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PMelittaM
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Köln

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Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Auerbach & Auerbach

Viele Erben verderben das Sterben / Pippa Bolle Bd.8


sehr gut

Im mittlerweile achten Band der Reihe verschlägt es Pippa Bolle nach Venedig, wo sie nicht nur ihrer blinden Nichte Mara zur Seite steht, sondern auch bald in einen Todesfall verwickelt wird. Die Familie Pazzoli ist zwar reich, aber auch schwierig, vor allem Patriarch Benito, der es nicht so mit Treue und daher viele Frauenbekanntschaften hat, und seine Töchter gleichzeitig kurz hält.

Venedig als Kulisse ist toll, und man erfährt auch ein bisschen etwas über diese besondere Stadt, auch, weil die beiden Autorinnen einen schönen, bildhaften Erzählstil haben, der einem schnell das Gefühl gibt, sich mit Pippa zusammen durch die Stadt zu bewegen. Besonders gut hat mir der Hinweis auf das eher unbekannte Denkmal der Partisanin gefallen.

Das Figurenensemble ist, wie gewohnt, begrenzt, die meisten der handelnden Charaktere haben mit der Familie Pazzoli zu tun und wohnen am (fikitiven) Canal Corto, der, wie der Name schon sagt, sehr kurz ist. Die Pazzolis haben ihr Geld u. a. mit einer Werft verdient, in der traditionelle venezianische Wasserfahrzeuge, wie die berühmten Gondeln, gefertigt werden. Allerdings hat Benito diese vor einiger Zeit geschlossen – der Patriarch wandelt wieder auf Freiersfüßen und beabsichtigt Venedig endgültig zu verlassen.

Benito tritt zwar selbst kaum auf, prägt aber das Geschehen, und vor allem die Anrainer des Canal Corto auf diverse, nicht immer gute, Weise. Pippa sitzt nun mittendrin und kann es natürlich nicht lassen, Dinge zu hinterfragen. Hin und wieder hatte ich Probleme, die Charaktere (z. B. Ida und Rosa) auseinanderzuhalten, nicht alle sind deutlich genug gezeichnet, allerdings betrifft das zumeist die Nebencharaktere. Zu Beginn gibt es eine Personenliste, die man ggf. zu Rate ziehen kann. Im Anhang findet sich außerdem ein Glossar für die venezianischen Begriffe sowie eine Zitat-Liste, denn in Venedig und von Benito wird Giacomo Casanova gerne zitiert.

Neben dem spannenden Kriminalfall ist auch wieder Humor an Bord, was man im Grunde schon an Titel und Cover erkennen kann. Aber es gibt auch durchaus ein paar ernste Themen, insgesamt ist der Roman eine gute Mischung. Auch die Auflösung hat mich überzeugt – ich habe bis zum Schluss gerätselt, was dahinter stecken könnte, eine wirkliche Idee hatte ich nicht – und das ist eher selten der Fall.

Sehr gut finde ich auch, wie hier auf das Thema Blindheit eingegangen wird, nicht nur, dass eine der Hauptcharaktere blind ist und auf deren Bedürfnisse eingegangen wird, es wird auch der Mut und das Können thematisiert, das Blinde mitbringen (müssen). Vor allem hat mir gefallen, dass Mara nicht als bedauernswert hingestellt wird, sondern als Mensch wie du und ich, der eben nur gewisse Besonderheiten und Bedürfnisse hat.

Die Pippa-Bolle-Reihe ist insgesamt lesenswert, und Band 8 hat seinen ganz eigenen Charme, auch wegen des Settings. Mich hat er gut unterhalten, ich empfehle ihn gerne weiter.

Bewertung vom 18.09.2021
Fölck, Romy

Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4


gut

Auf einer Elbinsel wird ein Skelett gefunden, offensichtlich handelt es sich um Mord – wer war der Mann, warum und von wem wurde er getötet?

