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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sophie H.
Wohnort: 
Rastede

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


ausgezeichnet

Sehr eindrücklich!
Alex hat nach einem Autounfall lange Zeit im Koma gelegen und anschließend noch einige Zeit im Krankenhaus verbracht. Doch nach dem Unfall ist nichts mehr wie vorher. Seine Mutter ist für immer gezeichnet und sein Vater ist bei dem Unfall ums Leben gekommen. Alex hat so eine unbändige Wut im Bauch. Aus der Zeitung erfährt er, wer der Unfallgegner war: ein Farbiger. Alex will den Tod seines Vaters vergelten und macht sich auf die Suche nach dem Unfallgegner. Schnell muss Alex erkennen, dass die Stadt zu groß ist, um ihn alleine zu finden. So schließt er sich den Black Boys an, die ihm Unterstützung anbieten. Als Gegenleistung erwarten sie, dass Alex ihnen hilft. Ehe Alex sich versieht, ist er Mitglied bei einer rechtsradikalen Gruppe, die wahllos Menschen mit Migrationshintergrund bis zum Tode verprügelt. Gibt es für Alex ein Zurück?
Das Buch hat mich gleich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Eindrücklich wird geschildert, wie ein junger Mensch unabsichtlich auf die schiefe Bahn geraten kann und wie schwierig es ist, sich davon wieder zu verabschieden. Das Buch ist relativ dünn und die Kapitel sind auch sehr kurz. Das gibt Hoffnung, dass auch junge Menschen dieses Buch lesen, ganz besonders die Jungen. Von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.09.2022
Holly im Himmel
Lewinsky, Micha;Grimm, Lawrence

Holly im Himmel


ausgezeichnet

Himmlisch!
Holly ist alles andere als begeistert, als ihre Mutter einen neuen Freund namens Uwe hat. Holly will, dass ihr Vater wieder zuhause einzieht und setzt alle Hebel in Bewegung. So kommt Papa ganz rein zufällig vorbei, als Holly mit ihrer Mama, ihrem Bruder und Uwe ein Picknick im Park macht. Das ganze endet in einem Streit zwischen Holly und ihrer Mama, Holly schreit, dass sie ihre Mutter nicht mehr lieb, rennt weg und direkt in ein Auto. Wenig später stellt Holly fest, dass sie fliegt. Nicht mit einem Flugzeug, sondern direkt in den Himmel, wo alle Verstorbene landen. Dort herrscht ein großes Gewimmel wie in einer riesigen Stadt, denn nicht nur tote Menschen landen dort, sondern auch alle Tiere. Mitten in dem Gewimmel lernt Holly Frida kennen, die schon mehr als 100 Jahre dort ist. Von Frida erfährt sie, dass man als Engel auf die Erde zurückkehren kann. Dafür muss man aber die Engelsschule besuchen. Doch der Regent Bortel hat die Engelsschule geschlossen. Nun setzen Holly und Frida alle Hebel in Bewegung, dass die Schule wieder neue Schüler aufnimmt, denn Holly muss unbedingt zu ihrer Familie zurück.
Das Buch ist einfach herrlich zu lesen! Es strotzt so vor fabelhaften Einfällen und Ideen, dass man selber ganz neugierig ist, welches Abenteuer an der nächsten Ecke wartet. Auch zum Nachdenken regt das Buch an. Auf den schwarz-weiß Zeichnungen von Lawrence Grimm lässt sich unglaublich viel entdecken. Trotz des ernsten Themas macht das Buch keine Angst vor dem Tod und ist sehr kindgerecht geschrieben. An diesem Buch werden Kinder und Eltern ihre helle Freude haben!

