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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
duceda
Wohnort: 
Bruchsal

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

A Place to Love ist ein toller Wohlfühlroman, den ich problemlos an einem Abend durchgelesen habe, ohne mich dabei zu hetzen. Der Schreibstil ist eingängig und flüssig und Juniper als Protagonistin war mir schnell sympathisch. Ich fand vor allem die Außergewöhnliche Szenerie total spannend, in der das Buch spielt, denn gerade in Deutschland ist die Landwirtschaft heutzutage für die meisten Leute ja ganz weit weg (da kann ich mich selbst einschließen) und ich fand es total spannend zu sehen, wie das Leben für June und ihre Familie auf Cherry Hill abläuft. Wie der Tagesrythmus ist, was man alles für dieses Leben geben muss, welche Probleme immer wieder auftauchen können. Aber auch, welche Gemeinschaft dort entsteht. Ich fand, das hat die Autorin total spannend und authentisch rüber gebracht. Toll fand ich auch die Beziehung zwischen den drei Schwestern und dass auch deren Leben nicht außen vor blieben (und es vielleicht schon den ein oder anderen Hinweis auf die Handlungen der nächsten Bände gegeben hat?)
Ein Punkt hat mich dann vor allem rückblickend doch etwas gestört und das ist die Rahmenhandlung, beziehungsweise die Liebesgeschichte zwischen Henry und June (vielleicht könnte es jetzt Spoiler geben)
Zuerst mal die Tatsache, dass die beiden nach nur einem Jahr Beziehung mit 22 heiraten und das nur mit ihren Trauzeugen, ohne dass Junes Familie überhaupt weiß, dass sie einen Freund hat? Und das, obwohl sie vor allem ihren beiden Schwestern total nahe steht... Dann der plötzliche Tod ihres Vaters und Junes Entscheidung, Henry vor sich selbst schützen zu müssen, weshalb sie mit ihm Schluss macht. Also dass man eine so innige Beziehung einfach wegwirft, warum auch immer, fand ich schon krass. Aber dass June ihrer Familie in den nächsten drei Jahren immer noch kein Wort von Henry erzählt fand ich dann schon sehr unglaubwürdig. Aber klar, sonst hätte es ja keine Überraschung gegeben. Und auch gegen Ende fand ich das Drama einfach zu groß, zu viel Hin und Her, Versöhung und Streit und Kurzschlussreaktionen der ja doch 3 Jahre älteren June, die aus ihren Fehlern wohl gar nichta gelernt hat. Da hat es sich die Autorin meiner Meinung nach schon ein bisschen zu einfach gemacht.
Alles in allem fand ich das Buch total schön zu lesen und sehr unterhaltsam. Über die stellenweise doch eher unrealistische Handlung konnte ich hinwegsehen, aber die 5 Sterne hat das Buch dadurch dann doch verfehlt.