Bereits der 4. Fall von Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen, und auch hier gibt es wieder recht viele persönliche Szenen, ich finde das gut, so kann man die beiden und ihr Umfeld immer besser kennenlernen. Bjarne muss sich z. B. Sorgen um seine Tochter machen, während sich auf dem Hof von Fridas Eltern einiges tut. Und auch Frida bekommt schließlich einen ganzen Berg von Sorgen aufgeladen. Mal sehen, wie sich das im nächsten Band weiterentwickelt. Auch über die Elbmarsch erfährt man einiges.

Als Leser kann man wieder gut miträtseln, wobei Rückblenden in eine ungute Vergangenheit das ihre dazu beitragen. Von wem ist hier die Rede, hat das etwas mit dem Skelett zu tun, begleitet man hier Opfer, Täter, oder jemand ganz anderen? Am Ende löst es sich nachvollziehbar auf, auch wenn der Weg dahin mich manchmal ein bisschen zum Kopfschütteln bringt - oder auch ein bisschen mehr, wenn ich an die Szene im denkmalgeschützten Leuchtturm denke, die für jemanden nicht gut ausgeht – wie dumm, bitte, kann man sein?. Und auch dieses wieder einmal eher aufgesetzte „Ingefahrkommen“ eines wichtigen Charakters hat mich etwas genervt. Unterm Strich hat mich der Roman aber im wesentlichen abholen können.

Dass hier DDR-Übel benannt wird, finde ich gut, auch wenn man ähnliches in anderem Zusammenhang schon oft gelesen hat, mir persönlich war nicht klar, dass manchen Kindern und Jugendlichen in der DDR so etwas angetan wurde.

Band 4 der Reihe bringt ein paar persönliche Entwicklungen der Charaktere mit, sowie einen Fall, der nicht uninteressant ist, manches wirkt allerdings ein bisschen zu aufgesetzt. Wer die Vorgängerbände mochte, kann hier wieder zugreifen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2021
Cotterill, Colin

Dr. Siri sieht Gespenster / Dr. Siri Bd.2


ausgezeichnet

Laos, 1970er Jahre: Dr. Siri ist der einzige Leichenbeschauer des Landes. Erst landen zwei Männer auf einem Fahrrad auf seinem Tisch, dann zerfleischte Frauenleichen und schließlich zwei verbrannte Menschen, für die er sogar nach Luang Prabang reisen muss, wo er eine interessante Begegnung hat.

Auch im zweiten Band der Reihe spielt das Land, Laos, wieder eine große Rolle, politisch, sozial, aber auch mythologisch – mit einem guten Schuss Gesellschaftskritik. Man muss es mögen bzw. akzeptieren, dass hier viel mythologischer Glaube mit hinein spielt, so kann Siri z. B. Geister sehen.

Siri selbst muss man einfach mögen, er ist bereits über 70 Jahre alt, der Liebe wegen Kommunist geworden, ist neugierig, klug, manchmal schelmisch, und hat sich seinen Humor erhalten. Landet ein Mordopfer auf seinem Tisch, muss er einfach Ermittlungen anstellen, und hat am Ende auch immer zumindest zur Lösung beigetragen. Auch seine Arbeitskollegen sind gut besonders, Dtui, was ein laotisches Kosewort ist, und „Mobbelchen“ bedeutet, ist Krankenschwester und möchte gerne selbst Pathologin werden, ich bin gespannt, ob sie das im Laufe der Reihe (die schon einige Romane beinhaltet) werden wird, und Herr Geung, der das Down-Syndrom hat, aber ein perfekter Sektionsgehilfe ist. Dazu kommen noch Siris Jugendfreund Chivilai, der ein höheres Tier in der Partei ist, und der Polizist Phosy. Alle liebenswert und mehr oder weniger skurril.

Skurril sind auch hier wieder die Fälle, die Siri aber letztlich mit viel Einsatz nachvollziehbar löst. Der Autor erzählt bildhaft, das Kopfkino hat viel zu tun, Land und Leute werden vor dem inneren Auge lebendig, Siri hat wieder einige interessante Begegnungen, und man erfährt mehr über sein Leben – und auch über Dtuis.

