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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


sehr gut

Ein spannender, an einem realen Fall angelehnter Krimi mit einem sympathischen Ermittlerduo und einem nur schwer erträglichen Täterpaar, deren Taten abscheulich sind. In ruhigem Erzählstil vorgetragen und aus wechselnden Sichten geschrieben, so auch aus Tätersicht. Das hält die Spannung hoch. Kurzzeitig wird die Leserschaft auf eine falsche Fährte gelockt, weil die Freundin des Freundes des Lebenspartners von einem Opfer den getöteten Frauen so ähnlich sieht und der Freund sich merkwürdig verhält. Zum Schluss dann die überraschende Wendung, obwohl, wenn man den Fall der realen Ken und Barbie nachgelesen hat, kann man auf die richtige Spur kommen. Eine lesenswerte, gut dem realen Fall nachempfundene Story. Dass die Autistin Sophie allerdings so emotional betroffen ist, scheint nicht ganz folgerichtig, weil das so bei Autisten eigentlich nicht der Fall ist.

Bewertung vom 08.07.2024
Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein (eBook, ePUB)
Dupont, Alexandre

Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein (eBook, ePUB)


sehr gut

Statt das Geld gewinnbringend anzulegen unterschlägt Nicoles Bankberater dieses und wird anschließend tot aufgefunden. Der Dorfsheriff will das als Unfall abtun, seine Mitarbeiterin Sandrine wittert Mord und Cluzet, nun Ex-Commissaire, denkt dies ebenso. Entgegen seiner eigenen Pläne, nämlich ausschließlich Urlaub in seinem ehemaligen Heimatort zu verbringen, mischt er sich flugs in den Fall ein, sehr zum Ärger des Dorfsheriffs, dem dieser Zivilist extrem auf den Geist geht. Cluzet kann aber nicht anders, denn indem er womöglich den Mörder findet, kann er vielleicht auch das Geld wieder auftreiben, denn ansonsten muss seine Quasi-Enkelin das Hotel aufgeben, das schon seit Jahrzehnten in Familienbesitz ist und Cluzets „Dauerurlaubsort“. Betont ruhig, aber nicht betulich, geht es zu in dieser Geschichte, die sich vornehmlich auch um den Genuss von Calvados und einem bestimmten regionalen, recht anrüchigen Käse dreht. Na ja, man ist schließlich in der Normandie. Ein netter, lesefreundlich geschriebener Urlaubskrimi, dem man gerne auch die Folgebände folgen lassen möchte.

Bewertung vom 07.07.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


sehr gut

Was als Auszeit, als Belohnung für die gemeinsame Mühe, die Marke des 1-millionsten Followers geknackt zu haben, geplant war, erweist sich als Albtraum – nicht nur für die Clique der Influencerin Viktoria Kaplan, sondern auch für den Eigentümer des Luxus-Retreat in den Alpen. Nicht nur, dass sich hinter der Fassade der Jungen, Schönen, Reichen, Erfolgreichen ein übervolles Fass menschlicher Abgründe auftut. Es geschieht auch ein Mord und in vielen unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten und zeitlichen Rückblicken und Vorblicken auf die Umstände vor und nach der Tat, werden die Hintergründe und Folgen aufgedröselt und die Spannung vorangetrieben. Das, was sich da als menschlicher Abschaum offenbart und die Umstände und der Irrsinn, die zur Tat führten, sind nur schwer zu ertragen. Hier werden die Nerven der Leserschaft äußerst strapaziert, die Spannung auf ein Höchstmaß getrieben und die Illusionen, die das ganze „soziale Netzwerk“ und das Influencertum schaffen, zerstört.

