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scouter
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Unna

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Insgesamt 334 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


ausgezeichnet

Richard ist neu in Ballantyre und in der Schule. Er hat nicht viele Freunde. Einer ist Tom, mit dem er öfter abhängt. Auch an diesem Nachmittag ist er mit ihm zusammen am Fluss und geht danach noch mit ihm zu einer Telefonzelle, um einen Scherzanruf zu tätigen an einen Imu Jonasson. Danach ist Tom verschwunden und auch die Suchaktion bringt nichts. Richard wird von der Polizei befragt und beschuldigt etwas mit Toms Verschwinden zu tun zu haben. Doch Richard weiß nicht mehr als die Geschichte, die er erzählt hat, die ihm aber keiner glaubt. Nach einer gewissen Zeit geht er mit einem weiteren Schulfreund, Jack gebannt Fatso, zu einem Nachthaus und auch dieser Junge verschwindet Richard kommt zur Strafe in eine Besserungsanstalt und nur Karen eine Freundin glaubt ihm, dass er nichts mit dem Verschwinden der beiden zu tun hat.
„Das Nachthaus“ von Jo Nesbö ist ein Roman ganz in der Tradition seiner übrigen Werke, nicht so blutig wie die Thriller, aber sehr geheimnisvoll. Das geheimnisvolle ist im Schreibstil des Autors begründet, da er immer wieder an jeder Ecke ein Überraschung versteckt hat, die mir manchmal einen Schauer den Rücken hat herunterlaufen. Auch das Cover unterstützt das geheimnisvolle dieses Romans. Der schwarze Einband und das gelbe, äußerst mysteriöse Haus im Wald. Der eine Hauptcharakter Richard ist ein Außenseiter und hat wenig Freunde, aber Nesbö stellt ihn auch so dar, schweigsam und still, nur das Mädchen Karen kommt an ihn heran. Er hat sehr viel Fantasie oder ist es vielleicht Wirklichkeit, was er erlebt. In diesem Spannungsfeld bewegt sich dieser Roman und es kommt mit vor, dass der Autor immer wieder sagen will, dass die Wirklichkeit nur im Auge des Betrachters existiert. Es sind immer wieder Szenen, die an dem, was Realität meint, gezweifelt werden kann, z.B. das Verschwinden von Tom Und Jack. Auch die Szenen in der Besserungsanstalt gehören meiner Meinung nach dazu. Wenn man dann das erste Kapitel gemeistert hat, kommt das zweite Kapitel, alles 15 Jahre später. Die Klasse trifft sich wieder. Und auch hier wird deutlich wie nah Wahrnehmung und Wirklichkeit zusammen liegen und trotzdem weit auseinander. Den Abschluss bildet das dritte Kapitel und hier wird alles ehr elegant zusammengeführt und auch aufgelöst.
Ich habe bisher nur Thriller von Jo Nesbö gelesen, doch auch dieser Roman passt gut zu diesem Autor. Ich mag seinen Schreibstil, dieses geheimnisvolle und spannende, weil man nie weiß, was später kommt. Also wer Nesbö mag ist hier auf der richtigen, aber etwas anderen Seite.

