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Buecherdanny
Wohnort: 
Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2018
Mexikoring / Chas Riley Bd.8
Buchholz, Simone

Mexikoring / Chas Riley Bd.8


ausgezeichnet

Daran, dass in jeder Nacht in Hamburg Autos brennen, hat sich die Staatsanwältin Chastity Riley schon fast gewöhnt. Aber in dieser Nacht ist etwas anders: In einem brennenden Fiat am Mexikoring sitzt noch ein Mensch! Es handelt sich um Nouri Saroukhan. Er wurde von seiner Familie, die zu einem Clan in Bremen gehört, ausgeschlossen. Riley taucht bei ihren Ermittlungen tief in die Welt der Clan-Familien ein. Nach und nach erschließt sich ihr, wie weit sich die kriminellen Strukturen über ganz Deutschland erstrecken.

Während ihrer Ermittlungen beschäftigt sich Riley mit Nouri Saroukhans tragischer Lebensgeschichte. Er wollte aus diesem kriminellen, von Gewalt geprägten Leben ausbrechen und mit seiner großen Liebe Aliza ein neues Leben beginnen. Wurde er deswegen von seinem Clan ermordet? Weiß Aliza warum Nouri sterben musste?

Der neue Fall für Staatsanwältin Chastity Riley hat mich von der ersten Seite an gefesselt! Simone Buchholz hat mit Riley und den anderen Protagonisten sehr gelungene, außergewöhnliche Charaktere mit Ecken und Kanten geschaffen. Ich mag den etwas schnoddrigen und flotten Schreibstil und musste trotz des ernsten Themas auch hin und wieder schmunzeln. Rileys lockere, etwas chaotische Art und ihre Direktheit macht sie in meinen Augen sehr sympathisch.


Der Fall ist spannend und am Puls der Zeit. Das Buch gibt authentische Einblicke in die Strukturen der Clan-Familien und die beklemmende Geschichte der Mhallamiye. Es ist wirklich erschreckend, welche große Rolle die Gewalt in diesen Clans spielt. Von der Polizei halten diese Menschen gar nichts, alles wird intern geregelt, was die Hamburger Ermittler auch deutlich zu spüren bekommen. Sehr berührend war die verbotene Liebesgeschichte zwischen Nouri und Aliza. Es ist wirklich traurig, wie die Clanfamilien das Leben ihrer Kinder bestimmen.

Der neue Krimi von Simone Buchholz hat mir sehr gut gefallen. Er war spannend, aktuell und berührend – absolut lesenswert!

Bewertung vom 05.09.2018
Das Vogelhaus
Meijer, Eva

Das Vogelhaus


ausgezeichnet

Der biografische Roman befasst sich mit der Lebensgeschichte und den Forschungen von Len Howard (1894–1973). Die Pionierin auf dem Gebiet der Tierforschung verbrachte die zweite Hälfte ihres Lebens in einem abgelegenen Cottage in Südengland. Sie zog auf´s Land um sich ganz auf die Erforschung des Lebens der Vögel konzentrieren zu können. Die scheuen Tiere fassten schnell Vertrauen zu Len und sie konnte ihre Eigenarten, Gewohnheiten und ihren Gesang in ihrem natürlichen Lebensraum erforschen. Len lebte in dieser Zeit sehr zurückgezogen, da sich die Vögel durch Besucher gestört fühlten. Ihr genügte die Gesellschaft ihrer gefiederten Freunden, die in ihrem Cottage ein - und ausflogen.

Eva Meijer erzählt in ihrem Roman die Lebensgeschichte der Vogelforscherin Len Howard. Die kluge und eigensinnige Protagonistin war mir schnell sympathisch. Gerne bin ich ihr auf ihrem Lebensweg gefolgt. Heraus aus der unruhigen Stadt London in ihr kleines Cottage auf dem Land wo sie endlich Zeit und Ruhe für ihre Forschungen gefunden hat. Es gibt Kapitel die Lens Lebensgeschichte erzählen im Wechsel mit Kapiteln die sich auf ihre Forschungen beziehen. In meinen Augen eine gelungene Erzählweise, sie macht das Buch abwechslungsreich zu lesen.

