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Furbaby_Mom

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Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2023
Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11
Faber, Hanna

Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11


gut

*** Okay, aber leider nicht das erhoffte Highlight ***

Whitney Houston wird für mich immer eine der grandiosesten, berührendsten Stimmen ever bleiben. Ich liebe viele ihrer Songs, habe mir den Film "Bodyguard" schon so oft angeschaut, dass ich es gar nicht mehr zählen kann und ach, wie sehr hatte ich mich auf diese Romanbiografie gefreut!

Der Debütroman von Hanna Faber konzentriert sich bewusst auf den karrieretechnischen Aufstieg der legendären, unvergessenen Diva – inklusive jeglicher Drogenexzesse. Natürlich war mir bewusst gewesen, dass Whitney diesbezüglich Probleme gehabt hatte; allerdings hatte ich den Ursprung ihrer Drogensucht stets in Verbindung mit ihrer katastrophalen Beziehung zu Bobby Brown gesehen. Ich muss zugeben, dass ich diesen Gedanken nie hinterfragt habe – vielleicht wollte ich mir auch nicht eingestehen, dass dieses stimmliche Ausnahmetalent, das ich so sehr bewunderte, nicht etwa von einem toxischen, rücksichtlosen Mann, dem sie in blinder Liebe gefolgt ist, quasi nebenbei zum Drogenkonsum verleitet worden ist, sondern dass Whitney bereits lange vor (und nicht aufgrund) ihrer Bekanntschaft mit Bobby fleißig Drogen konsumierte. Nicht er, sondern sie allein war verantwortlich für diese Entscheidung. Es macht mich bis zu einem gewissen Grad echt wütend, wie man sein eigenes Leben dermaßen wegwerfen kann – vor allem wenn einem sämtliche Voraussetzungen für Glück und Erfolg in die Wiege gelegt worden sind (unverwechselbare Stimme, wunderschönes Aussehen, versierte Mutter mit Top-Kontakten in der Branche, loyale Freundin, etc.).

Das vorliegende, in ein traumhaftes Cover gehüllte Werk mag zwar mit den für Unterhaltungszwecke nötigen fiktionalen Elementen angereichert worden sein (so könnten wir beispielsweise nie den exakten Wortlaut privat geführter Gespräche erfahren), stützt sich in vielerlei Hinsicht jedoch auf Originalstimmen aus Whitneys direktem Umfeld, was dem Roman viel Authentizität verleiht. Der Handlungsaufbau besteht aus zahlreichen Rückblicken und Zeitsprüngen, die mich stellenweise etwas im Lesefluss ausgebremst haben. Ich glaube, ich hätte hier einen chronologischen Verlauf bevorzugt, aber das ist reine Geschmackssache.

In einigen Situationen konnte ich über Whitneys teils naives, teils gedankenloses Verhalten nur den Kopf schütteln. Ich mag sie nach wie vor, aber eine große Sympathieträgerin ist sie in dieser Lektüre leider nicht für mich geworden. Ihre charakterliche Ausarbeitung empfand ich – trotz ihrer handlungstechnischen Dauerpräsenz als Hauptfigur – als zu blass. Weitaus interessanter erschien mir die Frau an ihrer Seite: Die mitunter wichtigste Konstante in Whitneys Leben war Robyn Crawford, von der ich bis dato noch nie gehört hatte und die, wie sich nun herausgestellt hat, weitaus mehr als 'nur' eine Freundin von Whitney gewesen war.

Insgesamt konzentrierte sich die ansonsten solide verfasste und mit Sicherheit gut recherchierte Story für meinen Geschmack etwas zu intensiv auf die Schattenseiten von Whitneys Leben. In puncto Emotionalität und Lebendigkeit konnte mich Band 10 der Ullstein'schein Ikonen-ihrer-Zeit-Reihe vergleichsweise nicht ganz so fesseln wie beispielsweise "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" (Juliana Weinberg), "Fräulein Mozart und der Klang der Liebe" (Beate Maly) oder "Diana" (Julie Heiland), die mich allesamt enorm bewegt hatten.

