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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 473 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2023
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe
Hinz, Tamara

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe


ausgezeichnet

Schon seit 1930 wird für jedes Jahr ein Bibelvers ausgewählt, der das ganze Jahr hindurch lang Trost und Ansporn sein soll. Im Jahr 2024 werden Christen aufgefordert: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Dieser Vers steht im 1. Korintherbrief 16,14.

In diesem Buch überlegt die Autorin und Referentin Tamara Hinz, was diese Worte mit unserem Alltag zu tun haben. Im ersten Abschnitt geht es um den Ursprung aller Liebe, um Gott. Sie beschreibt seine große Liebe für uns und zeigt wie das Erleben dieser Liebe befähigt andere zu lieben.

Im zweiten Teil des Buchs geht es um das Umsetzen dieser Worte. Dabei erzählt die Autorin viel von ihren persönlichen Erlebnissen. Sie berichtet über eigene Krisen und ungesunde Lebensmuster, und daraus entstandene Erkenntnisse, die ihr im Leben helfen.

Diese Einsichten sind für den Leser sehr hilfreich. Es ist beeindruckend, wie ehrlich Tamara Hinz aus ihrem eigenen Leben erzählt, und es macht Mut, von ihren Unvollkommenheiten zu lesen, denn schließlich haben wir alle insgeheim ähnliche Gedanken und Probleme.

Es ist außerdem wohltuend, dass die Autorin nicht zu einem grenzenlosen Aktivismus aufruft, stattdessen betont sie die Beziehung mit Gott, der uns mit unserer Persönlichkeit, einschließlich unserer Einschränkungen, gebrauchen will.

Die Gestaltung dieses Buchs ist sehr gelungen. Das kleine Format liegt perfekt in der Hand, das Lesebändchen ist eine schöne Ergänzung. Die einzelnen Abschnitte lassen sich jeweils in wenigen Minuten lesen, so ist dieses Buch gut für kleine Pausen zwischendurch geeignet. Und durch die kompakte Größe kann es überall leicht mitgenommen werden.

Die vielen passende Zitate sind eine Bereicherung, ebenso wie die Impulse zum Weiterdenken nach jedem Thema.

Obwohl die Autorin erklärt, wie eine Beziehung mit Gott begonnen werden kann, richtet sich dieses Buch vermutlich eher an Christen, da es in vielen Beispielen um den liebevollen Umgang in Gemeinden geht.

Fazit: Ein Buch zur Jahreslosung 2024, angefüllt mit wertvollen Gedanken über das Lieben. Auch als Geschenk gut geeignet. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.12.2023
Mein Jahr 2024
Bleier, Bianka

Mein Jahr 2024


ausgezeichnet

Diesen Kalender benutze ich seit 2005 jedes Jahr, und ich kann nur sagen: Ich bin begeistert! Natürlich habe ich auch alle 19 Ausgaben aufgehoben, und mit einer anderen Schmuckfarbe in jedem Jahr, sehen sie auch gesammelt aufgereiht sehr schön aus.

Bei diesem bewährten Planer ist wirklich an alles gedacht. Es geht mit einleitenden Worten der Autorin zur Benutzung los, mit guten Tipps zur Zeit- und Lebensplanung. Danach kommt ein Vormerkkalender mit sehr viel Platz, eine Zyklustabelle, Raum zum Festhalten von Jahreszielen, und dann geht es schon los!

Jeder Monat beginnt mit kurzen persönlichen Gedanken der Autorin, die zur Jahreszeit passen. Danach folgt pro Tag eine Seite, jeweils mit einem Bereich, in dem Termine neben der Uhrzeit eingetragen werden können, und einer kleineren Spalte zum Planen der täglichen To Dos.

Die letzten fast fünfzig Seiten bieten Platz um Stundenpläne, Geschenkideen, Adressen, Finanzen, Sprüche, Aufgaben, Wünsche, Krankengeschichten, Gebetsanliegen und sehr viel mehr festzuhalten. Besonders wertvoll sind die Seiten, die für ein Jahresrückblick reserviert sind.

