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Pan Tau Books - Ein Buchblog

Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2018
Der Sommer ihres Lebens
Steinaecker, Thomas von

Der Sommer ihres Lebens


sehr gut

Dieser Graphic Novel ist etwas ganz Besonderes, wenn auch nicht für zarte Gemüter. Denn Alter und Tod sind für viele Menschen ein sensibles und auch beängstigendes Thema, über das nur sehr ungerne nachgedacht, geschweige denn gesprochen wird. Aus diesem Grund ist Der Sommer ihres Lebens so lesenswert. Zwar wird der Alltag im Seniorenheim sehr realistisch, aber nicht zu detailliert dargestellt. Trotzdem bleibt eine ungeschminkte Wahrheit, wie alte Menschen mit so einer einschneidenden Veränderung im Alter zurechtkommen, welche Dinge für sie an Wert verlieren und welche an Wert gewinnen. Und genau das hat mich so sehr an dieser Geschichte fasziniert.

In Der Sommer ihres Lebens lernt man Gerda zunächst in der Gegenwart kennen. Im Seniorenheim findet sie sich auf den Fluren schlecht zurecht, sie ist von fremden Menschen umgeben und muss akzeptieren, dass ihr Körper nicht mehr das kann, was sie möchte. Die Arme beim täglichen Waschen zu heben fällt ihr zum Beispiel zunehmend schwer. Wer selbst den körperlichen Verfall eines Menschen hautnah miterlebt, vielleicht Altenheime schon von innen kennengelernt hat, weiß, wir hart das Leben dort und im Alter generell ist. Barbara Yelin hat diese Tatsachen sehr authentisch in ihren Zeichnungen eingefangen und erlaubt damit einen ungeschönten Einblick in einen Lebensabschnitt, den die meisten von uns noch vor sich haben.

Gerdas gedankliche Rückblicke in ihre Vergangenheit werden in den Panels farblich von der Gegenwart abgehoben, sind in warmen und freundlichen Tönen gehalten. Sie beginnen mit ihrer Schulzeit, in der sie sich als einzige Frau für Astrophysik begeistern kann und damit eine ziemliche Exotin darstellt. Gerdas Charakter ist sehr interessant, denn nicht nur ihre Begeisterungsfähigkeit für eine Männerdomäne, auch ihre Sanftheit und ihre Kultiviertheit machen sie zu einer Figur, der man gerne folgt. Ihren Sinn für die Schönheit der Natur und ihre oftmals weisen Gedanken, die sie sowohl in ihrer Jugend schon hatte und auch im Alter nicht verloren hat, haben mich sehr gefesselt und begeistert.

Man kann den Graphic Novel Der Sommer ihres Lebens auch als experimentell bezeichnen – aber nur im positiven Sinne. Nicht nur, dass man sich mit der Geschichte an sich schon an ein seltenes Thema herangewagt hat, auch was den Zeichenstil betrifft, wurde von Barbara Yelin einiges ausprobiert. Sowohl was die Anordnung der Panels und die Größe der Zeichnungen anbelangt, als auch was die raumzeitliche Logik betrifft, ist dieser Graphic Novel etwas ganz Besonderes. So kann es sein, dass man das gesamte Buch drehen muss, um eine Zeichnung vollständig erfassen zu können, was ich absolut genial fand!

Wie schon oben angedeutet, ist die Geschichte genauso belebend, wie gefühlvoll. Vor allem zum Ende hin, musste ich einige Male eine Pause einlegen, um das Gelesene auf mich wirken zu lassen. Dass man berührt ist, zeugt nur von der einfühlsamen Herangehensweise dieses Graphic Novels an ein schwieriges Thema, das ich so zuvor noch nicht gelesen habe. Sowohl Barbara Yelin als auch Thomas Steinaecker haben hervorragend zusammen harmoniert und eine Geschichte erschaffen, die hoffentlich viele lesen und für ihr eigenes Leben nutzen können.

Fazit & Bewertung

Der Sommer ihres Lebens von Barbara Yelin und Thomas Steinaecker ist ein Graphic Novel, den ich jedem empfehlen kann, der warmherzige und authentische Geschichten abseits der kommerziellen Themen sucht. Ein Graphic Novel, der mich sehr berührt hat und mir einen ganz anderen Blick auf die Frage gegeben hat: Bist du glücklich? Lest ihn!
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Bewertung vom 08.08.2018
Das große Spiel / Sherlock Bd.3
Jay.;Moffat, Steven;Gatiss, Mark

Das große Spiel / Sherlock Bd.3


sehr gut

Als großer Sherlock-Fan sind für mich die gleichnamigen Mangas zur Serie ein muss. Ich liebe die von Sarkasmus und düsterem Humor triefenden Dialoge, Sherlocks verworrene Denkweise und seine Genialität. Und genau das ist in diesem Comic von Jay. und Mark Gatiss zeichnerisch und sprachlich einfach wunderbar umgesetzt. Der dritte Band der Comic-Reihe legt an Humor noch einmal eine Schippe drauf, hat mich von der ersten Seite an toll unterhalten und mir das Gefühl gegeben, die Serie noch einmal Revue passieren zu lassen.

