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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Caroline und Andreas sind ein sehr erfolgreiches Ehepaar, allerdings ist im Laufe der Jahre ihre Zweisamkeit etwas auf der Strecke geblieben. Um ihrer Ehe wieder ein bisschen Aufwind zu geben, bucht Andreas einen zehntägigen Segeltörn in die wildromantischen schwedischen Schären und erfüllt sich und Caroline damit einen langgehegten Traum.

Zunächst weiß Caroline jedoch nicht, dass Andreas auch seinen vielversprechenden Kollegen und Kanzleipartneranwärter Daniel mit seiner jüngeren Freundin Tanja eingeladen hat. Zusammen mit dem Skipper Eric, der den Segeltörn leiten soll, brechen sie zu ihrer zehntägigen Segelauszeit auf.
Gleich zu Anfang erfährt man kurz in einer Art Prolog von Carolines Aufenthalt in Frankreich und dann im zweiten Kapitel springt die Zeit sechs Wochen zurück und es wird von einer Caroline erzählt, die in meinen Augen völlig verändert schien. Das hat die Geschichte für mich noch mal umso spannender gemacht!

Der Segeltörn beginnt wie erwartet für Caroline und Andreas, Daniel und Tanja etwas distanziert, aber fröhlich und in gespannter Erwartung auf die kommenden Tage. Gebannt habe ich gelesen, wie die ersten Vorbereitungen und Tätigkeiten auf der Yacht, angeleitet durch den etwas mysteriösen und zurückhaltenden Skipper Eric gemacht wurden. Ich fand es sehr spannend und als absoluter Laie sehr fesselnd und aufschlussreich und auch, wenn das Segeln für mich persönlich nicht in Frage kommt, konnte ich die Liebe zu diesem Hobby spüren.
Es hat Spaß gemacht und es war schön, vom gemeinsamen Essen, gemütlichen Beisammensein und den ein oder anderen Glas Wein zu lesen. Doch schnell habe ich auch gemerkt, wie sehr es unter der Oberfläche gebrodelt hat, ich habe öfters große Augen bekommen, und war regelrecht entsetzt über das Verhalten von manchen Charakteren. Ich kann auch nicht sagen, dass sie mir sympathisch waren. Selbst bei einem Charakter, den ich erst mochte, fand ich nachher manche Sachen nicht ganz so gut. Trotzdem fand ich das ganze glaubwürdig, was es teilweise für mich sogar noch schlimmer gemacht hat. Die lebendige und tolle Schilderung der Natur hat noch mal zusätzlich dazu beigetragen, dass ich mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen konnte. Mehr als einmal war ich froh, nicht an Bord der „Querelle“ zu sein, den Naturgewalten und so manchen Entscheidungen, die vielleicht sogar menschlich sind, ausgeliefert zu sein.

Das Ende, obwohl ich über manches gern noch mehr erfahren hätte, hat mir auch gut gefallen.
Insgesamt fand ich die Geschichte sehr packend, fesselnd, mitreißend und lebendig, aber auch sehr beklemmend. Dazu finde ich dieses Cover auch einfach wunderschön und passend!

Bewertung vom 20.12.2022
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Kalt und still war tatsächlich mein erstes Buch von Viveca Sten. Die Autorin hatte ich zwar schon immer im Hinterkopf, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen,auch etwas zu lesen.

Das wird sich jetzt aber definitiv bei mir ändern! Was für ein tolles und großartiges Buch!

Obwohl ich recht früh geahnt habe, was passiert ist und wer oder was dafür verantwortlich sein könnte, hat mich die Geschichte so sehr gefesselt und sie hat mich in einen unglaublichen Bann gezogen! Selten habe ich ein Buch gelesen oder gehört wo alle Charaktere so sorgsam, so mitfühlend, so tiefgreifend und facettenreich beschrieben wurden.
Ich habe oft darüber gestaunt, wie sehr ich mit den einzelnen Charakteren mitfühlen konnte, wie emphatisch sie dargestellt waren. Und das ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt abrutschte oder mir Zuviel wurde. Ganz große Klasse!
Dabei ist der Fall nicht minder spannend und ich habe förmlich an den Buchseiten geklebt, besser gesagt an meinen Kopfhörern. Ein Genuss!

