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angiamore

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


gut

interessant

Das Cover ist schön, sehr ruhig passend zum Thema. Nachdem die Eltern von Louise Brown sehr kurz hintereinander gestorben sind und sie bis dato persönlich mit dem Thema Tod eigentlich nicht in Berührung kam war sie maßlos mit sich und ihren Gefühlen überfordert. So kam sie zum Beruf der Trauerrednerin. Im Buch geht es viel um die Trauerarbeit die sie selbst erlebt hat und ihre Arbeit als Trauerrednerin, die Begegnungen mit den Angehörigen und die Trauerfeiern die so individuell wie besonders sein können und dürfen. Es lässt einen über das Leben nachdenken aber auch über den Tod und die Beerdigung. Jede*r sollte sich Gedanken darüber machen und auch mit seinen Angehörigen darüber sprechen, denn nichts ist schlimmer als nicht zu wissen wie ein geliebter Mensch eigentlich beerdigt werden will und es aber nun mal soweit ist dies zu entscheiden. Dann enden vielen in der "klassischen" Beerdigung die nichts mehr mit dem Menschen zu tun hat um den es eigentlich geht. Ein kleiner Weckruf und sicher auch interessant für viele Menschen die den Beruf einer Trauerredner*in spannend finden.

Bewertung vom 05.10.2021
Diese Frauen
Pochoda, Ivy

Diese Frauen


gut

schwer

Das Cover ist ziemlich düster, so aber auch die Geschichte. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten in das Buch zu finden. Die Leseprobe fing, wie ich jetzt weiß, mitten im Buch an und ich hatte eine ganz andere Vorstellung davon was mich erwartet. Ein klassischen Krimi, mit schwieriger einzelgängerischer Ermittlerin und einem fiesen Fall. Aber dieses Buch ist anders, es ist unterteilt, man liest die Geschichte aus der Sicht von mehreren Frauen. Diese unterscheiden sich nicht nur in Ausdruck und Denken sondern auch sehr in ihren jeweiligen Leben, sind aber trotzdem auf verworrene Art und Weise miteinander verknüpft. Diese Undurchsichtigkeit hat mir sehr gut gefallen, es braucht lang bis man versteht was da überhaupt warum passiert und wer am Ende wirklich der Täter ist. Alles in allem ist es aber ein schweres Buch, man bekommt einen Einblick auf die unschöne Seite von LA. In die dreckigen und für die Frauen zerstörenden bis tödlichen Ecken.
Aber es geht auch um die Sicht auf Frauen, früher und heute. Um Klassendenken und die daraus resultierende Ungerechtigkeit. Keine einfache Lektüre aber interessant und mit tiefe.

Bewertung vom 08.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe dieses Buch und die Geschichte um Palmiro, den einfühlsamen und verständnisvollen Mann aus der Ferne der seine Familie und Freunde liebt und auf sie acht gibt. Auch Conlin, Palmiros enger Freund und Wegbegleiter ist an sich ein wunderbarer Mann, nur hat er so seine Probleme es auch selbst so zu sehen. Reinhild ist eine starke, mutige und selbstlose Frau die in Palmiro einen sehr guten, engen und vor allem dankbaren Freund hat. Das Mittelalter wird ja gern als grob, kalt und dumm dargestellt, hier hat man mal ein etwas anderen Blick drauf - das gefällt mir. Auch die Ansichten zu Gott und Glaube von Palmiro sind sehr "modern" und für damalige Verhältnisse lebensgefährlich aber absolut verständlich und nachvollziehbar. Ich kannte die Autorin bisher nicht, aber da es sich hier um eine Trilogie handelt werde ich die nächsten zwei Bücher mit Ungeduld erwarten und evtl. wirklich die Zeit mit ihren anderen Werken füllen. Ich habe seit der Henkerstochter-Reihe kein so gutes Mittelalterbuch gelesen. Der Stil, die Figuren, die Orte - alles so wunderbar be- und geschrieben. Ich freue mich von Herzen dieses gefunden zu haben.

Bewertung vom 30.08.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

Das Cover könnte den Jungen mit dem schwarzen Hahn darstellen. Martin ist ein ganz besonderer Junge, er hat nicht nur eine Familientragödie überlebt und muss sich allein in einem kalten und lieblosen Dorf durchschlagen, sondern auch noch einen schwarzen Hahn als Freund und ist sehr sensibel für Schwingungen und Situationen was ihn aber auch noch angreifbarer macht. Der Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte selbst auch. Ein bisschen Magie und ganz viel Dummheit und Gewalt. Ein Fingerzeig auf die Gesellschaft und wie sie war bzw. sein könnte wenn es kein Mitgefühl und Miteinander gibt sondern jeder nur auf sein eigenes Vorankommen. Auch die Qual des Hungers, der Kälte und Schlafentzug wird hier thematisiert. Das Ganze ist dabei in sehr malerischen und besonderen Worten gekleidet, was das Lesen manchmal etwas erschwert aber es lohnt sich wirklich. Wer was besonderes lesen möchte ist hier definitiv richtig.

