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Anonym

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2024
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Extrem spannendes Sachbuch, das einen tiefen Einblick in die Arbeit von KGB und MI6 gewährt


Ben Macintyre versteht es wie kein zweiter, sachliche Informationen höchst spannend zu erzählen. In seinem neuesten Sachbuch geht es um den Doppelagenten Oleg Gordijewski, der vom KGB zum MI6 übergelaufen ist.

Macintyre konnte für „Der Spion und der Verräter“ Oleg Gordijewski höchstpersönlich interviewen, aber auch die beteiligten MI6 Beamten befragen. Die vielen Informationen, die wir in diesem Buch bekommen, gewähren damit einen tiefen Einblick in die Spionage von KGB und MI6, aber auch CIA, der gerade zur aktuellen Zeit umso spannender ist. Insbesondere wenn man Gordijewskis hohe Position innerhalb des KGB bedenkt, wird deutlich, wie einzigartig sein Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des KGB ist.

Doch Ben Macintyre gelingt es auch, die nötige Distanz zu wahren und aufzuzeigen, dass Gordijewski zunächst sehr hinter dem russischen System stand und erst nach und nach seine Überzeugung für die westlichen Werte entstand.
So bettet er die Spionagegeschichte in das Leben von Oleg Gordijewski und zeigt uns dessen Herkunft und Werdegang auf. Nach und nach wird so deutlich, was Gordijewski zum Überlaufen bewegt hat. Gerade unter Berücksichtigung, welcher Gefahr sich Oleg damit ausgesetzt hat und dass er selbst mit seiner Frau nicht darüber reden konnte und auch heute in Großbritannien noch extrem zurückgezogen leben muss, ist dieser Mann umso bewundernswerter. Das ganze Ausmaß dieser Gefahr wird im letzten Drittel deutlich, wenn wir Gordijewski bei seiner Flucht aus der Sowjetunion verfolgen.

Somit ein hoch spannendes Sachbuch über einen extrem mutigen Doppelagenten, das nichts an seiner Aktualität verloren hat.

Bewertung vom 14.02.2024
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Gesellschaftliche Schicksale in Lübeck zur Kaiserzeit


Lübeck, 1890: Im kleinsten Staat des deutschen Reiches lebt Familie Lindhorst, eine konservative und kaisertreue Familie. Unsereins erzählt von den acht Kindern der Familie Lindhorst. Daneben geht es aber um viel mehr: jedes Schicksal eines Familienmitglieds steht sinnbildlich auch für die gesellschaftlichen Gegebenheiten zu der Zeit. Um diese einfangen zu können, wirft Inger-Maria Mahlke daneben auch einen Blick auf die Angestellten der Lindhorsts, wie des Dienstmädchens Ida. Die politischen Gegebenheit werden mit einem Ratsdiener und verschiedene Senatoren thematisiert.

Zunächst hatte ich etwas Mühe mich unter den vielen Personen zurechtzufinden, habe mich dann aber entschlossen am Anfang immer nochmals im Personenverhältnis nachzuschlagen, wie die Personen zueinander stehen. So kam ich schnell in die Geschichte und entwickelte immer mehr Interesse an den verschiedenen Figuren.

Denn Unsereins stellt vor allem die verschiedenen Figuren in den Vordergrund und möchte von ihren Schicksalen erzählen. Die Schicksale der verschiedenen Personen sind dabei oft konträr, sodass es umso spannender war die Entwicklung der Figuren zu verfolgen.
Mahlke erzählt uns von den Schicksalen der Frauen, für die, egal ob arm oder reich, ein anderes Schicksal als für die Männer vorgesehen war. Daneben geht es aber auch um Homosexualität und deren Verfolgung. Und nicht zuletzt um die politischen Zustände, wie den immer noch bestehenden Antisemitismus, unter dem auch Familie Lindhorst zu leiden hat.

Kurzum gelingt es Mahlke mit Unsereins, ein gesamtgesellschaftliches Bild der damaligen Zeit abzubilden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich mit den vielen Personen zurechtzufinden, haben mich die vielen Schicksale nicht mehr losgelassen und ich habe Unsereins begeistert gelesen.