Mir ist der laotische Leichenbeschauer schon im ersten Band ans Herz gewachsen, das hat sich hier auch nicht geändert. Ich freue mich darauf, ihn und seine Freunde wiederzutreffen. Die Krimis sind besonders, denn neben die reale Welt tritt manchmal auch die mystische, geisterhafte, das spricht vielleicht nicht jeden an, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen. Ich vergebe gerne wieder volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.09.2021
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


ausgezeichnet

1634 sticht die Saardam von Batavia aus Richtung Amsterdam in See, An Bord der Generalgouverneur mit seiner Familie, ein Gefangener in Ketten und eine düstere Prophezeihung. Unterwegs geschieht Unheimliches, es scheint, als hätte man tatsächlich den Teufel an Bord.

Stuart Turton hat mich mit seinem Debütroman bereits umgehauen, natürlich war ich sehr gespannt auf seinen nächsten Roman, und hier ist er nun – und, um das bereits vorwegzunehmen, er hat mir sehr gut gefallen. Auch er ist kein 08/15-Roman, sondern lässt viel Platz für Spekulationen, überrascht immer wieder und ist kaum vorhersehbar. Zudem ist er ganz anders als „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“, aber wieder ein Mix aus verschiedenen Genres. Er ist, das stellt der Autor im Nachwort noch einmal klar, kein (reiner) historischer Roman, er hat zwar ausführlich recherchiert, das Geschehen aber an die Geschichte, die er erzählen wollte, angepasst, auch, wenn das historisch nicht immer sauber ist. Für mich geht das okay, für mich fühlte es sich sowieso mehr nach einem Spannungsroman vor historischer Kulisse an.

Was besonders gelungen ist, ist die Atmosphäre des Romans, man fühlt sich schnell mittendrin, spürt die Beklemmungen, die Ängste, aber auch all die anderen Emotionen. Und natürlich trägt dazu auch das Setting bei, das Schiff auf hoher See, das klar umgrenzte Szenario, dazu die verschiedenen Gruppen an Bord, Matrosen, Musketiere, die den Generalgouverneur begleiten, normale Passagiere und die „edlen“ Passagiere, die eigene Kabinen haben. Dazu der Gefangene, dessen Unterkunft man kaum eine solche nennen kann, und der dazu noch eine besondere Stellung einnimmt, denn eigentlich ist er ein berühmter Detektiv, dessen Bodyguard nun Ermittlungen aufnimmt, um zu begreifen, was hinter den Geschehnissen steckt.

Die Charaktere sind durchweg gut gezeichnet, und haben (fast?) alle etwas zu verbergen. Besonders gut gefallen mir neben Arent Hayes, dem oben erwähnten Bodyguard, den ich von Anfang an sehr mochte, die Frauen, vor allem Sara Wessel, des Gouverneurs Ehefrau, die sich ebenfalls nicht abhalten lässt, Ermittlungen anzustellen, obwohl ihr das – als Frau – zur damaligen Zeit nicht zusteht. Aber was soll man machen, wenn man klüger ist, als die meisten Männer an Bord … Ein interessanter Charakter ist Isaack Larme, der kleinwüchsige Erste Offizier der Saardam - und natürlich der Gefangene.

Stuart Turton erzählt sehr anschaulich, das Kopfkino bekommt einiges zu tun. Der Roman ist über 600 Seiten dick, ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Sicher gibt es nicht nur actionreiche Seiten (die gibt es auch), aber ich finde auch die Dialoge, die Überlegungen, die Empfindungen der Charaktere interessant, vor allem, wenn man sich immer einmal wieder fragen muss, was davon ist wahr, was womöglich Show. Die Auflösung ist überzeugend, aber auch überraschend, und das „Endergebnis“ der Romans passt dann noch einmal richtig gut.

Auch Stuart Turtons zweiter Roman ist wieder sehr originell und hat mich absolut überzeugt, Charaktere, Atmosphäre, Geschichte, das stimmt alles, und ich hatte unterhaltsame Lesestunden. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für erwachsene Leser, die es mögen, wenn ein Roman originell ist, und sie mitdenken können/müssen. Ich bin nun gespannt, was uns in des Autors nächstem Roman erwartet!