Bewertung vom 30.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


ausgezeichnet

Das Cover ist sehr schön gestaltet. Die Frau die in die Weite sieht soll sicherlich eine der Protagonistinnen sein. Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht von Fiona Skinner. Alles beginnt mit dem plötzlichen Tod des Vaters, dieser wird nie wirklich in der Familie be- und verarbeitet. Die Mutter fällt in eine tiefe Depression und in der Zeit sind die Kinder komplett auf sich allein gestellt. Da lernen die Geschwister ihre Rollen fürs Leben und verlieren sich dabei teilweise selbst. Das Familienepos geht ziemlich tief. Hier werden viele Themen angesprochen die einem im Leben begegnen. Der Stil ist eingehend und angenehm. Man kann sich gut mit Fiona und den anderen identifizieren und man kann sehr mitfühlen und auch oft verstehen wie sie sich verhalten oder miteinander umgehen. Auch wenn das Buch an sich relativ unaufgeregt ist kann ich es wirklich empfehlen. Es lässt einen über das Leben nachdenken und auch hinterfragen.

Bewertung vom 23.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


ausgezeichnet

Das Buch hat mich zeitweise wirklich etwas fragend zurück gelassen. Die Zeit- und Raumsprünge sind manchmal etwas abrupt und auch die Geschichte selbst ist hier und da leicht skurril. Aber alles in allem eine sehr interessante Geschichte über Familie, Entscheidungen und Lebensformen die vielleicht nicht unbedingt für jeden nachvollziehbar sind. Das Cover ist bunt aber strahlt eine gewisse Traurigkeit aus, das zieht sich auch durch das Buch. Ich finde besonders das Thema Trauer aber auch Mut wird hier gut behandelt. Der Umgang mit der eigenen Familie und wie man die alten Wunden am besten lernt zu pflegen oder auch zu ignorieren. Das fast all unsere Entscheidungen von Erfahrungen aus dem Familienleben geprägt sind. Vor allem die schlechten, das kristallisiert sich hier gut raus. Ich finde das Exklusiv-Interview mit der Autorin am Ende auch sehr gut und erhellend. Da es ein dänisches Buch ist, klingen die Namen teilweise sehr ungewöhnlich was bei mir hier und da auch etwas zur Verwirrung beigetragen hat :D Aber alles in allem ist es trotzdem eine Empfehlung. Es regt zum nachdenken an, zum hinterfragen und öffnet den Blick auch in eine andere Welt.

Bewertung vom 19.07.2021
Mut. Machen. Liebe
Nessensohn, Hansjörg

Mut. Machen. Liebe


ausgezeichnet

Das Cover sagt schon sehr viel aus, die Regenbogenfarben in Verbindung mit dem Thema Liebe ist denke ich mittlerweile fast allen ein Begriff. Die Geschichte um den 19jährigen Paul der auf der Suche nach sich selbst den Pilgerweg in Italien abläuft und die 80jährige Liz, die für ihr Alter ziemlich rüstig, genau diesen Weg auch beschreiten will um nochmal ihr Leben Revue passieren zu lassen ist so komisch wie herzergreifend. Es lässt einem das ein oder andere Tränchen verdrücken aber auch über einiges nachdenken. Die Liebe in all ihren Farben und Facetten wie auch der Schmerz und den Mut der mit ihr einher geht wird hier beschrieben. Auch wie sehr einen das verändern kann. Ich finde das Buch wunderschön, ich kann es wirklich von Herzen empfehlen. Liz in ihrer Starrköpfigkeit ist so brüllend komisch, wie auch Paul in seiner fast noch teenyhaften Bockigkeit. Die beiden sind ein sehr ungleiches Paar was sich allerdings mehr zu geben hat als es am Anfang scheint. Zauberhaft.

Bewertung vom 12.07.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Das Cover ist sehr schön gestaltet, die Blumen erinnern an einen alten Bauerngarten. Die Geschichte um drei Frauen, aus drei Generationen auf einem Hof ist Alltag pur und ich liebe es. Da gibt es Lisbeth, die Herrin des Hauses mit ihrem Mann Karl und ihrem Sohn Konrad. Seine Frau die Marlies ist die Schwiegertochter die sich in das Leben auf so einem Hof einfinden muss und zu guter letzt deren gemeinsame Tochter Joanna. Jede für sich eine starke Persönlichkeit, nur leider mit wenig Verständnis für die jeweils andere und deren Lebensweise. Es geht um Entwicklung, Wachstum und Veränderung, auch oder vor allem auf und um den Hof. Es geht um Emanzipation und Rollenbilder und um das klassische "was die Leute sagen". Der Stil ist dabei so wunderschön, klar und einnehmend, man ist sofort drin - kann die Kühe hören und riechen. Ich finde alle drei Frauen sehr interessant, jede für ihre Zeit etwas besonderes und auch deren Entwicklung ist wirklich schön bringt einen aber auch hier und da ins Grübeln. Ich fand die detaillierten Beschreibungen des landwirtschaftlichen Jahres und des Lebens auf so einem Bauernhof sehr spannend und hätte sogar gern noch mehr davon gelesen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, es gibt wirklich viel her, von der Geschichte genauso wie auch das drum herum. Für mich war das Lesen wie ein Einblick in diese sehr kleine und eigene Welt.