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Insgesamt 1186 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2025
Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3
Hunter, Alice

Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3


ausgezeichnet

Ich mag die Reihe von Alice Hunter super gerne, vor allem weil die Bücher immer einen überraschenden psychologischen Twist an sich haben und ich jedes Mal versuche diesen vorherzusehen. Bis jetzt scheitere ich aber jedes Mal kläglich- und ich liebe es. Das gibt den Büchern in meinen Augen nochmal einen besonderen Kick.

Ich finde von allen bisherigen Bänden ist dieser bisher für mich der brutalste und auch der gruseligste, bin aber auch überhaupt kein Fan dieser Art fieser Kinderreime- da bekomm ich echt Gänsehaut. Es gibt drei Erzählperspektiven: Anna in der Gegenwart, Anna in der Vergangenheit und die Täterperspektive. Mir war super lange überhaupt nicht klar, wie die Ereignisse zusammenhängen könnten, aber die Auflösung war einfach super.

Das Ende kommt sehr überraschend, die Ereignisse überschlagen sich dann recht schnell und tatsächlich habe ich da auch noch ein paar wenige offene Fragen. Aber insgesamt fand ichs wieder großartig konstruiert und die Enthüllung am Ende super unerwartet. Generell fand ich das Buch wieder spannend und wendungsreich. Es hat einfach Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Ich finde die Reihe wird von Buch zu Buch besser, hier gab es aus meiner Sicht keine Längen und kaum was zu meckern. Echt top

Bewertung vom 30.03.2025
Pearly Everlasting
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting


ausgezeichnet

Ich liebe Geschichten über ungewöhnliche, besondere Freundschaften und was könnte da besser passen als die Freundschaft und tiefe Verbundenheit zwischen einem Mädchen und einem Bären. Ich hab am Anfang noch gedacht, die Geschichte gibt so Dschungelbuch-Vibes- ein wilder, ungezähmtes Leben, endlose Freiheit und ein unkonventioneller Lebensstil. Teilweise trifft das auch zu, aber die Geschichte ist ernster, tiefgründiger und ein Stück weit auch eher melancholisch angelegt. Es ist auch eine Geschichte von Entbehrung und Verlust, von der Unbarmherzigkeit der Natur und der Menschen.

Das Setting fand ich interessant angelegt: ein Holzfällercamp in Kanada, wo Pearly und ihre Schwester mit den Eltern leben. Der Vater selbst arbeitet als Koch im Camp und die Mutter hat sich einen Status als Heilerin/ weise Frau erarbeitet. Die Lebensbedingungen werden plastisch geschildert, man bekommt ein gutes Gespür davon, wie reich und arm zugleich diese Art zu Leben ist.

Es ist eine ruhige Geschichte von nicht greifbarer Schönheit. Die Verbindung zwischen Pearly und Bruno lässt einem das Herz schwer werden, vor allem als die beiden, abgeschnitten von ihrer Heimat, auf sich allein gestellt sind. Es geht viel auch um die Weggefährten, die Pearly begleiten, die Menschen, die nicht wegsehen und ihr beistehen und die alle auf ihre Art auch besonders sind. Vor allem die Gegensätze zwischen dem zivilisierten Leben und dem Camp fand ich sehr eindrücklich dargestellt, was sich auch in Pearly und ihrer Schwester widerspiegelt. Die eine träumt von Modekatalogen und die andere vom Durchstreifen des Waldes mit ihrem Bärenbruder.

Der Geschichte wohnt eine zarte Melancholie inne und hat mich stellenweise wirklich ergriffen. Natürlich sollte man derartige Geschichten nicht verklären und romantisieren, denn ein Bär gehört genauso wenig in ein Holzfällercamp, wie ein kleines Mädchen ein Maskottchen ist. Aber für einen fiktiven historischen Roman fands ich sehr gelungen und man kann sich gut vorstellen, dass die Geschichte so ähnlich irgendwo zugetragen haben könnte.

Bewertung vom 30.03.2025
Maybe Meant To Be
Walther, K. L.