Fazit:
Ein leichter Einstieg in die Whitney-Thematik. Es war kein schlechter Read, aber leider ist es nicht das erhoffte Highlight geworden.

Bewertung vom 22.09.2023
Das Geheimnis der Dior-Kleider
Lester, Natasha

Das Geheimnis der Dior-Kleider


sehr gut

*** Mitreißend und emotional ***

Vor einigen Jahren hatte die Autorin mich bereits mit ihrem atmosphärischen historischen Roman "Die Kleider der Frauen" begeistern können, sodass ich nun sehr gespannt auf ihr neues, ebenfalls rund um die Thematik des Zweiten Weltkriegs angesiedeltes Werk war.


Erneut hing ich wie gebannt an den Seiten, fieberte mit den vielschichtig ausgearbeiteten Figuren mit und war fassungslos angesichts der Gräuel der damaligen Zeit, welche Lester eindrücklich, bildgewaltig und schonungslos realistisch schildert. Zugleich gelingt es ihr, mit ihren tiefgründigen, nahezu poetisch schönen Formulierungen eine einzigartige Stimmung zu erschaffen, die - ebenso wie diese besondere Geschichte - noch lange in mir nachhallt.


Skye und Liberty … Zwei Schwestern, von denen ich eine (Liberty) aufgrund ihrer Grausamkeit kaum ertragen konnte, landen auf verschiedenen Wegen im KZ Ravensbrück. Ebenfalls dort: Catherine Dior (- die Schwester jenes legendären Modeschöpfers, der nach dem Krieg die Modewelt mit seinem 'New Look' revolutionieren wird -) … und eine gewisse Margaux, deren Identität im Fortgang der auf zwei Zeitebenen erzählten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten Handlung eine Schlüsselrolle spielen wird.


Über das Leben der RAF-Pilotinnen wusste ich bisher kaum etwas und kann vor diesen mutigen Frauen angesichts der Opfer, die sie erbracht haben und der Schikanen, die sie erdulden mussten, nur den Hut ziehen.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Eine ergreifende, tragische Liebesgeschichte … Spionage … Verrat … aber auch Hoffnung und Freundschaft inmitten eines Krieges - und nicht zuletzt zauberhafte Kleider-Beschreibungen, die jedes Mode-Herz in Verzückung geraten lassen werden. Wow! Klare Leseempfehlung für alle Fans des Genres!

Bewertung vom 21.09.2023
Wo die Liebe dich findet
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


gut

Leichter Sommerread für Schottland-Fans


Als Hundemama, Schottlandträumerin und Liebhaberin von romantischen Wohlfühlromanen schien dieses Werk wie geschaffen für mich. - I mean … eine Tierarztpraxis inmitten der schottischen Highlands, da möchte ich doch direkt für das Setting sofort 5 Sterne vergeben, noch ehe ich die erste Zeile gelesen habe! Auch das Cover signalisiert gestaltungstechnisch: Hier erwartet euch eine Feel-Good-Story.



Vorab ein Kurz-Fazit: Das Buch hat mich unterm Strich gut unterhalten. Aber … es gibt ein 'Aber'.



Meine Gedanken zum Schreibstil:

Locker, angenehm, unkompliziert. Erzählt wird in der dritten Person, wobei wir mehrere Perspektiven erleben: die Sichtweise der weiblichen Hauptfigur (= Holly) sowie Chloes und Paolos Gedankengänge (= Hollys neue Kollegen, die sehr bald zu ihren Freunden werden).

Es gibt einige Zeitsprünge, mal mehr, mal weniger smooth gestaltet. Die Handlung bzw. das Tempo der Geschichte ist insgesamt relativ ruhig (abgesehen vom dramatischen Höhepunkt kurz vor Schluss) - nicht langweilig, aber eben kein Pageturner.