Auch die beiden Ermittler, Hanna Ahlander mochte ich sofort, spätestens als sie ihre Schultertasche wechseln musste. Ich liebe solche Details, die einem den Charakter näherbringen. Und dabei auch so selbstverständlich sind. Daniel Lindskog war mir ebenso auf Anhieb sympathisch, irgendwie fühlte es sich für mich sogar bei beiden an, als ob sie alte Bekannte waren, so vertraut kamen sie mir schon vor. Die eisige Gegend hat selbst mich bibbern lassen, ich fand das so gut beschrieben, es hat mir unglaublich gut gefallen.

Ich bin absolut begeistert und hingerissen und kann dieses Buch nur aller wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 20.12.2022
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Zunächst muss ich sagen, dass ich dieses Buch während meiner Erkältung gelesen habe. Vielleicht hat es sich deshalb für mich ein bisschen gezogen und die vielen Perspektiven auf verschiedenen Zeitebenen, was schon durchaus sehr spannend ist, waren mir manchmal zu viel.
Ich habe mich ertappt, dass ich sogar mal einen kurzen Abschnitt gelesen habe und dabei einen ganz anderen Charakter im Kopf hatte. Immerhin nur kurz, weil generell fand ich die Charaktere doch sehr gut gezeichnet.

Manchmal fühlte ich mich beim Lesen an eine Soap opera erinnert, was aber auf keinen Fall schlecht sein muss! Ganz im Gegenteil. Die verschiedenen Personen wurden mit ihren Wesenszügen sehr lebendig dargestellt, wobei ich allerdings bei den Bewohnern der Luxus Ferienhäuser, genannt „The Shore“ keinen absoluten Sympathieträger hatte. Das hat mich aber nicht sonderlich gestört.
Leo Brady dagegen mochte ich sofort und auch Ffion Morgan ist mir nach einer Weile ans Herz gewachsen. Mir hat auch die Chemie zwischen den beiden Ermittlern gefallen.

Die vielen, teilweise spektakulären Wendungen haben auch dazu beigetragen, dass ich trotz allem immer weiter lesen musste! Auch hat mir das Lokalkolorit sehr gefallen, auch wenn ich die eingestreuten walisischen Wörter nicht richtig aussprechen konnte, hat das und die Beschreibung der Gegend für mich sehr zur Authentizität beigetragen.
Die Frage, was genau mit dem ehemals sehr berühmten Sänger Rhys Lloyd und Begründer von "The Shore" passiert ist und warum und weshalb seine Leiche zu Anfang der Geschichte im Wasser treibt, schwebt die ganze Zeit über der Geschichte.
Ich fand den Konflikt zwischen einheimischen und zugezogenen, England und Wales, auch sehr spannend und gut dargestellt.
Das Ende war noch mal sehr überraschend und ich bin auch dank des tollen Ermittlerduos schon neugierig auf weitere Bände!

Ach, und dieses Cover finde ich ja mal einfach nur großartig!

Bewertung vom 22.10.2022
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Die 35 jährige Notfallärztin Kate will nach einem Schicksalsschlag alles hinter sich lassen und bewirbt sich kurzfristig auf eine Stellenausschreibung. Kate wird tatsächlich ausgewählt und muss nun auf eine Forschungsstation in der Antarktis, um dort die Stelle als Ärztin zu übernehmen. Das bedeutet 12 Monate auf einer eingeschlossenen Station und überwiegend nichts als Dunkelheit, beengte und begrenzte Verhältnisse und natürlich alles umfassende Eiseskälte.