Bewertung vom 09.09.2021
Ryan, Anthony

Das Schwarze Lied / Rabenklinge Bd.2


ausgezeichnet

Kehlbrand Reyerik ist weiter auf seinem Eroberungsfeldzug, Vaelin Al Sorna bekommt wieder ein Lied, ist damit aber gar nicht glücklich, findet aber dennoch weitere Verbündete – der zweite Band der Dilogie schließt unmittelbar an den ersten Band an.

Neben bekannten Charakteren, die Vaelin weiterhin begleiten, gibt es in diesem Band auch ein paar neue, die sich nach und nach der Gruppe anschließen, Tempelmitglieder, Kapitäne, Generäle und Piraten sind dabei, alle, wie gehabt gut und klar umrissen gezeichnet. Eine Überraschung erlebt man in Kehlbrands Lager. Die einzelnen Teile des Romans werden von einem Charakter eingeleitet, mit dem man nicht mehr gerechnet hatte, und der eine interessante Entwicklung durchläuft.

Die Geschichte strebt dem Höhepunkt des Konfliktes zu – wird daher naturgegeben von Kämpfen und Schlachten beherrscht ,und ist dadurch sehr blutig. Der Autor scheut sich nicht, alles ausführlich zu beschreiben, für sensible Gemüter ist das nichts, aber die werden wohl sowieso nicht zu Romanen dieses Autors greifen. Anthony Ryan erzählt, wie gehabt, sehr packend und bildhaft, das Kopfkino bekommt viel zu tun.

Die Geschichte findet schließlich ihr Ende, doch ob das schon das Ende der Geschichten um Vaelin Al Sorna ist? Mir kommt es fast so vor, als könnte da noch mehr kommen – ich bin gespannt, und würde mich freuen, denn ich mag ihn.

Ein paar Boni hat der Roman zusätzlich zu bieten: Neben dem Personenregister im Anhang gibt es Karten, beides habe ich nicht benötigt, manch einer ist aber sicher froh darüber.

Mich hat der Roman wieder von der ersten Seite an gepackt, ich will unbedingt mehr vom Autor lesen. Gerne vergebe ich auch hier volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die Dilogie.

Bewertung vom 05.09.2021
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

1379: Palmiro Bongert war mit seinem Freund Conlin von Langenreth im Heiligen Land. Auf dem Rückweg nach Koblenz treffen sie auf eine Handelskarawane von Palmiros Verwandten, Reinhild von Winneburg-Manten und ihrem Ehemann Gottfried. Bei einem Überfall stirbt Gottfried. Gut, dass Reinhild Familie und Freunde hat, auf die sie sich verlassen kann, aber irgendwann wird sie vielleicht wieder einen Ehemann an ihrer Seite benötigen.

Palmiro möchte sein eigenes Handelskontor aufbauen. Eigentlich sollte Gottfried sein Partner sein, nun steht auch er alleine. Auch Conlin hat es nicht einfach, er hat große Probleme mit seiner Familie und wird wohl seine Zukunftsvorstellungen ändern müssen.

Wer die Kreuztrilogie der Autorin kennt, wird hier viele bekannte Charaktere wiedertreffen, denn der Roman ist eine Fortsetzung. Die damaligen Protagonisten treten in den Hintergrund, sind aber immer noch aktiv. Aber nicht nur mit Charakteren aus der Kreuztrilogie gibt es Wiedersehen, in Köln treffen wir zusammen mit Conlin u. a. eine beliebte Protagonistin als Kind. Ich liebe solche Querverbindungen und hatte großen Spaß daran.

