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MAD-Moiselle
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2020
Ozelot und Friesennerz
Matthiessen, Susanne

Ozelot und Friesennerz


ausgezeichnet

Beschämend und zum Schreien komisch zugleich!

*Thema*
Eine amüsant-kritische Rückblende auf die Sylter High Society der 1970er Jahre.

*Meinung*
Ich bin nur wenige Jahre jünger als die Autorin und habe Sylt noch nie besucht, trotzdem spielen die 1970er Jahre eine bedeutsame und prägende Rolle in meinem Leben, sodass mich das urige Cover, auf dem der damalige, wirklich entsetzlich schräge Zeitgeschmack zu bestaunen ist, ansprach. Der Schreibstil ist locker amüsant, die Sprache gekonnt eingesetzt. Die Figuren und die Charaktere werden lebendig, ohne dass die Autorin allzu sehr ins Detail gehen muss. Die Anekdoten sprechen für sich und verpassen den Personen einen individuellen Charakter. Intuitiv ordnet der Leser die Menschen in die passende Schublade. Er denkt sich halt seinen Teil.

Zwischen Prolog und Epilog, die das damalige und heutige Leben auf Deutschlands beliebtester Insel kritisch beleuchten, entführt uns Susanne Matthiessen über acht Kapitel in ihre Kindheit auf Sylt, wo ihre Eltern eine florierende Kürschnerei betreiben. Jedes der acht Kapitel ist einem anderen Pelz gewidmet. Für mich als jüngere Schwester einer gelernten Schneiderin ist diese Thematik natürlich spannend. Obwohl es sich um relativ belanglose Anekdoten handelt, sind die Geschichten teilweise zum Schreien komisch, beschämend und peinlich zugleich - wie ein Mitleser bemerkt hat: "darf man davon ausgehen, dass jede dieser Storys in irgendeiner Illustrierten bereits breit getreten worden ist und keine Fiktion darstellt. [TommyBBB]". Ein Otto Normalbürger wie Du und ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen und darum belasse ich dabei.

*Fazit*
Bei Ozelot und Friesennerz von Susanne Matthiessen handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um Unterhaltungsliteratur. Es hat wenig Sinn, die Lektüre interpretieren zu wollen. Gerade weil ich mich so königlich über die Geschichten amüsiert habe, vergebe ich fünf Friesennerze. Die Autorin hat meinen persönlichen Geschmack getroffen, denn ihr ist es gelungen, auf freche und zugleich sympathische Art und Weise ihre Kindheitserinnerungen auf Sylt lebendig werden zu lassen. Ich bedanke mich ganz herzlich beim Ullstein-Verlag dafür, dass ich dieses Buch lesen durfte. Die 256-seitige Hardcover Ausgabe mit der ISBN 978-3-550-20064-9 kostet 20.00 € und erschien am 15. Juni 2020 im Ullstein-Verlag.

Bewertung vom 03.07.2020
Der Gepäckträger
Rawlings, David

Der Gepäckträger


ausgezeichnet

Jeder hat sein Päckchen zu tragen

*Thema*
Der Gepäckträger ist eine Erzählung über die Kunst, unbeschwert zu leben. Was uns belastet, ist nicht unser Gepäck, sondern die Entscheidung, es zu tragen. Thematisch verwand mit dem Buch "Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich", aber sehr viel überzeugender und nachhaltiger umgesetzt.

*Meinung*
Das helle, freundliche Cover ist zwar schlicht, aber dennoch sehr ausdrucksstark. Hier wurde das Motiv passend zum Thema ausgewählt. Sprache und Schreibstil sind erwartungsgemäß gekonnt, zeitnah und unkompliziert. Die Charaktere wurden überzeugend ausgearbeitet: Gillian ist oft unzufrieden, weil sie ihr Leben immer mit dem der anderen vergleicht (Der Rasen auf der anderen Seite ist halt immer grüner als der eigene), der aufbrausende David hat Job- und Eheprobleme, die ihm Magenbeschwerden bereiten, und der junge Michael, die dritte Person im Bunde, möchte seinen Vater nicht enttäuschen. Diese drei überforderten Menschen lässt David Rawling nun auf den freundlichen Gepäckboy treffen, der ihnen Rat gebend zur Seite steht. Da die Figuren sehr authentisch wirkten, konnte ich zu jeder eine emotionale Verbindung herstellen.

