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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2020
The Mortuary - Jeder Tod hat eine Geschichte

The Mortuary - Jeder Tod hat eine Geschichte


sehr gut

"The Mortuary - Jeder Tod hat seine Geschichte" ist ein skurril morbider Episoden-Horrorfilm, dessen einzelne Geschichten in einer Rahmenhandlung eingebunden sind.

Bereits der Vorspann weckt die Lust in die schaurigen Geschichten einzutauchen. Mystisch unheimliche Musik erklingt, während ein kleiner Zeitungsjunge auf seinem Fahrrad durch die nebelverhangene Stadt Raven's End fährt bis hin zum Bestattungsinstutit von Montgomery Clark, der den Verstorbenen von der Grabrede über die letzte Salbung bis hin zur Verbrennung im hauseigenen Krematorium das letzte Geleit gibt.
Nachdem man den Bestatter kurz bei dieser spontanen Begegnung und anschließend bei einer Trauerzeremonie etwas besser kennenlernt, schreitet die Rahmenhandlung voran, als nach Feierabend die junge Sam das Institut betritt und sich auf die ausgeschriebene Stelle als Aushilfe bewirbt.
Im folgenden Bewerbungsgespräch erzählt Montgomery Clark Sam drei unterschiedliche Geschichten von Verstorbenen aus den letzten Jahrzehnten, denn der Tod bringt meistens nicht nur ein "Wie", sondern auch ein "Warum" mit sich. Zu guter Letzt lässt sich aus jeder Geschichte eine Lehre ziehen, so sollte man nicht nur seine Neugier zügeln bevor man sie mit dem Tod bezahlen muss, auch ein "Ja" als Erwiderung auf die Frage, ob man sein Leben mit dem eines anderen Menschen teilen möchte bis das der Tod die beiden scheidet, kann ungeahnte und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen...

Ist die erste Horrorgeschichte noch in wenigen Minuten erzählt, so nehmen die folgenden beiden aus Montgomery Clarks Geschichtenschatz sowie die abschließende aus Sams Sicht wesentlich mehr Raum ein. Insgesamt ist dies mein einziger Kritikpunkt bei diesem Film, denn so spannend, witzig und morbide die vier Episoden auch sind, hätte ich gerne noch mehr von der Rahmenhandlung gesehen, denn das Gespräch zwischen dem Leiter des Beerdigungsinstituts und Sam ist nicht minder sehenswert und interessant und hält zum Ende hin einige überraschende Wendungen parat, denen ich mehr Raum gegönnt hätte.
Allerdings muss man den Geschichten zugute halten, dass der Inhalt von mal zu mal komplexer und gewichtiger wird. Sehr gut hat mir zudem gefallen, dass die verschiedenen Episoden einen Bezug zueinander sowie zur Rahmenhandlung haben.

Nicht nur der Inhalt des Films mit den vier darin enthaltenen Geschichten überzeugt, die gesamte Ausstattung sowie der Soundtrack untermalen den Inhalt gekonnt und sorgen für eine wohlige Gruselstimmung.
Insgesamt ist der Horror mehr auf Spaß denn auf Schocker ausgelegt, auch wenn es nicht an Splattermomenten mit reichlich Blut fehlt. Doch es werden nicht wenige Klischees durch den Kakao gezogen und viele überspitzte Momente sorgen für den einen oder anderen Lacher, der jedoch bereits im nächsten Augenblick im Hals stecken bleiben kann.

"The Mortuary - Jeder Tod hat eine Geschichte" wird meiner Meinung nach nicht nur bei eingefleischten Fans des Horrogenres Anklang finden, auch wer nur gelegentlich einen Ausflug in diese Filmgattung unternimmt, kann mit dieser Collection Spaß haben.
Insbesondere, da diese kleine Geschichtensammlung mehr zu bieten hat, als es auf den ersten Blick scheint und das Setting der Rahmenhandlung, sowie der vier enthaltenen Geschichten, mit so viel Liebe zum Detail ausgestattet ist, dass man auch nach mehrmaligem Sehen immer noch Neues entdecken kann, was man bis dahin übersehen hat.