Die kleinen eingestreuten Bilder, Bibelverse und Sinnsprüche lockern die Seiten auf und sind sehr unterschiedlich. Es gibt viele gärtnerische Motive, aber auch Tiere oder Landschaften. Die meisten Verse und Sprüche sind sehr ermutigend.

Persönlich möchte ich dieses Buch nicht mehr missen. Ich benutze es überwiegend als Tagebuch. Schon oft hat ein Spruch ganz genau in meine Situation gepasst. Im Vormerkkalender habe ich alle Geburtstage eingetragen, so habe ich sie immer im Blick. Die Idee, Ziele zu setzen und einen Rückblick zu halten finde ich ebenso wichtig, wie bei jedem Tag zunächst zu überlegen, was am wichtigsten ist.

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Buchkalender, der zum Festhalten von Terminen, zum Planen des Familienlebens, und auch als Tagebuch verwendet werden kann. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.12.2023
Von einem, der auszog, seine Falten zu lieben
Barth, Lutz

Von einem, der auszog, seine Falten zu lieben


ausgezeichnet

Die Erkenntnis kommt bei dem einen früher, bei dem anderen später – ich werde alt! Es passt weniger in einen Tag hinein, weil die Kräfte nachlassen. Das Haupt wird kahler, dafür nimmt der Bauchumfang zu. Und mit dem beginnenden Ruhestand treten ganz andere Fragen in den Vordergrund, zum Beispiel, was tue ich nur mit der neugewonnenen Zeit?

In diesem Buch denkt der Autor über verschiedene Aspekte des Alters nach. Er beginnt mit der Feststellung, dass Arztbesuche nun zwangsläufig eine größere Rolle spielen. Er denkt außerdem über kosmetische Eingriffe wegen Falten und Altersflecken nach, und fragt, ob Menschen im Alter glücklicher sind oder nicht.

In den weiteren Kapiteln wird es tiefgründiger. Es geht um sinnvolle Aufgaben im Alter, das bewusste Wahrnehmen von Schönem, das Schwelgen in Erinnerungen, die Beziehung zu Gott, Dankbarkeit und Humor. Dabei schwingen immer die Fragen mit: Wie kann ich das Alter so gestalten, dass ich froh und dankbar bin? Wie gewinne ich an Lebensqualität? Was kann mir dabei helfen trotz aller Verluste eine positive Lebenseinstellung zu bewahren?

Dieses Buch lässt sich leicht lesen. Es fühlt sich an wie eine nette Unterhaltung mit einem Freund, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Die Ratschläge sind gut durchdacht und wertvoll. Es sind zumeist Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied im Leben ausmachen können.

Wenn es um die Freiheiten geht, die ältere Menschen haben, spürt man die Begeisterung des Autors. Die Frucht der Lebenserfahrung ist ein großer Schatz, der gut genutzt werden sollte. Und wenn Lutz Barth über seine Beziehung mit Gott schreibt, wird deutlich: Das ist die tragende Säule und die größte Freude in seinem Leben.

Besonders hilfreich sind die vielen ganz konkreten Tipps des Autors, ob es darum geht die Welt mit allen Sinnen zu erleben, oder um die tägliche Gebetszeit. Die Übersetzungen der gelegentlichen Mundartsprüche wären dagegen verzichtbar gewesen, doch es sind so wenige, dass das nicht ins Gewicht fällt.

Fazit: Dieses Buch ist vor allem beim Eintritt in den Ruhestand oder bei dem Beginn einer neuen Phase im Leben, zum Beispiel durch Auszug der erwachsenen Kindern, eine große Hilfe. Gut geschrieben und mit vielen praktischen Tipps, zeigt es, wie man die Jahre ab fünfzig oder sechzig mit guten Inhalten füllen kann. Sehr empfehlenswert und auch gut zum Verschenken geeignet!

Bewertung vom 21.11.2023
Das große Buch vom Auge
Wilhelm, Helmut

Das große Buch vom Auge


sehr gut

Das Buch „Das große Buch vom Auge" von Helmut Wilhelm bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Sehens und erklärt außerdem die damit verbundenen Störungen und Krankheiten. Es ist informativ und leichtverständlich und beantwortet in fachlich fundierter Weise alltagsrelevante Fragen rund um das Auge. Das wird schon an den interessanten Fragen zum Einstieg deutlich - Kann man sich die Augen verderben? Machen Smartphones kurzsichtig?

