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Benutzername: 
Ella
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2021
Die dunkle Seite der Sonne / Shadow Tales Bd.2
May, Isabell

Die dunkle Seite der Sonne / Shadow Tales Bd.2


gut

“Shadow Tales – Die dunkle Seite der Sonne“ von Isabell May ist der zweite und somit finale Band einer Dilogie.

Vorab: Um nach Möglichkeiten keine Spoiler in meine Rezension zu integrieren, verzichte ich darauf den allgemeinen Plot aus dem ersten bzw. zweiten Band wiederzugeben, sondern werde hier lediglich mein Lese-Erlebnis schildern.

Wie auch schon bei dem ersten Band, hatte ich mit dem Einstieg in das Buch so meine Schwierigkeiten. Da mir nach den ersten 2 Kapiteln die Vorgeschichte, insbesondere das Ende des ersten Bandes, immer noch nicht präsent war, musste ich letztendlich doch noch einmal zu dem ersten Band greifen, um überhaupt in "Die dunkle Seite der Sonne" einsteigen zu können. Im Endeffekt was dies wirklich die beste Entscheidung für mich, denn Band 2 fängt direkt da an, wo Band 1 aufhört und so einige Details der Geschichte waren mir einfach nicht mehr bewusst. Trotzdem war ich nach den ersten 100 Seiten von "Die dunkle Seite der Sonne" immer noch nicht mit der Fortsetzung warm geworden und empfand die Reise von Lelani, Haze und Kyran zumal etwas langatmig und vorhersehbar. Die Dynamik der drei Charaktere verwirrte mich zunehmen, da ich den Konflikt, der in Lelani bzgl. ihrer zwei Anwärter zu kämpfen schien, absolut nicht nachvollziehen konnte. Ich bin jedoch im Grunde auch grundsätzlich einfach kein großer Fan von klassischen Dreiecks-Geschichten, was natürlich dazu beiträgt, dass mir dieser Aspekt im Buch nicht unbedingt zusagt.
Ich kann aber sagen, dass ab der Hälfte des Buches die Geschichte endlich richtig an Fahrt aufnimmt, auch wenn sie teilweise ein wenig vorhersehbar war, habe ich gerade den neuen kulturellen Aspekt sehr genossen und gerade diese Art von Hintergrundinformationen zu den Welten und den Magiesystemen hat mir unglaublich gut gefallen.

FAZIT: Ich finde "Shadow Tales - Die dunkle Seite der Sonne" ist eine solide Fortsetzung der Geschichte und empfand sowohl die Entwicklung der Charaktere, als auch das Ende als sehr gelungen.

Bewertung vom 01.06.2021
Das Licht der fünf Monde / Shadow Tales Bd.1
May, Isabell

Das Licht der fünf Monde / Shadow Tales Bd.1


gut

“Shadow Tales – Das Licht der fünf Monde“ von Isabell May ist der erste Band einer Dilogie. Es wurde mir in Buch-Format als Rezensionsexemplar von Bastei Lübbe im Rahmen der Blogger Jury zur Verfügung gestellt und ist mein erstes Buch aus dem ONE-Verlag, wird aber definitiv nicht mein letztes sein.

Zu Anfang möchte ich gern auf das unglaublich tolle Cover aufmerksam machen. Es sieht nicht nur wunderschön aus, hat eine tolle Farbe und dezente Glitter-Akzente, sondern hat auch eine unglaublich tolle, weiche Haptik durch das soft-touch Hardcover. Solche kleinen Details machen ein Buch für mich zum absoluten Lesegenuss.

Lelani wuchs wohlbehütet, glücklich und zufrieden bei ihrer Ziehmutter am Rande eines sehr kleinen Dorfes auf. Doch schon immer verband sie eine magische Anziehungskraft zu der Nacht und den fünf Monden. Verstanden hat sie diese Bindung jedoch nie so wirklich, bis sie zusammen mit ihrem besten Freund Haze an ihrem 18. Geburtstag um Mitternacht eine unglaubliche Entdeckung macht und sie beide beschließen, dass Dorf zu verlassen um dem Geheimnis um Lelani’s Herkunft auf den Grund zu gehen.

