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Minze
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Ohne Bücher? Ohne mich!

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2020
Bittermonds Bucht
Harel, Maike

Bittermonds Bucht


sehr gut

Ein normaler Tag in der Bucht: die Sonne, die Wellen, Käpt’n Bittermond und der Junge Jukka. Jeden Tag die gleiche Idylle. Anders kennt es Jukka nicht. Doch soll das wirklich alles sein? Jukka wünscht sich langsam doch einmal ein Abenteuer. Und mit Kandidel und ihrer Tochter Lila, die eines Tages einfach am Strand auftauchen, beginnt tatsächlich ein Abenteuer für Jukka. Doch dieses Abenteuer ist aufregender und vor allem viel gefährlicher, als es sich Jukka in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hat. Und auf einmal erscheint das Leben am Strand gar nicht mehr so langweilig. Doch nun ist Jukka mitten drin: im Abenteuer seines Lebens, auf der Suche nach Bittermonds Herz und der Antwort auf die Frage nach Jukkas Herkunft.

Maike Harels zweites Buch im Hummelburg-Verlag ist ein echter Abenteuer-Roman. Schon „Monty, Castor und der Findelfuchs“ konnten mich begeistern. Und auch „Bittermonds Bucht“ ist wieder ein richtig gutes Buch: spannend, witzig und mit einem sympathischen Helden ausgestattet. Die Geschichte beginnt eher ruhig und Spannung baut sich erst langsam auf. Die Protagonisten Jukka und Lila sind ein wenig wie Katz und Maus. Lila ist sehr pessimistisch, schimpft viel und sieht generell eher das Schlechte in den Menschen. Doch man merkt, dass sie tief in sich drinnen ein gutes Herz hat. Jukka dagegen sieht in allem nur das Gute und ist damit ein echter Gegenpol zu Lila. Diese Gegensätzlichkeit und die vielen Streitereien, die sich dadurch zwischen den beiden Kindern ergeben, machen einen Großteil der Handlung aus. Am Ende siegt aber natürlich immer die Freundschaft und zusammen müssen die beiden einige Abenteuer überstehen.

Leider kam die Spannung nur sehr langsam in der Geschichte auf und so sprang der Funken bei mir erst gegen Ende des Buches über. Die letzten Seiten konnten mich dann richtig fesseln, aber dem Rest des Buches fehlte noch etwas. So ließ sich das Buch zwar flott lesen, aber ich vermisste doch diesen Drang, am Ende des Kapitels jetzt gleich weiter lesen zu wollen. Trotzdem ist es ein gutes Buch, dass aber noch etwas Potential nach oben gehabt hätte. Was ich aber mochte, war die Art, wie mit dem fantastischen Aspekt der Geschichte umgegangen wurde: als etwas ganz Normales, dass nicht weiter erklärt werden muss oder gar herausgestellt wird. So war die ganze Welt um Jukka und Lila für mich sehr „natürlich“ und überzeugend. Ein Buch für alle ab 10 Jahren, die fantastische Abenteuergeschichten lieben.

Bewertung vom 01.09.2020
Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


ausgezeichnet

Seit Wochen wartet die kleine Maus auf den großen Tag: das Käsefest in der Schweiz. Jeden Tag reißt sie ein Kalenderblatt ab: Doch als es endlich soweit ist und sie in Bern ankommt, ist das Fest bereits seit einem Tag vorbei. Wie konnte das passieren? Und kann die kleine Maus nicht vielleicht einfach die Uhren ein wenig zurückdrehen, um doch noch am Fest teilzunehmen? Eine spannende Reise durch Stadt und Zeit beginnt.