Bewertung vom 30.06.2024
Die List
Saunter, Mick

Die List


sehr gut

Ein Provinzkrimi inmitten einer höchst kriminellen Organisation, die "nichts weiter" als einen großen Umsturz plant - und den anderen in die Schuhe zu schieben versucht, die wiederum für andere die Dummies sind. Eine Matroschka eigentlich. Der Provinzkrimi fängt zwar mit einem sehr brutalen Mord an, hat aber in seiner Umsetzung viel hintergründigen Witz. Die sich darin entwickelnde Verschwörung mit Anschlagsvorbereitungen und Durchführung, die unglaublichen Pläne und Ziele und die Abtrünnigkeiten einzelner Mitglieder dieser Organisation sind insgesamt schwer erträglich, weil man weiß, dass solche Szenarien durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Ohne Frage spannend erzählt, auch aus wechselnden Perspektiven und in Retrospektiven. Man muss schon konzentriert lesen, um in den Zusammenhängen zu bleiben. Das eine ist ein viel zu ernstes Thema, um es humorvoll herüberzubringen. Daher hätte man den Provinzkrimi Provinzkrimi sein lassen sollen, eigenständig und durchaus humorvoll. Und den anderen Teil eben in gebührendem Ernst und großer Dramatik darstellen, auch wenn es hier Fiktion ist. Die Mischung hätte es nicht gebraucht, aber dadurch wurde die Leserschaft schon ziemlich auf falsche Fährten gelockt, was sicher genauso beabsichtigt war.

Bewertung vom 29.06.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


ausgezeichnet

Clara Lofthus wird neue Justizministerin. Kaum im Amt, verschwinden ihre Kinder. Eine mysteriöse Nachricht gibt vor, zu wissen, was sie getan hat. Die Polizei darf sie auf keinen Fall einschalten, sonst werden ihre Kinder getötet. Auf der extrem kopflosen Suche nach ihren Kindern wird immer deutlicher, welche düsteren Geheimnisse sie hütet, wessen sie sich alles schuldig gemacht hat. Abscheulichkeiten, die sie aber vor sich selbst stets rechtfertigt. In kurzen Kapiteln wird aus Claras Sicht und aus Sicht des Sohnes Andreas, der ehemaligen Geliebten ihres verstorbenen Mannes, ihres Vaters, des Nachbarn Axel, des Journalisten Halvor eine unglaubliche Geschichte von Schuld und Racheplänen entwickelt, die bis zum Schluss in Atem hält. Man schwankt zwischen Faszination und Abscheu, was die Taten Claras betrifft und die der Menschen in ihrem Umfeld.

Bewertung vom 22.06.2024
Ein tierischer Fall für den Kommissar (eBook, ePUB)
Ambronn, D.G.

Ein tierischer Fall für den Kommissar (eBook, ePUB)


sehr gut

Da türmen sich die Leichen in diesem tierischen Fall für den Kommissar. Und es türmen sich merkwürdige Personen mit noch merkwürdigeren Verhaltensweisen. Kein Wunder, dass zum Schluss alles mehr oder minder offen blelibt. Aber gut gelungen, diese Fälle und ihre Verstrickungen. Kommt alles vor: Tierisch anmutende Namen, eine Art von Agentin, die alle an der Nase herumführt, ein Minister auf Abwegen, Verschwörungstheorien um Viren, die freigesetzt werden, um die Vermarktung eines Impfstoffes zu forcieren, Vertuschungsversuche von "ganz oben". Satirisch-parodistisch.

Bewertung vom 21.06.2024
Totenhändler
Esser, Frank

Totenhändler


sehr gut

Ein rasanter Jana-Brinkhorst-Krimi, der mit einer Leiche einer jungen Frau beginnt, bei der eine Münze und die Zahl 666 gefunden wird. Gleiches fand man bei einem acht Jahre zurückliegenden Fall, der nie aufgeklärt wurde. Schnell stößt man auf satanistische Hintergründe und ermittelt zunächst in diese Richtung. Beim Fund einer weiteren Leiche, der ebenfalls, wie der jungen Frau, ein Organ fehlt, lenkt man die Ermittlungsrichtung auf den Organhandel. Bei beiden Richtungen gibt es Verdächtige, aber keine schlüssigen Beweise. Rasant und in kurzen Kapiteln erzählt, mit einigen Wendungen und Überraschungen, wird eine Geschichte illegaler Machenschaften und psychischer Abgründe packend erzählt. Allein, dass ein Handlungsstrang etwas "hängen gelassen wird", ist ein kleines Manko.