Das Spezialgebiet des Autors, ein Augenarzt mit mehr als 40 Jahren Erfahrung, ist das Zusammenspiel zwischen Auge und Gehirn. Seine Begeisterung für das Wunderwerk Auge ist in seinen Erklärungen deutlich zu erkennen.

Die klare und einfache Sprache des Autors ist lobenswert. Fachbegriffe werden verständlich erklärt, und zahlreiche Beispiele dienen der Veranschaulichung. Fotos, Skizzen und Testbilder ergänzen den Text und ermöglichen es dem Leser, komplexe Sachverhalte besser zu verstehen. Besonders beeindruckend sind die Bilder, die zeigen, wie Menschen mit bestimmten Krankheiten oder Sehschwächen die Welt wahrnehmen.

Das Buch deckt eine Vielzahl von Themen ab, von grundlegenden Erklärungen zum Sehprozess bis hin zu spezifischen Krankheiten wie trockenes Auge, grauer Star und Netzhautablösung. Dabei gibt der Autor jeweils nur einführende Informationen, da das Gebiet der Augenheilkunde äußerst umfangreich ist. Die Auswahl der behandelten Themen ist gut durchdacht und orientiert sich an dem, was wirklich interessant und relevant ist.

Besonders interessant sind grundlegende Aspekte des Sehens, die erklärt werden, zum Beispiel, wie wir Farben sehen oder worauf wir den Blick beim Lesen richten. Auch Themen wie Krankenkassenabrechnungen und die Zukunft der Augenheilkunde werden angesprochen. Das ausführliche Register am Ende des Buchs ermöglicht es dem Leser, gezielt nach bestimmten Themen zu suchen.

Dieses empfehlenswerte Buch liest sich wie ein Gespräch mit einem engagierten Facharzt, der sich die Zeit nimmt, alles gründlich zu erklären, damit der Patient das Gesagte wirklich in der Tiefe versteht.

Fazit: Ein ausführliches und informatives Werk, das nicht nur für Laien, sondern auch für Fachinteressierte sehr empfehlenswert ist. Der Autor schafft es, komplexe medizinische Themen verständlich zu präsentieren und vermittelt dabei seine Begeisterung für die faszinierende Welt des Sehens.

Bewertung vom 14.11.2023
Tänzer und Stolperer
Ott, Bernhard

Tänzer und Stolperer


sehr gut

Es ist offensichtlich, dass vieles in unserer Welt nicht stimmt. Kriege, Umweltprobleme, Feindseligkeiten in unserem näheren Umfeld - die Liste der Herausforderungen ist endlos. Der Theologe Bernhard Ott stellt in diesem Werk die Frage, wie es wieder mit dem Menschen in Ordnung kommen kann, damit es wieder in der Welt stimmt.

Im ersten Abschnitt verdeutlicht er, was in dieser Welt nicht stimmt. Hierbei stützt er sich auf drei Zeugen – Christoph Stückelberger, Martin Buber und Dietrich Bonhoeffer – die durch ihre Schriften die Bedeutung der Charakterbildung aufzeigen.

Der zweite Teil des Buchs veranschaulicht anhand ausgewählter biblischer Beispiele, wie Gott sich den Menschen gedacht hat. Von der Schöpfung über den Exodus bis zu den Weisheitsbüchern und der Bergpredigt weist Bernhard Ott auf das Leben unter der Königsherrschaft Gottes hin. Diese Lebensweise vergleicht er mit einem Tanz, bei dem Gott die Führung übernimmt und der Mensch den Tanzschritten des Königs folgt. Menschsein bedeutet demnach, sich auf diesen Tanz einzulassen und der Führung Gottes zu folgen.

Im dritten Abschnitt werden konkrete Schritte zur Charakterbildung behandelt. Der Autor lässt dabei Buber und Bonhoeffer erneut zu Wort kommen und schließt mit der Beantwortung mehrerer Fragen zu Evangelium, Mission und Gemeinde ab.