Durch den bildlichen Sprachstil konnte ich mir “das Vogelhaus” und seine Bewohner sehr gut vorstellen. Auch die ausführlichen Beschreibungen des Gartens mit den vielen Obstbäumen und Nistkästen hat mir gut gefallen. Mich hat es fasziniert, wie Len das Vertrauen zu den scheuen Vögeln aufgebaut hat. Es war sehr interessant die Fortschritte ihrer Forschungen zu verfolgen und zu erfahren, wie intelligente und sensible Tiere die Kohlmeisen sind.

Len hat schon als Kind Vögel geliebt. Ihr Vater hat verletzte Tiere ins Haus geholt und sie hat sie gesund gepflegt. Diese Tierliebe zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben und sie hat sich mit viel Energie für ihre kleinen Freunde und den Vogelschutz eingesetzt.

Ich habe Lens Lebengschichte sehr gerne gelesen, sie war berührend und interessant. Sehr gut gefallen hat mir auch das wunderschöne Cover sowie die Fotografien hinten im Buch.

Bewertung vom 31.08.2018
Das andere Haus
Fleet, Rebecca

Das andere Haus


sehr gut

Caroline und Francis freuen sich auf eine Woche erholsamen Urlaub. Sie haben ein Angebot zu einem Haustausch in der Nähe von London angenommen. Im Haus angekommen, erwartet sie eine recht kühle und anonyme Atmosphäre, als würde hier keiner wohnen. Umso mehr fallen Caroline unheimliche Details auf, die mit einem Geheimnis in ihrer Vergangenheit zu tun haben: ganz spezielle Blumen in einer Vase, ein ihr sehr bekanntes Rasierwasser und eine CD. Diese Dinge erinnern sie an einen Menschen, den sie eigentlich für immer vergessen wollte. Ist dieser Mensch nun in ihrer eigenen Wohnung und hat sie in eine Falle gelockt? Für Caroline und ihren Mann entwickelt sich der Urlaub alles andere als erholsam...


Ich würde das Buch eher als Drama und nicht als Psychothriller bezeichnen, aber es war trotzdem spannend zu lesen. Die Charaktere waren glaubwürdig, interessant und sehr gut dargestellt. Caroline und Francis waren in ihrer Art sehr authentisch in meinen Augen aber eher unsympathisch.


Der Zeit- und Perspektivwechsel macht die Geschichte abwechslungsreich und sorgt auch für ein wenig Verwirrung. Nach und nach bekommt man Einblick in Carolines Vergangenheit und versteht ihre Unruhe über die Hinweise im getauschten Haus. Das Familiendrama ist bedrückend und löst gemischte Gefühle für Carolines Verhalten aus.

Die Atmosphäre im Urlaubsdomizil war unheimlich und beängstigend. Schnell dachte ich die Situation durchschaut zu haben. Doch es kam immer wieder zu überraschenden Wendungen. Ich konnte das Buch schwer aus der Hand legen, ich wollte immer wissen wie es weitergeht. Obwohl ich etwas anders erwartet hatte, war der Roman spannend, unterhaltsam und kurzweilig zu lesen.

Bewertung vom 13.08.2018
Ein unvergänglicher Sommer
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


sehr gut

In Brooklyn kommt der Winter spät aber heftig! Im Schneesturm passiert dem eigenbrötlerischen Professor Richard ein kleiner Auffahrunfall. Die Fahrerin Evelyn ist sehr nervös, nimmt nur Richards Visitenkarte entgegen und verschwindet. Kurze Zeit später steht sie völlig aufgelöst vor Richards Haustür: Im Kofferraum des ausgeliehenen Wagens liegt eine Leiche! Da sie illegal im Land ist, will das guatemaltekische Kindermädchen nicht zur Polizei gehen. Richard ist mit der Situation völlig überfordert und wendet sich Hilfesuchend an seine chilenische Untermieterin Lucia. Die drei sind sich schnell einig, dass die Leiche weg muss. Sie brechen zu einer gemeinsamen Reise in die nördlichen Wälder auf. Während des gemeinsamen Abenteuer erzählen sie sich viel aus ihrer Vergangenheit und Richard und Lucia kommen sich langsam näher.