Ich brauchte für das Buch sage und schreibe drei Anläufe um weiter als bis zur Seite 50 zu gelangen und das hatte absolut nichts mit der Geschichte an sich zu tun, sondern mit dem eher ungewöhnlichen Schreibstil. Irgendwie kam ich mit dem Schreibstil nicht wirklich zurecht, ich wurde einfach nicht warm und kam in keinen richtigen Lesefluss. Dadurch musste ich die eine oder andere Seite nochmal lesen um alle Informationen der Geschichte aufzunehmen. Nach dem dritten Anlauf hat die Geschichte mich jedoch mehr gepackt. Kaum hatte ich die ersten 100 Seiten in einer Sitzung gelesen, war ich tief in der Geschichte gefangen und wollte das Buch gar nicht wieder aus der Hand legen. Doch dann kam ich wieder irgendwann an einen Punkt, wo die Geschichte für mich absolut vorhersehbar wurde und mir einige, nicht so dezente, Referenzen zu anderen Märchen einfach ein bisschen absurd vorkamen. Nichtsdestotrotz bin ich froh dem Buch immer wieder eine Chance gegeben zu haben, denn auch wenn es für mich kein Highlight war, fand ich die Idee doch sehr solide. Isabell May hat hier eine interessante Geschichte geschaffen und auch wenn mir nicht alle Aspekte gefallen haben, fand ich manche Momente und Szenen durchaus sehr schön und emotional. Die Welt an sich ist gigantisch und hätte sicherlich noch einiges mehr zu bieten, allein durch diesen Zwiespalt der Magie.

FAZIT: Ich bin durchaus trotz Anlaufschwierigkeiten gespannt auf den zweiten Band, da ich mir erhoffe ein bisschen mehr Hintergrund zu dem magischen Konflikt zu erfahren.

Bewertung vom 01.06.2021
Lucas und der Zauberschatten
Gemmel, Stefan

Lucas und der Zauberschatten


gut

„Lucas und der Zauberschatten“ von Stefan Gemmel ist der Auftakt einer neuen Reihe.

Es wurde mir in Buch-Format als Rezensionsexemplar von Bastei Lübbe im Rahmen der Blogger Jury zur Verfügung gestellt. Letztendlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe des Buches, war jedoch trotzdem sehr gespannt auf die Geschichte, nicht zuletzt, da mich das Cover und die Zeichnungen im Buch sehr verzaubert haben.

Lucas muss sich einer sehr gemeinen Mutprobe stellen. Er wurde als nächster ausgewählt, da er einem Mitschüler aus der Klemme helfen wollte. Nun sieht er sich gezwungen eine Boom-Box zu stehlen, da seine Mitschüler sonst seine Schwester blamieren. Als ihn jedoch ein seltsamer alter Mann dabei aufhält, gerät er ziemlich schnell in ein verzwicktes Abenteuer! Der Mann, Nathanael, ist, wie sich heraus stellt ein Magier und ehemaliger Schüler Merlins. Lucas wird gebeten Nathanael, Li-Feng und Ole zu helfen, einen uralten Fluch zu brechen. Dafür muss er mit Hilfe des Zauberschattens zurück reisen nach Camelot der Zeit König Artus'. Dort lauern jedoch so einige Gefahren und Tücken auf die Ritter Ohne-Tafelrunde.

Ich lese seit einiger Zeit wahnsinnig gern Kinder- und Jugendbücher und habe, trotz dass ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, unglaublich viel Spaß an den bunten, kreativen und fantastischen Geschichten. Wirklich positiv finde ich, dass Stefan Gemmel hier ein so wichtiges Thema wie Mobbing gut aufgreift und altersgerecht verpackt. Er zeigt trotz der Haupt-Fantasy-Geschichte, dass es immer einen anderen Weg gibt sich dem Druck einer Gruppe zu entziehen und sich gegen Mobbing aktiv zu wehren.

Die Handlung an sich, sowie die Sprache und die Länge des Buches sind durchaus passend für Kinder ab 10 Jahren. Mir persönlich war die Geschichte jedoch leider ein bisschen zu flach gehalten, besonders ab dem Teil wo es nach Camelot geht fehlte mir ein bisschen der Spannungsbogen und Tiefgang durch beschreibende Elemente.

FAZIT: Alles in allem ist „Lucas und der Zauberschatten“ ein schönes Kinderbuch mit tollen Zeichnungen, fantastischen Elementen in altersgerechter Sprache.