Dieses Buch liefert wertvolle Anregungen, wie wir an unserem Charakter arbeiten können, um Menschen zu werden, die besser in Gottes Reich passen. Es ist gelegentlich anspruchsvoll zu lesen, doch der Inhalt wird durch eindrucksvolle Geschichten veranschaulicht. Die zahlreichen Zitate, insbesondere von Dietrich Bonhoeffer, sind hilfreich, obwohl ein recht großer Teil des Buchs aus Zitaten besteht.

Fazit: Eine herausfordernde Schule für die Charakterbildung, die dazu aufruft, ein Mensch zu werden, wie Gott es sich gedacht ist. Manchmal mag es schwerfallen, den Gedankengängen des Autors zu folgen, aber die Reise lohnt sich, denn dieses Buch enthält viele wertvolle Überlegungen über Charakter und Tugenden. Auch gut eignet für Gruppengespräche. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 11.11.2023
Wo Zukunft wachsen kann
Zehendner, Christoph;Ospelkaus, Susanne

Wo Zukunft wachsen kann


sehr gut

Es müsste eine Menge solcher Häuser geben! Das Seehaus Leonberg ist viel mehr als ein Ort, an dem Jugendliche ihre Gefängnisstrafe absitzen. Sie lernen dort, was sie oft in der Kindheit nicht erleben durften. In kleinen familienähnlichen Gruppen leben sie mit Hauseltern und deren kleinen Kindern zusammen. Sie erfahren Annahme, Liebe und Geborgenheit und dürfen sich als große Brüder fühlen. Besonders wertvoll ist, dass sie auch nach ihrer Entlassung betreut werden.

Es wird aber auch viel von ihnen erwartet. Der Frühsport ist Pflichtprogramm, ebenso wie ein durchstrukturierter Tag. Sie haben die Möglichkeit einen Beruf zu erlernen. Vor allem bekommen sie die Chance auf einen Neuanfang. Eine Mitarbeiterin sagt, „Die Jungs haben keinen schlechten Charakter. Sie trafen falsche Entscheidungen und begingen Straftaten, für die sie Verantwortung tragen müssen. … Eine Straftat definiert nicht den ganzen Menschen. Die Jungs sind mehr als ihr Versagen und es ist noch nicht zu spät, um einen anderen Weg einzuschlagen.“

Doch dieses Buch erzählt nicht nur von straffällig gewordenen Jugendlichen, sondern auch von den Mitarbeitern im Seehaus, und von Opfern, die therapeutische Hilfe durch die Einrichtung erfahren. Da gibt es Frauen, die betrogen oder misshandelt wurden und alles verloren haben. Eltern, die ein Kind betrauern müssen. Hauseltern, die ihre Kleinkinder mit den Jugendlichen aufwachsen lassen. Und junge Männer, die manchmal mit einigen Fehlstarts, die Chance wahrgenommen haben einen Neuanfang zu machen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Versöhnung. Die straffälligen Jugendlichen lernen Opfer kennen und hören ihre Geschichten. Erstmals können sie sich in Menschen hineinversetzen, die wegen einer Straftat leiden. Dadurch entsteht oft in ihnen der Wunsch Wiedergutmachung zu leisten. Aber auch den Opfern ist geholfen, wenn sie mit diesen Jugendlichen reden. Sie lernen ihre Lebensumstände kennen, verstehen wie viel sie beim Aufwachsen entbehren mussten. Durch diese Annäherung von Täter und Opfer wächst Versöhnungsbereitschaft.

Die wahren Geschichten in diesem Buch sind gut erzählt und bewegend. Manchmal fällt es anfangs beim Lesen schwer den Zusammenhang zum Seehaus herzustellen. Dieses wertvolle Buch wäre noch schöner, wenn es mehr Informationen zum Seehaus gäbe und vielleicht ein paar Fotos.

Fazit: Berührende Geschichten über Opfer, Täter und Helfer, die zeigen wie wichtig Versöhnung ist. Das Seehaus hat ein beeindruckendes Konzept, das auf vielerlei Weise positive Veränderung in dieser Welt bewirkt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 09.11.2023
Der Ozean in mir
Braun, Janice

Der Ozean in mir


sehr gut

Gott kann heilen, davon ist Janice Braun fest überzeugt. Doch sie wird nicht von ihrer Depression geheilt. Das ist für sie schwer. Dennoch hält sie an Gott fest.

