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Azyria Sun

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Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2025
Parker, Martina

Miss Vergnügen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein tolles Trio

Worum geht’s?
Miss Brooks wird von ihrem Ehemann in Wien ausgesetzt. Hier wohnt sie nun. In der Gartenlaube ihres Schwagers, häkelt Sorgenpüppchen und hat eine Katze mit Sprachfehler adoptiert. Als ihr Schwager, der einzige ihr noch freundlich gesinnte Verwandte, umgebracht wird, setzt sie alles daran, seinen Mörder zu finden.

Meine Meinung:
Mit „Miss Vergnügen“ startet Martina Parker ihre Krimiserie um Miss Brooks. Ihr Sprachstil ist locker und unterhaltsam und geprägt von herrlichem Wiener Schmäh, der einen mit glänzenden Augen und hochgezogenen Mundwinkeln lesen lässt.

In diesem ersten Band lernen wir hauptsächlich Miss Brooks kennen, eine wirklich tolle Person, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Genauso wie ihre neugewonnen Freundinnen und anderen beiden Parts des Ermittler-Trios: Katja, die Journalistin und Stanzi, die Moderatorin. Ich mochte die drei total und wäre am liebsten gemeinsam mit ihnen im Café Pinguin bei einer Melange gesessen! Drei wundervolle, starke Frauen in der Mitte ihres Lebens, die wie wir alle mit den Problemen des Alltags und Altwerdens zu kämpfen haben.

Der Fall selbst führt uns dann in die Kreise der Schickeria und eines Parfumkonzerns. Hier erleben wir, wie hart Sparmaßnahmen durchgesetzt werden, wie mit älteren Angestellten umgegangen wird und wie Produkte verbilligt werden. Und in die Welt des Leistungssports und des Dopings. Wir dürfen gemeinsam mit Miss Brooks ermitteln, wobei für mich der Kriminalfall in diesem ersten Teil eher etwas im Hintergrund stand. Vorwiegend war dieser Band für mich geprägt durch das Kennenlernen unserer drei Heldinnen und deren Zusammenfinden in einer wundervollen Freundschaft. Aber dies ist oft in ersten Bänden so und ich wurde super unterhalten, durfte wundervolle Charaktere kennenlernen und wir hatten viele geniale und humorvolle Szenen. Und auch wenn die Spannung selbst etwas zu kurz kam, hat das der Lektüre dieses Buches keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, ich bin jetzt schon gespannt auf weitere Fälle unseres neuen Ermittlungs-Trios, kann eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen und zum Schluss bleibt nur noch eine Frage offen: Wie ist der Vorname von Miss Brooks???

Fazit:
Mit „Miss Vergnügen“ steigen wir absolut vergnüglich und mit jeder Menge Wiener Schmäh und Charme in den ersten Kriminalfall für Miss Brooks und ihre Freundinnen. Auf wirklich unterhaltsame Weise lässt uns Martina Parker gemeinsam mit den drei ermitteln, wir lernen Miss Brooks, Katja und Stanzi kennen und lieben und haben jede Menge wirklich köstlicher Szenen, sodass es auch nicht schlimm ist, dass in diesem ersten Teil der Kriminalfall selbst eher Nebensache ist.

4 Sterne von mir und ich freue mich schon auf das weitere Kennenlernen!

Bewertung vom 12.08.2025
Cleave, Paul

Todeskälte


ausgezeichnet

Psychos, Psychos everywhere

Worum geht’s?
In Acacia Pines wird ein Schüler entführt. Sheriff Cohen kommt gerade rechtzeitig, um ihn zu retten, doch der Täter kann entkommen. Für sein Ergreifen wird eine hohe Belohnung ausgesetzt, eine Belohnung, die auch Sheriff Cohen gut gebrauchen könnte. Nur, dass er als Sheriff keine Belohnung annehmen darf.

Meine Meinung:
Die Thriller von Paul Cleave versprechen immer Spannung pur. Spannung und kuriose Charaktere. Auch „Todeskälte“ hat jede Menge davon. Ich habe es als Hörbuch gehört und Carsten Wilhelm hat es geschafft, den Worten von Paul Cleave noch eine zusätzliche, atmosphärische Spannung zu verleihen, sodass ich komplett in die Welt von Acacia Pines abtauchen konnte.

