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Benutzername: 
sailor
Wohnort: 
Reckendorf

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2019
Was uns erinnern lässt
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


ausgezeichnet

In diesem einfühlsam geschriebenen Familienroman aus dem Thüringer Wald wird die bewegende Geschichte der Familie Dressel erzählt. Sie war im Besitz eines ehemals mondänen Hotels mitten im Wald am Rennsteig. Viele Wanderer übernachteten dort, doch mit dem Krieg war es damit aus. Denn nun lag es in einer Sperrzone und man legte den Bewohnern nahe, dort weg und in ein nahe gelegenes Dorf zu ziehen. Doch die Familie wollte ihre Heimat und ihren geliebten Wald nicht verlassen. Man wollte sie dort mit allen Mitteln vertreiben - mal gab es keinen Strom, dann kam kein Postauto mehr zu ihnen. Schließlich wurden sie mitsamt ihrem Besitz abgeholt und zwangsumgesiedelt bzw. zwangsenteignet.

Als die junge Milla am Rennsteig entlang wandert, findet sie einen sogenannten "Lost Place" - den früheren Keller des Hotels, wo alles noch genauso wie vor 40 Jahren aussieht. Nur das Hotel steht nicht mehr - das wurde damals dem Erdboden gleich gemacht. Sie forscht nach, denn die Geschichte interessiert sie sehr und findet Christine Dressel, die damals bis zu ihrem 14. Lebensjahr hier gewohnt hat. Zusammen finden sie allerhand Überraschendes heraus. Die Familie Dressel versucht alles, um ihren ehemaligen Besitz wieder zu bekommen, was nicht so einfach ist.

Dieses interessante Buch wird in abwechselnden Kapiteln in den zwei Zeitebenen 1977 und 2017 erzählt. Es erzählt sehr anschaulich das Leben in der damaligen DDR und der Sperrzone und wie unsicher dort alles war. Es erzählt aber auch von der Liebe zur Heimat und von Familien, die von starken Frauen zusammen gehalten wurden. Ein wirklich lesenswertes Zeitdokument!

Bewertung vom 12.03.2019
Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3
Moström, Jonas

Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3


sehr gut

Die Psychiaterin Nathalie Svensson lebt in Scheidung und kämpft mit ihrem Mann um das Sorgerecht ihrer beiden Kinder. Da erfährt sie, dass die Tochter ihrer Freundin vergewaltigt und erwürgt wurde. Bisher hat der Serientäter die jungen, blonden Studentinnen "nur" überfallen und vergewaltigt, doch nun ging er einen Schritt weiter und hat auch noch getötet. Nathalie soll ein Täterprofil erstellen und stürzt sich mit voller Kraft in die Ermittlungen.

In Rückblenden wird von der unglücklichen Kindheit des Mörders erzählt, von seinem großen Hass auf seine Mutter - einen Vater kannte er nicht. Das Buch ist von der ersten Seite an spannend erzählt, die Ermittlungen werden sehr detailliert und interessant geschildert. Obwohl ich die ersten beiden Bände dieser Serie nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten hinein zu finden, dennoch wären ein paar zusätzliche Infos ganz gut gewesen. Vorne im Buch befindet sich ein hilfreiches Personenregister. Dieser gut geschriebene Krimi kommt ohne große Gewalt und Blutvergießen aus und ist dennoch lesenswert!

Bewertung vom 30.10.2018
Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1
Daugherty, Christi

Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Polizeireporterin Harper liebt ihren Beruf und die damit verbundene Gefahr. Sie arbeitet nachts zusammen mit dem Fotografen Miles und sie sind immer vor Ort, wenn es eine Schießerei oder einen Mord gibt. Als eine junge Frau in einer besseren Gegend ermordet in ihrer Küche von ihrer 12-jährigen Tochter aufgefunden wird, ist Harper wie elektrisiert. Auch ihre Mutter wurde damals von ihr als Mädchen so aufgefunden und der Mörder wurde nie gefasst. Da die Fälle sich ähneln, ist sie der Meinung, dass der gleiche Täter nach 15 Jahren wieder zugeschlagen hat. Doch die Polizei ist nicht ihrer Meinung und daher ermittelt sie alleine in diese Richtung und macht sich damit äußerst unbeliebt.

Dieser äußerst spannend geschriebene Thriller mit viel Südstaaten-Flair hat mir sehr gut gefallen. Savannah wird hier sehr gut beschrieben, man kann die schwülwarme Luft direkt spüren. Harper und ihre Freunde sind sehr lebendig beschrieben, man kann sie alle vor sich sehen. Die Spannung blieb bis zum großen Finale sehr hoch. Schön waren auch die Rückblenden zu Harpers Kindheit und Jugend, dadurch konnte man auch ihre Beweggründe gut nachvollziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2018
Bösland
Aichner, Bernhard

Bösland


ausgezeichnet

Der 13-jährige Ben wird im Dorf als Mörderjunge bezeichnet, seine Mutter und seine Freunde wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn er hat seine Mitschülerin erschlagen, äußert sich aber nicht dazu. Er verschwindet für viele Jahre in der Psychatrie. Seine Kindheit war geprägt von Gewalt und Schlägen von seinem Vater, der Trinker war. Als er 30 Jahre später Kontakt zu seinem Jugendfreund aufnimmt, geschieht wieder ein brutaler Mord.