Mit „Einstein“ legt Torben Kuhlmann den vierten Band um eine Maus und ihr große Abenteuer vor. Und bereits seit dem ersten Band Lindbergh weiß der Leser: Mäuse sind zwar unauffällig, aber unglaublich intelligent. So intelligent, dass sie sogar manchmal Geschichte schreiben und den Lauf der Dinge verändern. In „Einstein“ kommt nun sogar ein wenig Science-Fiction mit in die Geschichte. Und diese Geschichte ist dieses Mal wieder richtig spannend! Den letzten Band „Edison“ fanden wir von der Handlung her eher schwach. Hier kehrt Kuhlmann aber wieder zur alten Stärke zurück und zeigt, dass er nicht nur grandiose Bilder zeichnen kann, sondern auch ein echtes Erzähltalent besitzt. Doch die größte Stärke ist und bleibt die Kunst in diesen Büchern! Die Bilder sind einfach genial. Sie strotzen vor Details und sind einfach nur schön. Wie bei Kuhlmann üblich, gibt es oft Seiten komplett ohne Text, in den die Handlung nur von den Bildern erzählt wird. Diese Seiten finde ich immer besonders schön, da hier auch jüngere Kinder erzählen können, wie die Geschichte wohl weiter geht.

Die Handlung selbst befasst sich natürlich mit der Zeit. Es wird kurz angerissen, was Zeit eigentlich ist und wie sie bei uns auf der Erde vergeht. Eine schöne Grundlage, um mit Kindern über die Zeit zu diskutieren: Erklärungen gibt es allerdings kaum. Man sollte als Eltern und Vorlesender also ein wenig Hintergrundwissen mitbringen, um die Bilder erklären zu können. Am Ende des Buches wird dann noch die Relativitätstheorie erklärt. Nett für Eltern und sehr viel ältere Kinder, aber sicher noch nicht für Kinder ab 5 Jahren, für die der Verlag das Buch empfiehlt. Die Geschichte an sich ist aber durchaus auch für so junge Zuhörer geeignet.

Wir hatten wieder viel Freude mit der schlauen Maus und sind gespannt auf weitere Abenteuer aus der Welt der kleinen Nager!

Bewertung vom 31.08.2020
Bio, Deutsch und Zauberei / Sophie und die Magie Bd.1
Martin, Katharina

Bio, Deutsch und Zauberei / Sophie und die Magie Bd.1


ausgezeichnet

Nach den Sommerferien ist für Sophie alles anders: sie geht nun in die 5. Klasse an einer neuen Schule, kennt bis auf ihre Grundschul-Freundin Fenja niemanden und weiß noch nicht einmal, ob es einen Magischen in ihrer Klasse gibt. Die Aurora-Gesamtschule ist schließlich bekannt dafür, dass auch Hexen, Werwölfe und Co. hier ihre Kinder zum Unterricht schicken. Doch dann wirbelt ein fliegendes Klassenbuch alles durcheinander und die Ereignisse überschlagen sich. Sophie ist bald Teil einer Gruppe, die Magie anzuziehen scheint, und fast jeder ihrer neuen Freunde hat eine ganz besondere Begabung. Und dann ist da auch noch das Einhorn aus dem nahen Moor, dass spurlos verschwunden ist. Können die Kinder es gemeinsam retten?

Was auf den ersten Blick wie ein ganz nettes Fantasy-Abenteuer für Kinder aussieht, entpuppt sich schnell als Buch mit versteckter Botschaft. Zum einen ist da Sophie, die sich in ihrer neuen Schule behaupten muss und das alles unglaublich aufregend und auch ein wenig beängstigend findet. So nach den Ferien und der abgeschlossenen Grundschulzeit ja vielen Kindern: neue Schule, neue Kinder, neue Lehrer und ganz viel Aufregung im Bauch.
Und dann sind da natürlich Sophies neue Freunde: eine Meerjungfrau, die nur mit ihrer Wanne auf Rädern unterwegs sein kann und damit auf viele Hindernisse stößt, ein Werwolf, der mit seinen überstarken Sinnen oft zu viele Eindrücke ertragen muss. Auch eine Hexe und eine Fee sind unter Sophies Freunden. Und allen ist gemeinsam, dass sie oft den Spott und die Ablehnung ihrer Mitschüler, aber auch einiger Erwachsener, erleben müssen. Doch zusammen sind sie plötzlich stark und merken: ich werde gebraucht und bin wichtig!