Bewertung vom 13.11.2020
Fernando Magellan
Schulz-Reiss, Christine

Fernando Magellan


ausgezeichnet

Nach “Johannes Gutenberg” und “Leonardo da Vinci” widmet sich der neuste Band aus der Reihe “Kinder entdecken berühmte Leute” dem Leben Fernando Magellans. Wiederum erzählt von Christine Schulz-Reiss, die Illustrationen stammen wie im Band über Johannes Gutenberg von Klaus Ensikat.

Ebenso wie die illustrierten Werke aus den Reihen Poesie und Weltliteratur für Kinder sind auch die Bände “Kinder entdecken berühmte Leute” ein wahrer Augenschmaus und sehen mit ihren Leinenrücken sehr hochwertig aus.

Wie der Untertitel bereits verrät, war Fernando Magellan der Initiator der ersten Weltumsegelung. 1519 stach er mit einer Schiffsflotte in See, um die begehrten Gewürzinseln auf einer anderen Route, als der bislang bekannten zu erobern, erlebte die Rückkehr in seinen Heimathafen drei Jahre später jedoch nicht mehr.
Dennoch bleibt sein Name unvergessen, denn die von ihm entdeckte Passage, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, heißt seitdem Magellanstraße.

Die Geschichte Fernando Magellans besticht nicht nur durch die informativen und kindgerecht aufgearbeiteten Texte von Christine Schulz-Reiss, sondern vor allem auch durch die Illustrationen Klaus Ensikats, die durchaus streng und kantig für ein Kinderbuch anmuten, in diesen Kontext jedoch perfekt hineinpassen.
Insbesondere bei Ensikats Illustrationen der Schiffe gibt es jede Menge Details und Einzelheiten zu entdecken.
Die Vorsatzseiten des Buches schmückt die Fahrtroute von Magellans Erdumsegelung, sodass man diese passend zu den Texten verfolgen und visualisieren kann.

Bevor Fernando Magellan 1519 zu der ersten Weltumsegelung aufbricht und damit zu einem der berühmtesten Seefahrer aller Zeiten wurde, erfahren kleine und große Leser wie es war im späten 15. Jahrhundert aufzuwachsen und welchen Strapazen Fernando und sein bester Freund Francisco ausgesetzt waren, bevor sie ihre Reisen um die Welt antreten konnten.
Auch die Reisen waren geprägt von Widrigkeiten und Gefahren, sodass es kaum verwunderlich ist, dass Fernando Magellan nicht nur Blessuren im Laufe der Jahre davongetragen hat, sondern seine Abenteuerlust letzten Endes mit seinem Leben bezahlen musste.
Nicht umsonst trägt das letzte Kapitel die Überschrift “Der Preis der Gewürze”.

Wie die beiden Vorgängerbände bietet auch “Fernando Magellan – einmal um die ganze Welt” eine kurzweilige und interessante, sowie opulent ausgestattete und wunderbar bebilderte Möglichkeit einen berühmten Menschen zu entdecken.

Bewertung vom 25.08.2020
Das Schoko-Geheimnis
Lanen, Anna van

Das Schoko-Geheimnis


sehr gut

“Das Schoko-Geheimnis” ist ein Kinderkrimi in einer einfachen Sprache und großem, gut lesbaren Schriftbild, so dass das Buch sehr gut für Leseanfänger oder etwas ältere Kinder geeignet ist, die noch Schwierigkeiten beim Lesen haben.

Zusätzlich zum gut lesbaren Schriftbild unterstützen auch zahlreiche Absätze die leichte Lesbarkeit des Textes.
Zudem lockern einige Illustrationen von Regina Kehn die Geschichte aus der Feder von Anna van Lanen auf. Sehr gut gefallen mir hier die dem ersten Kapitel vorangestellten Porträits mehrerer im Buch vorkommender Charaktere.

