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Benutzername: 
Teer25
Wohnort: 
Ebelsbach
Über mich: 
Bin eine echte Leseratte, liebe spannende Thriller, die einen bis zur letzten Seite fesseln.

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2019
Verratenes Land
Iles, Greg

Verratenes Land


ausgezeichnet

Ich liebe die Bücher von Greg Iles. Der Autor ist ein spannender Erzähler, er weiß genau, wie er Sprache richtig einsetzt, um den Leser tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Die fast 900 Seiten waren für mich jetzt zwar eine kleine Herausforderung, weil ich nicht viel Zeit zum Lesen hatte, aber die Geschichte um den Pulitzerpreis gekrönten Journalisten Marshall McEwan und Buck Ferris, einem Archäologen, der bei Grabungen ermordet wird, hat mich überzeugt. Wer steckt hinter der Tat? Was hat es mit dem machtgierigen Poker-Club auf sich? Was hat der Archäologe gefunden, das den Bau der geplanten Papierfabrik hätte verhindern können? Hat sich Buck Ferris durch seine Grabungen sein eigenes Grab geschaufelt?

Die Handlung spielt in Bienville, Mississippi. Detailreich und bildhaft werden Landschaft, die Ortschaften und auch die politische Lage beschrieben. Dadurch kann sich der Leser gut in die Story hineinversetzen, man hat das Gefühl, dass vor dem inneren Auge ein Film abläuft. Als Leser ist man mittendrin im Geschehen und das ist teilweise sehr aufregend, wenn ich da zum Beispiel nur an die beschriebenen Erlebnisse im Irak-Krieg denke. Schonungslos und hautnah wird der Leser mit brutalen Machenschaften, Korruption, Mord, Gier, Betrug, Verrat, Intrigen und so manchen Familienkonflikten konfrontiert. In dem Buch geht es aber auch um Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und um Gerechtigkeit - also eine sehr abwechslungsreiche und vielschichtige Geschichte.

Auch wenn das Buch so dick ist, ich habe Seite für Seite förmlich verschlungen und bis zum Ende mitgefiebert. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, der Wechsel zwischen der Gegenwart und Vergangenheit und vor allem auch die persönlichen Gedankengänge des Hauptprotagonisten McEwan helfen, die aktuellen Ereignisse besser zu verstehen. Auch lernt man durch die Rückblicke die einzelnen Personen näher kennen und man kann erahnen, wer gut und wer böse ist. Die Charaktere werden sehr gut skizziert. Vor allem McEwan und Jet sind mir sehr sympathisch.

Das Buchcover ist ideal gewählt, es symbolisiert eine düstere, gefährliche Stimmung und macht neugierig auf den Inhalt.

Ich ziehe meinen Hut vor Greg Iles, dem mit "Verratenes Land" wieder ein brillantes hochspannendes Werk gelungen ist - Erzählkunst auf höchstem Niveau!

Bewertung vom 25.08.2019
Die letzte Witwe / Georgia Bd.9
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


ausgezeichnet

Karin Slaughter zählt seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen und auch ihr neues Werk "Die letzte Spinne" hat mich in keinster Weise enttäuscht. Das Cover passt genial zum Titel, die Spinne wirkt bedrohlich und man denkt automatisch an die Schwarze Witwe, die in der Tierwelt dafür bekannt ist, dass sie ihren Sexualpartner frisst.

Die Gefahr lauert also überall, das merkt der Leser schon nach den ersten Seiten. In dem Buch geht aber nicht um Spinnen, sondern um eine gewalttätige rassistische Terrorgruppe, die einen menschenvernichtenden Plan hat und der es wirklich vor nichts graut. Mehr möchte ich inhaltlich nicht verraten, ich empfehle das Buch zu lesen.

Der Erzählstil mit dem immer wiederkehrenden Perspektivenwechsel gefällt mir sehr gut, auch wenn sich inhaltlich einiges wiederholt. Ich finde es spannend die verschiedenen Situationen aus Sicht der Hauptprotagonisten zu erleben, denn dadurch erfährt man einige wichtige Details mehr und man kann so noch besser mitfühlen, was die Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin Sara und Ihr Partner Special-Agent Will erleben.

Der Autorin ist es gelungen eine wirklich raffinierte Geschichte mit hochaktuellem Bezug zu stricken. Von Kapitel zu Kapitel nimmt die Spannung bis zum Finale zu. Ich bewundere Karin Slaugter, wie sie es immer wieder schafft, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Der Schreibstil ist flüssig und reich an Bildern. Dadurch ist der Leser mittendrin im Geschehen und erlebt die Story wie in einem Film hautnah mit.