Der Gepäckträger ist eine charmante Erzählung, von der sich viele Menschen persönlich angesprochen fühlen oder sich sogar mit dem einen oder anderen Protagonisten identifizieren dürften. Dreh- und Angelpunkt der Story ist das Gepäckdepot, in dem die drei Reisenden ihre Koffer wieder abholen möchten. Für jeden der drei Personen bricht zunächst eine Welt zusammen, als sie bemerken, dass sie den falschen Koffer erwischt haben, denn sie sind auf den Inhalt angewiesen. Erst als sie zur Abholung ihres Gepäcks auf den Kofferboy treffen, wird einem bewusst, dass es hier um mehr als nur ein Vertauschen geht. Jeder macht dabei seine eigene Erfahrung mit dem Gepäckträger, der dabei helfen möchte, sich von einer quälenden Last zu befreien. Der einfühlsame Angestellte hält den Kofferbesitzern einen Spiegel vor, damit sie erkennen können, wie sie sich von ihrer Last befreien können, um ein glücklicheres Dasein führen zu können. Das Buch lässt sich wirklich sehr schön lesen und regt zum Nachdenken über das eigene Leben an.


*Fazit*
Eine hübsche Geschichte über drei Personen, deren persönliches Gepäck ihr Leben erschwert. Das Buch ist schnell gelesen, wirkt aber nach. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung, weil mir der Autor mit dieser Geschichte wunderschöne Lesemomente beschert hat.

Bewertung vom 29.06.2020
Gast im Glück
YORN

Gast im Glück


ausgezeichnet

Ein Hoch auf ein erfülltes und glückliches Leben!

*Meinung*
Schon die Inhaltsangabe ließ mich vor Rührung und Empathie ein paar Tränen verdrücken. Das Titelbild besticht durch seine dezente Schlichtheit und seinem gewohnten Diogenes-Stil. Ein simples Schleifchen ziert das Cover und symbolisiert ein Geschenk. Auch wenn YORN kein Schriftsteller ist, hat mich der freundliche Schreibstil, die melodisch klingende Sprache sowie der zwischen den Zeilen durchdringende, sehr charmante, aufheiternde und elegante Ton beeindruckt. Vielleicht kann ich das Buch nicht objektiv beurteilen, weil ich einfach noch völlig aus dem Häuschen bin, dass dieser Mensch wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht ist. Der 1935 in Bremen geborene Modeschöpfer Jürgen Michaelsen entführt seine Leser nach Paris in die 1950er und 1960er Jahre und lässt sie an seinem ganz persönlichen Glück teilhaben. In 24 betitelten Kapiteln erzählt er voller Achtsamkeit von den Momenten in seinem Leben, die ihn innerlich und äußerlich bereicherten. Ein Verzeichnis mit schmackhaften, leicht nachzukochenden Rezepten, eigentlich ein ganzes Menü, darunter ein geheimes Familienrezept, sowie eine Danksagung runden diese autobiografische Lektüre ab. Im Mittelteil findet man eine 16-seitige Fotosammlung (leider nur schwarz-weiß Bilder), die Herrn Jürgen Michaelsen und seine Weggefährten bei ihrer schöpferischen Tätigkeit zeigen. Darüber hinaus untermalen zahlreiche, in Pastelltönen kolorierte Illustrationen des berühmten Karikaturisten und Humoristen Jean-Jacques Sempé die Momente, Begegnungen und Ereignisse in seinem Leben, sodass das Buch als Gemeinschaftsprojekt zu verstehen ist. Der gebürtige Bremer ist nicht nur ein begnadeter Modeschöpfer gewesen, er ist auch ein fantastischer Geschichtenerzähler. Der Modedesigner überzeugt einerseits durch Bodenständigkeit, andererseits durch seine charismatische sowie wohlwollende, ja fürsorgliche und großzügige Art und Weise. Ich empfehle dieses Buch all jenen Menschen, die sich für Mode interessieren oder einfach die Geschichte eines erfüllten Lebens genießen möchten. Jürgen Michaelsen hatte sich ganz bewusst gegen eine Autobiografie entschieden und deshalb spricht er in seinem Buch nur über die erste Hälfte seines Lebens. Wer glücklich sein will, sollte sich auf die positiven Dinge im Leben konzentrieren und sich stets an sie erinnern. Dies gelingt ihm mit diesem Buch vorbildlich und beispielhaft.

