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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 774 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2024
Absturz
Newman, T. J.

Absturz


sehr gut

Das Thema Flugzeugabsturz ist ja für sich allein genommen schon dramatisch und super tragisch, aber hier wird in vielen kleinen Details die Zeit unmittelbar vor, während und nach dem Absturz beschrieben, was mich absolut fertig gemacht hat. Die Verzweiflung im Buch ist fast mit Händen greifbar und hat mich auf emotionaler Ebene kalt erwischt. Vielschichtig inszeniert und mit atemloser Spannung erzählt, hat mir dieses Buch gut gefallen.

Zum Inhalt: eine Passagiermaschine, die kurz nach dem Start vor der Küste von Hawaii in den Atlantik stürzt. Eine kleine Gruppe Passagiere bleibt im Flugzeug, während der Ozean sich in ein Flammenmeer verwandelt. Doch dann sinkt die Maschine und während sich ein Rettungsteam bereit macht, wird die Luft im Inneren der Maschine immer knapper.

Die Erzählperspektive wechselt immer wieder zwischen dem Inneren der Maschine und den Rettungsteams, die an der Bergung des Flugzeugs und der Überlebenden beteiligt sind. Am Anfang war ich durch die vielen Wechsel ein bisschen überrumpelt, aber man gewöhnt sich schnell an die Namen und ihre jeweiligen Funktionen. Persönlich fand ich das Geschehen im Inneren des Flugzeugs interessanter, wobei es für mich vor allem unmittelbar vor/nach dem Absturz spannend war und danach eher durch die ausweglose Situation geschockt und den Zusammenhalt zwischen den völlig fremden Passagieren berührt hat.

Die einzelnen Überlegungen der Teams, unterstützt durch Will im Flugzeug, fand ich sehr gelungen rübergebracht, weil sie aufzeigen, was alles bedacht werden muss. Die Rettungsmission selbst und vor allem die letzten Minuten waren wirklich nervenaufreibend. Ich habe richtig mitgefiebert und war total gefesselt von der aussichtslosen Situation im Flugzeug und der Verzweiflung aller Beteiligten. Der Schreibstil ist generell sehr bildhaft, man kann sich gut vorstellen, was da im Einzelnen vor sich geht. Gleichzeitig wird durchgängig mit starken Emotionen gearbeitet, die gut rübergebracht werden.

Neben der Hauptstory rund um den Absturz und die Rettungsmission gibt es auch noch eine Nebenhandlung, die sich mit der Beziehungssituation von Will befasst. Hier fand ich, dass das Buch vielleicht zu viel wollte, denn die Rückblenden in Chris und Wills Erinnerungen, sowie alles was mit ihrem Gefühlschaos zu tun hatte, wirkte für mich etwas fehl am Platz. Hier wurde gefühlt ein zweiter Handlungsstrang aufgemacht, der aber nicht genug Raum hatte, um mich wirklich zu erreichen und dadurch eher den Effekt hatte, dass er für mich den Spannungsbogen unterbrochen hat.

Das Ende fand ich einen schönen und auch angemessen emotionalen Abschluss für die Geschichte.

Bewertung vom 24.03.2024
Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1
Niebler, Marie

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1


sehr gut

Ich glaube das Buch und ich haben uns gerade zur falschen Zeit getroffen. Ich lese Bücher von Marie Niebler immer total gern, da sie einen sehr emotionalen, feinfühligen Schreibstil hat. Aber einerseits tue ich mich mit den Tropes in diesem Buch generell schwer und gleichzeitig bin ich auch stimmungstechnisch nicht so richtig ins Buch gekommen.

Zum Inhalt: Nachdem Brook die letzten Jahre bei ihrer Mutter gelebt hat, kehrt sie für den Sommer in ihrer Heimatstadt zurück, wo ihr Vater nach einem Unfall im Krankenhaus liegt. Doch die Spannung mit ihrem Bruder sind unerträglich und die Stimmung droht schon bald zu kippen. Wäre da nicht Noah, bester Freund ihres Bruders, der Brook unter die Haut geht.

