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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 472 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2023
Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.
Comer, John Mark

Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.


ausgezeichnet

John Mark Comer ist Pastor einer Gemeinde in Oregon, USA. In Deutschland wurde er vor allem durch sein Buch, „Das Ende der Rastlosigkeit“ bekannt. Dieses Buch, „Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.“ wurde zuerst verfasst und legt einen stärkeren Schwerpunkt auf Arbeit. Dennoch sind die Überlegungen zur Ruhe, die in „Das Ende der Rastlosigkeit“ vertieft werden, möglicherweise trotz ihrer Kürze hier bedeutsamer, da nur das Wesentliche erläutert wird.

Der Autor führt den Leser von der Schöpfung bis zur Erneuerung von Himmel und Erde und regt zum Nachdenken über Themen wie Arbeit, Berufung, Exzellenz, Ruhe und das ewige Leben an. Seine Gedanken sind gut durchdacht und biblisch fundiert. Sein Schreibstil ist äußerst verständlich, selbst wenn er komplexe Ideen erläutert. Das Lesen fühlt sich an wie eine Unterhaltung, da der Autor den Leser persönlich anspricht und sogar humorvolle Bemerkungen im Buch zu finden sind.

Die Themen des Buchs sind vor allem für junge Erwachsene interessant, und auch die Schreibweise passt zu dieser Altersgruppe. Das Buch behandelt hauptsächlich drei Themen: Arbeit, Ruhe und Ewigkeit.

Der erste Punkt, Arbeit, wird am ausführlichsten behandelt. Comer beginnt im Garten Eden, um zu zeigen, dass Arbeit kein Fluch ist, sondern etwas Positives. Der Auftrag, die Erde zu beherrschen, wurde schließlich vor dem Sündenfall gegeben. Der Autor möchte dem Leser helfen, eine positive Beziehung zu seiner Arbeit zu finden. Dazu gehört auch die Überlegung, welche Arbeit zu mir als Person passt und wie ich dieser Berufung folgen kann. Dem Autor ist es wichtig zu betonen, dass Arbeit und Dienst für Gott nicht getrennt werden sollten, denn letztendlich tun wir alles für Gott.

Der nächste Abschnitt über Ruhe ist kürzer, aber trotzdem sehr wertvoll. Comer ermutigt dazu, die Freiheit, die in einem Ruhetag liegt, zu schätzen. Er erzählt außerdem, wie seine Familie den Ruhetag feiert. Dabei ist das Wort „feiert“ ein wichtiger Hinweis darauf, was diesen Tag auszeichnet.

Im kürzesten Teil dieses Buches geht es um die Ewigkeit und unser produktives Leben auf einer neuen Erde nach der Auferstehung. Dabei möchte der Autor vermitteln, dass es mehr gibt als was wir jetzt in unserem Arbeitsalltag erleben. Er zeigt, wie unser jetziges Leben uns auf die Ewigkeit vorbereitet.

Fazit: Ein aufschlussreiches und leicht zu lesendes Buch über Arbeit und Ruhe mit einer Ewigkeitsperspektive. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen!

Bewertung vom 09.10.2023
Weltbewegerinnen 2
Filker, Claudia;Specht, Andrea

Weltbewegerinnen 2


sehr gut

Mit einem wunderschönen Einband und einer liebevollen Gestaltung im Buchinneren, ist es eine Freude, in diesem Buch zu blättern. Insgesamt vierzig mutige Frauen werden vorgestellt. Sie sind sehr unterschiedlich. Manche zeichnen sich durch ihren Einsatz für Gerechtigkeit aus, andere waren Vorreiter im Bereich der Bildung für Frauen. Einige setzen sich selbstlos für Kranke ein, mehrere sind als Schauspielerinnen oder Autorinnen bekannt.

Sieben Überschriften weisen darauf hin, wofür sich die jeweiligen Frauen auszeichnen. Es wird erzählt von „Engel der Vergessenen“. Andere tun etwas „Unerhört“es. Einige sind „Eine Klasse für sich“. Es gibt auch welche, die einen „Neuanfang“ wagen oder „Mehr als ‚Die Frau von‘“, sind. Manche Frauen sind bekannt für ihren „Mutigen Widerstand“, oder weil sie ihre Mitmenschen „Mit den Augen der Liebe“ sehen.