Die Geschichte handelt von vier Kindern, die das Geheimnis um ein verschwundenes Schwein lösen wollen. Kurze Zeit später wird es noch weit abenteuerlicher, denn auch der Besitzer des Schweins löst sich in Luft auf. Hinter dem Geheimnis steckt weit mehr als ein einfacher Kriminallfall und die Spur führt nach einigen Umwegen in den Schoko-Laden im Ort.

Insgesamt gefällt mir das Konzept von “Super lesbar” sehr gut und “Das Schoko-Geheimnis” ist eine kindgerechte und abenteuerliche Geschichte, die spannend zu lesen ist für Kinder, die gerade erst in Bücher für Selbstleser hineinwachsen und wo das Hauptaugenmerk auf der leichten Lesbarkeit und dem einfachen Verständnis liegen soll.
Für versiertere Leser bleibt das Ganze etwas zu flach, beziehungsweise hätten die Figuren innerhalb der 80 Seiten mehr an Tiefe gewinnen können, wenn das Abenteuer an sich nicht zu viel auf einmal gewollt hätte, denn einen Krimi und etwas Magie zusätzlich zu mehreren Protagonisten in der Kürze dieses Werks voll auszuschöpfen, ohne dass es auf Kosten des ein oder anderen Aspekts geht, ist nahezu unmöglich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2020
Der blaue Vogel
Teckentrup, Britta

Der blaue Vogel


ausgezeichnet

Im Buch wird die Geschichte eines kleinen blauen Vogels erzählt, der ganz vereinsamt auf dem untersten Ast eines Baumes tief im Wald lebt. Nicht nur er hat vergessen, wie es ist mit seinen Freunden durch die Lüfte zu jagen, auch die anderen Vögel haben ihn schon beinahe aus ihrem Bewusstsein verbannt.
Der Beginn der Geschichte hat mich sehr traurig gemacht. Wer selbst schon Phasen der Trauer durchlebt hat oder depressive Schübe kennt, weiß nur zu gut, dass man manchmal nur noch dann die Energie findet aus seinem Schneckenhaus herauszukommen, wenn jemand vorsichtig bei einem anklopft. Doch leider ist es für die meisten der bequemste Weg trauernde Bekannte oder Freunde einfach zu vergessen, genauso, wie es dem kleinen blauen Vogel widerfahren ist.
Die Geschichte nimmt eine Wendung zum Guten, als ein gelber Vogel in den Wald flattert. Dieser nähert sich langsam und mit Bedacht aber stetig dem dunklen Versteck im tiefen Geäst, wo der blaue Vogel fast vergessen von seinem Umfeld lebt.
Für mich spendet diese kleine Geschichte sehr viel Hoffnung und Zuversicht, dass egal, wie schlecht es im Leben einmal läuft, irgendwo gibt es jemandem, der dennoch Anteilnahme nimmt und einen nicht im Stich lässt.
Britta Treckentrup drückt die wandelnde Stimmung von Trauer und Verlassenheit zu Hoffnung und Zuversicht im Buch in erster Linie durch das Spiel mit Farben aus. Wo zu Beginn der Wald sehr dunkel und undurchdringlich wirkt, lichten sich mit jeder Seite die Baumkronen etwas mehr und geben den Blick auf den Himmel und die Sonne frei. Auf den ersten Seiten sind fast ausschließlich kahle Äste zu sehen, am Ende der Geschichte fliegen zwei Vögel über einen sonnenbeschienenen Wald, der in voller Blüte steht und zwischen den einzelnen Bäumen sind noch viele weitere Vögel in zahlreichen Farben auszumachen.
“Der blaue Vogel” ist eine herzerwärmende Parabel über Traurigkeit und Verlust, die sich sehr gut eignet, um bereits mit Kindern über diese Gefühle zu sprechen.
Für mich ist dieses Buch jedoch vor allem ein wunderschönes Geschenk an Herzensmenschen, denen man damit zeigen möchte, dass sie keine Angst haben müssen im dunklen Dickicht des Lebens alleine gelassen zu werden.