Die Charaktere sind durch die Bank weg wieder gut gewählt und dargestellt. Wie wir es von Herrn Cleave kennen, ist nichts so, wie es anfangs scheint, aber doch ähnlich, wie in seinen anderen Büchern. Wir lesen meist aus der Ich-Perspektive von James Cohen, aber auch ab und an aus der Sicht von dritten Personen. Wirklich sympathisch ist mir niemand, aber ich glaube auch nicht, dass hier Sympathien erwünscht sind. Eher steht man allen Protagonisten vorsichtig und skeptisch gegenüber. Was den Spannungsfaktor noch erhöht.

Üblicherweise befinden wir uns in Christchurch, aber hier dürfen wir ein zweites Mal nach Acacia Pines. Ein kleiner Ort, bei dem man irgendwann das Gefühl hat, dass hier nur Psychos rumrennen. Wir erleben Mobbing, auch über das Internet, Korruption, Erpressung. Es geht um die typischen Gruppen an Schulen. Wir haben atmosphärische Schauplätze. Erfahren über die Angst vor Würmern. Und zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dem Täter so wirklich auf der Spur zu sein. Ok, wir wissen, wer der Täter ist, aber gibt es nur einen Täter? Die Verwicklungen, die hier aufgebaut werden, wie jeder jedes und alles beeinflusst, ist wirklich krass. Vor allem Sheriff Cohen hat mich total überrascht. Und Lukas. Und Nathan. Irgendwie wurde ich von allen überrascht – und nicht unbedingt positiv. Wir befinden und wirklich in einer Kleinstadt des Grauens, eine Stadt, die zum Glück, wenn ich es richtig gesehen habe, nur fiktiv ist. Um die ich ansonsten einen großen Bogen machen würde. Es ist von Anfang an spannend, verwirrend, psycho. Wir haben viele Wendungen und besonders am Ende einen Twist, den ich nicht hätte kommen sehen. Und eine tiefsitzende, psychotische Angst, ja Panik, die sich zuletzt bewahrheitet. Absolut gruselig, aber genial gruselig. Von mir eine klare Lese- bzw. Hörempfehlung!

Fazit:
In „Todeskälte“ nimmt uns Paul Cleave zum zweiten Mal mit nach Acacia Pines. Und Carsten Wilhelm, der das Hörbuch spricht, erhöht durch seinen Sprachstil die dunkle Atmosphäre der Szenen noch. Wir haben jede Menge seltsame Menschen, gruselige Szenen, horrormäßige Szenen. Es ist durchweg spannend und hat Wendungen ohne Ende. Protagonisten mit Eigenheiten, wie sie typisch für Cleave sind und die man mögen muss. Aber wenn man seinen Stil mag, dann ist man auch hier hin und weg.

5 Sterne von mir für das Buch und den Sprecher, der es perfekt in Szene gesetzt hat!

Bewertung vom 12.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


ausgezeichnet

Spannend und unerwartet

Worum geht’s?
Sloane ist als Kind immer wieder umgezogen. Um sich selbst spannender zu machen, hat sie eine Lüge nach der anderen erfunden. Und auch noch jetzt, als Erwachsene, lügt sie weiter. Ihre Lügen helfen ihr, eine Stelle als Kindermädchen bei den Lockharts zu bekommen. Doch ist sie diesmal bei der falschen Familie gelandet?

Meine Meinung:
Sophie Stavas Thriller „Eine falsche Lüge“ hat es wirklich in sich. Der Schreibstil hat mich sofort gefesselt und hineingezogen in die Welt von Sloane und Violet. Der Plot war mal etwas anderes und ich hatte das Buch total schnell durchgelesen.

Im ersten Teil lesen wir aus Sicht von Sloane, die sich Caitlin nennt. Eine weitere Lüge, die sie lebt. In der zweiten Hälfte wechseln wir dann in den Kapiteln zwischen den Ich-Erzählern Sloane, Violet und Jay. Und obwohl niemand besonders sympathisch dargestellt ist, mochte ich alle dennoch irgendwie. Ich würde nie mit ihnen befreundet sein wollen und besonders Sloane ist teilweise echt gruselig, aber sie ist auch so das Mädchen, dem man sich annimmt, weil sie einem leid tut. Und Violet und Jay mit ihrer Tochter sind eine typische Vorzeigefamilie. Aber sind sie das wirklich?