Bewertung vom 20.07.2022
Zehn Jahre du und ich
Hughes, Pernille

Zehn Jahre du und ich


sehr gut

Allein schon die Grundidee von "Zehn Jahre Du und Ich" hat so perfekt meinen Geschmack getroffen, dass ich das Buch einfach unbedingt lesen musste! Trotzdem war mir nach dem Lesen des Klappentextes noch nicht so ganz klar, welche Richtung dieses Buch einschlagen würde und vielleicht ist es wirklich ratsam, erst einmal die Leseprobe zu lesen, denn ich hatte irgendwie mit einer etwas anderen Rahmenhandlung gerechnet (und den Klappentext vielleicht auch nicht gründlich genug gelesen, jedenfalls war ich total überrascht davon, wie wenig sich Charlie und Becca zu Beginn leiden konnten). Aber auch wenn ich anderes erwartet hatte, kam ich schnell in die Geschichte rein und konnte mich gut auf die Geschichte einlassen. Gut gefallen hat mir auch das Cover und der raffinierte Schutzumschlag, wobei ich ehrlich bin, nötig wäre er nicht gewesen.
Die Handlung fand ich sehr spannend und schön skizziert, im Wesentlichen dreht sich die Geschichte um jährliche Begegnungen zwischen Becca und Charlie. Dabei fand ich zum einen zwar schade, dass man zwischen diesen Jahren so gut wie nichts von den beiden mitbekommen hat und ich glaube, dass ich dadurch auch ziemlich lange gebraucht habe, um Sympathien für die beiden zu entwickeln, gleichzeitig wird dabei aber ich toll die Entwicklung deutlich, die die beiden nach dem Tod von Ally durchmachen.
Die Geschichte zeigt, dass die Zeit viele Wunden heilt, dass Trauer ein Prozess ist, den jeder anders erlebt und der sich nicht nur stetig nach vorne entwickelt, bei dem man auch mal straucheln, rückwärts gehen oder auf die Schnauze fliegen kann. Das fand ich total schön dargestellt und auch durch die Abstände, die zwischen den Begegnungen von Charlie und Becca, und damit auch zwischen der Handlung lagen, gut nachvollziehen und sehen konnte.
Ich fand es krass, spannend und gleichzeitig auch total realistisch, wie sehr sich Becca und Charlie verändern und wie sich auch die Beziehung zwischen den beiden verändert. Das Buch beinhaltet wie ich finde, tolle Erkenntnisse und Botschaften zum Thema Beziehungen, Liebe und Weiterentwicklung und trifft damit einen wichtigen Nerv.
Es hat bei mir etwas gedauert, bis ich zu Becca und Charlie durchgedrungen bin, aber letztendlich habe ich sehr mit den beiden mitgefiebert und sie ins Herz geschlossen. Das Buch war für mich nicht perfekt, aber gut gelungen und ich kann es definitiv empfehlen!

Bewertung vom 19.07.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


ausgezeichnet

Kein Sommer für dich war für mich tatsächlich der nette Sommerroman, den das Buch auch verspricht. Ich habe anfangs etwas gebraucht, um in die Geschichte zu finden und mit den Charakteren warm zu werden, weil vor allem Poppy schon sehr speziell war und anfangs total aufgesetzt fröhlich wirkte. Lustig fand ich, dass genau das Alex irgendwann im Buch zu ihr sagte und dass er selbst als er sie kennen lernte, eine Weile brauchte um zu verstehen, dass sie wirklich so ist. Ihre Charaktere kann die Autorin also schonmal perfekt so wirken lassen, wie sie wirken sollen. Poppy und Alex mochte ich mit der Zeit beide ganz gerne, auch wenn sie mir jetzt nicht so richtig ans Herz gewachsen sind. Insgesamt ging mir die Geschichte nicht wirklich nahe, aber das muss auch nicht bei jedem Roman sein.
Den Aufbau der Handlung fand ich interessant, es wechselten sich die Gegenwart und die Vergangenheit ab, angefangen beim Kennenlernen von Alex und Poppy an der Uni, über die erste gemeinsame Reise einige Jahre später und dann immer in jährlichen Sprüngen von Sommerreise zu Sommerreise. Man könnte fast sagen, die beiden haben nur für diese Reisen gelebt und es gab gar kein dazwischen.
Das Buch lies sich gut lesen, wa war kurzweilig und unterhaltsam, aber leider auch immer etwas frustrierend. 12 Jahre Freundschaft mit beidseitig unterdrückter Liebe zu verfolgen ist nicht gerade die romantische Schnulze, die ich erwartet hatte und ich finde hier kann man dann auch nicht mehr von "Aus Freundschaft wird Liebe" sprechen. Gleichzeitig war die Story auch ein bisschen unrealistisch, es ist schwer vorstellbar, dass die beiden ihre Gefühle so gut verstecken können und 12 Jahre lang nicht riskieren wollen, diese Freundschaft zu etwas größerem werden zu lassen. Und wenn nicht unrealistisch, dann ist es auf jeden Fall ganz schon traurig, das Ganze mitzuverfolgen. Da man während dem Lesen ja eigentlich schon weiß, auf welches Ende das Buch hinsteuert und es hier auch keine großen Überraschungen gab, war ich dann auch einfach ganz froh, am Ende angelangt zu sein.
Unterm Strich muss ich sagen, dass das Buch zwar nett zu lesen ist und für den Strandurlaub sicherlich ganz gut geeignet ist, aber für mich nicht wirklich positiv herausgestochen ist und schon auch seine Längen hatte.

