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Benutzername: 
Heike
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


sehr gut

wie abhängig sind wir vom Internet
Systemfehler - ein etwas anderer Thriller
Das auffällige Cover verleitet schon dazu, sich das Buch anzusehen. Das Thema ist brisant und hochaktuell, ein neues Zeitalter der Kriminalität hat begonnen. Das Internet wird manipuliert und in ganz Europa schauten die Politik und die Experten zunächst hilflos zu, wie eine Katastrophe nach der anderen passiert.
Der Autor beschreibt erschreckend klar, was passieren kann, wenn das Internet außer Gefecht gesetzt wird und das alle Bereiche des alltäglichen Lebens betroffen sind - die Infrastruktur mit Bahnen, Flugzeugen etc., die Krankenhäuser, die Geschäfte. Die Hauptpersonen sind zum einen Daniel Faber sowie die BND-Ermittler Nelson und Diana. Insbesondere die Ermittler bleiben oberflächlich beschrieben. Welche Rolle das Privatleben von Nelson spielt, bleibt unbekannt und es erschließt sich mir nicht, welche Rolle dieses hier spielen sollte - außer zur Verwirrung beizutragen. Das Thema ist grundsätzlich gut umgesetzt, es wird vieles am Rande beschrieben und erklärt, der Schreibstil ist gut lesbar und flüssig. Das Ende des Romans unterscheidet sich dann dadurch, dass doch noch ein realer Kampf stattfindet. Es passt nicht so richtig zum übrigen Roman. Daher ein Stern Abzug.
Das Buch regt jedoch sehr zum Nachdenken an. Mir stellt sich die Frage, ob diese Geschehnisse tatsächlich stattfinden könnten oder ob wir uns selbst genug vor derartigen Angriffen schützen können. Daher kann ich das Buch absolut empfehlen, da es deutlich macht, wie stark wir vom Internet abhängig sind und zwar in jeder Lebenslage.

Bewertung vom 22.07.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Rache für die Schwächsten der Gesellschaft
Die Ehe des erfolgreichen Ehepaares Clara und Haarvard funktioniert schon länger nicht mehr. Er ist Arzt und sie in der Politik tätig - und sie sind sich einig, dass dringend mehr für misshandelte Kinder getan werden muss. Jedoch jeder für sich und nicht zusammen. Dabei weiß Harvaard nichts über die schrecklichen Geschehnisse in der Vergangenheit seiner Ehefrau. Es geschehen Morde und der Verdacht wird geschickt auf falsche Verdächtige gelenkt. Das Cover des Buches wirkt schon so geheimnisvoll wie die Geschichte selbst. Aber durch die Rückschauen in die Vergangenheit wird alles aufgeklärt. Die Autorin beschreibt sehr anschaulich die Personen, und zwar so, wie sie in der Vergangenheit waren und wie sie heute sind. Man erkennt klar, warum sie so geworden sind, wie sie jetzt eben sind. Der Schreibstil gefällt mir gut, die Erzählungen erfolgen jeweils aus Sicht einer der Personen, so dass man sich in sie hineinversetzen kann. Besonders gut werden die Gedanken der jeweiligen Person dargestellt. Als Leser erfährt man schließlich, wer für die Morde verantwortlich ist, aber aufgeklärt werden sie im Roman nicht. Das Ende des Romans deutet auf eine Fortsetzung hin, man darf gespannt sein. Ich kann den Roman unbedingt empfehlen, aufgrund des Themas und der spannenden Umsetzung.

Bewertung vom 07.07.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


sehr gut

Hedda Laurent, die ein beachtliches Vermögen zu vererben hat, lässt an ihren letzten Lebenstagen ihre 4 Kinder und ihren Zwillingsbruder anreisen, um sich von ihnen zu verabschieden. Nach ihrem Tod wird ein überraschendes Testament veröffentlicht - die Erben müssen einen Wettstreit um das Erbe austragen. Der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen, die Idee der Geschichte ist wirklich gut - mal ein etwas anderer Thriller. Aber die häufigen Zeitsprünge machen es mitunter schwierig, dem zeitlichen Ablauf zu folgen. Die Zeitreisen in die Vergangenheit sind okay, aber bei den Zeitreisen im aktuellen Geschehen wird es teilweise verworren. Die Aufgaben sind teilweise so bizarr, dass ich als Leserin mich frage, warum die Erben diesen Wettstreit weiter austragen - es wird teilweise sehr fragwürdig. Die Personen bleiben sämtlich fremd, was wahrscheinlich daran liegt, dass es zu viele Personen sind, als dass auf eine Person konkreter eingegangen werden konnte. So bleiben alle ziemlich nebulös. Das Buch fand ich dennoch sehr interessant und fesselnd. Das Ende der Geschichte war dann sehr überraschend. Ich kann das Buch dennoch empfehlen, da es bis zum Schluss spannend geblieben ist.