Dieses Buch ist äußerst spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man sich erst mal an den anfangs etwas ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnt hat, kann man es nur noch schwerlich aus der Hand legen. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch, auch verursacht durch die jeweils abwechselnden Kapitel mit kurzen Dialogen und mit der Darstellung der Ereignisse aus der Sicht von Ben. Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben, man fiebert bis zum Ende mit. Ich kann nur empfehlen: selbst lesen!

Bewertung vom 25.09.2018
Mexikoring / Chas Riley Bd.8
Buchholz, Simone

Mexikoring / Chas Riley Bd.8


sehr gut

Chastity Riley ist eine ganz besondere Staatsanwältin, sie verbringt die Nächte am liebsten in diversen Kneipen mit verschiedenen Männern. Sie trinkt und raucht zu viel und schläft viel zu wenig. Sie ist hart und cool und liebt es, trockene Kommentare abzugeben.

In ihrem neuesten Fall in Hamburg wird ein brennendes Fahrzeug aufgefunden. Das ist nicht ungewöhnlich, zur Zeit brennen überall immer wieder Autos. Doch diesmal sitzt noch ein Mann darin, der nicht mehr gerettet werden kann. Es handelt sich um ein verstoßenes Familienmitglied eines Clans von Mhallamiye, die sich selbst als kurdische Libanesen bezeichnen. Der junge Mann, der aus Bremen stammt, aber nun in Hamburg lebte und eine junge Frau aus einem verfeindeten Clan waren ein Paar. Sie ist schon als junges Mädchen vor ihrer Familie nach Hamburg geflüchtet, um einer Zwangsverheiratung zu entgehen. Die Polizei kann sie nicht auffinden - schwebt sie ebenfalls in Gefahr?

Ich kannte bisher noch keine weiteren Bände dieser Serie mit Chastity und muss sagen, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, mich an den besonderen Schreibstil und die ungewöhnliche Ausdrucksweise der Autorin zu gewöhnen. Dann fand ich es doch spannend und witzig. Es gibt viele kaputte Persönlichkeiten im Team, das macht das Ganze unterhaltsam. Insgesamt finde ich das ganze Buch leicht schräg - ebenso die Ausdrucksweise z. B.: ihre Gesichter sehen aus, als würden sie Scherben lutschen.

Bewertung vom 11.09.2018
Wie ich fälschte, log und Gutes tat
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


gut

Der fast 16-jährige Benedikt lebt in einem gut situiertem Elternhaus in der kleinen Stadt Weiden in Bayern. Der Vater ist Chirurg, die Mutter, aus einfachen Verhältnissen, ist dank raffinierter Schwindeleien bis in den Lady Lions Club aufgestiegen. Mit seinem Tennis-Team hat er es bis ins Landesfinale geschafft und nun hängt er mit seiner Mannschaft in Form eines Antidrogenplakats an vielen Wänden. Mit der Schule hat er so seine Schwierigkeiten - obwohl er intelligent ist, hat er mit den Naturwissenschaften seine Probleme, die sich in den Noten niederschlagen. Da seine beiden Schwestern nur Einser mit nach Hause brachten und daher jede Note, die schlechter als Zwei ist, undenkbar ist, verbringt er viel Zeit damit, diese zu fälschen. Er könnte seine Zeit zwar mit Lernen besser nutzen, doch das sieht er gar nicht ein. Lieber hängt er mit seinen Freunden Vince und Prechtl im Butterhof herum, wo nicht nur Alkohol sondern auch Drogen leicht zu bekommen sind.

Dieser Roman ist aus Benedikts Sicht in teils schnoddrigem, aber überaus witzigem Schreibstil verfasst. Er lebt ständig in der Angst, aufzufliegen und verstrickt sich dadurch nur noch mehr in neue Schwindeleien. Seinen Eltern fällt nichts auf, denn sie sind ja selbst mit ihren eigenen kleineren und größeren Lügen beschäftigt. Der Schulalltag von Jugendlichen wird hier lebendig und unterhaltsam in ihrer Sprache dargestellt.

Bewertung vom 04.09.2018
Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1
Ullberg Westin, Gabriella

Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1


ausgezeichnet

So etwas Schreckliches sollten Kinder niemals erleben müssen und das auch noch am Heiligabend, als sie sich auf den Weihnachtsmann freuten - doch der kam und erschoss vor ihren Augen deren Mutter. Dabei handelte es sich um die Ehefrau eines berühmten schwedischen Fußballspielers. Er war mit seiner Familie erst kürzlich von Florenz wieder nach Schweden gezogen.