Was ich schade fand:



In puncto Figurenzeichnung fehlten mir Tiefe und Emotion. Neben Hollys Romanze lesen wir auch von den amourösen Entwicklungen der lebenslustigen Chloe (die mein Lieblingscharakter wurde und Hollys Story beinahe verblassen ließ) und ihrem gemeinsamen Kollegen Paolo.



Apropos Paolo: Seine Figur ist leider sehr stereotypisch gestaltet worden (- noch ehe er es ausgesprochen hatte, war mir klar, dass er schwul ist -); diese unnötige Überzeichnung hätte einfach nicht sein müssen.



Hollys Vorgesetzter Hugh - ein grummeliger Stinkstiefel, der sie permanent kritisiert - ist ebenfalls kein Gewinn, auch wenn wir (gegen Ende) dann den wahren Grund seines Verhaltens offenbart bekommen. Holly (die ohnehin nur notgedrungen die Stelle in Eastercraig angenommen hatte) tat mir zwischenzeitlich jedenfalls echt leid. On the bright side: Sie schließt tolle Freundschaften, ihr Cottage ist ein Traum, die Liebe stolpert ihr (wortwörtlich) direkt ins Haus und die zu behandelnden Tiere sind allerliebst.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Sommerlich-leichte Lektüre für zwischendurch, ideal für einen entspannten Nachmittag.

Bewertung vom 08.09.2023
Lieselotte will nicht baden
Steffensmeier, Alexander

Lieselotte will nicht baden


ausgezeichnet

Wir sind riesengroße Lieselotte-Fans, daher freute ich mich enorm, als ich endlich ein neues Abenteuer der niedlichen Kuh in den Händen halten durfte.

Kurze, kindgerecht formulierte Textpassagen fügen sich harmonisch in die Zeichnungen ein, die in angenehm gedeckten Farben gehalten sind. Natürlich ist es kein Geheimnis, dass insbesondere die entzückenden Illustrationen das Highlight dieses durch und durch goldigen Kinderbuches sind. Sie bestechen nicht nur durch liebevollen Detailreichtum (hier ein Huhn im Bademantel oder im Duschvorhang, dort eine ins Gartenbeet integrierte Wellness-Oase für Vögelchen, etc.), sondern strahlen auch ganz viel Herzlichkeit aus - ein Gefühl von Nachhausekommen, von einladender, heimeliger Bauernhof-Welt … ich liebe es!

Das empfohlene Alter des Verlags ist 4 Jahre, doch ich bin mir sicher, dass sowohl jüngere als auch etwas ältere Kinder ganz begeistert von Lieselotte sein werden.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Zuckersüß, so wie jedes Lieselotte-Buch. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.08.2023
One Second to Love / Breaking Waves Bd.1
Moninger, Kristina

One Second to Love / Breaking Waves Bd.1


gut

*** Solider Auftakt, aber die Protas waren leider nicht mein Fall ***

Rockstar-Romance? Geht immer!

Malerisches Insel-Setting? Count me in!

Eine Story, die in puncto Fokus deutlich mehr Suspense als die klassische Liebesgeschichte verspricht? Mega reizvoll!

Und nicht zuletzt: Eine traumhaft schöne Aufmachung, die von der Covergestaltung bis hin zum Farbschnitt einfach nur 'WOW' schreit? Muss ich im Regal haben!

… dies waren meine Gedanken zum Auftakt der Breaking-Waves-Reihe von Kristina Moninger gewesen, als ich das Werk erstmals entdeckt hatte. Nach der Lektüre kann ich berichten:

Die erhoffte Suspense war definitiv vorhanden; ich bin ehrlich gespannt, welche Twists uns in den Folgebänden noch erwarten und welch dunkle Geheimnisse bis zur finalen Auflösung noch ans Licht kommen werden.

