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Tara
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Insgesamt 1405 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2025
Kullmann, Katja

Stars


sehr gut

Liegt der Erfolg in den Sternen?

„Stars“ ist das Debüt der in Berlin lebenden Schriftstellerin und Journalistin Katja Kullmann.

Ursprünglich wollte Carla Mittmann Philosophie studieren, findet sich aber nach dem Verlust ihres Studiumplatzes als schlecht bezahlte Büroangestellte in einer Möbelfirma wieder. Glücklich ist sie damit nicht, aber auch zu träge ihr Leben in die Hand zu nehmen, um etwas daraus zu machen. Das ändert sich an dem Tag, als zunächst ein Ziegelstein durch ihr Fenster fliegt und dann ein Karton mit Zehndollarscheinen vor ihrer Tür steht. Kurzentschlossen kündigt sie ihren Bürojob und steigt in die Astrophilosophie ein.

Die Handlung wird aus der Perspektive von Carla erzählt. Sie ist keine einfach Protagonistin, aber durch die Ich-Perspektive werden ihre Gedanken nachvollziehbar, auch wenn sie keineswegs immer besonders nett sind. Ihre Entwicklung - von der gelangweilten, introvertierten, desinteressiert wirkenden Büroangestellten zur erfolgreichen Astrologin – hat mir gut gefallen. Ebenso ihre sich langsam verändernde Ansicht in Bezug auf die Astrologie wird gelungen dargestellt.

Der Schreibstil von Katja Kullmann ist frisch und lässt sich angenehm leicht lesen.
Das Ende hat mich überrascht, ob positiv oder negativ konnte ich im ersten Moment gar nicht sagen, aber es bleibt im Gedächtnis.

Obwohl sich das Leben der Protagonistin um Astrologie dreht, muss man als Leser keineswegs ein Faible dafür haben, da die Entwicklung von Carla hier mehr im Mittelpunkt steht als die Bedeutung von Sternen und Planeten.

Bewertung vom 14.05.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Über die heilende Kraft der Bücher

„Das Bücherschiff ist zurück“ ist der dritte Band auf dem Bücherschiff mit dem Buchhändler Jean Perdu von der Autorin Nina George. Er lässt sich auch ohne Vorkenntnisse lesen. Trotzdem würde ich die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen, da es schön ist, altbekannte Charaktere wiederzutreffen und ihre Entwicklung zu erleben.

Pauline unterstützt Jean tatkräftig auf seinem Bücherschiff. Damit die Bücher auch bei ihren Lesern ankommen, fährt sie mit ihrem Motorroller durch Paris.
Neben den beiden altbekannten Protagonisten gibt es noch die noch die zwölfjährige Françoise, die sich sehr für Bücher interessiert. Sie unterstützt so gut sie kann ihre kranke Mutter und versucht alles, damit dies nicht an die Öffentlichkeit dringt. Nachdem sie von der Buchapotheke von Jean Perdu gehört hat, hofft sie auf literaturmedizinische Beratung.

Die Umgebung und Pauline auf ihrem Motorroller habe ich direkt vor Augen gehabt. Die Charaktere werden individuell und liebenswert beschrieben.
Nina George Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Sie schreibt gefühlvoll, ist sprachgewandt, kreiert tolle Wortschöpfungen und hat mich zum Nachdenken gebracht. Auch dieser Band ist wieder vollgepackt mit literarischen Tipps und vielen kleinen Weisheiten, die mich gedanklich zum Abschweifen gebracht haben.

Bücher können so viel und treffender als hier, lässt sich der Wert eines guten Buches kaum einfangen.

Bewertung vom 11.05.2025
Elstermann, Knut

Bach bewegt


ausgezeichnet

Ein facettenreiches Bild von Johann Sebastian Bach

„Bach bewegt: Der Komponist im Film“ ist ein Buch über den Komponisten Johann Sebastian Bach des in Berlin lebenden Autors Knut Elstermann, in dem er sich dem Musiker über Filme nähert.
Diesen Ansatz fand ich ausgesprochen interessant und vielversprechend, da mir die Werke des Komponisten durchaus bekannt sind, ich aber nichts über sein Leben weiß. Nach der Lektüre des Buches musste ich zudem feststellen, dass das Wenige, das ich meinte zu wissen, lediglich auf Vermutungen basiert. Sogar sein Aussehen ist unklar und lediglich seine Perücke im entsprechenden Umfeld lässt annehmen, dass es sich bei den Bildern um Bach handelt.