Doch nur allein eine gute Botschaft macht noch kein gutes Buch. Was für Kinder, die ja hier die Zielgruppe sind, viel wichtiger ist: ist das Buch denn auch spannend? Wir finden: und ob! Nachdem die Handlung am Anfang eher ruhig ist und in der Schule spielt, kommt im zweiten Teil, bei der Jagd nach dem verschwundenen Einhorn, richtig Spannung auf! Und so liest sich das Buch sehr flott und am Ende waren wir fast schon ein wenig traurig, dass schon Schluss war. Denn es bleiben auch noch die ein oder andere Frage offen. Da dies hier ja aber der erste Band einer neuen Reihe ist, wird es die Antworten sicher im nächsten Band geben. Wir sind gespannt!

Empfehlen kann ich das Buch zum Vorlesen ab ungefähr 7 Jahren, zum Selbstlesen ab 10 Jahren. Einfach, weil es auch nur wenige Illustrationen gibt, was beim Vorlesen nicht stört, für jüngere Selbstleser aber oft noch wichtig ist.

Bewertung vom 31.08.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Marie Curie gehört wohl mit Abstand zu den berühmtesten Wissenschaftlerinnen der Welt. Jeder hat von ihr gehört. So war Madame Curie auch mir natürlich vom Namen her bekannt. Dann wusste ich noch, dass sie „irgendetwas mit Radioaktivität“ erforscht hatte und dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Aber dann endete mein klägliches Wissen auch schon… Dann aber stand dieses Buch hier vor mir und ich beschloss: dass soll sich ändern! Aber bitte auf unterhaltsame Art und Weise. Ach, und spannend hätte ich das ganze gerne auch noch! Zum Glück konnte Susanna Leonard mir all diese Wünsche erfüllen. Denn: „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ ist alles andere als eine dröge Biographie. Es ist eine Ode an die Macht, die in uns schlummert. Die Macht, nur mit Hilfe unserer Träume unser ganzes Leben zu bestimmen und auch aus dem tiefsten Elend gestärkt hervor zu gehen. Denn Marie Curie hatte es alles andere als leicht auf ihrem Weg zu Wissen und Anerkennung.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Teil. Jeden Teil davon erzählt die alte Dame Curie. Erst einer ehemaligen Studentin, dann ihrer jüngsten Tochter und deren Freundin. Wir begleiten die junge Marie auf ihrem Weg von der Mädchenschule bis schließlich nach Frankreich zur Verteidigung ihrer Doktorarbeit. Marie erfährt alles, was das Leben zu bieten hat: Liebe, Freundschaft, Wissen! Aber auch Hass, Tod und Ungerechtigkeit. Susanna Leonard schreibt dabei auf so eindringliche Arte und Weise, dass man glaubt, selbst den Schnee im Gesicht zu spüren und den Duft der Schulbücher zu riechen. Keinen Moment war ich gelangweilt, auch wenn man im Groben natürlich weiß, was passieren wird. Es ist schließlich eine Geschichte nach wahren Begebenheiten – und neugierig, wie ich bin, konnte ich es ab und zu doch nicht lassen und musste recherchieren, wie Curies Leben verlief.

Was am Ende bleibt, ist die Bewunderung für eine Frau, die sich so vollkommen ihrem Wissensdurst hingab und dafür größte Opfer gebracht hat. Die sich immer wieder aufgerichtet hat, auch wenn sie zwischenzeitlich unterzugehen drohte. Die uns zeigt: in jedem von uns steckt die Kraft zu träumen und diese Träume zu leben.

Bewertung vom 31.08.2020
Der beste Notfall der Welt
Pauli, Lorenz

Der beste Notfall der Welt


ausgezeichnet

Ben und Gustav sind nicht einmal wie Feuer und Wasser, oder Katze und Maus. Denn das würde beides ja doch zusammengehören und Sinn ergeben. Die beiden Jungs haben einfach gar nichts gemeinsam. Und nun sollen sie fast zwei Wochen zusammen verbringen? Bei Gustav zu Hause? In seinem Zimmer? Eine Katastrophe! Und wie um zu beweisen, dass das einfach nicht funktionieren kann, hat Gustavs Vater gleich bei der ersten gemeinsamen Fahrt einen Unfall. Im Wald fährt er eine Maus an. Die beiden Kinder nehmen die Maus mit und wollen sie gesund pflegen. Doch ist das wirklich eine normale Maus? Und wie kommt es, dass Gustav und Ben plötzlich dabei sind, die Welt zu retten? Und das auch noch gemeinsam! Kann das gut gehen?