Auf ihrer abenteuerlichen Reise verbringen die drei Protagonisten viel Zeit miteinander und erzählen sich ihre Lebensgeschichten um sich vom Grund ihrer Reise abzulenken. Der Leser erfährt von Evelyns gefährlicher Flucht aus Guatemala. In ihrem Land herrschen schlimme Zustände, ihre Familie erlebt die Grausamkeiten von Bandenkriegen, Morden und Vergewaltigung. Auch Lucia hat es in ihrem Leben in Chile nicht leicht gehabt. Sie berichtet über die Machtübernahme des Militärs, über Guerillakämpfe und ihrer Suche nach ihrem verschollenen Bruder. Richard führt ein zurückgezogenes Leben und spricht auf der Reise zum ersten Mal über die dunklen Seiten seiner Vergangenheit.

Ich habe die Protagonisten gerne auf ihrer abenteuerlichen Reise begleitet. Die Charaktere sind interessant und ihre Eigenarten sehr gut dargestellt. Wenn sie von ihrem Leben berichtet haben, war es fast, als würde man einer Erzählung zuhören, da Allendes Schreibstil sehr lebendig ist. Teilweise waren es etwas zu viele Probleme die in dem doch relativ dünnen Roman verpackt waren. Ein bisschen mehr Ausführlichkeit hätte dem Buch in meinen Augen gutgetan. Die Rahmengeschichte mit der Leiche war eher skurril als spannend, was mir ganz gut gefallen hat. Im Ganzen konnte mich der fesselnde Roman mit politischen Hintergründen und einer Liebesgeschichte gut unterhalten.

Bewertung vom 10.04.2018
Das Eis
Paull, Laline

Das Eis


sehr gut

Auf einer Kreuzfahrt durch die Arktis bekommen die Passagiere ein unheimliches Schauspiel zu sehen als sie beobachten wie ein Gletscher kalbt und eine Leiche freigibt. Es ist schnell klar,um wen es sich handelt. Der Umweltaktivist Thomas Harding ist vor drei Jahren spurlos in einer Eishöhle verschwunden, als diese plötzlich eingestürzt ist. Sein bester Freund und Geschäftspartner Sean Cawson konnte sich aus der Höhle retten und ist der Letzte, der Harding lebend gesehen hat.

Die beiden Freunde haben zusammen eine exklusive Lodge in der Arktis geplant, sich aber auch verpflichtet, mit ihrem Projekt die Natur der Arktis zu schützen. Doch bei Cawsons und seinen anderen Partnern ist die Profitgier sehr groß was sich nicht mit Hardings Ansichten zum Naturschutz vereinbaren lässt. Während der Untersuchungen zu Hardings Tod wächst der Druck auf Sean Cawson.War Hardings Tod wirklich ein Unfall?

Das Buch beginnt spannend mit der Szene in der Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff miterleben, wie ein Gletscher kalbt und die Leiche von Thomas Harding freigelegt wird. Danach musste ich mich erst ein wenig in die Geschichte einlesen. Die Handlung wechselt immer wieder zwischen zwei Zeitebenen. Ein Erzählstrang spielt in der Vergangenheit. Er erzählt die Geschichte von Thomas und Seans Freundschaft und wie es zu der geschäftlichen Beziehung der Beiden und zur Gründung der Lodge in der Arktis kam. Im anderen Teil kann man die aktuelle Gerichtsverhandlung verfolgen, die Toms Tod klären soll. Diese Erzählweise macht das Buch trotz einiger Längen spannend und abwechslungsreich zu lesen.

Die Charaktere der Protagonisten mit ihren ganz speziellen Eigenarten sind sehr gut herausgearbeitet. Besonders gut gefallen haben mir die bildlichen Beschreibungen der Natur und der Atmosphäre in der Arktis. Die Bedrohung durch das sich erwärmende Klima war ständig präsent. Andererseits wurde auch deutlich, dass gerade das fehlende Sommereis für die Schifffahrt auch Vorteile hat. Auch der Abbau von Bodenschätzen wird einfacher. So entsteht ein Konflikt zwischen Profitgier und Umweltschutz.

