Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tara
Wohnort: 
Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


sehr gut

Fragen des Lebens

„wir sind pioniere“ ist das Debüt des in Düsseldorf lebenden Autors Kaleb Erdmann.

Bruckner und seine Partnerin Vero sind seit über zehn Jahren zusammen und erwarten nun gemeinsam Nachwuchs. Beide freuen sich und bewegen sich räumlich aufeinander zu. Vero kommt aus Mannheim und Bruckner aus Graz. Dabei überdenken sie ihr Leben.

Das Buch ist sowohl inhaltlich als auch stilistisch außergewöhnlich. Außergewöhnlich interessant, aber auch außerordentlich anstrengend und herausfordernd. Der komplette Test ist klein geschrieben und auf die Interpunktion verzichtet der Autor komplett. Dadurch sichert er sich durchgehend die 100%ige Aufmerksamkeit seiner Leser, da es nicht einfach ist diese Aneinanderreihung kleiner Buchstaben zu lesen, da ist Konzentration gefordert.

Die Idee des Aufeinanderzubewegens und im Wechsel den Gedanken der beiden Protagonisten zu folgen, in ihr Leben einzutauchen hat mir gut gefallen. Es geht um Veränderungen, existenzielle Fragen und die Suche nach Identität. Durch das Baby stehen sie an einem entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens, das den Ausschlag für die Handlung gibt.

Inhaltlich hätte ich dem Buch gerne 5 Sterne gegeben, aber weil Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung durchaus seinen Sinn hat, da sie das Lesen einfach angenehmer macht, ziehe ich einen Stern ab.

Bewertung vom 26.02.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


sehr gut

Interessant, aber inhaltlich & stilistisch schwierig

Mit seinem Buch „Austrian Psycho Jack Unterweger“ gibt der Journalist und Autor Malte Herwig einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben eines Serienmörders.

1976 wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Dort begann er zu schreiben und es gelang ihm namhafte Persönlichkeiten der Kulturszene für sich zu gewinnen. Er galt als rehabilitiert, wurde entlassen und mordetet weiter. Nach einer erneuten in Haftnahme und Verurteilung erhängte er sich in seiner Zelle.

Malte Herwig hat hier mit einem anderen Schriftsteller zusammengearbeitet, der Jack Unterweger kannte und anonym bleiben wollte. Der daraus entstandene Schreibstil ist ungewöhnlich und nicht immer einfach zu lesen. Es ist eine Kombination aus dem, was der unbekannte Autor zusammengetragen hat, Fakten, Berichten und Aussagen von Zeitzeugen.

Mich hat es erschreckt, dass es Jack Unterweger gelungen ist andere Menschen trotz seiner bekannten Taten auf seine Seite zu ziehen. Sein Auftreten und sein Talent sich zu präsentieren muss faszinierend gewesen sein.

Das Buch hat gerade einmal 128 Seiten und ist auf eine ungewöhnliche Weise faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn ich mir einen tieferen Einblick in die Psyche von Jack Unterweger erhofft hatte, habe ich das Buch durchaus als spannend und interessant empfunden.

Bewertung vom 25.02.2024
Wie unsere Psyche tickt
Winter, Andreas

Wie unsere Psyche tickt


ausgezeichnet

Das Unterbewusstsein verstehen und beeinflussen

„Wie unsere Psyche tickt“ ist ein hilfreicher Ratgeber des Diplom-Pädagogen Andreas Winter.

Die menschliche Psyche, ein großes Rätsel, oft verstehen wir uns selbst nicht, wissen nicht warum wir uns so verhalten und noch viel weniger wie wir es ändern können. In diesem Buch erklärt der Autor in einfachen Worten und für jeden verständlich wie unsere Psyche aufgebaut ist und wie sie funktioniert.

Viele unserer physischen Krankheiten und psychischen Verhaltensweisen haben ihren Ursprung bereits vor unserer Geburt oder in den ersten Lebensjahren. Deswegen gilt es zunächst an die Auslöser heranzukommen, um im Anschluss dagegen anzugehen. Das klingt zunächst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, aber Andreas Winter beschreibt an Fallbeispielen wie wir damit umgehen und z.B. psychosozialen Stress angehen können um körperliche Ursachen zu beseitigen. Seine Beispiele aus der Praxis sind beeindruckend und gleichzeitig klingen sie einfach und schlüssig.

Die menschliche Psyche ist bis heute noch nicht in Gänze erforscht, aber so weit dies möglich ist, findet man in diesem Ratgeber wissenschaftliche Fakten und Beweise, die auch für den Laien leicht verständlich sind.

Besonders interessant fand ich welche Auswirkungen frühkindliche Traumata auf das spätere Leben haben können und wie man an sie herankommt.

