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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 881 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2025
Japan, wer bist du?
Schumann, Fritz;Reisedepeschen

Japan, wer bist du?


ausgezeichnet

Auf anderen Wegen
"Japan, wer bist du?" von Fritz Schumann ist kein typischer Reiseführer und das war mir auch bewusst. Ich habe Japan erst einmal bereist und da natürlich nur einen kleinen Einblick in das Land und seine Kultur erhalten können.
Der Autor ist Fotojournalist und in der Lage viele großartige Geschichten über das and und seine Menschen zu erzählen.
Er hat sich hier ganz feine Orte rausgesucht, abseits der großen Touristenziele und grade darin zeigen sich dann die Besonderheiten des Landes. Mir haben diese 15 verschiedenen Orte, die er beleuchtet, einen guten Einblick gewährt. In die Traditionen des Landes, in die Moderne und die Verbindung zwischen beidem.
Er erzählt sehr menschlich, sucht sich einen kleinen besonderen Ort aus, wie ein kleines Bergdorf mit einem verbliebenem Bewohner, der sehr viel für die Erhaltung des Ortes tut. Dann beschreibt er den Ort, die Menschen, die Stimmungen. Dazu gibt es einige ausgewählte, farbige Fotografien. Der Ort wird auch auf einer Übersichtskarte gezeigt.
Mir gefällt diese Art des Berichtens sehr, man bekommt Einblicke, die man sonst so nicht finden würde. Für eine Reise sollte man sich zusätzlich einen klassischen Reiseführer mitnehmen. Das hier ist eher zum lesen, träumen und genießen, zum dazulernen.

Bewertung vom 13.03.2025
An der Seite der Sucht
Roderigo, Till

An der Seite der Sucht


sehr gut

Hilfreich, hatte höhere Erwartungen
"An der Seite der Sucht" von Till Roderigo ist ein Ratgeber, der sich hauptsächlich an die Angehörigen von Suchterkrankten richtet. Die Süchte, die hier angesprochen werden, sind vielseitig. Es geht sehr viel um die Alkoholabhängigkeit, aber auch andere Süchte werden angesprochen.
Es werden die Mechaniken und auch die Definition einer Sucht erklärt, es wird über den Entzug gesprochen, die Problematik dabei und auch die schwere Zeit danach. Ganz wichtig fand ich auch die Seiten, wo erklärt wird, wie man das überhaupt erkennt, ist derjenige süchtig oder eher nicht.
Viele Hinweise sind für die Betroffenen, aber auch die Co-Abhängigen, wie Partner und Familienangehörige. Hier hätten mir einige konkrete Anweisungen zum handeln besser gefallen, ich verstehe aber auch, warum hier an Beispielen und an der Theorie geblieben werden muss.
Als Angehörigen wird einem mit Verstehen geholfen und vor allem damit, eigene Schuldzuweisungen abzulegen, das ist wirklich gut besprochen.
Es wird auch angesprochen, in welcher Art und Weise man Hilfe anbieten kann und wo man diese findet. Und alles ist schön mit praktischen Beispielen erklärt, hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


sehr gut

Wunderschön gestaltetes Buch
"Mein wunderbarer Cottage-Garten" von Isabelle Van Groeningen ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe Garten-und Pflanzenbücher und habe davon schon so einige gelesen, manche davon nutze ich jetzt als Nachschlagewerke.
Dieses hier fällt eher in die Sparte lesen und genießen, ein anderes Buch habe ich noch neben mir gehabt, um Pflanzenempfehlungen nachschlagen zu können.
Dieses Buch beschäftigt sich mehr mit der Gestaltung einzelner Gartenräume und auch als Gesamtkonstrukt. Hier wird nach Jahreszeiten gepflanzt, nach Höhe, nach Farbe, sogar nach dem Duft. Das ist sehr schön gemacht und man kann sich viele der Tipps mitnehmen.
Aber auch wer keinen Garten hat, kann dieses Buch genießen, die Erzählweise ist locker und sympathisch, es gibt viele schöne Fotos und auch zarte Illustrationen zum anschauen und erfreuen.
Neben der Gestaltung wird auf Wert auf die Naturnähe, also Insekten und Vögel gelegt und es gibt umfangreiche Tipps zur Pflege und Beobachtung der Pflanzen, inklusive Hilfe, um nach Fehlern und Schädlingen zu suchen.
Ich hätte gerne noch mehr einzelne Pflanzenporträts mit Fotos gehabt, das hätte es noch etwas abgerundet.
Aber auch so ist es ein Buch, das mir viele Anregungen geboten hat, mich gut unterhalten hat und ja, ich bin jetzt mal im Garten.