Das Buch selbst ist aufgebaut auf der Lügengeschichte von Sloane, von der wir als Lesende aber genau wissen, was wahr ist und was nicht, da sie es uns erzählt. Es ist unglaublich, wie man sich anhand von Lügen solch ein Leben zusammenbauen kann. Und auch was wir im Verlaufe des Buches noch von Sloane erfahren ist absolut gruselig und psycho. Ich sage nur: Bei Allison im Schrank… Und sobald wir die Sicht von Violet und Jay lesen dürfen, wird es richtig krass. Die Autorin nimmt uns hier wahrhaftig mit auf einen Trip, bei dem niemand mehr weiß, was wahr ist und was nicht. Wir erleben Psychospielchen vom Feinsten. Es werden Fäden gezogen und Verwicklungen heraufbeschworen – so schnell kann man gar nicht schauen. Und dann immer diese Grundspannung, die im hinteren Teil des Buches richtig ansteigt und explodiert. Und das Ende, ja das Ende – ich war genauso überrascht wie Jay. Unglaublich! Da hat Frau Stavas wirklich nochmal einen richtig genialen Twist aus dem Ärmel geschüttelt. Wie es wohl weitergeht mit den Protagonisten? Wir werden es nicht erfahren, aber wie können sie so ihr Leben weiterleben? Wird das gutgehen? Will man das wirklich? Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
Mit „Eine falsche Lüge“ schreibt Sophie Stavas einen wirklich genialen Thriller, von dem wir zwar wissen, was wahr ist und was nicht, aber dennoch an der Nase herumgeführt werden. Es sind tolle Psycho-Charaktere, die wir begleiten dürfen. Geniale Psychospielchen. Falsche Realitäten. Spannende Verwicklungen und Situationen, die heraufbeschworen werden und die dann am Ende, bei stetig steigender Spannung, richtiggehend explodieren. Und dann immer noch ein Twist und noch eine Wendung, die ich nicht vermutet hätte.

Von mir ganz klare 5 Sterne!

Bewertung vom 12.08.2025
Heer, Carina

Das Bierkomplott


ausgezeichnet

Lokales Krimihighlight mit Herz und Humor

Worum geht’s?
Nach der Trennung ihres Freundes, nimmt Evi Pflaum eine Stelle als Staatsanwältin in ihrer alten Heimat an. Einem kleinen, beschaulichen Örtchen mit vielen Brauereien und Mälzereien. Als eine grünlich gefärbte Leiche auftaucht wird Evi schnell klar: So wirklich ruhig ist es hier nicht. Und wer ist überhaupt dieser hübsche Gerichtsmediziner?

Meine Meinung:
Mit „Das Bierkomplott“ schreibt Carina Heer einen Kriminalroman, der einfach nur genial ist und den man am Stück durchsuchten muss. Ich mochte ihren Schreibstil, den fränkischen Einschlag, ihre Darstellung von Protagonisten und Orten. Es war einfach herrlich!

Besonders die Protagonisten waren toll, weil sie alles andere als perfekt, sondern einfach ganz normal-verrückt waren. So wie du und ich – oder wie wir es gerne wären. Evi, auf der einen Seite überkorrekt, auf der anderen Seite Partygirl. Man muss sie einfach lieben! Dann ihre Omma. Und natürlich der Gerichtsmediziner. Ja, ich mochte sie einfach alle, selbst die Unsympathen waren perfekt in Szene gesetzt. Ihr müsst diesen bunten Haufen einfach kennenlernen!

Das Buch selbst hatte dann durchaus spannende Momente, aber auch viele Szenen, bei denen ich schmunzeln oder lachen musste. Ja, ich habe das Buch wirklich mit leuchtenden Augen verschlungen. Es ging um Drogen, um Vitamin B, um Schwarzarbeit und häusliche Gewalt. Aber auch um große Gefühle. Einmal war es düster und atmosphärisch, dann wieder Bierzeltstimmung pur. Die Szenen im Gerichtssaal haben mir genauso gut gefallen, wie die Tatorte und Evis zuhause. An dem Buch war einfach alles rund und unterhaltsam. Und der Cosy Crime hatte auch spannende Momente. Momente, in denen die Autorin herrlich die Klischees verdreht hat – z.B. der Held, der zur Rettung eilte, um dann selbst gerettet zu werden. Ja, was soll ich sagen? Das Buch war einfach rund und perfekt. Ein bisschen Spannung und ganz viel für den Herz- und Lachmuskel. Eine Buch, von dem ich hoffe, dass wir ganz schnell eine Fortsetzung in den Händen halten dürfen. Beim Lesen wurde ich ein paarmal an die Serie „Der Beischläfer“ erinnert, ob Frau Heer die Serie genauso gerne gesehen hat, wie ich? Von mir auf jeden Fall eine riesengroße Leseempfehlung, für mich war das Buch ein lokales Cosy-Crime-Highlight, von dem ich unbedingt mehr möchte!