Auch wenn die Erklärungen einfach sind und vieles logisch klingt, werde ich das Buch sicherlich noch des Öfteren zur Hand nehmen, da die praktische Umsetzung nicht ganz so einfach ist.
Dennoch kann ich das Buch jedem, der sich für seine Psyche interessiert und etwas ändern möchte, nur empfehlen.

Bewertung vom 25.02.2024
Der Stich der Biene
Murray, Paul

Der Stich der Biene


ausgezeichnet

Eindringlich & brilliant

„Der Stich der Biene“ ist das Portrait einer irischen Familie des in Dublin lebenden Autors Paul Murray.

Der Einstieg ist dramatisch. Ein Mann erschießt seine Familie und im Anschluß sich selbst. Warum ? Wie kam es zu dieser Tragödie ?
Im Nachbarsdorf wohnen Cass und Elaine, zwei Freundinnen mit vielen Gemeinsamkeiten, äußerlich aber vollkommen verschieden. Beide wollen weg. In weitere Einzelheiten über den Inhalt möchte ich mich gar nicht verlieren. Dafür passiert einfach viel zu viel.

Bereits auf den ersten Seiten werden die - teils ein wenig eigenwilligen - Charaktere sehr anschaulich und authentisch dargestellt. Die Ereignisse sind aus dem Leben gegriffen und ich war schnell mitten in der Story.
Der eindringliche, intensive Schreibstil des Autors, der auch immer wieder humorvolle Momente enthält, liest sich unterhaltsam. Die Handlung steckt voller unvorhersehbarer Wendungen, die mich überrascht haben und dafür sorgten, dass ich unbedingt erfahren wollte, wie es für die einzelnen Charaktere weitergeht. Dabei blieb allerdings das ungute Gefühl, dass jeder von ihnen auf ein Unheil zusteuert.

Es ist ein sehr eindringliches Portrait einer irischen Familie, verstörend, tragisch, aber auch zum Lachen, in dem Paul Murray zahlreiche Themen des alltäglichen Lebens miteinbezogen hat. Es geht um Familie, Geheimnisse, Veränderungen, gesellschaftliche Normen, Armut, Privilegien und vieles mehr.

Das Ende kam ein wenig plötzlich, da hatte ich mir nach 700 Seiten ein wenig mehr erhofft. Dennoch ist es zuvor ein so grandios geschriebener Roman, dass ich froh bin, ihn gelesen zu haben.

Bewertung vom 25.02.2024
Lieder des Wandels
Johanning, Marion

Lieder des Wandels


ausgezeichnet

Köln in der Nachkriegszeit – gelungene Fortsetzung

„Lieder des Wandels“ ist nach „Der Klang eines neuen Lebens“ der zweite Teil der Neue-Zeiten-Serie der Autorin Marion Johanning. Zum besseren Verständnis und um die Ereignisse richtig einordnen zu können, würde ich empfehlen zunächst den ersten Band zu lesen.

Die Handlung beginnt im Januar 1946 in Köln. Emmas Mann Christian war an der Ostfront und gilt noch immer als vermisst. Die Lebensumstände sind nach wie vor schwierig, aber Emma macht das Beste daraus. Kurt ist inzwischen durch das Erbe eines Freundes - das nicht aus legalen Quellen stammt - zu Reichtum gekommen. Nachdem zunächst Kurt die Stadt verlässt und dann Christian zurückkehrt, ändert sich für Emma alles….

Emma ist eine tolle Protagonistin, die das Herz am rechten Fleck trägt. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Sie – wie auch die übrigen Charaktere – wirkt authentisch.
Die Atmosphäre der Nachkriegsjahre, die Not der Menschen sowie die wiederkehrende Lebenslust werden spürbar.

Durch den angenehmen Schreibstil von Marion Johanning liest sich der Roman leicht und flüssig. Mit Köln hat die Autorin ein tolles Setting gewählt, das sie großartig beschreibt. Da ich die Stadt kenne, hatte ich beim Lesen alles direkt vor Augen.

Abschließend werden im Glossar einige umgangssprachliche und kölsche Ausdrücke erklärt, die die Atmosphäre des Romans nochmals gelungen unterstützt haben.

Auch mit diesem zweiten Band ist es der Autorin gelungen ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte lebendig werden zu lassen und ich hoffe, dass bald ein weiterer Band aus der Neue-Zeiten-Serie erscheint.

Bewertung vom 22.02.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


ausgezeichnet

Eine Ikone der Wissenschaft

„Das verborgene Genie“ ist ein biografischer Roman über Rosalind Franklin der in Pittsburgh lebenden Anwältin und Autorin Marie Benedict.