Was die emotionale Ebene betrifft: Schwierig. Da ich weder die mal missgünstig-schnippische, mal eingebildet wirkende, dafür dauerhaft auf Jake fixierte Avery noch den männlichen Hauptcharakter selbst (- wenn ihr mich fragt: ein furchtbarer Egomaniac und gedankenloser Ehebrecher = definitiv niemand zum Anschmachten) wirklich ins Herz schließen konnte, erreichte mich der romantische Aspekt leider gar nicht. Mehr noch, ich empfand das ungesunde Hin und Her zwischen ihnen fast schon als unnötige Ablenkung von der Hauptstory, die für mich nun mal aus der einstigen Mädels-Freundschaft und dem ominösen Verschwinden Josies bestand.

Schreibstil: Gut, im Sinne von 'stilsicher und atmosphärisch'. Lediglich die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren an manchen Stellen ein klein wenig holprig und zwischenzeitlich zog sich die Handlung etwas, aber sei’s drum.

Erwähnenswerte Extras: Die wunderschöne Karte im Innencover (top!) und das Page-Overlay (schaut sehr hübsch aus, aber was genau macht man denn damit?).


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
So eine catchy Storyidee, so viel Potential … Hach, es wurmt mich ehrlich, dass dieses Buch kein Highlight für mich geworden ist. Ich hatte mir einfach einen noch stärkeren, eindrucksvolleren Auftakt (insbesondere mit sympathischen Figuren) erwartet. Nichtsdestotrotz ist meine Neugier auf die Folgebände geweckt worden, Band 2 ("Two Lives to Rise") erscheint zum Glück bereits im Oktober.

Bewertung vom 30.08.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Interessanter Eifel-Roman


Drei Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft. Freundschaft. Erwachsenwerden. Familiäre Verpflichtungen. Gesellschaftliche Erwartungen. Liebe (- mitunter gleichgeschlechtliche). Neuanfänge. All das hat die Autorin Anna-Maria Caspari gekonnt in ihre sorgfältig recherchierte Erzählung über den Wandel der Eifelregion gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingewoben.

Mir war nicht bewusst gewesen, dass es sich bei "Perlenbach" um die Vorgeschichte zum bereits erschienenen Werk "Ginsterhöhe" handelt, doch inhaltlich stellte dies keinerlei Hindernis dar; das Buch kann durchaus als Einzelband gelesen werden.

Als der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Bauernsohn Wilhelm ins vornehme Haus der Beckers einzieht, um dem kleinen Jacob Gesellschaft zu leisten, fühlte ich mich anfangs ein wenig an die Erzählung um Heidi und Klara erinnert, in der ebenfalls ein Kind aus ländlicher Umgebung als Freund*in für ein gesundheitlich angeschlagenes/gehandicaptes Stadtkind ausgewählt worden war. Wilhelm begleitet Jacob auch zum hauseigenen Schulunterricht, wo er Luise kennenlernt, die unbedingt Ärztin werden und daher niemals heiraten möchte.

Meine Oma pflegte immer zu sagen: "Drei sind einer zu viel." Und im vorliegenden Werk scheint sich diese Phrase zu bewahrheiten - spätestens als eine in blinder, unbedachter Wut getätigte Aussage das Fundament der ungewöhnlichen Freundschaft zerstört und alles verändert.

Zu den Figuren verspürte ich bis zuletzt eine gewisse Distanz, dennoch bewunderte ich den ungemein detailreichen, bildgewaltigen Schreibstil der Autorin, mit dem sie mir das für mich ungewohnte Romansetting sowie die damaligen gesellschaftlichen Normen und Ansichten näherbrachte.

Auch wenn es allgemein nicht mein bevorzugter Erzählton ist, empfand ich die eher ruhige, teilweise düster-melancholische Stimmung des Werkes hier nicht als störend, sondern zum damaligen, oftmals von harter Arbeit und widrigen Umständen geprägten Leben der Eifel-Bevölkerung durchaus passend.

Ein weiteres Plus war die Karte im Innencover, für solche tollen Extras bin ich immer zu haben.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein interessanter Schmöker für Fans von historischen Romanen, deren Handlung vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit angesiedelt sind.