Bewertung vom 01.06.2021
The Doll Factory
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory


weniger gut

London, 1850 - Zwei junge Frauen arbeiten in einer Puppenmanufaktur, ein junger Künstler strebt nach Anerkennung, ein Waisenkind versucht sich Geld für ein Gebiss zu verdienen und ein Präparator entwickelt eine sehr ungesunde Obsession.

Iris, welche bei der Geburt einen Schlüsselbeinbruch erlitten hat, ist körperlich ein wenig eingeschränkt und bemalt Porzellanköpfe in der Puppenmanufaktur, ihre Schwester Rose, die am ganzen Körper stark vernarbt ist, da sie die Pocken hatte, näht die Kleidung. Iris träumt im stillen jedoch davon Malerin zu werden und übt jede Nacht heimlich im Keller der Manufaktur. Als Iris, eine aufstrebende Künstlerin, Louis, einen präraffaelitischen Künstler trifft, willigt sie ein, im Austausch für Malunterricht für ihn Modell zu stehen.

Albie war mit noch mit der liebste Charakter. Er hatte als Waise ein schweres Schicksal in der damaligen Zeig und war trotzdem stets guter Dinge und hat immer versucht für sich und seine Schwester das Beste herauszuholen um für ihre Sicherheit und Freilassung zu sorgen.

Und dann ist da noch Silas, von Beruf Präparator, mit seiner Liebe zum Austopfen und anordnen von Knochen, träumt er davon seine Präparate in der großen Exhibition auszustellen, doch seine neuste Obsession ist die liebreizende Iris mit ihrem markanten Schlüsselbein…

Die Grundidee der Geschichte klang sehr vielversprechend, auch nach den ersten Seiten war ich noch guter Hoffnung, dass sich die Geschichte langsam entwickeln wird. Ich bin ein riesen Fan dieser Zeitepoche, noch dazu wenn ein Buch im schönen, atmosphärischen England spielt. Ich muss jedoch leider sagen, dass das Buch einfach nicht das Richtige für mich persönlich war. Gelockt hat mich das viktorianische London mit seiner gotischen Atmosphäre, jedoch kam bei mir einfach die Stimmung nicht an. Ich habe oft mittendrin regelrecht vergessen in welcher Stadt und zu welcher Zeit wir uns gerade im Buch befinden, so wenig kam bei mir die Stimmung an.
Auch empfand ich die Charaktere als zu oberflächlich geschrieben. Ich habe mit keinem Charakter mitgefühlt, mitgefiebert oder irgendeine Art von Sympathie entwickelt. Es fand kaum Entwicklung statt, ich wusste von Anfang an, was als nächstes passieren wird, wie das Buch enden wird und hatte dementsprechend keine wirkliche Freude am Lesen.
Auch war für mich Fragwürdig, wieso einerseits am Anfang des Buches immer wieder auf die Fehlhaltung von Iris hingewiesen wurde und immer betont wurde wie eingeschränkt sie ist, wenn es dann bis zum Schluss und der „großen Katastrophe“ keine Rolle mehr gespielt hat und sie zwischenzeitlich als die schönste Frau auf Erden beschrieben wurde, die mit ihrer Schönheit alle betört. Im Endeffekt, war für mich einfach vieles verwirrend, ohne Spannung oder dem typischen Feeling eines guten historischen Romans und ohne jegliche Gefühlregung, noch dazu diese sehr seltsamen Szene rund um Silas, die wohl eine Art ungutes Gefühl vermitteln sollten und Teil des Spannungsbogen waren, aber bei mir einfach so gar keinen Anklang fanden.

FAZIT: Alles in allem war „The Doll Factory” einfach nicht das richtige Buch für mich. Ich kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass es vielen anderen gut gefallen könnte.

Bewertung vom 01.06.2021
Weihnachtszauber in Hopewell
Naigle, Nancy

Weihnachtszauber in Hopewell


sehr gut

Da ich die Liebe zum Lesen erst dieses Jahr wieder für mich entdeckt habe, hatte ich bisher noch nicht wirklich das Vergnügen mir die vorweihnachtliche Zeit im Dezember mit wundervoll romantischen Geschichten zu versüßen. Umso aufgeregter war ich dann, als all die schönen Weihnachts-Romane erschienen sind. Die Cover sind zum Großteil alle wirklich absolute Hingucker. Insbesondere fiel mir das neue Cover zu "Weihnachtszauber in Hopewell" ins Auge, weswegen ich mich sehr gefreut habe, dass ich es im Zuge der Bloggerjury Aktion des Lübbe Verlags lesen und rezensieren durfte.