Bewertung vom 20.06.2024
Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4
Dieckerhoff, Christiane

Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4


sehr gut

Mysteriös, spannend und mit viel Lokalkolorit erzählt, wird auf dem Klappentext versprochen. Gehalten! Der Prolog weist eigentlich schon darauf hin, dass hier sehr merkwürdige Umstände vorliegen. Nur vergisst man das beim Weiterlesen leicht und konzentriert sich - wie die Ermittler - auf das unmittelbare Umfeld des ermordeten Gerichtsvollziehers. Und man wird durch die persönlichen Querelen unter den Mitarbeitern und die Rivalität um den Posten des Dienststellenleiters abgelenkt. Die Geschichte wird zügig und spannend erzählt, die persönlichen Umstände der Ermittler mit einbezogen, die Spannung kontinuierlich aufgebaut und zu einem überraschenden und überzeugenden Ende geführt, nicht ohne die Ermittler ordentlich in Gefahr zu bringen. Amüsant die "waffenscheinpflichtigen" Worte wie Gerichtsvollzieherverteilstelle. Die Auflösung kommt ein bisschen plötzlich und für die Leser unvorbereitet. Insgesamt aber eine kurzweilige, spannende Lektüre.

Bewertung vom 18.06.2024
Schweigende Freunde
Jensen, Robin D.

Schweigende Freunde


sehr gut

Eine Tote am Außenmühlenteich - niemand kennt sie, ein öffentlicher Aufruf führt zu nichts. Bis ein Kollege von Steffen Baumann, der ein phänomenales Gedächtnis hat, sich an einen Fall vor elf Jahren erinnert, als an eben diesem Teich ein junger Mann ermordet wurde und seine Freundin spurlos verschwand. Der damals ermittelnde Kommissar war der festen Überzeugung, dass es sich um eine versuchte Vergewaltigung gehandelt habe, woraufhin die verschwundene Person den vermeintlichen Vergewaltiger erschlug und aus Angst vor Bestrafung geflohen sei. Nur, was macht sie dann elf Jahre später tot im Teich? Eine aufreibende Suche beginnt, bei der sich der zuständige Kommissar, seine Kollegin - die damals schon in die Ermittlungen involviert war - Steffen Baumann und seine Kollegin als Journalisten zunächst erfolgreich in die Quere kommen, sich dann jedoch auf eine arbeitsteilige Aufteilung einigen und so ergänzen können. Nur man kommt nicht recht voran, bis ein weiterer Mord und dann noch eine Entführung geschehen, die alle in Gefahr bringen, aber dennoch den Täter aufspüren lassen. In wechselnden Perspektiven der ermittelnden Kommissare und der Journalisten erzählt, fliegt die Geschichte vorüber und nimmt die Leser mit. Kleine Ungereimtheiten, wie die Blauäugigkeit des Entführungsopfers, die ungenügenden Recherchen und belanglosen Befragungen seien verziehen.

Bewertung vom 17.06.2024
Tote Hunde weckt man nicht
Campbell, T. H.

Tote Hunde weckt man nicht


sehr gut

Köstlich: Ein Baby-Beagle als Wachhund. Aber der Reihe nach. Ständig schleicht jemand um Saras Haus, kratzt an Fenstern und Türen, hinterlässt Botschaften auf der Haustür. Hängt das mit der ermordeten Millie zusammen? Oder mit dem Cold Case des verunfallten Ehemannes von Margaret? Aber es bleibt nicht bei diesen beiden Mysterien. Der Krimiclub hängt sich - trotz der eindringlichen Warnung des Dorfsheriffs - voll rein und ermittelt munter drauflos, was sich als nicht ungefährlich erweist. Locker erzählt, die Eigenheiten der Protagonisten liebevoll nachzeichnend, die Spannung bis zum Schluss haltend. Auch dieser Fall von Sara Rattlebag und ihrem Krimiclub lohnte die Lektüre.