Bewertung vom 13.07.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1


ausgezeichnet

Ehrlich gesagt war ich zunächst etwas skeptisch zu "The Moment I Lost You". Ich fand dir Grundidee zur Geschichte zwar wahnsinnig spannend, dachte aber direkt, dass es sicherlich wahnsinnig schwierig ist, das umzusetzen und aus einer so schwierigen Situation nach und nach eine Liebesgeschichte werden zu lassen. Doch meine Neugierde war geweckt und jetzt bin ich so froh, das Buch gelesen zu haben, denn die Autorin hat mich mit der Geschichte auf voller Linie überzeugt! Das Buch wurde für mich zum unerwarteten Lesehighlight, das ich geradezu inhaliert habe und ich bin mir sicher, dass ich es nicht zum letzten Mal gelesen habe!
Die Protagonisten Mia und Nathan habe ich beide schnell ins Herz geschlossen. Die starke, mutige Mia, die zwar anfangs noch in ihrer Trauer gefangen ist, aber die, wenn es darauf ankommt, für ihre Werte und Ansichten einsteht, komme, was da wolle. Deshalb geht sie auch mit Nathan nicht gerade sanft um, als der plötzlich wieder in ihrer Heimatstadt auftaucht. Doch die beiden laufen sich immer wieder zufällig über den Weg und diese Begegnungen fand ich so perfekt eingefädelt, völlig natürlich und realistisch und gar nicht konstruiert, was ja total schnell passieren kann. Dadurch lernt man auch Nathan besser kennen und entdeckt in ihm einen traurigen, bemitleidenswerten jungen Mann, der seine Träume verloren und aufgegeben hat. Ich fand die Dialoge zwischen den beiden so echt und greifbar, so dass ich völlig in die Geschichre versunken bin und das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich fand toll, dass Mia nicht die typische, Party machende und im Wohnheim wohnende Studentin ist, sondern mit ihrer total süßen Hundin Luna, die viele Situationen aufgelockert hat, alleine in ihrer eigenen Wohnung lebt.
Auch den weiteren Verlauf der Handlung fand ich spannend, emotional und unvorhersehbar. Vieles kam nicht so, wie ich es erwartet hatte, aber hat sich trotzdem perfekt in die Geschichte eingefügt. Die Nebenerzählstränge zu Mias Freunden und ihrem Bruder Adam fand ich schön und auflockernd. Auch Mias Arbeit in einem Blumenladen hat toll zur Geschichte gepasst. Die Autorin beschrieb viele krasse Situationen, wie Brants Tod oder die unterschiedlichen Arten und Weisen des Trauernd total authentisch und nahegehend. Die Quintessenz aus dem Buch ist für mich, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist und diese Botschaft finde ich total schön und wichtig, weil sie auf so viele Lebensbereiche zutrifft. Ich kann das Buch wirklich nur wärmstens empfehlen und bin dankbar für diese aufwühlende aber tolle Geschichte!