Bewertung vom 09.03.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Das Schweigen durchbrechen
"Portrait meiner Mutter mit Geistern" von Rabea Edel ist ein Buch, über das ich noch sehr lange nachgedacht habe, es hat einen Nachhall in mir erzeugt, eine Wirkung. Das schafft beileibe nicht jedes Buch.
Es war nicht einfach zu lesen, vieles wurde angedeutet, nicht ausgesprochen, der Fantasie der Lesenden überlassen, aber vielleicht macht das ja auch einen Teil der Geschichte aus. Denn auch die Frauen hier wussten nur immer einen Teil der Geschichte.
Diese Geschichte hier ist eine Geschichte der Frauen einer Familie, obwohl es hier natürlich auch Männer gibt, es sind 5 Generationen von Frauen.
Die jüngste hier, Raisa, beginnt ihre Vergangenheit zu hinterfragen und stößt auf eine Mauer aus Schweigen und auch Lügen, die sie nur mit viel Geduld abbauen kann. Teil für Teil kommt dann eine Geschichte heraus, eine Geschichte über den Krieg, über die Flucht und das Fremdsein, über Gewalt und über Schweigen, eine Geschichte über ungelebte Leben.
Das Buch ist sehr schwer in Worte zu fassen und auch beim Lesen springen wir in der Zeit hin und her. Geholfen hat mir hier der abgedruckte Stammbaum, sonst hätte ich mich zwischen Müttern und Töchtern und Großmüttern verirrt. Hier muss man mit Konzentration lesen, aber es lohnt sich. Es entfaltet sich nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte, Schicht für Schicht, selbst zu erarbeiten.
Es ist keine fröhliche Geschichte, sie ist teils schwer zu ertragen, all der Kummer, das Leid, der Schmerz und dann das Schweigen und die Weitergabe an die nächste Generation.
Und doch macht das Buch Hoffnung, macht Mut, fordert zum reden auf, auch über die Geschichten in der eigenen Familie.
Wahrscheinlich ein Buch zum nochmaligen, wiederholten Lesen, um alles zu verstehen und zu verknüpfen.

Bewertung vom 09.03.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


gut

Mehr Romanze als Magie
"What the River Knows" von Isabel Ibañez ist der Auftakt einer geplanten Dilogie. Ich finde es sehr schade, dass hier der Titel nicht übersetzt wurde, aber das ist bei Romantasy wohl so üblich.
Ich bin da jetzt auch nicht die typische Leserin dafür, aber die Geschichte hatte auch so einige spannende Momente.
Inez Olivera ist eine junge Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Und so reist sie in das Land am Nil, nach Ägypten, um das Verschwinden ihrer Eltern aufzuklären.
Die Beschreibungen von Land und Leuten mochte ich sehr, da hatte die Autorin eine bildhafte Sprache. Für mich hätte es außer den historischen Aspekten gerne etwas mehr Magie sein dürfen. Das aber eher, weil ich viel Fantasy lese und dieser Aspekt hier etwas zu kurz kam. Auch die Figuren fand ich etwas schwach, gerade die der Männer waren sehr unsympathisch.
Also das Historische, wahr gemischt mit erdacht, hat mir sehr gefallen und mich mitgenommen, auch das magische war zwar wenig aber gut, dafür gab es etwas mehr Romanze., wer das mag, für den ist es das richtige Buch.

