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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 782 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2024
Die Verlierer
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer


sehr gut

Vielschichtig
"Die Verlierer" von Petra Hammesfahr ist ein sehr vielschichtiger Thriller, den ich als ungekürztes Hörbuch gehört habe, hervorragend gelesen von Frank Stieren. Um der Handlung zu folgen braucht man hier, gerade beim hören, große Aufmerksamkeit.
Eine Frau verschwindet im Urlaub beim joggen. Der Mann geht erst sehr viel später zur Polizei. Warum?
Auch ein Stiefsohn ist verschwunden. Was hat das damit zu tun oder auch nicht?
Eine Frau kommt nach der Arbeit nicht nach Hause. Wo ist sie geblieben.
Ein junger Mann namens Carli erzählt von seinem Leben, Kindheit, Familie und Jugend, schrecklich und berührend. Was hat das mit allem zu tun?
Und dann gibt es noch die sachliche Stimme der Ermittlerin, die versucht, das Ganze zu ordnen und in eine Form zu bringen.
Die Geschichte kommt erst langsam in Fahrt, die Spannung entwickelt sich allmählich. Hier muss man oft um die Ecke denken und ich habe bist zum Ende nicht vorausgesehen, wohin uns das alles führt.
Vom Ende aus gesehen sehr schlüssig und intelligent aufgebaut, etwas anspruchsvoller als die meisten üblichen Thriller.

Bewertung vom 01.08.2024
Das Erwachen der Magie
Gabriele, Rittig

Das Erwachen der Magie


ausgezeichnet

Trolle und Elfen
"Das Erwachen der Magie" von Gabriele Rittig ist in fantastisches Kinderbuch, sehr schön illustriert von Marek Bláha. Die Illustrationen sind sehr passend vom Text, detailliert und witzig, ich hätte nur gerne noch einige mehr im Buch gehabt.
Kelvin und Jarven sind bst Freunde, ein Mensch und ein Lichtelf, der bei den Menschen aufwuchs. Nun wurde Kelvins Schwester von den Trollen entführt und die beiden machen sich gemeinsam auf, um sie zu befreien.
Dazu müssen sie als erstes durch den Bannwald, der von Feuerelfen bewacht wird, wo sie erfahren, dass der Trollkönig erweckt werden soll. Das macht ihre Mission noch dringlicher und sie gewinnen einen weiteren Gefährten.
Die Kapitel sind kurz, der Text einfach und verständlich zu lesen. Das Abenteuer entwickelt sich sehr schnell und spannend.
Mir gefällt, wie die Kinder zusammenhalten und sich aufeinander verlassen können.
Hier werden einige sehr wichtige Themen kindgerecht verpackt und in den Mittelpunkt gestellt.
Ich warte jetzt sehr gespannt darauf, wie das Abenteuer fortgesetzt wird und kann dieses schöne Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Spannendes aus der biblischen Geschichte
"Bathseba-Die Löwin von Jerusalem" ist ein historischer Roman von Ruben Laurin, der sich aber sehr spannend liest. Grundlage ist hier in weitem Rahmen das Kapitel 11 des zweiten Buchs Samuel des Alten Testaments und einer meiner Lieblingsinterpreten, der große Leonard Cohen mit seinem Song "Halleluja".
Die beiden Protagonisten Bathseba und David begegnen sich in jungen Jahren in Bethlehem, wo sie sich gegenseitig vor einem Löwenangriff retten. Beide verlieben sich ineinander, doch Bathseba wurde von ihrem Vater schon dem Hethiter Uriah versprochen, gegen großzügige Gaben. Doch Uriah ist kein guter Mann und Bathseba hat ein sehr schweres Leben mit ihm. David tritt unterdessen gegen Goliath an, alles Geschichten, die man schon einmal gehört und gelesen hat. Umso mehr fasziniert es mich, wie es dem Autor gelingt, diese in einen sehr spannenden Zusammenhang zu bringen und den Ablauf der Dinge verständlich zu machen.
Bei vielen Geschehnissen weiß man den Ausgang der Dinge schon und so spricht der Autor mich als Lesenden auch immer wider darauf an, er wandert hier sozusagen zwischen den Zeiten. Mir machte gerade das großen Spaß zu lesen, mit diesem fast gottgleichen Blick von oben.
Wir alle wissen, dass David König wurde und wie es geschah, aber die Art, dass von einer ganz anderen Seite zu lesen und von der Frau berichten zu lassen, die ihn liebte, ist sehr geschickt gemacht.
Auch die Bibel und die Geschichten darin sind Geschichten von Männern und es tut sehr gut, hier von einer Frau zu lesen, die von einer Randnotiz zu einer Hauptperson wird.
Bathseba ist eine sehr starke und leidenschaftliche Frau, sie bleibt ungebrochen trotz Zwängen und Gewalt, sie ist selbstbewusst und stark und steht für ihre Träume und Lieben ein.
David ist nicht nur der starke Krieger und König, als der er sonst immer auftritt, sondern auch schwach und weich und manchmal auch unehrlich und hilfsbedürftig.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Darstellung von Lebensweisen und Kultur dieser vergangenen Zeit und die Hervorhebung mittels Landkarten und Zeittafeln. So konnte man viele der Ereignisse für sich selber gut einordnen.
Gerade die umfangreiche Recherche des Autors, die man dem Buch anmerkt, macht es zu einem ganz besonderem historischen Roman, es ist die Geschichte einer großen Liebe, aber nicht wirklich ein Liebesroman.