Bewertung vom 19.08.2020
Als der Wolf den Wald verließ
Parry, Rosanne

Als der Wolf den Wald verließ


ausgezeichnet

Die Geschichte des Wolfes Flink in “Als der Wolf den Wald verließ” beruht auf der wahren Geschichte des Wolfes Wander, der 2011 im Alter von zwei Jahren sein Rudel verließ und 1600km durch Oregon und Kalifornien wanderte.
Wer sich über die realen Hintergründe zur Geschichte informieren oder Wissenswertes über Wölfe in Erfahrung bringen möchte, findet im Anhang des Buches entsprechendes Material.
Neben der Geschichte enthält das Buch zudem wundervolle Illustrationen, die wie die Geschichte auch sehr real gehalten sind.
Flinks Geschichte beginnt im Schutz des Wolfbaus, umsorgt von seiner Mutter und im Kreise seiner Geschwister, doch dieses Idyll währt nicht lange, bevor Flink von seinem Rudel getrennt wird und er seine lange Reise durch die Wildnis antreten muss auf der Suche nach Futter und neuen Gefährten.
Obwohl die Geschichte aus der Ichperspektive von Flink erzählt wird, wirkt sie keineswegs fantastisch, sondern durchweg real. Die Schilderung aus Sicht des Wolfes führt jedoch dazu, dass alles noch greifbarer wird und man das Leben eines Wolfes hautnah miterlebt, so spürt man Flinks Entbehrungen und Nöte beinahe so, als würde man sie selbst erleiden, auch die Spannungskurve steigt wesentlich höhrer an, als wenn seine Geschichte von einem neutralen Erzähler wiedergegeben werden würde.
Dieses Buch ist zwar auch geeignet für Leser von Tierfantasy, vor allem aber für junge, sowie erwachsene Leser, die Interesse an Tieren und der Natur zeigen, denn darüber erfährt man in dieser Geschichte sehr viel!
Ich kann mir bei Flinks Geschichte sehr gut vorstellen, dass man sie in der Familie gemeinsam liest oder sogar im Unterricht behandelt, da sie viel Diskussionsstoff bietet und zum gemeinsamen Austausch anregt.

