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harakiri
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Insgesamt 1169 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Das neue Buch von Antonia Blum bezaubert wieder durch Authentizität und Einfühlungsvermögen.
Nach der Kinderklinik-Serie schreibt Blum wieder einen rührenden Roman über das Schicksal von Kindern. Annegret und Charlotte – zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – arbeiten beim Kindersuchdienst in Hamburg. Kleine und große Erfolge bestimmen das Leben der Frauen. Als der Suchdienst in finanzielle Not gerät, schmieden die Frauen einen verwegen Plan.
Das Flair der damaligen Zeit war für mich in jeder Zeile spürbar. Nichts mit „mal schnell im Computer schauen“. Alles musste noch mühsam per Hand ausgefüllt und auf Karten notiert werden. Heute kaum mehr vorstellbar. Dennoch gelangen den Frauen große Erfolge.
Der Roman ist angelehnt an reale Ereignisse, was das Ganze noch authentischer wirken lässt.
An die beiden Protagonistinnen musste ich mich aber erst gewöhnen. Blum gibt Annegret eine Lernbehinderung mit, die ihr das Leben erschwert. So war der Einstieg ins Buch ein bisschen holprig, wenn man sonst toughe Frauen im Roman erwartet. Charlotte hingegen kommt aus reichen Verhältnissen und lehnt sich gegen das Patriarchat auf. Beiden Frauen begegnet im Buch die große Liebe, beide können sich aber nicht so richtig darauf einlassen. In der heutigen Zeit unverständlich, von daher haben mich manche Reaktionen der Frauen etwas genervt und ich dachte immer nur „wehrt euch doch!“.
Sehr schön fand ich die gefühlvolle Erzählweise und die tollen Wendungen im Buch.
Fazit: ich freue mich schon auf Band 2.

Bewertung vom 04.05.2025
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Emily / Malou Löwenberg Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Malou Löwenherz
Malou hat nach dem letzten Fall ihren Dienst quittiert und ein privates Ermittlungsbüro eröffnet. Doch gleich an ihrem ersten Fall beißt sie sich die Zähne aus. Mit der Hilfe ihrer alten Kollegen jedoch gelingt es ihr, den Anfang des Wollknäuels zu finden und sich durch den Fall zu arbeiten. Was sie dabei herausfindet übersteigt allerdings jegliche Vorstellungskraft.
Brands Krimis sind immer ein Garant für spannende Lesestunden. Auch „Der Fall Emily“ ist ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann. Und selten war ich so versucht, mich selbst zu spoilern und zum Ende zu blättern. Zum Glück habe ich es gelassen und war dann ob der Auflösung sehr überrascht, wenngleich ich irgendwann einen Verdacht hatte.
Die Geschichte dreht sich um das Verschwinden der 4-jährigen Emily vor 4 Jahren. Und schon damit beginnt die Spannung: denn wie sollte Malou hier einen Ansatzpunkt finden und das Mädchen aufspüren? Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig. Vor allem der Vater von Emily ist sehr geheimnisvoll, was zusätzlich für Spannung sorgt.
Für den gewissen „Spice“ sorgt Alex – ein Kommissar, dessen aktueller Fall Berührungspunkte zu Malous zu haben scheint. Hier beeindruckt dann auch die Art, wie Brand die beiden Fäden verknüpft. Brands sorgfältige Recherche verleiht dem Buch zudem eine sehr realistische Note.
Fazit: Kurz gesagt: ich war begeistert von diesem fesselnden und tiefgründigen Buch und freue mich bereits auf den nächsten Band.