Sherlock ist in dieser Fortsetzung ein genialer Kopf wie eh und je. Weil er vor Langeweile umkommt und sich nicht zu beschäftigen weiß, bekommen die Menschen in seiner Umgebung seine Launen gehörig zu spüren und selbst die Zimmerwand muss für Pistolenschüsse herhalten. Sherlocks Halt- und Rastlosigkeit machen selbst den Leser ganz nervös und lässt einen den nächsten Sherlock-würdigen Fall herbeisehnen. Ich habe es geliebt, erneut Zeuge von Sherlocks skurillen Eigenschaften und seiner trockenen, aber absolut witzigen Art und Weise zu sein.

Das Setting in diesem Comic ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Die Handlung spielt einen großen Teil wieder in Sherlocks und Watsons WG in der Bakerstreet, aber auch in Sherlocks Labor, an Bahnhöfen und verschiedenen anderen Tatorten, an die es die beiden Detektive diesmal verschlägt. Am genialsten finde ich wie immer die Darstellung von Sherlocks zu Hause, denn wie in der Serie kann man auch als Leser dieses Comics so viele ünerraschende Details in seiner Wohnung festgestellen, dass man einfach nur fasziniert sein kann. Ob menschliche Körperteile, Waffen oder sonstiger Kleinkram- Sherlocks Wohnung ist ein Sammelsurium von Merkwürdigkeiten und Sonderbarem, deren Faszination man sich auch als Leser nur schlecht entziehen kann.

Wer die Geschichten von Sherlock kennt, weiß, dass sie immer recht komplex und teilweise ein bisschen verworren sind. Auch in dieser Geschichte ist Sherlocks Fall eine harte Nuss, sodass ich jedem nur raten kann, die Geschichte ohne längere Pausen zu lesen, um selbst alles im Gedächtnis zusammenfügen zu können und das Ende zu verstehen. Natürlich ist wie so oft eher Watson derjenige, der auf einer falschen Fährte ist, aber auch Sherlock muss diesmal einige Rückschläge einstecken. Ich habe die Geschichte geliebt und finde, dass sie von ihrer Spannung und den überraschenden Wendungen her eine der besten der ganzen Serie ist.

Sprachlich trifft Mark Gatiss wie schon in den letzten beiden Bänden genau den Ton, den Sherlocks Charakter und Benedict Cumberbatch als Schaukapelle so sehr ausmacht. Ich hatte oft die Filmbilder der Serienepisode im Kopf und habe mich völlig in die Geschichte hineinversetzt gefühlt. Auch dem Zeichner Jay. kann man wieder nur ein großes Lob aussprechen. Eine wirklich tolle Umsetzung mit genau der richtigen Mischung an wilder Verspieltheit und klaren Linien.

Fazit & Bewertung

Sherlock: Das große Spiel von Jay. und Mark Gatiss kann ich allen empfehlen, die die Serie Sherlock wie ich geliebt haben. Vorkenntnisse der Serie sind hier von Vorteil, da man den Witz und den Humor, der in den Panels und den Dialogen steckt, meiner Meinung nach nur eindeutig versteht, wenn man Benedict Cumberbatchs Umsetzung der Figur in der Serie kennt. Wie immer eine absolut grandiose Adaption, die bei jedem Fan das Herz höher schlagen lässt.
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Bewertung vom 08.08.2018
Dieser Augenblick, erschreckend und schön
Curtis, Marci Lyn

Dieser Augenblick, erschreckend und schön


ausgezeichnet

Ohne zu wissen, was mich erwartet, ohne vorab Rezensionen oder Meinungen gelesen zu haben, habe ich mich in diese Geschichte hineinbegeben. Ich muss zugeben, dass das Cover diesmal bei meiner Wahl eine wichtige Rolle gespielt hat, denn so konnte ich schon erahnen, dass es nicht nur traurige Momente in der Geschichte geben wird. Die Farbgebung und die Gestaltung stehen vielmehr für die Hoffnung, dass das Leben nach schlimmen Erfahrungen nicht vorbei ist, sondern dass man es nur neu skalieren muss. Auch die vielen tiefgründigen, aber meist lebensbejahenden Einsichten der Protagonistin haben mich sehr berührt und mir so viel gegeben, sodass ich euch gerne von diesem tollen Buch berichten möchte.

Die Protagonistin Grace hat bereits einiges in ihrem Leben an Schicksalsschlägen einstecken müssen. Doch meine anfänglichen Befürchtungen, dass man es mit einer frustrierten und depressiven Persönlichkeit zu tun zu haben wird, hat sich nicht bewahrheitet. Grace‘ Gefühlswelt besteht hauptsächlich aus Trauer und Enttäuschung. Trauer darüber, ihren Vater und ihr Zuhause verloren zu haben und Enttäuschung darüber, für niemanden mehr von großer Bedeutung zu sein. Ein Leben abseits zu führen. Grace‘ Wut richtet sich anfänglich hauptsächlich gegen ihren Onkel, der nach dem Tod ihres Vaters zwei Jahre gebraucht hat, um ihre Vormundschaft zu übernehmen. Grace‘ Probleme und ihr Gefühle sind für den Leser sehr realistisch und authentisch. Ich konnte mich sehr schnell mit ihr identifizieren und ihre Motivation und ihre Beweggründe für ihr Handeln die gesamte Geschichte über gut nachvollziehen. Grace‘ ist ein herzensguter Mensch mit einer schlimmen Vergangenheit, trotzdem legt die Geschichte es nicht darauf an, Mitleid zu empfinden, vielmehr ist es so, dass man Grace Bewunderung entgegenbringt. Für ihre Kraft und ihre Stärke, ihre Güte und ihren Mut.