Die Dynamik zwischen den beiden Protas ist total toll, irgendwas zwischen forbidden love und slow burn gone wrong. Ich mag wie verletzlich sie miteinander sein können und wie leicht und selbstverständlich ihre Interaktionen wirkten. Man hat schnell das Gefühl, dass die beiden einander verstehen und mehr ineinander sehen.
Gleichzeitig bargen das Setting und die Umstände diverse Komplikationen, sodass ich das hin und her manchmal als anstrengend empfunden habe.

Beide Protagonisten haben so ihre Päckchen zu tragen, aber reden einfach nicht darüber, was sie beschäftigt. Bin ja generell eher kein Fan vom Miscommunication-Trope, aber hier hat es mich regelrecht wütend gemacht wie viele stumme Vorwürfe in der Luft lagen und nie angesprochen wurden. Nicht nur zwischen Brook und Noah, sondern vor allem auch zwischen ihr und ihrem Bruder. Da muss man sich auch nicht wundern, wenn es zwischenmenschlich nicht gut läuft.

An sich ist das Buch aber toll geschrieben, Emotionen werden hier gut transportiert und nachvollziehbar rübergebracht. Generell fand ich auch die Figuren sehr authentisch rübergebracht und besonders auch die familiären Spannungen sind nahbar beschrieben.

Am Ende gibt es einen ziemlichen großen Cliffhanger, was mich doch überrascht hat. Besonders bei Romance braucht es das ja eigentlich nicht. Nun wird man als Leser sehr im unklaren über das Schicksal der Figuren gelassen.
Thematisch für aktuell 3 Sterne, da hats nicht gefunkt, aber rein vom Schreibstil, den Emotionen und dem Plotting vier Sterne.

Bewertung vom 24.03.2024
Move On / New England School of Ballet Bd.4
Savas, Anna

Move On / New England School of Ballet Bd.4


sehr gut

Ich liebe Reihe sehr und finde mit jedem Band fühlt sich die Rückkehr an die Schule mehr wie heimkommen an. Ich hab das Setting und Figuren über die Bände hinweg wirklich liebgewonnen und freue mich jedes Mal, wenn ein neuer Band erscheint. Vom trope her ist dieses Buch zwar überhaupt nicht meins, hat mich aber trotzdem wieder voll mitgerissen.

Zum Inhalt: als eine Dokumentation an der New England School of Ballett gedreht werden soll, sind die Schüler begeistert. Auch Skye will Teil der Serie werden, bis sie im Flur mit Gabriel zusammenstößt. Gabriel, der ihre große Liebe war und der ihr vor drei Jahren das Herz gebrochen hat. Und der jetzt als Kameraassistent am Set arbeitet. Und der es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht sie, ihr den größtmöglichen Ärger zu machen.

Ich bin überhaupt kein Fan vom Second Chances Trope. Und das war auch mein großes Manko an der Geschichte, denn ich konnte Skyes Beweggründe wirklich gut nachvollziehen und habe Gabriel inbrünstig für sie gehasst. Beim Lesen hätte ich ihr am liebsten immer zugerufen „tus nicht“. Ich fand Gabriels arrogantes Getue wirklich verabscheuungswürdig und hätte mir für Skye viel eher Jax als Partner gewünscht und dass sie erkennt, dass sie über Gabriel hinweg ist.

Das Nebenthema rund um die Dokumentation fand ich ok, aber jetzt nicht weiter herausragend. Das hätte es für mich eigentlich nicht unbedingt gebraucht, aber irgendwie musste Gabriel ja in die Handlung eingeführt werden. Dagegen kam mir die Storyline rund um Skyes Bruder etwas zu kurz. Ich hätte da gerne mehr von gelesen. Ich glaube rein inhaltlich mag ich dieses Buch bisher am wenigsten aus der Reihe, dafür ist es von der Stimmung und Emotionalität her vielleicht sogar mein Favorit.

In diesem Sinne muss ich vor der Autorin echt den Hut ziehen- dieses Buch ist wahnsinnig emotional aufgeladen. Ich habe mich davon richtig die Story reinziehen lassen und hatte das Gefühl selbst mittendrin zu stecken in dem Gefühlschaos. Man merkt richtig, wie zwischen den beiden die Fetzen fliegen- und die Funken sprühen.