Bewertung vom 12.02.2024
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


gut

Für Personen, die Till Raether kennen und schätzen


In seinem neuesten Buch „Hab ich noch Hoffnung oder muss ich mir welche machen“ beschäftigt sich Till Raether detailliert mit der aktuellen Klimakrise und was diese mit unserer Hoffnung macht.

Gut gefallen hat mir, dass Raether direkt klarstellt, dass er selbst aus einer privilegierten Lage auf das Thema blickt. Und man dennoch auch aus einer privilegierten Lage angesichts der aktuellen Weltlage die Hoffnung verlieren kann. Konkret widmet sich Raether vor allem der Klimakrise, da er gerade durch seine eigenen Kinder auch viel damit konfrontiert wird. Viel ist aber auch von Depressionen die Rede, unter denen Raether selber leidet und die auch schon seine Mutter betroffen haben. So wird deutlich, dass dieses Buch ein sehr persönliches Buch ist, bei dem Raether viel von seinem eigenem Erleben und seinen Ansichten erzählt. Am Ende kommt er zum Ergebnis dass auch wenn alles noch so aussichtslos ausschaut, wir die Hoffnung nicht verlieren dürfen. Generell waren seine Gedanken und seine Erlebnisse spannend zu lesen. Was das Buch aber nicht bieten kann, ist eine konkrete Lösung, wie man die Hoffnung behalten kann. Deswegen vor allem für Personen, die Till Raether kennen und schätzen, empfehlenswert.

Bewertung vom 12.02.2024
Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
Goldfarb, Tobias

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald


ausgezeichnet

Abenteuerreiche Geschichte rund um die mutige Häsin Hilda


Hilda Hasenherz ist ein Buddelhase und muss deswegen den ganzen Tag nach Möhren buddeln, um den strengen Baron von Ratzezahn nicht zu verärgern. Doch als Hilda herausfindet, dass der Baron die Möhren nur hortet, um mit einer Million gesammelter Möhren Hasenkönig zu werden, ganz wie es ein altes Hasengesetz besagt, beschließt Hilda etwas dagegen zu unternehmen…

Ich habe das Hörbuch zu Hilda Hasenherz gehört. Hierbei wurde sehr viel wert darauf gelegt, dass Kinder beim Zuhören nicht mit den Gedanken abschweifen. Zum einen gab es für jedes Tier einen anderen Sprecher, und die Sprecher haben ihre Figuren toll verkörpert und entsprechend vorgelesen, wodurch es sehr leicht war, die vielen Tiere auseinanderzuhalten. Unter den Sprechern waren passend zum jeweiligen Charakter auch Kinder, so z.B. bei der jungen Hilda. Zum anderen wurden sogar 2 Songs aufgenommen, einer zu Biber Django und einer zur Heldin Hilda, die Kindern sicher viel Freude bereiten werden.

Hildas Hasenwelt war durch die vielen, detailliert ausgearbeiteten Tiere unterhaltsam zu entdecken und die Spannung blieb so konstant aufrechterhalten. Zudem steht im Vordergrund der Geschichte mit Hilda eine mutige Protagonistin, die zeigt warum es sich lohnt, sich selber etwas zuzutrauen. Daneben wird vermittelt, wie wichtig Freundschaft ist und dass man zusammen alles schaffen kann. Hilda Hasenherz bietet ein wirklich tolles Abenteuer, das ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 12.02.2024
Mina Wirbelfee (Bd. 1)
Magdalena, Zoe

Mina Wirbelfee (Bd. 1)


ausgezeichnet

Unterhaltsam und besonders


Mina Wirbelfee wird sieben. Endlich soll sie erfahren, welche Fähigkeit sie hat. Doch dann kann niemand die Schrift von Königin Mirabella lesen und so weiß Mina immer noch nicht, welche Fähigkeit sie hat. Deshalb begibt sich Mina selbst auf den abenteuerlichen Weg zu Königin Mirabella.

Ich habe Mina Wirbelfee als Hörbuch gehört. Als ich gesehen habe, dass es von Aminata Belli gesprochen wird, habe ich mich umso mehr gefreut. Sie hat die entsprechenden Passagen mit viel Leidenschaft gesprochen, sodass man sich die Szenen toll vorstellen konnte und es viel Spaß gemacht hat, das Hörbuch zu hören.