Bewertung vom 28.07.2024
Der kleine Hirtenjunge
Linke, Regina

Der kleine Hirtenjunge


ausgezeichnet

Das Leben kindlich und weise betrachtet
"Der kleine Hirtenjunge" von Regina Linke ist ein Buch, das man einfach nur als wunderschön bezeichnen kann. Das meine ich von der Aufmachung ebenso wie vom Inhalt.
Im Buch wird eine Fabel interpretiert, es ist ein kleiner Junge, anhand dessen Leben und Freundschaften viele philosophische, östliche Weisheiten dargestellt werden.
Das Buch ist durchgehend von der Autorin farbig illustriert, im Stil der traditionellen Gongbi-Malerei. Die Zeichnungen füllen manchmal die komplette Doppelseite, manchmal ist es nur eine kleine Figur. Sie sind allerdings immer sehr zart und wunderschön, mein Blick schafft es manchmal kaum, sich davon wieder zu lösen. Sehr gut sind die Zeichnungen auch mit dem Inhalt des jeweiligen Textes verbunden.
Die Fabel an sich beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens, mit Freundschaften, Liebe und Tod, aber auch mit Depressionen und allen anderen Gefühlen, die wichtig sind.
Der kleine Junge und sein Großvater und seine besten Freunde, ein Büffel und ein Kaninchen erleben hier keine haarsträubenden Abenteuer, sondern eher den Alltag und gerade das finde ich so wunderschön, das Glück im alltäglichen zu suchen und zu finden, es schon zu haben und es auch zu fühlen.
Es ist kein wirkliches Kinderbuch, eher für alle Altersklassen geeignet, dann aber immer in Begleitung eines Erwachsenen. Eine absolute Empfehlung, zum selber lesen, immer wieder mal reinsehen und auch zum verschenken.

Bewertung vom 28.07.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Erwartungen leider enttäuscht
"A Tempest of Tea" von Hafsah Faizal ist ein Buch auf das ich mich sehr gefreut habe und das mich dann doch etwas enttäuscht zurück gelassen hat. Ich hatte eine düstere Fantasy-Geschichte mit einem genialem Einbruch-Clou erwartet und dann kam mir gerade dieses doch zu kurz.
Es gibt in dieser Geschichte ein paar sehr interessante Charaktere, denen ich auch weiter folgen möchte. Diese sind abwechselnd mit erzählen an der Reihe, wodurch sich beim Lesen ein ganz eigenes Bild ergibt.
Ich mag auch die zwei Gesichter des Teehauses sehr und auch die Art, wie die Vampire hier dargestellt werden. Für mich hätte die ganze Geschichte noch ein wenig düsterer und weniger romantisch sein können, das hätte ihr gut getan. Die Idee dahinter ist nämlich schon genial.
Der Schreibstil ist gut, ich kann folgen, es wird noch so einiges verborgen, geheimnisvoll, ich denke für den Abschlussband.
Auch die zentrale Geschichte zwischen Arthie und Jin blieb für mich hinter meinen Erwartungen zurück, ebenso die zentrale Funktion des Teehauses. Ich hoffe hier sehr auf eine positive Weiterentwicklung.

