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Bewertungen
Insgesamt 33 BewertungenBewertung vom 05.08.2019 | ||
Die Idee an sich ist charmant: Neun Menschen, die sich nicht noch nie zuvor gesehen haben, nehmen an einem Wellness-Aufenthalt teil – und in dem luxuriösen Ressort steht nicht nur Entspannung und gesundes Essen auf dem Programm, sondern auch nichts weniger als die absolute Reinigung der Seele jedes einzelnen. Die Teilnehmer könnten unterschiedlicher kaum sein, die Autorin Liane Moriarty beschreibt sie mit all ihren Vorteilen, Macken und Gedankengängen ausführlich und süffisant zugleich. Die neun sinn- und lösungssuchenden Fremden wären für jeden Psychotherapeuten eine Herausforderung, so skurril sind ihre Lebensgeschichten und Probleme. |
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Bewertung vom 22.05.2019 | ||
Drei Frauen, drei Leben, drei Schicksale. Ivy, Sam und Kitty könnten unterschiedlicher kaum sein und dennoch: Es hängt alles enger miteinander zusammen als den Hauptfiguren lieb ist. Obwohl die Handlung vor 60 Jahren beginnt, fühlt der Leser sich von Anfang an, als wäre er selbst in diesem düsteren Mutter-Kind-Heim im britischen Sussex gewesen. Als hätte er all das Leid, dass die Frauen und Mädchen dort erleben mussten, selbst miterlebt. An mehreren Stellen fällt es schwer weiterzulesen, so präzise schildert die Autorin Emily Gunnis in ihrem Roman „Das Haus der Verlassenen“ die Torturen, die die jungen Mütter und Babys über sicher ergehen lassen mussten. |
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Bewertung vom 19.02.2019 | ||
Es ist alles nur Schein. Nichts ist, wie es scheint - diese zwei Sätze gehen mir regelmäßig durch den Kopf, als ich das Buch „So schöne Lügen“ von Tara Isabella Burton lese. Es ist ein Roman voller Kontraste: Oberflächlichkeit trifft auf (Pseudo)-Tiefgründigkeit, der Hype um soziale Medien auf klassische Musik, die Oberschicht will sich vom Pöbel abheben, die glanzvolle Großstadt New York tritt als Gegensatz zu langweiligen Provinzdörfern auf, die vermeintlich liebevolle Hauptfigur entpuppt sich als kleines Monster. Das Spannende daran: Diese Kontraste passen in den Lesefluss, sie stoßen sich nicht gegenseitig ab, sie sind wie ineinandergeflochten. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 20.11.2018 | ||
Mein erster Gedanke stellte sich schon nach den ersten Seiten als falsch heraus: Das neue Buch von Jeffrey Archer „Traum des Lebens“ ist nicht nur ein Roman über einen russischen Migranten. Es ist auch eine Anleitung zu einer erfolgreichen Politikerkarriere, ein Krimi der besonderen Art, ein Werk über zeitgenössische Kunst und ein Buch, das anfangs fiktiv scheint, aber mit jeder Seite zunehmend historische Züge aufweist und – leider erschreckend oft – der Realität ähnelt. |
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Bewertung vom 10.09.2018 | ||
In einem Interview sagt Juli Zeh über ihr neues Buch „Neujahr“, sie habe es wie im Rausch heruntergeschrieben. Ebenso rauschhaft liest es sich. Die Hauptfigur Henning kennt sich aus mit Schmerzen. Mit physischen und mit seelischen. Auf einer Fahrradtour auf Lanzarote stößt er an seine Grenzen. Sein Körper streikt fast beim Aufstieg eines unbezwingbar wirkenden Berges. Seine Psyche gerät an ihre Grenzen, als er auf dem Gipfel ankommt und dort überraschend mit seiner Vergangenheit aus der Kindheit konfrontiert wird. 2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 13.07.2018 | ||