Dramaturgisch ist die Geschichte mit einigen spannenden Wendungen ausgestattet, denn Grace macht sich nicht nur an die mühsame Arbeit, ihr Leben wieder unter Kontrolle zu bringen, sondern begibt sich auch auf die Suche nach ihrem Vergewaltiger, was ihr gefühlsmäßig einiges abverlangt. Bis zuletzt hat die Autorin die Spannung aufrecht erhalten und mich als Leserin an ihre aufwühlende und auch erschreckende Geschichte gefesselt. Einige entspannende Nebenstränge, z.B. die des Onkels und seiner neuen Flamme, Grace‘ kriminelle Energien oder die Freundschaft zur ehemaligen besten Freundin Janna machen die Geschichte abwechslungsreich und lenken auch ab und an von dem großen Thema des sexuellen Missbrauchs ab, gönnen dem Leser und Grace eine Pause.

Auch eine Liebesgeschichte kommt in dem Jugendroman nicht zu kurz. Obwohl sie von Grace‘ Vergangenheit überschattet wird, hat man als Leser dennoch die Hoffnung, dass sich in der Hinsicht alles für sie zum Guten wendet. Man wünscht es ihr so sehr, dass ich schon alleine aus dem Grund, das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Im Gegensatz zu Jugendromanen mit dem Thema erste Liebe, ist in dieser Geschichte das Ende und der Ausgang ganz und gar nicht vorersehbar. Das fand ich klasse und hat gezeigt, wir sehr die Autorin ihr Handwerk beherrscht.

Sprachlich ist Marci Lyn Curtis sehr nah an ihrer Zielgruppe. Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen, und wäre meiner Meinung nach auch sehr gut als Schullektüre geeignet, um nicht nur Mädchen für die Thematik zu sensibilisieren.

Fazit & Bewertung

Dieser Augenblick, erschreckend und schön von Marci Lyn Curtis hat mich sehr berührt und mich noch einmal auf ein Thema im Genre Jugendbuch aufmerksam gemacht, das ich lange vernachlässigt habe. Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung ist ein Thema, das in der Gesellschaft diskutiert und gehört werden sollte, aber immer noch viel zu oft tabuisiert wird. Es geht um die Zerstörung eines Menschenlebens und um den starken Willen einer jungen Frau, nicht aufzugeben und sich das Glück Stück für Stück zurückzuerobern.
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Bewertung vom 08.08.2018
Du wolltest es doch
O'Neill, Louise

Du wolltest es doch


sehr gut

Nachdem ich vor Kurzem den Titel Dieser Augenblick, erschreckend und schön aus dem Königskinder Verlag gelesen und mich damit schon dem Thema Vergewaltigung im Jugendbuch angenähert habe, wollte ich unbedingt mehr erfahren und Schicksale junger Frauen kennenlernen, die dasselbe furchtbare Erlebnis teilen. Auch in Du wolltest es doch geht es um eine junge Frau, deren Vergewaltigung eine besondere Brisanz dadurch erhält, dass sie sich an das Geschehen selbst nicht erinnern kann. Mich hat dieses Buch wahnsinnig erschüttert und ich war schockiert, wie schlimm auch diese Ungewissheit für das Opfer ist und wie sehr es ihr Leben komplett aus den Angeln hebt. Bitte beachtet, dass die folgende Rezension Spoiler enthalten könnte!

Emma ist keine Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Obwohl sie nach außen hin, das nette, gutaussehende Mädchen ist, sind ihre Gedanken hingegen oft arrogant und selbstgefällig. Emmas Schönheit ist ihr bewusst, trotzdem gönnt sie auch ihren drei Freundinnen Maggie, Ali und Jamie kein Glück, will nicht, dass sie die heißen Typen abkriegen und will selbst von den festen Freunden ihrer Freundinnen bewundert und begehrt werden. Klar, dass das für viel Zündstoff in der Freundschaft der vier Mädchen sorgt. Trotzdem wandelt sich der Eindruck, den man als Leser zu Beginn von Emma erhält. Denn nach der Vergewaltigung ist alles anders. Emma ist nicht mehr das It-Girl Nr. 1 an der Schule, sondern ist auf einmal die Schlampe, die Nutte, die Hure, die sich an Jungs ranmacht, die eine Freundin haben. Vor allem dieser Wandel, Emmas charakterliche Veränderung, ihre offensichtlichen Angst und Depression haben mich dazu gebracht, ihre Figur mit anderen Augen zu sehen. Nämlich als Opfer und Leidtragende, deren Schicksal berührt und mit der man sich identifiziert. Die Emma nach der Vergewaltigung ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, und das ist das, was mich so sehr erschreckt und gleichzeitig gefesselt hat.

Die Kernfragen des Romans sind: Wie kann ein Vergewaltigungsopfer eine Tat bezeugen, an die es sich nicht erinnern kann? Und warum wird die Glaubwürdigkeit von Frauen selbst dann in Frage gestellt, wenn es eindeutige Beweise für eine Vergewaltigung gibt? Wie kann einem Opfer jemals gleichzeitig die Schuld für solch ein Verbrechen gegeben werden? Man sollte meinen, dass diese Fragen nicht schwer zu beantworten sind und trotzdem zeigt die Geschichte von Emma, wie gespalten die Gesellschaft auf sie reagiert. Dass es nämlich sehr wohl Menschen gibt, die eindeutige Beweise, wie in Emmas Fall die Fotos, in Zweifel ziehen. Die den Frauen, die Schuld geben, weil sie sich zu freizügig gekleidet, zu aufreizend gegeben und damit die Vergewaltigung erst provoziert hätten. Unglaublich, aber leider alltäglich. Nicht kurze Röcke und rotgeschminkte Lippen sind Schuld an einer Vergewaltigung, sondern die Vergewaltiger!

