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Lissi Filibuster

Bewertungen

Insgesamt 265 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2025
Mayer, Gina

Der Wald / Wilderland Bd.1


sehr gut

Packender Reihenauftakt über Kinder mit ganz besonderen Fähigkeiten

Auf "Wilderland - der Wald" von Gina Mayer war ich sehr gespannt. Das Cover hat mich mit dem ausdrucksstarken Wolf gleich fasziniert und der Klappentext klang für mich richtig gut.
Calum ist ein Waisenjunge, der in einer neuen Wohngruppe landet, mit anderen Jugendlichen, die ihn ausschließen, aber viel mehr mit ihm gemeinsam haben, als er zunächst glaubt. Denn alle vier sind das Ergebnis eines wissenschaftlichen Experiments. Sie haben besondere Fähigkeiten, die sie nicht nur für die amerikanischen Behörden interessant machen. Als Calum, Jasleen, Skye und Miro merken, dass sie unter ständiger Beobachtung stehen, beginnt eine spannende Flucht.
Was mir gleich zu Beginn besonders gut gefallen hat, ist die Beschreibung der Sinneseindrücke, die für Calum so anders sind als für normale Menschen. Er ist etwas Besonderes, auch wenn er sich selbst lieber zurückzieht und den meisten Menschen misstraut. So ist es auch verständlich, dass er zunächst mit seinen Mitbewohnern nicht so gut klarkommt.
Trotzdem merkt man gleich, dass eine gewisse Verbindung zwischen den vieren besteht. Und als die Jugendlichen Stück für Stück mehr herausfinden, bildet sich langsam ein interessantes Team. Auch Calum entwickelt sich charakterlich weiter, was in kleinen Momenten des Vertrauens immer deutlicher wird und mir gut gefallen hat.
Ab der Flucht wird das Buch dann richtig spannend, auch wenn es immer wieder ruhige Momente gibt, in denen Calum und die anderen neue Erkenntnisse gewinnen und besondere, tierische Erfahrungen machen.
Das Ende des Buches ist natürlich noch lange kein Ende der ganzen Geschichte, da es lediglich der Auftakt zu einer Reihe ist. Wirklich viel erreicht haben Calum, Jasleen, Skye und Miro noch nicht und es bleiben sehr viele Fragen unbeantwortet. Das macht große Lust auf den nächsten Band, ist jedoch auch etwas unbefriedigend.
Wer aber bereit für eine neue spannende Buchreihe ist mit interessanten Charakteren, Verbindungen zu wilden Tieren und skrupellosen Wissenschaftlern, der wird mit "Wilderland" von Gina Mayer ein paar fesselnde Lesestunden erleben. Die Altersempfehlung ab 11 Jahren ist hier durchaus passend, da die Charaktere alle mit etwa 14 Jahren schon sehr jugendlich sind und auch Themen angesprochen werden, die erst ab diesem Alter interessant werden.

Bewertung vom 30.08.2025
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt / Felina Fingerhut Bd.2