Auch die neuen Charaktere gefallen mir gut, Petra Schier hat sowieso ein Händchen dafür, diese tiefgehend zu zeichnen. Mein Lieblingscharakter hier ist Palmiro, der ein Geheimnis in sich trägt, aber allgemein sehr offen ist. Er vertraut auf seine besondere Gabe, und ist dadurch ein sehr liebenswerter Mann. Sein Geheimnis ist etwas, was man in historischen Romanen eher selten findet, aber die Autorin hat auch hier die richtigen Worte gefunden. Das Wort „Gabe“ verrät zudem eine weitere Besonderheit, es schwebt ein Hauch Mystik durch den Roman, wie man es auch aus der Kreuztrilogie bereits kennt. Im Nachwort kann man Petra Schiers Meinung dazu lesen. Ich selbst finde diesen Hauch Mystik auch durchaus passend zu einem Roman dieser Zeit, in dem die Menschen noch anders glauben als wir heutzutage.

Neben den Charakterzeichnungen sind auch die Dialoge sehr gelungen, und bringen einen durchaus zum Nachdenken. Vor allem Palmiro gibt einige schlaue und nachdenkenswerte Dinge von sich. Er hat zudem etwas aus dem Heiligen Land mitgebracht, das ihn in Gefahr bringen könnte – das bringt Spannung ins Spiel, aber auch einen Charakter, der sehr ambivalent ist, und sicher noch ein Paar Überraschungen in den weiteren Bänden liefert.

„Das Kreuz des Pilgers“ ist nämlich der Beginn einer neuen Trilogie, so bleibt das Ende offen, ja, es gibt auch den einen oder anderen Cliffhanger – leider muss man nun erst einmal wieder auf die Fortsetzung warten.

Petra Schiers neuer historischer Roman, der gleichzeitig der Start in eine neue Trilogie ist, hat mir wieder sehr gut gefallen. Man trifft alte Bekannte, aber auch interessante neue Charaktere, man erlebt spannende Lesestunden, erhält aber auch nachdenkenswertes und einen gut recherchierten Roman. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer Romane.

Bewertung vom 29.08.2021
Huber, Patrick

Buch Ivar (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Runenkrieger Ivar und sein Partner Sigurd waren vor Jahren die einzigen Überlebenden eines Dämonenüberfalls. Nun scheinen sich erneut Dämonen eingeschlichen zu haben.

Vor einiger Zeit las ich den Sammelband der ersten zehn Kurzgeschichten der Reihe, der mir sehr gut gefallen hat, so dass ich nicht umhin konnte, mir auch die folgenden Kurzgeschichten auf meinen Reader zu holen.

Buch Ivar ist der elfte Band der Reihe, und konzentriert sich ganz auf den Protagonisten, der selbst in Ich-Form erzählt – ein Novum der Reihe, aber hier sehr passend. Man erlebt hautnah Ivars Gedanken und Emotionen mit – das Ende kommt mehr oder weniger überraschend, aber auf jeden Fall mit voller Heftigkeit.

Patrick Huber ist hier wieder eine atmosphärische und spannende Kurzgeschichte gelungen, die bei mir allerdings noch ein paar Fragen offengelassen hat. Mal sehen, ob die Geschehnisse in den Folgebänden noch einmal Erwähnung finden werden, und meine Fragen vielleicht noch geklärt werden – unwahrscheinlich ist das nicht, wie ich die Reihe bisher kenne.

Band 11 der Kurzgeschichtenreihe ist wieder sehr packend und sticht durch die besondere Erzählweise heraus. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

Bewertung vom 29.08.2021
Minck, Lotte

Ein Männlein liegt im Walde


ausgezeichnet

Der 14. Band der Reihe trifft Loretta Luchs ganz persönlich, denn ihr Liebster steht unter Mordverdacht. Aber Loretta wäre nicht Loretta, wenn sie nicht alles dafür täte, den Fall, mit tatkräftiger Hilfe ihrer Freunde, aufzuklären.

Es ist immer wieder schön, Loretta und ihre Freunde wiederzutreffen, dieses Mal kommt auch Verstärkung aus dem Norden, Diana und Okko eilen zu Hilfe. Die Antagonist:innen sind ganz schön durchtrieben und geben den Freunden einige harte Nüsse zu knacken, Loretta ist ziemlich durch den Wind, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir hat gut gefallen, dass Kommissarin Astrid Küpper dieses Mal auf Seiten Lorettas steht, das merkt man sehr gut, auch wenn sie natürlich an ihren Vorschriften festhalten muss.