Eine Statistik am Ende des Buches Dieser Augenblick, erschreckend und schön zeigt:

1 von 6 Frauen war schon Opfer einer versuchten oder erfolgten Vergewaltigung
Alle 98 Sekunden wird irgendwo ein Mensch Opfer sexueller Gewalt
7 von 10 Vergewaltigungen finden im Bekanntenkreis statt
2 von 3 Vergewaltigungen werden nicht angezeigt

Deswegen ist es so wichtig, ein Buch wie Du wolltest es doch zu lesen, fiktive Geschichten wie die von Emma publik zu machen, weil es genug Frauen gibt, die sich in ihnen wiederfinden. Die in ihnen Mut oder Trost finden. Über sexuelle Gewalt zu sprechen und sie nicht zu verharmlosen oder zu verschweigen, ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit und dieses Buch trägt sehr zu diesem Fortschritt bei!
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Bewertung vom 02.07.2018
Agalstra
Herzog, Anna

Agalstra


weniger gut

Der Klappentext von Agalstra hat mich ziemlich neugierig auf diese Geschichte gemacht. Vor allen Dingen war ich gespannt, wie das Thema Theater in die so wunderbar geheimnisvoll klingende Geschichte integriert wird und ob sich vielleicht danach junge Leser für einen Gang ins Theater begeistern könnten. Ich war in Erwartung einer mitreißenden Geschichte, die vor dem Hintergrund eines aufregenden Settings, einer mysteriösen Burg, spielt und war leider umso enttäuschter, als ich bemerkt habe, wie viele Schwachstellen die grundsätzlich schöne Idee der Geschichte aufwies.

Ich denke, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn man ein Buch beendet und sich dabei gleichzeitig fragt: Habe ich etwas überlesen? Muss ich das Buch noch einmal lesen, um es zu verstehen? Gerade im Kinderbuch darf diese Frage am Ende nicht aufkommen. Die Geschichte sollte in sich so plausibel und verständlich sein, dass ein Kind mit zehn Jahren es auf Anhieb versteht. Zurückblättern oder gar von vorne anfangen müssen ist keine Option.

Aber genau das ist die größte Schwachstelle dieses Buchs. Die Autorin wollte teilweise zu viel und hat damit das Gegenteil erreicht. Ein Beispiel: Das Buch wird durchzogen von nennen wir es mal Tagtraumsequenzen der Kinder, in denen sie in die Zeit, in der das Theaterstücks spielt, zurück versetzt werden. Als Leser ist man nach diesen Szenen jedoch nur maßlos verwirrt. Sie werden unmittelbar in die Geschichte eingebaut, die Kinder lassen ihre Erfahrungen danach jedoch unkommentiert, was absolut unverständlich ist und es kommen die Fragen aufwirft: Handelt es sich um eine parallele Geschichte? Die Fantasie der Kinder? Oder gar Realität?

Auch wird das Buch durchzogen von Dialogsequenzen, die zwar farblich und mit einem Kasten vom Rest des Textes abgesetzt werden, wer jedoch überhaupt spricht und worum es geht, ist vollkommen unverständlich und auch am Ende der Geschichte nicht klar aufgeklärt. Ebenso verwirrend ist, dass drei Kapitel aus der Sicht einer Figur eingeleitet werden, bei der man sich bis zum Ende nicht sicher ist, um wen es sich handelt und ob diese Sequenzen überhaupt in der Realität stattfinden. Um es kurz zu machen: Der rote Faden der Geschichte wird zu oft von Passagen unterbrochen, die unklar sind und verwirren. Mich hat das teilweise beim Lesen wirklich frustriert und man kann hier nicht von einem strategisch geplanten Spannungsaufbau sprechen, der sich am Ende klar aufklärt. Das Ende der Geschichte hat mich leider deswegen auch sehr unbefriedigt zurückgelassen. Da während der kompletten Story vieles so undeutlich blieb, war das Ende umso überfordernder. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass die Autorin ein großes Finale erzwingen wollte, was dadurch aber umso unglaubwürdiger wurde.

Inhaltlich gibt es einige Schwachstellen in Agalstra, aber eine hat mich besonders gestört: Obwohl die Geschichte sich rund ums Theaterspielen dreht und Merle und ihre Freunde einen Theater-Workshop besuchen, wird ihnen rein gar nichts während ihrer Zeit auf der Burg diesbezüglich beigebracht. Wenn ihre Abenteuer, die sie auf der Burg erleben, das rechtfertigen würden, könnte ich das verschmerzen, aber auch denen konnte ich aufgrund der oben genannten Gründen nur wenig folgen. Hinzu kommt, dass die Beschreibung der großen Aufführung der Kinder am Ende so lückenhaft und sprunghaft ist, dass man auch hier als Leser, wenn man die Tagtraumsequenzen schon nicht verstanden hat, von der Geschichte des Stücks nur wenig versteht. Schade!