Bewertung vom 10.11.2023
Im Angesicht des Zorns
Mick, Saunter

Im Angesicht des Zorns


ausgezeichnet

Eine grauenhafte Mordserie beschäftigt das Bonner LKA und seine Kommissare Bartolomé und seinen neuen Kollegen Glauber. Die Opfer sind grauenvoll ermordet worden, mit sehr kreativen Methoden und außergewöhnlichen Werkzeugen. Jeden Montag werden neue Opfer gefunden und die Polizei rätselt, was sie alles gemeinsam haben. Die Polizei ermittelt intensiv, doch sie finden keinen Zugang, bis sich eine Professorin für Kirchenrecht, Helen Wilhelmi, bei ihnen meldet und eine Verbindung zu Dante Alighieris Versen aus dem Inferno herstellt. Sie hat es an den Buchstaben erkannt, die der Mörder bei den Leichen hinterlassen hat. Auch ist nach einem Anruf des Täters bald klar, dass der Pharmakonzern Decker und ein von ihm vertriebenes Medikament, die Verbindung zwischen den Opfern darstellt. Doch bis zur Aufklärung der Morde werden die Polizisten noch sehr nah an ihre Grenzen geführt werden.
„Im Angesicht des Zorns“ von Mick Saunter ist ein sehr spannender Thriller. Das Cover ist sehr gelungen und weist schon mal den Weg, das Jahr 1958 und eine ausgeschüttete Dose mit Medikamenten. Das ist scheinbar das Thema, doch es dauert bis klar wird, wie das alles zusammenhängt. Erstmal war ich schockiert von den brutalen Tötungsmethoden, die hier angewendet wurden und ich dachte na wenn das so weitergeht. Aber nach und nach stellte sich für mich nachvollziehbar heraus, was für ein Zusammenhang hier hergestellt wurde. Auch der Hauptcharakter auf der Bösen Seite, war schnell klar und auch das Motiv tauchte aus dem Nebel auf. Die Methoden, die hier angewendet wurden, hatten historische Vorgänger. Ach ja, die Kommissare. Ein sehr interessantes Paar wurde hier zusammengestellt. Der Belgier Lucien Bartolomé und sein Kollege Simon Glauber, die sich abwechselnd Bof und Wagges nennen. Ein Verhältnis das im Laufe des Buches deutlich positiver wird. Die Beiden und auch der Rest der Polizei laufen den Morde des Professor Fen hinterher, da sie auch überhaupt keine Ahnung, warum die Personen ermordet wurden. Licht ins Dunkel bringt die Professorin Helene Wilhelmi, eine sehr interessante Figur, die die Morde mit den Versen aus Dante Alighieris Buch Inferno in Verbindung bringt. Das hilft noch nicht viel, ist aber ein sehr interessanter Schachzug des Autors. Auch die einzelnen Kapitel mit Oberthemen aus dem Buch in Verbindung zu bringen ist ein interessanter Zug. Der Prolog stand für mich zu Beginn ein wenig verloren da, aber natürlich wurde die Bedeutung schnell klar. Lobbyisten, die ihre Arbeit zum Wohle hier der Firma Decker, Pharmaindustrie, ausgeübt hatten und eine Bestrafung erhielten. Die Sprache, die Mick Saunter in diesem Roman benutzt ist sehr kräftig und bildhaft, so dass man, ob man will oder nicht, tief in das Geschehen hineingezogen wird. Die Spannung, die durch die Aufteilung des Buches in einzelne Kapitel sehr gut aufgebaut wird, endet auch in einem adäquaten Finale, das sogar eine kleine Verlängerung erfährt.
Also mit hat dieses Buch von Mick Saunter ausgezeichnet gefallen, da er mich mit dem Thema und seiner Sprache sehr gut abholt. Auch mich erinnert das Thema an einen Skandal dessen Auswirkungen immer noch präsent sind und das Thema Skandale in der Pharmaindustrie, ja immer wieder gerne aufgegriffen wird. Trotzdem kann ich dieses Buch sehr gerne empfehlen und es ist es wert gelesen zu werden.

Bewertung vom 05.11.2023
Das Netzwerk des Blutes: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Das Netzwerk des Blutes: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