Bewertung vom 03.09.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Herzerwärmend!
Großbritannien 1944 – vier Köchinnen aus dem kleinen Dörfchen Fenley treten bei einem Kochwettbewerb an. Der Siegerin winkt eine Stelle als Co-Moderatorin bei der allseits beliebten und bekannten BBC-Radiosendung „The Kitchen Front“. Alle vier Frauen wollen unbedingt gewinnen, denn die Stelle könnte für sie den Eintritt in ein neues Leben bedeuten. Da ist Audrey, deren Mann im Krieg sein Leben verlor und die nun ihre drei Söhne alleine durchbringen muss. Da ist Gwendoline, Gutsherrin und Lady, die sich zu Tode langweilt und erkennen muss, dass ihr Leben gar nicht so goldig ist, wie sie immer gedacht hat. Das Küchenmädchen Nell ist eigentlich viel zu schüchtern, um im Radio aufzutreten, aber sie wächst im Laufe des Wettbewerbs über sich hinaus. Und schließlich ist da noch Zelda, eine Köchin, die ursprünglich aus London stammt. Sie ist unverheiratet, aber schwanger. In Fenley will sie nur unerkannt ihr Baby zur Welt bringen, es zur Adoption freigeben und dann ihr altes Leben in London wieder aufnehmen. Schon in den ersten Kapiteln wird klar, dass alle vier Frauen irgendwie miteinander verbandelt sind, ob sie nun wollen oder nicht.
Beim Lesen des Buches lernt man nicht nur die vier sehr interessanten Protagonisten und ihre Lebensgeschichten kennen, sondern man bekommt auch eine leise Ahnung davon, wie sich das Leben damals, als alle Lebensmittel streng rationalisiert waren, gestaltete. Man lernt allerhand über die Lebensmittel, die damals verarbeitet wurden. Als kleinen Bonus werden alle Originalrezepte der Wettbewerbe abgedruckt. Die Autorin beschreibt in ihren Anmerkungen, dass es sich bei diesen Rezepten wirklich um standardgemäße Kriegsgerichte handelt.
Vom ersten Kapitel an habe ich mit allen vier Frauen mitgefiebert. Ich hätte jeder den Sieg gegönnt. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und jammert nicht, sondern packt einfach an. Jennifer Ryan hat eine tolle Geschichte geschrieben, die an die Realität anknüpft. Ihr Schreibstil ist leicht und lässt sich einfach so weglesen. Ich kann das Buch sehr empfehlen!

Bewertung vom 15.08.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung - Schon Band 1 hatte ich verschlungen und so habe ich sehnsüchtig auf den Folgeband gewartet und das Warten hat sich gelohnt! Betty, Martha und Clara haben sich als Kinder im Strandbad Müggelsee kennengelernt. Obwohl alle drei unterschiedlicher nicht sein können, waren sie seitdem unzertrennliche Freunde. In Band 1 kann man die drei Freundinnen bis zum Ende ihrer Schulzeit begleiten und bis zum Bau der Berliner Mauer. Band 2 handelt von den Folgejahren, bis schließlich die Berliner Mauer Geschichte ist. Am Ende von Band 1 hatte Clara „rübergemacht“, weil sie in der DDR keine Chance auf eine berufliche Zukunft hatte, wie sie sich diese erhofft hatte. Der Start in West-Berlin fällt schwerer als sie gedacht hatte, außerdem vermisst sie ihre große Liebe Alex. Wird sie Alex je vergessen können? Und wenn nicht: Wird sie Alex jemals wiedersehen? Oder kann sie mit einem anderen Mann glücklich werden? Ihre Freundin Betty hingegen wurde ungeplant schwanger und musste den Regisseur Kurt heiraten, obwohl sie eigentlich einen anderen Mann über alles liebt. Auch Martha macht es sich selber nicht leicht. Sie fliegt auf den unwiderstehlichen Tom, obwohl ihr Kopf weiß, dass er eigentlich nicht gut für sie ist. Können die drei Mädchen ihre Freundschaft aufrechterhalten, obwohl sie räumlich getrennt sind und sich ihre Lebenswege so auseinanderdividiert haben?
Mir hat das Lesen des Buches wieder sehr viel Freude bereitet und ich bin traurig, dass es nicht noch einen weiteren Band geben wird. Julie Heiland erzählt nicht nur die Geschichte der drei Freundinnen, sondern sie versteht es auch besonders gut, die damalige Stimmung in der DDR einzufangen. Wie die Stasi vorgegangen ist, wenn sie jemanden ausspionieren wollte und welche perfiden Methoden sie dabei an den Tag legte.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Spannend und emotional - Helga ist überglücklich! Zehn Jahre nach Kriegsende ist endlich ihr Vater aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt. So können sie und ihr Bruder zurück zu ihm nach Köln. Der Vater baut sich ein Büdchen als bescheidene Existenz auf, ihr Bruder Jürgen beginnt bei Ford eine Ausbildung. Helga hilft ihrem Vater täglich im Büdchen, aber viel lieber würde sie auf das Gymnasium gehen und Schriftstellerin oder Journalistin werden. Diesen Wunsch schlägt der Vater brüsk ab und steckt sie stattdessen auf die Hauswirtschaftsschule. Warum reagiert der Vater so, obwohl er ihr sonst keinen Wunsch abschlagen kann?
Ihr Praktikum macht Helga in einem Waisenhaus und entdeckt dort Ungeheuerliches. Kann Helga das Schreckliche, das sie dort erfährt, verarbeiten? Und was hat ihre geliebte Freundin Fanny mit dem Heim zu tun?
Dieses Buch ist eine Fortsetzung des Buches „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ und ist es doch nicht. Denn die Protagonisten aus diesem Buch spielen in Trümmermädchen nur eine ganz untergeordnete Rolle. So wird Trümmermädchen aus anderer Perspektive fortgeschrieben. Beide Bücher kann man ganz unabhängig voneinander lesen.
Mich hat von der ersten Seite an ein Leserauch erfasst. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Nicht nur die Geschichte um Helga mit ihren vielen Wendungen ist spannend, sondern auch das geschichtliche Drumherum ist mehr als sehr interessant und sauber recherchiert. Was für eine untergeordnete Rolle die Frau zehn Jahre nach Kriegsende gespielt hat, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Sie sollte einfach eine gute Hausfrau sein. Wollte sie arbeiten, benötigte sie dafür die Einwilligung ihres Ehemannes. Beischlaf vor der Ehe? Für die Frau eine Katastrophe. All diese Dinge werden in dem Buch lebhaft thematisiert.
Der Erzählstil ist flott und sprachlich der damaligen Zeit angepasst. Die Geschichte nimmt zahlreiche Wendungen und erst ganz zum Schluss fügen sich alle Puzzleteile zusammen. Ich kann das Buch aus vollstem Herzen empfehlen!