Bewertung vom 02.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Planung eines Verbrechens
"Ein ungezähmtes Tier" ist nicht der erste Roman von Joël Dicker, den ich gelesen habe und diesmal wirklich gelesen, denn als Hörbuch hatte ich immer Probleme den Sprüngen in der Handlung zu folgen. Das gelang mir hier besser.
Wir begleiten hier eine Familie, Sophie und ihren Mann Arpad, die mit ihren beiden Kindern in einem Glashaus in der Nähe von Genf leben, das Leben einer Bilderbuch-Familie, reich, schön und beliebt.
In einem anderen Handlungsstrang lesen wir von einem Banküberfall in Genf.
Im Buch wird zwischen verschiedenen Zeiten und Handlungsorten und auch Protagonisten hin-und hergeführt, wobei das gut beschriftet ist.
Es gib sehr interessante Nebenfiguren und auch von den Protagonisten erfährt man mit jedem weiteren Kapitel Neues. So setzt sich die komplette Geschichte wie ein Puzzle zusammen.
Auch wenn man irgendwann ahnt, auf was es hier hinausläuft, gibt es doch noch genug Spannung und überraschende Wendungen.
Mir erschien nicht alles plausibel und die Charaktere hatten alle ihre eigenen Schwächen und Geheimnisse, aber auf jeden Fall war hier alles anders, als es sich darstellte.
Ich habe die Geschichte gerne gelesen, wobei sie für mich nicht die beste des Autors ist.

Bewertung vom 28.02.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


sehr gut

Etwas zu ausführlich erzählt
"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner ist eine jüdisch-amerikanische Familiengeschichte, die mit der Entführung von Carl Fletcher beginnt.
Er ist reich, Geschäftsmann und lebt 1980 im wohlhabenden Long Island. Obwohl die Entführung gut ausgeht, hinterlässt sie Spuren in der Familiengeschichte, tiefer als man im ersten Augenblick glauben mag.
Der Erzählstil ist locker, nicht ohne Humor und liest sich gut. Die Geschichte ist nicht spannend, aber interessant geschrieben, obwohl ich im Mittelteil doch einige Längen empfand.
Die drei Kinder der Familie werden ausführlich beleuchtet und es wird sehr schnell klar, dass ihr Geld sie nicht vor Problemen schützt. Sehr schön wird dargestellt, welche Probleme sich gerade für sie ergeben. Sei es sich ihr Selbstbewusstsein zu schaffen oder ihren eigenen Platz im Leben zu finden, sie sind reich und privilegiert geboren und ich fand es schon interessant, wie hier jeder seinen Weg fand. Das war teilweise auch schon komisch dargestellt.
Interessant waren vor allem auch die Traumata, die unbewusst weitergegeben werden, auch noch an spätere Generationen, nicht nur das der Entführung.
Ich fand diese Geschichte gut zu lesen, ich habe auch einiges daraus mitnehmen können, was mir im Gedächtnis bleiben wird, aber ich fand sie wirklich zu langatmig. Hier hätten dem Buch wirklich 200 Seiten weniger gut getan.

Bewertung vom 27.02.2025
Minus 22 Grad
Peck, Quentin

Minus 22 Grad


ausgezeichnet

Eiskalt und überraschend
"Minus 22 Grad" von Quentin Peck ist ein Thriller, den ich als sehr spannend empfunden habe.
Laura ist mit ihrem Rad unterwegs, wie jeden Tag. Plötzlich wird sie von einem SUV verfolgt und entführt.
Die Ermittlungen sind schleppend, es gibt keine wirkliche Spur, bis es dann diese Puppe mit ihrem Sterbedatum gibt. Noch ist unklar, wie das alles zusammenpasst.
Es gibt hier verschiedene Erzählstränge, die gleichermaßen spannend sind und einen durch das Buch jagen, um zu erfahren, was warum passiert ist.
Der Schreibstil liest sich gut, ich kann mir alles gut vorstellen, auch die Protagonisten.
Über Rückblenden steigt man tiefer in das Geschehen ein, manchmal warf das für mich zusätzliche Fragen auf.
Es gibt so einige Wendungen, mit denen ich gar nicht gerechnet hätte und auch das Ende weiß noch zu überraschen. Das ist absolut klasse konstruiert und sauber zum Abschluss gebracht. Absolut empfehlenswert für alle, die gerne spannendes lesen.