Ich bin der Meinung, dass diesem Buch eine inhaltliche Überarbeitung gut täte. Zu viele Dinge waren unbegreiflich und holprig, sodass ich die Geschichte, von deren Idee ich grundsätzlich immer noch begeistert bin, nicht genießen konnte. Das Ende hat mich mehr vetwirrt als aufgeklärt, sodass ich das Gefühl hatte, das Buch noch einmal lesen zu müssen, um alles zu verstehen. Schade!
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Bewertung vom 27.06.2018
Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm
Montefiore, Santa;Montefiore, Simon Sebag

Die Königlichen Kaninchen von London 2. Flucht aus dem Turm


ausgezeichnet

Eine wunderbar aufregende Geschichte, die Mut macht und zeigt, dass auch die Kleinsten wahre Größe zeigen können!

Nach meiner Begeisterung für den ersten Band der Königliche Kaninchen-Reihe (Die Königlichen Kaninchen von London) stand für mich fest: Diese Fortsetzung musst du auf jeden Fall lesen! Denn die Abenteuer des kleinen Hasen Shylo sind wagemutig, bedrohlich und witzig zugleich. Hinzu kommt, dass mich das Cover, wie schon beim ersten Band, unheimlich angezogen hat. Diesmal verziert ein bläulicher Lack das Buchcover und lässt es in unterschiedlichen Facetten glänzen und schimmern. Man kann an dieser Stelle nur ein großes Lob an die Illustratorin Kate Hindley und die Gestalter aussprechen, denn das Cover (und auch die Innenausstattung) zählt meiner Meinung nach zu den schönsten im Kinderbuchbereich!

Schon auf den ersten Seiten des Buches wird dem Leser eine Karte präsentiert, die Shylos bisherige Reise dokumentiert und eine Übersicht über sämtliche Höhlen und Gebäude bietet, die für die Geschichte von Bedeutung sind. Auch gibt es wieder eine Auflistung aller Königlichen Kaninchen, die Shylo in seinen Abenteuern begegnen. Diese Übersicht hat mir sehr geholfen, denn ich muss zugeben, dass ich vor allem in diesem Teil mit den Namen recht oft durcheinander kam, denn dem Leser werden viele neue Figuren vorgestellt. Sehr schön ist, dass nicht nur Kaninchen und Ratten, sondern diesmal auch einige Füchse eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen. Denn nicht nur die britische Königsfamilie, auch der amerikanische Präsident hat eine ganze Horde Aufpasser, nämliche Füchse, die ihm auf seinem Staatsbesuch ungesehen begleiten.

Ihr könnt euch vorstellen, dass das Aufeinandertreffen zwischen den amerikanischen Füchsen und den Königlichen Kaninchen nicht ganz reibungslos verläuft. Vor allem Shylo ist anfänglich sehr skeptisch was seine natürlichen Feinde betrifft und lernt den Füchsten nur langsam zu vertrauen. Doch sie haben einen gemeinsamen Gegner, die Ratzis, und das schweißt selbst Fuchs und Kaninchen zusammen. Trotz der vielen neuen Charaktere bleibt Shylo der unangefochtene Held der Geschichte und ist gleichzeitig für die anderen Kaninchen ein liebenswerter und verlässlicher Freund. Die Botschaft seiner Figur ist unmissverständlich: Auch wenn man klein und unscheinbar ist, kann man großes bewirken! Denn Shylo schlittert von einem Abenteuer in das nächste, weiß aber stets sich auch aus den unmöglichsten Situationen zu befreien.

Die Geschichte ist wie im ersten Band in London angesiedelt. Diesmal entführen die Autoren ihre jungen Leser nicht nur in die unterirdischen Höhlen unter dem Königspalast, sondern auch an den beliebten Treffpunkt der Füchse, dem Fuchs-Club, in dem die Füchse es sich mit Jukeboxen, Kaffee und Tanzmusik gemütlich gemacht haben. Auch ein Wolkenkratzer, der Shard, ist immer wieder Teil der Geschichte, denn dort befindet sich das Hauptquartier der Ratzis, an dem sämtliche teuflische Pläne ausgeheckt werden. Mir hat der Wechsel der Settings sehr gut gefallen und ich fand es immer wieder toll zu sehen, dass die Autoren viel Fantasie bei der Auswahl ihrer Schauplätze bewiesen haben.

Wie schon in meiner Rezension zu Die Königlichen Kaninchen von London beschrieben, kann ich die Liebe und die Arbeit, die in diesem Buch steckt nur bewundern! Mit unheimlich liebevollen und detailreichen Bildern schafft es die Illustratorin die Abenteuer des kleinen Shylo auf Papier zu bannen und sie nicht nur für junge Leser ansprechend zu machen. Der Schreibstil des Autorenduos ist wunderbar leicht und verständlich, sodass auch Leseanfänger die Geschichte ohne Probleme meistern dürften.

Obwohl ich die Geschichte diesmal ein bisschen schwächer fand als den ersten Band der Reihe, hat mich die Fantasie des Autorenduos wieder begeistert.
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Bewertung vom 27.06.2018
Nur drei Worte
Albertalli, Becky

Nur drei Worte


ausgezeichnet

Simon ist ein Protagonist, der einem sofort ans Herz wächst, Die Geschichte wird aus seiner Ich-Perspektive erzählt und gewährt damit tiefe Einblicke in Simons Gefühlswelt und Seelenleben. Ich mochte Simon auf Anhieb, obwohl er eigentlich stinknormal und wie jeder andere ist: Er hat eine normale Familie, coole Freunde, geht auf die Highschool und das Leben läuft für ihn super. Aber, Simons Homosexulaität macht ihm in vielerlei Hinsicht ein Strich durch die Rechnung. Denn dieses Wissen mit anderen zu teilen, anderen zu verkünden, wer er wirklich ist, ist für Simon beängstigend. Simon teilt seine Gefühle mit Blue und hat oft eine sehr nüchterne aber weise Sicht auf ihrer beider Situation. Und gerade diese nüchterne Sicht auf die Dinge, hat mich an Simon so beeindruckt. Er gesteht sich selbst viel ein, kennt sich sehr gut, was ihm von Anfang an dabei hilft, seine Sexualität zu akzeptieren.