Fazit:
Mit „Das Bierkomplott“ hat Carina Heer einen wirklich genialen Cosy Crime geschrieben, den ich verschlungen habe. Wir haben tolle Protagonisten und eine perfekte Mischung aus cosy Spannung und Szenen mit Herz und Humor. Dann das Fränkische, das immer wieder mit einfloss – ob es daran liegt, dass ich selbst inzwischen in Franken wohne, dass ich mich in dem Buch so wohlgefühlt habe? Auf jeden Fall habe ich das Buch verschlungen und will unbedingt mehr von Evi, Beder, Jana, dem Gerichtsmediziner und allen anderen!

5 Sterne von mir für dieses lokale Lesehighlight!

Bewertung vom 12.08.2025
Villard, Sophie

Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1


ausgezeichnet

Eine schillernde Zeitreise

Worum geht’s?
Jeanne ist verzweifelt. Ihre Verlobung ist geplatzt. Sie schlägt sich mit Näherinnenaushilfsjobs mehr schlecht als recht durch. Bis der Zufall sie im Maxime’s den Juwelier Louis Cartier treffen lässt. Er gibt der talentierten Frau kurzerhand einen Job als Designerin in seinem Haus.

Meine Meinung:
Die Bücher von Sophie Villard lese ich immer wieder gerne. Ich mag schon den Schreibstil der unter diesem Pseudonym schreibenden Politologin und Journalistin, der einen entführt in eine andere Zeit und eine andere Welt. Genau so erging es mir auch wieder mit dem Auftakt ihrer Dilogie „Cartier – Der Traum von Diamanten“. Ich wurde sofort hineingeworfen in die Schmuckwelt in Paris Anfang des 20. Jahrhunderts.

Da ich viele historische Romanbiografien lese, war es mir insbesondere eine Freude, Menschen wie Coco Chanel, Jacques Cousteau u.v.m. wiederzutreffen. Besonders gut gefallen hat mir natürlich unsere Hauptprotagonistin Jeanne, die eine wirklich interessante und vielschichtige Person ist. Genauso wie ihre Kollegin Nicole, Louis‘ Brüder und deren Frauen. Obwohl diese in einer ganz anderen Welt leben, kamen sie mir doch alle so sympathisch, so nahbar vor. Und ich durfte für kurze Zeit Teil dieser illustren Gesellschaft sein.

Auch die Geschichte war ungemein spannend. Cartier kennt jeder; aber die Geschichte dahinter war zumindest mir bislang kein Begriff. Und auch hier vermengt die Autorin wieder so perfekt Fakt und Fiktion, das es wundervoll bunt, lebendig, authentisch und einfach absolut real wirkt. Neben der Geschichte um das Haus Cartier bekommen wir Einblicke in die Frauenbewegung und die Sozialgeschichte. Erleben den Beginn des Krieges mit. Es gibt eine Drohung – ob wir hier im zweiten Teil noch mehr erfahren? Und wir lesen über den Hope-Diamanten. Und die Geschichte, welche uns die Autorin rund um die Personen und Geschehnisse erzählt, ist wieder atemberaubend und fesselnd. Ich war beim Lesen komplett eingetaucht in diese andere Welt, diese andere Zeit und jedes Mal, wenn ich das Buch zugeschlagen habe, musste ich mich kurz wieder in der Wirklichkeit einfinden, so real war das Gelesene. So gefesselt war ich von den Geschehnissen und so abgetaucht in eine komplett andere Welt. Genauso muss ein Buch sein! Für mich eines der Lesehighlights dieses Jahres, bei dem ich mich jetzt schon auf den zweiten Teil freue und gespannt bin, was uns darin erwartet. Und ein Buch, das ich allen Fans von historischen Romanen und Romanbiografien wärmstens ans Herz legen möchte!

Fazit:
Sophie Villard hat es wieder einmal geschafft, mich in eine komplett andere Welt und andere Zeit zu entführen. Mit dem Auftakt ihrer historischen Romandilogie „Cartier – Der Traum von Diamanten“ hat sie mich aus der Wirklichkeit gerissen und für kurze Zeit die Realität vergessen lassen. Wir haben tolle Protagonisten, bekommen spannende Einblicke in die damalige Politik und die Kriegsgeschehnisse. Wir lernen die Familie Cartier kennen und Jeanne und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so fasziniert und gefesselt war ich von dem Geschriebenen!

Ich freue mich schon so auf Band 2 und gebe diesem Lesehighlight von Herzen kommende 5 Sterne!