Der neueste Fall der drei Detektivinnen Ab, Ems und Isla beginnt mit einem Entführungsfall. Jacob Moore ist nicht vom Joggen nach Hause gekommen und Grace seine Verlobte bittet die drei um Hilfe bei der Suche. Es dauert nicht lange und es geht ein Lösegeldforderung ein, doch zur Übergabe kommt niemand. Das ist für die drei sehr ungewöhnlich. Während der Ermittlungen wird Ab an den Tod ihres Mannes Bobby immer wieder erinnert. Sein Freund Malcolm hilft Ab bei den Ermittlungen stößt aber auch auf Indizien, bei denen es um den Tod von Bobby geht. Sein Tod ist ein Stachel im Herzen von Ab und sie setzt alles daran diesen aufzuklären und nimmt Malcolm das Versprechen ab, ihr dabei zu helfen. Doch der Fall des verschwundenen Jacob und ihres Ehemannes laufen bei einer Vereinigung, den Body Lovern, zusammen. Doch bis zur Lösung des Falles stehen den dreien und Malcolm noch einige Überraschungen bevor.
Bei diesem neuen Fall der Detektivinnen steht Ab im Mittelpunkt. Hier werden Gegenwart und Vergangenheit geschickt zu einer sehr spannenden Story zusammengefügt, Die drei Hauptcharaktere sind ein gut aufeinander eingespieltes Team. Hier in diesem Band wird Ab jetzt Sklave ihrer eigenen Emotionen und das führt zu haarsträubenden Alleingängen. Doch sie hat ja Freundinnen und Helferinnen, wie Kiss me Kate, die hier eine größere und wichtigere Rolle übernimmt und der Polizist von Scotland Yard, Malcolm, ein guter Freund, unterstützt sie, wo er kann. Interessant sind die Gedankengänge von Malcolm und seiner Empfindungen für AB, die in kursiv gedruckten Kapiteln eingeschoben werden. Die Geschichte über eine Gesellschaft, die Menschenhandel, Organhandel und weitere Schwerverbrechen unter den Augen von Scotland Yard betreibt ist schon krass und fast unvorstellbar, aber nur fast. Es ist sehr authentisch beschrieben und ich kann es mir gut vorstellen. Ob die Alleingänge von Ab so möglich sind, naja ich denke viel künstlerische Freiheit. Nichtsdestotrotz ist, auch durch den Schreibstil, die Spannung greifbar. Der Spannungsbogen ist sehr gut bis zum überraschenden Ende aufgebaut.
Mein Fazit ist ganz einfach. Ich mag die Fälle dieser drei Detektivinnen, weil sie auch eine ganze Menge an Emotionen überbringen. Außerdem ist auch dieser Band wieder sehr spannend entwickelt. Empfehlenswert.

Bewertung vom 04.11.2023
Köstlich killt der Weihnachtsmann
Plötner, Astrid;Kemper, Anke

Köstlich killt der Weihnachtsmann


ausgezeichnet

24 weihnachtliche, kriminalistische Geschichten über einen Teil Westfalens verteilt. Es sind Stories aus der Region Unna und Dortmund, sowie aus dem Sauerland Es sind Geschichten, die von Rache ausgehen und auch sehr pfiffige Morde, die man im Stillen bewundern kann. Da gibt es die alte Dame, die ihrer Freundin ein freies Zimmer verschafft oder auch eine Enkelin, die sich von der bösen Großmutter befreit. Aber auch eine sehr schöne Geschichte über Rache Tattoos. Schön ist auch eine Geschichte, die die Gefährlichkeit von Senioren für junge, böse Menschen beweist. Auch der hochnäsige Pianist, der seine gerechte Strafe bekommt, ist sehr unterhaltsam. So ziehen sich die Geschichten durch die Region und das größte ist, dass man zu dem Lesevergnügen auch noch ein kulinarisches Vergnügen gratis dazu bekommt. Rezepte aus der Region, die zum Nachmanchen einladen.
„Köstlich killt der Weihnachtsmann“ ein mörderischer Adventskalender von Astrid Plötner und Anke Kemper ist auf der einen Seite Kino für den Kopf, aber auf der anderen Seite eine kulinarischer Ausblick auf das Weihnachtsfest. Ich finde diese Sammlung einen sehr gelungenen Querschnitt durch Regionen Westfalens, durch die ich meine Heimat auch mal mit anderen Augen sehe. Wobei diese Geschichten sehr unterschiedlich, aber alle sehr unterhaltsam sind. Es sind kurze Geschichten, die sehr gut abgeschlossen sind und in sich stimmig. Die Lösungen sind manchmal sehr ungewöhnlich, aber alles haben einen gewissen Esprit. Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr bildhaft und nimmt mich mit auf die reise und ich kann mir die Tatorte sehr gut vorstellen. Auch die Beschreibung der Menschen in diesen kurzen Geschichten, ob Opfer oder Täter:innnen sind sehr gut dargestellt. Zu guter Letzt kommt immer noch ein Bonus an das Ende der Geschichte. Ein Rezept aus der Region, die auch noch zu den einzelnen Stories passen. Bei einigen dieser Rezepte läuft mir immer noch das Wasser im Munde zusammen.
Mein Fazit fällt absolut positiv aus, da alle Geschichten mit sehr einfallsreichen Pointen versehen sind, die nicht nur in die Region passen, sondern die ich als Leser gut nachvollziehen kann. Ein toller mörderischer Adventskalender, mit interessanten Geschichten und anderen Leckereien zusammengestellt.

