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read__love__write
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Dallgow-Döberitz

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2019
Liebe zwischen den Zeilen
Henry, Veronica

Liebe zwischen den Zeilen


gut

--- Lesefluss ---

Es wird in der allwissenden Erzählperspektive geschrieben – zunächst 2015 in der Perspektive von Emilia, die gerade ihren Vater verloren hat, und einmal kurz in den 1980er Jahren in der Perspektive von Julius, wo wir zunächst seine Liebesgeschichte erfahren. Im Laufe der Geschichte wird aber die Perspektive noch häufiger gewechselt – zu vielen verschiedenen Charakteren (Sarah, June, Emilia, Julius, Jackson, Dillon, Thomasina, Alice). Wir lernen jeden einzelnen von ihnen kennen – seine Hintergründe und Gedanken.

--- Was mir gefallen hat ---

Ich fand die Vision von diesem kleinen, charmanten Buchladen total romantisch und träumerisch. Da wünschte ich mir fast schon selbst so einen Buchladen zu besitzen.

Außerdem gab es viele schöne Vergleiche, wovon ich an dieser Stelle ein paar zitieren möchte:

»Schließlich war eine Stadt ohne Buchhandlung eine Stadt ohne Herz.«

»Bücher sind wertvoller als Juwelen. [...] Ein Edelstein schillerte eine Sekunde lang, ein Buch dagegen für immer.«

»Es gibt für jeden das richtige Buch, [...] Ein Buch, das unter die Haut geht und die Seele berührt.«

Es ist ein Buch mit Happy End für alle spielenden Charaktere. Herzerwärmend und genau passend für dieses Buch.

--- Was mir weniger gefallen hat ---

Mit jedem Kapitel wurde anfangs eine neue Person eingeführt. Ich mag so etwas in einem Buch leider nicht – da ich lieber mit ein oder zwei Protagonisten mitfiebere. Mich ständig auf neue Personen einzulassen, nimmt mir die Spannung und das Lesevergnügen. Es ist anstrengend und löst bei mir Langeweile aus. Diese Personen und deren Hintergründe und Charaktere wurden dann auch wirklich sehr ausgiebig beschrieben. Irgendwann war die Autorin aber damit durch, alle Charaktere waren vorgestellt und dann wurde einfach immer zwischen den Perspektiven hin- und hergewechselt. Da kam ich wieder besser in den Lesefluss.

Sehr oft wurde auch das Setting sehr ausgiebig beschrieben. Ein trockener Fakt nach dem anderen. Ich persönlich mag das nicht so sehr, weil das auf mich nicht lebendig wirkt und das Gelesene in rasender Geschwindigkeit wieder aus meinem Gedächtnis verschwindet.

Ich bin mit einer Erwartung an das Buch herangegangen, dass wir Emilia dabei verfolgen würden, wie sie den Buchladen retten würde – Stück für Stück mit einigen Hindernissen. Aber das lief eher nebenbei ab und wurde eigentlich nur sehr wenig behandelt. Im Grunde war der Klappentext für mich also irreführend, denn es war eher ein Unterhaltungsroman mit sehr vielen einzelnen Geschichten, die zueinander gefädelt wurden. Einen roten Faden gab es im Grunde nicht.

--- Mein Fazit ---

Ich war leider etwas enttäuscht von dem Buch. Wer einen Roman für zwischendurch sucht, leicht und realitätsnah, ohne großen Schnick Schnack und es mag, in verschiedene Personen einzutauchen, dem sei das Buch empfohlen. Wer jedoch doch ein bisschen Spannung braucht und gerne die Perspektive nur von einer, maximal zwei Personen erleben möchte, um besser in den Protagonisten einfühlen zu können, dem rate ich von dieser Lektüre ab.

Bewertung vom 03.08.2019
Maybe this Love - Und plötzlich ist es für immer / Colorado Ice Bd.2
Snow, Jennifer

Maybe this Love - Und plötzlich ist es für immer / Colorado Ice Bd.2


gut

Hinweis: Spoiler können vorhanden sein.

--- Lesefluss ---

Wir erleben durch Perspektivenwechsel beide Einblicke: den von Ben und den von Olivia. Wir tauchen in beider Gedankengänge ein und erfahren natürlich sofort, wie anziehend sie sich beide gegenseitig finden. Der Schreibstil ist simpel und sehr flüssig, ich kam so gut wie nie ins Stocken beim Lesen – aber auch relativ „unauffällig“, sprich auch nicht hervorstechend unter anderen Autoren. Die Kapitel sind relativ kurz, was ich persönlich mag.