Maybe Meant To Be


sehr gut

"What Happens After Midnight" war letztes Jahr eines der Bücher, die mir besonders positiv im Gedächtnis geblieben sind und daher war ich super neugierig auf den neuen Roman der Autorin. Und ich fand diese twistet Lovestory rund um das "my best Friends brother"-Trope richtig schön. Auch wie hier Themen wie Freundschaft, Familie und Coming Out thematisiert wurden, hat mich sehr angesprochen. Teilweise fand ich die Story, gemessen am Alter der Protagonisten, aber etwas überdramatisiert und auch ein bisschen zu konstruiert.

Was ich super geliebt habe und auch einfach wahnsinnig cute fand, dass war diese bedingungslose Liebe zwischen Charlie und Sage, aber auch zwischen Charlie und Nick. Ich hab den Vibe zwischen ihnen und diese ganzen wundervollen Erinnerungen, die sie teilen, total genossen und ich fand, dass hat eine schöne emotionale Basis für die Story geschaffen. Generell war das gesamte Campus-Leben auch einfach super cool und ich fand das Setting sehr ansprechend.

Teilweise fand ich das Datingverhalten von Charlie etwas überzogen und fand generell dieses ganze Gerede am Campus, und welcher Wert diesem Beigemessen wurde, etwas überzogen. Dafür mochte ich dann aber, wie gelassen Lukes Coming Out aufgenommen wurde und generell wie verständnisvoll und aufgeschlossen alle waren. Generell- wie cute war bitte Luke?!

Das Buch hat sich flüssig lesen lassen, ein bisschen drehte sich die Story zwischenzeitlich für mich im Kreis, das hätte es gar nicht gebraucht, trotzdem war die Geschichte sehr kurzweilig. Es gab schöne Schmunzeln-Momente und ein paar sehr herzerwärmende Zeilen. Fand schon, dass das eine süße Romcom war.

Mir hats wieder gut gefallen und ich kann das Buch auf jeden Fall jedem empfehlen, der eine süße Campus-Lovestory und eine starke Freundschaftsgeschichte sucht.

Bewertung vom 30.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Ich hab bisher alle Bücher von Autor Joel Dicker gelesen und ich muss sagen, dass dieses hier vielleicht nicht unbedingt mein Lieblingsbuch von ihm ist. Ich bin ja Fan der Bücher in denen sein liberisches Pendant vorkommt, trotzdem mochte ich auch hier wieder die Figurenzeichnungen, die Beziehungsgefüge und zwischenmenschlichen Spannungen. Das war alles wieder sehr dicht und hat mir entsprechend gut gefallen.

Der Fall ist dieses Mal etwas undurchsichtiger, als man das vllt von Dicker kennt. Es ist zwar von Beginn an klar, dass es sich um einen Raubzug handelt, aber der Countdown, der auf den Coup hinzählt, wird immer wieder unterbrochen. Und lange Zeit steht der Fall auch so ein bisschen im Hintergrund.

Stattdessen steht das Ehepaar Braun im Fokus, ihre glamouröses Leben, ihre Beziehung und die voyeuristische Besessenheit ihres Nachbarn. Teilweise wirkte ganz etwas plump, aber als Gesamtkonstrukt funktioniert es. Vor allem als dieser Blender von Polizist dann doch einen vermeintlichen Treffer landet.

Es geht viel um Täuschung, um den schönen Schein, die Jagd nach einem Kick und Besessenheit mit etwas, das man nicht haben kann. Facettenreich erzählt Dicker von Begierde und Gier, von Leidenschaft und Leid. Und auch wenn ich den Plot teilweise nicht 100% überzeugend fand, so weiß Dicker einfach zu erzählen.

Bewertung vom 30.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


sehr gut

Das Cover hat mich hier sofort angesprochen, gibt es meinen eigenen Gefühlszustand an manchen Tagen doch perfekt wieder. Generell habe ich mich in dieser Geschichte und dieser Protagonistin sehr oft selbst wiedergefunden. Ich verstehe warum dieses Buch in Spanien so durch die Decke gegangen ist und hoffe, dass die Autorin bald nachlegt, wenn ich brauche unbedingt mehr von ihr.

