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Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2022
Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


sehr gut

Spannung auf jeder Seite
Das Cover des Buches lädt zu einem Thriller ein, der höchste Spannung verspricht. Allein die Schnittkante ist rot gefärbt, wodurch das Buch einen besonderen Reiz hat. Dennoch würde ich das Buch eher als gute Kriminalgeschichte betrachten.
Der Start des Buches stellt einen Auftragskiller dar, der neben seinem Studium mit Auftragsmorden für Einnahmen sorgt. Im nächsten Kapitel wird ein Fabrikant wird ermordet, obwohl sein Leibwächter vor dem Haus wacht. Ein Team mit besonderen Charakteren und Vorgeschichten ermittelt in alle Richtungen mit permanenten Wendungen, was das Lesen aufregend gestaltet.
Dieses Buch hat zwei Vorgänger-Bücher mit der Ermittlerin Jessica Niemi. Es gibt hier und da Informationen in diesem dritten Band, die fehlen, wenn man die ersten beiden Bücher nicht gelesen hat. Das war so ein kleiner Punkt, der mich gestört hat, aber herzlich einlädt die Vorgänger zu lesen. Ansonsten ist dies eine sehr spannende Story mit kurzen Kapiteln, die der rasanten Geschichte die optimale Würze geben. Man wird auf Fährten gelenkt, wer der Mörder ist, wird aber zwischendurch immer wieder eines Besseren belehrt. Das Ende ist dadurch eine wunderbare Überraschung. Es gibt keinen Moment der Langeweile und ist auf der einen Seite froh, dass das Buch so dick ist, aber andererseits möchte man wissen, wer der Mörder ist. Eine tolle Leistung von dem Autor, der mit seinem Schreibstil begeistert.

Bewertung vom 07.10.2022
Das Zuhause
Coccia, Emanuele

Das Zuhause


gut

Leichtes Philosophieren über das Zuhause
Die sehr interessante Einführung dieses Buches gilt der allgemeinen Philosophie in Bezug auf die Stadt allgemein.
Der weitere Inhalt bezieht sich auf den Autor selbst, wie Emanuele Coccia während des Verpackens seines Hausrates über seine an die dreißig Umzüge sinniert. Dieser Start in die philosophische Ausführung eines Zuhauses an sich, beschäftigt sich mit allem, was zu einem Zuhause gehört. Angefangen von der Ausführung, dass ein Zuhause eine Ansammlung von Anpassungstechniken sei, um auf dem Planeten zurechtzukommen, über die Gewissheit, dass wir nicht mehr auf demselben Planeten wie unsere Vorfahren leben, über jeden einzelnen Stein eines Heimes bis hin zu der Erkenntnis, dass das Zuhause die Küche des Planeten ist, in der die Erde einen neuen Geschmack finden muss. Dieses Buch ist durch und durch eine philosophische Betrachtung dessen, was das Wohnen in einem Zuhause ausmacht. Eine Lektüre, die sich mit seinen etwa 150 Seiten in kurzer Zeit durchlesen lässt, da es ein interessantes Thema ist, was tatsächlich jeden betrifft. Das raffiniert gestaltete Cover zeigt unseren Planeten mit seinen vielen „Zuhause-Orten“, so wie Coccia sie bedeutsam beschreibt.

Bewertung vom 05.10.2022
Mambo No.1
Lubega, David

Mambo No.1


gut

Ein bewegendes Leben
David Lubega, wenn man den Namen hört, denkt man gleich an Mambo Nr. 5. Die elegante Ankündigung des Songs "Ladies and gentlemen, this ist Mambo Nr. 5.", dann die ersten Takte und man weiß, was nun kommt. Ein Knaller-Hit, der um die Welt ging. Wenn man so etwas schafft, hat man großes Talent. Das ist die Vorderseite der Medaille, die glänzt, weil sie vom Ruhm poliert wird. Die Rückseite, die meistens unten auf dem Samtkissen liegt, wird weniger beachtet. Und diese unbeachtete Seite wird sehr emotional in diesem Buch von David beschrieben. Er musste seinen harten und teilweise schäbigen Weg machen. Doch immer wieder gab es Momente in seinem Leben, die ihn innehalten ließen und ihn immer ein Stückchen mehr in das gesundere Leben zurückgeführt haben. Er hat seinen Preis bezahlt und macht Hoffnung, dass es auch nach vielen Rückschlägen weiter gehen kann.