Bewertung vom 03.11.2023
Tod, Mord, Sport (eBook, ePUB)
Ischke, Jan

Tod, Mord, Sport (eBook, ePUB)


sehr gut

15 Krimi-Kurzgeschichten sind in dem Band Tod Mord Sport von Jan Ischke enthalten. Es sind Kurzgeschichten von verschiedenen Sportarten, die aber irgendwie alle tödlich enden und alle in Bremen spielen. Ein eingespieltes Kommissars Duo ermittelt in allen Fällen erfolgreich. Ob es den Sport im Fitnessstudio betrifft oder draußen. Es gibt auch sehr einfallsreiche Morde, wie bei Tauchen für Anfänger oder wo sich der Mörder durch ein auffälliges Geburtstagsgeschenk verrät, oder ein tödlich endendes Minigolfspiel. Die Orte sind verschieden. Aber die Morde sehr erfindungsreich.
Diese Ansammlung von Kurzgeschichtenzeigt einen sportlichen Querschnitt, aber auch eine mörderische Kreativität, die der Autor hier an den Tag legt. Es geht nicht immer nur um die klassischen Ermittlungen, die hier meistens sehr kurz abgehandelt werden, sondern in meinen Augen um die Perfidität der Taten. Herrlich zu lesen sind diese kriminalistischen Happen und eine sehr gute Abwechslung zu lang daherkommenden Ermittlungen. Dieses Ermittlerpaar ist sehr gut aufeinander abgestimmt und ergänzt sich erfolgreich. Hier herrschen kein Neid und Erfolgsdruck, sondern Spaß am Ermitteln. Außerdem erfährt man auch noch sehr viel über die Stadt Bremen. Das Cover passt sehr gut zu diesen Kurzgeschichten. Man sieht gleich den ein oder anderen Inhalt einer Kurzgeschichte und was wichtig ist leuchtet rot: MORD. Der Schreibstil des Autors ist sehr bildhaft und man kann sich die Szene sehr gut vorstellen.
Alles in allem eine sehr spannende und unterhaltsame Sammlung von sportlichen Mordsgeschichten, sehr abwechslungsreich und interessant.

Bewertung vom 29.10.2023
Faule Äpfel
Helmut, Jäger

Faule Äpfel


sehr gut

Carl Sopran hat seinen Lebensmittelpunkt in das beschauliche Schwabenland nach Ravensburg verlegt. Dort wohnen auch seine Freundinnen Francesca und Julia. Als er in Francescas Paket ein Päckchen Kokain findet und der Paketbote verschwunden ist, verbeißt sich Carl wieder in einen neuen Fall. Auch Tammo sein alter Freund aus Litauen hat Neuigkeiten für ihn, so dass Carl wieder mitten in seinem Element ist, er ermittelt halb als Journalist, halb als Detektiv. Er ist auf der Spur des verschwundenen Boten und dabei stolpert er über Obsttransporte und einen weiteren verschwundenen Fahrer. Noch weiß Carl auf wessen Spur er ist, denn er hat eine Menge loser Fäden in der Hand.
Das Cover des Krimis „Faule Äpfel“ von Helmut Jäger ist ein absoluter Blickfang und passt ausgezeichnet zu diesem Buch und seinem Inhalt. Doch was der Autor mit dem Titel meint, wird erst nach und nach klar. Erst einmal gibt es einen Ermittler und/oder Journalisten, der eine Spur wittert. Das ist Carl, wie ich ihn aus dem Vorgängerband kenne, sich festbeißen in eine Story, oder mehrere. Natürlich dürfen Julia und Francesca nicht fehlen, sozusagen als Ausgleich zum chaotischen Carl. Auch hier sind es wieder seine Alleingänge, die die Geschichte weitertreiben. Es ist von Anfang an nicht klar, was Carl hier ermittelt. Zu Beginn ist die Spur der Drogen zu verfolgen und der des verschwundenen Paketboten. Doch es ist nicht nur das, Es geht auch um Waffen und Menschen auch der identitären Szene und wie sich zum Schluss herausstellt auch noch eine internationale Vernetzung. Ganz schön viel auf einmal, was auf den Leser einströmt. Am Anfang hatte ich eine Menge loser Fäden in der Hand, doch langsam, aber sicher fügten sie sich zusammen. Interessant fand ich, dass die Verbindung zum Journalismus für Carl doch eine große Rolle spielte, denn neben den beiden Damen, die ihm zur Seite standen, war es diesmal auch seine ehemaligen Kollegen Helmut und Ammo, die ihm immer wieder weiterhalfen.
Das war jetzt der zweite Band, den ich über Carl Sopran gelesen habe, aber diesmal habe ich etwas länger gebraucht, um die Fäden wiederzufinden, die der schräge Carl angefasst hat. Zum Schluss war alles logisch und nachvollziehbar. Also unter dem Strich ein spannender Krimi.