Bewertung vom 10.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnd! - Vor einem Jahr habe ich schon „Stay away from Gretchen“ weggesuchtet. Die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich kurz nach dem 2. Weltkrieg mit einem US-Soldaten einlässt. Schlimm genug zur damaligen Zeit, aber er ist auch noch „farbig“. Der junge Mann namens Bob schwört ewige Liebe, schwängert Gretchen und verschwindet auf nimmer Wiedersehen. Gretchen wird das „farbige Balg“ weggenommen. Nur schwer kommt sie über den Schmerz hinweg, geht eine Vernunftheirat mit Konrad ein und bekommt ein weiteres Kind: Tom. Zu Recht ein hochgelobter Roman! Doch kann der Folgeband an diesen Erfolg anknüpfen? Kann er! Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.

In Band 2 vermischen sich zwei Zeitstränge. Zum einen wird aus der Sicht von Konrad erzählt. Von seiner Kindheit, in der er alles verloren hat, bis zur Heirat mit der schwermütigen Greta und der Geburt des Sohnes Thomas, genannt Tom. Zum anderen wird die Geschichte aus der Sicht von Tom aufgerollt, dessen Vater Konrad längst verstorben ist und dessen Mutter an Demenz erkrankt ist. Eines guten Tages meldet sich bei Tom ein gewisser Hank aus den Niederlanden, der vorgibt sein Halbbruder zu sein und Tom bisher gänzlich unbekannt war. Hank wurde mittels einer Samenspende gezeugt. Sollte Konrad etwa Samenspender gewesen sein? Oder ist er einfach fremdgegangen? Gibt es womöglich noch mehr unbekannte Halbgeschwister? Bei Nachforschungen tritt Unfassbares zutage, an dem Tom fasst zerbricht.

Susanne Abel beschreibt die Handlung so, dass man sehr gut hineinversinken kann. Geschickt kombiniert sie die beiden Handlungsstränge dabei, die zwar teilweise fiktiv, aber extrem gut recherchiert sind und eine realistische Vorlage haben. Auch die Thematik, dass jedes Kind ein Recht auf das Wissen um seine Herkunft hat, wird hier sehr gut diskutiert.