Jedes Lebensbild beginnt mit einem passenden Zitat, gefolgt von einer Zusammenfassung der wichtigsten Lebensstationen und Errungenschaften der jeweiligen Frau. Ein kleines Bild und wichtige Lebensdaten vervollständigen die Biografien.

Dieses Buch erzählt von Frauen aus verschiedenen Zeitaltern und zeigt eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten, und auch ihre Wirkungsbereiche sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen der Glaube, wobei das bei einigen im Mittelpunkt steht, bei anderen wird es nur am Rande erwähnt.

Leser erfahren Interessantes, zum Beispiel dass Teresa von Avila als Frau nicht die Bibel lesen durfte, oder dass „Molly“, aus dem Film „Titanic“, tatsächlich gelebt hat. Viele Frauen inspirieren durch ihr Vorbild und ihre Selbstlosigkeit, zum Beispiel Stelle Deetjen oder Esther Chang. Einige sind politisch aktiv. Allerdings gibt es auch ein paar Lebensbilder, die nicht besonders weltbewegend erscheinen.

Fazit: Ein ansprechend gestaltetes und inspirierendes Buch über Frauen, die durch ihren mutigen Einsatz einen wichtigen Beitrag geleistet haben oder leisten. Gut geeignet auch als Geschenk oder für den Einsatz in Frauenkreisen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.10.2023
Die verschwiegenen Jahre
Gohlke, Cathy

Die verschwiegenen Jahre


ausgezeichnet

Hannah Sterling ist 27 Jahre alt und lebt in den Vereinigten Staaten. Der kürzliche Tod ihrer Mutter belastet sie, nicht weil die beiden Frauen sich so nahestanden, sondern weil Hannah nie verstehen konnte, warum es kein vertrautes Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter gab. Und nun, mit dem Tod der Mutter, ist es zu spät, daran etwas zu ändern. Wenn sie wenigstens verstehen könnte, was in ihrer Mutter vorging.

Als sie wegen dieser inneren Belastung als Lehrerin freigestellt wird, sucht sie nach Antworten. In den Unterlagen ihrer Mutter findet sie eine Adresse in Berlin. Hannah ist überrascht, als sich herausstellt, dass sie einen Großvater in Deutschland hat, wurde ihr doch immer gesagt, dass ihre Mutter keine lebenden Angehörigen mehr hat. Sie wagt es und fliegt nach Berlin.

Auch beim Großvater erlebt Hannah anfangs Distanziertheit und Kälte. Dazu scheinen alle, die mit der Familie verbunden sind, sorgsam irgendwelche Geheimnisse zu hüten. Koste es, was es wolle, Hannah will nun wirklich wissen, wer ihre Mutter war.

Ein zweiter Erzählstrang verfolgt die Geschichte von Lieselotte, Hannahs Mutter, ab der Kristallnacht im November 1938. Mutter und Vater vermitteln ihr im beginnenden Nazi-Reich unterschiedliche Werte. Als ihre Mutter stirbt, ist das junge Mädchen dankbar für die Unterstützung einer befreundeten Familie. Sie darf sie auch zu den Gottesdiensten der Bekennenden Kirche begleiten. Das sieht ihr Vater zwar nicht gern, aber er hatte Lieselottes Mutter auf dem Sterbebett versprochen, es ihr zu erlauben. Lieselotte setzt sich bald im Verborgenen für das ein, was ihr wichtig ist. Sie folgt ihrem Herzen und begibt sich damit in große Gefahr.

Abwechselnd wird in diesem Buch von Hannah und von Lieselotte erzählt. Beide Erzählstränge greifen ineinander und ergänzen sich. Das macht die Erzählung sehr spannend. Es fällt schwer, mit dem Lesen aufzuhören.

Lieselottes traurige Liebesgeschichte berührt das Herz. Die Schrecken während der Naziherrschaft werden so gut wiedergegeben, dass es stellenweise schwerfällt weiterzulesen. Interessant ist vor allem die Darstellung ethischer Entscheidungen in dieser Zeit, und der Wunden, die viele Jahre später bleiben.