Da sich Simon und Blue gegenseitig E-Mails schreiben, liest sich der Roman teilweise wie ein Briefroman. Der größte Teil der Handlung spielt jedoch außerhalb der virtuellen Welt, sodass man als Leser einen guten Einblick darin erhält, in welchem Verhältnis Simon zu seiner Familie steht, wie sein Schulalltag abläuft und wie er seine Freizeit gestaltet. Die verbringt er nämlich hauptsächlich mit seinen Freunden Nick, Abby und Leah. Nick und Simon sind schon ewig Freunde und haben ihre ungeschriebenen Gesetzte: sich nicht zu umarmen zum Beispiel. Trotzdem kann Simon sich nicht überwinden, seinen besten Freunden von Blue oder seiner Homosexulität zu erzählen. Simons Sorge, sie könnten ihn dann anders behandeln oder ihn mit anderen Augen sehen, werden sehr realistisch und authentisch geschildert. Ich konnte Simons Zweifel verstehen und fand es umso wichtiger, dass die Geschichte letztendlich zeigt, das diese Angst unbegründet ist. Nicht nur hinsichtlich dem Thema Coming-out macht die Geschichte Mut, sondern auch dahingehend, die eigenen Zweifel zu überwinden und sich selbst so zu aktzeptieren, wie man ist.

Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Simon und Blue hat mich unglaublich ergriffen. Zuletzt hat mich eine Liebesgeschichte so glücklich gemacht, als ich Eleanor & Park von Rainbow Rowell gelesen habe. Auch wenn es in dieser Geschichte nicht um Homosexualität ging, ist doch die Liebe zwischen den beiden Jugendlichen so eine besondere und zerbrechliche. Unaufdringlich und absolut authentisch kommen sich Blue und Simon über ihre E-Mails näher, tauschen Geheimnisse aus, die sonst niemand anderes kennt und verlieben sich in die Seele und den Charakter des jeweils anderen, ohne zu wissen, wer derjenige ist. Das, meine Lieben, ist wirklich etwas fürs Herz!

Becky Albertalli war mir als Autorin bisher weitestgehend unbekannt, doch sie hat mich schon von der ersten Seite an vollends begeistert! Ihr Schreibstil ist flüssig und unglaublich lebendig, sodass sie mich quasi unmittelbar in in den Bann ihrer Geschichte gezogen hat.

Fazit & Bewertung

Nur drei Worte von Becky Albertalli ist ein Jugendbuch mit sehr wichtigem Thema. Homosexualität wird in der Realität leider viel zu oft noch als Tabuthema behandelt. Dieses Buch macht allen Mut, frei ihre Gefühle einzugestehen, sich so zu aktzeptieren wie man ist und Toleranz zu leben, wo sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ein Jugendbuch, das mich vollends in seinen Bann gezogen hat und mich absolut begeistern konnte!
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Bewertung vom 16.06.2018
Hilda und der schwarze Hund
Pearson, Luke

Hilda und der schwarze Hund


ausgezeichnet

Nicht umsonst zähle ich die Hilda-Comics von Luke Pearson schon seit dem ersten Band zu meinen absoluten Lieblingen (Weitere Bände: Hilda und der Mitternachtsriese, Hilda und der Troll, Hilda und die Vogelparade). Luke Pearson überrascht seine Leser in jeder Geschichte mit einem ganz eigenen Blick für die vielen wunderbare Dinge, die uns tagtäglich umgeben. Und jedes ist Teil der Abenteuer der Heldin Hilda, die mit viel Wagemut und Neugier diese fantastische Welt erkundet. Hilda und der schwarze Hund ist ein All-Age Comic, der den Leser an einen aufregenden und gefährlichen Ort entführt, den man am liebsten so schnell nicht mehr verlassen möchte.

Hilda ist eine unvergleichliche Heldin, die mir so in einem Comic noch nie begegnet ist. Ob Insekten, Trolle oder obdachlose Hausgeister – jedes Lebewesen ist für Hilda etwas Besonderes und jedem einzelnen von ihnen begegnet sie mit ihrer ganz eigenen Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Ehrfurcht. Hilda ist im Besitz einer beneidenswert grenzenlosen Fantasie, die anderen um ihr herum verborgen bleibt. So ist sie die einzige, die herumstreunende Nissen, wuschelige, behaarte Hausgeister, in den Straßen von Trollberg entdeckt und sich auf die Suche nach der Ursache ihres heimatlosen Daseins begibt. Pfadfinderin zu werden, scheint daher ein ideales Hobby für Hilda zu sein, denn die Natur zu inspizieren ist eines ihrer größten Leidenschaften. Auch aus dem Grund fühlt man sich Hilda unheimlich nah, denn ihre Neugier erinnert an die eigene, unbeschwerte Kindheit, an spannende Abenteuer, die einem nur die Natur und ihre Wunder bieten konnte.