Es gibt zahlreiche Verfilmungen über den Künstler wobei seine Kindheit und Jugend so gut wie nie thematisiert wurden. Nicht alle sind gelungen und in jedem wird ein anderes Bild von ihm gezeichnet.

Insgesamt gibt das Buch einen guten Überblick über die einzelnen Stationen von Bach, besondere Momente seines Lebens und einen kleinen Einblick in seine Familie.
Fotos aus Filmen und Bilder aus verschiedenen Museen machen das Buch lebendig.
Abschließend gibt es nochmals eine chronologische Auflistung der Verfilmungen über Bach.

Mit seinem Buch ist es dem Autor und Filmjournalisten gelungen ein facettenreiches Bild des Musikers zu zeichnen und dabei gleichzeitig deutlich hervorzuheben wie unterschiedlich seine Persönlichkeit wahrgenommen wurde.

Bewertung vom 10.05.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


ausgezeichnet

Lebensfroh & atmosphärisch

„Merci Agneta“ ist nach „Bonjour Agneta“ der zweite Band aus der Reihe „Neuanfang auf Französisch“ von der in Schweden lebenden Autorin Emma Hamberg. Das Buch lässt sich unabhängig vom vorherigen lesen, aber ich empfehle die Reihenfolge einzuhalten, da es schön ist, die Entwicklung der Protagonistin zu verfolgen.

Agneta ist in ihrem neuen Leben in Saint Carelle angekommen. Sie hat dort neue Menschen kennengelernt und genießt das Leben während ihr Mann und ihre Kinder weiterhin in Schweden leben. Agneta kümmert sich um den 80-jährigen demenzkranken Einar, flirtet mit dem Barbesitzer Fabien, genießt die Leichtigkeit des Lebens und die Atmosphäre Frankreichs.

Der Schreibstil von Emma Hamberg ist lebendig und liest sich locker und leicht. Mit Agneta hat sie eine liebenswerte Protagonistin erschaffen, der man ihr Glück und ein wenig Leichtigkeit gönnt. Ich habe Agneta gerne durch den Tag begleitet und mit ihr das sommerliche Gefühl und den Flair von Saint Carelle genossen. Leider bleibt es nicht dabei und wie es auch im echten Leben immer wieder vorkommt, gibt es auch in Agnetas Leben Schattenseiten.

Mit viel Gefühl, aber auch einer Portion Humor wird Agneta und ihr sich veränderndes Leben beschrieben. Ich habe ihre Entwicklung gerne verfolgt und hatte das Gefühl nur so durch die Seiten zu fliegen.
Die Kapitel sind kurz - 56 auf gerade mal 448 Seiten - und so bin ich in Versuchung geraten immer schnell noch eines zu lesen, bis ich das Buch plötzlich durch hatte.

Für mich war es ein richtig schöner, herzerwärmender Sommerroman, mit einer liebenswerten Protagonistin, über die ich gerne noch mehr lesen würde.

Bewertung vom 06.05.2025
Lacrosse, Marie

Licht und Schatten / Montmartre Bd.1


ausgezeichnet

Paris im 19. Jahrhundert

Die Handlung beginnt mit dem Prolog im Juni 1966. Mit Hilfe der Hebamme Marianne kommt zuerst Elise - in einem der Elendsquartiere, in dem die ärmste Bevölkerungsschicht von Paris wohnt - und dann Valérie in einer vornehmen Wohnung am Boulevard de Clinchy - zur Welt. Der Kontrast könnte kaum größer sein.
Im Anschluss geht es zwölf Jahre später weiter.
Elise arbeitet gemeinsam mit ihrer Freundin Louise und ihrer Mutter Jeanne in einem Waschsalon. Sie träumt von einem Leben als Tänzerin.
Valèrie wird durch ihrem Vater ein Studium an der Pariser Kunstakademie ermöglicht. Allerdings werden ihr als Frau dort einige Steine in den Weg gelegt.
Die Leben von Elise und Valèrie könnten kaum unterschiedlicher sein. Während die eine hart für ihren Lebensunterhalt arbeitet, genießt die andere ihre Privilegien. Dennoch begegnen sich die Protagonistinnen immer wieder.