Der Anfang des Buches war für mich sehr überraschend. Ich hatte eine Geschichte über zwei Jungs erwartet, die eine ganz normale Maus pflegen. Doch tatsächlich ist diese Maus alles andere als normal und die Geschichte hat einige fantastische Elemente. Nachdem ich mich aber damit abgefunden hatte – Gustav und Ben akzeptieren das in der Geschichte schließlich auch recht schnell – hatte ich mit Lorenz Paulis Buch sehr viel Spaß. Die Handlung ist vor allem durch die vielen Sticheleien der Kinder untereinander geprägt. Aber auch von einer vorsichtigen Annäherung und der Erkenntnis, dass Anderssein nicht heißt, dass man den anderen hassen muss. Aber auch der Abenteueraspekt kommt nicht zu kurz und so nimmt die Handlung immer mehr Fahrt auf. Ein Actionkracher wird das Buch dennoch nicht. Trotzdem war ich immer gespannt, wie die Geschichte nun ausgeht und konnte deshalb das Buch nur schwer zur Seite legen.

Erzählt wird die Geschichte in sehr kurzen Kapiteln und ist in ungefähr jedem zweiten Kapitel mit einer schwarz-weißen Zeichnung von Adam Vogt illustriert. Die Zeichnungen fand ich erst ein wenig düster. Aber im Verlauf der Geschichte fand ich sie immer passender und kann jetzt im Nachhinein sagen: besser hätte die Geschichte nicht illustriert werden können!

Ein Buch, dass mir unglaublich gut gefallen hat. Es beginnt zwar eher leise und unauffällig, prägt sich aber durch seine außergewöhnliche Erzählweise ein und bleibt hängen.

Bewertung vom 27.08.2020
Die Jagd beginnt! / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.1
Stronk, Cally

Die Jagd beginnt! / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.1


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Geschenk erreicht die Zwillinge Marie und Lukas zu ihrem siebten Geburtstag: ein geheimnisvoller Koffer von ihrer Tante Gundula aus Indonesien! Doch – ach – der Koffer enthält nur alten Ramsch. Oder? Sollte es sich vielleicht tatsächlich um magische Gegenstände handeln? Warum sonst sollten plötzlich Ganoven hinter den Zwillingen und dem Koffer her sein?

Jeder, der einen Leseanfänger Zuhause hat, kennt sie: Bücher für Erstleser, die eher schlichter Natur sind. Um nicht zu sagen, langweilig! Ein spannendes Buch in kurzen Sätzen und auf nicht zu vielen Seiten unterzubringen, ist nämlich alles andere als einfach. Cally Stronk beweist aber hier mit dem ersten Band um den magischen Detektivkoffer: es geht! Und wie! Dieses Buch hat alles, was eine gute Abenteuergeschichte braucht. Spannung, Witz, sympathische Charaktere und die ein oder andere Überraschung. Die Geschichte ist dabei überaus sympathisch und unterhaltsam geschrieben. Wir haben die Geschichte hier an einem Abend verschlungen – vorgelesen von mir und begeistert gehört von einem 3jährigen und einem 6jährigen. Zum Selbstlesen eignet sich das Buch ab Klasse 2. Die Schrift ist schön groß – einzig die beiden Briefe im Buch sind in einer Art Schreibschrift gedruckt, die für nicht so geübte Leser vielleicht ein Problem sein könnte.

Neben der spannenden Geschichte sind die Illustrationen von Patrick Fix einfach genial! Wunderbar bunt, fröhlich und ein ums andere Mal mit kleinen versteckten Witzen, wertet sie das Buch unglaublich auf! Was hier aber am allerbesten ankam, waren die kleinen Rätsel, die es zwischendurch gibt. Sei es, einen Weg durch den Flughafen zu finden, ein Zahlenschloss zu knacken oder die Verbrecher im Gewimmel zu entdecken. Ein Buch das unglaublich Spaß macht und zeigt, wie Bücher für Erstleser sein müssen. Wir freuen uns schon auf Band 2 und hoffentlich dann noch viele weitere Bände!

