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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 782 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2024
Die Vollendete
Becker, Andrea

Die Vollendete


sehr gut

Wer will dein Leben
"Die Vollendete" von Andrea Becker ist ein Psychothriller, der einen regelrecht dazu zwingt, Werte und Grenzen zu hinterfragen.
Karl ist ein genialer Chirurg und führend auf seinem Gebiet. Margaret ist eine gefeierte Konzertpianistin, hat ein erfülltes Leben, gute Freunde und Krebs im Endstadium. Als seine Frau Margaret im Sterben liegt, hat er schon beschlossen, ihr Leben zu verlängern. Sie erwacht wieder und findet sich in einem anderen Körper wieder, den der Geliebten von Karl.
Margaret wurde nie gefragt, ihr Mann ist eher erstaunt, dass sie eine andere Meinung hat als er.
Mir gefällt sehr, wie Margaret die Sache angeht, das sie ihre moralischen Bedenken nicht einfach wegwischt und als schöne junge Frau an der Seite ihres Mannes lebt, sondern versucht, die Sache zu klären.
Hier kommen so einige ethische und moralische Fragen auf, über die sich das Nachdenken unbedingt lohnt.
Ganz nebenbei ist das Buch aber noch sehr spannend geschrieben und es werden mehr als nur ein Verbrechen aufgeklärt.
Auch das Ende konnte mich nochmal überraschen, die Autorin hat die Geschichte sehr souverän aufgebaut und sie konsequent zu Ende gedacht. Absolut intelligente Unterhaltung!

Bewertung vom 20.08.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Mir zuviel Humor
"Weißglut" von Tobias Quast ist ein Krimi mit sehr viel Humor. Um ehrlich zu sein, für mich zuviel davon, aber das ist Auslegungssache.
Sarah ist bekannt und so flieht sie vor der Press, zieht sich zurück vor einer Schlammschlacht wegen Trennung und Scheidung. Sie legt viel Wert auf ihr Image und ihr Aussehen und Ansehen.
In Finnland hat sie ein traumhaftes Haus am See gemietet, dass sich als eher rümplige Hütte erweist. Bis sie merkt, dass sie sich im Haus geirrt hat, ist sie schon über eine männliche Leiche gestolpert. Bei ihrem Glück ist sie auch schnell Tatverdächtige Nummer eins und so macht sie sich selber auf die Suche nach dem Mörder.
Da das aber nicht die einzige Verwechslung in der Handlung bleibt und auch noch andere Verwicklungen dazukommen, wird es schnell etwas skurril.
Die Charaktere wirken hier etwas überzeichnet, die Beschreibungen von Land und Leuten machen durchaus Spaß, aber mir fehlt es hier eindeutig an Spannung.
Für mich ist das eher ein Klamauk anstelle des erwarteten Krimis, schade, denn die Story dahinter hat schon Potential.

Bewertung vom 20.08.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


sehr gut

Mir fehlte Spannung
" Mord stand nicht im Drehbuch" von Anthony Horowitz ist schon der vierte Teil der Reihe um den Privatermittler Daniel Hawthorne und den Autoren Anthony Horowitz. Zum Verständnis muss man nicht alle gelesen haben, für mich war es jetzt der dritte. Allerdings macht es auch Sinn, die Entwicklung der Protagonisten in der Reihe zu verfolgen.
Hier nun möchte Horowitz die Zusammenarbeit mit Hawthorne beenden, da geschieht ein Mord. Eine Kritikerin seines Theaterstückes wird ermordet und er wird schnell zum Hauptverdächtigen.
Horowitz ist jetzt auf Hilfe angewiesen, die er auch bekommt, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Mich brachte der schwarze Humor immer mal wieder zum Lachen, obwohl es kein lustiges Buch ist. Allerdings bleiben die Protagonisten ihren Rollen treu und agieren gewohnt kühl und unnahbar.
Mir persönlich war es teils zu langatmig, wegen dem Theaterstück, in das ich nicht hineinfand. Es wurden unnötig viele Personen und Namen für mich und die Spannung blieb etwas auf der Strecke.
Der Fall an sich war aber durchdacht aufgebaut und wurde sinnvoll gelöst.
Der Sprecher hat angenehm gesprochen, allerdings wäre hier wohl lesen besser gewesen wegen der vielen Namen.