Bewertung vom 30.09.2022
Die Kaiserin
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


gut

Nicht nur für Sissi-Fans
Die meisten Menschen kennen Sissi. Einige mögen diese Filme, andere nicht. Wie bei allem im Leben... Diese Geschichte von Gigi Griffis haucht den alten Schinken eine Frische ein, dass Fans sich freuen können, endlich mehr von Sissi zu bekommen. Die Geschichte ist durchaus bekannt, wird aber hier höchst interessant aus drei Perspektiven dargestellt: aus der Sicht Sissis, ihrer Schwester Helene und Franz. Das ist absolut neu und erlaubt eine besondere Neugierde auf das Buch zu entwickeln, wenn man überrascht werden möchte. Der ursprüngliche Inhalt bleibt selbstverständlich: Die quirlige Sissi, die nicht weiß, was sie tun soll, Helene, die eigentlich bestens vorbereitete Braut in spe leidet und Franz der wahre Held… und alles wird gut. Die üblichen Hofgeschichten der gehobenen Gesellschaft umrahmen spannungsgeladen die romantische Story im neunzehnten Jahrhundert.
Das Buch zeigt bereits mit seinem Cover eine Frau mit starkem Selbstbewusstsein, die sich nicht nur von anderen ordentlich dekoriert auf den Thron setzt. Nein, diese Frau hält den Thron in ihren Händen und kann ihn heftig von sich stoßen, wann immer sie will. Die Krone wird ihr offensichtlich keine Last sein. Ihr Blick zeigt Willenskraft und Stärke, etwas, was das Land damals doch so dringend brauchte. Und ebenso ist diese moderne Sissi-Fassung zu lesen: modern, frisch und stark. Wer kein Sissi-Fan ist, die Filme vielleicht sogar nicht kennt, kommt auch auf seine Kosten: und zwar einen tollen historischen Roman mit stilsicheren Details zu lesen. Vielleicht sind diese Leser auch ein bisschen im Vorteil, da sie den alten Schmäh gar nicht zur Seite schieben müssen, sondern unbedarft etwas ganz Neues lesen können und vielleicht doch noch verspätet Sissi-Fans werden.

Bewertung vom 28.09.2022
Was nicht war, kann ja noch werden
Schmölzl, Lydia

Was nicht war, kann ja noch werden


gut

Für die Leserschaft um die Dreißig
Die Protagonistin, die fast 30-jährige Freya, fungiert als Ich-Erzählerin dieses Buches mit einem sehr frischen auffälligen Cover. Sie bringt ihre Verzweiflung, dass das Leben sich um sie herum so verändert, wie sie es nicht für sich wünscht, mit dem Stilmittel „Sprüche-klopfen“ humorvoll dem Leser nahe. Ein klassisches Thema für so manch einen Menschen, der das Jungbleiben dem Erwachsensein vorzieht. Freya jedoch nimmt sich das so sehr zu Herzen, dass sie aus ihrem Alltag ausbricht, um zu sehen, wie sie das optimale Leben für sich findet.
Diese Geschichte ordne ich der Leserschaft um die dreißig zu, die mit dieser aktuellen Sprache sicher ihre Freude haben wird, da sie sich vielleicht in einigen beschriebenen Situationen wieder erkennen wird. Das Buch lässt sich leicht lesen und erlaubt dem Leser hier und da so einige Schmunzler. Ernste Themen daneben werden würdevoll behandelt, sind aber nicht Kern dieser Geschichte.