Bewertung vom 19.08.2020
Playlist
Kolbe , Karolin

Playlist


ausgezeichnet

Mira ist ein Tollpatsch, liebt Pistazieneis und spielt Schlagzeug in einer Band. Als sie einen Aufruf für einen Bandcontest für Jugendliche unter achtzehn Jahren entdeckt, ist sie schnell Feuer und Flamme. Ihre beiden Freundinnen Özlem und Fritzi bestärken sie in ihrem Vorhaben daran teilzunehmen und bringen eine Social Media Kampagne ins Rollen, um Stimmen für Miras Band “Eisfabrik” zu sammeln.
Doch die sozialen Medien sind ein zweischneidiges Schwert…
Zum einen läuft Özlems Plan Mira durch Teilhabe an ihrem Privatleben den Fans näherzubringen schnell aus dem Ruder, zum anderen rufen ihre privaten Videos einen Stalker auf den Plan. Kaum ist ein neues Video von Mira online, wird es von dem geheimnisvollen Noisette16 kommentiert. Mira und ihre Freundinnen sind sich sicher, dass Noisette16 Mira im realen Leben kennt, doch wer verbirgt sich tatsächlich hinter dem Fremden?
Als wäre dies noch nicht Aufregung genug, bekommt Miras alleinerziehender Vater Wind von Miras Onlinepräsenz und damit ist reichlich Ärger vorprogrammiert.
Ob Mira das Ruder noch einmal herumreißen und zudem Noisette16 Identität aufdecken kann?
“Playlist” ist inzwischen der dritte Roman, den ich von Karolin Kolbe gelesen habe, und wie bei den beiden anderen liebe ich auch in dieser Geschichte wie leichtfüßig sie die alltäglichen Probleme und Sorgen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Papier bringt und ihre Figuren zeichnet. Mira und ihre Freunde wirken lebendig und echt, die Themen, die in Playlist behandelt werden, begegnen einem nahezu tagtäglich. Selbst, wenn man als Leser nicht der Generation der Digital Natives angehört, dann hat man Kinder und Jugendliche im Familien- und Bekanntenkreis, die mit den digitalen Medien groß geworden sind. Entweder hat man selbst bereits unschöne Onlineerlebnisse gesammelt oder kennt zumindest welche vom Hörensagen. Von daher ist Miras Geschichte brandaktuell und sowohl gut von der Kinder- als auch der Elterngeneration zu lesen.
Selbst wenn dem Leser schneller klar ist als Mira, wer hinter Noisette16 steckt, so lesen sich die Pläne der drei Freundinnen seine Identität aufzudecken nichtsdestotrotz lustig und spannend, sodass sich das Buch in einem Rutsch wegschmökern lässt.
Karolin Kolbe ist mit “Playlist” wieder einmal ein frischer und kurzweiliger Jugendroman gelungen, der einerseits einfühlsam die Probleme Jugendlicher darstellt, sowie die Gefahren, die in den sozialen Medien lauern können, andererseits ist es ein leichter Schmökerspaß, der nicht zuletzt durch den exzessiven Eisgenuss seiner Protagonistin perfekt in den Sommer passt ;)

Bewertung vom 25.05.2020
Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1
Oppel, Kenneth

Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1


ausgezeichnet

Kenneth Oppel ist einer der Autoren, zu dessen Büchern ich unabhängig vom Inhalt greife. Mit dem Auftakt der Bloom Trilogie betritt er ein Terrain, welches ich nur selten in literarischer Form bereise.
Die Geschichte der unheimlichen, schwarzen, grasförmigen Pflanzen, die seit einem weltweit aufgetretenen Regen Felder und Städte auf allen Kontinenten überwuchern, weist einen ordentlichen Schuss Horror auf und ist am ehesten dem Genre Science Fiction zuzuordnen.

Ein kurzer Prolog wirft den Leser in eine spannende Szene, die zwei Wochen nach dem eigentlichen Auftakt des Buches angesetzt ist. In dieser knappen Sequenz wird der Schrecken bereits deutlich spürbar, den die Figuren des Buches im Laufe der Handlung in Form der invasiven Pflanzen erwartet.
Hauptfiguren dieser Geschichte sind die drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth, die alle ungewöhnliche Krankengeschichten aufweisen. Mit Beginn der Pflanzeninvasion werden sie jedoch ihre heftigen Allergien los und scheinen die einzigen Menschen zu sein, die nicht auf die Säureabsonderungen und benebelnden Düfte der Pflanzen reagieren.
Hierin liegt ein Geheimnis verborgen, welches möglicherweise nicht jedem Leser zusagt. Ich fand den Mix aus Gesellschaftskritik, Invasion, Horror und einer Hommage an B-Movies der 50er und 60er Jahre jedoch äußerst spannend und fesselnd, manche Szenen sind sogar sehr nahe an der Ekelgrenze. Wenn Kenneth Oppel an diesen Stellen nicht einiges ungesagt beziehungsweise ungeschrieben gelassen hätte, da es ein Jugendbuch ist, wäre Bloom möglicherweise ein bildgewaltiger Horrorschocker für erwachsene Leser geworden – ein bisschen Spaß an Horror und Ekelszenen sollte man also mitbringen für dieses “schwarze Vergnügen” ;)