Bewertung vom 03.05.2025
Lagrange, Pierre

Verlorene Provence / Commissaire Leclerc Bd.12


ausgezeichnet

Albin und Tyson ermitteln wieder.
Bereits zum 12. Mal haben wir das Vergnügen mit (Ex-)Kommissar und Polizeiberater Albin Leclerc.
Auf sehr humorvolle Weise erzählt Lagrange von dem neuesten Fall in der Provence. Bei Dreharbeiten zu einem Film wird der Hauptdarsteller erschossen. Albin ist wieder einmal zufällig vor Ort und beginnt mit seinen Ermittlungen. Und natürlich ist er seinen ehemaligen Kollegen immer einen Schritt voraus.
Ich mag Albin sehr gerne und verfolge die Reihe bereits vom 1. Band an begeistert. Lagrange schafft es jedes Mal erneut, mich zu begeistern. Das Setting, die Charaktere und auch die Handlung sind wieder ausgesprochen gut gewählt. Auch Leclercs Privatleben weiß zu begeistern.
Lagrange gelingt es wieder meisterhaft, die einzigartige Atmosphäre der Provence einzufangen – von den sanften Hügeln und duftenden Lavendelfeldern bis hin zu den charmanten Dörfern und historischen Stätten, wie die Brodies. Seine Beschreibungen sind lebendig und detailreich, sodass man förmlich die Lust auf Urlaub in der Provence bekommt.
Fazit: Der Klappentext verspricht eine ideale Urlaubslektüre – aber so lange kann man mit dem Lesen nicht warten.

Bewertung vom 02.05.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Wer Bücher liebt, ist bei Nina George richtig.
Fast wünscht man sich auch so ein Bücherschiff mit Monsieur Perdu in der Nähe.
Francoise ist 12 und hat schon einiges mitgemacht. Ihre Mutter ist krank und an Francoise hängt so einiges. Ihre Tage verbringt Francoise mit dem heimlichen Lesen. Bis sie von Monsieur Perdu hört – und sich auf sein Bücherschiff traut. Dort trifft sie auf Marie, die Waise, und beide sind sich eine große Stütze. Marie liest öffentlich Kinderbücher vor – und entfacht einen wahren Wirbelsturm.
Poetisch, klug, berührend und teilweise humorvoll – so lässt sich das Buch kurz zusammenfassen. Doch „Die geheime Sehnsucht der Bücher“ ist noch so viel mehr. Es bringt zum Nachdenken, zum Mitlachen und Mitweinen. Fast könnte man meinen, es würde die Seele heilen und Monsieur Perdu hätte das Buch selbst beim Leser abgegeben.
Das Buch ist ein sehr berührender Roman, der die Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehung und der Unterstützung in schwierigen Zeiten hervorhebt und gleichzeitig die Liebe zu Büchern behandelt.
Fazit: Nina George gelingt es wieder einmal, eine Geschichte zu erzählen, die das Herz berührt.

Bewertung vom 14.04.2025
Higashino, Keigo

Der Baum der verborgenen Erinnerungen


sehr gut

Reito hat es nicht leicht im Leben. Bis auf einmal seine Tante auftaucht und ihn zum Wärter eines Schreins mit einem geheimnisvollen Baum macht. Besonders in Vollmondnächten scheint dieser Baum eine geheime Kraft zu haben. Reito will herausfinden, was es damit auf sich hat und findet einen Sinn in seinem Leben.
Zugegeben: die japanischen Namen sind anfangs etwas schwierig zu lesen, aber irgendwann läuft es. Alles andere liest sich flüssig und locker und die Charaktere sind sehr authentisch geschildert, man kann sich gut in sie hineinversetzen.
Gerade Reitos Arbeit und das Geheimnis, das darum gemacht wird, macht auch das Lesen spannend und ich war sehr neugierig, was es wohl mit den Andachten auf sich hat. Die Auflösung hat mich dann überrascht, wenngleich ich etwas Ähnliches irgendwann vermutet habe.
„jeder einzelne Mensch ist aus einem besonderen Grund zur Welt gekommen“ (S. 428) – dieses Zitat macht nachdenklich und ist so schön, dass ich es hier einfach aufschreiben musste.
Das Buch ist eine Mischung aus Realität und einer gewissen Magie und regt zum Nachdenken und Wohlfühlen an.
Fazit: Higashinos neues Werk ist ein bezaubernder Roman, der Einblicke in die japanische Kultur bietet, die in eine bewegende Geschichte über Familie und Traditionen eingebettet ist.