Mit ihrem lebendigen Schreibstil hat mich die Autorin direkt in die Vergangenheit und nach Paris befördert.
Es gelingt ihr sehr gut die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit einzufangen und die gesellschaftlichen Unterschiede der verschiedenen Bevölkerungsschichten darzustellen.
Mit Elisa und Valèrie hat sie zwei starke Protagonistinnen erschaffen.

Besonders gut gefallen haben mir die Verknüpfungen zwischen Fiktion und Realität. Das Setting, bekannte Schauplätze, historische Persönlichkeiten insbesondere Künstler, die Kunstszene mit ihren verschiedenen Stilrichtungen, bedeutsame Gemälde und vieles mehr machen die Geschichte zu einem greifbaren Erlebnis, von dem ich das Gefühl hatten mitten drin zu sein.

Der Roman ist in fünf Teile gegliedert und jedes Kapitel beginnt mit dem Ort, Tag, Monat und dem entsprechendem Jahr. Durch diese Angaben konnte ich mich durchgehend gut orientieren.

Zu Beginn gibt es eine Karte, die die Straßenverläufe von Montmartre 1880 abbildet und eine Übersicht über die bedeutsamen Figuren der Handlung, in der die historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind. Aufgrund der hohen Anzahl der Charaktere fand ich diese ausgesprochen hilfreich.

Am Ende des Buches befinden sich Erklärungen zu den im Roman erwähnten Stilrichtungen und eine Auflistung der erwähnten Kunstwerke.

Mit ihren abschließenden Worten über Wahrheit und Fiktion hat die Autorin ihren Roman gelungen abgerundet.

Ich habe Valérie und Elise gerne durch ihr Leben begleitet und mich hat dieser historische Roman durchgehend gefesselt, so dass ich mich jetzt schon sehr auf den zweiten Band „Montmartre - Traum und Schicksal“ freue, der im November dieses Jahres erscheinen wird.

Bewertung vom 05.05.2025
Kelly, Lorraine

Die Inselschwimmerin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine berührende Geschichte vor einem tollen Setting
„Die Inselschwimmerin“ ist das Debüt der Journalistin und Moderatorin Lorraine Kelly.
Vor zwanzig Jahren ist Evie über Nacht aus ihrer Heimat geflüchtet, ohne ihrer Familie oder Freunden zu verraten warum und wohin. Lediglich Freya, die ihr beim Verlassen der Insel geholfen hat, weiß, dass Evie nach London gegangen ist. Nun hat sie einen Brief von Freya erhalten, in dem sie Evie mitteilt, dass ihr Vater Duncan schwer erkrankt ist. Aus diesem Grund kehrt Evie zurück auf die Orkneyinseln, wo sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss.
Die Geschichte wird im Wechsel in der Gegenwart 2024 und unterschiedlichen Zeitebenen der Vergangenheit berichtet. Die Schauplätze sind die Orkneyinseln und London.
Obwohl ich das Gefühl hatte direkt in die Story einzutauchen, dauert es lange, bis es zu näheren Informationen über Evies Vergangenheit kommt.
Zunächst gibt es Einblicke in das Familienleben von Evie, ihren Eltern Duncan und Cara, sowie ihrer Schwester Liv. Dass dort etwas im Argen liegt, ist schnell zu merken. Liv ist ein schwieriger Charakter und auch Cara ist nicht einfach. Gleichzeitig habe ich auch ein gutes Bild von den Bewohnern der Insel erhalten, eine eingeschworene, hilfsbereite kleine Gemeinschaft, in der jeder jeden zu kennen scheint.
Durch die Ereignisse in der Vergangenheit wird Spannung aufgebaut und die Wechsel zwischen den Zeitebenen haben mich beim Lesen durchaus gefesselt. Gelöst wird dieses nach circa Zweidritteln des Buches und im Anschluß verliert sich das Buch in den Leben der Nebencharaktere. Das war durchaus interessant und sehr emotional, aber die Spannung war weg und die Handlung plätscherte, wenn auch angenehm, vor sich ihn.
Thematisch hat das Buch einiges zu bieten. Es geht um Trauma der Vergangenheit, Manipulation, Erpressung, Kinderwunsch, Alkohol, Fehlgeburten, Verlust, Tod, Krebs, Alzheimer, Liebe, Eifersucht, Familie und vieles mehr.
Neben dieser Themenvielfalt lebt das Buch von der wundervollen Landschaft der Orkneyinseln. Die Beschreibungen sind wirklich toll und rufen bei mir direkt die Sehnsucht hervor diese einmal vor Ort zu erleben.
Leider weichen sowohl der Klappentext als auch der Titel deutlich von der Geschichte ab. Davon losgelöst und mit einem etwas gestraffterem Ende hätte mir das Buch besser gefallen.
Trotz der Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen und das Leben von Evie und den anderen Inselbewohnern gerne verfolgt.