Das wichtigste Thema in diesem Buch ist die Frage nach Schuld; nach schwerer Schuld, die nachkommende Generationen belastet. Können solch große Sünden der Väter vergeben werden?

Fazit: Ein spannendes Buch über die Judenverfolgung im Dritten Reich, Familiengeheimnisse, den Umgang mit Schuld und der Kraft der Vergebung. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 01.10.2023
Du schenkst meiner Hoffnung Flügel
Brown, Sharon Garlough

Du schenkst meiner Hoffnung Flügel


sehr gut

Die junge Frau Wren erlebt zaghafte erste Lichtblicke nach einer längeren depressiven Phase. Doch der Schmerz über den unerwarteten Tod ihres besten Freundes sitzt noch sehr tief. Wie gerne würde sie zumindest die Umstände seines Todes verstehen. Doch seine Angehörigen wollen nichts mit ihr zu tun haben.

Katherine steht kurz vor dem Ruhestand. Viele Jahre hat sie als geistliche Begleiterin gearbeitet, Seminare gehalten und ein Zentrum geleitet. Sie ist müde und braucht eine Pause, doch es fällt ihr schwer, ihr Lebenswerk in andere Hände abzugeben. Der neue junge Leiter möchte ganz andere Schwerpunkte setzen als sie. Sie fühlt sich dadurch kritisiert. Dazu kommen Erinnerungen an die schmerzhaftesten Zeiten ihres Lebens. Obwohl diese Ereignisse lange zurückliegen, nagt etwas an ihr. Hat sie wirklich vergeben?

Sarah sieht das wachsende Vertrauensverhältnis zwischen ihrer Mutter Katherine und Wren mit Unbehagen. Sie möchte ihre Mutter vor Wrens Bedürftigkeit schützen. Gleichzeitig hinterfragt sie ihre Beziehung zu ihrer Stiefmutter und deren Einfluss auf das Leben ihrer zwei Töchter im Teenager-Alter.

Dieses Buch führt die beliebte Reihe über die Glaubensreise mehrerer Frauen weiter. Erstmals erhält der Leser einen genaueren Blick auf die Leiterin dieser geistlichen Reise, auf ihre Zweifel, ihre Schwächen und ihr Versagen. In diesem Buch ist Katherine müde und verletzlich, und gerade das ist die Stärke dieses Buchs. Der Leser erlebt mit, wie ihr mangelnde Vergebungsbereitschaft bewusst wird, und wie das Hören auf Gottes Stimme wohltuende Veränderung und Erneuerung in ihr bewirkt.

Wren fasst langsam im Leben wieder Fuß. Das Bild eines Vogels in der Mauser begleitet sie. Das zerrupfte Aussehen, die zarten Spitzen neuer Federn, die sich ihren Weg nach außen bahnen. Wren stellt sich ihrem Schmerz und ihren Fehlern und lernt, auf Gottes Wegweisung zu achten.

Sarah muss mit einem harten Herzen und mit Kontrollsucht kämpfen, doch auch sie lernt an ihren Schwächen zu arbeiten. Dabei ist ihre Mutter ein wunderbares Vorbild.

Diese Erzählung ist in sich abgeschlossen und kann ohne die vorhergehenden Bände gelesen werden. Das Tempo ist langsam. Im Mittelpunkt stehen weniger die Ereignisse, sondern vielmehr die Herzensprozesse der Charaktere. Dabei gibt es immer wieder inspirierende Gedanken und Weisheiten zu entdecken. Sarah, Wren und vor allem Katherine hören auf ihr Herz, fragen nach ihren wahren Motiven und lernen dabei, reif zu handeln. Das ist wertvoll, doch dieses Motiv wird, ebenso wie das Loslassen mit geöffneten Händen, so oft gebraucht, dass es ein bisschen von seiner Wirkkraft einbüßt und das Verhalten der Charaktere stellenweise unecht erscheinen lässt.