Ich hatte davor bereits zwei Romane, die rund um die Weihnachtszeit spielten, gelesen, die soweit ganz gut waren. Aber nirgends fühlte ich mich gleich so wohl, so Zuhause, wie in Hopewell. Bereits nach wenigen Momenten, flog ich regelrecht durch die Seiten und ich habe das Buch danach kaum wieder aus der Hand legen wollen.

Die Protagonistin Sydney war mir direkt zu Beginn so sympathisch. Sie ist eine Frau mit Charaktere, vor allem eine, die sich durchbeißen will und für ein besseres Leben für sich und ihre Tochter hart kämpft. Besonders gefallen hat mir dabei, dass jedoch das Hauptaugenmerk eindeutig auf Sydney und ihrer Entwicklung nach der schrecklichen Trennung von ihrem Mann lag. Selbst die sich anbahnende Romanze wurde eher zu einer nebensächlichen Erzählung.

Auch die Stadt Hopewell gefiel mir auf Anhieb. Nancy Naigle, schaffte es die weihnachtliche Stimmung mit ihrem Schreibstil hervorragend einzufangen. Durch ihre Beschreibungen habe ich die Straßen, Häuser und Läden sofort vor meinem inneren Auge sehen können. Alles versprühte so viel Wärme und Charme. Ich würde mich dort sofort wohl fühlen. Außerdem spielt sich der Großteil der Geschichte in dem gemütlichen kleinen Buchladen ab, in dem Sydney viel Zeit mit ihrer Tochter verbringt und die typischen vorweihnachtlichen Traditionen zelebriert. Da kann man nicht anders, als beim Lesen in absolute Weihnachtsstimmung zu verfallen.

Natürlich ist die Geschichte an sich wieder zuckersüß und absolut kitschig, aber genau das liebe ich so an den Weihnachtsgeschichten und darf meiner Meinung nach zu dieser Jahreszeit einfach nicht fehlen.

FAZIT: Alles in allem war "Weihnachtszauber in Hopewell" bisher mein Lieblingsbuch zur Weihnachtszeit und ich werde es im nächsten Jahr bestimmt noch einmal lesen.

Bewertung vom 01.06.2021
Weihnachtszauber im Cottage
Fforde, Katie

Weihnachtszauber im Cottage


ausgezeichnet

"Weihnachtszauber im Cottage" - der Name ist bei diesem Buch absolut Programm. Es beinhaltet sechs Kurzgeschichten, die jeweils ca. 60 Seiten umfassen, und ist vollgepackt mit wohlig warmen, herzzerreißenden und kitschig romantischen Geschichten rund um Liebe, Veränderungen, Familie und das alles natürlich zur schönsten Zeit des Jahres.

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich. Es gibt eine schicksalshafte Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt, eine winterliche Hochzeitsreise wie im Märchen, zwei verspielte Hunde, die für Chaos und eine neue Liebe sorgen, eine äußerst lustige Verwechslungskomödie und wie aus einem Weihnachten voller Pannen ein einmalig schönes Weihnachtsfest wird.

Einerseits mag der eine oder andere jetzt denken, dass 60 Seiten für eine einzige Geschichte zu kurz sind, jedoch schafft die Autorin Katie Fforde mit ihrem Schreibstil, den Charakteren trotzdem Leben einzuhauchen. Die Handlungen inklusive Plott twists, die wie in vielen Romanen natürlich teilweise sehr vorhersehbar sind, wirken trotzdem nachvollziehbar und verständlich. Das muss man mit wenigen Seiten erstmal schaffen. Der Schreibstil ist stimmungsvoll und trotzdem nicht überladen. Die Geschichten haben jede für sich eine ganz eigene Message und beinhalten sehr viel ländlichen Charme. Ich habe nach dem Lesen das dringende Bedürfnis es mir am Feuer in einem der beschriebenen Cottage-Häuser gemütlich zu machen und mich einschneien zu lassen um ein paar gemütliche und ruhige Tage zu verbringen.