Mir hat hier auch dieser der Zusammenhalt und die Freundschaft innerhalb der Gruppe rund um Skye sehr gut gefallen, wie sie füreinander einstehen und einander beistehen. Toll dass wir da wieder mehr mit den Charakteren aus den vorherigen Bänden zu tun haben, fühlt sich immer ein bisschen so an als würde man alte Freunde wiedertreffen. Besonders Jax war einfach Zucker, hab ja nen minimal Crush auf ihn entwickelt.

Bewertung vom 24.03.2024
Stummer Schrei / Eva Nyman ermittelt Bd.1
Dahl, Arne

Stummer Schrei / Eva Nyman ermittelt Bd.1


sehr gut

Arne Dahl schreibt in meinen Augen fesselnde Krimis und Thriller und ich habe schon einige seiner Bücher gelesen. „Stummer Schrei“ ist nun der Auftakt einer neuen Reihe um Ermittlerin Eva Nymans und in meinen Augen eine gute Möglichkeit, um in die Bücher von Arne Dahm zu starten, da es thematisch und von der Storyline her gut geplottet und von Beginn an interessant ist.

Zum Inhalt: als in Schweden selbstgebaute Bomben explodieren deutet alles auf aktivistisch motivierte Anschläge hin, denn die Ziele sind Firmen, die aktiv schuld am Klimawandel sind. Doch dann erhält die Leiterin des Nova-Teams, Eva Nymans, Briefe, die nicht nur weitere Bombenanschläge androhen, sondern auch auf ihren ehemaligen Vorgesetzen hinweisen. Einen Mann, der sein altes Leben hinter sich gelassen hat und als Prepper in den Wäldern Schwedens lebt. Aber kann er wirklich der gesuchte Bomber sein?

Ich musste mich in die Geschichte und das Team rund um Eva erstmal reinfinden und es hat bei mir auch ein bisschen gedauert, bis ich mit den Figuren warm geworden bin. So ein richtiger Sympathieträger ist in meinen Augen bisher nicht dabei, wobei ich die charakterlichen Entwicklungen im Verlauf der Geschichte nicht schlecht fand und besonders zum Ende hin das Gefühl hatte, dass man da von den Folgebänden noch einigen erwarten darf. Teilweise wurden hier vom Autor beeindruckende und stimmungsvolle Bilder geschaffen, die die Handlung spannend und interessant machen. Vor allem die „Outdoor-Ansichten“ waren fast schon filmisch inszeniert. Ich mochte die bildhaften Beschreibungen, die viel zur Atmosphäre im Buch beigetragen haben, ohne der Handlung das Tempo zu nehmen.

Das Thema rund um die Anschläge selbst ist aktuell, brisant und unheimlich. Ich fand es sehr passend, dass Klimawandel zum zentralen Thema gemacht, weil es auch gut zu den Figuren, vor allem Lukas Frisell, passt und es dadurch ein stimmiges Gesamtbild ergab. Gleichzeitig fand ich es aber auch total cool, dass sich später im Buch noch ein weiteres, dunkles Thema offenbart, was ich so nicht erwartet hatte. Der Handlungsverlauf war gut strukturiert geplottet und trotzdem sehr überraschend und wendungsreich.

Was dem Autor in meinen Augen besonders gut gelungen ist, ist die Unterschiede und Spannungen zwischen den Mitgliedern des neuen Nova-Teams herauszuarbeiten und die Eigenheiten und Empfindungen der einzelnen Mitglieder zum Leben zu erwecken. Die Dynamiken innerhalb des Teams haben mir gut gefallen und man merkt, wie sie als Team zusammenwachsen und einander in ihren Fähigkeiten ergänzen.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand es sehr angenehm vertont. Erzähltempo und Klangfarbe haben gut zur Geschichte gepasst und es ist mir leichtgefallen über längere Passagen zuzuhören.