Das Setting fand ich toll! Beim Lesen ist mir selber kalt geworden und ich war froh, nicht selbst dort zu sein. Eindrucksvoll wurde beschrieben, wie die Kälte wirkt und was mit einigen Sachen passiert, wenn sie der Kälte ausgesetzt sind. Das fand ich großartig und faszinierend!
Auch die Gruppendynamik der 13 Crew Mitglieder fand ich sehr spannend, ich konnte regelrecht spüren, wie die Stimmung auf der Station und den Gegebenheiten immer gereizter wurde. Als Kate den Verdacht hegt, dass ihr Vorgänger nicht durch einen Unfall gestorben ist, spitzt sich die Situation zu.

Kate war mir nicht unbedingt immer sympathisch, eigene Probleme werden mal klar erkannt, dann wieder abgeschwächt. Das war zwar soweit nachvollziehbar für mich, weil ich es menschlich finde, aber trotzdem habe ich mich gewundert, dass sie den Posten als Ärztin in der Antarktis bekommen hat.
Dennoch war Kate irgendwie ein spannender Charakter für mich.
Die übrigen Charaktere konnte ich mir auch gut vorstellen, wobei ich mir manchmal etwas mehr Hintergrund und Informationen über ihre wissenschaftliche Arbeit gewünscht hätte. Doch der Fokus lag dann doch auch für mich auf die Gruppen Situation. Mitzuerleben, wie die Stimmung zwischen ihnen immer angespannter wurde, sich gewandelt hat, sich immer mehr Misstrauen verbreitet hat, dazu noch der Kampf mit den Gegebenheiten auf der Station, das fand ich schon sehr spannend zu lesen!

Manches fand ich allerdings nicht ganz so nachvollziehbar oder zu ungereimt. Zum Ende überschlagen sich noch mal die Ereignisse und mein Rätselraten, wer denn nun der Täter ist wurde überraschend gelöst.

Ich fand die Geschichte trotz allem sehr spannend und sie hat mich wirklich sehr gut unterhalten! Die Umgebung und das Setting der Antarktis fand ich einzigartig und einfach faszinierend.
Das hat mir so richtig gut gefallen und ich habe es in dieser Form noch nicht gelesen!

Bewertung vom 02.10.2022
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Ich mag die Bücher von Yrsa Sigurdardóttir und ich war sehr gespannt auf ihr neues Buch. Das Cover ist für mich schon mal ein absoluter Hingucker, so schlicht und so eindrucksvoll. Dazu der vielversprechende Klappentext, der mich sehr neugierig gemacht hat.

Zwei befreundete und unternehmungslustige Ehepaare aus Reykjavik wagen sich im tiefsten Winter an ein neues Abenteuer. Sie beschließen, zusammen mit ihrer neuen Bekanntschaft und Wanderführer Haukur eine Wandertour ins isländische Hochland zu unternehmen. Und sie gelten kurze Zeit später als vermisst.
Jóhanna, die ehrenamtlich als Rettungshelferin arbeitet, versucht zusammen mit ihrem Team zu klären, was passiert ist und die vermisste Wandergruppe aufzuspüren. Zeitgleich wird ein Handlungsstrang von Hjörvar erzählt, der seit kurzem und mehr als freiwillig in der abgelegenen Radarstation arbeitet. Doch mysteriöse Vorkommnisse lassen ihn mehr und mehr an seinem Verstand zweifeln, zumal er ein schreckliches Ereignis aus seiner Vergangenheit erfahren hat.