Ich liebe die sehr eigenen Charaktere von Sara, ihren Eltern, ihre Schwester Tessa sowie von Will, Faith und Amanda. Alle Personen werden wunderbar beschrieben, man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.

Ich vergebe die volle Punktzahl für diesen gelungenen Thriller, der nicht nur raffiniert und nervenaufreibend ist, sondern auch zum Nachdenken anregt. Daumen hoch für ein absolut lesenswertes Buch!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2019
Wir von der anderen Seite
Decker, Anika

Wir von der anderen Seite


ausgezeichnet

Was für ein wundervolles Werk: Anika Decker hat mit „Wir von der anderen Seite“ eine Geschichte geschrieben, die das Herz berührt und zum Nachdenken anregt. Die Autorin hat einen herzerfrischenden Schreibstil, man leidet förmlich mit der Hauptprotagonistin Rahel mit, die im Krankenhaus auf der Intensivstation aus dem Koma aufwacht und nicht weiß, was passiert ist. Umgeben von ihrer „irren“ Familie, wie sie selbst sagt, kehrt sie von Tag zu Tag wieder ein Stück mehr und mehr ins Leben zurück.
Die Art, wie Anika Decker, die Gedanken und das Leben von Rahel beschreibt - schonungslos, direkt und grundehrlich, gefällt mir sehr gut. Man fühlt mit, lacht und weint an manchen Stellen.
Wunderbar skizziert wird vor allem auch die Mutter von Rahel, die ihre herzkranke Tochter wie selbstverständlich zur Reha begleitet, ich würde sie gerne persönlich kennenlernen. Die Charaktere der einzelnen Personen in dem Buch sind so schön beschrieben, die Personen muss man einfach mögen.
Anika Decker steht ab sofort auf der Liste meiner Lieblingsautorinnen - einfach großartig!
Das Buch ist absolut empfehlenswert! Für den humorvollen und erfrischenden Sprachstil vergebe ich einen Punkt extra! Danke für dieses wundervolle Buch! Rahels Geschichte steckt voller Gefühle und macht Mut, das Leben einmal aus ganz anderer Sicht zu sehen.

Bewertung vom 30.07.2019
Kalte Wasser
Golding, Melanie

Kalte Wasser


sehr gut

Kalte Wasser ist so spannend geschrieben, das man das Buch erst aus der Hand legt, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Melanie Golding hat einen schönen Schreibstil, der einen fesselt. Das Cover wirkt mystisch, ist passend zum Titel gewählt. Die Geschichte dreht sich um Lauren, die Zwillinge zur Welt bringt und im Krankenhaus gruselige Sachen erlebt. Eine Frau möchte ein Baby gegen ihr eigenes tauschen. Die junge Mutter - wie auch der Leser - ist verwirrt. Was steckt hinter der Sache? Einbildung? Wochenbettdepression? Keiner glaubt Lauren so richtig, vor allem auch ihr Mann Patrick nicht. Nur die junge Polizistin Harper zeigt Interesse an der Geschichte, die Lauren ihr anvertraut. Jemand scheint es auf die Zwillinge abgesehen zu haben, aber Warum?
Und plötzlich stellt Lauren fest, dass ihre Babys sich verändert haben. Würden ihre beiden Söhne ausgetauscht? Die Autorin hat die Story clever gestrickt. Sehr gut gefallen mir die kurzen Verse und Sprüche jeweils am Anfang der Kapitel, die die rätselhafte Geschichte perfekt ergänzen und den Leser tief eintauchen lassen in die Welt der Sagen rund um das Thema Kinderraub und Kindertausch.
Die Haptprotagonisten haben sehr eigene Charaktere. Mit Lauren bekommt man schnell Mitleid, weil sie sich für ihre Familie aufopfert. Ihr Mann Patrick denkt fast nur an sich, aus ihm wird man nicht recht schlau. Sehr sympathisch ist mir die junge Polizistin Harper.
Am Überlegen bin ich noch, ob ich mit dem Ende des Buches so richtig zufrieden bin. Aber ich denke, Ja, der Schluss passt trotzdem.
Das Buch ist auf alle Fälle lesenswert. Sehr Spannend und verwirrend!