Bewertung vom 21.02.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Setz dich hin und schreie
"Der Gott des Waldes" von Liz Moore ist schwer in eine Kategorie zu stecken. Aber egal, ob man das Buch als Krimi, Thriller oder Gesellschaftsroman liest, es ist unglaublich gut aufgebaut.
Es ist der Sommer 1975 und aus einem Feriencamp in den Adirondack Mountains ist die 13jährige Barbara verschwunden. Sie ist die Tochter der Eigentümer. Das besondere daran aber ist, dass vor 14 Jahren hier auch schon einmal ein Kind verschwand, Bear. Und er der Bruder von Barbara war. So richtig redet darüber aber auch keiner.
Das besondere hier ist, wir erleben die Geschichte aus ganz vielen Perspektiven, die jeweiligen Namen stehen über den Kapiteln. Ebenso wechseln wir in der Zeit, auch da sind die Überschriften eindeutig, man ist sich hier immer sicher.
Die Geschichte baut sich so nach und nach auf und jeder hat ein anderes Detail zum Gesamtbild hinzuzufügen, das ist clever gemacht. Ein Staunen, ein Unglauben, ein Grauen, manchmal wusste ich nicht, wie ich reagieren soll.
Das Buch hat sehr vielfältige Themen, die sich langsam vertiefen und sich so noch nachdrücklicher einprägen.
Die Spannung ist sehr schnell sehr hoch, ich hätte es am liebsten direkt am Stück gelesen.
Gerade die gesellschaftlichen Klassenunterschiede und was das mit den Menschen macht, ist gut dargestellt. Mich haben auch die Naturbeschreibungen dieser Wälder, der Landschaft dort, stark beeindruckt.
Für mich ist dieses Buch ein Highlight dieses Jahres.

Bewertung vom 20.02.2025
They Are Everywhere: Ein Near-Future-Thriller mit Sogfaktor!
Langer, Andreas

They Are Everywhere: Ein Near-Future-Thriller mit Sogfaktor!


ausgezeichnet

Sehr spannend und voller Action
"They Are Everywhere" ist ein Jugendbuch, welches man als Erwachsener sehr gut lesen kann, mir hat es so richtig gut gefallen. Mit den Kindern und Jugendlichen in der Familie kann man über die Themen auch gut ins Gespräch kommen.
Hannah ist 16 und soll den Sommer auf einer Farm in Ohio verbringen, da sie im Alltag sonst total im Cyber-Leben versinkt. Ihre Eltern wollen sie da raus holen, die Farm ist analog. Die Handlung selbst spielt in einer recht nahen Zukunft, vieles ist uns bekannt, einiges Sci-Fi.
Schon auf der Fahrt zur Farm lernt sie Jarrett kennen, einen Jungen, den ganz andere Sorgen und Probleme plagen. Hannah ist sehr schüchtern und ohne Selbstvertrauen und den Umgang mit realen Menschen nicht so gewohnt, sie braucht etwas, um sich mit ihm anzufreunden. Durch die nachfolgenden Ereignisse werden sie aber sehr schnell ein gutes Team, dass sich aufeinander verlassen kann und sich vertraut.
Die Geschehnisse selbst bestehen in Technik, die sich gegen die Menschen wendet, konsequent und auch mit tödlichen Folgen. Selbstfahrende Autos crashen miteinander, Farmroboter jagen die Farmer und Drohnen greifen an. Mehr möchte ich hier nicht verraten.
Das Buch ist von der ersten Seite an spannend, man mag es kaum aus der Hand legen. Es gibt viel Action, aber auch nachdenkliche, besinnliche Momente. Es geht um Menschlichkeit und Freundschaft, aber auch um unsere zunehmende Abhängigkeit von KI, Technik und computergesteuerten Systemen.
Die Charaktere entwickeln sich beide weiter, das wird gut aufgezeigt und auch, wie Menschen über sich hinauswachsen können und gemeinsam erreichen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich sehr auf weitere Werke dieses Autors.