Für mich war jede der Geschichten ein reines Fest und bei mir kam sofort Weihnachtsstimmung auf, die ich vor dem Buch leider noch nicht wirklich hatte.
Dadurch, dass die Kapitel eben kurz gehalten sind, war das Buch ideal für unterwegs und hat mir die eine oder andere Bahnfahrt auf Arbeit sehr versüßt. Ich war danach sofort gut gelaunt und habe mich jedes Mal sehr auf die nächste Geschichte gefreut.

FAZIT: Ein weihnachtlich, romantisches Buch, zu dem ich auch im nächsten Jahr gerne noch einmal greifen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2021
Sonne und Beton
Lobrecht, Felix

Sonne und Beton


weniger gut

"Sonne und Beton" von Felix Lobrecht wurde mir in Hörbuch-Format als Rezensionsexemplar von Lübbe Audio im Rahmen der Blogger Jury zur Verfügung gestellt.
Letztendlich war dieses Format für mich genau das Richtige, denn zum Buch hätte ich wahrscheinlich eher nicht gegriffen.

Felix Lobrecht als Comedian war mir bereits bekannt. Ich hatte bisher ein paar Mitschnitte seiner Stand-ups gesehen, finde ihn auch sehr unterhaltsam, kannte jedoch z.B. seinen Podcast überhaupt nicht und hatte dementsprechend keine großen Erwartungen an seinen Roman "Sonne und Beton".

Im ersten Moment war ich deshalb positive überrascht. Bei einem Roman, geschrieben von einem Comedian erwartet man mit Sicherheit durchweg pure Unterhaltung. Diese ist hier sicherlich auch gegeben, aber vor allem jedoch ist die Geschichte unglaublich roh und authentisch geschrieben. Der Galgenhumor, den Felix Lobrecht absolut besitzt, lockert die doch eher brutale und verstörende Realität lediglich auf und macht sie somit ein wenig verträglicher.

Die Geschichte dreht sich mehr oder minder rund um die vier Jugendlichen, Lukas, Gino, Sanchez und Julius, welche in Gropiusstadt (Berlin-Neukölln) leben. Lukas fungiert hierbei als der Ich-Erzähler, weshalb man sich mit ihm noch am ehesten identifizieren kann, da man seine Gedanken zu den Geschehnissen und Aktionen der Jungs stetig mitverfolgt. Er ist immer mitten dabei. Man merkt jedoch auch, wie zerrissen er eigentlich ist, da er sich konstant Gedanken um mögliche Konsequenzen macht und trotzdem seine Kumpels nicht im Stich lassen will.

Was einem gerade beim Hörbuch, welches von Felix Lobrecht selbst gelesen wird, auffällt, ist natürlich die derbe und sehr spezielle Ausdrucksweise der Jungs. Mit dem Berlinern komme ich, als Neu-Zugezogene Berlinerin mittlerweile zurecht, jedoch ging mir, wie vielen anderen auch, die Sprache und der übermäßige Gebrauch des Wortes "Dings" irgendwann nur noch auf die Nerven.

Hinzu kommt, dass der Plot ab CD 3 bis hin zum Ende der CD 4 für mich einfach nur noch unschlüssig war. Vor allem, da das Ende absolut abrupt und ohne jegliche Erklärungen kommt. Es steht einfach noch zu viel offen. Zu viel wurde nicht erklärt, bei vielen Aktionen fehlte mir ein bisschen mehr Tiefgang um die Thematik, auf die hier aufmerksam gemacht werden soll, verständlicher darzustellen.

FAZIT: Alles in allem also ein durchwachsendes Hör-Erlebnis. Eine sehr realistische und authentische Geschichte über das Leben Jugendlicher im Berliner Ghetto, mit abnehmender Spannung und einem mäßigen Ende.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


weniger gut

Lauren Willkinson hat einen wirklich soliden Schreibstil, aber die eigentliche Beschreibung ließ mich glauben, dass in „American Spy“ mehr Spionage, mehr Action, mehr Abenteuer, mehr Burkina Faso und mehr Verführung geben würde. Leider war 2/3 des Buches eine Coming-of-Age-Geschichte über die in New York aufgewachsene Protagonistin, die über das Leben ohne Mutter nachdachte, und über eine Schwester, von deren Ziele sie fasziniert zu sein scheint (oder auch mit Neid erfüllt). Das Buch begann mit viel Action in dem ersten Kapitel und fiel dann unmittelbar danach in einen charakterbasierten Roman und plätscherte dann so vor sich hin.