Bewertung vom 12.07.2022
Violeta
Allende, Isabel

Violeta


ausgezeichnet

"Violeta" war mein erstes Buch von Isabel Allende, dementsprechend war ich sehr neugierig auf diese bekannte Autorin und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein einziger Brief, in dem die 100 jährige Violeta ihr gesamtes Leben, angefangen bei ihrer Geburt mitten in die Pandemie der spanischen Grippe. Sie erzählt ihrem Enkelsohn Camilo von ihrem bewegten Leben, in dem sie vielen Widrigkeiten trotzte und mehrere Lieben lebte und tut dies auf eine so eindringliche und persönliche Art und Weise, dass man als Leser fast das Gefühl hat, mit ihr am Tisch zu sitzen und diese Geschichte selbst erzählt zu bekommen.
Den Schreibstil fand ich sehr ergreifend und echt, der einnehmende Charakter Violetas kam schon bei der Erzählung über ihre Kindheit gut rüber. Sie ist eine starke und ungenierte Frau, die nicht reuevoll oder traurig, sondern voller Erinnerungen und Erfahrungen auf ihr Leben zurück blickt und mit einer Ausführlichkeit über ihre Erlebnisse berichtet, bei der man das Gefühl hat, all das kann unmöglich in einem einzigen leben passiert sein. Doch bei der Frau, in deren Leben die Autorin diese ganzen Erfahrungen legt, passt alles zusammen, so dass wir mit Violeta gemeinsam ein gutes Stück der chilenischen Geschichte erleben und greifbar gemacht bekommen. Dass das Buch in diesem lateinamerikanischen Land spielt, fand ich total spannend, da ich bisher kaum etwas darüber wusste und viele neue Erkenntnisse aus der Lektüre ziehen konnte. Irritierend fand ich, dass von Chile immer nur als "Unser Land" oder "unsere lateinamerikanische Heimat" die Rede war, wenn ich nichts überlesen habe, wurde das Land kein einziges Mal tatsächlich benannt. Aber nachdem die Autorin selbst aus Chile kommt und ich im Internet recherchiert habe, bin ich sicher, dass es sich um dieses Land handelt. Vielleicht wird der Name aber auch deshalb nicht erwähnt, weil man als Leser das Gefühl bekommen soll, eins mit dieser Geschichte zu sein, Camilo zu sein, der die Erlebnisse geschildert bekommt, an welchen er mit fortschreitender Erzählung zunehmend auch selbst beteiligt war. Es geht nicht darum, den Leser zu belehren, sondern ihn in dieses Leben zu entführen. Die Geschichte des Landes wurde sehr eindrücklich festgehalten und besonders gut hat mir auch gefallen, wie aktuell alles mit Violetas zunehmendem Alter bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 wurde. Bei einem doch eher historischen Roman hatte ich das gar nicht erwartet.
Alles in allem fand ich das Buch sehr besonders, ergreifend und nahe gehend. Ichbrauchte ab und an kurze Lesepausen und konnte es nicht an einem Stück herunterlesen. Dennoch ist die Geschichte imposant geschrieben und vermittelt viel Wissen über ein in Deutschland doch eher selten erwähntes Land.

Bewertung vom 10.07.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


ausgezeichnet

Mein Einstieg in "The Truest Thing" war wirklich sehr holprig. Das liegt leider nicht an mir (glaube ich), sondern daran, dass man mitten in die Handlung im Jetzt geworfen wird, sich erstmal total desorientiert fühlt und gar nicht weiß, was eigentlich passiert. Schnell springt die Handlung dann erst einmal ganze neun Jahre in die Vergangenheit zurück und dann in kleineren Sprüngen wieder nach einiger Zeit wieder zurück in die Gegenwart. Ich habe wirklich einige Seiten benötigt um mich im Buch ein wenig zu orientieren und nochmal länger, um ganz in die Handlung eintauchen zu können. Gleichzeitig war es total wichtig für Geschichte und Handlung, dass am Anfang so viel unklar blieb, weil der Spannungsbogen dadurch bis zum Ende gehalten wurde und ich das Buch bald schon nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Sprünge in die Vergangenheit fand ich total interessant und anders. Die Charaktere konnte ich alle nicht so richtig in mein Herz schließen, aber ich hatte auch nicht den Eindruck, dass mir das fehlt, denn es handelt sich hier nicht unbedingt um ein Buch, dass einem völlig das Herz erwärmt. Für einen Liebesroman, der schon in die New-Adult-Richtung geht, fand ich das Buch und seine Handlung erfrischend anders. Das liegt vor allem an den doch sehr besonderen Familienverhältnissen von Emery und Jack, die ich total spannend und realistisch beschrieben fand. Aber auch durch die Freundinnen von Emery und deren ganz eigene Liebesdramen rückte der Fokus immer mal wieder von Emery und Jack ab, was ich sehr angenehm fand.
Jack und Emery sind beide schon sehr spezielle und ambivalende Charaktere, Damit hatte ich vor allem zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, insbesondere weil Emery in der Gegenwart eine ziemliche Charakterveränderung im Vergleich zur Vergangenheit durchgemacht hatte. Das hat die Autorin gut beschrieben, aber so richtig klar wurde mir das erst im Laufe der Zeit. Die Beziehung der beiden ist auch sehr speziell und nicht unbedingt vorbildlich, aber auch darum ging es hier meiner Meinung nach nicht. In diesem Sinne fand ich die Geschichte gut umgesetzt und spannend bis zuletzt, mit viel Abwechslung, aber auch der richtigen Portion Gefühlen!
Und auch wenn die Sexszenen schon sehr explizit waren (wogegen ich normalerweise etwas allergisch bin) hat es sich hier total gut in die Geschichte eingefügt und auch die Wortwahl und die Art der Beschreibungen fand ich gut gewählt. Bei anderen Büchern habe ich bei den Sexszenen oft das Gefühl, plötzlich für ein paar Seiten in einem ganz anderen Buch gelandet zu sein, weil die Szenen sich so gar nicht in die restliche Handlung einfügen und auch die Wortwahl mir persönlich oft zu viel des Guten ist.