Bewertung vom 27.10.2023
Der Frauenkeller (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Frauenkeller (Thriller)


ausgezeichnet

Emma Bajetzky bekommt mit Alex Kuper einen neuen Partner und einen neuen Fall. Eine Frau wird brutal ermordet aufgefunden, mit einem Ziegelstein erschlagen. Von der Brutalität geschockt machen sich die beiden Kommissare an die Ermittlungen. Es gibt verschiedene Verdächtige doch sie bekommen irgendwie kein Gefühl für diese Taten. Sie haben schnell Verdächtige, denen sie jedoch nichts nachweisen können. Ihre Stimmung wird noch schlechter als ein zweite weibliche Leiche gefunden wird, ebenso brutal ermordet, wie die Erste. Jetzt erhöhen sie ihr Arbeitspensum, um den Serienmörder zu fassen.
Ein schaurig, schönes Cover ziert den Thriller „Der Frauenkeller“ von Gunnar Schwarz. Eine einsame Frau die Stufen in den Keller steigt. Ja, da kann es schon mal gruselig werden. So ist auch der Thriller aufgebaut, denn die Morde sind sehr brutal und die Verletzungen, die die Körper aufweisen zeugen von den Qualen, die sie durchgemacht haben. Auch die Gestaltung des Buches ist sehr gut, da der Leser immer wieder die Qualen der Opfer miterlebt. Es wird die Motivation des Mörders verdeutlicht. Demgegenüber stehen die beiden Kommissare, die sich hier sehr gut ergänzen, doch irgendwie kommen sie nicht weiter. Sie haben viele Spuren und auch einige Verdächtige, aber wenig Ergebnisse. Es scheint das der Mörder ihnen immer mindestens einen Schritt voraus ist. Dieses Katz und Maus Spiel macht diesen Thriller aus. Dem Autor gelingt es dadurch den Leser zu fesseln. Die Spannung wird während der ganzen Zeit sehr hochgehalten und das Ende ist ein Finale furioso.
Ich finde diesen Thriller sehr gut gelungen und kann ihn nicht nur den Thriller Fans empfehlen.

Bewertung vom 25.10.2023
Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1
Morton, Chris

Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1


sehr gut

White Knight wird durch einen Telefonanruf aus dem Deep Sleep Modus in Aktion versetzt. Er nimmt seinen Weg, den er erlernt hat und soll eine Zielperson schützen, doch das ist eine Falle. Etwa 5 Monate später treffen sich zwei CIA-Agenten an der amerikanischen Ostküste Katherine Long und Ken Olsen, die das Projekt White Knight endgültig beerdigen wollen, aber den Hauptdarsteller noch nicht gefunden haben. In San Francisco auf einem Campingplatz arbeitet ein 18-jähriger junger Mann, der keine Eltern und keine Erinnerung mehr hat, nur ab und zu Aussetzer und rasende Kopfschmerzen. Als es auf dem Rummel Ärger gibt und ein paar Schläger die Influencerin Alicia angreifen, kommen bei John Automatismen zum Tragen, die er sich nicht erklären kann. Die Schläger liegen aber sehr schnell am Boden. Er freundet sich mit Alicia an, die sich bei ihm bedanken möchte. Doch leider ist das nicht so einfach, da John sehr stark mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Ist er am Ende der verschollene White Knight, hinter dem die CIA her ist?
Interessanter Krimi, den Chris Morton hier geschrieben hat. Jugendliche, die als Killermaschinen ausgebildet wurden und als Schläfer in der Gesellschaft postiert wurden. Das Cover weist schon auf dieses Thema hin mit großen Buchstaben den Titel „Deep Sleep“ und darin Silhouetten einer Skyline, vielleicht San Francisco und eine die sich zu Beginn des Romans abspielt. Die Hauptfigur John lebt auf einem Rummel und das ist gut so, hier hat er alle Freiheiten, aber natürlich wird er hier in einen Fight verwickelt, der ihn an seiner Existenz zweifeln lässt. Sehr schönes Bild aufgebaut, der „Weiße Ritter oder hier White Knight“ ist eine tolle Figur, die natürlich das Böse bekämpft. Natürlich ist er ein Held, eine Identifikationsfigur, aber er weiß nicht, wo es herkommt. Natürlich gibt es auch Böse, hier von der CIA, die das Projekt stoppen wollen und durch ein Eigenes ersetzen. Für einen Jugendthriller bleiben in den Szenen, aber viele Tote zurück, sodass ich den Unterschied hier nur durch das Alter der Hauptcharakter feststellen kann. Vom Aufbau der Story könnte es auch ein Abenteuerroman sein. Es herrscht eine durchaus positive Grundstimmung. Auch das Alicia eine Influencerin ist, passt natürlich in einen Jugendroman. Hier ist auch träumen vom weißen Ritter erlaubt. Und natürlich ist die Story positiv angelegt und das ist auch gut so. Ich würde den ganzen Thriller in die Welt der Fantasie verweisen und da ist er super aufgehoben.
Ich finde diesen Roman sehr spannend und ich finde den Titel auch sehr passend. Suchen wir nicht alle einen weißen Ritter. Sehr gut gelungen mit Happy End und Cliffhanger und auch schon ein bisschen Freude auf die Fortsetzung. Ich finde es ist ein Buch zum Träumen für Jung und Alt.