Die Handlung beginnt am 3. Februar 1947 in Paris, wo Rosalind Franklin an der Laboratoire Central des Services Chimiques arbeitet. Das Forschungsinstitut steht unter der Leitung von Jacques Mering und die Stelle hat ihr die Physikerin Adrienne Weill vermittelt.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Rosalind Franklin geschildert. Dadurch habe ich schnell einen guten Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit bekommen. Sie ist eine vielschichtige Persönlichkeit, klug, ehrgeizig und brillant, aber auch ein wenig schwierig und eigensinnig. Durch sie werden hier wissenschaftliche Arbeiten mit den daraus resultierende Erkenntnisse gut verständlich erklärt, wodurch ich Neues aus der Forschung und Wissenschaft erfahren habe.
Sie war es, die das Rätsel um die Doppelhelix gelöst, wichtige Daten geliefert und die Ergebnisse verifiziert hat.

Der Schreibstil von Marie Benedict ist leicht und flüssig zu lesen. Auch wenn der Roman fiktiv ist, basiert er auf historischen Begebenheiten mit realen Personen.

Mich hat das Leben von Rosalind sehr beeindruckt. Mit ihren bedeutsamen Forschungsarbeiten hat sie - wie so viele anderen Frauen auch - leider viel zu lange im Hintergrund gestanden.

Für mich ist dies ein weiterer interessanter Band aus der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" in der die Autorin das Leben einer interessanten Persönlichkeit geschickt mit dem Weltgeschehen verwoben hat. Ich bin schon gespannt über wen Marie Benedict als nächstes schreiben wird.

Bewertung vom 21.02.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


sehr gut

Eine spannende Kombination aus Fakten und Fiktion

„Das Philosophenschiff“ ist eine fiktive Geschichte, die auf historischen Ereignissen beruht, des in Österreich lebenden Autors Michael Köhlmeier.

Über die bekannte europäische Architektin Professor Anouk Perleman-Jacob gibt es bereits zwei Biografien. Inzwischen ist sie 100 und möchte, dass eine Monografie - über das, was noch niemand weiß - geschrieben wird. Dafür hat sie sich den Autor Michael Köhlmeier ausgesucht, einen Autor, dem man oft nicht glaubt, wenn er die Wahrheit schreibt und dem man Glauben schenkt, wenn er schummelt. Sie beginnt 1922 in Russland als sie mit ihren Eltern auf eines der Philosphenschiffe gebracht wird. Die Philosphenschiffe gab es wirklich und mit ihnen wurden unliebsame Intellektuelle aus dem Land gebracht.

Die Handlung findet auf zwei Ebenen statt. Da sind der Autor und Anouk, die ihm von ihrem Leben erzählt und die Erinnerungen der alten Dame. Durch diese erhält man Einblicke in die russische Geschichte, die Atmosphäre auf dem Philosophenschiff, dem Ende Lenins und den Anfängen von Stalin.
Die historischen Begebenheiten wurden hier gelungen mit der Biografie von Anouk Perleman-Jacob verbunden. Vieles wird allerdings nur angerissen wodurch Fragen aufkommen, die nicht in Gänze beantwortet werden. Neben den historischen Ereignissen und den Einflüssen auf das heutige Europa gibt es auch Parallelen und Anspielungen auf die heutige Zeit.

Mit Anouck Perleman-Jacob wurde hier eine interessante, leicht skurrile Protagonistin mit einem bewegenden und berührenden Leben erschaffen, an der ich beim Lesen meinen Spaß hatte. Ein durchaus gelungener Kontrast zu den historischen, teils sehr detaillierten, Fakten.

Michael Köhlmeier hat hier gekonnt Fiktion und Realität miteinander verknüpft und das Buch bietet eine Menge Stoff zum Nachdenken. Auch wenn ich mir an einigen Stellen etwas mehr Informationen gewünscht hätte, habe ich das Buch gerne gelesen und kann es Lesern, die sich für die Geschichte Russlands interessieren, empfehlen.

Bewertung vom 17.02.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Rasant und voller Überraschungen

„Wer zuerst lügt“ ist der erste Thriller der in Louisiana lebenden Autorin Ashley Elston.

Evie Porter ist Trickbetrügern und ihr neuster Auftrag ist ihr Freund Ryan, der nichts über sie weiß außer den Lügen, die sie ihm erzählt hat. Ihr wahrer Name ist Lucca Marino. Auf einer Party von Ryan stellt sein alter Freund James seine Freundin vor: Lucca Marino. Evie ist geschockt und dieser wird noch größer als Lucca am nächsten Tag tot ist.

Die Handlung wird in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive von Evie geschildert. Zwischendurch gibt es immer wieder interessante Rückblenden in die Vergangenheit der Protagonistin. Evie ist klug, sie weiß was sie tut und wirkt durchaus sympathisch. Ihr Auftraggeber Mr. Smith bleibt undurchsichtig, aber seine Skrupellosigkeit bleibt nicht verborgen.