Bewertung vom 18.08.2020
Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


ausgezeichnet

Hilflos muss Aidan über Skype beobachten, wie seine Freundin Zoe umgebracht wird. Zoe, die für jeden immer ein offenes Ohr hat und bei allen beliebt ist. Wer sollte ihr etwas antuen wollen? Doch warum kennt Aidan die Adresse von Zoe nicht und meldet ihren Mord nur anonym? Und welche Geheimnisse verbergen Zoes Freunde, die alle mehr oder weniger abhängig von der attraktiven Kunststudentin waren?

DCI Jonah Sheens und sein Team ermitteln hier in ihrem zweiten Fall und blicken dabei tief in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele. Als Leser ist man dabei immer mitten dabei bei den Ermittlungen. Keine geheimen Einfälle, die nur der allwissende Kommissar kennt, keine Hinweise, die nur die schlaue Assistentin gesehen hat. Die Handlung wird dabei auf zwei Zeitebenen erzählt: im Jetzt der aktuellen Ermittlungen und Befragungen und in der Vergangenheit aus Sicht der Freunde und Zoe.

Für mich war „Wer auf dich wartet“ das erste Buch von Gytha Lodge. Das merkte ich aber erst nach mehr als der Hälfte des Buches, als nebenbei kleine Bemerkungen zum ersten Fall vielen. Das Ermittlerteam war mir gleich derart vertraut, dass es mir einfach gar nicht in den Sinn kam, dass mir Erklärungen zu ihnen fehlen könnten. Insofern kann ich „Wer auf dich wartet“ bedenkenlos auch Neueinsteigern in die Serie empfehlen.

Von der Handlung war ich von der ersten Seite an gefesselt. Die Charaktere sind alle mehr oder weniger kaputte Typen, die so einiges verbergen. So war das Ende und die Aufklärung des Falls für mich mehr als überraschend! Die Spannung war die ganze Zeit über hoch. Das letzte Drittel des Buches habe ich dann in einem Rutsch zu Ende gelesen, weil ich so gefesselt war. Nun werde ich schnellsten den ersten Fall des Ermittlerteams nachholen und freue mich schon auf weitere Fälle!

Bewertung vom 17.08.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


gut

Ewert Grens, ein Ermittler in Stockholm der kurz vor seiner Pensionierung steht und damit vor seinem persönlichen Nichts. Piet Hoffmann, ein ehemaliger V-Mann, verantwortlich für die Zerschlagung mehrerer krimineller Vereinigungen, lebt nun ein ruhiges Leben mit seiner Familie. Für beide ändert sich alles, als ein alter Fall wieder aktuell wird. Damals, als das kleine Mädchen in einer Wohnung gefunden wurde. Umgeben von ihrer toten Familie feierte sie drei Tage lang ganz allein ihren Geburtstag im grausigsten Mordplatz, den Grens je betreten musste…

Nachdem ich die ersten Seiten des Buches und den Klappentext gelesen hatte, habe ich mich riesig auf den Rest des Buches gefreut. Gänsehaut pur, der Ermittler Grens war mir auch auf Anhieb sympathisch. Doch wenige Seiten später ist man plötzlich in einer scheinbar völlig anderen Geschichte. Der Sicherheitsfachmann Hoffmann wird von seiner Vergangenheit als V-Mann eingeholt und das Leben seiner Familie bedroht. Sicherlich auch eine spannende Geschichte. Und viel später im Buch werden auch beide Handlungsstränge zusammengeführt. Aber ich hatte mir halt etwas anderes erwartet von „Geburtstagskind“. Auch bin ich mit Hoffmann und seiner Art nicht so recht warm geworden und so zogen sich die Kapitel mit ihm für mich immer sehr in die Länge. Wie gesagt, es ist keine schlechte oder gar langweilige Geschichte. Aber es war eben nicht das, was ich mir erwartet habe. Der Schreibstil selbst ist typisch nordisch kühl und nüchtern. Trotzdem oder gerade deshalb gibt es immer wieder Gänsehautmomente. Insgesamt ein solider Krimi, an dem sicher viele ihre Freude haben werden, auf den ich mich aber leider nicht richtig einlassen konnte.