Fazit: Diese Geschichte berührt das Herz und weckt das Verlangen, auf Gott zu hören und ihm besser nachzufolgen, auch wenn es schwer ist. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 01.10.2023
Gebete von Gott - Für dich und mich

Gebete von Gott - Für dich und mich


ausgezeichnet

„Manchmal haben wir keine Worte zum Beten. … Darum schenkt uns Gott seine Bibel-Worte zum Beten.“

Das Buch „Gebete von Gott – Für dich und mich: Ausgewählte Psalmen in einfachen Worten" von Franziska C. Schmid ist ein ganz besonderes Buch. In leicht verständlicher Sprache enthält es Auszüge aus 46 Psalmen, die das Herz berühren und Trost spenden. Die gut lesbare Schrift ist groß, die Sätze sind kurz und einfach. Bei jedem Psalm werden die Verse wiedergegeben, die besonders nah an unserer Lebenswirklichkeit sind.

Dieses Buch ist für Menschen konzipiert, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, bietet jedoch auch allen anderen einen neuen Zugang zu vertrauten Texten. Hier sind einige Beispiele für die lebensnahe und ansprechende Ausdrucksweise:
Psalm 23: Wenn ich durch eine Dunkelheit gehen muss, ist er da.
Psalm 126: Tränen sind kostbare Samen. Gott macht Freude daraus.
Der Hauptgedanke wird in einfachen Worten ausgedrückt, sodass er für jeden leicht nachvollziehbar ist, wobei das wunderbare biblische Bild erhalten bleibt und das Herz berührt.

Das Inhaltsverzeichnis ist eine große Hilfe bei der Suche nach einem passenden Psalm. Themen wie „allein“, „Schutz“, „Reue“ oder „Abendlied“ zeigen den wichtigsten Gedanken des Psalms an. Auf jeder Seite findet sich unten diese thematische Überschrift und die Psalmangabe. Die beiden Lesebändchen und das stabile, abwischbare Cover sind weitere Pluspunkte dieses benutzerfreundlichen Buchs.

Fazit: Ein wunderbares Geschenk für Menschen, für die der normale Bibeltext schwer verständlich ist. Die Worte bleiben nah am Originaltext der Bibel, sind leicht verständlich und sprechen Alltagserfahrungen an. Sehr empfehlenswert, und auch gut geeignet für den Einsatz im Unterricht oder in kirchlichen Gruppen!

Bewertung vom 30.09.2023
Beautiful Soul
Langhirt, Sara;Friedrich, Heidi

Beautiful Soul


sehr gut

Saras Kindheit ist alles andere als schön. Ihr Vater ist Alkoholiker, macht mehrere Entgiftungen und Therapien mit, trinkt aber dann doch immer wieder. Die Mutter hat ihre eigenen Altlasten. Ihre Brüder nehmen Drogen. In dieser von Gewalt beherrschten Umgebung, übernimmt die kleine Sara schon früh Verantwortung für ihre anderen Familienmitglieder.

Da Drogen für sie leicht verfügbar sind, ist auch sie bald abhängig. Die Schule bringt sie mehr schlecht als recht hinter sich, und auch mit einer Ausbildung klappt es nicht so. Dafür ist sie schon mit 18 Jahren schwanger und freut sich riesig auf den Nachwuchs.

Einige Jahre später kann sie sich ihren größten Wunsch erfüllen. Bei einer Reality Fernsehshow sollen ihre Schönheitsträume wahrwerden. Sie lässt die schmerzhaften OPs über sich ergehen, nimmt in Kauf, dass sie ihre Familie lange nicht sehen darf. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Nach allen Schönheitsbehandlungen erkennt sie sich im Spiegel nicht wieder und ist unglücklicher als zuvor.

Am Tiefpunkt angekommen, ohne Hoffnung und Lebenssinn, erzählt ihr ein Bekannter vom christlichen Glauben. Sara sehnt sich nach Gott und nach einem veränderten Leben. Ihr Bekannter betet für sie, und sie beginnt in der Bibel zu lesen. Ein langer und schwerer Weg der Veränderung liegt vor ihr. Doch die Entscheidung für Jesus ist die allerbeste Entscheidung ihres Lebens, davon ist sie überzeugt.