Bewertung vom 15.08.2024
Five Broken Blades
Corland, Mai

Five Broken Blades


ausgezeichnet

Wer lügt hier nicht
"Five Broken Blades" von Mai Corland ist mit dem Teil "Verrat ist Pflicht" der Auftakt einer geplanten Trilogie. Es ist ein Fantasy-Roman, allerdings halten sich die fantastischen Elemente sehr zurück.
Der König von Yusan ist ein Gott, sagt er jedenfalls und das glaubt auch das Volk. Er ist unsterblich und doch wird jetzt sein Tod geplant. Zu diesem Zweck werden hier die gefährlichsten Attentäter des Reiches vereint, sie sollen zusammenarbeiten. Jeder hat hier natürlich seinen eigenen zwingenden Grund dazu.
Alle Fünf sind Einzelgänger und es macht sehr viel Spaß zu beobachten, wie aus Fünfen ein Team werden soll.
Die Geschichte wird abwechselnd von jedem von ihnen erzählt, auch das hat mir gut gefallen und ich fand alle Perspektiven sehr spannend. Jeder von ihnen hat Geheimnisse, verbirgt etwas und auch wir, als Leser, kennen natürlich bis zum Schluss nicht das komplette Ausmaß der Lügen und des Verrats.
Die einzelnen Figuren sind ein Leibwächter, eine Diebin, eine Meuchelmörderin, ein Fürst ohne Königreich und der Geheimdienstchef des Königs und doch sind sie noch viel mehr. Ich fand diese gewählten Personen jedenfalls sehr gut dargestellt.
Ich hatte etwas Angst vor zuviel Romance, das lese ich nicht so gerne, aber das stand hier zum Glück nie im Mittelpunkt, war aber vorhanden.
Die vorgestellte Welt mit den einzelnen Reichen, der Politik, den Problemen fand ich gut gezeichnet und interessant und ich freue mich total, dass diese Geschichte weitergeht und ein neues Verbrechen geplant wird.

Bewertung vom 15.08.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Schwarz wie die Krähen
"Krähentage" von Benjamin Cors ist ein Thriller, hinter dem eine unheimlich spannende Idee steckt.
Die "Gruppe 4" ist eine neu gegründete Einheit, zu der auch die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss gehören. Die Charaktere hier, alle, werden gut gezeichnet und wirken lebendig, teilweise aber wenig glaubhaft.
Die Perspektiven hier werden in kurzem Abstand durchgetauscht, wodurch auch die Spannung noch erhöht wird, die zwischendurch ab und an mal etwas auf der Strecke bleibt..
Bei der Perspektive sehen wir auch durch die Augen des Täters, sind den Ermittlern somit immer etwas voraus, was aber ungeheuer gut gemacht ist.
Bedeutsam hier ist, dass die Opfer noch nach ihrem Tod lebend gesehen werden und das auch belegt ist. Sehr unheimlich fand ich auch die Krähen an den Tatorten und ihre Bedeutung in diesem Buch.
Die Auflösung passt letztendlich zu dem Fall, es gibt einen richtigen Showdown, allerdings finde ich hier einiges schon weit hergeholt. Aber es muss ja nicht alles glaubwürdig sein, es war spannend und ich wurde gut unterhalten.
Als Serienstart sehr gut, ich freue mich auf die weitere Entwicklung der Reihe.

Bewertung vom 15.08.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

Sehr starke Geschichte
"Windstärke 17" von Caroline Wahl hat einen Vorgänger "22 Bahnen", den ich jetzt aber hinterher gelesen habe. Das geht so auch, ich würde aber jedem empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, wunderbar gelesen von Maximiliane Häcke, es war hier sehr einfach, der Handlung zu folgen.
Diesmal steht Ida im Mittelpunkt, die kleine Schwester aus dem anderen Roman und es beginnt gleich traumatisch, denn sie hat ihre Mutter verloren.
Sie weiß nicht wohin mit ihrer Trauer, ihren Gefühlen, ihrem Abschied und so gelangt sie auf die Insel Rügen, an die Ostsee.
Die Beziehung zu ihrer Mutter war nicht einfach, aus das erfahren wir hier alles und so stehen da nicht nur Trauer, sondern auch Wut und Angst. Mir gefällt, wie hier mit den Gefühlen umgegangen wird, zugelassen, aufgearbeitet. Und mir gefällt, dass das Buch trotz allem nicht nur traurig ist, sondern Hoffnung macht.
Die Sprache hier ist klar und einfach und liest sich gut, das Buch schafft es, Gefühle wieder zu geben und auch zu erzeugen. Ich habe es so gerne gelesen, dass ich danach den ersten Teil gelesen habe.

Bewertung vom 15.08.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


sehr gut

Schlaflos in Limmerfeldt
"Der längste Schlaf" von Melanie Raabe ist ein Thriller, der einen nicht einschlafen lässt beim Lesen.
Hier kommen einige sehr interessante Ausgangslagen zusammen. Die Protagonistin, Mara, erforscht als Neurowissenschaftlerin den Schlaf und kann selbst nicht schlafen. Mara bekommt ein Herrenhaus geschenkt und weiß nicht von wem. Sie lebt in London, ist aber Deutsche und entschließt sich zu einem Besuch dort.
Mara hat Träume, die hatte sie schon als Kind, die sich teilweise als wahr herausstellen. So sehr, das sie ihre Träume immer mehr fürchtet. Und bald geht sie schon wieder durch Straßen, die sie im Traum gesehen hat.
Viel mehr kann ich hier nicht verraten. Das Buch ist spannend, gerade auch weil immer mal wieder wissenschaftliche Fakten und Interessantes mit einfließt. Der Schreibstil ist einfach zu lesen und alles ist gut vorstellbar, manche Bilder standen mir direkt vor Augen.
Es gibt eine Erklärung für die Vorfälle, die man auf verschiedene Weise deuten kann, auf jeden Fall wird die Geschichte damit rund und abgeschlossen. Es ist ein spannendes Buch, mal etwas anders im Bereich der Thriller und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