Man kann das Buch sehr gut ohne Kenntnis von Band 1 lesen, da das Wissen, das man benötigt, gekonnt in kleinen Happen serviert wird. Man sollte dennoch nicht auf den Vorgängerband verzichten, weil man sich dabei um ein großes Lesevergnügen bringt. Von mir gibt es 10 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung vom 25.06.2022
Zusammen sind wir unschlagbar! / Pfeffer & Minze Bd.1
Welk, Sarah

Zusammen sind wir unschlagbar! / Pfeffer & Minze Bd.1


ausgezeichnet

Alles wird gut

Pfeffer und Minze sind zusammen unschlagbar! Juna Pfeff und Millie Minze sind allerbeste Freundinnen und halten in jeder Lebenssituation zusammen. So auch, als Millie vor dem Sitzenbleiben gerettet werden muss. Dabei hat Juna immer die kuriosesten Einfälle, die erstaunlicherweise sogar zum Ziel führen. Doch dann müssen sich beide Mädchen einer besonderen Herausforderung stellen. Rosie, die Inhaberin ihres Lieblingsimbisses, läuft Gefahr, den Imbiss zu verlieren, weil sie horrende Mietschulden hat. Schaffen Juna und Millie es, die 2.500€ aufzutreiben?

Das Buch ist im Tagebuchstil geschrieben. Verfasserin des Tagebuches ist Millie. Die Sprache ist leicht und flockig, dabei wird die Sprache der heutigen Kinder und Jugendlichen aufgegriffen. Dies dürfte bei den Leserinnen gut ankommen. Die Geschichte nimmt schnell Tempo auf und ist manchmal etwas schwurbelig und durcheinander, aber genauso denken Kinder in dem Alter. Die Figuren sind zwar alle etwas überzeichnet, aber deshalb umso liebenswerter. Eine Figur, mit der man sich identifizieren kann, ist schnell gefunden.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Nicht nur, weil es eine temporeiche, witzige Geschichte ist, sondern auch, weil sie zwei Botschaften vermittelt: Man kann zusammen viel erreichen. Und wenn du wirklich nicht mehr weiterweißt, wende dich an die Erwachsenen, dann wird alles gut! Von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 05.06.2022
Bekenntnisse eines Betrügers
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


weniger gut

Holt mich nicht ab
Ramesh wächst in absolut ärmlichen Verhältnissen in Indien auf. Er gehört zu den Unberührbaren und hat damit in der indischen Kastengesellschaft keine Chance. Erschwerend kommt hinzu, dass er regelmäßig von seinem Vater Schläge kassiert. Ihm muss Ramesh jeden Tag an seinem Teestand helfen und Gewürze malen. Dabei wünscht Ramesh sich nichts mehr, als zur Schule gehen zu dürfen. Seine Retterin kommt in Gestalt der Nonne Claire, die ihn von seinem Vater wegholt und eine Schulbildung ermöglicht. Schnell hat sie erkannt, was für ein heller Kopf Ramesh ist. Doch dann kommt das Schicksal dazwischen und Ramesh kann seine Schulbildung nicht abschließen. Stattdessen mausert er sich zu dem Betrüger in Indien schlechthin: Er legt für Kinder aus der Oberschicht Prüfungen ab, damit diese eine Universität ihrer Wahl besuchen können. Als Ramesh die Prüfungen für Rudi als Landesbester abschließt, ändert sich wieder einmal sein ganzes Leben.
Das Cover sticht dank seiner gelben Farbe sofort ins Auge. Auffällig ist auch das etwas kleinere Format des Buches. Leider ist auch die Schriftgröße deutlich kleiner als sonst bei Taschenbüchern.
Mich konnte das Buch leider gar nicht abholen. Dabei hatte mich der erste Satz sofort in seinen Bann gezogen: „Das erste Kidnapping war nicht meine Schuld.“ Bis man jedoch erfährt, was es mit diesem Kidnapping auf sich hat, vergehen viele, viele Seiten. Für mich hatte das Buch viele Längen mit ganz viel Wiederholungen. Die Sprache habe ich als sehr vulgär und teilweise auch als abstoßend empfunden. Sehr gestört haben mich auch die vielen indischen Begriffe. Sie werden zwar im Anhang erklärt, aber das hat meinen Lesefluss sehr gestört. Zumal die Wörter im Anhang ebenfalls kursiv sind und noch eine Nuance kleiner gedruckt wurden. Ich konnte sie kaum entziffern. Von mir bekommt das Buch leider nur 2 Sterne. Schade, ich hatte mir einen großen Lesespass erhofft.