Die Ermittlungen führt Kriminalinspektor Johan Rokka, der selbst gerade erst nach 20 Jahren wieder von Stockholm in seinen Heimatort Hudiksvall gezogen ist. Die Tote war zudem die Ehefrau eines früheren Schulfreunds von ihm. Dann wird noch ein ermordeter ehemaliger Kumpel von ihm aufgefunden. Hängen die beiden Fälle zusammen - ist es der gleiche Mörder, der schon einmal zugeschlagen hat?

Dieser überaus spannende Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er fing gleich aufsehenerregend an, dann begleitete man die Ermittlungsarbeiten zu den beiden Fällen, wobei die sympathische Truppe um Johan Rokka lange im Dunkeln tappte. Auch der Leser kommt nicht so schnell auf den Mörder. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Da dies der Debütroman der Autorin war, hoffen wir auf noch einige Nachfolgebände mit Rokka!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2018
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

Die Neuro-Wissenschaftlerin und FBI-Agentin Sayer Altair hat die Leitung zu einem brisanten Fall übertragen bekommen. Die schon länger verschwundene junge Tochter des Senators wurde tot im Keller eines Hauses aufgefunden. Sie lag verdurstet und verhungert in einem Käfig, neben sich ein fast verdursteter junger Hund. Der Tatort war mittels Sprengfallen abgesichert, wodurch zwei Polizisten teils schwer verletzt wurden. Der Senator mischt sich in die Ermittlungen ein, was diese nicht gerade erleichtert. Im Keller wurde ein Bild eines weiteren Mädchens in einem Käfig gefunden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt - kann sie rechtzeitig geretttet werden?

Die leitende Ermittlerin Sayer hat in ihrem Leben schon so manchen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Nachdem ihr Verlobter im Dienst getötet wurde, stürzt sie sich voll in ihre Arbeit, kennt kein Privatleben mehr und lebt auch sonst sehr ungesund mit wenig Schlaf und unregelmäßigen Mahlzeiten.
Sie hat mir trotzdem als Agentin sehr gut gefallen - sie hat keine Angst, sich mit dem Senator oder ihrer Chefin anzulegen und bohrt auch dann weiter, als es ihr untersagt wurde.

Dieser Thriller ist äußerst spannend und faszinierend geschrieben. Lange glaubt man sich dem Täter auf der Spur, nur um dann zu erkennen, dass man mal wieder in die Irre geführt wurde. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 31.07.2018
Opfer
Lemaître, Pierre

Opfer


sehr gut

Kommissar Camille Verhoeven, Chef der Pariser Mordkommission, setzt alles daran, einen brutalen Überfall zu klären, bei dem seine Freundin Anne schwer verletzt wurde. Sie kam rücksichtslosen Räubern in die Quere, die einen Juwelier überfallen wollten. Da sie ihre Gesichter gesehen hat bevor sie ihre Masken aufsetzten, wird sie gejagt. Camille reißt diesen Fall an sich, obwohl er gar nicht dafür zuständig ist, umso weniger als er persönlich involviert ist. Er erzählt seinen Vorgesetzten allerhand Lügen und Märchen und riskiert damit schwerwiegende Folgen für sich und seine weitere Karriere. Er nimmt diese Angriffe auf seine Freundin sehr persönlich, da er vor vier Jahren seine Ehefrau durch Mord verloren hat.

Dieser rasante Thriller ist sehr spannend geschrieben und kann zum Schluß mit einer höchst unerwarteten Wendung punkten. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig und eher nicht so mein Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2018
Der Horror der frühen Medizin
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Medizin


sehr gut

In dem Buch "Der Horror der frühen Medizin" geht es um Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner - so der Untertitel. Erschreckend detailgetreu werden die Vorgänge im OP-Saal des 19. Jahrhunderts dargestellt. Von Hygiene keinerlei Spur, die Patienten sterben wie die Fliegen. Die Krankenhäuser sind kein bisschen besser, Ungeziefer und Dreck überall, viele Kranke auf engstem Raum eingepfercht, wo sich Seuchen ungehindert ausbreiten können.

In dieser Biographie des Londoner Arztes Joseph Lister wird beschrieben, wie er es schafft mit Hilfe von Antisepsis die hohe Sterblichkeitsrate zu senken. Er hat schwer zu kämpfen, bis seine Methoden Anerkennung finden und strebt immer weiter nach neuen Verbesserungen. Mit Hilfe seines Freundes Louis Pasteur gelingt ihm das auch.

Erzählt wird die Geschichte dieses modernen und außergewöhnlichen Arztes in einem sehr interessanten Schreibstil, gespickt mit unterhaltsamen Begebenheiten aus dieser Zeit. Dadurch erhält man einen wertvollen Einblick in die Lebensweise in dieser Epoche.