*Fazit*
Von mir gibt es die volle Punktzahl. Ein Buch, welches mir ein Stück Lebensfreude geschenkt hat und das nun seinen ganz besonderen Platz - nicht nur in meinem Bücherregal - auch in meinem Leben erhält.

Bewertung vom 09.06.2020
Sommerschimmern / Cornwall Seasons Bd.4
Lindon, Cara

Sommerschimmern / Cornwall Seasons Bd.4


ausgezeichnet

Ein ganz wunderschönes Lesevergnügen! Das Cover sieht schon herrlich einladend aus. Schreibstil und Charaktere sind wunderschön, man ist gleich von der ersten Seite an gefesselt.

Bewertung vom 08.06.2020
Unter den Linden 6
Kaiser, Ann-Sophie

Unter den Linden 6


ausgezeichnet

Obwohl mich das Cover zunächst gar nicht angesprochen hatte, wurde meine Neugier dennoch geweckt, da es in dieser Geschichte um die Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts geht. Die Handlung ist zwar fiktiv, die Figuren aber an realen Personen angelehnt, sodass sich die Autorin zwar künstlerische Freiheit erlaubt hat, aber dennoch für lehrreiche Unterhaltung gesorgt und mir Nachhilfeunterricht in Geschichte erteilt hat. Der Schreibstil ist passend und unkompliziert, sodass man sich nicht großartig konzentrieren muss, sondern das Buch einfach genießen kann.

Die Autorin beschreibt das Leben mit all seinen Hindernissen, die sich den Frauen von damals um 1907 in den Weg stellten, wenn sie studieren wollten. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt und ziehe meinen Hut vor solch tapferen und mutigen Frauen, denen wir viel zu verdanken haben.

"Ob Frauen studieren dürfen? Ob Frauen studieren können? Ob Frauen studieren sollen? Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine zum Gehen gebrauchen?" Hedwig Dohm - Unbedingt lesen!