Bewertung vom 27.07.2024
Unter Schwestern
Edenberg, Sophie

Unter Schwestern


ausgezeichnet

Wer bist du
"Unter Schwestern" von Sophie Edenberg ist ein Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Franziska und Amelie sind Zwillinge, sind ihr Leben lang ganz enge Vertraute gewesen, im Moment aber etwas zerstritten. Als Amelie also bei Franziska vor der Tür steht und sie um einen großen Gefallen bittet, überlegt diese nicht lange, sondern sagt zu.
Franziska spielt als das Leben von Amelie weiter, sie arbeitet für sie in einer Arztpraxis, kümmert sich um den kleinen Sohn, schlüpft komplett in ihre Rolle.
Amelie möchte sich eine Auszeit nehmen, zur Ruhe kommen und Entscheidungen treffen.
Doch dann ist eine Freundin der beiden tot, ermordet und auch Franziska gerät in ihrer Rolle in den Verdacht der Ermittler.
Es ist hier ein irres Verwirrspiel, dass beim Lesen echt in Atem hält und nach und nach werden weitere Details aufgedeckt, die den Verdacht mal in die eine oder andere Richtung schieben.
Obwohl die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt wird, oder gerade deshalb, ist es schwer, sich die Wahrheit zusammenzusuchen. Das ist total spannend beim lesen.
Die Idee hier, gerade mit dem Identitätstausch ist total spannend und sehr gut umgesetzt. Man muss sich schon etwas konzentrieren, um hier auch wirklich jeden Twist zu verstehen.
Das Buch ist von Beginn an so spannend, dass ich es kaum noch aus der Hand legen wollte. Gut gemacht, gerade mit dem überraschenden Ende.

Bewertung vom 27.07.2024
Bellevue
Russenberger, Andreas

Bellevue


ausgezeichnet

Wie im Film....
"Bellevue" von Andreas Russenberger ist schon der fünfte Band in der Reihe um Armand Muzaton und seinen Freund Philipp Humboldt. Es ist schön, wenn man die Entwicklung der Charaktere mitverfolgen kann und einige Zusammenhänge besser durchschaut, aber nicht notwendig, um den Krimi zu verstehen, denn der Fall ist abgeschlossen. Ich verfolge die Reihe schon seit einigen Bänden und habe die beiden ins Herz geschlossen.
Im Umfeld der Universität Zürich wird ein Fernseh-Krimi gedreht, die literarische Vorlage ist von Literaturprofessor Martin Hegel. Darauf ist dieser natürlich sehr stolz, doch kurz darauf wird sine Assistentin entführt und er selber erpresst.
Daraufhin wendet sich Hegel an seinen Kollegen Humboldt, der dann auch Muzaton einbezieht, denn der Erpresser möchte natürlich die Polizei draußen halten.
Mir gefällt, wie schnell sich hier eine ziemliche Verstrickung von Lügen und Halbwahrheiten, von Intrigen und Beschuldigungen, ja Verleumdungen auftut. Sehr schnell hat man hier so einige unter Verdacht, was die Spannung noch zusätzlich erhöht.
Die Figuren werden gewohnt präzise beschrieben, wie auch die Orte in und um Zürich, man ist hier komplett mit dabei. Auch die sehr intelligente Story hat mich sehr gefesselt und ich war auch tatsächlich auf der falschen Spur.
Das Ende hat mich überrascht, war aber überzeugend und in sich schlüssig, ein Buch, dass man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 26.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

Tot, toter, untot
"Relight my Fire" von Caimh McDonnell ist schon der vierte Band aus der Reihe "The Stranger Times ermittelt." Hier ist es auch absolut anzuraten, die Teile der Reihe nach zu lesen, da sonst doch so einiges von dem köstlichen Humor verloren geht. Nach dem Lesen ist hier vor dem Lesen und ich hoffe hier auf noch einige Fortsetzungen.
Vom bekannten Team sind alle wieder mit an Bord, dieses Mal ist Stella ein wenig in den Mittelpunkt gerückt. Das allerdings nicht freiwillig, denn auf ihrem Weg von der Uni fällt ei Mann vom Himmel und ihr vor die Füße. Und auch sonst ist hier in der Stadt so einiges los, ich sage nur Zombies.
Zusätzlich verschwinden Leichen vom Friedhof und dort treibt sich auch ein Ghul herum. Dieser Ghul, Brian, verstärkt dann auch noch unser altbekanntes Team, mehr oder weniger freiwillig.
Es gibt wenig Bücher, die mich zum Lachen bringen, diese Reihe hat das von Anfang an geschafft. Der Autor denkt um die Ecke und hat einen herrlich schwarzen, skurrilen, fast morbiden Humor.
Die Charaktere hat man ins Herz geschlossen, man kennt ihre Eigenheiten und diese entwickeln sich auch mit jedem Band weiter. Es gibt eine abgeschlossene Story und auch Fäden, die noch in der Luft flattern.
Der Schreibstil ist jedenfalls genau meins und das Buch hat eine Spannung, die eigentlich von Beginn an besteht und sich in einem filmreifen Showdown mit einem Knall entlädt.
Die ganze Reihe ist eine absolute Empfehlung wert.