Bewertung vom 05.06.2022
Das unglaubliche Leben des Wallace Price
Klune, T. J.

Das unglaubliche Leben des Wallace Price


sehr gut

Der erfolgreiche Anwalt Wallace Price ist ein richtiges Ekelpaket. Er schikaniert seine Mitmenschen, wo er nur kann. Als er eines Tages tot umfällt, begleitet ihn der „Sensenmann“ Mei in eine Zwischenwelt. Hier soll Wallace vom Wächter Hugo auf die Reise ins Jenseits vorbereitet werden. Wallace bleibt länger als erwartet und erkennt nach und nach, dass sein Leben auf der Erde nicht so war, wie es hätte sein sollen. Er bekommt eine Chance, einige Sachen wieder ins Lot zu bringen.
Das Problem eines Beststellers wie „Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte“ ist, dass man einem weiteren Buch entgegenfiebert, dass den Bestseller nach Möglichkeit toppen soll. Das ist T.J. Klune in meinen Augen leider nicht ganz gelungen.
Ich habe das Buch gerne gelesen, obwohl ich oftmals am Rande meiner Vorstellungskräfte war. Wer kann wann was und warum berühren oder bewegen? Wie funktioniert das mit dem Seil zwischen Hugo und Wallace? Interessant fand ich überhaupt die Vorstellung einer Zwischenwelt. Aber kann man in solcher ein Zwischenwelt eine zweite Chance bekommen?
Leider hatte das Buch für mich auch einige Längen und ich musste einige Seiten zweimal lesen, weil beim Lesen meine Gedanken abgeschweift sind. Nichtsdestotrotz bietet der Lesestoff wieder viel Stoff zum Nachdenken und vielleicht auch zum Korrigieren seiner eigenen Vorstellungen.

Bewertung vom 29.05.2022
Not all heroes wear capes
Brooks, Ben

Not all heroes wear capes


ausgezeichnet

Große Überraschung
Ich kannte Ben Brooks und seine Bücher noch nicht. Deswegen habe ich ohne große Erwartungen mit dem Lesen dieses Buches begonnen. Der Titel lässt es schon vermuten: Es geht um Helden, die keinen Umhang tragen und deswegen auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen sind. Ich hatte mir vorgestellt, dass in diesem Buch eben solche Helden vorgestellt werden. Das geschieht auch auf sehr unterhaltsame Art und Weise, aber das Buch bietet einfach noch viel, viel mehr. Es ist sozusagen eine Gebrauchsanweisung, wie jeder zum (Alltags-)helden werden kann. So erfährt man beim Lesen, dass jeder eine Superkraft in sich schlummern hat, die einem zum Helden werden lassen kann. Denn ein Held ist, wer unsere Welt zu einem glücklicheren und sicheren Ort macht. In elf kurzen Kapiteln erfährt man, dass man für seine Sachen brennen muss, wenn man sein Gegenüber damit glücklich machen will. Und warum es wichtig ist, möglichst viel zu lernen. Und dass es wichtig ist zu träumen, um seinen eigenen Weg zu finden.
Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Das Cover lässt auch Jungen zum Buch greifen. In den einzelnen Kapiteln gibt es jeweils zweiseitige Comics. Sprüche und Zitate sind in großen und fetten Buchstaben gedruckt, sodass der Blick sofort auf die wichtigsten Stellen fällt. Außerdem wirkt das Geschriebene dadurch nicht so erschlagend, sondern auch der nicht so geübte Leser hat das Gefühl, dass er die Seiten gut bewältigen kann. Rein theoretisch könnte man nach jedem Kapitel eine Pause einlegen. Rein praktisch konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen und werde es mit Sicherheit noch ein zweites Mal in Ruhe lesen. Das Buch hat einfach nur Spaß gemacht und mich auch zum Nachdenken angeregt. Der Schreibstil von Ben Brooks ist sehr überzeugend und dabei noch sehr humorvoll. Von mir die vollste Leseempfehlung und das auch für Erwachsene!