Diese parallelen Handlungsstränge, dazu noch der Prolog, die erst mal augenscheinlich nichts miteinander gemein haben, fand ich super interessant! Ich habe das Hörbuch gehört und allein die atmosphärischen Beschreibungen von Island und dem tiefsten Winter, dieser dichten Schneepracht, diesen Stürmen, dieser aufkommenden Dunkelheit, ich konnte die Kälte regelrecht spüren! Dazu noch dieser Grusel, dass die Charaktere und auch ich nicht mehr wussten, was ist real und was ist Einbildung? Oder gibt es etwas dazwischen?
Ich war völlig gebannt und habe sogar ein paar Mal über meine Schulter geguckt, meine Nackenhaare stellten sich mehr als einmal auf. Ich habe mit allen Charakteren, besonders mit Hjörvar, aber auch vor allem mit Dröfn mitgelitten und mitgefiebert und mir auch so gewünscht, dass einfach alles wieder gut wird.
Das Ende hat mich noch mal nach Luft schnappen lassen und mir auch die Augen geöffnet und so manches Rätsel geklärt. Dabei wabert jedoch immer noch der Hauch von Mystery über dem Buch, die Geschichte und die kalten Schauer hängen mir bis heute nach.

Liebend gerne empfehle ich das Buch weiter! Mir hat es super gefallen und ich fand es grandios geschrieben und großartig zusammengeführt!

Bewertung vom 03.09.2022
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Cassie Raven ist zurück!
Diesmal wird es bei der außergewöhnlichen Sektionsassistentin sehr privat. Vor kurzem hat sie erfahren, dass ihre Eltern nicht wie immer geglaubt, bei einem Autounfall in ihrer Kindheit tödlich verunglückt sind, sondern ihre Mutter ermordet wurde und ihr Vater für diese Tat verurteilt wurde und lange im Gefängnis saß.
Als ihr Vater nach seiner Entlassung Kontakt zu Cassie sucht und behauptet, die Tat nicht begangen zu haben, kommt Cassie auch so nach und nach ins grübeln und möchte die Wahrheit herausfinden.

Allein diese Situation fand ich unglaublich spannend und hat mich sofort gefesselt! Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, flüssig und irgendwie auch unaufgeregt, das hat mir super gefallen und ich bin richtig in die Geschichte eingetaucht. Cassie und auch Phyllida Flyte mag ich sehr, sie sind für mich ganz tolle Charaktere und ich habe es sehr genossen von den beiden unterschiedlichen Frauen, den sogenannten Beinah Freundinnen, zu lesen! Phyllida ist im Gegensatz zu Cassie fast schon überkorrekt, etwas spröde und auch kühler. Ich habe mich auch immer gefreut, über sie zu lesen, weil es für mich so viel mehr hinter dieser Fassade zu entdecken gibt. Cassies Art und Weise, mit ihren „Gästen“ umzugehen, ihre Detailgenauigkeit und Aufmerksamkeit sowie ihre Empathie finde ich sowieso einzigartig. Die Arbeit der Rechtsmedizin fand ich ganz toll und authentisch beschrieben, total interessant und ich habe gebannt ihre Arbeit verfolgt.

Die Geschichte entwickelt sich sehr spannend, ich habe oft mit gerätselt, bin aber auf die endgültige Auflösung und deren Ausmaß nicht gekommen. Außerdem hat mir der Schauplatz Camden gut gefallen und ich fand ihn so gut beschrieben, ich fühlte mich beim Lesen dorthin versetzt.

Das Buch mit dem, wie ich finde, außergewöhnlich schönen Cover hat mir richtig gut gefallen und ich war fast ein bisschen traurig, dass es zuende war.

Gerne empfehle ich das Buch weiter!

Bewertung vom 20.08.2022
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


sehr gut

Das tolle Cover und die vielversprechende Leseprobe haben mich angezogen.