Bewertung vom 21.07.2019
Find mich da, wo Liebe ist
Harris, Anstey

Find mich da, wo Liebe ist


ausgezeichnet

"Finde mich da, wo Liebe ist" ist nicht nur ein wundervolles Buch rund um die Sehnsucht nach Liebe, Vertrauen und Zusammenhalt, sondern auch eine leidenschaftliche Liebeserklärung an die Musik und die Welt der Instrumente.

Im Mittelpunkt steht Grace, die einen verheirateten Mann liebt. Ihre zweite Liebe ist die Musik und ihr Cello. Aber irgendetwas ist in der Vergangenheit vorgefallen, dass die junge talentierte Frau nur im stillen Kämmerchen ihr Instrument in die Hand nimmt und spielt. Zum Glück hat die Instrumentenbauerin die wilde Nadia und den lebenslustigen alten Mr. Williams an ihrer Seite, die ihr helfen einen Neuanfang zu wagen.

Die Autorin Anstey Harris hat mit dem Werk ein zauberhaftes Feuerwerk der Gefühle entzündet, das mich sehr berührt hat. Die drei Hauptprotagonisten Grace, Nadia und Mr. Williams sind sehr liebenswerte Menschen - die Charaktere werden sehr gut beschrieben. Jeder hat seine eigene Liebens- und Lebensgeschichte, die durch die Musik verbunden ist.

Sehr gut gefällt mir, dass man von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel, sehr viel über den Bau von Instrumenten lernt. Ich habe mir davor nie große Gedanken gemacht, aber ich weiß jetzt, dass Geigen, Celli und Bratschen aus ganz besonderem Holz geschnitzt sind und mit viel Herz und Leidenschaft in einer Werkstatt zum Leben erweckt werden.

Anstey Harris verwendet eine zauberhafte Sprache - mit vielen Bildern und Vergleichen - es macht richtig Spaß das Buch zu lesen. Was Musiker mit ihren Instrumenten schaffen - dies gelingt der Autorin mit ihrer ausdrucksvollen Sprache: eine leidenschaftliche Sinfonie, gespielt mit Wörtern.

Das Cover ist perfekt zum Titel gewählt und symbolisiert Sehnsucht, Träume und Freiheit - irgendwie versprüht es einen Hauch von Magie, wie de Story selbst.

Ich kann das Buch nur wärmstens weiter empfehlen! Es ist wie ein Himmel voller Geigen: einfach wunderschön!

Bewertung vom 19.06.2019
Im Freibad
Page, Libby

Im Freibad


ausgezeichnet

Ich danke Libby Page für dieses wundervolle Buch, es hat mich in jeder Hinsicht sehr berührt. Mit Kate und Rosemary hat die Autorin zwei liebevolle Protagonistinnen erschaffen, die man sofort in sein Herz schließt. Die beiden Frauen haben sehr unterschiedliche Charaktere, die eine jung und einsam, die andere alt und voller Lebenserfahrung. Durch das Schwimmbad, das geschlossen werden soll, treffen die beiden aufeinander und es ist spannend mitzuerleben, wie sich eine tiefe Freundschaft entwickelt.

Das Buch ist so erfrischend geschrieben, wie ein Sprung ins kalte Wasser des Freibads. Es macht richtig Freude zu lesen, wie Rosemary und Kate sich näher kennenlernen und gemeinsam beschließen das Freibad zu retten, weil es eben viel mehr ist als ein Ort zum Schwimmen - für Rosemary gehört es zum Leben dazu, wie die Luft zum Atmen.

Rosemary und Kate muss man einfach lieben, wie auch George, der verstorbene Ehemann von Rosemary, den der Leser durch die Erzählungen und Erinnerungen von Rosemary ebenfalls sehr gut kennen lernt.

Libby Page schreibt mit sehr viel Gefühl und verwendet viele Bilder und Vergleiche. Sie ist eine gute Beobachterin des Geschehens und gibt dieses auf sehr lebendige Weise wieder.
Dadurch ist man gleich mittendrin im Geschehen und fühlt mit den Schwimmbadfreundinnen und -freunden.

Ich habe beim Lesen viel gelacht und viel geweint. Dieser Roman ist wie ein Feuerwerk der Emotionen und verspricht Lesevergnügen pur. Aber nicht nur das, das Buch macht auch richtig Lust, selbst wieder einmal den Badeanzug aus dem Schrank zu holen und schwimmen zu gehen. Und wenn ich das tue, denke ich ab sofort an Rosemary und Kate und werde schmunzeln!