Minas Reise war wirklich sehr unterhaltsam, weil sie zusammen mit Hund Rüdiger fliegt und das das ein oder andere Mal zu einer wackeligen Angelegenheit wird. Aber auch, weil sie über Felder mit bösen Blumen, einen Wald mit wehleidigen Bäumen und an starken Meerjungfrauen vorbeifliegen muss, die ihr alle den Weg erschweren. Durch diesen langen Weg bleibt die Spannung die ganze Zeit aufrechterhalten, welche Fähigkeit Mina denn jetzt hat.

Minas Fähigkeit und die dahinterstehende Botschaft, sich als das zu akzeptieren, was man ist, hat mir wirklich gut gefallen. Dazu ist an diesem Kinderbuch natürlich noch besonders, dass Mina als schwarz beschrieben wird, dies aber keine weiteren Nachfragen oder Ähnliches auslöst, sondern in ihrer Geschichte ganz normal ist. So können schon kleine ein gutes Gesellschaftsbild entwickeln. Von mir daher eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.02.2024
Die Wunderwelt der Kräuter
Hertel, Stefanie

Die Wunderwelt der Kräuter


ausgezeichnet

Übersichtliches Kräuterbuch mit allen wichtigen Informationen für Anfänger und leckeren Rezepten


33 Kräuter samt passender Heilanwendungen und leckerer Rezepte stellt Stefanie Hertel in „Die Wunderwelt der Kräuter“ vor.

Zunächst war ich noch skeptisch, ob sich das Buch aufgrund des vielen Sachwissens gut lesen lässt. Doch durch Hertels auflockernden Schreibstil bietet dieses Buch ein rundes Leseerlebnis, das auch für Personen, die Stefanie Hertel nicht kennen, interessant ist. Immer mal wieder baut Hertel erfrischende Anekdoten ein, wie z.B. dass sie die Hagebuttenkerne früher mit anderen Kindern aus Spaß genutzt hatten, da diese sehr jucken. Aber auch die Erklärungen, wie das Kraut zu seinem jeweiligen Namen gekommen ist, waren unterhaltsam zu lesen.

Durch die übersichtliche Gestaltung hat man viel Freude an dem Buch. Neben dem Fließtext finden sich immer mehrere, schön gestaltete Schaukästen, in denen die wichtigsten Infos nochmals zusammengefasst werden und so schnell gefunden werden können. Zudem wird dort zu jedem Kraut eine passende Heilanwendung vorgestellt. Schön fotografierte Bilder veranschaulichen, wie die Kräuter aussehen und bereichern das Buch zusätzlich.

Man merkt, dass Hertel darauf geachtet hat, dass auch Anfänger sich ohne Angst an die Materie trauen können. Die ausgewählten Kräuter sind oft einfach zu erkennen, weil man diese bereits kennt. Ansonsten sind es meist Kräuter, bei denen eine Verwechslung mit anderen Kräutern nicht schlimm wäre. Wenn eine Verwechselungsgefahr droht, wird auf diese zusätzlich nochmals in einem Schaukasten hingewiesen. Hertel beschränkt sich auf die 3 wichtigsten Heilanwendungen, wodurch man sich als Anfänger nicht überfordert fühlt.

Dank der vielfältigen Rezepte am Ende des Buchs sowie der Rezepte zur Heilanwendung ist das Buch aber auch für Fortgeschrittene interessant. Dementsprechend empfehle ich das Buch allen, die auf der Suche nach einem übersichtlichen und einfach verständlichen Kräuterbuch sind oder nach vielfältigen Kräuterrezepten suchen.

Bewertung vom 10.02.2024
Thieves' Gambit
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit


ausgezeichnet

Extrem spannende und aufregende Geschichte mit tollen Wendungen


Rosalyn Quest wünscht sich schon lange Freunde. Doch für ihre Mutter gibt es nur das eigene Diebesunternehmen. Bei einem Diebesfall nutzt Rosalyn deswegen ihre Chance, Freunde zu finden, indem sie ihre Mutter austrickst. Nur zu blöd, dass diese dadurch gefangen genommen wird. Um ihre Mutter befreien zu können, ist Rosalyns einzige Chance das Thieves Gambit, ein Wettbewerb für Nachwuchsdiebe. Rosalyn wird alles dafür tun müssen, zu gewinnen. Und vor allem darf sie dabei ihr Herz nicht verlieren...