Bewertung vom 12.08.2025
Kim, Monika

Das Beste sind die Augen


ausgezeichnet

Fesselnder Genremix

Worum geht’s?
Als Ji-Wons Vater sie von heute auf Morgen verlässt, fällt ihre Mutter in ein tiefes Loch, aus dem sie nur mühsam wieder hervorkommt. Bis George in ihr Leben tritt. George mit den blauen Augen und dem vollen Portemonnaie. George, der ein Doppelleben führt.

Meine Meinung:
Bei der Ankündigung feministischer Horror trifft auf gesellschaftlichen Nervenkitzel war ich wirklich gespannt, was uns in Monika Kims Romandebüt „Das Beste sind die Augen“ wohl erwarten wird. Allein das Buch mit dem Buchschnitt ist der Hammer und super passend zum Inhalt, da einen beim Lesen durchweg blaue Augen anstarren, was den Gruselfaktor deutlich erhöht. Und das bei einem Schreibstil, der gefühlt seicht vor sich hinfließt und sich fast wie von selbst liest.

Ok, wen haben wir. Umma, die versucht, nach der Trennung von ihrem Mann das Leben für sich und ihre Töchter wieder hinzubekommen und sich in George verliebt. Dieser ist absolut Klischee, wie man sich z.B. S..-Touristen so vorstellt. Dann ihre Töchter Ji-Won – aus deren Sicht wir das Buch lesen – und Ji-Hyun, die eigentlich eine normaler 15-jähriger Teenie ist. Dann noch Alexis und Geoffrey, die Studienkollegen von Ji-Won – da möchte ich nicht zu viel verraten, das müsst ihr schon selbst lesen.

Die Geschichte ist dann fast wie ein Unfall: Man will es nicht wissen, kann aber auch nicht aufhören zu lesen. Da wir das Ganze aus der Ich-Perspektive von Ji-Won erleben, kommt sie mir so harmlos und sympathisch vor. Oft verschwimmen Traum und Realität und selbst am Ende frage ich mich noch: War das echt? War das ein Traum? Kann das sein? Ich muss das Buch irgendwie immer noch sacken lassen. Es war ein Ausflug in toxisches Stalking, klischeehafte Faszination von Asiatinnen, Horror – ja, den hatten wir auch und das mit den Augen war wirklich gruselig. Es wurde manipuliert, gelogen, betrogen. Es gab Doppelleben. Toxische Freundschaften. Lug und Trug. Morde. Das Buch hat wirklich eine große Bandbreite an Themen aufgenommen, auch zwischen den Zeilen. Was mir beim lesen leicht und harmlos vorkam, hatte doch eine nachhaltige Tiefe, die sich in die Haut einbrennt. Ich kann nicht sagen, ob das Buch gut oder schlecht war, aber es war auf jeden Fall ein faszinierender Pageturner, bei dem ich immer weiterlesen musste. Eine andere Realität. Erschreckend, grausam aber auch lebendig und aktuell. Von mir auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung an alle, die mal was anderes erleben möchten und ich bin gespannt, was wir von Monika Kim noch hören werden!

Fazit:
In ihrem Debüt „Das Beste sind die Augen“ entführt uns Monika Kim in eine Realität, bei der man oft nicht weiß, was real ist und was nicht. Wir haben eine ganze Bandbreite an Genres und Themen. Es ist spannend, es ist gut zu lesen, es ist grausam, es ist alptraumhaft und es ist gesellschaftlich. Ich habe noch kein Buch gelesen, wie dieses und war die ganze Zeit über gefesselt und fasziniert. Aber auch angeekelt und erschrocken. Das ist ein Buch der anderen Art, das mich auf seine ganz eigene Weise begeistert hat. Es war leicht zu lesen, der Inhalt wirkt aber noch immer nach. Die Autorin hat sich mit leisen Worten doch tief unter meine Haut geschlichen.

5 Sterne von mir und ich bin gespannt, was wir von Monika Kim noch erwarten dürfen.

Bewertung vom 05.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


sehr gut

Mega spannender Plot

Worum geht’s?
Jet Mason wurde überfallen und brutal zusammengeschlagen. Sie hat überlebt, noch – denn ein Splitter in ihrem Gehirn kann nicht entfernt werden, sodass ihr nur noch 7 Tage zu leben bleiben. 7 Tage, in denen sie alles daransetzt, ihren Mörder zu finden.

Meine Meinung:
Von Holly Jackson habe ich bislang noch nichts gelesen, aber allein die Kurzbeschreibung des Buches hat mich sofort angesprochen. Ihr Thriller „Not Quite Dead Yet“ ist wirklich außergewöhnlich. Er ist gut und mitreißend zu lesen, wobei ich fand, dass man immer wieder merkt, dass es das erste Buch für Erwachsene der Autorin ist. Manchmal ist die Sprache doch etwas – ich nenne es mal positiv gemeint einfach.