ausgezeichnet

Verrücktes, lustiges Hexenabenteuer mit schönen Botschaften

Mit Felina Fingerhut wird es wieder lustig und chaotisch werden. Das war meinen Kindern und mir schon nach den ersten paar Seiten aus "Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt" von Katja Hemkentokrax klar. Wir haben schon den ersten Band sehr gerne gelesen, aber dieses total verflixte Hexenabenteuer hat uns sogar noch ein kleines bisschen mehr verzaubert.
Felina Fingerhut darf ihr Praktikum bei Patina Grünspans Versand für Scherzartikel, Glücksbringer und Hexenutensilien aller Art absolvieren. Viel mehr muss man eigentlich gar nicht wissen, denn Felina sorgt mit ihrer fröhlichen, aber auch etwas chaotischen und unkonventionellen Art für eine lustige Geschichte, bei der so manches schiefgeht. Zwar kommen einige Charaktere aus dem vorherigen Band wieder vor, aber im Grunde kann man diesen zweiten Band auch sehr gut ohne Vorwissen lesen.
Gleich zu Beginn erfährt man durch das Spaghetti-Orakel der Hexe Wolke Donnerwetter, dass uns einiges beim Lesen erwarten wird. Wie ein Tintenfleck in Form eines Hinterns, ein zwinkerndes Astloch, zischende Knoten, ein miauendes Sahnetörtchen und noch viele weitere abgedrehte Dinge zusammenhängen, ist unglaublich lustig zu lesen und ja, es hat definitiv mit dem verflixten Schmetterlingseffekt zu tun.
Es gibt verrückte Wortspiele, Palindrome, Elfchen und Reime, aber auch Mathemagik und die fabelhafte Theorie der relativen Ordentlichkeit. Wir lieben die vielen verrückten Ideen, die Katja Hemkentokrax in der Geschichte untergebracht hat, von Medusa, die mit ihren Schlangen im Callcenter arbeitet, bis hin zu einem gefährlichen Spiegel.
Wenn man das zusammengefasst so liest, klingt das wohl alles ein bisschen abgedreht, aber es macht riesigen Spaß, Felina zu begleiten und durch die tollen Illustrationen von Phine Wolff kann man einige fantastische Szenen nicht nur lesen, sondern auch betrachten.
Bei diesem Abenteuer ist Felina manchmal kindlich unbedacht, jedoch macht sie eine schöne Entwicklung durch. Gleichzeitig vermittelt das Buch einige wirklich schöne Botschaften, wie etwa "Sich Hilfe holen ist ein Zeichen von wahrer Stärke.“ (S. 158) oder "Du kannst lernen, mit Fehlschlägen und unglücklichen Zufällen umzugehen." (S. 282)
Außerdem sind so viele weitere tolle Charaktere dabei, die uns in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen sind. Natürlich der Hexenkater Knopf, der Felina begleitet, und ihre Hexenlehrerin Wolke Donnerwetter. Aber es gibt auch viele Nebenfiguren, wie Patina Grünspan, die Chefin des Versandhandels, die außergewöhnliche A. A. Algebra oder Turbina, die alle zeigen, dass Frauen stark sind und wichtige, leitende Rollen übernehmen.
Als leidenschaftliche Vorleserin empfehle ich allen mit Kindern im Grundschulalter, die verrückte Magie und Zauberei mögen dieses Buch vorzulesen. Es macht einfach so viel Spaß. Kinder ab 9 Jahren werden es aber mit Sicherheit auch lieben, "Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt" selbst zu lesen.

Bewertung vom 29.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was macht eine Pandemie mit uns, wenn das Virus Glückseligkeit verspricht?