Als Kind ist sie fröhlich und unternehmungslustig. Es gibt keinen erkennbaren Grund dafür, dass sich das im Laufe der Pubertät ändert. Spätestens während ihrer Lehre wird die Last so groß, dass Janice sie kaum noch ertragen kann. Und doch will sie sich niemandem anvertrauen, da sie nicht andere mit ihrem Leiden belasten will.

Es macht ihr Mühe morgens aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit zu gehen. Sie denkt an Suizid, da sie das Leben als zu schwer empfindet. Als endlich jemand nachfragt, ob alles in Ordnung ist, ist das für sie ein Anlass Hilfe zu suchen.

Nach Jahren der Behandlung erlebt sie eine Phase, in der die Depression vollkommen verschwindet. Doch dann kehrt sie zurück. Dieses Mal wartet die Autorin nicht so lange, bis sie Hilfe annimmt. Inzwischen weiß sie besser, wie sie gut mit sich selbst umgehen kann, um die Auswirkungen der Depression zu mildern. Trotz der Schwere, die diese Krankheit in ihr Leben bringt, ist sie dankbar für all das Gute, mit dem Gott sie beschenkt hat.

Janice berichtet sehr offen über ihre Gefühle, Kämpfe, Zweifel, Ängste und Enttäuschungen im Zusammenhang mit ihrer Depression. Dabei wendet sie sich immer wieder ermutigend an ihre Leser. Sie rät Betroffenen, nicht mit den schweren Gefühlen allein zu bleiben. Zugleich ermutigt die Autorin ihre Leser mit der Botschaft, dass es selbst in der Verzweiflung wunderschöne helle Momente gibt, für die es sich lohnt zu leben.

Im Zentrum dieses Buchs stehen die Erfahrungen der Autorin. Es lässt sich leicht und schnell lesen. An einigen wenigen Stellen wundere ich mich über ihre Einstellung, da ich eine andere Überzeugung habe, aber ich glaube, dass dies bei einem ehrlichen Lebensbericht immer der Fall sein würde. Manche Leser könnten sich vielleicht an der Beschreibung ihres Berufs als Pastorin stören, doch sie ist nicht die leitende Pastorin einer Gemeinde, sondern gemeinsam mit ihrem Mann für die Jugendarbeit in ihrer Gemeinde, ICF Zürich, zuständig.

Obwohl dieses Buch für alle lesenswert ist, scheint die Autorin sich vor allem an junge Menschen zu wenden, die vielleicht erste Anzeichen einer beginnenden Depression bemerken und unsicher sind, wie sie damit umgehen sollen.

Besonders wertvoll an diesem Buch sind die letzten Kapitel, in denen Janice von ihrer lebendigen Gottesbeziehung erzählt; wie sie Gott im Alltag erlebt, wie wichtig er ihr ist, und welche Stütze diese Beziehung für sie ist.

Fazit: Gut geschrieben und wertvoll, zeigt dieses Buch wie es einem Menschen geht, der mit Depressionen kämpft. Sehr empfehlenswert, vor allem für junge Menschen. Dieses Buch kann auch gut an Menschen weitergegeben werden, die wenig mit dem christlichen Glauben zu tun haben.

Bewertung vom 08.11.2023
Männerüberraschung
Vogt, Fabian

Männerüberraschung


sehr gut

Fabian Vogt ist Autor, Theologe und Künstler. Im Buch „Männerüberraschung“ kombiniert er diese drei Berufungen. Das Ergebnis ist eine bunte Mischung aus Alltagserfahrungen, die zumeist auf einen tieferen Sinn hinweisen. Insgesamt fünfzig kurze Begebenheiten werden hier wiedergegeben, auf jeweils zwei Buchseiten. Die Beiträge lesen sich wie eine Zeitschriftenkolumne. Sie sind manchmal tiefsinnig, ein anderes Mal humorvoll oder auch albern.