gut

Ein Rätsel ohne Spannung
"Das größte Rätsel aller Zeiten" von Samuel Burr ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe. Ich liebe Puzzle und Rätsel und Knobeleien der unterschiedlichsten Art und ich liebe Bücher. Hier habe ich mir eine Verbindung von beidem versprochen, was leider so nicht erfüllt wurde.
Clayton ist ein junger Mann, der in einer Seniorenresidenz lebt und aufgewachsen ist. Sein Erscheinen dort ist für ihn bis zum Tod seiner Ziehmutter ein Rätsel, er wurde als Baby in einer Hutschachtel vor der Tür gefunden.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgebaut. Einmal erzählt Pippa, wie sie die "Gemeinschaft der Rätselmacher" gründet und aufbaut. Sie erzählt von den einzelnen Mitgliedern und ihre Beziehung zu ihnen, sie erzählt von ihren Schwierigkeiten und Freuden.
Im anderen Erzählstrang wird Clayton nach Pippas Tod mit Rätseln auf eine Reise geschickt, in ein Abenteuer, das Abenteuer seine eigene Herkunft zu erkunden und dieses größte Rätsel zu lüften.
Dabei lernt er die verschiedensten Personen kennen, es macht Spaß, ihn zu begleiten. Im Buch werde dann tatsächlich einige der Rätsel mit abgedruckt, die man dann auch lösen kann, wenn man möchte. Sie sind leicht, aber im Verlauf der Geschichte werden sie sowieso gelöst. Rätseltechnisch hatte ich mir hier mehr Hintergrundwissen vorgestellt und gewünscht.
Mir blieb im gesamten Buch alles etwas zu seicht und oberflächlich, sowohl die Personen als auch die Geschichten dahinter. Eher etwas für Leser von leichten Liebesgeschichten und Familienromanen, ich hatte einfach nach dem Klappentext anderes erwartet, wenigstens etwas Spannung.
Noch eine Anmerkung zu dem wirklich wunderschönen Buchcover, schon nach erstem Lesen geht die Goldbedruckung ab, der Titel am Buchrücken ist im Bücherregal nicht mehr lesbar.

Bewertung vom 04.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Stark und eindrücklich
"Als wir Schwäne waren" von Behzad Karim Khani ist eine Geschichte mit einer erzählerischen Tiefe.
Die Neunziger Jahre im Ruhrgebiet in Deutschland, die Familie aus dem Iran gekommen, versuchen sie, jeder für sich, in dieser, so fremden Welt zurechtzukommen.
Man kann die Wut, das Unverständnis, die wachsende Verzweiflung hier sehr gut begreifen, ja, nachvollziehen. Mutter und Vater sehr intelligente Menschen mit anspruchsvollen Berufen sind hier auf das geringste reduziert, noch schlimmer trifft es Behzad, den Sohn, der sowieso noch auf der Suche nach seiner eigenen Identität ist. Die wird hier zerrissen, findet nicht zur Ruhe.
Die Sprache ist manchmal klar und kalt, dann wieder fast poetisch, es liest sich gut und die Worte schaffen es, direkt Gefühle zu wecken.
Die Protagonisten fühlen sich echt an, auch die am Rande. Man kann sie sich gut vorstellen.
Es ist keine leichte Geschichte, nicht bequem und trotzdem hat sie auch Humor und bringt etwas Hoffnung mit, Hoffnung auf Veränderung.

Bewertung vom 03.08.2024
Säen & Ernten
Brenner, Franz

Säen & Ernten


sehr gut

Sehr gerne gelesen
"Säen & Ernten" von Franz Brenner ist die Caricol-Story, die ungewöhnliche Geschichte des Unternehmens Caricol und der Papaya-Rezeptur und wie alles mit einem Burnout und einer Auszeit im Kloster begann.
Auf jeden Fall ist dieses Buch mehr als eine reine Autobiografie oder eine Werbebroschüre.
Der Autor und Unternehmer Franz Brenner erzählt hier in einer sehr interessanten und sympathischen Art über sein Leben, seinen großen Erfolg und auch seine Probleme damit, die ihn zu einem kompletten Umdenken brachten. Sehr schön sieht man, dass zu allen großen Erfolgen, auch Rückschläge und Niederlagen gehören. Es kommt darauf an, wie und was man daraus macht.
Ich finde die Marke und das Produkt Caricol sehr interessant und weiß jetzt mehr, was hier so alles dahintersteckt. Ich weiß auch mehr über die Papaya, obwohl ich mir gerade hierüber noch mehr erwartet hatte.
Mir gefällt die Schilderung des Aufbaus eines komplette Unternehmens, dass auch Fehlschläge nicht auslässt und mir gefallen diese Zeiten im Kloster, diese buddhistischen Gesichtspunkte. Da hätte es auch gerne noch tiefer gehen können.
Super auch die lockere und sympathische Art des Erzählens und die vielen Bilder, die den Text zusätzlich auflockern.