Dieses spannend geschriebene Buch erzählt in den ersten Kapiteln von Saras Kindheit und Suche nach Gott. In den restlichen Kapiteln beschreibt sie ihre zaghaften Schritte auf diesem neuen Weg, erzählt von ihrem Dienst als Evangelistin, und beschreibt ihr Familienleben und ihre Gemeinde. Das Thema Schönheit lässt sie auch nach ihrer Hinwendung zum Glauben nicht los, doch nun weiß sie, was wahre Schönheit ist, und sie versteht, dass der Wert eines Menschen nicht von seiner Schönheit abhängt.

Es ist bewegend zu lesen, wie Gott Saras Leben verändert. Beeindruckend ist ihre Ehrlichkeit und ihre Begeisterung für den Glauben. Manchmal fällt es schwer zu folgen, da Erlebnisse nicht immer in der richtigen zeitlichen Abfolge erzählt werden. An einigen Stellen wirken Beschreibungen über Konflikte zu undifferenziert und damit für den unbeteiligten Leser vielleicht unangenehm. Doch die Geschichte der Verwandlung dieser jungen Frau ist trotzdem bemerkenswert und ermutigend.

Fazit: Eine inspirierende Lebensgeschichte, die zeigt, wie Gott ein Leben von Grund auf verändern kann. Empfehlenswert!

Bewertung vom 27.09.2023
Und wenn die Welt voll Teufel wär ...
Rust, Heinrich Christian

Und wenn die Welt voll Teufel wär ...


ausgezeichnet

Gibt es den Teufel wirklich? Können Christen vom Bösen besessen sein? Was ist geistliche Kampfführung, und ist diese Praxis biblisch? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Theologe Heinrich Rust in dieser informativen und wertvollen Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Bösen. Trotz der Schwere des Themas ist dieses Buch hoffnungsvoll, denn auf jeder Seite wird deutlich, dass Gott durch Jesus Christus den Teufel besiegt hat. Und diesen Sieg können wir, als Kinder Gottes, in unserem Kampf gegen das Böse in Anspruch nehmen.

Der Autor holt bei seiner sachlichen und gründlichen Untersuchung dieses Themas weit aus. So beginnt er beispielsweise mit mittelalterlichen Vorstellungen von Hölle und Teufel und fragt, ob solche Gedanken in unsere aufgeklärte Zeit hineinpassen. Anschließend geht er auf die biblischen Aussagen über das Böse und die Hölle ein. Dabei legt er die wenigen Bibelstellen aus, die es hierzu gibt, und betont dabei, dass manche Fragen offen bleiben müssen, weil die Aussagen der Bibel mehrere Schlüsse zulassen. Er erläutert verschiedene Auslegungsmöglichkeiten, weist dabei auch auf Lehren hin, die zwar vertraut klingen, sich aber nicht biblisch begründen lassen.

Nach den Betrachtungen über das Böse, geht es um Gottes Macht, die Verantwortung des Menschen und den Auftrag der Gemeinde. Immer wieder veranschaulicht Rust das Gesagte mit Beispielen aus der Praxis. Er erzählt von Befreiungen aus dämonischer Belastung, aber auch von Menschen, die zwar mithilfe eines Seelsorgers Befreiung suchen, sich aber einfach von Sünde in ihrem Leben abwenden müssen. Bei diesen Beispielen fällt die nüchterne Betrachtungsweise des Autors positiv auf. Seine Überlegungen sind niemals schwärmerisch oder weltentrückt. Das tut bei diesem Thema gut und ist eine große Bereicherung.

In den letzten Kapiteln geht es um ganz konkrete Befreiungsdienste in der Gemeindepraxis. Praktische Ratschläge finden hier ebenso ihren Platz wie Kritik an unbiblischer Praxis. Am Ende des Buchs betont der Autor noch einmal ganz persönlich, dass die Beschäftigung mit dem Bösen ihm nicht Angst macht oder ihn verunsichert, weil Jesus der Sieger ist.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das über biblischen Aussagen informiert und konkrete Wegweisung für die Praxis gibt. Dabei ist vor allem die sachliche und ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema wertvoll. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 13.09.2023
Zerbrechliche Gefäße
Harrod, Kenneth

Zerbrechliche Gefäße


ausgezeichnet

Weltweit nimmt die Verfolgung von Christen zu. Die Realität dieser Glaubensbrüder und -schwestern unterscheidet sich deutlich von unseren Erfahrungen im Westen. Während wir für unseren Glauben vielleicht hin und wieder belächelt werden oder gar berufliche Nachteile erleiden, verlieren Menschen in anderen Ländern aufgrund ihres Glaubens alles; Familie, Besitz, Ruf. In vielen Fällen werden sie außerdem inhaftiert und gefoltert.