Bewertung vom 26.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Flitterwochen mit Extra
"Letzte Lügen" von Karin Slaughter ist schon der 12. Band der Georgia-Reihe. Hier haben wir die beiden Protagonisten Will Trent und Sara Linton in ihren Flitterwochen, di sie sich wohl ganz anders vorgestellt habe.
Zum Verständnis des Kriminalfalls und der Geschichte ist keinerlei Vorkenntnis notwendig, nur wenn man die persönliche Entwicklung der Ermittler und auch die Verhältnisse zu Kollegen und Vorgesetzten verstehen möchte, sollte man die komplette Reihe lesen. Meistens möchte man das dann aber sowieso.
Die Flitterwochen finden in einem Resort statt, abgeschlossen und schwierig zu erreichen, Natur und Erholung und Einsamkeit pur. Schon in der ersten Nacht hören die beiden einen Schrei und finden ein Mordopfer.
Natürlich sind sie schnell in die Ermittlungen mit einbezogen, eigentlich sind sie sogar die einzigen, die das Verbrechen aufklären möchten.
Hier hat man die Tatsache eines abgeschlossenen Tatortes, der Mörder muss noch vor Ort sein, die Verdächtigen sind gezählt. Und trotzdem sind mir mit jeder gelesenen Site mehr Personen verdächtig, so richtig sympathisch ist hier niemand, jeder hat ein fieses und dunkles Geheimnis.
Die Spannung ist von Beginn an hoch und bleibt es auch, der Autorin gelingt es mehrmals mich auf eine falsche Fährte zu locken. Da gibt es sehr gelungene Wendungen. Manchmal war es mir da schon etwas zu viel und unübersichtlich.
Die Aufklärung schockiert, ebenso wie viele Themen in diesem Buch, ist aber logisch und nachvollziehbar. Für mich wird das hier nicht das letzte Buch der Autorin bleiben.

Bewertung vom 25.07.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Spurensuche
"Unter dem Moor" Von Tanja Weber ist in vielschichtiger Roman, der sich so spannend liest wie ein Krimi.
Ich hab das Buch gehört, was den Wechsel zwischen den Zeiten etwas erschwerte, aber ich konnte der Handlung trotzdem sehr gut folgen.
Die Ärztin Nina ist mit ihrer Arbeit und dem Leben im Moment überfordert und sucht zusammen mit einem neu angeschafften Hund Erholung im Stettiner Haff. Sie hat dort ein Haus gemietet und unternimmt lange Spaziergänge.
Die vierzehnjährige Gine muss im Jahre 1936 ein Landjahr dort verbringen, dass hauptsächlich aus schwerer Arbeit besteht und bei dem es auch zu einem bösen Übergriff durch den Sohn des Gutsherren kommt.
Die die 20jährige Sigrun lebt in der DDR, sie hat Mann und einen kleinen Sohn, die sie sehr liebt und doch unter den Zwängen leidet. Als sie verschwindet, wird das mit einer Republikflucht erklärt.
Mir sind alle drei Schicksale unter die Haut gegangen, da die Frauen gut beschrieben wurden in ihrem Denken und Handeln.
Die Autorin versteht es sie geschickt miteinander zu verknüpfen, wobei das beim lesen wahrscheinlich sinnvoller als beim hören ist. Die Jahre 1936, 1979 und die Gegenwart werden aber so präsent dargestellt, dass man hier auch auf eine Zeitreise geht, eine Spurensuche in die Vergangenheit.