Bewertung vom 09.07.2022
Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Auf Rise and Fall war ich sehr neugierig, weil ich die Grundlage der Geschichte total anders und spannend fand und neugierig darauf war, wie die Autorin dieses Thema umsetzt. Dass Carter und Sky sich schon seit 15 Jahren kennen und lieben, füreinander schon jetzt die jeweils wichtigsten Menschen im Leben sind und dass sich diese innige Liebe jetzt nach all der Zeit in eine ganz andere Richtung entwickelt, die den beiden erst einmal ziemliche Angst einjagt, fand ich total schön.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch lies sich locker und schnell lesen. Trotzdem konnte mich das Buch emotional nicht so richtig abholen und berühren, ich hatte immer eine gewisse Distanz zu den Protagonisten und der Geschichte. Das lag wohl vor allem daran, dass ich sowohl mit Sky, als auch mit Carter nicht zu 100% warm wurde. Vor allem die Werte, die Carter teilweise vertreten hat, der ja doch ein ziemlicher Aufreißer war, konnte ich nicht teilen. Sky fand ich zwar total mutig und sympathisch, ich habe bewundert, wie selbstlos sie ist und wie gut sie nach ihrem Unfall mit ihrer neuen Realität klar kam, aber gleichzeitig war das ganze vielleicht auch bisschen zu perfekt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es schafft, dem wichtigsten Menschen in seinem Leben einen so schweren Unfall mit derartigen Folgen für ganze sechs Monate zu verheimlichen. Wie wichtig kann diese Person und die Beziehung denn dann sein, wenn ich ihr für ein halbes Jahr lang nur noch Lügen erzähle? In die Sache mit der Querschnittslähmung kann ich mich weniger gut hineinversetzen, aber auch hier fand ich es doch etwas unrealistisch, dass Sky einfach hinnimmt, was passiert ist, sich Katheter legt und alles und kaum etwas von den Anfangsschwierigkeiten rüberkommt, die sie damit doch gehabt haben MUSS. Und als ob sie es dann schafft, Carter gegenüber auf heile Welt zu tun... Aber damit nicht genug, denn im Buch ging es ja eigentlich vor allem um die Beziehung zwischen Carter und Sky. Ich habe mich schon früh gefragt, wie die Autorin aus der ganzen liebe, die schon da ist, sich aber nur verändert, ein ganzes Buch schreiben will. Die Antwort ist: Drama! Es ist schon schwer vorstellbar, dass in zwei Leben so viel Drama geschieht, wie es bei Sky und Carter der Fall war. Ständig geschahen neue, krasse Dinge, die mich teils völlig kalt ließen, weil es mir einfach zu viel des Guten wurde. Gleichzeitig wurden diese Themen eben auch schnell abgehandelt und dadurch in ihrer Dramatik heruntergespielt, um gleich darauf den nächsten Schock zu platzieren. Da wurde es mir gegen Ende dann einfach zu viel.
Grundsätzlich fand ich die Geschichte kurzweilig und schön zu lesen, es wurden viele ernste Themen behandelt und vor allem die schwere Kindheit von Sky und Carter, die durch die Pflegeeltern Heather und Charles um so vieles besser gemacht wurde, fand ich sehr berührend und toll beschrieben. Dennoch hatte ich auch einige Kritikpunkte an dem Buch, weshalb es mich nicht vollständig überzeugen konnte.