Ich finde die Arbeitswelt, der Leistungsdruck und die „Fake it till you make it“-Mentalität werden hier gut und realistisch wiedergegeben. Ähnlich wie die Protagonistin kennt vermutlich ein Großteil der Leser die beruflichen Überforderungen, die den Eindruck vermitteln, man würde nur „Erwachsene spielen“, aber das würde dann auch langsam mal reichen.

Es ist eine Geschichte mit viel Wahrheit, die diese aber in angenehm bösen Witz verpackt und sich spielerisch zwischen Amusement und Burn Out bewegt. Es ist einfach wahnsinnig unterhaltsam der Protagonistin dabei zuzusehen, wie sie sich durch die Arbeitslandschaft mogelt.

Ich fand die Geschichte einfach genial geschrieben. Sehr nahbar und authentisch, aber eine Prise drüber mit überspitztem Humor, der trotzdem nicht verbirgt, dass es hier um ein reelles, ernstes Thema geht.
Einfach großartig, ich habe die Seiten quasi inhaliert und konnte gar nicht genug davon bekommen

Bewertung vom 30.03.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


ausgezeichnet

Mit Büchern von Lucy Clarke ist das für mich immer so eine Sache: die letzten beiden beim dtv-Verlag erschienenen Bücher fand ich sehr durchwachsen, während die aus dem Piper Verlag richtig stark waren. Aber dieses hier? Oh mein Gott, so gut. Für mich vielleicht sogar eines der besten die ich bisher von der Autorin gelesen habe.

Zum Inhalt: Bea will eine Auszeit von ihrem stressigen, durchgetakten Leben als Model nehmen und beschließt, sich eine Auszeit in Marokko zu gönnen. Doch als sie in den Straßen von Marrakesch überfallen wird, steht sie plötzlich ohne alles da. Zum Glück hilft ihr eine Fremde und bietet ihr an, in ihrem Surfhouse zu bleiben. Was sich paradiesisch anhört, entpuppt sich schnell als ein Ort voller Geheimnisse.

Die Geschichte baut sich eher langsam auf, ist aber von Beginn an unterschwellig aufgeladen und vielschichtig. Das ganze Umfeld in Marokko ist, obwohl landschaftlich idyllisch, eher unangenehm aufgeladen. Und schnell bahnt sich an, dass an diesem wilden, schönen Ort nicht alles so sorglos und friedlich ist, wie es scheint.

Ich fand super, dass es Rückblenden in die Zeit vor einem Jahr gibt, in denen die Ereignisse rund um Savannahs mysteriöses Abtauchen näher beleuchtet werden. Die sind wirklich stimmungsvoll angelegt und tragen viel zur besorgniserregenden Atmosphäre bei. Generell gab es in dieser Geschichte nicht unbedingt einen Sympathieträger, alle Figuren sind sehr Ich-fokussiert und auf ihren persönlichen Vorteil bedacht. Selbst Bea habe ich nicht unbedingt als ansprechend empfunden, aber zumindest ihren Drang zu helfen und Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen, fand ich sehr interessant und ansprechend.

Die letzten circa 100 Seiten waren absolut nervenaufreibend. Hier wurde ja nochmal unfassbare Spannung aufgebaut. Die Auflösung und Erklärung fand ich insgesamt richtig stimmig und absolut mitreißend. Hat mir richtig gut gefallen. So Showdown sind normalerweise nicht unbedingt mein Ding, aber hier hast echt gut reingepasst.

Toller Urlaubs-Thriller!

Bewertung vom 30.03.2025
Greta & Valdin
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


ausgezeichnet

Diese Geschichte ist bunt, laut und chaotisch, aber voller witziger, herzlicher und liebenswerter Figuren, die mir das Herz schwer gemacht und meine Augen mit Lachtränen gefüllt haben. Eine wahnsinnig tolle Geschichte.

Zum Inhalt: die Geschwister Greta und Valdin leben in einer WG. Während Greta noch an der Uni, unglücklich in eine Kommilitonin verliebt ist und nicht weiß, was sie mit ihren Leben anstellen soll, ist Valdin studierter Physiker, der nun einen Reiseblog hat und noch an seinem deutlich älteren Ex hängt. Gemeinsam gehen sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens.