Wir begleiten Jet, die – fast – ermordet wurde. Manchmal wirkt sie ein bisschen rebellisch, aber sie beweist hier, trotz ihrem Todesurteil, auch ein unglaubliches Durchhaltevermögen und hat echte Bisskraft. Meine Favoritin war aber nicht Jet, sondern ihr Kumpel Billy. Er war für mich der eigentliche Held der Geschichte. Ein Held der Herzen. Die anderen Charaktere waren ebenfalls gut gewählt. Man hat sich richtig hineinversetzt gefühlt in diese Kleinstadt, in der jeder jeden kennt.

Besonders gefallen hat mir aber auf jeden Fall die Idee hinter dem Buch. Das bislang niemand darauf gekommen ist, ein Buch darüber zu schreiben, wie man den eigenen Mörder findet, ist fast überraschend. Aber mir ist zumindest keins bekannt. Umso spannender fand ich den Thriller. Es ging um das Kleinstadtleben, um Macht, um Neid, um verletzte Gefühle, wir hatten also den perfekten Cocktail für Mordlust. Es war total spannend, mit Billy und Jet zu ermitteln, auf immer mehr Geheimnisse zu stoßen. Wir hatten emotionale Szenen aber auch wirklich Szenen mit Thrill. Und ja, wenn man nicht mehr lange zu leben hat, braucht man auch nicht mehr lebensmüde zu sein und kann ganz anders ermitteln, als wenn das Leben noch vor einem ist. Und das tut Jet, was das Buch wirklich aufregend macht. Es war eine stetige Spannung da, die immer wieder hochschoss. Es gab unzählige Szenen, die ich regelrecht verschlungen habe. Und obwohl das Ende für mich nicht ganz stimmig und teils etwas zu konstruiert wirkte, so kam es doch überraschend. Ein wirklich gelungener Thriller mit einigen kleinen Schwächen, der einen aber dennoch von Anfang an fesselt und ich bin schon gespannt auf weitere Bücher der Autorin im Bereich Thriller für Erwachsene!

Fazit:
Mit “Not Quite Dead Yet” schreibt Holly Jackson ihren ersten Thriller für Erwachsene. Und der hat es wirklich in sich. Auch wenn die Schriftsprache teils etwas einfach ist, so war ich doch von Anfang an gefesselt, allein schon von der Idee, den eigenen Mörder zu suchen. Es war spannend von der ersten Seite an, es war rasant, turbulent, gefährlich, mitreißend und auch emotional. Und obwohl ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden war, so hat mich das Buch doch super unterhalten und die Seiten flogen nur so dahin. Ich bin sehr gespannt, was wir von der Autorin noch erwarten dürfen!

4 Sterne von mir.

Bewertung vom 03.08.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


ausgezeichnet

Historisches Lesehighlight

Worum geht’s?
Hamburg 1955: Der Krieg ist vorbei und alles ist im Aufschwung. Aber viele Familien haben sich noch nicht gefunden. Der Kindersuchdienst des DRK versucht hier, zu vermitteln. Die schüchterne Annegret und die vornehme Charlotte kämpfen dort nicht nur für die Familien, sondern auch für sich selbst und den Kindersuchdienst, der plötzlich vor dem Aus zu stehen scheint.

Meine Meinung:
Antonia Blum startet mit „Der Kindersuchdienst – Für immer in deinem Herzen“ ihre historische Reihe um den Suchdienst, der bis heute noch Familienzusammenführungen macht. Dabei beruft sie sich auf wahre Begebenheiten, die sie in ausdrucksstarken Worten und lebendigem, unter die Haut gehenden Schreibstil mit Fiktion vermischt.

Annegret und Charlotte sind mir beide ans Herz gewachsen. Die so unterschiedlichen Frauen, die zu Freundinnen werden und gemeinsam kämpfen. Überhaupt alle Mädels vom Suchdienst – ein wundervoller Haufen, in dem alle Charaktere vertreten sind und bei dem man zu gerne Teil des Teams sein würde. Ich freue mich jetzt schon, alle noch weiter – auch privat – kennenlernen zu dürfen.