Thematisch geht es vor allem um Ehe, Familie, Beruf und Freundschaft. Die wenigen Hinweise auf den Glauben sind dezent eingeflochten, oft in Verbindung mit den Berufserfahrungen des Autors als Pfarrer. Erlebnisse werden ehrlich geschildert, klingen manchmal ein kleines bisschen selbstherrlich und doch immer auch wieder demütig betroffen.

Zwischen diesen Geschichten finden sich abwechslungsreiche Doppelseiten zu bestimmten Themen wie Muskeln, Bärte oder Sex. Dort findet sich ein Sammelsurium an kuriosen Fakten, wie zum Beispiel die Stoffmenge, die für einen schottischen Faltenrock benötigt wird, oder der wissenschaftliche Grund, warum Frauen besser hören können als Männer.

Die Gedankenanstöße sind manchmal sehr hilfreich, zum Beispiel, wenn der Autor vom lästigen Ausmisten erzählt und dabei feststellt, dass diese Tätigkeit belebend sein kann, wenn sie mit einer bestimmten Einstellung erledigt wird. Interessant ist es zu lesen, wie sich ein Fallschirmsprung anfühlt. Und sehr viele Erlebnisse geben Lesern das wohltuende Gefühl: Bin ich also nicht der Einzige, der so denkt oder das erlebt!

Mich persönlich stören manche Zweideutigkeiten, aber vermutlich ist das bei einem Kabarettisten zu erwarten. Theologisch scheint dieses Buch am ehesten in der evangelischen Landeskirche beheimatet zu sein.

Fazit: Kurze Gedankenanstöße aus dem männlichen Alltag, die Fragen nach Sinn, Lebenskunst und Glauben aufwerfen. Bunt gemischt und mit nur wenigen Hinweisen auf den Glauben, könnte dieses Buch als Gesprächseinstieg bei kirchenfernen Freunden dienen.

Bewertung vom 07.11.2023
Sie predigten Wasser und tranken Wein
Schmidt, Jana

Sie predigten Wasser und tranken Wein


sehr gut

Jana Schmidt ist nicht ihr echter Name. Was hat diese Frau wohl alles erlebt, dass sie sich entscheidet, ihre Erfahrungen unter einem Pseudonym zu veröffentlichen?

Ihre Kindheit ist nicht glücklich. Sie leidet darunter, keinen Vater zu haben, und fühlt sich von ihrer alleinstehenden Adoptivmutter nicht geliebt. Sie sehnt sich nach Geborgenheit und einem Zuhause.

Als Jana eines Nachts einen Pastor trifft, erzählt er ihr, dass seine Gemeinschaft ihr bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit und Sucht helfen könne. Sie lernt die Gruppe kennen und darf dort einziehen. Schon bald merkt sie, hier geht es nicht nur um ihr Suchtproblem. Die Werte der Gruppe sickern immer mehr in ihr Denken ein.

Die Leiter der Gruppe scheinen einen direkten Draht zu Gott zu haben. Sie treffen alle wichtigen Entscheidungen für die Bewohner der Wohngemeinschaft. Da Jana auch viele positive Erlebnisse macht, bleibt sie jahrelang in dieser Gruppe und akzeptiert diese Entmündigung.

Schauplatz dieser Geschichte ist eine charismatische Freikirche, die nicht benannt wird. Die Ereignisse finden vor und nach dem Toronto-Segen im Jahr 1994 statt, sind aber in vielerlei Hinsicht kennzeichnend für religiösen Missbrauch, der auch in anderen Kontexten auftritt.

In diesem Buch erzählt die Autorin ihre Geschichte, vom ersten Kennenlernen der Gruppe bis zur schmerzhaften Aufarbeitung ihrer Erlebnisse nach dem Ausstieg. Ihre Geschichte wird immer wieder von der zweiten Autorin unterbrochen, einer Theologin und Beraterin. Martine Kessler kommentiert Janas Erlebnisse und weist auf die Elemente hin, die religiösen Machtmissbrauch darstellen.