"All Better Now" war mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von Neal Shusterman gelesen habe. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte über eine Pandemie, die in Teilen an das erinnert, was wir vor ein paar Jahren selbst erleben mussten und doch ganz anders ist.
Wieder breitet sich ein Virus auf der ganzen Erde aus. Ein Virus mit einer hohen Sterblichkeitsrate für gewisse Bevölkerungsgruppen. Doch die Überlebenden sind plötzlich glücklich, selbstlos und auf das Gemeinwohl orientiert. Für einige scheint dies erstrebenswert zu sein. Andere sehen darin nur Gefahren für ihre Unternehmen, ihre Politik oder ihre persönlichen Ziele. Daher wollen sie möglichst schnell einen Impfstoff entwickeln.
Das Ausgangsszenario fand ich direkt faszinierend. Einerseits weil es mich sehr an die Pandemie erinnert hat und ich gleich wusste, wie schnell die unterschiedlichen Meinungen gegeneinander prallen könnten. Andererseits weil diese Pandemie so anders verlaufen könnte, denn die Überlebenden scheinen von Grund auf zufrieden und mit sich im Reinen.
Auch die Umsetzung von Neal Shusterman ist für mich absolut gelungen. Erzählt wird "All Better Now" aus vielen verschiedenen Perspektiven. So erfährt man, wie die Pandemie für Mariel, eine obdachlose junge Frau, verläuft, genauso wie es für den Sohn eines Milliardärs ist, dem eigentlich die besten Voraussetzungen für ein glückliches Leben gegeben sind. Auch weitere spannende Blickwinkel von anderen Personen werden verfolgt. Manche spielen nur am Rande eine Rolle, andere nehmen tatsächlich ganz zentrale Positionen ein.
Die vielen verschiedenen Perspektiven machen das Verfolgen der Geschichte nicht immer einfach. Mir persönlich hat dieser umfängliche Blick jedoch sehr gut gefallen. So wird noch deutlicher, wie die Pandemie von unterschiedlichen Akteuren beeinflusst wird. Gleichzeitig gibt es ganz individuelle Schicksale, die die persönliche Ebene toll eingebunden haben.
Besonders fasziniert hat mich, wie diese Einzelgeschichten auf interessante Weise miteinander verknüpft sind. Das Wettrennen um einen Impfstoff auf der einen Seite und der Wunsch, das Virus möglichst schnell zu verbreiten auf der anderen, machen die Geschichte äußerst spannend.
Ich konnte "All Better Now" einfach nicht beiseite legen, denn die dystopischen und utopischen Elemente haben mich gefesselt und die persönlichen Schicksale haben mich berührt. Daher empfehle ich das Buch allen, die Lust auf eine besondere Pandemie-Geschichte haben, in der es um Weltpolitik, Macht aber auch ganz individuelle Probleme und Entscheidungen geht. Ich habe mich lange gefragt, ob ich mich für oder gegen das Virus entschieden hätte, bis ich das Ende gelesen habe. Da war für mich die Entscheidung ziemlich klar.

Bewertung vom 29.08.2025
Ameling, Anne

Dämmernachtstraum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fantastische Geschichte mit realen Bezügen


"Dämmernachtstraum. Das Erbe der Lichtgeister" von Anne Ameling war für mich ein kleines Überraschungsbuch. Denn ich muss gestehen, die ersten paar Seiten, in denen man den Hirten der Tagholde Faradun kennenlernt, ließen mich zunächst ein wenig irritiert zurück. Ich ahnte nicht, was das für eine fantastische Geschichte werden würde.
Das lag vor allem an der sehr starken Hauptfigur: Lilimott Förster, die als "Große Retterin" die Lichtgeister befreien soll und den Streit zwischen Tagholden und Nachtspinsten schlichten muss, um die ganze Stadt zu retten. Es ist eine sehr magische Geschichte, die allerdings viele Bezüge zu realen Problemen aufweist und in unser ganz normalen Realität verortet sein könnte.
Lilimott ist zuerst so gut wie unsichtbar, will nicht auffallen und bleibt an der Eliteschule für sich, da sie als Kind aus einem ärmeren Viertel nie das Gefühl hat, bei den reichen Kindern dazuzugehören. Doch mit dem Erscheinen der Lichtgeister ändert sich für Lilimott alles. Sie muss schwierige Entscheidungen treffen, ihre eigenen Grenzen überwinden und Vertrauen in andere Menschen, Wesen und sich selbst fassen.
Lilimotts sozialer Hintergrund, als Kind, das in einer Hochhaussiedlung aufwächst, mit einer alleinerziehenden Mutter, die sich mit ihrer harten Arbeit so gerade über Wasser halten kann, kommt immer wieder klar heraus. Vorurteile und Schwierigkeiten, die Menschen in solchen Vierteln begegnen können, werden durch Lilimotts Geschichte für alle Leserinnen und Leser erleb- und nachvollziehbar.
Gleichzeitig entspannt sich eine fantastische Geschichte mit mystischen Wesen. Anne Amelings Schreibstil bringt eine ganz besondere Atmosphäre mit sich und schafft es dabei, alle besonderen Wesen und Geschehnisse vor dem inneren Auge erscheinen zu lassen. Die magischen Elemente der Geschichte sind faszinierend und zeigen gleichzeitig auf, wie wichtig Natur auch in der modernen Welt ist.
Dabei ist es dann schön zu lesen, welche positiven Entwicklungen Lilimott und mit ihr auch die ganze Hochhaussiedlung durchmacht. Wie sich zwischen all den düsteren Entwicklungen in der ganzen Stadt dieser zuvor trübe Ort wandelt. Es sendet die schöne Botschaft, dass die Herkunft eines Menschen nichts über dessen Charakter, Fähigkeiten oder Lebensträume aussagt.
In "Dämmernachtstraum" steckt eine ganz besondere Geschichte, voller Magie und mystischer Wesen, aber auch ganz realer Probleme wie die Zerstörung der Natur oder soziale Konflikte. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren passt daher sehr gut. Alle Kinder, die gerne magische Geschichten mit einem Bezug zu realen Problemen lesen, werden das Buch lieben.