Bewertung vom 14.04.2025
Hannah, Kristin

Night Road - Der Sommer unseres Lebens


ausgezeichnet

Mia, Zach und Lexi – ein unzertrennliches Trio. Und doch werden sie auf eine tragische Weise getrennt. Der Roman beleuchtet sämtliche Facetten der Schuld. Lexi, die alles tut, um zu sühnen, Mias und Zachs Mutter Jude, die an ihrer Trauer zerbricht. Erst ein kleines Mädchen kann die Welt der Charaktere wieder geraderücken.
Night Road ist ein sehr berührender Roman. Ein Roman, der sich mit Liebe und Verlust auseinandersetzt.
Im ersten Teil beleuchtet Hannah die Charaktere. Lässt sie lebendig werden. Leben und lieben, bis die Tragödie passiert. Der zweite Teil begleitet, jeweils abwechselnd, Lexi und Jude, die damit lernen müssen, einen geliebten Menschen verloren zu haben. Und Lexi büßt zudem auf ihre Art. Diesen Gedankengang konnte ich teilweise leider nicht nachvollziehen. Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man solch eine Kindheit hatte, die Lexi erleben musste.
Hannahs Erzählweise ist wie immer fesselnd, mitreißend, einfühlsam und tiefgründig. Man kann sich sehr gut in die Gefühle der Charaktere hineinversetzen und lebt mit den Protagonisten mit.
Das Buch hat über 500 Seiten, was man aber beim Lesen kaum merkt, weil einen die Story einfach mitnimmt.
Fazit: eine sehr gefühlvolle Geschichte, die tief bewegt.
Achtung: Das Buch ist eine Neuauflage von „Wie Blüten im Wind“ aus dem Jahr 2013

Bewertung vom 05.04.2025
Ribeiro, Gil

Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7


ausgezeichnet

Die Entführung eines Mädchens, der Tod ihres Großvaters, ein Schmuggler, der Geheimdienst, weitere Morde, Tötungsversuche – da hat Ribeiro dieses Mal einiges hineingepackt für Lost und sein Team.
Starker Tobak im neuen Lost. Eine Spionagegeschichte an der Algarve – und nicht zu Unrecht warnt der Autor zu Beginn des Buches vor den vielen Namen und stellt alle vor. Auch wenn nicht alle die sind, die sie zu sein vorgeben. Es lohnt sich, diese Namen immer wieder nachzuschlagen.
Die Story folgt Lost, der in einen mehr als komplexen Fall verwickelt ist, der seine einmaligen Fähigkeiten als Ermittler auf die Probe stellt.
Ribeiro gelingt es hervorragend, eine dichte und spannende Atmosphäre zu schaffen, die den Leser von der ersten Seite an fesselt und in die Handlung eintauchen lässt. Die Charaktere sind wieder gut ausgearbeitet und man kann ihre Entscheidungen gut nachvollziehen. Vor allem Lost ist hier wieder zu erwähnen, der sich weiterhin bemüht, seine Gefühle zu zeigen – was als Autist ja nicht einfach ist. Bei einer Szene traten mir fast Tränen in die Augen. Wie gut, dass Ribeiro hier noch die Kurve bekommen hat, alles andere hätte ich ihm persönlich übelgenommen.
Die Handlung ist sehr komplex und man muss aufpassen, dass man sich nicht verliert. Denn die Aufklärung folgt erst am Ende und damit der AHA-Effekt.
Was mir etwas gefehlt hat, war das Lokalkolorit, das kam dieses Mal etwas zu kurz.
Fazit: Ribeiro bringt zum Schmunzeln und zum Weinen, zum Bangen und Mitfiebern. So muss ein gelungener Krimi sein.

Bewertung vom 05.04.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Louise wird von ihrem Mann verlassen und steht von einem Moment auf den anderen alleine da.
Ella wagt die Flucht aus dem Bordell.
Paul hat durch eine Gang einen Arm verloren und hat Rachegedanken.
Eine explosive Mischung aus Charakteren und man kann sich kaum vorstellen, wie die drei zusammenpassen. Doch Henrike Engel gelingt es wieder hervorragend, eine Handlung zu schreiben, die fesselt. Schon die Flucht Ellas war nervenaufreibend, auch Pauls Rachegedanken machen neugierig und Louise gönnt man auch wieder Glück.
Engels Charaktere leben – und als Leser lebt man mit. Engels Beschreibungen sind so lebensnah, dass man mühelos in das Buch eintauchen kann. In den ersten Kapiteln lernt man die 3 Protagonisten näher kennen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder ist sympathisch. Als die 3 zusammentreffen nimmt die Handlung so richtig Fahrt auf.
Auch die Nebendarsteller sind authentisch und mitreißend und die Story entwickelt sich zu einem richtigen Krimi. Schön fand ich auch, wieder auf alte Bekannte aus den anderen Romanen der Autorin zu treffen.
Henrike Engel hat mich schon mit ihrer Hafenärztin-Reihe begeistern können und auch Elbnächte konnte mich voll überzeugen. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, es bleiben aber offene Handlungsstränge und ich freue mich schon auf den nächsten Band.
Fazit: man merkt der Autorin ihre Liebe zu Hamburg an.