Bewertung vom 04.05.2025
Keweritsch, Katja

Alice und das Blau des Wassers


ausgezeichnet

Eine kraftvolle und berührende Geschichte

„Alice und das Blau des Wassers“ ist ein berührender und mutmachender Roman der Autorin, Ethnologin und Journalistin Katja Keweritsch.


Ausgerechnet an ihrem Geburts- und Hochzeitstag erfährt die 49jährige Alice, dass ihr Mann Michael sie mit einer jungen Kollegin betrügt, die zudem auch noch schwanger von ihm ist. Für Alice - die Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder - bricht eine Welt zusammen, sie wurde verlassen, fühlt sich einsam und allein. Dennoch gelingt es ihr, sich auf einen Haustausch einzulassen und sie begibt sich nach Guernsey, der zweitgrößten britischen Kanalinsel.

Der Schreibstil von Katja Keweritsch liest sich angenehm locker und leicht. Ihre Beschreibungen sind so lebendig, dass ich direkt Bilder vor Augen hatte.

Alice ist eine sympathische Protagonistin, deren Emotionen nachvollziehbar beschrieben werden. Das Gefühl der inneren Leere, die Trauer um ihr altes Leben und die Schmerzen des Verlustes um ihre Vergangenheit kamen direkt bei mir an.
Auf Guernsey trifft sie auf liebenswerte Menschen, durch deren Bekanntschaft sich ihr Leben verändert, Alice eine andere Sichtweise bekommt und wächst.

Die Beschreibung der Landschaft, der Natur auf der Insel machen direkt Lust dorthin zu reisen. Auch Alice Bezug zum Wasser - der sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht - wie sie sich darin spürt, welche Wirkung es auf sie hat und sich regelrecht freischwimmt, hat mir gut gefallen.

Ich habe das Buch wegen seines wundervollen Settings, den authentischen Charakteren und aufgrund der Entwicklung der Protagonistin sehr gerne gelesen.

Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, das zeigt, dass in jedem Alter ein Neuanfang möglich ist und damit eine Botschaft vermittelt, aber die sich das Nachdenken lohnt.

Bewertung vom 30.04.2025
Brooks, David

How to know a person


ausgezeichnet

Über zwischenmenschliche Beziehungen, Kommunikation und Empathie

„How to know a person: Wie wir anderen wirklich begegnen und echte Verbundenheit schaffen“ ist ein interessanter und hilfreicher Ratgeber des US-amerikanische Kolumnisten, Journalisten und Autors David Brooks, der zum Nachdenken anregt und perfekt in unsere schnelllebige Zeit passt.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert:
- Ich sehe dich
- Ich sehe dich in deiner Not
- Ich sehe dich mit deinen Stärken

In jedem der Abschnitte berichtet der Autor aus seinem Leben, lässt uns an seinen Gedanken und Ideen teilhaben, erklärt und zitiert. Es sind alltägliche Situationen, in denen es um Kommunikation und Wahrnehmung geht. Es geht darum, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern und seinem Gegenüber Interesse und Wertschätzung entgegenzubringen. Dabei schaut der Autor auch stets selbstkritisch auf sich, was strahlt er aus, was vermittelt er und wie schnell schieben sich ungewollt Vorurteile in die eignen Gedanken?
Ich konnte mich in die geschilderten Situationen gut hineinversetzen und fand sie passend gewählt.