Ich finde das Buch ist ein gelungener Auftaktband und macht auf jeden Fall Lust die Reihe weiter zu verfolgen.

Bewertung vom 24.03.2024
Die Verbannten / This Vicious Grace Bd.2
Thiede, Emily

Die Verbannten / This Vicious Grace Bd.2


sehr gut

Ich mochte den ersten Band von "This Vicious Grace" sehr gern, vor allem weil ich das Magiekonzept besonders fand. Und obwohl ich das Ende des ersten Bandes nochmal gelesen habe, ist es mir sehr schwergefallen, in die Geschichte wieder einzusteigen. Als ich aber wieder drin war, fan dich die Geschichte wieder sehr mitreißend, weil sie auch nochmal einen coolen neuen Aspekt zum Gesamtkonzept der Dílogie hinzufügt und die Story gut abschließt.

Zum Inhalt: Nach ihrem Sieg beim Divorando sollte Alessas Zeit als Finestra eigentlich zu Ende sein und sie und ihre Gefährten sollten Zeit haben, ihre Wunden zu lecken und zur Ruhe zu kommen. Doch eine neue Gefahr bedroht Saverio, noch schrecklicher als das Divorando. Und diesmal werden die Finestra und ihre Fonte die Schlacht nicht allein gewinnen können. Sie brauchen die verbannten Ghiotte.

Wie schon bei Band 1 gefällt mir auch hier wieder das Worldbuilding und ich mochte das Aufeinandertreffen der Gesegneten und der Verbannten. Die Gegensätze wurden gut herausgearbeitet, gleichzeitig wurden einige lose Handlungsstränge aus Band 1 hier endlich aufgelöst und ein paar brennende Fragen beantwortet.

Ich fand es total interessant, dass bis zum Schluss eigentlich nicht klar war, welche Bedrohung über Saverio hereinbrechen würde und so fand ich die finale Schlacht doch sehr überraschend. Vor allem die Art, wie ihr Ausgang entschieden wird kam sehr unerwartet und ich weiß nicht so richtig, was ich davon halten soll. Hatte für mich ein bisschen viel Willkür.

Das Buch ist wieder gut geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Ich mochte vor allem die interessant angelegten Charaktere, die auch gut Schwächen zulassen konnten, sich aber für das größere Wohl zusammenraufen und Differenzen überwinden. Das hat mir eigentlich in diesem Band sogar besser gefallen, als die übergeordnete Storyline.

Das Buch ist eine solide Fortsetzung und ein guter Abschluss, auch wenn mir Band 1 einen Ticken besser gefallen hat.

Bewertung vom 24.03.2024
All That We Never Were / Let It Be Bd.1
Kellen, Alice

All That We Never Were / Let It Be Bd.1


sehr gut

Tatsächlich habe ich den TikTok Hype um dieses Buch bisher nicht mitbekommen, was glaube ich auch gut so ist. Denn so hatte ich keine unrealistischen Erwartungen und bin sehr offen an das Buch rangegangen. Ich fand es unerwartet fesselnd, auch wenn der Trope bester Freund des Bruder und Age Gap sonst eher nicht so in mein Beuteschema fällt.

Zum Inhalt: nach dem tragischen Verlust ihrer Eltern hat auch Leah aufgehört zu leben. Alle Pläne die sie für ihre Zukunft hatte hängen plötzlich in der Schwebe. Als ihr Bruder beruflich nach Sidney muss, bittet er seinen besten Freund Axel sich um die einzige Familie zu kümmern, die ihm geblieben ist. Mit ungeahnten Folgen.

Ich mochte die Aufteilung der Geschichte in die einzelnen Monate, das gibt der Handlungsentwicklung Raum und macht sie glaubwürdig, denn Heilung passiert nicht von heute auf morgen. Ich mochte die Dimensionen der Geschichte und dass nicht nur Leah im Fokus stand, sondern dass berücksichtigt wurde, dass ihr Verlust auch der anderer Menschen war. Axels Familie hat der Geschichte einen warmherzigen, authentischen Rahmen gegeben und die Facetten von Verlust gut rübergebracht.