Bewertung vom 28.08.2023
Jeder Moment für uns / Firefly Creek Bd.4
Kaliner, Lilian

Jeder Moment für uns / Firefly Creek Bd.4


sehr gut

Kennt ihr schon die Firefly-Creek-Reihe von Lilian Kaliner? Falls ja, erwartet euch mit Rivers Geschichte nicht nur eine emotionale Story, sondern auch ein tolles Wiedersehen mit all den vertrauten Charakteren, die sich gewiss schon in den Vorgängerbänden in euer Herz geschlichen haben. Und falls ihr ganz frisch in die Reihe hineinschnuppert (an dieser Stelle ein herzliches Hallo an alle Quereinsteiger:innen): No worries! Ihr werdet keinerlei Schwierigkeiten haben, den Ereignissen folgen zu können, alle wichtigen Infos sind von der Autorin gekonnt in die Handlung eingeflochten worden. (Rein theoretisch könnte jeder der Bände als Einzelwerk durchgehen, doch die Bennets bieten wahrlich genügend Erzählstoff!)

Anne ist überarbeitet, ihr aktueller Chef nutzt ihre Gutmütigkeit aus, sie vermisst ihren besten Freund Ethan, mit dem sie einst die Museen der Stadt unsicher gemacht hat (der aber leider zurück zu seiner Familie = in die südaustralische Pampa gezogen ist) und überhaupt fühlt sie sich gerade irgendwie unzufrieden. Da kommt Ethans Einladung zur Taufe seiner kleinen Tochter Charlie gerade recht. Nicht nur, dass Anne sehr gerührt ist, als Taufpatin ausgewählt worden zu sein - auch eine kleine Auszeit auf der idyllisch gelegenen Bennett'schen Silverwood Ranch wird ihrer Seele ganz bestimmt guttun. Schnell erkennt sie: An Ruhe ist hier nicht zu denken, denn inmitten der chaotisch-charmanten Großfamilie herrscht Tag und Nacht viel Trubel und jeder hat zu allem eine Meinung.

Harry, das knurrige Familienoberhaupt, hat schon so einige Schicksalsschläge verkraften müssen, aber hinter seiner harten Schale steckt ein gutes Herz. Mit manchen seiner Söhne kommt er besser zurecht als mit anderen, insbesondere River - der einzige seiner Jungs, der lieber an Motorrädern herumschraubt anstatt als Farmer zu arbeiten - bereitet ihm regelmäßig Sorgen.

Viel Alkohol, Raufereien, diverse Frauengeschichten, ein unstrukturiertes Wesen … Ja, Rivers Image ist nicht gerade das, was Anne an Männern sonderlich attraktiv findet, diesbezüglich hat sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Außerdem ist er …

a) jünger als sie und verhält sich häufig ungestüm,
b) der Bruder ihres besten Freundes (!),
c) offensichtlich ein Herzensbrecher,
d) ohnehin tabu für sie - immerhin bleibt sie nur für kurze Zeit auf der Ranch.

Aber hinter seinem selbstzerstörerischen Verhalten steckt eine verletzte Seele, die so rein und unwiderstehlich ist, dass es verdammt schwierig wird, sich n i c h t in ihn zu verlieben …

Was mir besonders gut gefallen hat:

♡ mega authentische Dialoge - so lebensnah und ungekünstelt, ich hab's geliebt,

♡ tiefgründig ausgearbeitete Haupt- und Nebenfiguren, in die ich mich wunderbar hineinversetzen konnte,

♡ die fesselnde Backgroundstory (Stichwort: Rivers und Quentins Mutter),

♡ die gleichermaßen unterhaltsame wie realistisch eingefangene Familiendynamik und

♡ die gesunde Balance zwischen Humor und ernsteren Themen.

Ein tolles Extra: Der im Innencover enthaltene Stammbaum der Bennett-Familie. Bei Geschichten mit so vielen Charakteren ist solch eine Übersicht immer Gold wert.