Vom Kindersuchdienst habe ich schon gehört, aber eher am Rande. Mitzuerleben, wie sich die Mitarbeitenden dafür einsetzen, um Familien wieder zusammenzuführen, ist wirklich herzergreifend! Und das im Jahre 1955 – ohne Internet mit Karteikarten in verstaubten Archiven. Hier durften wir vor allem die Schicksale von Monika und Hardy miterleben. Zu wissen, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, mach das alles noch krasser und emotionaler. Und es war einfach wundervoll, z.B. gemeinsam mit Annegret nach Kaliningrad zu reisen. Der Bürgermeister dort ist herrlich – ich hoffe, auch ihn sehen wir wieder. Es gab in dem Buch überhaupt so viele schöne Momente, so viele Momente, bei denen ich Tränen in den Augen hatte. Es war herzergreifend, es war emotional. Wir haben aber auch den Stand der Frau zu jener Zeit miterlebt. Hier hatten wir jede Menge schreckliche aber auch spannende Momente. Was soll ich sagen? Das Buch war ein bunter Strauß an Emotionen jeglicher Couleur, ein absoluter Pageturner und es gab so viele Szenen, die ich zu gerne wieder und wieder erlebt hätte. Für mich war es ein ganz besonderes Buch, das intensiv war, das vor meinem inneren Auge beim Lesen lebendig war und bei dem ich jetzt schon total der Fortsetzung entgegenfiebere. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für dieses historische Lesehighlight. Ein echtes Herzensbuch!

Fazit:
Antonia Blum hat mich mit dem ersten Teil ihrer Serie „Der Kindersuchdienst – Für immer in deinem Herzen“ mehr als begeistert. Der schillernde Schreibstil, die perfekte Mischung auf Fakt und Fiktion. Die wundervollen Charaktere und die bewegenden Schicksale und Zusammenführungen. Für mich war das Buch ein Pageturner der besonderen Art, der mich tief im Herzen berührt hat. Ich mochte Annegret und Charlotte und freue mich so auf das weitere Kennenlernen im nächsten Band.

5 Sterne von mir für dieses geniale Lesehighlight, das mich tief bewegt hat!

Bewertung vom 28.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Flashback in meine Kindheit

Worum geht’s?
Eine junge Frau ist vor 7 Jahren im brasilianischen Regenwald verschollen. Plötzlich ist sie wieder da und behauptet, von den Toten auferstanden zu sein. Ihre Tante bittet Justus Jonas um Hilfe, da sie ein unangenehmes Bauchgefühl hat. Und dieses Bauchgefühl führt den inzwischen erwachsenen Justus wieder mit Bob und Peter zusammen.

Meine Meinung:
Als Kind habe ich Die drei ??? geliebt und jedes Buch in unserer Bibliothek verschlungen! Daher war ich besonders neugierig, was Andreas Eschbach, von dem ich schon längst ein Buch lesen wollte, um Justus, Peter und Bob herumerzählt. Und mit dem Roman „Die Auferstehung“ ist es ihm wirklich gelungen, dass ich mich gefühlt habe, wie ein Kind, das wieder in einem der Fälle der drei ??? steckt. Natürlich sind alle erwachsener und reifer geworden, aber selbst der Schreibstil hat mich sofort zurückgeworfen in die alten Fälle der drei damals noch jungen Detektive.

Auch die Darstellung der drei war absolut authentisch. Ja, wir sind in dieser Zeit alle gealtert, warum sollte es da den Protagonisten in den letzten 30 Jahren anders ergangen sein. Und wie auch wir und unsere früheren Freunde haben Justus, Peter und Bob sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und ich fand es total interessant, was Herr Eschbach aus ihnen hat werden lassen. Interessant und passend. Schade, dass der Onkel von Justus nicht mehr unter uns ist. Aber Tante Mathilde, inzwischen über 90, durften wir wiedersehen. Und dass ich Moira nicht kennenlernen durfte.

Und auch der Fall war wie die Bücher aus meiner Kindheit. Ein bisschen mystisch, ein bisschen Horror, eine Menge Spannung und außergewöhnliche Ermittlungsmethoden, die schließlich zur Auflösung geführt haben. Der Aufbau des Ganzen ist wirklich sehr gelungen und ich war hin- und hergerissen, wer wohl lügt, wer die Wahrheit sagt und was hinter dem Schamanen steckt. Wirklich ein absolutes Flashback in die früheren Fälle, das ich verschlungen habe und das mich durchweg gefesselt hat. Dazu die Einblicke in den Werdegang der drei ???, der Schrottplatz mit der Einsatzzentrale. Hach, Leute, was soll ich sagen – ich wurde beim Lesen wieder 12 Jahre alt und war ganz hin und weg. Vor allem am Schluss, als es um alles ging – sowohl in Manaus als auch im Nachlassgericht. Ganz in alter drei ???-Manier war alles kurz auf knapp und 5 vor 12 aber ihr kennt ja Justus, Peter und Bob! Kurz: Das Buch war einfach wundervoll. Und das Ende lässt hoffen, dass wir vielleicht noch weitere neue Fälle der inzwischen gealterten Jungs erleben dürfen? Ich würde mich jedenfalls mega darüber freuen und von mir eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
Mit „Die Auferstehung“ hat Andreas Eschbach nicht nur Justus, Peter und Bob wiederbelebt, sondern mich beim Lesen zurück in mein 12jähriges Ich versetzt. Ganz in Manier der drei ??? hatten wir Mystik, Spannung, Gänsehaut, Rasanz, kniffelige Rätsel, riskante Situationen und es war von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur genial!