Ich habe zunächst etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Doch nach einigen Seiten nimmt die Geschichte rasant an Spannung auf und hatte ab dann durchwegs großes Suchtpotenzial. Jeder Diebstahl ist detailliert beschrieben, sodass ich mir die Situationen ausgezeichnet bildlich vorstellen konnte und sehr mit Rosalyn mitgefiebert habe. Daneben gibt es aber auch viele tolle Wendungen, die für eine durchgängige Spannung gesorgt haben.

Rosalyn ist durch ihre ganz normalen Probleme eine sehr sympathische Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Daneben hat sie mit ihrer mutigen und vorausschauenden Art aber auch sehr interessante Charakterzüge, die sie nutzen muss, um den Gambit zu gewinnen. Doch schnell stellt sie fest, dass sie alleine nicht gewinnen kann. Wem kann sie wirklich trauen? Auch die anderen Nachwuchsdiebe wollen schließlich gewinnen. Lewis arbeitet die anderen Teilnehmer in ihren speziellen Fähigkeiten aus und zeigt uns die verschiedenen Motivationen auf. Besonders gut haben mir Noelia, Rosalyns Erzfeindin und Devroe, ihr Lover, gefallen, die wir sehr ausführlich kennenlernen und die beide auf ihre Weise eine drastische Entwicklung durchmachen.

Insgesamt ein wirklich spannendes und abenteuerreiches Buch, dass ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 10.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Interessante Protagonistin, wohlhabender Flair und tolle Auflösung


London, 1905: Mrs King, Angestellte im Mayfair House, wird im Männerquartier erwischt und daraufhin entlassen. Relativ schnell nach ihrer Entlassung kommt Mrs King auf die Idee, das Mayfair House während eines Kostümballs auszurauben. Ihr gelingt es, viele weitere Bedienstete und Externe zu gewinnen, die sich an der Realisierung des Raubüberfalls und dem anschließenden Verkauf der Wertgegenstände beteiligen.

Die ersten ca. 200 Seiten konzentriert sich Hay darauf, den Leser in die Planung des Raubüberfalls bis ins Detail mitzunehmen. Wir erfahren, welche Wertgegenstände sich im Mayfair House befanden und wie die Familie zu so viel Reichtum kam. Dadurch wird das riesige Vermögen der de Vries erst begreifbar. Durch die vielen, oft sperrigen Einzelstücke ist die Planung, um das ganze Haus leer zu räumen, sehr aufwändig. Kein Wunder, dass dieser Teil dementsprechend viel Platz im Buch einnimmt. Gleichzeitig wurde durch die vielen Details die damalige, extrem wohlhabende Gesellschaft sehr lebendig.

Daneben bringt einem Hay die vielen Charaktere näher. Erzählt wird das Buch aus der 3. Perspektive, wobei abwechselnd auf die verschiedenen Personen geblickt wird. So haben wir neben den Beteiligten des Raubüberfalls auch die Perspektive auf Miss de Vries, die Eigentümerin des Mayfair House.

Ab ca. der Hälfte begann die Durchführung des Raubüberfalls. Hierbei hätten dem Buch ein paar mehr überraschende Wendungen gut getan, um die Spannung besser aufrechterhalten zu können. Gleichzeitig ging ab diesem Zeitpunkt alles sehr schnell, sodass ich mir eher ein paar mehr Seiten gewünscht hätte. Daneben gab es aber auch echt unterhaltsame Stellen, z.B. als die wirklich sperrigen Dinge aus dem Haus transportiert wurden. Besonders gut gefallen hat mir, wie Alex Hay die verschiedenen Charaktere verwebt hat und am Ende zu einer beeindruckenden Auflösung kam. Dadurch wird die ganze Brisanz deutlich und man versteht Mrs King’s Motivation und die der anderen Beteiligten. Insgesamt ein guter Roman, der auch für die Ungerechtigkeit der damaligen Zeit steht.