Also an sich eine großartige Story mit toller Message und großen Gefühlen. Bin aber ehrlich: mit der Age Gap Situation hab ich gestruggelt. Dabei finde ich zehn Jahre eigentlich nicht dramatisch, aber einfach weil Axel sich auch total als Erziehungsberechtigter aufgespielt hat und mir Leah daher wie seine Schutzbefohlene vorkam. Daher hat mir auch der vorläufige Ausgang der Geschichte ganz gut gefallen. Ich fand generell Olivers Entscheidung sehr nachvollziehbar und hätte mir gewünscht, dass er mehr Platz in der Handlung bekommen hätte.

Das Buch liest sich sehr angenehm und ich mochte die kurzen Kapitel aus den wechselnden Perspektiven wirklich gern. Tatsächlich ist mir erst im Nachhinein so richtig klar geworden, wie wenig man über Axel erfährt und auch Lechs Entwicklung wurde nur grob umrissen. Ich hatte beim Lesen aber nicht das Gefühl, dass mir was fehlt, bin aber gespannt ob das in Band 2 vertieft wird.

Bewertung vom 22.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


gut

Ich finde das Thema DNA super spannend und liebe Geschichten über Frauen in der Wissenschaft. Ich konnte meine Erwartungen an dieses Buch allerdings nicht so ganz mit dem tatsächlichen Text in Einklang bringen und auch das Nachwort ließ mich unschlüssig darüber, was an diesem Buch nun Fakt ist, und was Fiktion.

Zum Inhalt: Dr. Rosalind Franklin ist Wissenschaftlerin mit Leib und Seele und hat sich einen gewissen Ruf auf dem Gebiet der Röntgenkristallographie erworben. Mit ihrem Wissen und ihren Techniken soll sie die Struktur der DNA entschlüsseln. Und das ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Wettlauf gegen die Zeit

Das Buch beschreibt die Etappen der Karriere von Rosalind, ihren Lebensweg, sowie ihren größten Triumph, der gleichzeitig eine persönliche Niederlage ist.
Rosalind wird als forsche Frau beschrieben, die impulsiv handelt und ihr Mundwerk nur schwer unter Kontrolle hat. Gleichzeitig ist sehr nüchtern und rational, wenn es um ihre Arbeit geht. In vielen Situation wirkt Rosalind fast schon weltfremd und sozial regelrecht unbeholfen. Was für mich im Buch sehr widersprüchlich beschrieben war, war ihre Einstellung zu Beziehungen und ihre Vernarrtheit in einen Kollegen.

Die wissenschaftlichen Ausführungen fand ich manchmal etwas zu komplex und vertieft. Leser, die nicht vom Fach sind, werden hier vermutlich nicht alles nachvollziehen können. Stellenweise fand ich die ausschweifenden Beschreibungen ihrer Forschung auch etwas zäh zu lesen. Gleichzeitig geht es viel auch um Rosalinds Stellung an den jeweiligen Universitäten, den Geschlechterkampf und das Wettrennen um Forschungsergebnisse. All diese Themen fand ich sehr interessant und immer noch valide.

So ganz rund wirkte das Buch auf mich nicht und ich bin immer mal über über Rosalinds Gedanken und Lebensentscheidungen gestolpert. Stellenweise fand ich es dann auch mal etwas zäh. Am Ende hätte gerne gewusst, wie viel Realität in der Geschichte steckt. Als Anstoß sich mit Rosalind und dem Thema DNA zu beschäftigen ganz nett, hat mich aber nicht komplett überzeugt.

Bewertung vom 22.03.2024
Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1
Ross, Rebecca

Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1


sehr gut

Ich hab mich seit dem Release der englischen Auflage auf dieses Buch gefreut und wollte es unbedingt lesen, weil mich die Mischung aus Lovestory und Fantasy total angesprochen hat und ich das Thema Kriegskorrespondenz/Liebesbriefe irgendwie total ansprechend fand. Das Buch ist ein echter Hingucker und sehr liebevoll gestaltet. Storytechnisch gab es für mich ein paar kleine Mängel, die mich aber definitv nicht davon abhalten werden, den zweiten Band zu lesen.