"Im Freibad" verdient auf alle Fälle 5 Sterne und einen dicken Zusatzstern für die herzliche Schreibweise! Ich kann es nur noch einmal sagen: Danke, Danke, Danke für dieses wundervolle Buch. Es wandert im Regal zu meinen absoluten Lieblingsbüchern!

Bewertung vom 19.05.2019
Sich selbst vertrauen
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


ausgezeichnet

"Kleine Philosophie der Zuversicht" - Ja, genau das ist es, das neue Werk von Charles Pépin, eine kleine Philosphie der Zuversicht. Das Buch "Sich selbst vertrauen" macht Mut, das Leben wie es ist, mit all seinen Herausforderungen anzunehmen und Entscheidungen zu treffen trotz Zweifel. Dazu gehört eben Vertrauen und Selbstvertrauen.

Dem Autor gelingt durch seine klare bildhafte Sprache den Leser schon auf den ersten Seiten einzufangen. An Hand zahlreicher Beispiele verdeutlicht Pépin, wie man Vertrauen in seine Umgebung und Vertrauen in sich selbst lernen und stärken kann. Mir gefällt sehr gut, dass der Autor - auch wenn ich nur einen Bruchteil davon kenne - viele berühmte Philosophen und Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten zitiert, um seine Aussagen zu erklären oder zu bekräftigen.

Hilfreich finde ich das Glossar, in dem alle nochmals aufgelistet sind und man zusammengefasst nachlesen kann, was deren Werke für eine Intention hatten. Das Buch lässt sich flüssig lesen, vor allem wegen der Bilder, die der Autor mit seinen Worten zeichnet.

Das Cover ist gelungen, es ist ideal zum Thema gewählt: wer auf dem Seil läuft, braucht neben einer gehörigen Portion Mut eben auch Selbstvertrauen und Zuversicht. Kurzum: man braucht Vertrauen ins Leben.

Der kleine Ratgeber - klein wegen des handlich schönen Formats - macht Spaß zum Lesen. Ich habe dank Charles Pépin einiges gelernt, was mir vorher nicht so bewusst war. Künftig werde ich versuchen, "stehend Klavier zu spielen" und ich hoffe, dass ich ein bisschen mehr sein kann wie Etty Hillesum, eine junge holländische Jüdin, der meine volle Bewunderung gilt.

Danke für dieses lehrreiche Werk, das ich nur weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 03.04.2019
Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
Ott, Ursula

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume


sehr gut

Ursula Ott greift mit ihrem Buch "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" ein Thema auf, mit dem sich meine Generation aktuell befassen muss. Wir waren vor ein paar Jahren in der gleichen Situation, deshalb hat mich der Titel auch sofort angesprochen.
Die Autorin erzählt sehr gefühlvoll die Geschichte ihrer Familie, die nach dem Tod des Vaters entschieden hat, das Elternhaus zu verkaufen, weil die Mutter mit 87 Jahren in eine seniorengerechte Wohnung umzieht. Alle bewundern den Mut der Mutter Neues zu wagen, aber das Abschiednehmen vom Elternhaus - und damit auch von der eigenen Kindheit und einem großen Stück Geborgenheit - fällt schwer. Das habe ich am eigenen Leib erlebt. Beim Ausräumen der vielen Zimmer wird einem erst einmal klar, was sich im Laufe der Zeit so alles angesammelt hat. Vieles ist unnützer Kram, der aber mit vielen Erinnerungen verbunden ist. Was tun damit - wegwerfen oder aufheben? All das sind Fragen, die Ursula Ott versucht zu beantworten. Letztendlich sind das sehr persönliche Entscheidungen, die jeder ganz persönlich für sich treffen muss, je nachdem wie wichtig einem die verschiedenen Dinge sind.

Gestolpert bin ich ein wenig über den Ausdruck "Kriegsenkel" , so würde ich mich nie bezeichnen, aber im Grunde genommen hat die Autorin damit recht: auch meine Eltern sind im Krieg aufgewachsen, mein Opa ist im Krieg gefallen; ihn durfte ich nie persönlich kennenlernen. Ich bin ein Kriegsenkel. Das ist mir jetzt erst so richtig bewusst geworden.

Das Buch ist schön geschrieben, es lässt sich flüssig lesen. Ich habe mich mit der Autorin gut identifizieren können. In vielen Beschreibungen habe ich meine eigene Familie wiedererkannt. Ein lesenswertes Werk, das unterhält und zum Nachdenken anregt.