Fazit:
Dieser herrliche Familien-/Liebes-/Australien-Roman wird euch gewiss angenehme Lesestunden bescheren. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf meine nächste literarische Reise zu den Bennetts. ♥

Bewertung vom 28.08.2023
Anna - Mitternachtsküsse für eine Lady / Eine Saison zum Verlieben Bd.2
Adams, Jennifer

Anna - Mitternachtsküsse für eine Lady / Eine Saison zum Verlieben Bd.2


ausgezeichnet

*** Eines meiner Regency-Highlights! ***

Diese Rezension ließe sich theoretisch in einem Satz zusammenfassen: Ich bin hingerissen!!

… von den unfassbar authentischen, durch und durch atmosphärischen Beschreibungen, mit denen die Autorin das einzigartige Flair der damaligen Zeit so gekonnt eingefangen hat, wie ich es selten in einem Roman erlebt habe.

Und damit bin ich schon beim passenden Stichwort 'erleben': Ich habe diese bezaubernde, aus verschiedenen Perspektiven erzählte Regency-Romance nicht nur gelesen, sondern fühlte mich dermaßen wohl mit den liebenswerten Figuren, dass ich mich direkt in die Handlung hineinkatapultiert wähnte und alles hautnah miterlebte, als wäre ich selbst zu Gast in der schicken Kurstadt. Liebe Janeites und Bridgerton-Lover, ich frage euch: Wer braucht Bath oder London, wenn man Baden-Baden haben kann?!

Das Setting ist wahrlich ein absoluter Traum! Ich würde am liebsten sofort meine Koffer packen und gen Schwarzwald düsen, um auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln.

Jennifer Adams' mitreißender Schreibstil zeichnet sich jedoch nicht nur durch Top-Flair, Top-Figurenzeichnung und Top-Setting aus, sondern besticht zudem mit herrlich epochenspezifischer Wortwahl (nicht nur in den Dialogen), ungekünsteltem Humor sowie einem rundum stimmigen Handlungsaufbau.

Insbesondere Anna empfand ich als traumhaft erfrischende Figur, mochte ihre unkonventionellen Gedankengänge, ihr Selbstbewusstsein, ihre Lachanfälle, ihren 'Champagner-Angriff' auf eine gewisse 'Lady' … Köstlich!

Es handelt sich um den zweiten, separat lesbaren Band der Reihe "Eine Saison zum Verlieben" und noch während ich Annas und Franz' zarte Love Story begeistert in einem Rutsch verschlang, wanderte bereits der Vorgängerband ("Elise – Die Lady und ihre Verehrer") auf Platz 1 meiner Wunschliste.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Hach, war das schön! Ich freue mich auf Elises Romanze, hoffe auf einen baldigen dritten Band und behaupte jetzt einfach mal: Bridgerton hat gewaltige Konkurrenz bekommen, und zwar auf gehobenem Niveau - weniger explizite Szenen, dafür aber nicht minder Gefühl, wunderbar sympathische Charaktere und Regencyvibes, die jeder Janeite ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubern werden.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans des Genres und die Bitte an Jennifer Adams, uns noch viele weitere romantische Saisons zu bescheren (immerhin brauchen doch auch die schüchterne Frieda von Bindheim sowie Franz' Geschwister Amélie, Josephine und der geheimnisvolle, stets auf Diskretion bedachte Julius ihre eigene Geschichte)!

Bewertung vom 25.08.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


weniger gut

Enttäuschend

Hauptkritikpunkt: Unsympathische Hauptfiguren.

SIE ist ach-so-cool und wird von allen Menschen umschwärmt und betüddelt. Alle wollen sie trösten. Männer wollen sie daten, verlieben sich reihenweise in sie. Frauen eifern ihr nach. Für die Klatschpresse ist sie das Top-Thema. Warum genau? Sie ist hübsch und von Geburt an reich.