Ich hatte einfach das Gefühl, dass viel zu viel erzählt und viel zu wenig gezeigt wurde. Außerdem gab es viele Details in der Handlung, die meiner Meinung nach unzureichend erklärt wurden oder einfach keinen Sinn machten. Unsere Hauptfigur soll brillant sein - warum konnte ich dann Dinge sehen, die aus einer Meile Entfernung kamen, wenn sie es nicht konnte?

Das Ende scheint mir so gelegt zu sein, dass es potenzielle eine Fortsetzung geben könnte. Diese werde ich wahrscheinlich nicht lesen. Obwohl ich das Buch nicht hasse, bin ich einfach nicht daran interessiert, mehr von dieser Autorin zu lesen.

FAZIT: Insgesamt leidet der Roman unter mangelnder narrativer Dynamik. Es geht für mich persönlich einfach zu langsam voran und ist somit ineffektiv, wenn es darum geht, die spannende Atmosphäre aufrechtzuerhalten, die es am Anfang so gut eingefangen hatte.

Bewertung vom 21.12.2020
Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


ausgezeichnet

Ich lese mit zunehmenden Alter nicht mehr viele Jugendbücher aus diesem Bereich, aber seitdem ich die Leseprobe zu „Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch einfach nicht verpassen darf. Das letzte Mal erging es mir so bei „Mitternachtssunde“. Alles an der Leseprobe erregte meine Aufmerksamkeit: die stimmungsvolle Umgebung am Meer, die verträumte alte Küstenstadt mit ihren seltsamen, aber entzückenden Bewohnern und das Versprechen eines fantastischen Abenteuers.

In einer kleinen Küstenstadt, nicht weit entfernt und doch recht unbekannt, ist Herbert Lemon der Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels. Wenn jemand im Hotel etwas verliert, wird Herbie alles in seiner Macht stehende tun, um den rechtmäßigen Besitzer ausfindig zu machen. Und falls dies nicht möglich ist, wird das Fundstuck fachgemäß von ihm eingetragen und in seiner wundersamen Ansammlung an Koffern, Mänteln und allerlei Besitztümern bis zu 100 Jahre aufbewahrt.
Als Violet Parma ins Grand Nautilus Hotel stolpert, dicht gefolgt von einem mysteriösen und beängstigenden Mann mit einer grauenvollen Hakenhand, bittet sie Herbie, ihr zu helfen, ihre Eltern zu finden, die vor vielen Jahren in einer langen und winterlichen Nacht in Eerie-on-the-Sea verschwunden sind. Violet ist das verloren gegangene Kind, das seinen Eltern zurückgegeben werden möchte und so nimmt Herbie sich ihrer Sache, mehr oder minder freiwillig, an. Zusammen begeben die zwei sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Malamander, einer Kreatur, über die sich viele Legenden in Eerie-on-Sea erzählt werden. Dabei decken Herbie und Violet das eine oder andere Geheimnis auf und aus irgendeinem Grund scheinen diese alle mit der Legende des Malamander verbunden zu sein.

„Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea “ war genau das, was ich erwartet habe. Es ist ein magisches, lustiges und überraschend erfrischendes Jugendbuch, das auch für ältere Leser, wirklich spannend erzählt ist. Thomas Taylor hat mit Eerie-on-Sea ein wunderschönes kleines Universum geschaffen, das alles bietet, was sich ein Bücherwurm nur wünschen kann: liebevolle, ganz unterschiedliche und verrückte Charaktere, die von beeindruckenden Hotelbesitzerinnen mit einer geheimnisvollen Cameraluna, bis zur Sammlerin glänzender Ssteine und anderer Geheimnisse an den Stränden, reichen, faszinierende Orte wie die kleine Bibliothek von Frau Hanniver mit ihrem schneeweißen Kater, dem magischen Affen und seinen Bücherempfehlungen und dann ist da noch der seltsame Fund von Frau Fossil - ein leuchtend rotes Ei. Es gibt eine actionreiche Verfolgungsjagt mit einem Schurken, einen unheimlichen Geist, ein mysteriöses Wrack im Meer, eine gruselige Legende, eine sprechende Katze und das alles spielt sich ab bei einer nebligen, drückenden Stimmung an der Küste.