Bewertung vom 03.06.2020
Der Sommer, in dem Einstein verschwand
Hermanson, Marie

Der Sommer, in dem Einstein verschwand


ausgezeichnet

Vart tog han vägen ⁉

*Beurteilung*
Obwohl mir die Farbgebung des Covers, nicht wirklich gefiel, fand ich den Titel recht kurios und doppeldeutig, aber überzeugt hatte mich erst recht die kurze Leseprobe und die liebevoll, charmant skizzierten Figuren. Lebendig, lustig und unterhaltsam ging es auch nach der Leseprobe weiter. Irgendwie ging es zu wie in einem historischen Puppenhaus und ich konnte das Hämmern und Quietschen der Bauarbeiter sowie die Geräusche des Jahrmarktes mit seinen nostalgischen Fahrgestellen hören.
Erzählt wird die Geschichte rückblickend von dem inzwischen 92 Jahre alten Otto, dem damals 13-jährigen Jungen mit dem Esel, der sich nun im Jahr 2002 an die Jubiläumsausstellung zurückerinnert. Während sich Otto im ersten Kapitel in aller Stille zurückerinnert, klappern und hämmern im zweiten Kapitel bereits die Maschinen und katapultieren den Leser von Jetzt auf Gleich, ohne Vorwarnung, ins Jahr 1923. Die einzelnen Kapitel sind mit Namen und Datum versehen, das erleichtert die Orientierung und das Lesen fühlt sich dadurch tatsächlich wie eine Zeitreise an. Wie die Autorin das hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel. Gleich zu Beginn kam ich mir vor wie in einem lauten Film. Aber in einem schönen lauten Film. Mich störte weder die Lautstärke noch die Geräusche, denn alle Menschen wirkten euphorisch und ich konnte die Aufbruchsstimmung regelrecht spüren.
Um sein Nobelpreisgeld zu erhalten, soll Einstein in Göteborg während der Jubiläumsfeier eine Rede halten. Er lässt sich nicht lange bitten, darum reist er im Sommer 1923 mit dem Zug nach Göteborg. Doch er ahnt, dass ihn jemand verfolgt und ihm etwas Böses antun will. Ein unbekannter Mann will ihn dann tatsächlich aus dem Waggon werfen. Er steigt irgendwo in der Einöde Schwedens aus und trifft dort den jungen Otto, der einen Esel mit sich führt. Die beiden kommen ins Gespräch. Der junge Otto bringt Einstein in die Stadt, wo er schon erwartet wird. Währenddessen lauert bereits der jüdische Ganove Paul Weyland in Göteborg auf Einstein. Er möchte den jungen Wissenschaftler lieber tot als lebendig sehen. Die junge Journalistin Ellen und der Kommissar Nils Gunnarsson kommen dem Gauner auf die Spur. Aber können die beiden verhindern, dass er Einstein töten wird?

*Fazit*
Mit diesem Roman ist der schwedischen Autorin Marie Hermanson ein wahrhaft stimmungsvolles Abenteuer sowie ein spannender Ausflug in das Göteborg der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts gelungen. Im Nachhinein finde ich auch das Cover passend. Mir ist ganz warm ums Herz geworden. Die Geschichte hat mich richtig mitgenommen. Als kleines Dankeschön folgt nun ein persönlicher Gruß von mir an die Autorin:

»Det här är en mycket trevlig bok. Jag tackar författaren och önskar henne lycka till och hälsa!«

Das Buch ist zwar mit einer Leichtigkeit geschrieben, aber für mich hatte es eine bedeutsamere Botschaft. Ich denke nicht, dass sie dieses Buch nur geschrieben hat, um uns zu unterhalten oder zu beschäftigen. Die Stadt Göteborg feiert 2021 ihr 400-jähriges Jubiläum. Was der Otto in dieser Zeit alles erlebt haben muss, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und jetzt muss ich ganz plötzlich an den Hundertjährigen denken, der aus dem Fenster stieg ... das Buch muss doch noch irgendwo hier herum(f)liegen ...

Bewertung vom 02.06.2020
Die Königin von Berlin
Roth, Charlotte

Die Königin von Berlin


ausgezeichnet

Mal etwas völlig anderes!

*Beurteilung*
Ich muss gestehen, dass dies mein erster Charlotte Lyne Roman war und es ist gar nicht so einfach, dieses facettenreiche Buch zu beschreiben, weil ich mich ehrlich gesagt überhaupt nicht für Brecht und seine Werke, erst recht nicht für seine Muse Carola Neher interessiere. Es ist allein der vielschichtige Aufbau der Geschichte und der hervorragende Schreibstil der Autorin, der es mir angetan hat. Bereits die viel zu kurze Leseprobe bei Vorableben hatte mir sehr gut gefallen, besonders die Einleitung, weil die Autorin mich als Leserin persönlich angesprochen hatte. Es wirkte wie eine Szene im Theater und so holte Sie mich mehr oder weniger auf die Bühne. Das steigerte meine Laune und machte mich neugierig.