Zu Beginn der Geschichte liegt der Fokus auf der Reaktion von Umwelt und Gesellschaft auf die unbekannten und zerstörerischen Pflanzen. Ernteausfälle von unermesslichen Ausmaßen und Hungersnöte stehen im Raum, die Menschen klagen die Regierung an, dass ihnen etwas verheimlicht wird. Möglicherweise ist ein Experiment aus dem Ruder gelaufen und bei den Pflanzen handelt es sich um Bioterrorismus.
Als Licht ins Dunkel kommt, woher diese Pflanzen tatsächlich stammen, wird es echt abgefahren und richtig schön trashig! Ab diesem Zeitpunkt wird man die Geschichte entweder lieben oder hassen. Ich habe mich auf die Entwicklung eingelassen und mich abwechselnd gegruselt und geekelt, bevor ich mit einer leichten Gänsehaut den Buchdeckel über diesem Reihenauftakt zugeklappt habe, da Kenneth Oppel seinen Lesern einen fiesen Cliffhanger mit dem allerletzten Satz dieses Buches serviert.

Nach diesem Auftakt zu Kenneth Oppels neuer Trilogie bin ich mir zwar ziemlich sicher, dass sie nicht meine All-Time-Favourites aus seiner Feder von ihrem Thron stoßen wird, andererseits freue ich mich, dass er sich mit “Bloom” wie so oft zuvor ein weiteres Mal neu erfunden hat. Ich kann es nicht oft genug sagen: Kenneth Oppel kann einfach ALLES schreiben!
“Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten” hat sich als spannender und kurzweiliger Pageturner entpuppt, der mich auf eine Reise in ein Genre entführt hat, zu dem ich normalerweise nur selten greife.
Da Kenneth Oppel den Spannungsbogen nie abreißen lässt, fliegt man nahezu durch die Seiten, bis er am Ende mit einem fiesen Cliffhanger den Köder für die Fortsetzung auswirft. Mich hat er damit am Haken ;) Ich bin gespannt, wohin die weitere Reise von Anaya, Petra und Seth gehen wird.

Bewertung vom 24.05.2020
Helden-Atlas
Colombo, Miralda

Helden-Atlas


ausgezeichnet

101 Frauen und Männer, die die Welt verändert haben, sind in diesem Buch versammelt, wobei die letzte Person, die in diesem Buch vertreten ist, das Werk zu einem ganz besonderem und individuellen Buchschatz werden lässt.

Die Welt lässt sich auf ganz unterschiedlichen Arten verändern, so ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen, denen mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt wurde, aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und verschiedenen Berufsfeldern kommen.
In diesem Werk sind Künstler, Genies, Schriftsteller, Vordenker, Mutige und Visionäre vertreten. Davon sind einige bereits vor Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten verstorben, andere prägen immer noch unsere Zeit und die Gesellschaft.
Viele Personen in diesem Buch werden Kindern zunächst kein Begriff sein, selbst als Erwachsener war mir bei weitem nicht jede Persönlichkeit bekannt, die in diesem Buch präsentiert wird. Aber die Begleittexte, durch die dieser Mensch vorgestellt wird, schaffen Abhilfe. Davon abgesehen, sind Sachbücher – beziehungsweise Bücher allgemein – auch dazu da sich neues Wissen anzueignen und nicht nur vorhandenes Wissen zu reflektieren oder zu vertiefen.
Jede Heldengruppe, beispielsweise die Künstler, werden zu Beginn ihrer Rubrik komplett namentlich und mit einem Porträt auf einer Weltkarte aufgeführt, sodass man direkt sehen kann, wer aus welchem Land stammt und auf welche Steckbriefe man sich auf den nachfolgenden Seiten freuen kann.
Dank des übergroßen Formats genügt eine Seite, um jeden Helden mit zahlreichen Bildern, Texten und Höhepunkten aus seinem Leben vorzustellen, auch wenn ich von einigen gerne noch viel mehr Details erfahren hätte.
Die Auswahl der Frauen und Männer, die den Weg in dieses Buch gefunden haben, ist wirklich sehr vielfältig und durchaus auch zielgruppenorientiert gesetzt. Personen wie Hayao Miazaki, der Regisseur von “Chihiros Reise ins Zauberland”, Astrid Lindgren oder Joanne K. Rowling sind Helden unserer Kindheit oder Helden unserer Kinder.
Neben den zahlreichen Informationen, die dieses Werk beinhaltet, ist das Buch auch vom Layout und den Illustrationen absolut gelungen und ein wahrer Augenschmaus. Alle Seiten sind farbig unterlegt, die Steckbriefe enthalten neben einem Bild des porträtierten Helden zahlreiche Details und Symbole aus dessen Leben, sodass es immer wieder etwas zu entdecken gibt neben den Begleittexten.