Zum Inhalt: Nachdem ihr Bruder Forest sich freiwillig gemeldet hat, um im Krieg für die Göttin Enva zu kämpfen, musste Iris von der Schule abgehen, um für sich und ihre Mutter zu sorgen. In Briefen klagt sie Forest ihr Leid, vor allem von ihrem nervigen Kollegen und Rivalen Kit, doch nie erhält sie eine Antwort. Doch dann taucht ein Brief auf- aber nicht von ihrem Bruder, sondern einem Fremden und Iris beginnt stattdessen ihm Briefe zu schreiben und sich in den seinen zu verlieren.

Ich muss gestehen, dass mich der Fantasy-Anteil der Story nicht so richtig abgeholt hat, erst gegen Ende dieses ersten Bandes wurde das Thema rund um die beiden Götter für mich etwas greifbarer und spannender. Was ich hingegen einfach umwerfend fand, waren die Briefe zwischen Iris und Carver. Ich finde den Gedanken daran, sich Liebesbriefe zu schreiben einfach wahnsinnig schön und die beiden sind so süß, wie sie sich via Briefpost ineinander verlieben- der Inbegriff von Slow Burn.

Besonders in den Briefen ist das Buch auch sprachlich einfach superschön, irgendwo zwischen wehmütig, sehnsüchtig und hoffnungsvoll verheißend. Man merkt auch richtig, dass das Schreiben an sich und Worte in dieser Geschichte von großer Bedeutung sind. Das hat bei mir letztendlich auch dafür gesorgt, dass mir die Story so zu Herzen gegangen ist.

Was ich auch wahnsinnig gut rübergebracht fand, waren die Szenen an der Front, die Schrecken des Krieges und die kleinen Gesten, die Iris den Soldaten erweist. Es war alles sehr bildhaft wiedergegeben und für mich schon eine kleine Gefühlsachterbahn. Hier gingen mir dann oft die Wechsel zwischen Frontansichten und „heiler Welt“ ein bisschen zu schnell, sodass man die Kriegstraumata gar nicht richtig auf sich wirken lassen konnte.

Neben den beiden Protagonisten, die ich beide sehr mochte, haben mir vor allem auch die liebevoll ausgestalteten Nebencharaktere sehr gut gefallen. Und auch die Entwicklung, die Kit im Verlauf der Handlung durchläuft, war einfach großartig, sodass er in meiner Sympathie am Ende sogar Iris den Rang abgelaufen hat.

Ein gelungener ersten Band, der mir gut gefallen hat. Da der letzte Funke gefehlt hat, solide vier Sterne.

Bewertung vom 17.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

Kira Groh schreibt einfühlsame Romance, die aber auch immer einen sympathischen Humor-Faktor hat. So hat auch „Zeilenflüstern“ stellenweise schon Romcom-Charakter, ist einfach herrlich leicht und absolut hinreißend. Gleichzeitig bringt das Buch genug Tiefe mit um auch längerfristig im Gedächtnis zu bleiben.

Zum Inhalt: Für Clara ist Hörbuchsprecher Noel Carter der Inbegriff von Seelenbalsam. In seiner Stimme findet sie Trost und Zuflucht, wenn sie sich verloren fühlt. Als sie für eine Werbekampagne der Sweet Lemon Agency sinnliche Spots einsprechen, kommt ihr sofort Noel in den Sinn. Doch als er dann tatsächlich vor ihr steht, ist er so viel mehr, als eine schöne Stimme.

Ich fand die Geschichte sehr kurzweilig und angenehm zu lesen. Ich bin schnell in einen guten Lesefluss reingekommen und fand den Erzählstil sehr ansprechend. Die wechselnden Perspektiven haben mir gut gefallen und dass die Protagonistin aufgrund ihrer gehörlosen Eltern diverse soziale Schwierigkeiten hat, fand ich ein sehr interessantes Thema. Generell hatte ich auch den Begriff CODA vorher noch nie gehört.