Bewertung vom 29.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht. (eBook, ePUB)


sehr gut

Ruhige Dystopie, die zum Nachdenken anregt

"Vielleicht ist all das hier gar nicht wirklich, vielleicht ist es nur ein Traum." (Kapitel Traum)

Ein Buch, das mich gerade sehr überrascht hat, ist "1000 und ich - Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht." von Yorick Goldwijk.
8 ist der Name der Hauptfigur dieser Geschichte, einer Unbeseelten. Sie lebt jeden Tag das gleiche durchstrukturierte Leben wie alle anderen Mädchen um sie herum, die ihr in Aussehen und Verhalten gleichen sollten. Doch 8 ist anders, denn sie fühlt, denkt, träumt - alles, was sonst für ihresgleichen verboten ist. Sogar Einsamkeit kann sie empfinden. Bis sie ein Mädchen sieht, das ebenso anders erscheint und in ihr Hoffnung und den Wunsch zu fliehen weckt.
Yorick Goldwijks Schreibstil ist meist ruhig und nachdenklich. Es passiert tatsächlich gar nicht so viel und durch die Ich-Perspektive liegt der Fokus sehr stark auf 8 und ihren Gedanken. Ihre Welt erscheint so fremd und unwirklich und vor allem der Umgang mit Abtrünnigen ist erschreckend. Doch ihre Gefühle des Andersseins und des Nicht-dazu-Gehörens sind stark und greifbar.
Beim Lesen der Geschichte hatte ich zunächst an manchen Stellen große Fragezeichen im Kopf: Was ist Traum? Was ist Wirklichkeit? Außerdem kommen tiefgründige Fragen zum Tragen, wenn sich 8 Gedanken über ihre Existenz macht. Wer ist sie? Was unterscheidet sie von anderen? Die Auflösung ist überraschend und klärt einiges auf, stimmt aber nachdenklich und berührt auf eine ganz andere Weise.
"1000 und ich" ist eine langsame und tiefgründige Dystopie für Jugendliche über Individualität, das Wesen des Seins und die Realität. Die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist durchaus passend. Mein 13-jähriger Sohn fand das Buch ganz okay, ihm wäre mehr Handlung und Spannung lieber gewesen. Dafür hat ihm aber das Ende und die Auflösung der Geschichte gut gefallen. Für Jugendliche, die gerne ruhigere Geschichten mit philosophischen Fragen lesen und auch zunächst verwirrende Szenen wertschätzen, ist das Buch auf jeden Fall zu empfehlen.