Der Autor dieses Buchs möchte nicht herausstellen, dass verfolgte Christen die besseren Christen sind, vielmehr ermutigt er, von ihnen zu lernen. Wenn wir uns bewusst machen, was bedrängte Nachfolger Jesu mitmachen, stellen wir eventuell fest, dass wir uns in unserem Glauben und unserer Gemeindepraxis zu sehr an unseren eigenen Bedürfnissen orientieren. Wir sehen, dass gerade in der Zerbrechlichkeit des Leidens, biblische Wahrheiten sich als die wahre Grundlage des Lebens erweisen.

Kenneth Harrod zählt anhand von fünf Stichpunkten auf, in welchen Bereichen wir unser Denken hinterfragen sollten – Mission, Evangelium, Gnade, Kirche und Hoffnung. Dabei steht der Gedanke im Mittelpunkt, dass uns neu bewusst werden muss: Wir sind schwache und zerbrechliche Gefäße, und alle Kraft kommt von Gott und nicht von uns. Außerdem zeigt der Autor eindrücklich, dass unsere ewige Hoffnung viel wertvoller ist als alles, woran wir so krampfhaft festhalten.

Der Inhalt dieses Buchs berührt zutiefst. Es enthält zwar einige Beispiele für schwere Schicksale, doch diese stehen nicht im Vordergrund. Im Kern handelt es sich um eine eingehende Betrachtung von Bibelstellen, die sich mit dem Thema Leiden beschäftigen - und davon gibt es viele. Der Autor überzeugt durch seine Aufdeckung von Schwachstellen in unserer verwöhnten christlichen Kultur und verweist auf biblische Wahrheiten. Jedes Kapitel schließt mit Fragen ab, die sowohl allein als auch in einer Gruppe bearbeitet werden können.

Fazit: Ein wichtiges Buch für Christen im Westen, das die wunderbare Botschaft vermittelt, dass unsere Schwachheit tatsächlich unsere Stärke ist, denn gerade wenn wir schwach sind, kann Gott durch uns wirken. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 13.09.2023
Das Glück sucht uns. Psalmen-Lesebuch. Mit christlicher Spiritualität Kraft finden: Psalmen und biblische Texte neu entdecken. Bibelverse zum Nachdenken
Rösel, Christina

Das Glück sucht uns. Psalmen-Lesebuch. Mit christlicher Spiritualität Kraft finden: Psalmen und biblische Texte neu entdecken. Bibelverse zum Nachdenken


sehr gut

Die biblischen Psalmen berühren das Herz. Diese Lieder, die vor Tausenden von Jahren verfasst wurden, sind heute genauso aktuell wie damals, denn sie sprechen menschliche Emotionen und Grunderfahrungen an. Sehnsucht, Verzweiflung, Staunen, Angst – und natürlich Glück. Das Glück von Gott getragen zu sein, in allen Mühen des Alltags.

In zwölf Kapiteln werden hier ausgewählte Psalmen vorgestellt. Es sind folgende Psalmen: 1, 4, 8, 16, 22, 27, 42, 42, 62, 103, 121 und 131; ergänzt durch Marias Lobgesang. Auf jeweils zehn Seiten, ist der Leser eingeladen bei den Gedanken eines Psalms zu verweilen. Jedes Kapitel beginnt mit einem ansprechenden Titelblatt, das zusammen mit Überschrift und Foto, einen Vers des Psalms zeigt. Auf einer Doppelseite folgt dann der ganze Psalm oder ein längerer Abschnitt des Textes, entweder aus der Lutherbibel oder der Basisbibel. Danach legt die Autorin den Psalm aus. Dabei erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen und verbindet Text mit Alltag. Die nächste Doppelseite heißt „Entdecken und Ausprobieren“ und enthält ein oder zwei Vorschläge, wie der Psalm im Leben integriert werden kann. Auf der letzten Doppelseite sind passende Verse aus anderen Psalmen abgedruckt, auch hier ergänzt mit stilvollen Fotos. Auf der letzten Seite jedes Kapitels ist Raum zum Festhalten von eigenen Eindrücken.