5 Sterne von mir und ich hoffe sehr, dass das alte Trio ein Comeback erleben darf!

Bewertung vom 27.07.2025
Maiwald, Stefan

Die Porzellanmanufaktur - Zerbrechlicher Frieden (MP3-Download)


sehr gut

Guter Serienstart

Worum geht’s?
Als Ludwig Thalmeyer kurz nach dem 2. Weltkrieg stirbt, muss Marie, die älteste Tochter, die Porzellanmanufaktur übernehmen. Ihr Bruder ist im Krieg verschollen und nur ihre jüngere Schwester Sophie kann sie unterstützen. Doch wird es ihr gelingen, die Manufaktur durch die karge Nachkriegszeit zu führen?

Meine Meinung:
Mit „Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden“ startet Stefan Maiwald seine Thalmeyer-Saga. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und Nils Kretschmer, der Sprecher, hat es wirklich geschafft, mich mit seiner Sprachmelodie und der Imitation der Menschen und Akzente zu überzeugen und zu fesseln.

In dem Buch begleiten wir überwiegend Marie, die Thalmeyer-Tochter, die nach dem Tod des Vaters die Fabrik übernimmt und mit vielerlei Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Gut gefallen hat mir auch die lebendige Sophie, ihre kleine Schwester. Harry ist eine Person in dem Buch, die mich wirklich sehr überrascht hat. Und John werde ich vermissen. Überhaupt waren die Bewohner von Selb gut und authentisch dargestellt und es hat Spaß gemacht, Einblick in diese Dorfgemeinschaft, die hier bei mir gleich ums Eck ist, zu bekommen. Aber lernt sie am besten selbst alle kennen!

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Wir befinden uns in der Nachkriegszeit. Im Umschwung. Wir erleben die Alliierten, bekommen Einblick in Kriegsgefangenenlager. Wir dürfen miterleben, wie die Menschen wieder zu leben beginnen. Es gibt Klüngeleien, es wird politisiert. Geneidet und geholfen. Kurz: Es ist einfach wundervoll, diese Menschen, insbesondere Marie, Harry, John und Sophie, zu begleiten. Wobei ich auch sagen muss, dass ich gerne mehr über die Geschichte der Manufaktur selbst gelesen hätte, die ja eigentlich im Fokus steht aber nur am Rande vorkommt. Auch haben mich zeitweise die Rückblicke z.B. des Buchhalters etc. etwas verwirrt zurückgelassen. Diese Rückblicke haben zwar Dinge in der Gegenwart erklärt und auch spannende Einblicke in historische Begebenheiten gegeben, aber waren für die Geschichte zumindest in diesem Teil eher semi-relevant. Ich bin sehr gespannt, ob wir im nächsten Teil weitere Details erhalten werden. Hier haben diese Szenen eher Längen dargestellt. Dennoch habe ich das Buch gerne gehört und konnte mit den Protagonisten mitfiebern, mitleiden, mitbangen und mithoffen. Und das offene Ende hat mir Lust auf Teil 2 gemacht. Wie geht es weiter? Vor allem mit Jana? Was werden wir hier erleben dürfen? Eine klare Hörempfehlung von mir!

Fazit:
Mit „Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden“ startet Stefan Maiwald seine Thalmeyer-Saga, die wirklich spannend ist und tolle Protagonisten umfasst. Das Hörbuch wurde perfekt von Nils Kretschmer umgesetzt und es hat Spaß gemacht, die unterschiedlichen Akzente und Stimmen zu hören und vorgelesen zu bekommen. Die Story selbst hat uns in die Nachkriegszeit geführt, es war spannend, es war emotional und ich habe viele interessante Dinge erfahren. Dennoch entstanden durch viele – aktuell für mich noch unwichtige – Rückblicke einige Längen, von denen ich hoffe, dass sie im nächsten Band aufgeklärt werden.

4 Sterne von mir (5 für Nils Kretschmer und 3 für das Buch).