“Helden-Atlas” lässt nicht nur die Herzen der anvisierten Zielgruppe höher schlagen. Die Auswahl der vertretenen Menschen in diesem Buch ist so vielfältig und gut ausgewählt, dass man dank diesem Buch auch als erwachsener Leser viel neues Wissen erlangen oder in Erinnerungen schwelgen kann, wenn man die Porträts von Menschen wie den Beatles, Audrey Hepburn oder Alfred Hitchcock durchschmökert.

Bewertung vom 19.05.2020
Psycho Rätsel
Ward, Jason

Psycho Rätsel


sehr gut

Das Buch “Psycho Rätsel” beinhaltet Denksportaufgaben, die von der Welt Alfred Hitchcocks inspiriert wurden. Um sie zu lösen, muss man seine Filme nicht kennen, allerdings kann ich mir vorstellen, dass einem die Geschichten, in denen die Rätsel verpackt wurden, mit etwas Hintergrundwissen noch mehr Spaß machen als ohne.

Die Aufmachung und das Konzept des Buches orientieren sich ebenso wie die Rätselgeschichten am Werk des großen Meisters. So ist das Layout in den typischen “Krimifarben” rot und schwarz gehalten und die Illustrationen muten an wie aus Filmen und Comics der 50er und 60er Jahre.
Die Kapitel tragen Namen von Hitchcocks Filmen. Die Rätsel sind unterteilt in “Psycho”, “Das Fenster zum Hof, “Die Vögel”, “Der unsichtbare Dritte” und “Vertigo”. Dem Rätselteil schließen sich die Lösungen an.

Die Rätsel sind sehr vielfältig, so dass man sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit diesem Buch beschäftigen kann. Es gibt Aufgaben, die mathematisches Denken erfordern, bei einigen muss man um die Ecke denken, manches Mal ist es tatsächlich von Vorteil das Werk Alfred Hitchcocks zu kennen.
Man kann die Aufgaben alleine lösen, aber auch Teams bilden. Bei den Matheaufgaben kann man beispielsweise auf Zeit spielen, bei den kreativen Aufgaben könnte man über einen Spielführer nachdenken, da es sonst stellenweise beinahe aussichtslos erscheint alleine auf die Lösung zu kommen. Dies ist für mich auch der Grund leichte Kritik am Inhalt des Buches zu üben, denn manche Geschichten offenbaren Lösungen, denen mit keinerlei Logik beizukommen ist, selbst nicht mit Wissen um das Werk Hitchcocks.

Bis auf die Kritik an den wenigen in meinen Augen unlogischen Rätselgeschichten, die man besser mit einem Spielleiter gemeinsam in Angriff nehmen sollte, um eine Chance zu haben auf ihre Lösung zu kommen, ist “Psycho Rätsel” ein kurzweiliges und vielfältiges Rätselbuch, welches man sowohl alleine als auch gemeinsam mit Freunden in Angriff nehmen kann.
Die Idee, das Konzept des Buches auf das Leben und Werk Alfred Hitchcocks auszurichten, finde ich großartig, da ich seine Filme fantastisch finde und meine Lust sie wieder einmal zu sehen durch die Rätsel wieder geweckt wurde.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Leser und Ratefüchse, die vor diesem Buch Hitchcocks Filme noch nicht kannten, durch dieses Buch Interesse bekommen sie sich anzusehen.