Bewertung vom 16.10.2023
Helle Tage, dunkle Schuld
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld


ausgezeichnet

Wir befinden uns im Jahr 1948 in Essen. Eine Tote beschäftigt Kommissar Carl Bruns. Sie ist scheinbar aus dem Fenster gefallen. Doch es hat jemand nachgeholfen und dadurch ist es Mord. Das Haus, in dem die Tote gewohnt hat, ist Carl bekannt. Es hat der Toten gehört und die wiederum war die Mutter eines gesuchten NS-Verbrechers, der für eine Massenerschießung von Zwangsarbeitern in Essen verantwortlich war. Für Carl ist es ein Kontakt mit der Vergangenheit. Im Essener Kommissariat nimmt man die Ermittlungen auf. Aus dem Testament der Toten geht hervor, dass der Enkel der Toten das Haus in Essen erbt. Diese Familie lebt allerdings in Köln und Carl macht sich auf den Weg, um diese aufzusuchen. Hier trifft er auf seine Jugendliebe Anne und er erinnert sich an die Vergangenheit. Anne und ihre Schwestern ziehen gemeinsam mit Emil dem Enkel nach Essen in das Haus. Carl besorgt Anne eine Stelle im Polizeikrankenhaus, damit sie ganz nah bei ihm ist. Doch in der Kripo gibt es eine Menge zu tun, denn es wird ein weiterer Toter gefunden. Die Kripo steht vor einem Rätsel, ob der die beiden Toten im Zusammenhang mit dem NS-Verbrecher stehen. Doch es wird nicht der letzte Tote sein, bis das Rätsel aufgelöst wird.
Eine elegante Frau, die in einem Hofeingang steht, ziert das Cover des Krimis von Eva Heller, „Helle Tage, Dunkle Schuld“. Es ist ein typisches Bild aus der Nachkriegszeit, in der es den Menschen langsam besser geht und sie wieder etwas mehr Freude am Leben entwickeln. Die Schreibweise in der Eva Völler uns die Situation nahe bring ist sehr einfühlsam, aber beschönigt nichts. Es hilft dabei sich in die Zeit hineinzuversetzen, in denen Menschen jeden Tag um ihre Existenz kämpfen mussten. Auch die Überbleibsel aus der Kriegszeit sind sehr präsent dargestellt. Die Erschießungen durch SS-Offiziere und ihre Helfer, die jetzt so langsam wieder auf ihre alten Plätze zurückkehrten. Aber auch die Zerstörungen und die sehr beengten Wohnverhältnisse, all das ist sehr authentisch dargestellt worden. Dann sind da die Hauptcharaktere Carl und Anna. Die Geschichte ihrer Beziehung wird nachvollziehbar dargestellt und auch die Sorgen, die Carl um seine wiederaufgeflammte Lieben hat. Man kann es fühlen, dass er alles daransetzt, um sie zu halten, auch mit seinem Leben und seinem Beruf zu spielen. Auch Anne ist sehr glaubhaft dargestellt in ihrer Rolle als älteste Schwester, die nur das Wohlergehen ihrer Familie im Sinn hat und natürlich die Liebe zu Carl. Zu dieser Familie gehören noch zwei Schwestern Frieda, die auf dem Schwarzmarkt sehr erfolgreich ist und die Mutter von Emil ist. Außerdem noch die jüngste Schwester Lotti, die eine sehr interessante Glaubensvorstellung umgibt. Dann ist noch der Böse, der Kriegsverbrecher Arnold Hoffmann, den gerade die ganze Polizei jagt. Doch er hat sein Aussehen verändert und ist so unauffindbar, beobachtet aber seine Familie und sein große Liebe Anne, seine Schwägerin Außerdem werden in diesem Buch noch viele andere Schicksale beschrieben, die das Bild dieser Zeit abrunde und so diesem Kriminalroman auch ein gewisses Volumen verleiht. Aber auch die Spannung kommt in diesem Kriminalroman nicht zu kurz. Sie tritt natürlich mit den Ermittlungen auf und ebenfalls durch die Ereignisse um Arnold und die Spur der Toten, die er hinterlässt, bis zu einem sehr gelungenen Ende führt. Dieser Spannungsbogen passt.
Ich finde diesen historischen Kriminalroman sehr gelungen, nicht nur weil ich ein Kind des Ruhrgebietes bin, sondern weil es auch eine sehr spannende und interessante Beschreibung dieser Nachkriegszeit im Ruhrgebiet ist. In diesem Sinne kann ich den Roman nur empfehlen.