Die Einschübe nehmen im Laufe der Erzählung ab, was beim Lesen eine Erleichterung ist. Es fällt durch diese Unterbrechungen schwer, sich auf Janas Geschichte einzulassen. Vermutlich wäre es besser gewesen, die Fachkommentare entweder nach jedem Kapitel oder in einem zweiten Teil des Buchs unterzubringen. Insgesamt sind diese Anmerkungen aber auf jeden Fall hilfreich und bereichernd.

Es ist wertvoll, von den Erfahrungen einer Betroffenen zu lesen. Die Autorin beschreibt sachlich ihre Erlebnisse und berichtet offen von ihren Gefühlen und Gedanken während ihrer Zeit in dieser religiösen Gruppe. In den letzten Kapiteln erzählt sie von dem langen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben nach ihrem Ausstieg. Auch das ist eine große Hilfe, um Menschen zu verstehen, die Ähnliches erleben.

Fazit: Ein bewegender Bericht über das Erleben von religiösem Machtmissbrauch, der zeigt, wie erste Anfänge bald zu einer Abhängigkeit von Führungspersonen führen. Sehr empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2023
Am Tisch des guten Hirten
Giglio, Louie

Am Tisch des guten Hirten


ausgezeichnet

Louie Giglio schreibt einem Freund eine lange Textnachricht, in der er seine Genugtuung über eine Situation ausdrückt, in der er endlich Recht bekommen hat. Gespannt wartet er auf die Antwort. Sein Freund wird ihm sicher mit vielen Worten deutlich machen, dass er auf seiner Seite steht, sich mit ihm über den Sieg freut. Stattdessen erhält er nur die knappe Antwort: Gib dem Feind keinen Platz an deinem Tisch.

Nach seiner anfänglichen Enttäuschung beginnt Louie die Weisheit, die in diesen Worten steckt, zu schätzen. In diesem Buch erklärt er, wie wir von Feinden umgeben sind, in Form von Gedanken, die ihren Ursprung im Bösen haben. Angelehnt an den bekannten Psalm vom Guten Hirten, zeigt er, wie gut unser liebender Vater ist, der einen wunderbaren Tisch für uns bereitet hat. Er fordert uns auf, uns von falschen Gedanken zu befreien, damit wir die Gemeinschaft mit unserem Vater genießen können.

Der Autor zeigt anhand von vielen Beispielen aus dem Alltag, wie wir unsere Gedanken Christus unterordnen können, sowie es in 2. Korinther 10,5 steht. Dabei geht es sowohl um Gedanken, die ganz offensichtlich vom Bösen kommen, wie die Versuchung zu sündigen und den vielen Rechtfertigungen, die uns darin bestärken. Doch Louie Giglio spricht auch über subtilere Varianten von falschen Gedanken, wie Selbstmitleid oder das Gefühl, wertlos zu sein.

Das Wertvolle an diesem Buch ist, dass die Lösung, die der Autor anbietet, sehr konkret und leicht im Alltag umzusetzen ist. Wichtig ist zuerst einmal die Erkenntnis, dass wir selbst für unsere Gedanken verantwortlich sind. Dennoch können wir den Kampf nicht alleine gewinnen; wir benötigen die Hilfe unseres Guten Hirten. Der Autor untermauert seine Ratschläge mit vielen Bibelstellen und ermutigt seine Leser, diese Wahrheiten fest im Kopf zu verankern und den Blick bewusst auf Christus zu richten, anstatt auf die zerstörerischen Gedanken.

Dieses Buch ist vermutlich aus einer Predigt hervorgegangen. Der Schreibstil ist einfach und enthält Wiederholungen, wie es bei einer Ansprache zu erwarten wäre. Beim Lesen wirkt das manchmal etwas ermüdend. Doch die Weisheit, die dieses Buch enthält, ist trotzdem hilfreich und wertvoll, vor allem für Menschen, die gegen Versuchungen ankämpfen oder mit anderen schädlichen Gedanken heruntergezogen werden.

Fazit: Dieser Ratgeber zeigt deutlich, wie unsere Gedanken unser Leben beeinflussen, und macht Mut, mit Gottes Hilfe die Kontrolle über unsere Gedanken zu übernehmen und so im Glauben zu wachsen. Sehr empfehlenswert!