Bewertung vom 08.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, dass das Buch vielleicht nicht ganz an den ersten Teil herankommen würde, und dass sich vielleicht manches doppeln würde, hat sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Autorin hat in diesem Buch den fehlenden Teil der Geschichte ergänzt, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch erzählt werden muss. Aber das musste er! Denn die Geschichte von Toms Vater Konrad fand ich mindestens so ergreifend und wichtig wie zuvor die Geschichte seiner Mutter Greta.
Dass der Schreibstil mich begeistern würde, wusste ich ja schon. Trotzdem war es einfach toll, wieder in diese mitreißende Welt einzutauchen und sich von den Lebenswegen von Konrad, aber auch dem weiteren Leben von Ton und Jenny mitziehen zu lassen. Wieder einmal hat Susanne Abel diese beiden Zeitstränge total gut miteinander verknüpft und das, obwohl es durch Konrads Tod nicht ganz so einfach war, die Verbindungen zwischen den Zeiten herzustellen. Aber wo ich bei anderen Büchern mit wechselnden Erzählperspektiven bei einem Perspektivwechsel oft lieber in der andeen Perspekive bleiben würde, kamen die Wechsel hier immer zur genaz richtigen Zeit.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, in ihrem Roman so viel Wissen zu vermitteln und vor allem den nationalsozialistischen Zeitgeist wiederzugeben und dem Leser klarzumachen, wie ein ganzes Volk von diesem "Glauben" überzeugt werden konnte. Anhand von ganz kleinen Beispielen, wie Rechenaufgaben im Matheunterricht wird vermittelt, wie sehr die Gesellschaft von diesem Gedankengut durchdrungen war und wie bereits die Kleinsten in diese Denkweise hinein erzogen werden. Auch durch die Sprache, die die Autorin bewusst verwendet, auch wenn sie heute vielleicht schmerzt, wird die damalige Zeit wieder lebendig und begreifbar. Mit den beiden Büchern zu Toms Familie habe ich mehr über den Nationalsozialismus im Gesellschaftlichen Sinn begriffen, als es jeder Geschichtsunterricht gekonnt hätte.
Ich bin so froh, dass ich auf diese unglaublich wertvollen Bücher gestoßen bin, die eben nicht nur die offensichtlichen Themen behandeln, sondern sich auch mit kleinen Bestandteilen des damaligen Regimes beschäftigen und dadurch ein viel umfassenderes Bild schaffen und die gesellschaftlichen Dynamiken vermitteln. Ich kann die Bücher nur empfehlen und werde in Zukunft sicherlich jedem weiteren Buch der Autorin entgegenfieben!

Bewertung vom 23.06.2022
Falling in love was not the plan
Quach, Michelle

Falling in love was not the plan


ausgezeichnet

Auch wenn ich mittlerweile doch schon ein paar Jahre aus dem Zielgruppenalter heraus bin, lese ich immer wieder doch gern mal eine Highschool-Romanze. Genau so ging es mir mit "Falling in Love was not the plan", denn das Buch hat einfach Spaß gemacht, lies sich toll lesen und hat mich wieder ein bisschen in mein jüngeres Ich zurück versetzt. Schon das Cover und dee Kkappentext haben mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, was für eine Geschichte mich hier erwartet.
Den Schreibstil fand ich toll, man war sofort wieder in der eigenen Schulzeit drin, konnte die Probleme von Eliza nachvollziehen, die sich eben um genau diesen Schulalltag drehen, der eben doch seine eigene Welt und manchmal ganz schön extrem ist. Ich habe mit Eliza gelitten, gehofft und das erste Herzkribbeln gespürt, als sie sich langsam in Len verliebt hat. Auch Len und die anderen Charaktere im Buch mochte ich sehr gerne, sie hatten alle ihre besonderen Eigenheiten, die gut rüber gebracht wurden und wurden dadurch sehr authentisch. Mein persönlicher Liebling war Elizas beste Freundin Winona, eine angehende "Powerfrau", die ihren Traum lebt und sich der Welt stellt. Besonders toll fand ich, dass man auch ihre verletzliche Seite kennengelernt hat und dass der Fokus der Geschichte auch immer wieder auf der Freundschaft zwischen Eliza und Winona lag. Darüber hinaus ging es im Buch aber nicht unwesentlich auch um wichtige gesellschaftliche Themen, allen voran Sexismus, den einige der jungen Menschen bereits ganz deutlich an ihrer Schule und ihren Mitschülern und Mitschülerinnen erkennen. Dieses Thema war zwar sehr intensiv eingearbeitet, ich fand den Diskurs aber dennoch sehr echt und realistisch, denn man weiß ja noch aus der eignen Schulzeit, dass Themen schnell hochkochen und plötzlich von jedem sehr intensib diskutiert werden.
Der Autorin sind die feinen Töne toll gelungen, bei denen man als unbeteiligter Leser sofort merkt, dass hier Gefühle im Spiel sind, die die beiden Protas an sich gegenseitig aber nicht so richtig bemerken. Solche Szenen lese ich bei Liebesromanen am liebsten und was ist besser dafür geeignet als die erste Liebe?
Alles in allem fand ich das Buch echt toll, sehr echt und spannend und mit jeweils der richtigen Portion Tiefgründigkeit und Herzkribbeln!