Lilly Hed lässt sich aus privaten Gründen in den kleinen schwedischen Ort Nynäshamn versetzen. Zunächst wundert man sich, dass eine erfolgreiche Polizistin sich an so einen kleinen und beschaulichen Ort versetzen lässt, aber schnell gewinnt Lilly durch ihre Art Sympathien bei ihrer Kollegin Katja und auch beim Feuerwehrmann Jesper.
Als ein großes Feuer ausbricht und sich zuerst Jesper und dann auch Lilly sich fragen, ob es Brandstiftung war oder sogar durch das Feuer Morde vertuscht werden sollen, beginnt für sie ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe beim Lesen regelrecht gespürt, wie sehr das Feuer gerade die Feuerwehr an den Rand der Erschöpfung bringt. Ich fand das super und authentisch beschrieben und auch die Arbeit der Feuerwehr fand ich großartig erzählt. Und sehr beeindruckend. Dabei wird auch deutlich, wie sehr der Klimawandel die Situation beeinflusst, ohne dass ich jedoch das starke Gefühl eines moralischen Zeigefingers hatte. Den aktuellen Bezug fand ich persönlich großartig und sehr gelungen!
Jesper und auch Lilly fand ich von Anfang an sehr sympathisch und die glaubhafte Spurensuche und auch hartnäckige Ermittlung sehr spannend! Von Beginn an war klar, dass Lilly in ihrer Vergangenheit was erlebt hat, was der Grund für ihren Versetzungswunsch war. So nach und nach und mit immer größerem Vertrauen, vor allem zu Jesper wird klar, was sie erlebt hat, wobei auch ihre Hintergrundgeschichte meiner Meinung nach nicht so im Vordergrund stand. Das hat mir hier sehr gut gefallen.

Die Auflösung habe ich ein bisschen geahnt, aber ich fand sie dennoch gut nachvollziehbar und das ganze Ausmaß dann doch sehr überraschend! Und am Ende für mich persönlich auch sehr schlüssig.

Bewertung vom 20.08.2022
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


sehr gut

Die 16 jährige Juno lebt mit ihren Eltern und ihrem 12 jährigem Bruder Boy auf einer einsamen Insel, abgeschieden von anderen Menschen und in Angst vor den Fremdligen, die nur böses im Sinn haben und Juno und ihre Familie sogar töten wollen.. So zumindest sagen es ihre Eltern und daher gibt es strenge Regeln und sogar eine Sirene, die sofort Alarm schlägt wenn sich andere Menschen auf der Insel blicken lassen sollten.
Wenn diese Sirene losgeht, ist es ein Zeichen vor allem für Juno und ihren Bruder Boy sofort in den eigens gebauten Schutzbunker Zuflucht zu suchen und sich zu verstecken. Ansonsten werden die Tage von Juno von Strandbesuchen, Unterricht und Familie Spielesonntagen geprägt.

Allein wegen dieser tollen Idee und meiner Vermutung, dass was ganz anderes hinter dieser teilweise scheinbaren und oberflächlichen Idylle steckt, haben mich sehr neugierig gemacht und ich habe dann das Hörbuch gehört.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Juno erzählt, die sich langsam immer mehr Fragen stellt. Sie will wissen, warum und wieso sie auf der Insel leben und vor allem warum es strengstens untersagt ist, die Insel zu verlassen. Juno wird ihrem Alter entsprechend immer eigenwilliger und trotziger, das konnte ich zwar gut nachvollziehen, aber es ging mir trotzdem ein wenig zu schnell. Gerade was dann eine spätere Bekanntschaft angeht, habe ich manchmal ein bisschen die Augen verdreht. Allerdings, wenn ich an das Alter und die Umstände von Junos Situation denke, passt es auch wieder irgendwie.

Die Geschichte ist sehr flott und auch spannend erzählt, bei manchen Sachen hätte ich mir jedoch nähere Informationen gewünscht. Ebenso blieben bei mir manche Fragen offen oder ich persönlich fand einiges nicht so schlüssig.
Ich bin daher bei diesem Buch ein wenig zwiegespalten, aber dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und vor allem die Idee fand ich großartig!

Bewertung vom 10.07.2022
Bervoets, Hanna

Dieser Beitrag wurde entfernt


sehr gut

Das Cover zusammen in Kombination mit dem Titel fand ich spannend. Das schien für mich erst nicht zusammenzupassen, aber es hat mich auch sehr neugierig gemacht.