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Bewertung vom 24.03.2019
Die Angehörigen
Dion, Katharine

Die Angehörigen


ausgezeichnet

Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Maida blickt Gene zurück auf ihr gemeinsames Leben und hinterfragt Vieles. War Maida wirklich glücklich? War sie zufrieden mit ihrem Leben? Wie wäre das Leben verlaufen, hätte er jemand anderen geheiratet? Alles sehr menschliche Fragen, auf die Gene versucht Antworten zu finden... 47 gemeinsame Jahre haben ihr Leben geprägt, der Verlust ist groß, die Angst vorm Alleinsein auch. Er schwelgt in Erinnerungen und muss erkennen, das er seine eigene Frau vielleicht doch nicht richtig gekannt hat. Manches erscheint plötzlich ganz anders als es in Wirklichkeit war.

Der Autorin Katherine Dion gelingt es, den Leser durch die lebendige und bildhafte Sprache mit auf die Reise in die Vergangenheit des Ehepaares zu nehmen. Das Buch ist gut lesbar, ich hatte den Eindruck, ich spaziere neben Gene den Strand entlang und bin mittendrin im Geschehen. Überhaupt ist der Leser sehr nah am Hautprotagonisten Gene, der auf sehr ehrliche Art und Weise seine Gedanken und Gefühle entblößt. Das macht ihn sehr sympathisch.

Durch die besondere Erzählweise - mal rückblickend, mal in der Gegenwart - erfährt man von Seite zu Seite immer mehr von Gene und Maida, von deren Tochter Dary und von Gayle und Ed, die schon viele Jahre eine enge Freundschaft verbindet. So manche Geheimnisse der Familien werden angesprochen, aber auch die Freuden des Lebens, Sehnsüchte und das Glück. Über die Erinnerungen bekommt man auch einen recht guten Einblick in den Charakter von Maida.

"Die Angehörigen" hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte ist sehr emotional und berührend. Es ist ein Buch voller Gefühle, voller Freude und Trauer, ein Roman, der den Leser zum Lachen und zum Weinen gleichzeitig bringen kann.
Der Schluss hinterlässt zwar viele Fragen, aber ich denke, das ist so gewollt. Denn gerade dadurch wirkt das Buch noch längere Zeit nach und regt zum Nachdenken an.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 16.03.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


ausgezeichnet

Bernhard Aichner kann auch anders: wer die Thriller des Autors kennt, wird überrascht sein - zumindest war ich es. "Kaschmirgefühl" ist ein wundervolles Buch, der Beginn einer Liebesgeschichte. Humorvoll, gefühlvoll und erfrischend.

Der Leser hat das Vergnügen, Telefongesprächen zwischen zwei unterschiedlichen Menschen zu lauschen, die ausgerechnet über eine Sexhotline aufeinandertreffen. Das erste Gespräch läuft zwar keineswegs so, wie es sich Frau und Mann gewünscht haben, aber irgendwie weckt der, bzw. die Unbekannte am anderen Hörer die Neugierde aufeinander. Von Anruf zu Anruf nähern sich die beiden durch ihre teils abenteuerlichen und erfundenen Lebensgeschichten, die sie sich gegenseitig erzählen, mehr und mehr an. Der Leser fiebert förmlich mit und ist gespannt, wie sich das stundenlange Telefonat mit kurzen Unterbrechungen entwickelt. Wird mehr draus? Treffen sich die beiden irgendwann? Gibt es ein Happyend?

Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Es liest sich leicht, die Sprache ist flüssig und bildhaft. Die Dialoge haben mich köstlich amüsiert, ich finde es spannend Marie und Joe, der eigentlich Gottlieb heißt, zuzuhören und mitzuerleben, wie sich die beiden kennenlernen und dem anderen mehr und mehr von ihrer Identität preisgeben.
Das Ende der Story ist überraschend, aber das passt zu Bernhard Aichner, der gerne für unerwartete Wendungen sorgt. Ich bin mit dem Ausgang sehr zufrieden.

Der Autor hat den Faden der Story einfühlsam gespannt und die Nadeln geschickt bewegt - der Leser ist in nullkommanichts mit den beiden Hauptpersonen und deren Emotionen verstrickt. Ich habe die zwei unterschiedlichen Charaktere sofort ins Herz geschlossen habe. Ich danke Bernd Aichinger für dieses gelungene Werk, das hohen Unterhaltungswert hat. Ich kann nur sagen: Daumen hoch und vergebe die volle Punktzahl!