Bewertung vom 06.06.2022
Queergestreift
Köller, Kathrin;Schautz, Irmela

Queergestreift


ausgezeichnet

Weil ich persönlich bisher nur wenige Berührpunkte mit der LGBTIQA+ Community hatte/habe, fand ich dieses Buch total interessant und wichtig, um mich besser in die Menschen hineinversetzen zu können und mir auch mehr Klarheit über verschiedene Themen zu verschaffen. Ich finde, das ist mit dem Buch sehr gut gelungen. Die Einleitung der Kapitel nach den Großbuchstaben und quasi "Themen" fand ich gut gewählt und übersichtlich und man hatte beim Lesen trotzdem nei das Gefühl, einfach Themen abzuarbeiten, sondern war immer nah an den Menschen dran, bekam durch Interviews und Zitate viele persönliche Eindrücke und gleichzeitig auch einfach die neutralen Informationen (auch wenn ich sagen muss, dass ich die Formulierungen und Aussagen manchmal doch etwas zu dramatisiert und fast reißerisch fand, aber das ist vielleicht auch nur mein subjektiver Eindruck). Die Gestaltung des Buches hat mir total gut gefallen, es war schön bunt, nicht überladen mit Texten, sondern durch Zeichnungen und abgesetzte Infoblöcke total aufgelockert und dadurch auch sehr angenehm und entspannt zu lesen. Bei Sachbüchern finde ich es immer blöd, wenn man einfach vom Text erschlagen wird und gar keine gestalterischen Anhaltspunkte hat, die die Ausführungen auflockern. Aber da gibt eben auch jedes Thema etwas anderes her. Was mir leider nicht so gut gefallen hat war die im Buch verwendete Sprache, die ich selbst für Jugendsprache doch sehr übertrieben fand. Es kamen mir zu viele englische Begriffe vor, alles war zu gewollt "cool" und was mich insbesondere am Anfang gestört hat war, dass vor jedes zweite Adjektiv ein "super" gesetzt wurde. Das waren dann z.B. innerhalb weniger Sätze "superbefreiend", "superliebenswert", "superwichtig" und "superviele". Ist klar, danke! Ungefähr das meinte ich oben auch mit überdramatisiert ;-) Ein weiterer, zwar nicht inhaltlicher, aber für mich dennoch sehr enttäuschender Punkt ist die Qualität des Buches. Für 22€ erwarte ich ein Hardcover oder zumindest mal einen vernünftigen Pappumschlag. Das Buch kam bereits mit abgestoßenen Ecken durch den super dünnen Einband an und obwohl ich es dann wirklich sehr vorsichtig gelesen habe, sah es nach dem Lesen nochmal schlimmer aus. Für den Preis geht das echt gar nicht.

Letztendlich fand ich das Buch aber echt total hilfreich und ich muss zugeben, dass mir dann doch noch mehr unklar war, als ich dachte und ich bin froh, dass ich das Buch jetzt gelesen habe und mit dem neuen Wissen einfach einen besseren Umgang entwickeln kann und auch mein Wording entsprechend ändern kann. Ich finde es toll, dass das Buch so viele Menschen anspricht, dass es für jedes Kapitel, also jede "Zielgruppe" abschließend weitere Kontaktadressen gibt und das Buch sich aber gleichzeitig auch ausdrücklich an Personen außerhalb der LGBTIQA+-Community richtet.