, was sich zu lesen lohnt!!!

Bewertung vom 11.08.2014
Silicon Wahnsinn
Kessler, Katja

Silicon Wahnsinn


sehr gut

Amerika ist ein schönes Land ,doch wie das Leben aus deutscher Sicht dort so ist, hat mich sehr interessiert. Zudem erhoffte ich mir nach der leseprobe eine lustige und ironische Lektüre, die mir unterhaltsame Stunden beschert. Und ich wurde nicht enttäuscht! Das Werk ist total witzig. Die Kessler beschreibt die Situation, in die sie geraten ist, auf komische und sympathische Weise, ohne damit die Deutschen oder Amerikaner negativ oder lächerlich dastehen zu lassen. Für mich sind die Amisund ihr Land dadurch noch sympathischer geworden. Besonders gut hat mir der innovative Aufbau des Buches gefallen. Dies ist ein super Buch für USA-Fans und die, die es vielleicht noch werden möchten

Katja Kessler beschreibt in ihrem Buch, wie es ist mit einer sechsköpfigen Familie in ein ganz fremdes und weit entferntes Land auszuwandern.
Ein Land mit einer westlichen, aber doch anderen Kultur und noch ganz anderen Unwägbarkeiten.
Bücher über Auswanderungen gibt es wie Sand am Meer. Ich lese sie gerne, weil mich andere Länder und Kulturen sehr interessieren. Kaum eins hat mich bisher jedoch so gut unterhalten wie das von hier von Kessler.Die Autorin hat einen wunderbaren Blick auf das Wesentliche. Sie verfügt über einen herrlichen Sinn für Humor und lustige Situationen. An vielen Stellen im Buch habe ich gekichert und vor mich hingegrinst.
Kesslers pragmatische Art als Mutter, ihre Gelassenheit angesichts schwieriger Situationen und ihre unerschütterliche Zuneigung zu ihrer Familie und Freunden sowie ihr Blick für Wesentliches machen die Familie sympathisch und man begleitet sie gerne durch Ihr neues Leben in Kalifornien.
Einfach zurücklehnen und genießen: Das ist Lesespaß pur und dabei von einer so fesselnden Alltagsdichte, dass man mit der Protagonistin förmlich mitfühlen kann. Sehr gekonnt geschrieben. Alles lief vor meinen Augen wie ein kurzweiliger Film ab. Die Autorin versteht es meisterhaft, Bilder zu erzeugen. Vielen Dank für dieses Lesevergnügen! Nicht nur für den Urlaub, sondern auch für zu Hause bestens geeignet. Dieses Buch kann ich wärmstens empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2014
Himmelfahrt / Kommissar Bernward Bd.2
Dübell, Richard

Himmelfahrt / Kommissar Bernward Bd.2


ausgezeichnet

"Himmelfahrt" ist der zweite, solide Kriminalroman von Dübell. Er lebt von den sorgfältigen Schilderungen und liebenswerten Anspielungen auf die Macken des Kommissars Bernwards und seiner Kollegin Flora, doch dieses Mal ist nach etwas zähem Beginn auch die Krimihandlung spannend, beziehungsreich und originell.

Lokalkolorit plus Phantasie plus Spannung plus Humor. Von allem hat der Roman reichlich. Das liestder heimatverbundene Einheimische so gern wie der interessierte Sommerurlauber und der normale Krimifan.

Nach der Lektüre von "Allerheiligen" war ich äußerst gespannt auf den 2. Fall des Kommisars Bernward und freue mich umso mehr das ich "Himmelfahrt" vorablesen durfte. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass dem Autor Dübell ein weiteres kriminalistisches Meisterwerk gelungen ist. Aus verschiedenen Gründen fand ich "Himmelfahrt" sogar noch gelungener als "Allerheiligen".

Für alle, die noch nicht den ersten Dübell gelesen haben: die Geschichten laufen zwar chronologisch ab, sind inhaltlich gesehen (zumindest in diesem Fall) aber unabhängig voneinander. Die Charaktere, die bereits in "Allerheiligen" vorkamen, wurden hier erneut kurz vorgestellt, weshalb auch ohne Vorwissen das gesamt Lesevergnügen genossen werden kann.
Im Vergleich zum "ersten Band" finde ich den ursprünglichen Fall hier noch um einiges spannender. Bernward wird einem mit jeder Seite sympathischer und auch seine Kollegin und Freunde wussten mich zu überzeugen.

Auch der Plot des Romans beweist Spannung sowie große Professionalität, und braucht den Vergleich mit dem ein oder anderen "Mankell" nicht zu scheuen.

Die große Stärke des Krimis liegt insbesondere in den Figuren des Kommissars Bernward und seiner Kollegin Flora. Es gibt kein Kapitel, in dem man nicht über den eigenwilligen aber doch liebenswürdigen Bernward schmunzeln muss. Gerade diese gelungene Symbiose des Berufs & Privatlebens des Kommisars, der einem Mörder auf der Spur ist und den Szenen aus seinem Privatleben - das Ganze noch garniert mit Niederbayrischer Landeskunde - zeichnen "Himmelfahrt" aus.

Ein guter Kriminalroman lebt nicht zuletzt von den Fähigkeiten und Charaktereigenschaften des Ermittlers - mit "Bernward" und Kollegin hat Dübell einen in der Tat liebenswerten Kriminalkommissar mit gelungenem Umfeld erschaffen - erschienen seine ersten Schritte in "Allerheiligen" noch etwas unbeholfen und kriminalistisch wenig spannend, in Bezug auf Bernwards Privatleben jedoch interessant genug, um am Ball zu bleiben, zeigen sich in diesem zweiten Fall bereits deutliche Fortschritte in allen Bereichen - die Mischung zwischen Privat- und Berufsleben ist bei "Himmelfahrt" wesentlich besser geraten.
Und das Schöne ist: Irgendwie wächst einem das "neue" Ermittlerduo ans Herz...
obs da noch mehr Bücher geben von geben wird? Ich freue mich bereits jetzt schon auf Bernwards 3. Fall!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2014
Yahya Hassan
Hassan, Yahya

Yahya Hassan


weniger gut

Das Buch kam vorgestern und ich habe gleich begonnen und da es nicht allzu dick und schön aufgemacht ist, gut in der Hand liegt und in dem und die Verse einfach zu lesen sind.
Mir ist jedoch gleich zu beginn die "krasse" Ausdrucksweise sauer aufgestossen und es ist nicht mein "Niveau", auch wenn diese Ausdrucksform natürlich die Gefühle und Emotionen wiederspiegeln sollen, sowie nichts beschönigen.
Hassan dichtet etwa über die moslemischen Einwanderer, "die zum Freitagsgebet gehen, aber an den anderen Tagen stehlen, hehlen, saufen und huren." über jene Verhältnisse in "zerrütteten moslemischen Familien" wie seiner eigenen, schreibt er nun rücksichtslos, manchmal wirkt es wie ein lyrisches Tagebuch und er hat niedergeschrieben, was er fühlt, was ihn beschäftigt. Er hat es geschafft mit 150 Gedichten ein Lebensgefühl zu beschreiben, das bewegt, wenn auch negativ. Liest man Annette Hellmuts und Michael Schlehs Übersetzungen, dann zeigt sich, dass seine Wut keineswegs nur der Religion oder den Gewaltverhältnissen in seiner Familie gelten, sondern ebenso den Institutionen in Dänemark, den Heimen, den Sozialarbeitern.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.