Bewertung vom 13.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Der Kriminalbeamte Leopold von Herzfeldt, der aus gutem Hause stammt und eigentlich eine größere Karriere vor sich hatte, kommt plötzlich nach Wien und macht sich dort sofort bei den Kollegen unbeliebt. Sofort bei seiner Ankunft erfährt er von einer Leiche und begibt sich zum Tatort - sehr zum Missfallen der Kollegen, zumal er dort neuartige Ermittlungsmethoden präsentiert.
Ein Krimi im frühen Wien. Es gibt mehrere Leichen und die Frage, ob und wenn ja, wie diese zusammenhängen. Der schräge Totengräber Augustin Rothmayer spielt eine große Rolle bei den Ermittlungen, und weist häufig auf wichtige Spuren hin. Die Hauptfiguren sind gut beschrieben, der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch ist sehr gut zu lesen, obgleich es zu einer vergangenen Zeit spielt. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der damaligen Zeit gefallen, man kann sich gut in die Geschehnisse hineinversetzen. Die unterschiedlichen kriminellen Fälle sind sehr gut miteinander verknüpft.
Ich kann das Buch weiter empfehlen und werde auch weitere Bücher dieser Reihe lesen.

Bewertung vom 23.05.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


weniger gut

Dieses war das erste Buch von Friedrich Ani, welches ich gelesen habe und es hat mir leider nicht gefallen. Das Cover finde ich schön und ansprechend und es passt auch zum Buch. Allerdings hat mich die Handlung und der Hergang nicht überzeugt. Die Geschichte um die verschwundene Finja endet - aus meiner Sicht - überraschend. Dann ergibt sich sozusagen ein neuer Fall, der aber nichts mit dem zu tun hat, was der Leser/die Leserin erwartet. Insofern wurde das Thema des Romans aus meiner Sicht nicht konsequent weiter verfolgt, sondern eine neue, weitere Geschichte dazu genommen. Die Kommissarin Fariza Nasri kam mir in jeder Hinsicht sehr seltsam vor, nicht authentisch. Der Roman hat mich in weiten Teilen eher verwirrt, auch die Personen, die eine Rolle spielen, konnte ich nicht wirklich einordnen. Es gab zu viele kleine weitere Geschichten in dem Roman, die für sich gesehen auch zu einem eigenen Roman führen könnten. Ich kann das Buch leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 03.05.2021
Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


ausgezeichnet

Für mich war "Verhängnisvolles Lavandou" das erste Buch, in dem der Rechtsmediziner Leon Ritter mit kriminellen Ermittlungen befasst ist. Im beschaulichen Ferienort Lavandou wird die Leiche eines kleinen Jungen am Strand gefunden - in eine Mülltüte gepackt. Schnell ist klar, dass er nie gefunden werden sollte. Nachdem mehrere Männer tot aufgefunden werden, ist Leon Ritter schnell klar, dass die Fälle zusammenhängen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Kriminalistin Isabelle Morell, entdecken sie weit zurückliegende Ereignisse und wie diese mit den aktuellen Fällen zusammenhängen. Ein sehr beklemmendes Thema, der Kindesmissbrauch und die Erkenntnis, dass die Täter nie aufhören. Sehr spannend geschrieben, auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Durch die verschiedenen Ansätze und Hinweise rätselt man selber mit, was passiert sein könnte. Einzig die private Geschichte um die Tochter von Isabelle habe ich in keinen Kontext bringen können und mich gefragt, wozu es dienen sollte. Aber ich werde sicher noch weitere Kriminalromane um Leon Ritter lesen.