Bewertung vom 29.08.2025
Wood, Lucy Jane

Rewitched


gut

Mehr Hexengeschichte als Lovestory

Manchmal gibt es Bücher, bei denen ich etwas zwiegespalten zurückbleibe. In "Rewitched" von Lucy Jane Wood gab es viele schöne Momente, die ich sehr gerne gelesen habe und die Grundidee der Geschichte und das herbstliche Setting haben mir wirklich gut gefallen.
Belle führt ein relativ normales Leben. Sie lebt mit einer Katze und ihrer besten Freundin in einer WG, arbeitet in einem süßen Buchladen und hadert damit, ob sie nicht doch das Geschäft hätte übernehmen sollen, da ihr neuer Chef ein richtiges Ekelpaket ist. Dass sie auch eine Hexe ist, verdrängt sie die meiste Zeit und sie nutzt ihre Magie nur für Kleinigkeiten. Doch zu ihrem 30. Geburtstag soll sie sich überraschenderweise einer Hexenprüfung unterziehen. So dreht sich Belles Leben bald größtenteils um die Magie, da Belle diese, obwohl sie sie kaum nutzt, nicht verlieren möchte.
Die Ausgangssituation hat mir, wie gesagt, richtig gut gefallen. Vor allem der Buchladen und die kleinen Zaubereien, die Belle nutzt, um für Kunden die richtigen Bücher zu finden oder in der Kinderbuchabteilung für Ordnung zu sorgen, schaffen eine schöne Atmosphäre. Da der Verlag das Buch mit "Cosy Fantasy Romance" beworben hat, hoffte ich auch auf eine schöne Liebesgeschichte.
Die Romance hat mich in diesem Buch leider jedoch überhaupt nicht erreicht. Zu Beginn dachte ich noch, das könnte schön werden, weil der Typ ein bisschen mysteriös wirkte. Leider ist daraus für mich nichts geworden. Viele Momente zwischen Belle und dem Mann, an dem sie ein Interesse entwickelt, kamen bei mir einfach nicht romantisch rüber. Außerdem verbringen die beiden so wenig Zeit miteinander, dass sich da einfach kaum etwas entwickelt hat. In dieser Hinsicht war das Buch für mich leider enttäuschend.
Dass mich die Romance nicht erreicht hat, ist zwar schade, aber auch Fantasy-Bücher lese ich gerne. Deshalb habe ich versucht, mich beim Lesen mehr auf die Zaubereien und Hexerei zu fokussieren. Der Teil hat mir auch wesentlich besser gefallen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, wenn Belle sich auf die Hexenprüfung vorbereitet, gibt es viele schöne Momente und es kommt zum Schluss sogar etwas Spannung auf, mit der ich in einem Cosy Fantasy Roman gar nicht gerechnet habe.
Leider gab es aber auch einen Aspekt, der für mich einfach nicht logisch war. Da einige Figuren des Hexenzirkels ihre Lebensspanne durch das Ablegen des Kesseleids verlängern können, passte für mich die zeitliche Ebene der Geschichte einfach nicht mehr. Vielleicht habe ich etwas nicht richtig verstanden, aber ich bin einfach nicht drüber weggekommen.
Dafür gab es aber einige Charaktere, die mir wirklich sehr gefallen haben. Die Hauptfigur Belle hat ein paar Probleme: Ihr fehlt es teilweise an Selbstbewusstsein, und vor allem glaubt sie nicht an sich selbst. Allerdings macht sie in der Story eine ganz gute Entwicklung durch. Viel besser gefallen haben mir ein paar Nebencharaktere, wie die Mitbewohnerin, Belles Mutter, die Katze oder ein älterer Herr, der etwas später eine wichtige Rolle bekommt. Diese Figuren haben für mich die gemütlichen Momente ausgemacht und mir den Fantasy-Teil versüßt.
Da mich die Liebesgeschichte in "Rewitched" einfach nicht überzeugt hat, würde ich das Buch nicht als Romance empfehlen. Ja, es geht auch um Liebe, aber der Fokus liegt eindeutig auf der (hexischen) Entwicklung von Belle. Wer also auf eine tolle Lovestory hofft, könnte enttäuscht werden. Allen, die einfach Lust auf eine cosy Hexengeschichte haben, kann ich das Buch aber empfehlen.