Eine ungewöhnliche Erbbedingung bringt die Halbschwestern Cassie und Julie nach Jahren des Schweigens wieder zusammen. Sie sollen einen Sommer gemeinsam im Haus ihrer verstorbenen Großmutter verbringen – auch wenn beide von der Idee anfangs wenig begeistert sind. Die beiden jungen Frauen werden von der Autorin Cecilia Lyra so gegensätzlich dargestellt, dass das Klischee „ungleiche Schwestern“ hier mehr als erfüllt wird. Cassie ist die rationale, intelligente und erfolgreiche Schwester, während Julie die schöne, emotionale und kreative von Beiden ist. |
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Bewertung vom 18.04.2018 | ||
Bei jedem Buch von Ferdinand von Schirach fasziniert mich folgendes Phänomen immer wieder aufs Neue: Wie schafft er es, mit seinem so nüchternen Schreibstil und seiner so minimalistischen Sprache so eine einnehmende Atmosphäre zu schaffen und den Leser so in den Bann zu ziehen? In seinem neuesten Band „Strafe“, das zwölf Kurzgeschichten umfasst, werden oft nur wenige Charakterzüge der Hauptpersonen bzw. ihr Äußeres leidiglich kurz beschrieben und dennoch kann man sich in die jeweiligen Figuren problemlos hineinversetzen und leidet mit ihnen – egal, ob es sich bei ihnen um das Opfer und den Täter handelt. Die Opfer-Täter-Frage wird bei von Schirachs Texten ohnehin oft so dargestellt, dass der Leser am Ende der Geschichte überrascht wird, es eine unerwartete Wendung gibt und man deshalb seine ganze bisherige Denkweise noch einmal grundlegend revidieren muss. Dem früheren Strafverteidiger gelingt es immer wieder, hoch komplexe Fälle derart herunter zu brechen, dass selbst derjenige, der keine Jura-Vorkenntnisse hat, den Prozessen und Argumentationen sehr gut folgen kann. Keine verschnörkelten Sätze, keine Floskeln oder mitleidserregenden Dialoge in epischer Länge – und dennoch erwischt man sich immer wieder dabei, wie man schluckt, wie man entsetzt ist und emotional reagiert und am Liebsten schreien möchte: „Das kann doch nicht wahr sein“. |
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Bewertung vom 27.08.2017 | ||
Via dell'Amore - Jede Liebe führt nach Rom Zugegebenermaßen war er ich etwas skeptisch, als ich den Titel des Buches von Mark Lamprell das erste Mal gelesen habe: "Via dell’Amore – Jede Liebe führt nach Rom". Das klang erst einmal eher kitschig und nach einem stereotypischen Liebesroman über die italienische Hauptstadt. Doch schon nach wenigen Seiten wurde ich eines Besseren belehrt. Der Roman hat einen einfallsreichen Aufbau: Eine Art Allwissender-Ich-Erzähler bildet den Rahmen und berichtet abwechselnd über drei parallel verlaufende Handlungsstränge mit drei verschiedenen Paaren aus drei unterschiedlichen Ländern. Natürlich geht es dabei auch um Liebe – aber eben nicht nur. Es geht auch um Selbstreflexion, Selbstfindung, Zweifel, Zuversicht und das Abenteuer Leben an sich. Und nicht zu vergessen: die Stadt Rom nimmt eine ganz zentrale Rolle ein. |
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Bewertung vom 29.06.2017 | ||
Für manche mag dieses Buch die perfekte Strandlektüre sein – ich finde aber die Handlung oft sehr vorhersehbar und auch den Schreibstil ist meist sehr gewollt witzig, so dass ich dem Buch nicht wirklich viel abgewinnen kann. Es ist zwar angenehm locker geschrieben, aber es fehlt oft das Quäntchen etwas… Vielleicht ist einiges bei der Übersetzung ins Deutsche verloren gegangen? Oder es ist einfach nicht so richtig meine Art von Humor. |
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