Wie immer liest sich das Ganze sehr zügig, und ist, trotz aller Dramatik, auch wieder mit Humor durchsetzt. Dafür sorgt schon Frank mit seinem Ruhrpott-Dialekt und seiner erfrischenden Art. Nebenbei nimmt die Autorin den Influencer-Hype gehörig auf die Schippe, dazu hat sie zusätzlich im Nachwort etwas zu sagen.

Auch wenn man hier schon früh ahnt, wie sich die Sache tatsächlich zugetragen hat, ist es doch nicht so einfach, das auch zu beweisen, zumal die Details dann doch zunächst im Unklaren bleiben. Aber am Ende ist natürlich alles nachvollziehbar aufgelöst, und man darf sich auf Band 15 der Reihe freuen.

Band 14 der Reihe nimmt nicht nur Loretta ziemlich mit, auch die Leser:innen, die die Protagonist :innen bereits gut kennen, werden emotional gepackt. Trotzdem fehlt es auch dieses Mal nicht an Humor und am Ende kann man sich auf den nächsten Band freuen. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde, und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

Bewertung vom 28.08.2021
Shaffer, Andrew

Hope Rides Again / Obama-und-Biden-Krimis Bd.2


sehr gut

März 2019: Ausgerechnet am Tag der Parade zum St. Patricks Day treffen sich Joe Biden und Barrack Obama anlässlich eines Weltökonomieforums im Tribune Tower in Chicago. Obamas Blackberry verschwindet, und die Suche danach führt den ehemaligen Präsidenten und seinen ehemaligen Vize in ein wahnwitziges Abenteuer – denn die beiden können in Chicago niemandem trauen, und so müssen sie unbedingt selbst ermitteln.

Barack Obama und Joe Biden – ein ehemaliger und ein zukünftiger US-Präsident – als Ermittlungsbuddys – für mich klingt das interessant und auch humorvoll, zumal, wenn ich mir das Cover ansehe. Und so ist es denn auch. Besonders gelungen finde ich, dass der Autor Biden selbst in Ich-Form erzählen lässt. Ein Joe Biden, der kein Vizepräsident mehr ist, und deshalb, wie jeder andere auch, auf ein normales Flugzeug angewiesen ist, der aber auch schon überlegt, ob er sich selbst zur Wahl stellen soll. Ein Joe Biden, der ein bisschen altmodisch, aber dann wieder erstaunlich gewandt wirkt. Ein Joe Biden, der mir schnell sympathisch geworden ist.

Dies ist bereits der zweite Band, in dem die beiden zusammen ermitteln, Band 1 steht noch auf meiner To-do-Liste. Es ist herrlich, welche Verwicklungen sich der Autor ausgedacht hat, und welche Erfahrungen er besonders seinem Ich-Erzähler angedeihen lässt, der sich nicht nur in einem unterirdischen Labyrinth verirrt, sondern auch 24 Etagen zu Fuß überwinden muss und das mit bluttriefendem Hemd. Zudem werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt, nicht zuletzt auch von Obama und dessen Bodyguard Steve, aber am Ende ist der Fall gelöst – zufriedenstellend für Biden und auch für den Leser. Die Geschehnisse sind turbulent, alles spielt sich – sehr geballt – an nur einem Tag ab, der Autor verzichtet aber auch nicht auf einen guten Schuss Gesellschaftskritik.

Unterm Strich darf man hier keinen ernsthaften Krimi erwarten, aber wahrscheinlich tut das auch niemand, der zu diesem Roman greift. Wer das Ganze also nicht allzu ernst nimmt, erhält einen humorvollen Roman, der die beiden Politiker einmal von einer ganz anderen Seite zeigt, aber auch mit Gesellschaftskritik aufwartet. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne auch humorvoll/satirisch angehauchte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern mögen.