Der Schreibstil von David Brooks ist angenehm und leicht zu lesen. Obwohl es hier viel Stoff zum Nachdenken gibt, versteht er es gleichzeitig zu unterhalten.

Da unsere Gesellschaft immer schnelllebiger und oberflächlicher wird, trifft das Buch den Nerv unserer Zeit, da es für mehr Verständnis und ein achtsameres Miteinander appelliert.

Bewertung vom 29.04.2025
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


ausgezeichnet

Aufwühlend und emotional

„Ganz aus Splittern“ ist das gelungene Debüt der in München lebenden Autorin und Schülerin Danae Lake.

Die 16-jährige Schülerin Chrissy lebt mit ihrer Mutter Fiona und ihrem Stiefvater Marcel in einem sozialen Brennpunkt Frankfurts. Chrissy geht auf eine Gesamtschule und weiß wie wichtig Bildung ist. Sie möchte anders Leben als ihre Eltern und raus aus dem Problemviertel, in dem sie groß geworden ist. Als sich ihr die Möglichkeit bietet an einer Studie teilzunehmen und im Rahmen dieser auf dem Heinrich-Heine-Gymnasium das Abitur zu machen, nimmt sie dieses Angebot nach kurzem Zögern an. Die darauf folgenden Ereignisse wirbeln ihr Leben so richtig durcheinander.

Der Schreibstil von Danae Lake ist lebendig und detailliert. Schon nach wenigen Sätzen hatte ich Bilder vor Augen und konnte mich gut in die Gefühlswelt der Protagonistin hineinversetzen.

Thematisch hat das Buch einiges zu bieten. Es geht um soziale Ungleichheiten, Gewalt, Alkohol, Freundschaft, Liebe, familiäre Beziehungen, gesellschaftliche Probleme und vieles mehr.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet auch wenn sie mir keineswegs alle sympathisch waren, aber genau das macht die Handlung authentisch.
Diese war für mich keineswegs vorhersehbar. Einige der Wendungen haben mich so richtig überrascht und für Spannung gesorgt, die es mir schwer gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen.

Für mich war das Buch ein fesselndes Leseerlebnis, das mich emotional berührt und aufwühlt hat, so dass ich jetzt schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin bin.

Bewertung vom 29.04.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


ausgezeichnet

Eine bewegende Familiengeschichte vor einer tollen Kulisse

„Die Garnett Girls“ ist das gelungene Debüt der Autorin Georgina Moore.

Der Prolog schildert einen glücklichen Familientag der Familie Garnett, an dem Rachel - die älteste Tochter - von Margo und Richard gerade einmal neun Jahre alt ist.
Die Idylle auf dem Cottage auf der Isle of Wight ist mit dem Tag, an dem Richard seine Frau und seine drei Töchter verließ, verschwunden. Während Margo in ihrer Depression versunken ist, musste Rachel sich um ihre beiden Schwestern Imogen und Sasha kümmern.
Richard wird von Margo nicht mehr erwähnt.
Inzwischen sind ihre Töchter erwachsen und jede von ihnen hat ihre eigenen Probleme und Geheimnisse.
Margo versucht mit aller Gewalt die Vergangenheit tot zu schweigen. Dabei merkt sie nicht, wie sehr sie ihre Töchter damit belastet.

Georgina Moore hat mit den vier Garnett-Frauen interessante und vielschichtige Charaktere erschaffen. Jede der Frauen steht an einem anderen Punkt in ihrem Leben. Da die Perspektive zwischen ihnen wechselt, konnte ich mich sowohl in Margo als auch in ihre Töchter gut hineinversetzen. Für alle vier spielt die Vergangenheit und das Verschwinden Richards eine bedeutende Rolle.

Das Setting, das Sommerhaus auf der Isle of Wight ist gelungen gewählt. Die Atmosphäre ist einzigartig und man merkt, dass die Autorin die Gegend sehr gut kennt.

Der Roman ist eine fesselnde Familiengeschichte, die durch das Verschwinden des Vaters an Spannung gewinnt und durch die Entwicklung der gut ausgearbeiteten Charaktere bewegt. Dabei entfaltet sich ein beeindruckendes Familiengefüge, das mich emotional gepackt hat.
Wer gerne ein Familiendrama vor einer tollen Kulisse erleben möchte, dem wird dieses Buch bestimmt gefallen.