Charlotte Lyne spricht den Leser als einen von vielen Zuschauer Ihres Publikums an und holt ihn damit auf ihre Bühne, wo zunächst einmal ein gewisser Georg Becker in Erscheinung tritt. Wir schreiben das Jahr 1979. Dieser Musiker versucht die Vergangenheit von Carola Neher zu ergründen und besucht dafür den kleinen pfälzischen Ort Weyher, wo er auf die liebe Annette trifft, die Bibliothekarin des Dorfes. Georg sucht hier nach Spuren von Carola Neher, deren Onkel in Weyher gelebt haben soll. Die beiden freunden sich schnell an und die liebe, junge Annette hilft ihm bei seiner Recherche. In den 1920er Jahren hatte Bertolt Brecht jene mir nichts sagende Carola als Schauspielerin für seine Theaterstücke entdeckt. Später wurde sie seine Muse und Geliebte. Durch diese erworbenen Kenntnisse über das Leben der Künstlerin beginnt Annette, ihr eigenes Leben zu überdenken. Und so pendelt der Roman zwischen beiden Erzählsträngen zeitlich und räumlich hin und her. Der Leser lernt viel über Bertolt Brecht und die damalige Kunst-, Literatur sowie Theaterszene, gleichzeitig begleiten wir die liebe Annette, die in einer völlig anderen Zeit aufgewachsen ist und trotzdem dafür kämpfen muss, ihre Wünsche zu realisieren. Fasziniert haben mich an diesem komplizierten Roman nicht die Fakten, sondern die Relativität und das Fiktive. Egal zu welcher Zeit man als Frau geboren wird, man hat immer sein Kreuz zu tragen und immer haben wir Weiber etwas zu meckern. Wir sind nie zufrieden mit dem was ist oder was wir haben.
Ein Buch, nicht nur für Literatur und Theater interessierte Leserinnen und Leser geeignet, sondern auch für Querdenker. Die sollten sich vielleicht sogar noch mehr angesprochen fühlen.

*Fazit*
Der Schreibstil hat mich regelrecht begeistert. "Die Königin von Berlin" ist ein farbenprächtiges Porträt der Welt um Annette, Bertolt Brecht, Georg, Carola und Klabund, den habe ich ja ganz vergessen zu erwähnen, sorry, das ist auch so ein bunter Hund ... jedenfalls ist das Buch ganz perfekt in Szene gesetzt, überzeugend aufbereitet und so wirkt dieses Buch auch nach dem Einschlafen noch lange nach.

© 2020 Frau-mit-Hut

Bewertung vom 02.06.2020
Die Mitte ist ein guter Anfang
Bloom, Franka

Die Mitte ist ein guter Anfang


ausgezeichnet

Bewertung vom 02.06.2020
Kostbare Tage
Haruf, Kent

Kostbare Tage


ausgezeichnet

Eine Runde belgisches

Bewertung vom 29.05.2020
DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1


gut

Das ist definitiv ein Krimi und kein preisgekrönter Thriller

*Beurteilung*
Für das abstrakt stylische, sehr mysteriöse, beinahe gruselige Cover ist die in München ansässige "Semper Smile Werbeagentur GmbH" verantwortlich. Das Motiv stammt von Conny Hepting. Sowohl die Übersetzung als auch den Schreibstil finde ich überzeugend, obwohl Kristian Lutze nicht direkt aus dem Isländischen übersetzt hat, was ich persönlich etwas verwunderlich finde, aber das tut dem Lesefluss keinen Abbruch.

Hulda ist eine interessante und zugleich sympathische Persönlichkeit. Dem Autor gelingt es, dass ich als Leserin ganz nah an sie herankomme und erhalte im Laufe der Story Einblicke in ihr schicksalsträchtige Leben, weshalb sie auf ihre Kollegen sehr verbittert wirkt und so gar nicht als Heldin angesehen wird. Nebenbei erfährt man, dass sie gerne wandert und ein neuer Mann in ihr Leben tritt. Nun soll die clevere und erfolgreiche Kommissarin ihren Schreibtisch für einen jüngeren Nachfolger frühzeitig räumen. Sie darf sich noch einen Cold Case aussuchen. Das Übliche halt, aber nichts Weltbewegendes. Das Ende ist überraschend und auf jeden Fall ein großer Knall.


*Fazit*
Der Titel ist treffend gewählt. Spannung und Schreibstil wirken auf mich aber wie ein solider Krimi und nicht wie ein preisgekrönter Thriller. Darum nur 3 Sternchen.


© 2020 Frau-mit-Hut