Herrlich ist, dass in allen Hilda-Abenteuern neue fantastische Wesen im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Ob Woffel, Holzmännchen, Meeresgeister oder Mitternachtsriesen – kaum eines dieser Wesen ist dem Leser bereits in Fantasy-Geschichte begegnet. Damit bieten sie eine ganz neue Leseerfahrung. Luke Pearsons fantastische Wesen sind ein Highlight, das natürlich auch in dieser Geschichte wieder heraussticht. Hausgeister, oder auch Nissen genannt, leben unsichtbar in jedem Haus, aber auf besondere Art und Weise. Denn sie nutzen Verstecke, hinter denen sich eine ganz eigene Welt verbirgt. Habt ihr schon einmal geglaubt Dinge in eurer Wohnung verlegt oder verloren zu haben? Dann habt ihr ganz sicher auch einen Hausgeist, denn der liebt es Dinge zu stibitzen! Und sebst Hilda kann ihren Augen kaum trauen, als sie sieht, wer da in ihrem Haus verborgen lebt.

Wie in allen Hilda-Comics wird die Spannung in der Geschichte einerseits durch Hildas Wissensdrang, andererseits durch Situationen erzeugt, die bedrohlich erscheinen. In jedem Fall ist die Geschichte durchgehend auch für junge Leser angemessen und bietet immer wieder unvorhersehbare und aufregende Wendungen und Überraschungen.

Luke Pearsons unverkennbar farbenfroher Zeichenstil zeichnet diesen Comic wieder besonders aus und rundet die Geschichte perfekt ab. Ich finde es toll, dass jede Seite einem bestimmten Farbschema folgt, das die Atmosphäre der Geschichte widerspiegelt. Gleichzeitig wird mit den Rahmungen der Panel gespielt und manche Seiten zeigen sogar großformatige Zeichnungen. Man kann nicht anders als sich in die Darstellung von Hildas Welt zu verlieren und jedes einzelne Detail gierig in sich aufzunehmen.

Fazit & Bewertung

Hilda und der schwarze Hund hat mich wieder vollkommen überzeugt. Hilda ist eine abenteuerlustige Heldin, wie man sie nur selten trifft und die den Leser in eine wunderbare Welt entführt, von der man nicht zu träumen gewagt hätte. Mit viel Witz, Wärme und Fantasie schafft Luke Pearson es sowohl kleine als auch große Leser für Hildas Geschichten zu begeistern.
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Bewertung vom 16.06.2018
Hinter dem Café das Meer / Café am Meer Bd.1
Ashley, Phillipa

Hinter dem Café das Meer / Café am Meer Bd.1


sehr gut

Hinter dem Café das Meer von Phillipa Ashley hat meine Erwartung an eine erfrischend leichte Sommerlektüre vollends erfüllt. Schon vor meinem Kauf war mir bewusst, dass es sich bei dem Roman um den Auftakt einer Trilogie handelt, von der inzwischen auch der zweite Band, Weihnachten im Café am Meer* erschienen ist und jetzt im Juni auch der Abschlussband, Hochzeit im Café am Meer*, veröffentlicht wird. Beide Folgebände werde ich auf jeden Fall lesen, denn die Geschichte um Demi und Cal ist eindringlich, mitreißend und einfach wunderschön.

Das Setting des Romans hat mich besonders begeistert, denn die Geschichte spielt vor dem Hintergrund von Cornwalls Küste, die in ihrer vollen Schönheit präsentiert wird. Dass die Ferienanlage von Cal inmitten einer solchen Idylle steht, jedoch heruntergekommen ist und jahrelang dem Verfall ausgesetzt war, erweckt umso mehr den Willen in Demi, aus ihr wieder etwas Besonderes zu machen. Als Leser hat mich die Atmosphäre der Landschaft und der Charme der maroden Anlage beeindruckt und nicht nur einmal habe ich mir gewünscht, bei der Renovierung mitanpacken zu können, mir dabei den salzigen Wind um die Nase wehen zu lassen und mich am Ende des Tages bei einem langen Strandspaziergang mit Mitch zu entspannen.

Nicht nur das Setting hat mich in seinen Bann gezogen, auch die Charaktere der Geschichte werden sehr eindringlich beschrieben, sodass man sie als Leser schnell ins Herz schließt. Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Demi und Cal, wobei aus Demis Sicht der Großteil der Geschichte beschrieben wird. Demi wird als eine Figur eingeführt, der das Schicksal schon das ein oder andere Mal übel mitgespielt hat. Sie haut von zu Hause ab, verliert ihren Job und ist obdachlos. Cal wirkt demgegenüber wie der Ritter in der glänzenden Rüstung, denn er bietet Demi nicht nur Arbeit an, sondern lässt sie auch in einem alten Cottage auf der Ferienanlage wohnen. Cal und Demi sind jedoch sehr unterschiedliche Charaktere, denn Demi weiß ihr Glück zu schätzen, sprüht vor Elan und Begeisterung und will das Unmögliche möglich machen. Cal hingegen ist mürrisch und einsilbig, verfolgt stur seine Pläne und hängt einer alten Liebe nach, die ihm das Leben schwer macht. Klar, dass beide wie füreinander geschaffen sind – nur, dass sie es selbst noch nicht wissen.