Ich fand Magnolia schrecklich oberflächlich, denn

❏ sie beurteilt andere Personen nach ihrem Kleidungsstil,

❏ sie spielt mit den Emotionen anderer Menschen und nutzt sie ungerührt aus, um ihr Ego zu befriedigen oder um IHN eifersüchtig zu machen,

❏ ihr Alltag besteht aus Shoppingtrips, dem Besuch von Schickimicki-Restaurants/-Clubs/-Bars und sinnbefreiten Unterhaltungen,

❏ sie blickt auf ihre clevere, herzliche, belesene Schwester (= eine der wenigen wirklich angenehmen, netten Figuren) herab und nötigt sie, 'hübsche' Klamotten zu tragen, ehe sie gewillt ist, sich in der Öffentlichkeit mit ihr blicken zu lassen,

❏ sie verzeiht BJ nicht, trotzdem sollte er idealerweise 24/7 bei ihr sein und sie will nicht, dass er andere Frauen datet. "Es kling heuchlerisch, ich weiß - dass ich sauer auf ihn bin, nachdem ich erfahren habe, dass er mit jemand anderem geschlafen hat, obwohl ich dasselbe getan habe." Exactly, meine Teure, es klingt und ist heuchlerisch. Nur weil du es selbst aussprichst, macht es die Tatsache nicht weniger schlimm.

Kurzum: Ich fand nichts Liebenswertes an Magnolia. Außer Schönheit, einem (ohne jegliches Zutun) prall gefüllten Bankkonto und ihrer aufgesetzten Toughness hat das trotzige Fräulein Parks rein gar nichts zu bieten. (Nicht mal Intellekt, denn sie ist auch noch stolz darauf, ihren Abschluss einzig und allein der Tatsache zu verdanken, dass Daddy der Uni eine großzügige Geldspende vermacht hat.)

❏ BJ will Magnolia zurückerobern, verzehrt sich nach ihr und reizt sie bis aufs Blut, indem er ihr unter die Nase reibt, mit welchen anderen Frauen (Stichwort: Miu-Miu-Model) er zuletzt geschlafen hat … zuckt allerdings komplett aus, wenn sie nur ansatzweise flirty von jemandem angeschaut wird. Aber hey, dafür hat er zig Tattoos - die natürlich alle IHR gewidmet sind - und sieht ja soooo gut aus. *mit den Augen roll* Eins muss ich BJ jedoch zugutehalten: Er hatte Magnolia seinen ursprünglichen Fehltritt damals sofort gestanden.

Die einzigen Charaktere, die ich gerne mochte, waren Magnolias Schwester, Magnolias Fake-Boyfriend und Christian. Insbesondere Letzterer tat mir echt leid und ich fieberte mit ihm und … einer gewissen Person … mit.

Viel interessanter als das selbstgemachte Drama der verwöhnten, realitätsfremden Rich-Kids-Clique fand ich die Dynamik der Parks-Family; dieser Aspekt las sich im Vergleich zum anstrengenden Dauerthema 'Buhuuu-niemand-ist-so-toll-wie-BJ-ich-komme-niemals-von-ihm-los' wesentlich unterhaltsamer und spannender.

Ein paar Worte zum Schreibstil: modern, frech, sehr umgangssprachlich. Den Figuren hätte mehr Tiefe gutgetan.

❏ Bestes Feature: die direkte Anrede à la "ihr wisst schon", mit der Magnolia sich hin und wieder an die Leserschaft wendet; dadurch hatte man das Gefühl, als würde sie einem ihre Gedankengänge direkt erzählen.

❏ Enervierendes Feature: die Wortwiederholungen (z.B. "nickte" ständig jemand "übertrieben").

❏ Schlimmstes Feature: Konstante Markennennung. So, so, SO (!) nervig. Nicht nur in puncto Kleidung, ich sage nur: "Seine Brust fühlt sich an, als würde man mit der Hand über eine Tafel Cadbury fahren."