Bewertung vom 26.08.2025
Eimer, Petra

Schule mit Juli


ausgezeichnet

Lustige Freundschaftsgeschichte mit vielen Tieren zum Vor- oder Selberlesen

Ich freue mich immer riesig, wenn wir eine neue Kinderbuch-Reihe für uns entdecken, von der es schon ein paar Bände gibt. Mein 8-Jähriger und ich haben gerade "Schule mit Juli" von Petra Eimer gelesen und wir wollen unbedingt mehr von Juli lesen. In diesen sechsten Band kann man problemlos ohne Vorwissen einsteigen, aber Achtung: Er macht Lust auf mehr!
Im Buch wird vorweg erklärt, wie das Pferd Juli zu Paul kam und wer alle anderen Charaktere sind. Man merkt gleich, dass es eine lustige Truppe ist, bei der nicht immer alles nach Plan verläuft. Diesmal muss aber alles gut gehen, denn Max' Versetzung ist gefährdet und seine letzte Chance ist eine sehr gute Präsentation bei der Projektwoche zum Thema "Was wir von Tieren lernen können".
Zum Glück ist Max nicht alleine und kann sich der Unterstützung seiner Freunde Paul und Anna sicher sein. Auch die Pferde Juli und Juno und der Hund Watson helfen natürlich fleißig mit. Dabei entstehen einige sehr lustige Szenen. Mein Sohn und ich haben wirklich viel gelacht und uns über den Verlauf der Geschichte gefreut.
Besonders hervorzuheben sind die ganz tollen Illustrationen der Autorin, die wirklich jede Doppelseite auflockern und witzige, aber auch ernste Momente der Geschichte eindrücklich zeigen. Diesmal habe ich die Geschichte vorgelesen, aber für Kinder ab 8 Jahren ist die Gestaltung des Buches wirklich sehr gut, da die Textmenge durch die Bilder nicht so groß wirkt und beim Betrachten der Bilder immer wieder kleine Lesepausen zur Entspannung eingelegt werden können.
Auch die Story selbst hat uns sehr gut gefallen. Es ist eine tolle Freundschaftsgeschichte, in der sich die Kinder gegenseitig helfen. Es wird aber auch gezeigt, wie Lernen Spaß machen kann und dass es in Ordnung ist, wenn nicht alles so läuft, wie geplant und auch mal Fehler passieren. Außerdem stehen natürlich die Tiere ganz groß im Fokus. Sie bringen Ruhe, wenn die Kinder aufgeregt sind und unterstützen sie. Dafür müssen aber auch die Kinder gut auf die Tiere und ihre Signale achten.
Für Kinder ab 8 Jahren ist es eine sehr schöne Freundschaftsgeschichte mit vielen Tieren, die sie meist schon ganz alleine lesen können. Aber auch für jüngere Grundschulkinder ist dieser Juli-Band beim Vorlesen toll, denn es zeigt, wie Schule Spaß machen kann und wie wichtig und schön es ist, Freunden zu helfen.

Bewertung vom 08.08.2025
Maier, Verena

Gwin und das Herz des Drachen (Band 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Märchenhafte Geschichte mit Hexe, sprechendem Kater und asiatischen Drachen