--- Was mir gefallen hat ---

Das ganze Buch las sich sehr flüssig, sodass ich es innerhalb weniger Tage durchhatte.

Bei manchen Szenen zwischen Olivia und Ben knisterte und prickelte es ordentlich. Die Anziehung zu spüren, die zwischen zwei Menschen herrscht, ist einfach immer wieder genial.

Die Emotionen – der Schmerz, die Hoffnung, die Verzweiflung und Liebe – konnte ich sehr gut nachempfinden. Ich habe also mit den Protagonisten eine Weile lang mitgelebt und gefiebert.

--- Was mir weniger gefallen hat ---

Ich habe nichts gegen ein paar Klischees, aber hier überhäufte sich das dermaßen. Hier ein paar Beispiele: Die Musik wird urplötzlich langsamer, als Olivia und Ben tanzen wollen. Ben ist der typische Frauenheld und Olivia die eiskalte Anwältin. Nach ihrer ersten Begegnung treffen sie sich natürlich rein zufällig ständig wieder. Ben ist zufällig in der Kinderwunschklinik als Olivia sich befruchten lässt. Und natürlich auch ganz zufällig betritt Olivia das Geschäft von Ben’s Schwester. Rein zufällig begegnet sie anschließend auch nochmal Ben und eine ehemalige Klientin, die auch zufällig die Verlobte von Ben’s Bruder ist und sofort einlädt. Und dann ist Olivia’s Wagen, gerade als sie gehen wollte, natürlich zufällig zugeparkt... Und so zieht sich das das ganze Buch über hindurch. Ja, es gibt sehr sehr viele klischeehafte Zufälle. Insgesamt war die ganze Geschichte komplett vorhersehbar – fast schon 0815.

Mich hat es auch ein bisschen gestört, dass, obwohl irgendwann dann Olivia den Fall abgegeben hat, sie sich dennoch eingeredet hat, dass sie nicht mit Ben zusammen kommen darf. Und ich habe mich nur gefragt – warum? Was steht denn jetzt noch ernsthaft im Wege? Aber es war womöglich die Angst verletzt zu werden. Doch dann trifft sie sich doch mit ihm, und er erzählt ihr prompt, dass er keine Ehefrau und Kinder haben möchte – obwohl sie ihm ja bereits berichtet hat, dass sie schwanger ist. Und dennoch möchte sie sich nun auf einmal mit ihm einlassen?! Ich fand das irgendwie eigenartig – hier hätte ich nun eine Flucht bzw. den Abwehrmechanismus, den sie die ganze Zeit vorher hatte, verstanden.

--- Und hier war richtig verwirrt ---

Am Ende habe ich mich dann nochmal richtig geärgert, denn Olivia hatte einen frühzeitigen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv war. Als sie zwei Wochen später in der Klinik war, wurde ihr mitgeteilt, dass das HCG-Hormon, das ja eigentlich das Schwangerschaftshormon ist, hoch ist und somit eine Schwangerschaft auf dem Test angezeigt wurde, aber in Wirklichkeit sie gar nicht schwanger ist. Häh? Als ich schwanger war, hieß es, dass nur negative Ergebnisse fehlerhaft sein können, aber positive nicht, weil das HCG-Hormon ja erst gebildet wird, wenn man schwanger ist! Hier war ich also sehr verwirrt. Ich habe hier auch nochmal recherchiert und nach wie vor bin ich der Ansicht, dass das schlichtweg eine falsche Aussage hier im Buch ist. Falls ich hier falsch liege – so kann man mir das gerne in den Kommentaren mitteilen.

--- Mein Fazit ---

Das Buch plätscherte so vor sich hin. Es gab weder besondere Höhe-, noch Tiefpunkte – Spannung fehlte so gänzlich, da es tatsächlich alles vorhersehbar war. Es las sich zwar relativ flüssig und ich konnte auch teilweise gut mitfühlen, aber alles in allem ist es ein Buch, dass ich wahrscheinlich schon in einer Woche wieder vergessen haben werde. Eine relativ durchschnittliche Liebesgeschichte mit Happy End.