❏ In meinen Augen unverzeihlich: die Nennung der Modemarke Balenciaga. ("Ich knöpfte das oversized, mit Logo bestickte, zerknitterte Balenciaga Kokon-Baumwollpopeline-Hemd auf.") Ein absolutes No-Go!! Unternehmen, die in ihren Werbekampagnen Kinderpornographie verherrlichen - und es ist mir wurstpiepegal, ob das nur für den größtmöglichen Schock/PR-Effekt gedacht war, ich finde es einfach nur widerlich und kriminell -, sollten nirgendwo Erwähnung finden.

Die große Auflösung rund um BJs Fehltritt empfand ich als eher unkreativ, da hatte ich etwas Peppigeres erwartet, irgendeine große Überraschung. Sicher, die Enthüllung (Stichwort: Parfüm) sollte gewiss diesen Effekt bewirken, aber er trat bei mir nicht ein - vielleicht weil mir bis auf Christian die ganze Clique ohnehin unsympathisch war.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Viel Hype um nichts, leider. Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, was genau so catchy war, dass ich die Story trotz allem bis zur letzten Seite verschlungen habe. Ist es komplett crazy, dass ich dennoch Hoffnung für Daisys Geschichte habe? Mein Bauchgefühl sagt mir: Das wird besser. (Muss es einfach. Außerdem dürften keine Markennamen mehr übrig sein, die man noch einstreuen könnte.) Ich möchte einfach das ganze Drama um das Disaster-Couple Magnolia & BJ sacken lassen und dem Rest der Reihe eine faire Chance geben. Wie seht ihr das?

Bewertung vom 16.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


ausgezeichnet

Renate Bergmann enttäuscht nie, einfach herrlich!

Renate Bergmann, die legendäre Online-Omi, ist einfach Kult! … und ein zuverlässiger Garant für zauberhafte Lesestunden. Ich habe Band 19 der Erfolgsreihe aus der Feder von Torsten Rohde in einem Rutsch verschlungen und mich - wie immer - köstlich amüsiert.

So oft musste ich Oma Renate hinsichtlich ihrer scharfsinnigen Beobachtungen schmunzelnd zustimmen, denn sie trifft mit ihren sympathisch-pragmatischen, logischen Ansichten und ihren Lebensweisheiten den Nagel auf den Kopf - nicht nur wenn es um das große Thema 'Bildungssystem' geht. (Apropos 'Kopf': Ich wette, ihr habt auch schon mal ein "Knödelmädchen" kennengelernt, hihi - die bevölkern nämlich nicht nur das "Interweb", sondern sind durchaus real.)

Es war mir ein Fest, Oma Bergmann bei ihrer Tätigkeit als Lernhelferin über die Schulter zu schauen und sie im alltäglichen Umgang mit dem Lehrpersonal zu erleben, beim Elternabend, beim Klassenausflug in den Zoo …

Kluger Humor, erfrischende Ehrlichkeit, gesunder Menschenverstand und eine optimistische Packen-wir’s-an-Mentalität zeichnen das Wesen der herzlich-patenten Seniorin aus, aus deren Perspektive erzählt wird. Ich sag’s euch, am liebsten würde ich sie vom Fleck weg adoptieren!

Dieses Mal erwartet euch im Anhang sogar ein ganz besonderes Schmankerl: Eine Übersicht aller wichtigen (bzw. unausweichlichen) Personen in Renates Leben. - Theoretisch eignet sich das Werk also hervorragend für alle Reihen-Neulinge, die mit einem Quereinstieg liebäugeln. Ich persönlich bin einst mit Band 15 eingestiegen ("Fertig ist die Laube"), bin seitdem erklärter Online-Omi-Fan und lese mich nun nach und nach durch das gesamte Bergmann-Universum.

Ich schließe meine Rezension mit einem Anliegen: Oma Bergmann muss bitte mindestens 110 Jahre alt werden, damit sie uns noch möglichst lange erhalten bleibt.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Jeder Mensch braucht eine Renate Bergmann in seinem Leben. Ganz große Liebe für diese Reihe und für diese einzigartige, rundum liebenswerte Omi!