Angelockt von diesem wunderschönen Cover hatte ich richtig Lust "Gwin und das Herz des Drachen" von Verena Maier zu lesen.
Gwin stammt aus einer reichen Familie. Doch da ihre Eltern sie häufig zu ihrer fiesen Tante schicken, während sie selbst Urlaub machen, läuft Gwin an einem kalten Herbsttag davon. Erst weiß sie nicht wohin, doch dann landet sie durch Glück oder Schicksal an einem ganz besonderen Ort voller Magie.
Gwin trifft auf eine freundliche Hexe namens Madame Manou, den sprechenden Kater Nerowitz, ein kleines Feuerwesen und letztlich sogar auf den Drachen Jun. Doch Drachen gelten als herzlose, gefährliche Wesen, denen man nie trauen darf. Trotzdem freundet sich Gwin mit ihm an und das ist der Beginn für ein unglaubliches Abenteuer.
Die Illustratorin Indiana Acosta schafft dafür mit ihren Bildern eine wunderschöne Stimmung. Es sind einige eindrucksvolle schwarz-weiß Zeichnungen von Drachen dabei, die ich am liebsten einmal in riesengroß sehen würde.
Auch die Geschichte selbst erzeugt eine ganz märchenhafte Atmosphäre mit einem magischen Café, das als Rückzugsort für mythische Wesen dient, einer kleinen Inselwelt, die sich ganz nach Gwins Wünschen gestalten lässt und ein paar Bezügen zur asiatischen Mythologie.
Gwin und die anderen Figuren kann man sehr schnell ins Herz schließen, auch wenn einige von ihnen recht mürrisch scheinen. Es ist spannend, Gwin auf dem Abenteuer zu begleiten und mit ihr eine magische Welt zu entdecken, von der man trotz einiger Gefahren nur träumen kann. Dabei zeigt Gwin Mut, Kreativität und ganz viel Herz.
Es ist gerade zu Beginn eine ruhigere, magische Geschichte zum Wohlfühlen, die erst in der zweiten Hälfte so richtig an Fahrt aufnimmt. Da die Kapitel aber sehr kurz gehalten sind und eine so magische Welt auch mit kleinen Details entdeckt werden will, lässt sich auch die erste etwas langsamere Hälfte sehr schön lesen.
Alle Leserinnen und Leser ab etwa 9 Jahren, die gerne in traumhaften Welten versinken und Drachen und andere magische Wesen mögen, werden "Gwin und das Herz des Drachen" lieben.

Bewertung vom 01.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Klasse Einstiegs-Thriller - für alle, die selten zum Thriller greifen


"Die Nacht gehörte jetzt ihr. Dead Women Walking. Und tote Frauen mussten sich nicht fürchten." (Kapitel 10)

Eigentlich lese ich ja gerade fast nur Liebesromane, aber bei Holly Jackson mit "Not Quite Dead Yet" konnte ich einfach nicht anders. Das Buch musste ich unbedingt lesen.

Jet wird an Halloween im Haus ihrer Eltern erschlagen. Wie durch ein Wunder überlebt sie und ihr bleibt nur noch eine Woche, denn die Verletzungen haben tödliche Folgen. Doch statt im Krankenhaus zu bleiben, beschließt Jet, endlich etwas zu Ende zu bringen: Sie will ihren eigenen Mörder finden.

Ich muss gestehen, Jet war mir zunächst nicht besonders sympathisch. Sie ist abweisend, unfreundlich und auch ihre Art auf ihren baldigen Tod zu reagieren, fand ich etwas befremdlich. Dennoch hatte mich die Geschichte gleich gepackt und ich habe mit ihr mitgefiebert und sie mit jeder Seite und jeder Enthüllung dann doch etwas mehr ins Herz geschlossen. Mit der Zeit konnte ich immer besser verstehen, warum Jet ist, wie sie ist.

Im Gegensatz zu Jet war für mich ihr Freund Billy, der ihr bei den Ermittlungen zur Seite steht, viel zugänglicher. Mir hat das Zusammenspiel der beiden dabei sehr gut gefallen und ich mochte, wie sich ihre Freundschaft in der kurzen Zeit entwickelt hat.

Das Wichtigste an so einem Thriller ist neben den Hauptfiguren aber natürlich der Fall. Wie schon in der "A Good Girls Guide To Murder"-Reihe spielen die zwischenmenschlichen Aspekte hier eine große Rolle: Zeugen, Nachbarn, Freunde, Familiengeheimnisse, verdächtige Verbindungen zwischen einigen Personen und natürlich Lügen.

Alles für mich, die eher selten Thriller liest, in einem angenehm flotten, nicht zu hohen Tempo erzählt. Dabei war es für mich auch nicht zu spannungsvoll, brutal oder blutig. Es werden vielmehr menschliche Abgründe eröffnet, aber durch das Kleinstadtsetting und die persönlichen Beziehungen war es für mich trotzdem gut zu lesen. Außerdem kommt immer wieder ein morbider Humor durch, der sehr gut zu Jets Charakter passt.