Ich habe jede einzelne Seite dieses Buches von vorne bis zum letzten Satz sehr genossen und werde wahrscheinlich eine Weile nicht aufhören können, über das Buch zu schwärmen. Wahrscheinlich würde ich es dieses Jahr sogar noch ein zweites Mal lesen. Noch dazu hat es ein wunderschönes, strahlendes Cover und eine toll illustrierte Karte von Eerie-on-Sea.

FAZIT: Wer im Herzen immer noch ein kleiner Pirat oder Detektiv ist, wird an diesem Buch großen Gefallen finden.

Bewertung vom 21.12.2020
Die verschwindende Hälfte
Bennett, Brit

Die verschwindende Hälfte


sehr gut

“Die verschwindende Hälfte” von Brit Bennett spielt zu Anfang in Mallard, Louisiana, einer Stadt, die so klein ist, dass sie nicht einmal auf einer Landkarte zu finden ist. Bei den Bewohner*innen von Mallard steht seit jeher ein Thema ganz groß im Fokus: der Wunsch, dass von Generation zu Generation die Schwarzen Einwohner heller werden. Hier begegnen wir nun den Zwillingsschwestern Desiree und Stella Vignes, deren Haut so hell ist, dass sie als weiß gelten können. Die Schwestern standen sich immer sehr nahe, obwohl sie in ihren Persönlichkeiten doch so unterschiedlich sind. Doch den beiden Schwestern wird bereits sehr früh klar, dass sie für sich in Mallard keine Zukunft sehen. Mit sechzehn Jahren beschließen sie aus ihrer kleinen Stadt zu fliehen, um in New Orleans ein neues Leben zu beginnen. Dort angekommen, können sie recht schnell gemeinsam Fuß faßen, doch schon bald bekommt Stella durch Zufall einen attraktiven Job bei einem weißen Mann angeboten. Kann Stella ihre Vergangenheit, ihr altes Leben und ihre Schwester wirklich einfach so hinter sich lassen um sich dadurch ein neues Leben als Weiße zu erschaffen? Ihre Schwester Desiree ist fassungslos über das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und bleibt urplötzlich mit einem gebrochenem Herzen zurück.

Stellas Wahl ermöglicht es ihr, ein Leben voller Privilegien und in Reichtum zu führen. Gleichzeitig ist es auch ein Leben ohne ihre andere Hälfte, ihre Schwester. Sie fühlt sich ständig beobachtet und sorgt sich darum, dass jemand ihr Geheimnis herausfinden könnte. Deshalb bemüht sie sich, ihr wahres Selbst zu verbergen und ein Leben zu führen, das auf sehr vielen Lügen beruht.

Desirees Entscheidungen führen dazu, dass sie im Leben nicht voran kommt. Sie steckt fest in einer Stadt, die sie nicht verlassen kann, ohne Karriere, ohne Perspektiven, mit einem Mann der sie schlägt. Fast gebrochen von der Entscheidung ihrer Schwester sie zu verlassen, gibt sie doch die Hoffnung, Stella zu finden, nie auf, bis es fast zu spät ist.

Obwohl Rassismus die tragende Rolle in dieser Familiengeschichte spielt, schafft Brit Bennet es spielend so unglaublich viele weitere Themen (ich nenne bewusst keine, da ich absolut nichts spoilern möchte) anzusprechen. Wir begleiten in dem Roman nicht nur die zwei sehr unterschiedlichen Leben von Desiree und Stella, sondern auch von Ihren Töchtern Jude und Kennedy. Besonders die Zeitsprünge und der stetige Perspektivwechsel verleihen dem Roman unglaublich viel Tiefe.

Alles in allem ist “Die verschwindende Hälfte” eine zum Nachdenken anregende, sehr komplexe und zeitgemäße Geschichte. Ich war fasziniert von Desirees und Stellas Geschichten und ich weiß, dass ich noch ziemlich lange über diese Charaktere nachdenken werde. Für mich eine ganz klare Empfehlung für jeden.