Kayleigh arbeitet bei einer großen Internet Plattform namens Hexa und ihre Aufgabe und die ihrer Kollegen ist es, Beiträge, die von anderen Nutzern gemeldet werden, zu prüfen und gegebenenfalls zu löschen.
Die Arbeitsbedingungen sind strikt und sehr hart, minutiös geplante Pausen, keinerlei Papier, Stifte oder gar Handy und teilweise utopische Vorgaben, wieviel Tickets, also Beiträge man schaffen, bewerten und abarbeiten sollte.
Allein das ist schon sehr gruselig und da sich jeder ausmalen kann, welche Art von Beiträgen sie sich den ganzen Tag ansehen und nach Richtlinien beurteilen müssen, hatte ich die ganze Zeit beim Lesen ein flaues Gefühl im Magen.
Es werden auch einige Beispiele genannt, die mich auch sehr schockiert haben, einerseits fand ich gut, dass diese schlimmen Beispiele auch benannt werden, auf der anderen Seite habe ich mich gefragt, ob das wirklich so drastisch, so verstörend sein muss. Letztendlich habe ich gedacht, ja, weil nur in dieser harten, beklemmenden Aussage es vielleicht wirklich wachrüttelt.

Kayleigh verliebt sich in ihre Kollegin Sigrid und ich fand es sehr beeindruckend und gut, wie unterschiedlich die beiden mit ihrer Arbeit umgehen. Während Kayleigh, nicht unsympathisch, aber für mich schwer zu fassen, mit einer fast schon neutralen Kühle und Distanziertheit die grausamen Videos nach ihren teilweise für mich absurden Richtlinien bewertet, belastet Sigrid die Arbeit immer mehr. Auch bei den Kollegen, die sich mittlerweile fast jeden Abend in einer Bar treffen, um mit Alkohol vermeintlichen Abstand zu bekommen werden die Auswirkungen auf den unterschiedlichsten Arten immer mehr deutlich. Ich fand das sehr eindrucksvoll und ich war mehr als einmal erschüttert. Das hat für mich gezeigt, wie aufwühlend, irreführend und verstörend diese Beiträge gerade im Nachgang wirken. Auch Kayleigh sucht, so scheint es mir, Trost und Ablenkung im Alkohol und Sex.
Das Buch beginnt damit, dass Kayleigh, die inzwischen ihre Arbeit gekündigt hat, einen Brief an einen Anwalt schreibt, der sie offensichtlich überzeugen will, an einer Sammelklage gegen den Konzern teilzunehmen. Kayleigh will das nicht und versucht anhand dieses Briefes eine Erklärung ohne jedoch damit in irgendeiner Form zu einer Gerichtsverhandlung beitragen zu wollen.
Diese Art und Weise eines Berichtes fand ich sehr gut! Ich war erst ein bisschen skeptisch, weil das Buch auch so eine geringe Seitenanzahl hat, und tatsächlich hätte ich mir hier und da etwas mehr Informationen gewünscht, allerdings weiß ich nicht, ob genau das dann die Wirkung dieses Romans gemildert hätte. Ein bisschen wurde aus Kayleigh Vergangenheit erzählt, so dass ich mir zumindest etwas ein Bild von ihr machen könnte. Gerade bei einer Szene im Buch, habe ich auch gemerkt wie sehr die Arbeit Kayleigh schon beeinflusst und auch verändert hat.

Der Schluss hat mich zunächst ehrlich gesagt etwas verwirrt und mich ratlos zurück gelassen, aber auch hier hat er mir im Nachhinein gefallen!
Es ist ein schonungsloses, kurzes und hartes Buch und mir hat es so einiges abverlangt, aber ich finde dieses Buch wichtig und aufrüttelnd. Der Fokus liegt vielleicht ein bisschen zu viel auf der Beziehung zwischen Sigrid und Kayleigh, obwohl das auch schon einiges für mich aussagt. Auf jeden Fall ist es ein Buch, was ich nicht so schnell vergessen werde und bei mir noch lange nachwirkt.