Vor jedem Kapitel gibt es kurze Original-Aufzeichnungen von Arktisforschern zu lesen, die ich sehr interessant fand.

Der Autorin ist es gelungen, die verheerenden Folgen der Ausbeutung der Natur in einen spannenden Roman zu verpacken. Es wird einem vor Augen geführt, wie wichtig der Umweltschutz für die Erhaltung der Arktis ist und wie gefährlich es ist, nur an Profit und Luxus zu denken. Die Handlung ist sehr realistisch geschildert und ich konnte mir das Szenario sehr gut vorstellen. Ein Buch, das wirklich nachdenklich macht ...

Bewertung vom 03.04.2018
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2


gut

2017 in Norwegen: Signe ist mittlerweile fast 70 Jahre alt, doch immer noch setzt sich die Umweltaktivistin für die Natur ein. Mit ihrem Segelboot begibt sie sich auf eine gefährliche Reise nach Frankreich. Sie will ihrer früheren großen Liebe vor Augen halten, wie sein Tun die Umwelt bedroht..

2041 in Frankreich: In Südeuropa herrscht Dürre. Die Menschen sind auf der Flucht in den Norden, da es nicht mehr ausreichend Trinkwasser und Lebensmittel für alle gibt. Auch David und seine Tochter Lou sind in ein Lager geflohen. In einem verlassenen Ort finden sie in einem Garten ein Segelboot und geben die Hoffnung nicht auf, das Meer erreichen zu können.

Im neuen Roman von Eva Lunde macht sie deutlich, wie wichtig das Wasser für alles Leben auf der Erde ist. Sie erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen.

Der Leser begleitet Signe auf ihrer Reise auf ihrem Segelboot nach Frankreich. In Rückblicken erinnert sie sich an ihre Kindheit und Jugend in Norwegen. Genau wie ihr Vater hat sie versucht, gegen den Fortschritt anzukämpfen, der die Natur zerstört. In einer anderen Zeit kämpfen David und Lou mit den Folgen der Ausbeutung der Natur. Sie flüchten vor der Dürre in ein Lager.

Der Schreibstil ist ruhig, eindringlich und fesselnd. Die vielen Dialoge habe ich allerdings als etwas störend empfunden. Auch die Charaktere der Protagonisten blieben mir zu oberflächlich.

Die Erfahrungen die David und Lou im Lager machen sind sehr eindrucksvoll beschrieben. Es wird einem deutlich vor Augen geführt, wie hoffnungslos und lebensbedrohlich ein Leben ohne Wasser für die Menschen ist. Trotzdem kommt das Thema des Buches im Ganzen zu kurz. Man erfährt zu wenig, wie es zu der Dürrekatastrophe gekommen ist, sie ist einfach da. Es fehlt an Ausführungen und Informationen zum Thema Meer, und der Entwicklung der Gletscher.

Mir fehlte auch ein wenig eine engere Verbindung der beiden Geschichten, die nur durch das Boot gegeben ist. Auch das Ende des Buches konnte mich nicht überzeugen. Es bleibt zu vieles offen...

Bewertung vom 20.03.2018
Die Morde von Pye Hall
Horowitz, Anthony

Die Morde von Pye Hall


ausgezeichnet

Die Lektorin Susan Ryeland arbeitet beim Verlag Cloveleaf Books. Alan Conway ist der Bestsellerautor des Verlags und seine Krimireihe mit dem Detektiv Atticus Pünd ist bei den Lesern sehr beliebt. Neugierig auf einen weiteren spannenden Krimi fängt Susan an, das neue Manuskript zu lesen. Doch beim neuesten Fall fehlen die letzten Kapitel! Plötzlich verschwindet auch noch der Autor und ein Abschiedsbrief deutet darauf hin, dass Conway sich das Leben genommen hat. Susan konnte den Autor nie besonders gut leiden aber seine erfolgreichen Bücher sind sehr wichtig für den Verlag. Sie wird selbst zur Detektivin um die fehlenden Kapitel zu finden und die mysteriösen Umstände des Todes von Alan Conway zu klären.