Bewertung vom 09.02.2024
Die Eisfischerin vom Helgasjön
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


sehr gut

Locker-leichte Geschichte


Ich habe die Eischfischerin von Helgasjön erst nach der Weihnachtszeit gehört. Deswegen hat es mich nicht gestört, dass dieses Buch anders als man vermuten würde, nicht so viel winterliche Atmosphäre vermittelt.

Im Vordergrund des Romans steht vielmehr die Beziehung zwischen Rieke und ihrem Freund Marco. Schon relativ zu Beginn wird deutlich, dass in der Beziehung ein ziemliches Ungleichgewicht herrscht und Rieke viel mehr in die Beziehung gibt, als es Marco tut. An diesem Punkt gelingt es Rieke aber noch nicht richtig, ihre Beziehung zu hinterfragen, was nach einer so langjährigen Beziehung verständlich ist. Deswegen durchlaufen wir mit ihr die schmerzhafte Phase des sich langsamen Eingestehens. Am Ende steht die Frage: Hat die Beziehung mit Marco noch eine Chance? Diese Frage wird umso drängender als sie bei einem Urlaub ihren alten Bekannten Theo wiedertrifft, der sie ganz anders behandelt als Marco.

Durch den flüssigen Schreibstil von Frieda Lamberti bin ich schnell mit der Geschichte vorangekommen. Das angesprochene Beziehungsproblem hat mir als Hauptaspekt der Geschichte gut gefallen und könnte sicherlich einigen nochmals verdeutlichen, wie wichtig ein gesundes Beziehungsgleichgewicht ist. Für ein Weihnachtsbuch hätte ich mir aber noch etwas mehr winterliche Atmosphäre gewünscht. Insgesamt habe ich die Geschichte gerne gehört und empfehle sie allen, die auf der Suche nach einer locker-leichten Geschichte sind.

Bewertung vom 29.01.2024
Rosa und Leo
Roth, Charlotte

Rosa und Leo


ausgezeichnet

Gefühlvolle Liebesgeschichte eingebettet in die Historie - unterhaltsam und bereichernd


Wir befinden uns im Jahre 1889, zu einer Zeit, in der die junge Rosa Luxemburg bereits einen scharfen Gerechtigkeitssinn hat. Im Laufe ihres Lebens wird dies zu ihrem zentralen Anliegen werden. Doch daneben ist Rosa auch eine leidenschaftliche Liebende. Charlotte Roth erzählt uns gefühlvoll von dieser Liebe.

Rosa & Leo überzeugt mit einer temporeichen Geschichte, in die Rosas und Leo Jogiches biographischer Werdegang fließend eingearbeitet ist. Daneben beeindruckt die Geschichte durch ihre vielschichtigen ausgearbeiteten Charaktere: so wird Rosa als intelligente Frau nachgezeichnet, der Familie mehr als alles am Herzen lag, die aber auch schon früh von zu Hause wegging, um in Zürich studieren zu können. Auf diese Weise konnte ich Rosa Luxemburg auf einer persönlichen Ebene, fernab der Idealisierung oder Kritik, kennenlernen.

Roths Detailliebe wird nicht zuletzt in den vielen gut recherchierten Details, wie Rosas kleiner Größe, ihren Gesundheitsproblemen,… die in die Geschichte eingeflossen sind, und anhand derer Rosa für mich nochmals realer wurde, deutlich. Da Rosas und Leos Geschichte aus ihren jeweiligen Perspektiven erzählt wird, ist es möglich, ihrer beiden Entwicklung gespannt mitzuverfolgen. Die prägendsten Ereignisse arbeitet Roth detailreich aus und nutzt ansonsten immer mal wieder geschickt Zeitsprünge, um die Spannung zu erhalten. Am Ende hat mich aber vor allem Charlotte Roths einzigartiger Schreibstil überzeugt: sie verwebt die geschichtlichen Details in eine flüssige zu lesende Geschichte und lässt das 19. und 20. Jahrhundert dank ihrem bildhaften Schreibstil lebendig werden. So war Rosa und Leo am Ende ein bereichernder Roman, der mir viel Spaß am Lesen bereitet hat.