Das Werbethema rund um die Schokolade fand ich stellenweise fand schon Ringe, gleichzeitig trug es beträchtlich zum Unterhaltungswert bei, dass Noels Stimme ihm diesen gewissen Sex-Appeal verleiht, für den er sich schämt.

Ich muss aber sagen, dass ich mit Noel und seinem Selbstbild zwischendurch immer mal wieder gestruggelt habe. Einfach auch weil er seinem Umfeld und damit auch Kurs immer wieder Dinge unterstellt, die eigentlich in seiner gestörten Selbstwahrnehmung begründet liegen.

Was ich aber sehr genial fand, war das Setting der Sweet Lemon Agency und das herrliche Geplänkel mit den Kollegen, die für Klara schnell zu Freunden werden. Generell fand ich die Themen Freundschaft, Loyalität und Zusammenhalt hier super rübergebracht und das Dreiergespann aus Klara und ihren Kollegen sehr erfrischend.

Für mich ein gelungener Reihenauftakt und ich freue mich auf weitere Bände.

Bewertung vom 17.03.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


sehr gut

Ich mag ja diese Thriller im Stile von „der Täter ist unter uns“ und „wie gut kennst du deine Freunde“, dieses Buch bringt noch die zusätzliche Komponente einer unbekannten externen Bedrohung mit sich, was ihm einen netten, zusätzlich dramatischen Kniff gibt. Das Drama-Level ist hier generell sehr hoch, was generell nicht ganz so mein Geschmack ist und die Handlung an sich zog sich auch ganz schön, aber aufgrund des überraschenden Twists am Ende hat mir das Buch als Gesamtes dann doch ganz gut gefallen.

Zum Inhalt: ein Luxus-Retreat in den Bergen und ein Wochenende voller Glamour, um das Erreichen von einer Millionen Follower zu feiern. Für Influencerin Viktoria die Krönung ihrer medialen Arbeit. Es könnte perfekt sein. Doch dann geschieht ein Mord. Und man muss sich fragen, wer in dieser Welt aus Glamour und schönem Schein eigentlich ein finsteres Geheimnis verbirgt.

Ich fand durch die Bank weg alle Figuren einfach absolut unsympathisch. Sie sind alles egozentrische, selbstverliebte Blender. Der Inbegriff dessen, was man meint, wenn man sagt, dass in den sozialen Medien vieles fake ist. Sie lügen, betrügen und benehmen sich einander und anderen gegenüber absolut unterirdisch. Es gibt insgesamt viel Freundschafts- und Beziehungsdrama, was generell auch ein bisschen gewollt wirkt, denn so naiv und dumm wie die Figuren sich hier verhalten, kann man ja eigentlich nicht sein. Besonders Sex wird hier gerne als Waffe eingesetzt, was ich teilweise einfach nur abstoßend fand.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, unterbrochen von Viktorias Posts, die ich ehrlich gesagt nicht gelesen habe, weil sie nichts zur Handlung beitragen und einfach nur zeigen, wie unnötig und blasiert sie selbst ist. Ansonsten bedienen die Figuren die klassischen Klischees- die Außenseiterin, der Workaholic, der Playboy, der Boyfriend und die beste-Freundin-die-auch-Assistentin-ist. Generell fand ich die Figuren alle ziemlich flach. Selbst bei der Frage, wer wohl der Täter ist, hatte ich ziemlich schnell einen Verdacht- so weit so vorhersehbar.

Was ich aber total gelungen fand war, wie am Ende nochmal richtig Drama und Spannung aufgebaut wird. Die Handlung springt ein bisschen zwischen „vor der Tat“ und „nach der Tat“, als die Ereignisse rekapituliert werden. Die Kapitel nach dem Mord waren für mich die besten des gesamten Buches und haben mich mit der Gesamthandlung, die allgemein eher schwach war, etwas versöhnlicher gestimmt. Besonders so die letzten 100 Seiten haben nochmal ordentlich Tempo und Spannung aufgebaut und da war die Handlung dann auch interessant konstruiert.

Insgesamt hats mich nicht umgehauen, aber starkes Ende. Würde 3,5 Sterne geben