Ich mochte, wie vielfältige die Charaktere angelegt waren. Es gab verschiedene Migrationshintergründe, Sexualitäten, Beziehungs- und Lebensmodelle, wodurch eine große Bandbreite an sozialen und zwischenmenschlichen Themen abgedeckt wurde. Im Fokus stehen natürlich die Geschwister Greta und Valdin und ich mochte die zwischen ihnen wechselnden Erzählperspektiven. Denn obwohl sie sich in vielen Dingen sehr ähnlich sind, stehen sie doch an sehr unterschiedlichen Punkten im leben.

Es geht viel um die Liebe im Allgemeinen, ihre Facetten und Spielarten, aber auch um Liebeskummer, das Gefühl nicht reinzupassen, um Familie, Freundschaften und Selbstverständnis. Das alles macht diese Geschichte wunderbar warmherzig und nahbar.

Ich muss ja gestehen, dass ich mein Herz ein bisschen an Valide verloren habe. Ich hab zwischendurch Tränen gelacht als dieser hinreißende, teilweise sozial unbeholfene Junge sein Glück findet.

Ich hatte großen Spaß mit diesem Buch, dass sich fantastisch liest und zu unterhalten weiß. Gleichzeitig regt es durch die facettenreiche Handlung auch zum Nachdenken an. Hat mir richtig gut gefallen, aus dieser Geschichte kann man viel für sich selbst mitnehmen.

Bewertung vom 28.03.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ich mag ja so nordische Mythologie und Geschichten, die an die Normannen und deren Götter angelehnt total gerne. Und dieses Buch hat das einfach fantastisch eingefangen: starke Frauenfiguren, Göttergaben, wilde Kriege und heldenhafte Schicksale. So, so gut, ich brauche jetzt ganz schnell den zweiten Band!

Ich finde die Schildmaid an sich schon eine super interessante Figur und liebe es, wie diese sagenumwobene Kriegerin in Büchern und Filmen adaptiert wird. Und Freya füllt diese Rolle einfach grandios aus. Sie ist eine starke Protagonistin, mit der man sich identifizieren und mit der man mitfiebern kann. Und obwohl sie ihr Schicksal oft nicht in der eigenen Hand hat, beugt sie sich diesem nicht, was sie zu einer beeindruckenden Figur macht, die mich total abgeholt hat.

Die Geschichte ist unglaublich packend und wendungsreich, voller Intrigen und Geheimnisse. Es ist nie ganz klar welche Interessen die einzelnen Parteien verfolgen und wem zu trauen ist. Und das macht die Story so mitreißend, dass man das Buch nicht weglegen will bevor man weiß wie es ausgeht.

Das Buch hat für mich alles: einen interessanten Plot mit vielen Twist zu den göttlichen Verstrickungen, eine coole Protagonistin mit starken Gewissenskonflikten und eine Lovestory, die nicht zu viel Raum einnimmt. Für mich ein Fantasy-Highlight

Bewertung vom 28.03.2025
Nowhere Heart Land
Lara, Emily Marie

Nowhere Heart Land


gut

Ich habe die Idee dieser Geschichte sehr geliebt: Cover, Titel, Klappentext und Leseprobe waren absolut mein Ding und ich wollte dieses Buch so unbedingt lesen. Die Geschichte selbst hat mich dann aber irgendwie doch verloren, von diesem London-Citygirl-goes-Kleinstadt ist schnell nicht mehr viel übrig und sowohl Geschichte als auch Protagonistin sind mir immer wieder entglitten.

Den Schreibstil habe ich als fordernd empfunden. Die endlos langen Sätze in denen sich Rosas Gedanken überschlagen erzeugen Hektik, eine Spirale aus Träumereien, Vermutungen, Realitätsfluchten. Rosa bewegt sich irgendwo zwischen ihrer Vergangenheit im Internat und einer alternativen Realität, die leichter zu ertragen ist, als die Tatsache, dass sie es scheinbar ziemlich verbockt hat.