Die Handlung des Romans umfasst die Dauer eines Sommers, in dem die Ferienanlage in St. Trenyan aufpoliert wird und sich Demi und Cal immer näher kommen. Es gibt einige spannende Szenen und überraschende Wendungen, die mich als Leser an die Geschichte gefesselt haben mir noch mehr Lesevergnügen beschert haben. Obwohl es Folgebände gibt, ist die Geschichte in Hinter dem Café das Meer in sich abgeschlossen und endet nicht, wie in so vielen Trilogien, mit einem Cliffhanger. Dennoch möchte man als Leser am Ende wissen, wie es denn mit dem Café am Meer weitergeht, wie die Liebesgeschichte fortgesetzt wird und welche Schwierigkeiten sich noch für die Neueröffnung der Ferienanlage ergeben.

Phillipa Ashleys Schreibstil ist lebendig, abwechslungsreich und dabei leicht verständlich. Sie weiß ihre Leser in ihren Bann zu ziehen und lässt sie vollkommen in die Geschichte eintauchen. Mir hat Phillipa Ashleys Stil so gefallen, dass ich sie als Autorin auf jeden Fall auch nach dem Lesen der Café am Meer-Trilogie weiter im Blick behalten werde.

Fazit & Bewertung

Hinter dem Café das Meer ist eine durchweg unterhaltende und wunderbar sommerliche Urlaubslektüre, die ich jedem nur empfehlen kann. Besonders das Setting von Cornwall hat es mir in dieser Geschichte angetan, aber natürlich ist auch die Liebesgeschichte zwischen Demi und Cal etwas fürs Herz. Perfekte Unterhaltung und damit vier Sterne wert!
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Bewertung vom 29.05.2018
Kill Order / Die Auserwählten Bd.4
Dashner, James

Kill Order / Die Auserwählten Bd.4


schlecht

Erst im vergangenen Jahr habe ich James Dashner Trilogie über die Auserwählten gelesen und ich war absolut begeistert! (Zu meinen Rezensionen: Band 1:Die Auserwählten im Labyrinth , Band 2: Die Auserwählten in der Brandwüste, Band 3: Die Auserwählten in der Todeszone). Der Autor hat es geschafft, mich so für seine Geschichte einzunehmen, dass ich es gar nicht erwarten konnte, zu erfahren, worüber die Vorgeschichte im vierten Band Kill Order handelt. Leider muss ich sagen, dass sich meine Vorfreude beim Lesen dann recht schnell gelegt hat und ich die Geschichte insgesamt ziemlich enttäuschend fand.

James Dashner will mit seinem Buch Kill Order den Hunger seiner Fans nach mehr stillen und natürlich an den Erfolg seiner Die Auserwählten-Trilogie anknüpfen. Um dies zu erreichen, legt er von allem noch eine Schippe obendrauf. Das bedeutet: Noch mehr Spannung, noch mehr Leid und Grauen und ganz klar: noch mehr Action. Und gerade das ist meiner Meinung nach dem Autor diesmal zum Verhängnis geworden, denn er verliert dabei den Blick für eine abwechslungsreiche und unvorhersehbare Handlung – und, was noch wichtiger ist, er schafft es nicht mehr, die Handlung mit einer ausgewogenen Dramaturgie, also einem gesunden Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung zu versehen.

James Dashners Erfolgsrezept in seinen bisherigen Büchern war jedoch genau das: Nach einer unglaublich spannenden Szene folgte eine, in der sich der Leser von der Aufregung erholen und die Geschehnisse sacken lassen konnte. Es gab eine Verschnaufpause, bevor es dramatisch weiterging. In Kill Order sind diese Verschnaufpausen für den Leser jedoch nur rar gesäht, denn der Autor jagt seine Helden von einer gefährlichen Situation in die nächste, überschlägt sich geradezu in den Beschreibungen der Kampfhandlungen und bewirkt dadurch, dass die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit des Lesers immer mehr nachlässt. Die Todesangst des Helden und seine Kämpfe bis aufs Messer lassen zudem kaum einen Fortschritt der Handlung zu, denn sie überwiegen den Großteil der Story, ohne das wirklich etwas passiert.

James Dashner ist die dramaturgische Gestaltung aber nicht nur innerhalb der Szenen misslungen, sondern auch auf die Gesamtheit der Geschichte bezogen. So wird schon früh in der Handlung klar, wer hinter der tödlichen Virusepidemie steckt, aber genau diese Offenbarung wird am Ende des Buches noch einmal als DIE große Auflösung des Plots präsentiert. Ich war maßlos verwirrt und enttäuscht, denn ich habe mich zum Schluss immer wieder gefragt: Was ist eigentlich in diesem Buch wirklich passiert?

Hinzukommt, dass James Dashner diesmal kaum Wert darauf gelegt hat, seine Figuren mit einem Wiedererkennungswert oder gar irgendwie mit einem einnehmenden Charakter auszustatten. Sowohl der Protagonist Mark, als auch seine Freunde bleiben die ganze Geschichte über blass und stehen hinter den dominierenden Kampfszenen hintenan. Auch eingehende Dialoge oder eine besondere Interaktion zwischen den Figuren sucht man vergebens. Dem Leser wird kaum Gelegenheit geboten, die Figuren näher kennenzulernen, geschweige denn, sich mit ihnen zu identifizieren. Nur in wenigen Rückblenden erfährt man mehr über den Protagonisten Mark und dies sind auch die einzigen Szenen, die ich im gesamten Buch als gelungen betrachte.

Fazit & Bewertung

Leider ist James Dashner mit Kill Order diesmal keine Glanzleistung gelungen. Kaum Handlung, ein Übermaß an Kampfszenen, zu blasse Figuren und eine schlechte Auflösung haben mir den Lesespaß diesmal gründlich verdorben. Schade, denn wir alle wissen, dass der Autor sein
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