Die Gestaltung dieses Buchs ist herausragend. Die Fotos harmonieren gut mit den Texten – nicht nur inhaltlich, sie sehen fast alle so aus, als seien sie in Israel aufgenommen worden. Die Gedankenanstöße sind wertvoll und ansprechend, und richten sich, denke ich, insbesondere an Menschen, die weniger vertraut mit den biblischen Texten sind.

Der zentrale Gedanke ist das Getragensein von Gott. Doch auch der Schrei, „Wo bist du, Gott“, kommt zur Sprache, ebenso wie die Erfahrung schlafloser Nächte. Der Trost, den Gott schenkt, wird gut vermittelt. Als jemand, der von Jesus begeistert ist, hätte ich mir allerdings mehr Hinweise auf ihn gewünscht.

Fazit: Die liebevolle Gestaltung dieses Buchs spricht auf vielfältige Weise an. Es bietet einen hervorragenden Zugang zu den kostbaren Texten der Bibel auf eine einladende Art. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert und eignet sich hervorragend als Geschenk für Menschen, die nur wenig mit der Bibel vertraut sind.

Bewertung vom 10.09.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


sehr gut

Der Stadtteil Southie in Boston ist in Aufruhr. Die Wohnviertel und Schulen Bostons sind nach Rassen voneinander getrennt, doch nun steht eine einschneidende Veränderung bevor: Weiße und schwarze Kinder sollen fortan gemeinsam in denselben Schulen lernen. Dies soll erreicht werden, indem ein Teil der Schülerschaft mit Bussen in ein anderes Viertel gebracht wird. Auch die 17-jährige Jules ist davon betroffen und alles andere als erfreut darüber, dass sie nun eine Schule im schwarzen Viertel besuchen soll.

Ihre alleinerziehende Mutter Mary Pat ist fest entschlossen, dies gemeinsam mit ihren Nachbarn zu verhindern. Eine Demonstration ist geplant. Doch kurz bevor es dazu kommt, verschwindet Jules. Sie war mit Freunden unterwegs, doch an diesem Abend kommt sie nicht heim. Für Mary Pat zählt nur eins: Ihre Tochter zu finden. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie ist sogar bereit gegen die scheinbar unantastbaren Bosse ihres Viertels vorzugehen. Ein Leben ohne ihre Tochter ist für sie schlicht undenkbar.

Der Anfang dieses Buchs ist etwas zäh, doch schon bald ist es hochspannend und es fällt schwer, eine Lesepause einzulegen. Die Protagonistin Mary Pat ist rau und nicht gerade liebenswürdig. Doch im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich zu einer bemerkenswerten Frau, die sich nicht davor scheut, sich mit einer ganzen Mafiabande anzulegen, alles aus Liebe zu ihrer Tochter. Sie geht entschlossen gegen Unrecht vor, und auch wenn sie nicht ganz von ihren Vorurteilen befreit wird, sind doch Momente da, in denen ein zaghaftes Umdenken erkennbar ist.

Das Buch bietet eine eindrucksvolle Darstellung des Zusammenlebens in einem irischen Unterschichtsviertel. Es zeigt den Zusammenhalt der Gemeinschaft, aber auch die Unterdrückung und die sozialen Probleme, die dort herrschen.

Der Protest gegen den erzwungenen Schulwechsel basiert auf tatsächlichen Ereignissen, und der Autor erzählt von seinen eigenen verstörenden Erfahrungen, als er in einen solchen Protest geriet.

Persönlich stört mich an manchen Stellen die Sprache und auch die Darstellung einiger brutalen Szenen, doch auch das passt gut zu dieser Erzählung.

Fazit: „Sekunden der Gnade" ist eine mitreißend erzählte Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Dieser Thriller ist äußerst empfehlenswert und macht einfach Spaß zu lesen.