Bewertung vom 11.09.2022
Auf die Knie!
Heini, Bruno

Auf die Knie!


gut

Ein guter Krimi in Luzern
Der Thriller auf die Knie ist meiner Meinung nach eher ein Kriminalroman, was ich sehr begrüße. Eine spannende Verfolgungsjagd in der Stadt Luzern eröffnet die Geschichte. Die Protagonistin Palmer ist in das Geschehen involviert und unternimmt eigene Ermittlungen, um die Täter zu überführen, da die Polizei ihr keinen Glauben schenkt. Das Buch ist insgesamt mit kurzen Kapiteln versehen, die die rasante Geschichte geschickt noch rasanter erscheinen lässt. Etwa in der Mitte kann der Leser durchatmen, dennoch nur für kurze Zeit, denn dann geht es zum überraschenden Ende hin wieder spannungsgeladen voran. Das Buch lässt sich wegen des kurzweiligen Schreibstils schnell lesen und man kann es kaum aus der Hand legen.

Bewertung vom 07.09.2022
Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung
French, Bobbi

Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung


gut

Keine leichte Sommerstory
Frances Delany, 58, Neufundländerin, Putzfrau, redet nicht gern, wurde zur Psychiaterin von ihrer Ärztin im Krankenhaus überwiesen, weil sie weitere Behandlungen ablehnt. Diagnose: Gioblastom, Lebenszeit etwa 10 bis 12 Monate.
Ein Schicksal, das Frances zu verkraften hat. Sie gibt ihr Bestes, um sich den Lebensabend zu verfeinern. Durch diverse Umstände öffnen sich immer wieder Türen zu ihrer Vergangenheit, der sie sich mutig, aber auch freudig, stellt.
Diese Geschichte ist keine leichte Sommerstory, wie es vielleicht das Cover vermuten lässt. Hier ist wohl eher der Lebensabschnitt von Frances gemeint, der nicht von langer Dauer war, dafür aber geborgen, sicher und schön.
Das Buch behandelt viele Themen, die nachdenklich stimmen, die aber gehört werden wollen. Der Schreibstil von Bobbi French erlaubt hier und da ein paar Schmunzler, auch wenn sie doch eher dem schwarzen Humor entsprechen. Insgesamt sind einige Szenen so nüchtern beschrieben, dass sich dadurch ganz besonders die Tragik erklärt.

Bewertung vom 05.09.2022
Die Kunstschätzerin
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die einen Bucheinband aus feinster Seide verdient,
da diese Geschichte für mich ein Kunstwerk ist.
Die ersten Zeilen tragen den Leser in das Jahr 1866, in welchem die Protagonistin Eleanor Sheffield - eine bemerkenswert seelenstarke und dazu berufstätige Dame - als Gutachterin und Konservatorin im Familienunternehmen tätig ist. Für die damalige Zeit ist eine berufstätige Frau selten und der Kampf um einen gerechten Stellenwert für die Frau in der Gesellschaft befindet sich noch in den Kinderschuhen. Eleanor übernimmt die Verantwortung für die Menschen, die ihr nahestehen und die, die ihren Zuspruch dringend benötigen. In dieser Geschichte ist ein Anliegen eines Verstorbenen Hauptthema und verlangt Eleanor besondere Menschen- und Sachkenntnis ab.
Dieses Buch bietet dem Leser viel an: Hochspannung, Liebe, Trost, Zuversicht, Glaube, Freundschaft, Enttäuschung, Sorge und Zusammenhalt. Daneben erhält man Einblicke in die Kunstwelt, deren Entstehung, Entdeckung, Restauration und Sammelleidenschaft.
Ein Mehrwert an Wissen z. B. über Kunstperlen, wie sie gemacht werden oder der Sinn und Nutzen von Chatelaines wird dem Leser angeboten, einfach verwoben in eine höchst spannende Geschichte.
Das Nachwort der Autorin, enthält – neben der fast vergessenen Vergangenheit Italiens, (insbesondere Venedigs) interessante Informationen, wie diese Geschichte entstanden ist.
Ich habe mich ein Wochenende lang mit diesem Buch großartig unterhalten gefühlt und betrachte mich seitdem als Fan von Sandra Byrds Schreibtalent.