Bewertung vom 17.08.2020
Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


ausgezeichnet

Ein kleiner Badeort an der Küste, im Sommer voller Touristen, im Winter umso verlassener: Eerie-On-Sea. Und während der Wintersturm alle Einwohner ins Warme treibt, purzelt plötzlich ein geheimnisvolles Mädchen in den Keller von Herbert Lemon, seines Zeichens Sachenfinder im Grand Nautilus Hotel. Und mit diesem Mädchen Violet scheint eine alte Legende lebendig zu werden. Die Legende um das Seeungeheuer Malamander. Um ihn ranken sich viele Geheimnisse und scheinbar jeder in Eerie weiß mehr über das Untier, als es zunächst zugeben möchte…

Eine Stadt voller Geheimnisse und eine alte Legende. Schon die Karte auf dem Vorsatzpapier des Buches verrät es: Eerie-On-Sea ist alles andere als ein gewöhnlicher Ort. Es gibt so geheimnisvolle Plätze wie eine Bücher-Apotheke, ein Fossilsurium und ein Wrack direkt vor dem Pier. Und nicht zu vergessen, das Grand Nautilus Hotel mit seinem Sachenfinder Herbert. Ein Sachenfinder! Was für ein sympathischer Beruf. Und was für ein sympathisches Buch! Es ist spannend, toll geschrieben und hält einige überraschende Wendungen parat. Herbert mit seinem großen Herzen ist mir unglaublich an mein Herz gewachsen und ich was schon fast traurig, mich am Ende von all den liebgewonnen Charakteren zu verabschieden. Vor allem die fantastischen Ideen, mit denen Thomas Taylor seine Geschichte würzt, haben mich begeistert. Allein die Bücherapotheke! Was für ein genialer Einfall – und jeder Bücherbegeisterte würde diesen Ort wohl gerne einmal besuchen.

Empfehlen kann ich das Buch allen Kindern ab 10 Jahren. Aber auch ich hatte hier jede Menge Spaß. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung und ein Widersehen mit Herbert und Violet? Wünschen würde ich es mir!

Bewertung vom 27.07.2020
Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1
Schuster, Stephanie

Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Deutschland zu Beginn der 50er Jahre: vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, führt das Leben zusammen. Da ist die optimistische Luise, die von ihrem eigenen Laden träumt. Helga, die nichts mehr liebt, als ihre Freiheit und Musik - und Jack. Annabell ist die Gattin eines Arztes – und genau das ist ihre Berufung. Und dann ist da noch Marie – vertrieben aus Schlesien, kämpft sie mit ihren Dämonen aus der Vergangenheit. Alle vier eint eines: der Mut, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen! Doch dieses Schicksal hat manchmal ganz andere Pläne, als die jungen Frauen…

Von diesem Buch hatte ich eigentlich nicht viel erwartet. Eine nette Lektüre für Zwischendurch. Leichte Kost, vielleicht ganz nett, aber sicher nicht allzu spannend. Pustekuchen! Denn „Die Wunderfrauen“ hat mich von der ersten Seite an gepackt! Was für ein Buch. Ich kann noch nicht einmal sagen, was mich so gepackt hat. War es der flotte Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen ließ? Oder doch die Protagonistinnen, mit denen ich wahlweise mitlitt, -freute oder mich ärgerte? Vielleicht aber auch die Schicksale jeder einzelnen? Wahrscheinlich ist es einfach die Mischung von allem. Denn „Die Wunderfrauen“ hat einfach alles, was ein guter Roman so braucht: sympathische Figuren, Spannung, Herzschmerz, Witz, aber auch fiese Typen, denen man gerne einmal selbst die Leviten lesen würde.

Im Buch wurden die 50er Jahre für mich richtig lebendig. Ich selbst bin einige Jahrzehnte später geboren. Und trotzdem konnte ich mich gleich hineinfühlen in eine Zeit der Petticoats, des Aufbaus und des Umbruchs. Vor allem die kleinen und großen Besonderheiten aus dieser Zeit, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, haben das Buch für mich zu einer kleinen Zeitreise gemacht.

Ein toller Auftakt zu einer Trilogie. Das offene Ende kann man schon fast einen Cliffhanger nennen. Ungeduldig warte ich nun auf Band 2. Wenn dieser genauso spannend wird, stehen mir bald wieder ein paar schlaflose, durchlesene Nächte bevor – auf die ich mich jetzt schon freue!