Die Auflösung hat mir am Ende gut gefallen, denn es wird dann noch etwas emotional und zumindest in manchen Aspekten überraschend. Leider waren mir ein oder zwei Hinweise zu offensichtlich, aber den Lesespaß hat es mir nicht genommen. Auch dass es einige unrealistische Szenen gibt und Jet für ihre schweren Verletzungen erstaunlich fit ist, hat mich beim Lesen nicht gestört. Vielmehr hat mich die Story dank Holly Jacksons ausgezeichnetem Schreibstil und Geschichtenaufbau einfach gepackt und nicht mehr losgelassen.

"Not Quite Dead Yet" ist auf jeden Fall allen zu empfehlen, die wie ich eher selten zum Thriller greifen, denn es ist spannend, aber in einem angenehm ertragbaren Rahmen. Damit ist das Buch mit Sicherheit auch für ein jüngeres Publikum geeignet, dass sich an Thriller heranwagen möchte, auch wenn Jet mit 27 schon etwas älter ist.

Bewertung vom 31.07.2025
Welk, Sarah

FREI - Beste Freundschaft (eBook, ePUB)


sehr gut

Schönes Freundschafts-Buch für alle Jugendlichen ab 12 Jahren

Mein 13-jähriger Sohn und ich haben beide sehr gerne den ersten Band der Frei-Reihe von Sarah Welk gelesen. Deshalb waren wir gespannt auf den zweiten Teil "Frei - Beste Freundschaft".

Während im ersten Band Joshua im Fokus stand, ist es diesmal seine Mitschülerin Nasrin. Es ist kaum Zeit vergangen seit Nasrin, Joshua, Nico, Nina und Koray im Wald eine ganz besondere Freundschaft geschlossen haben. Aber auch wenn man dieses erste Abenteuer nicht gelesen hat, fällt der Einstieg in "Frei - Beste Freundschaft" ganz leicht.

Nasrin ist eine ausgezeichnete Schülerin und bringt sich gerne in der Schule ein. Auch bei dem neusten Projekt an der Ida-Müller-Schule, die sich durch ein offenes Konzept, viele Freiheiten und die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler auszeichnet, wollen Nasrin und ihre Freunde als Team teilnehmen.

Doch Nasrins Leben wird durch einige Entwicklungen ganz schön durchgerüttelt und Nasrin macht sich nicht nur um ihren jüngeren Bruder Arad Sorgen, sie soll sich außerdem auch um Joachim einen neuen Schüler kümmern.

Die Geschichte wird komplett aus Nasrins Sicht erzählt, sodass man viel über ihr Innenleben erfährt. Nasrin ist dabei sehr sympathisch und ein glaubhafter Charakter, zu dem man leicht einen Zugang finden kann.

Die Sprache ist wieder sehr jugendlich, insbesondere wenn Nasrin mit einigen ihrer Freunde zusammen ist. Es ist aber nicht übertrieben und lässt sich gut lesen.

Wie der Titel des Buches schon verrät geht es in diesem Band vor allem um Freundschaft: wie sie sich entwickelt, verändert oder neu beginnt, wie Freunde füreinander einstehen können, aber auch was falsche Freunde sind. Es geht aber auch um die persönliche Entwicklung von Nasrin, die immer versucht es allen recht zu machen und dabei ihre eigenen Grenzen übersieht.

Zuletzt ist auch mentale Gesundheit ein wichtiges Thema, was aber nach meinem Empfinden etwas mehr Raum in der Geschichte gebraucht hätte, um nicht zu überraschend rüberzukommen. Vielleicht hätten hier ein paar mehr Momente mit der betreffenden Figur geholfen.

Trotz dieses kleinen Kritikpunktes ist es ein tolles Buch über Freundschaft für alle ab etwa 12 Jahren, mit einigen schönen und leichten Freundschaftsmomenten, die für Freiheit und Jugend stehen, aber ernsteren Themen, die zum Nachdenken anregen.