Bewertung vom 28.08.2022
Canaria Mortal
Verano, Daniel

Canaria Mortal


sehr gut

Ein Krimi in lässigem Style
Dieses Buch, mit einem doch scharfzüngigen Titel, lässt sich dafür so mit Leichtigkeit lesen, wie ein entspannter Tag am Strand. Wunderbar beschriebene Szenen vermitteln dem Leser eine sommerliche Zeit auf der Ferieninsel Gran Canaria. Die Art, wie Daniel Verano schreibt, ist so erfrischend authentisch, dass ich mich beim Dauerlächeln während des Lesens erwischt habe, bis es in Richtung Krimi geht; aber auch hier bleibt es bei einem lässigen Schreibstil.
Felix Faber aus Kassel, der ein Angebot der ortsansässigen Zeitung auf Gran Canaria LA VIDA erhält, wagt die Reise in seine neue Wahlheimat. Die Trennung von seiner Freundin Luisa liegt bereits ein halbes Jahr zurück; Fabers Eltern wollen ihn so oft es geht besuchen und seine beiden besten Freunde Darian und Dennis gönnen ihm sein Glück.
Bei der Anreise ist Felix Faber negativ überrascht von der Kargheit der Insel, aber dafür höchst angetan von seinem traumhaften Bungalow in einer Ferienanlage auf den Klippen von Play del Aguila, im Süden der Insel, mit Traumausblick in alle Richtungen.
Candela, seine Mentorin des neuen Arbeitgebers, das Ebenbild einer quirligen Spanierin, führt ihn ohne große Umschweife an das neue Leben heran. Das angenehme Leben der Canarios irritiert Faber anfangs, aber er fügt sich gern der spanischen Dolce Vita. Nicht nur das süße Leben begegnet ihm auf der Insel; er betritt neue und auch gefährliche Wege.
Die 17jährige Sara, Tochter einer Drogenabhängigen, wird selbstverschuldet in unheilvolle Geschäfte verwickelt. Die Geschichte nimmt ab da ihren Lauf in Richtung Kriminalroman und Felix Faber ist in jeder Hinsicht darin eingebunden. Mit guten Spannungsbögen begegnen dem Leser verschiedene Themen, die das Buch so spannend gestalten, dass ich das Buch an einem Wochenende durchgelesen habe. Und das Beste: die Geschichte ist in sich geschlossen, aber doch endet sie mit einem geschickten cliffhanger… eine Fortsetzung folgt hoffentlich bald.

Bewertung vom 15.08.2022
Liebe machen
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


sehr gut

Gewohnte Heiterkeit der beiden Autorinnen
Warum nicht ein Erklärungs-Klassiker für den Titel: „Liebe machen“. Das klingt harmloser als alles andere und so soll es ja auch sein.
Mit wohl bekannter bester Laune startet das Buch von Susanne Fröhlich und Constanze Kleis. Fragen um das Thema Liebe werden humorvoll beantwortet. Gleich zu Anfang musste ich schon schmunzeln. Zitat: „…etwa ein entschiedenes »Ja« auf die Frage: »Werde ich irgendwann einmal wenigstens für ein paar Tage die Finger von ihm lassen können?« Ich fühle mich ein bisschen ertappt, da ich natürlich mit über Fünfzig das „Ja“ bestätigen kann.
Leider wird mir mit diesem Buch die Hoffnung auf meinen perfekten Traumprinzen genommen. Immerhin gibt es tröstende Worte, dass nicht der Erträumte der Richtige sei, sondern es käme so wie es kommt, da die Liebe sich nicht vorbestimmen lässt. Es ist halt Biochemie!
Dass es auch verletzte Seelen gibt, wird in diesem Buch, trotz des vorrangigen Humors, liebevoll und verständnisvoll gewürdigt. Also diese Seelen sind übervorsichtig und wollen lieber KEINEN, wenn es nicht der Prinz ist. Diesen könne man aber durchaus – ein dickes Fell vorausgesetzt – eventuell in Online-Dating-Portalen finden. Dieser Möglichkeit wird als Empfehlung – neben anderen Möglichkeiten – auch Raum gegeben.
Eigene Erfahrungen der beiden Autorinnen und anderer Frauen sind Grundlage dieses Buches.
Wenn man Susanne Fröhlich und Constanze Kleis aus den Medien kennt, ist einem der Schreibstil bereits vertraut und man bekommt wie immer neben guter Laune auch gute Tipps für das Leben.