Bewertung vom 03.08.2019
Pearl - Liebe macht sterblich
Heiland, Julie

Pearl - Liebe macht sterblich


sehr gut

--- Lesefluss ---

Das Buch liest sich sehr flüssig. Es gibt viele mündliche Reden und die Sprache ist sehr einfach, sodass die Seiten nur so verflogen. Die Kapitel sind kurz, was ich persönlich mag.
Manchmal hat die Autorin wunderschöne Metaphern und Vergleiche kreiert: »Überraschend nehme ich in der Nähe eine Herzensaura wahr. Frisch und leicht wie warme Sonnenstrahlen, die auf taufeuchtes Gras scheinen. Frech wie der Wind, der über das Meer fegt und das Wasser zum Hüpfen bringt. Und gleichzeitig so eiskalt wie ein zugefrorener See im schneebedeckten, finsteren Wald.«

--- Was mir sehr gefallen hat ---

Ich konnte mich sehr gut in Pearl hineinversetzen, ihre Gefühle der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Oftmals sind wir Menschen ja schon verzweifelt, wenn wir über wenige Jahre unsere wahre Liebe nicht finden. Unvorstellbar, wenn diese Sehnsucht knapp zweihundert nicht erfüllt wird.

Das Buch war für mich definitiv ein Pageturner. Der Sprachstil hat mir sehr gut gefallen, sowie die Spannung, die im Buch ab der ersten Seite aufgebaut wurde. Ich musste oft vergnügt schmunzeln.

Gleichzeitig mochte ich den Wissensvorsprung, den man als Leser hatte: dass Noah ein Jäger ist weiß man als Leser, doch Pearl nicht.

--- Was mir weniger gefallen hat ---

Die Ich-Perspektive wird hin und wieder gewechselt, von Pearl auf Hubertus – einem Jäger. Da das vorher quasi nicht angekündigt ist, war ich dann zu Anfang immer etwas verwirrt, bis ich bemerkte, dass es sich wieder um Hubertus Gedanken handelte und nicht Pearls. Aber mit der Zeit habe ich keine Probleme mehr gehabt.

Ganz selten konnte ich Pearl’s Verhaltensweisen nicht nachvollziehen. Noch einen Tag zuvor hat sie unermüdlich für die Hoffnung auf Liebe gekämpft, und dann, als sie Noah kennenlernt, sich eigentlich wahnsinnig zu ihm hingezogen fühlt, schüttelt sie ihn ständig ab. Die Autorin wollte so sicherlich Spannung erzeugen, aber es hat nicht so wirklich Sinn ergeben.

Es gibt für mich persönlich ein paar Ungereimtheiten. Zum Beispiel findet irgendwann eine Party ausschließlich für Suchende statt. Wie erfahren diese Suchenden denn von dieser Party? Schließlich haben die Suchenden es ja untereinander ebenfalls teilweise schwer sich zu erkennen. Zudem kann man dies ja nicht beflyern oder im Internet bekannt geben – das wäre ja fatal, da man ja schließlich so die Aufmerksamkeit der Jäger auf sich ziehen würde.
Ebenfalls konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum ein Suchender, der die wahre Liebe erfahren hat und somit vom Bann der Unsterblichkeit befreit wurde, zu einem Jäger wird. Vielleicht noch bei Hubertus, da er verbittert bis zum geht nicht mehr ist, da er seine wahre Liebe verloren hat. Aber Noah? Er hat ein gutes Leben – müsste er nicht eigentlich dafür einstehen, Suchenden eine Chance auf Hoffnung zu geben, da er die ja selbst erfahren hat? Zwar hat er Zweifel, ob Hubertus immer richtig liegt, aber diese bilden sich in der Geschichte sehr schwach ab.
Zum Schluss tritt auch noch Gott kurz auf und erzählt etwas davon, dass jeder ein Recht darauf hat, irgendwann die wahre Liebe zu erfahren. Aber wer hat sich dann ausgedacht, dass die Liebe denjenigen entzogen wird, die von Suchenden nach einem (falschen) Liebesgeständnis geküsst werden? Auch irgendwie widersprüchlich.

--- Mein Fazit ---

»Pearl« kommt natürlich mit vielen Klischees, doch diese haben mich nicht allzu sehr im Lesevergnügen beeinflusst. Es hat dennoch geprickelt und ich habe mit Pearl mitgelitten und gefiebert. Für mich gab es allerding ein paar kleine Ungereimtheiten, wie oben erwähnt (z.B. warum wird ein erlöster Suchender zu einem Jäger?) Und so vergebe ich 4 von 5 Sternen.