Bewertung vom 13.10.2023
Föhr in Flammen
Silber, Eva-Maria

Föhr in Flammen


ausgezeichnet

5 Tote aus einer Familie werden auf der ruhigen Insel Föhr gefunden und stellen die Polizei vor ein Rätsel. Das LKA in Flensburg wir zu Hilfe gerufen und Kommissar Jan Andretta übernimmt die Leitung. Ihm wird von der Bäderpolizei Maja zugeteilt, die man irgendwie loswerden will. Jan hält eine ganze Menge von ihr, da sie kluge Fragen stellt und die Ermittlungen nach vorne bringt. Allerdings tappen die beiden sehr lange Zeit im Dunkeln, bis ein weiterer Toter auftaucht, der in einem Feuer fast verbrennt, das die Ortschaft Midlum in Mitleidenschaft gezogen hat. Nachdem die Identität des Toten geklärt worden ist, können die beiden Ermittler neue Fäden zur Lösung des Falles aufnehmen.
Die Insel Föhr wird aus ihrem Schlaf gerissen, durch einen vielfachen Mord an einer Familie. Was das für eine Insel bedeutet, wird immer klarer, solange die Ermittlungen dauern. Die Polizei steht mächtig unter Druck, das merkt auch der Flensburger Kommissar Andretta. Dieser wird sehr gut beschrieben, auch mit seinen Nebenbaustellen, wie der Bewerbungswettkampf mit seinem Kollegen Hartmann und auch der Umgang mit seinem Mündel Lisa. Das ist an sich schon eine spannende Geschichte, aber hier ist sie nur Beiwerk zu dem Mordgeschehen. Die Kollegin, die Andretta zur Seite gestellt wird ist eine Außenseiterin in der Wache, da sie einen übergriffigen Kollegen angezeigt hat. Doch mit Andretta zusammen ist das ein sehr gutes Team. Natürlich knistert es auch zwischen den beiden. Es ist ei sehr merkwürdiger Fall, den die beiden bearbeiten müssen, doch bei näherem Hinsehen ist das Motiv ein sehr Altes, Habgier. Diese Story finde ich sehr gut nachvollziehbar und die Spannung ist sehr gut aufgebaut worden bis zum Schluss. Vielleicht ist im Epilog noch ein Cliffhanger verborgen.
Ich mag diese Art von Krimis sehr gerne, da sie Regionales und Spannung sehr gut verbinden. Außerdem mag ich Teams, die aus Typen bestehen und das ist ebenfalls hier der Fall. Ein spannender Krimi ist Eva Maria Silber mit „Föhr in Flammen“ gelungen und den kann ich gut empfehlen.