Die Autorin erklärt ganz am Ende, dass dieser Roman zwar fiktiv ist, aber reale Übereinstimmungen alles andere als zufällig sind. Die aufgelisteten Quellenangaben, die sie für ihre Recherchen genutzt hat, bereiten mir allein schon beim Lesen der Titel Gänsehaut und sprechen für sich.

Bewertung vom 29.05.2022
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


ausgezeichnet

Eleanor besucht ihre Großmutter jeden Sonntag zum Abendessen.
Victoria Eleanor, wie sie eigentlich mit vollständigen Namen heißt, hat ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Großmutter Vivianne, die nach dem frühen Tod von Eleanors Mutter die Mutterrolle für sie eingenommen hat.
Vivianne, die nicht Großmutter genannt werden will, ist sehr distanziert, fast unnahbar und dennoch spürt Eleanor, das sie von ihr geliebt wird. Da auch Eleanor Vivianne trotz allem liebt, aber ein gemeinsames Leben nicht möglich ist, werden auf Anraten von Eleanors Therapeutin diese festen Abendessen Termine vereinbart.

Als Eleanor nun außer der Reihe von einer ungewohnt aufgeregten und verstörten Vivianne mehrmals angerufen wird, macht sich Eleanor beunruhigt auf den Weg. An der Eingangstür zur Viviannes Wohnung wird Eleanor von jemand überrumpelt und findet dann ihre Großmutter ermordet auf dem Fußboden vor. Da Eleanor an Gesichtsblindheit leidet und sie sich Gesichter nur an gewissen Merkmalen einprägen kann oder auch auf die Stimme angewiesen ist, kann sie diese Person weder beschreiben noch zuordnen.

Monate später erfährt Eleanor, dass ihre Großmutter ihr einen großen Gutshof vererbt hat, von deren Existenz Eleanor jedoch nichts wusste. Neugierig und gleichzeitig ein wenig fassungslos macht sie sich mit ihrem Freund Sebastian auf den Weg, um das Gut Solhöga kennenzulernen. Dort treffen die beiden sich mit einem Notar und unerwartet auch auf Eleanors Tante Veronika.

Ich fand die düstere Atmosphäre auf dem Gutshof sehr gut eingefangen und der Schreibstil hat mir super gefallen! Eleanor, die sich nicht unterkriegen lässt und trotz allem ihren Weg geht, und auch die etwas eigen wirkende Veronika mochte ich sehr. Dagegen wirkte Sebastian ein wenig blass und teilweise kam er mir ziemlich überfordert vor, aber auch nicht unsympathisch.
Etwas geheimnisvolles und gruseliges zog sich durch die Geschichte. Durch den Schneesturm wurde das Ganze für mich noch verstärkt. Und auch die Angst, die Eleanor spürt und bekämpft, dieses diffuse Gefühl, dass noch jemand auf Solhöga ist, der sie beobachtet, habe ich regelrecht gespürt. Es beruhigt Eleanor auch nicht gerade, dass der Gutsverwalter Mats Bengtsson nicht aufzufinden ist, obwohl das Gut einen sehr gepflegten Eindruck macht. Ich fand das sehr mitreißend und spannend und gerade diese düstere, etwas ruhigere, aber irgendwie unheilvolle Grundstimmung hat mir sehr gut gefallen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus zwei Perspektiven, von Eleanor und Annuschka, dem ehemaligen Hausmädchen von Solhöga, erzählt. Ich kann gar nicht sagen, welche ich besser fand, sie haben mich beide gefesselt! Gegenwart und Vergangenheit wechselten sich ab und im Laufe der Geschichte und gerade zum Ende hin geht es Schlag auf Schlag, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte.
Das ganze Ausmaß der Familientragöde wurde mir so langsam klar, einiges hatte ich schon geahnt, einiges hat mich auch völlig überrascht.
Auch nach dem Beenden des Buches hallt diese tragische Familiengeschichte in mir nach und ich kann das tolle Buch nur empfehlen!