Bewertung vom 25.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Die Psychologin Frieda und der Kriminalkommissar Marc waren mal ein Paar und müssen nun notgedrungen zusammenarbeiten, um einen Killer zur Strecke zu bringen. Was zunächst wie die Taten eines Serienkillers aussieht, der ganz bestimmte Frauen umbringt und schändet, erweist sich schließlich als völlig falsch. Insbesondere Frieda muss das vermeintliche Muster des Täters mehrmals überdenken, um ihm auf die Spur zu kommen. Ein toller Thriller mit ungeahntem Ausgang. Jedoch erscheint mir die Figur Marc zu hitzig und zu impulsiv und unüberlegt zu handeln, als dass dieses einer Realität entspricht. Ich hatte noch erwartet, dass die frühere Beziehung der beiden Hauptfiguren eine größere Rolle spielen würde, was glücklicherweise nicht der Fall war, so dass die Geschichte sich voll und ganz auf den Täter konzentriert hat. Am Ende wird eine Fortsetzung angedeutet, was mich freuen würde. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.04.2021
Wenn es uns gegeben hätte
Weiß, Josefine

Wenn es uns gegeben hätte


gut

Ein eigentlich sehr schönes Buch mit einem Thema, welches sicher viele betrifft. Leider wurde es letztendlich mit zu viel Kitsch und zu vielen Klischees abgehandelt. Die Hauptfigur Ela hat vor 8 Jahren ihren Freund Timo, dem sie damals nicht ihre Liebe gestanden hat, nach Amerika ziehen lassen, damit dieser dort Karriere macht. Mit ihrem jetzigen Freund Sven verbindet sie eigentlich nicht sehr viel, auch er ist nur auf seine Karriere bedacht. Da trifft sie ihren alten Freund Timo, der zufällig in der Heimat ist. Was dann folgt, ist weitgehend vorhersehbar. Das eigentliche Thema aber, dass Ela nie auf ihre Wünsche und Träume hört, sondern sich immer nach ihren Partnern richtet, bleibt auf der Strecke. Ebenso die Beziehung zu ihrer Mutter und dem Vater, zu dem sie keinen Kontakt hat. Dieses wird so nebenbei abgehandelt, obwohl es einen wichtigen Teil in ihrem Leben darstellt. Das Buch ist flüssig geschrieben, man kann es sehr gut lesen, aber man hätte mehr daraus machen können, als einen Herz-Schmerz-Roman.

Bewertung vom 30.03.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


gut

Der ehemalige Cop August Snow kehrt nach seiner Suspendierung und 1-jähriger Abwesenheit mit 12 Mio. Dollar in der Tasche nach Detroit, seiner Heimat zurück und will hier im Viertel seiner Kindheit leben. Schon bald holt ihn etwas aus seiner Vergangenheit ein und er gerät in turbulente Verwicklungen und muss sein und das Leben anderer verteidigen. Die kriminellen Machenschaften der Anderen werden jedoch unklar dargestellt, es tauchen viele Personen auf, man verliert leicht den Überblick, wer wozu gehört. Es wird auch nicht klar, wer welches Ziel verfolgt, irgendwie habe ich den Eindruck, dem Autor fehlte ein roter Faden, als ob von vornherein nicht klar war, wie die Geschichte enden sollte. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Geschichte zwar entwickelt hat, aber spontane Eingebungen dazu kamen. So konnte sich kein wirklicher Spannungsaufbau entwickeln, es geschah nichts Überraschendes. Schade, denn ich hatte von der Leseprobe deutlich mehr erwartet.

Bewertung vom 17.03.2021
Genug
Dalsgaard, Louise Juhl

Genug


sehr gut

Der Roman "GENUG" ist ein kleines Buch, welches ich schnell ausgelesen hatte, da viele Seiten auch nur im Telegrammstil ausgefüllt sind. Die Protagonistin hat gerade ein gutes Abitur gemacht und will sich ein Ziel setzen. Das Ziel lautet: "Sport treiben, gesund leben, Abnehmen". Daraus entwickelte sich in kürzester Zeit eine schwere Magersucht. Im Buch werden die Gedanken der jungen Frau beschrieben, eine starke innere Zerrissenheit, sie weiß nicht, woher sie kommt und wohin sie will. Die beschriebenen Szenen handeln häufig von ihrer Kindheit, es hat den Anschein, dass ihre Probleme dort ihren Ursprung haben. Dann wiederum erscheinen kurze Arztberichte über ihren Zustand. Den Schreibstil fand ich etwas anstrengend durch die teilweise schnellen Wechsel in die Vergangenheit und die kurzen Textpassagen. Andererseits wird hierdurch sehr klar, in welcher inneren Zerrissenheit sie steckt - es gibt keine überflüssigen Beschreibungen, sondern nur Fakten. Ein wirkliches Ende hat das Buch nicht, ob die Belastungen aus der Kindheit aufgearbeitet werden, bleibt fraglich.
Fazit: ein interessanter Roman mit einem schwierigen Thema