Bewertung vom 25.03.2025
McFadden, Freida

Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?


ausgezeichnet

Dawn und Natalie sind Kolleginnen. Natalie ist die Schöne, Beliebte und Dawn die Unbeliebte und Seltsame. Als Dawn eines Tages nicht zur Arbeit erscheint, macht sich Natalie Sorgen und fährt zu ihr nach Hause. Was sie dabei entdeckt, sprengt die Grenzen all dessen, was sie sich je vorzustellen gewagt hätte.
Bei Thrillern habe ich schon viel gelesen und viel erlebt. Aber was Freida McFadden hier abliefert, toppt vieles. Man weiß nie, wem oder was man glauben kann. Zu viele Wendungen und Fallstricke baut die Autorin ein und man klebt bis zur Auflösung rettungslos an den Seiten.
Die Kapitel sind kurz und bestehen zum Teil aus kurzen E-Mails, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Anfangs wechseln die Kapitel zwischen Natalie in der Gegenwart und E-Mails von Dawn an ihre Freundin aus der jüngeren Vergangenheit. Gerade dieser Wechsel sorgt für Dramatik.
Die Charaktere sind gut durchdacht, und auch das Geheimnis von Natalie, das lange im Dunkeln bleibt, trägt zur Spannung bei. Dabei ist Natalie zunächst eine sympathische Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann. Nach und nach wird aber eine Stimmung aufgebaut, bei der nicht mehr klar ist, wer Freund und Feind, bzw. wer Natalie das antun könnte. Mein anfänglicher Verdacht wurde so feinsäuberlich pulverisiert wie manch anderer Verdacht, der mir im Laufe der Geschichte gekommen ist.
Fazit: McFadden schreibt wieder ein Buch, das es in sich hat. Ein wahrer Pageturner.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2025
Berg, Eric

Der Küstenpfad / Doro Kagel Bd.4


ausgezeichnet

3 Männer und 4 Frauen unterwegs auf einer Wanderung. Spannungen gibt es genügend, aber auch Zusammenhalt. 7 Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, 7 Personen alle mit einer Vorgeschichte oder einem Geheimnis.
Mit ziemlich vielen Strängen und losen Fäden beginnt Eric Berg seinen neuen Krimi. Auf verschlungenen Pfaden folgen wir der Wandergruppe und nach und nach beginnen sich die Fäden zu verweben. Teils harmonisch, teils verheerend. Als ein Mord geschieht gibt es einige Verdächtige und Doro Kagel, die ein Buch über mysteriöse Todesfälle schreiben möchte, ist plötzlich mitten drin.
Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Eric Berg gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ich konnte das Buch kaum weglegen. Die erste Hälfe lebt davon, dass man der Wandergruppe folgt, weiß, dass es einen Toten geben wird, aber nicht, wer es sein wird. Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt: die Gegenwart der Wandergruppe und die von Doro, die sich auf deren Spuren begibt. So ist man als Leser immer einen kleinen Schritt weiter als Doro in ihren Nachforschungen.
Besonders gelungen ist die Darstellung der Charaktere, die in die Tiefe geht. Vor allem bei Jule und Yannick, aber auch bei Elsie. Berg greift tief in die Trickkiste und lässt seine Protagonisten vor dem inneren Auge entstehen. Seine Schreibweise ist dicht und atmosphärisch und mitreißend.
Fazit: Berg gelingt es wieder, einen Krimi zu schreiben, den man nicht aus den Händen legen kann.