Der Schreibstil von Ashley Elston liest sich leicht und die Ereignisse entwickeln schnell einen Sog, der dafür gesorgt hat, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt haben. Die Wendungen sind grandios aber schlüssig und ich wurde immer wieder überrascht.

Ohne Einzelheiten zu verraten, das Ende ist stimmig, aber ich hätte es niemals vorhersehen können.

Ich habe schon langen keine so fesselnden, unblutigen Thriller mehr gelesen, der mich dermaßen begeistert hat. Ich hoffe bald auf weiteren spannenden Lesestoff der Autorin.

Bewertung vom 14.02.2024
Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1
Pierre, Marie

Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Trilogie-Auftakt
„Töchter des Aufbruchs“ ist der erste Band aus der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ der Autorin Marie Pierre.

Die Handlung beginnt im Juni 1910 und ist im Reichsland Elsaß- Lothringen angesiedelt. Dort ist Pauline Martin Leiterin eines Pensionat für höhere Töchter und hat auch Suzette - die 16-jährige Tochter ihrer Cousine - in ihrer Obhut. Diese macht ihr das Leben nicht gerade leicht, da sie sich heimlich mit einem Soldaten trifft und dann auch noch verschwindet. Pauline wendet sich hilfesuchend an den preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz….

Der Schreibstil von Marie Pierre liest sich leicht und angenehm. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten in der Kaiserzeit und konnte mir das Leben der damaligen Zeit – mit seinen aus heutiger Sicht prüden Anstandsregeln – gut vorstellen.

Mit Pauline hat die Autorin eine ganz großartige Protagonistin erschaffen, die ihren Beruf lebt und liebt. Sie hat viel Verständnis für ihre Schützlinge, muss sich um den Ruf ihres Pensionats kümmern.
Neben ihr gibt es zahlreiche weitere Charaktere, von denen jeder sehr individuell und facettenreich gestaltet wurde. Eine Personenauflistung zu Beginn des Buches hat es mir leicht gemacht, den Überblick zu behalten.

Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend. Besonders gut haben mir die Einblicke in Paulines Unterricht gefallen, aber auch die charakterliche Entwicklung des Hauptmann Erich von Pliesnitz wurde gelungen dargestellt.

Im vorderen Innencover befindet sich eine Karte der Umgebung und am Ende ein interessantes Nachwort sowie ein hilfreiches Glossar. Diese zusätzlichen Informationen haben dieses gut recherchierten historischen Roman gelungen abgerundet.

Ihre Großtante die nach der Jahrhundertwende ein Mädchenpensionat im lothringischen Bouzonville besuchte hat die Autorin zu diesem Roman inspiriert. Es stecken so viele Details in der Handlung, dass zu merken ist, dass hier viel persönliches Interesse und eine Menge Recherchearbeit drin steckt.

Ich freue mich schon unglaublich auf den nächsten Band, der im August diesen Jahres erscheint und kann das Buch Liebhabern historischer Romane nur empfehlen.

Bewertung vom 13.02.2024
Trabant
Sommer, Stefan

Trabant


sehr gut

Überraschend – über das Leben & Familie

„Trabant“ ist das Debüt des in München lebenden Autors Stefan Sommer.

Georg Himmel ist gerade als Trauzeuge seines besten Freundes in Kroatien. Dort erhält er eine verwirrende SMS seines Vaters. Diese ist eigentlich an eine Lisa gerichtet und klingt als ob sein Vater eine Affäre hätte. Kurzentschlossen begibt sich Georg mit seinem alten Corsa zum Münchener Flughafen. Es folgt eine unglaubliche Reise von Istrien nach München und quer durch Georges Erinnerungen.

Der Schreibstil von Stefan Sommer liest sich leicht, obwohl mir nicht immer ganz klar war, welche Erinnerungen wirklich real oder Hirngespinste sind.
Mit Georg hat er einen authentischen und auch durchaus sympathischen Protagonisten erschaffen. Er zweifelt, wirkt hilflos, hat Ängste, merkt, dass er seine Eltern scheinbar gar nicht so gut kennt wie er dachte. Dem Autor ist es hier gelungen einen interessanten Charakter facettenreich und überzeugend darzustellen.

Die Ereignisse sind ein wenig skurril, keineswegs vorhersehbar, überraschend und unterhaltsam. Georges Reise beinhaltet durch seine Erinnerungen und Gedanken so viel mehr als ich zunächst erwartet hatte. Da sind Unglaube, Hoffnung, Ärger, Wut, Abwarten und vieles mehr, bis es letztendlich zu einem durchaus überraschendem aber sehr gelungenem Ende kommt.