Zwei Kriminalfälle in einem Buch verwoben, kann das wirklich gut gehen ohne unübersichtlich zu werden? Anthony Horowitz hat es geschafft diese Idee perfekt umzusetzen! Zunächst gibt es das neue, aber unvollständige Manuskript das die Lektorin Susan Ryeland mit Neugier zu lesen beginnt. Auch ich war schnell vom neuen Fall für Atticus Pünd gefesselt. Ein spannender, typisch englischer Krimi in Miss-Marple-Manier, der in den 50er Jahren spielt. Die Charaktere sind alle sehr gut herausgearbeitet und interessante Personen. Die bildlichen Beschreibungen des Dorfes und der Schauplätze des Krimis haben mir sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht den spannenden Ermittlungen zu folgen. Leider fehlen dem Manuskript die letzten Kapitel...

Aber es geht spannend weiter! Da der Autor Alan Conway verschwindet macht sich Susan auf die Suche nach ihm und den fehlenden Seiten des Manuskiptes . Der Leser begleitet sie bei ihren spannenden und nicht immer ungefährlichen Ermittlungen. Hat der Autor wirklich Selbstmord begangen oder war es vielleicht doch ein Mord? Wo sind die fehlenden Kapitel des Manuskriptes zu finden? Automatisch fängt man an, nach Verbindungen zwischen Pünds Fall und Conways “Unfall” zu suchen. Für Susan wird die Aufklärung des fiktiven Pünd-Falls zu einer realen Gefahr!

Mir hat dieser ungewöhnliche Kriminalroman sehr gut gefallen! Trotz der Verwicklung von zwei Fällen und den Wechseln zwischen zwei Zeitebenen war das Buch nie unübersichtlich. Es war von der ersten bis zur letzten Seite spannend und ein sehr großes Lesevergnügen, das zum Miträtseln eingeladen hat!

Bewertung vom 06.03.2018
Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
Lehnberg, Stefan

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)


gut

Goethe und Schiller sind in Frankfurt bei Goethes Mutter zu Besuch. Sie sitzen gerade beim Tee, als sie von einer geplanten Verschwörung gegen die Stadt erfahren. Was hat es mit den mysteriösen Mehllieferungen auf sich und warum kamen zwei Stadträte unter ungeklärten Umständen zu Tode? Der verzweifelte Stadtrat bittet Goethe und Schiller um Hilfe. Er befürchtet, dass Bonaparte denkt, die Stadt würde einen Aufstand gegen die Franzosen planen. Goethe und Schiller nehmen die Ermittlungen auf, die sich schnell als schwieriger erweisen, als zunächst gedacht...

Leider konnte mich der Fall mit Goethe und Schiller als Ermittlerduo nicht so richtig fesseln. Im nicht besonders umfangreichen Buch überschlagen sich die Ereignisse und wirken in meinen Augen recht konstruiert. Auch die Atmosphäre der Zeit, in der das Buch spielt ist nicht sehr intensiv bei mir angekommen. Der altdeutsche Wortschatz und Schreibstil sorgt aber für etwas Abwechslung.

Die Geschichte ist nicht besonders spannend und nicht unbedingt als Krimi zu bezeichnen sondern eher als Intrigenspiel. Auch die Auflösung des Falls ist doch recht zufällig und nicht auf umfangreiche Ermittlungen zurückzuführen. Die Idee, Goethe und Schiller als Detektive auftreten zu lassen, gefällt mir gut, doch die Umsetzung konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ein nettes und unterhaltsames Büchlein für Zwischendurch, das aber nicht besonders lange nachwirkt. Sehr gut gefallen hat mir aber die hochwertige und perfekt zum Inhalt passende Aufmachung des Buches.

Bewertung vom 19.02.2018
Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4
Ferrante, Elena

Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4


gut

Elena denkt, mit der Rückkehr nach Neapel hat sie die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen. Doch als sie die Wahrheit über ihre große Liebe Nino erfährt, bricht für sie die Welt zusammen. Im Gegensatz zu Elena hat ihre Freundin Lila Neapel nie verlassen und ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden. Doch der Erfolg bringt ihr kein Glück, denn sie gerät in die dunkle, verbrecherische Seite Neapels. Nachdem sich Elena und Lila eine Zeit aus den Augen verloren hatten finden sie nun wieder zusammen und unterstützen einander. Doch auch im Alter ist es für die beiden schwierig, das Leben der anderen zu verstehen und zu akzeptieren.