Rosa steigert sich einfach in alles übermäßig rein und bringt sich dadurch kontinuierlich in Schwierigkeiten. Sie hat Probleme Grenzen zu setzen und ein Nein von ihrem Gegenüber zu akzeptieren. Gleichzeitig scheut sie Konfrontationen, wenn es um die Konsequenzen ihres Handelns geht. Damit ist sie eine schwierige Protagonistin, mit der ich einfach nicht warm geworden bin

Da sie so aufgewühlt und überemotional ist fällt es manchmal schwer Rosas Gedankengängen zu folgen. Zudem ist nicht ganz klar, welches Motiv sie bei all ihrem Handeln eigentlich verfolgt, sie scheint sich immer mehr in ihrem Wahn zu verrennen. Die ganze Geschichte hat so einen theatralischen Ton, der nicht unbedingt mein Fall ist, aber hervorragend zur Protagonistin passt. Die ganze Szenerie entgleitet gefühlt immer mehr.

Die Geschichte ist eine Art abstrakte Sinnsuche, ein Aufarbeiten von Rosas Kindheit und der unkonventionellen Beziehung zu ihrer Mutter, die viel zu früh verstarb und gleichzeitig wahnsinnig viel Raum einnimmt. Es ist eine Geschichte über Freundschaft; Familie und darüber, den Halt zu verlieren. Ein bisschen liest sich dieses Buch für mich wie ein Fiebertraum. Kann nicht unbedingt sagen, dass mir dieses Buch im klassischen Sinne gefallen hat, aber irgendwie hat es was und irgendwie bleibt man dann eben doch daran kleben.

Bewertung vom 28.03.2025
Endlosschleifentage
Neidhardt, Fabian

Endlosschleifentage


sehr gut

„Endlosschleifentage“ war ein Buch, das mich zur passenden Zeit gefunden und mich auf verschiedene Art angesprochen hat. Trauer ist etwas super individuelles und daher finde ich das immer schwer authentisch abbildbar. Aber dieses Buch schafft da einen geschickten Spagat und bildet einfach verschiedene Facetten von Trauer ab, was ich gut gemacht fand.

Der Einstieg in die Geschichte war ungewöhnlich, aber sehr passend: sie beginnt auf einem Friedhof. Und zwar mit einer ziemlich unkonventionellen Begegnung- kann es Meet-Cutes bei Beerdigungen geben? Man weiß es nicht. Und trotzdem ist das der Beginn von etwas. Das hier ist keine Liebesgeschichte, es ist aber auch keine klassische Trauergeschichte. Viel mehr ist es eine Geschichte über zwei Freundschaften, drei Leben, Vergangenheit und Gegenwart und eine Zukunft, die man ohne diejenigen bestreiten muss, die man liebt.

Ich fand das Beziehungskonstrukt David-Katha-Kinga eher undurchsichtig. Was David und Kinga haben wirkte in der Gegenwartshandlung sehr wertvoll, während die gemeinsame Vergangenheit hauptsächlich von Katha und einer gegenseitigen Entfremdung geprägt war. So ein bisschen hat mir hier der rote Faden gefehlt worauf das ganze hinauslaufen soll. Andererseits hat das Leben ja auch keinen roten Faden, also durchaus auch irgendwie authentisch.

Den Erzählton mochte ich sehr, eher ruhig und gefestigt, aber geprägt von Davids kleinen Ausbrüchen. Es werden hier insgesamt ein paar schöne Szenen und Bilder geschaffen und vor allem das Geschwisterpaar Marie und Franz, die anfangs noch etwas deplatziert wirkten, tragen erheblich zur Leichtigkeit und zum Unterhaltungswert der Geschichte bei.

Ich habe mich an einigen stellen im Buch tatsächlich auch ertappt gefühlt und mich in bestimmten Verhaltensmustern von David und Kinga wiedergefunden, was die Geschichte für mich einfach sehr nahbar gemacht hat. Hat mir unterm Strich gut gefallen, auch wenn einiges eher offen bleibt und es keinen klaren Abschluss gibt.