Der vierte und letzte Teil der neapolitanischen Saga beginnt in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre. Die Ereignisse überschlagen sich und das Buch hat mich am Anfang fesseln können. Schnell wird man in die Zeit mit ihren politischen Schwierigkeiten und Elenas Familiengeschichte versetzt.

Elena, die nach Neapel zurückgekehrt ist, möchte sich eigentlich zunächst von Lila fernhalten, was ihr aber nicht gelingt und das Leben der beiden ist schnell wieder so eng verbunden wie am Anfang der Geschichte.

Leider baut sich die Spannung im Buch recht schnell ab. Es ist ein immer gleicher Wechsel vom Hoch und Tief in Elenas Karriere und der Freundschaft zwischen ihr und Lila. Auch die Beziehung von Elena zu ihren Töchtern wird von Wiederholungen geprägt: Elena hat ein schlechtes Gewissen, weil sie sich zu wenig um ihre Töchter kümmert, doch sie ändert nichts daran und reist weiterhin durch die Gegend um ihre Bücher vorzustellen.

Ich habe das Buch wesentlich langatmiger als die Vorgänger empfunden. Außerdem ist es in meinen Augen zu überladen mit den vielen Todes- und Unglücksfällen.

Im Ganzen gesehen, war die Neapolitanische Saga jedoch ein großes Lesevergnügen, obwohl Teil 4 nicht das erwartet perfekte Finale für mich war.

Bewertung vom 19.02.2018
Der Mann, der nicht mitspielt / Hardy Engel Bd.1
Weigold, Christof

Der Mann, der nicht mitspielt / Hardy Engel Bd.1


sehr gut

Hardy Engel ist Privatdetektiv im Hollywood der zwanziger Jahre. Eigentlich ist er ja Schauspieler, aber mit seiner Karriere will es nicht voran gehen. Um an Geld zu kommen, hat er einen Auftrag von der schönen Pepper Murphy angenommen. Er soll das verschwundene Starlet Virginia Rappe finden. Hardy Engel findet sie recht schnell auf der Party des beliebten Komikers Roscoe “Fatty” Arbuckle. Kurz nach der ausufernden Feier stirbt die Schauspielerin und Arbuckle wird beschuldigt sie vergewaltigt und tödlich verletzt zu haben. Die Boulevardzeitungen greifen die Verdächtigungen schnell auf und der Fall entwickelt sich zum größten Skandal der Stummfilmzeit.

Hardy Engel ermittelt in diesem verzwickten Fall der ihn tief in die Machenschaften der Studiobosse führt. Je näher er der Wahrheit kommt, desto mehr gerät auch sein Leben in Gefahr...

Der Autor Chrisoph Weigelt hat es geschafft mich ins Hollywood der Roaring Twenties zu versetzen. Er hat mit seiner etwas altmodischen Sprache und detaillierten Beschreibungen der Stadt und seiner Bewohner die perfekte Atmosphäre für einen spannenden Krimi geschaffen.

Hardy Engel ist ein sympathischer Protagonist und ich habe mit Spannung seine Ermittlungen aber auch seine privaten Erlebnisse verfolgt. Der deutsche Privatdetektiv ist einer von vielen Einwanderern die in der jungen Filmindustrie ihre Chance auf das große Geld suchen. Im Sündenpfuhl Hollywood ist nichts so glamourös wie es scheint. Es gibt wilde Partys mit viel Alkohol, Koks, Kokain und leichten Mädchen. Die Studiobosse machen was sie wollen doch als es zum Skandal kommt geraten sie in Bedrängnis.

Obwohl das Buch sehr umfangreich ist, war es nie langweilig. Es ist gut recherchiert und spannend geschrieben. Der Autor hat es geschafft, eine authentische Atmosphäre mit sehr abwechslungsreichen und ausgefallenen sowie liebenswürdigen Charakteren geschaffen. Mir hat der erste Fall für Hardy Engel sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung!