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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 591 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2024
Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume
Wieja, Corinna

Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume


schlecht

Eine große Prise Romantik, gute Unterhaltung, Spaß und jede Menge Tipps und Anregungen - ein rundum gelungenes Sommerbuch

„Warum gibt es für Gefühle eigentlich keine Gebrauchsanweisung?“

Mit ihrer besten Freundin Merle verbringt Fee ihre Ferien in einem französischen Nationalpark mitten in der Natur. Bisher hat die Städterin zwar keinerlei Campingerfahrung, doch das wird sich nun rasch ändern. Eigentlich wollte Fee sich ganz auf Merle und den gemeinsamen Urlaub konzentrieren, doch dann lernt sie den süßen Eric kennen, mit dem sie sich auf Anhieb ziemlich gut versteht. Dummerweise passen Fee romantische Gefühle jetzt so gar nicht in den Kram…..

Das Buch ist zweigeteilt. Der erste Teil besteht aus einem Kurzroman, hier wird Fees Geschichte während ihres Urlaubs erzählt. Der zweite Teil ist ein Mitmachteil, der die Leserinnen anregt, selbst aktiv zu werden. Da finden sich z.B. Steckbriefe, Listen zum Ergänzen, Bastel- und Zeichentipps, Rezepte, Psychotests, eine Packliste, Rätsel, Dos and Dont’s auf Reisen, witzige Fakten, Survival-Zipps, Sternbilder, Yoga und viele weitere Anregungen.
Die Geschichte ist klar und verständlich formuliert, liest sich angenehm und flüssig. Besonders gut haben mir die an die Kapitel vorangestellten Zitate der Protagonisten gefallen, die Lebensweisheiten prägnant und witzig auf den Punkt bringen. Der Mitmachteil ist in hellen, sommerlichen Farben hübsch gestaltet. Vielen kleine, abwechslungsreiche, dekorative und motivierende Bilder machen sofort Lust aufs Selberloslegen.
Das Buch richtet sich an Mädchen ab 12 Jahren.

Während Merle spontan ist und keine Schwierigkeiten damit hat, manchmal einfach nur Spaß zu haben, denkt Fee meist zu viel nach und kann schlecht loslassen. Normalerweise fällt es ihr nicht so leicht, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Doch mit Eric ist es anders, mit ihm kann sie sich wunderbar unterhalten. Eric ist ein wandelndes Tierlexikon und weiß viel über die Natur. Häufig steht ihm seine Tollpatschigkeit im Weg, was ihn umso sympathischer macht. Ob Fee sich traut, ihre Bedenken über Bord zu werfen und den Urlaub und die Zeit mit Eric einfach zu genießen?

Die kurzweilige, leichte Romanze mit den sympathischen Figuren ist die perfekte Urlaubslektüre. Sie macht nicht nur großen Spaß, sondern auch Lust auf Natur und Camping. Überhaupt finde ich die Mischung aus Roman und Aktivteil ganz wunderbar. So hat man auch nach der Lektüre der Geschichte noch viel vom Buch. Das Buch ist ein toller Reisebegleiter für einen Urlaub, lässt Langeweile gar nicht erst aufkommen. Neben der guten Unterhaltung durch die Geschichte, hilft der Aktivteil dabei, die Reise noch mehr zu genießen, noch besser schmecken zu lassen und sich noch intensiver auf die freie Zeit zu konzentrieren. Er enthält viele interessante, hilfreiche Tipps und Ideen, wie der Urlaub noch schöner werden kann und überbrückt eventuell Regentage. Auch ist das Buch prima geeignet, um die Urlaubsvorfreude zu erhöhen oder in Erinnerungen an vergangene Urlaube zu schwelgen. Unterm Strich: Ein prall gefühltes Urlaubsbuch, das garantiert für gute Laune sorgt.

Bewertung vom 04.06.2024
Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1
Schumacher, Jens

Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1


sehr gut

Warum Lesen ganz und gar nicht nervt…

Da nimmt man nichtsahnend ein interessant aussehendes Buch aus dem Regal und ehe man sich versieht, befindet man sich mitten in einer angeregten Diskussion mit der Bücherhasserin Karoline Kneberwecht, einer Spinne, die eigentlich nur ihre Ruhe haben will. Diese versucht in ihrem Vortrag zum Thema „Lesen närvt“ in verschiedenen Lektionen zu beweisen, warum Lesen völlig nutzlos ist. Ob ihr das gelingt?

Die Geschichte ist frech, witzig und lebendig formuliert. Karoline Kneberwecht richtet sich direkt an ihre Leser, spricht sie mit „Du“ an, teilweise werden ihr dabei auch Sprechblasen zugeordnet. Die Schrift ist recht groß gedruckt und dabei auch für Leseanfänger gut zu entziffern. Dank der vielen knallbunten, lustigen Illustrationen sind die Seiten abwechslungsreich und motivierend gestaltet. Texte und Bilder stehen dabei in einem ausgewogenen Verhältnis und auch Erstleser fühlen sich so nicht gleich überfordert. Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren. Um manche Geschichten flüssig lesen zu können, braucht es schon etwas Übung. Andere haben einen geringeren Schwierigkeitsgrad, in einer Geschichte müssen beispielsweise nur Bilder „gelesen“ und benannt werden. Das Buch eignet sich hervorragend, um es mit einem Erwachsenen gemeinsam zu lesen.

Die blaue Spinne Karoline Kneberwecht mit ihrer Abneigung gegen das Lesen finde ich sehr drollig und unterhaltsam. Auch wenn sie eine Spinne ist, ist sie alles andere als furchteinflößend, vielmehr muss man sie gerade wegen ihrer amüsanten Grummeleien gern haben. Karoline gibt nicht auf, beweisen zu wollen, wie sehr Lesen doch nervt. Dabei entdeckt sie überraschenderweise selbst, dass Lesen vielleicht doch nicht so verkehrt ist….

„Lesen närvt, äh nervt“ zeigt, wie viel Spaß, die Beschäftigung mit Sprache und Geschichten machen kann. Die Leser werden dabei selbst aktiv miteinbezogen, beschäftigen sich mit Lesen und der Besonderheit von Sprache und lösen Rätsel. So werden sie aufgefordert, Buchstaben und Wörter zu verändern, Bilder durch Wörter zu ersetzen, Buchstaben oder Wörter in Lücken einzufügen und dadurch selbst eigene Geschichten zu erfinden und zum Ende hin Geschichten und Gedichte selbst zu lesen. Dass die Übungen und Texte so vielfältig und abwechslungsreich sind, aktiviert, motiviert und macht Spaß.
Auch wenn die Intention anfangs eine andere zu sein scheint, zeigt „Lesen nervt“ eindrucksvoll, wozu Lesen und Bücher in der Lage sind. Lesen kann „lustig, spannend, romantisch, abenteuerlich sein und außerdem ein toller Zeitvertreib“. Ein Hoch auf Bücher! Ein Buch für alle kleinen Leseratten und solche, die es noch werden wollen.

Bewertung vom 04.06.2024
Donald Duck - Bitte lächeln!
Disney, Walt

Donald Duck - Bitte lächeln!


sehr gut

Best of Donald und Co - witzige, bunte Comicsnacks zum Gute-Laune-Tanken

In Entenhausen ist immer was los und zu lachen gibt es auch allerhand. Das beweisen die „zweihundert Schnappschüsse“ aus dem Alltag der Stadtbewohner in „Bitte lächeln!“. Bevor es richtig losgeht, werden alle wichtigen Entenhausener Persönlichkeiten mit entsprechendem Bild auf zwei Doppelseiten mit einer kurzen Beschreibung vorgestellt. Hier finden sich neben Donald, Daisy und Dagobert Duck, Tick, Trick und Track, Gustav Gans, Oma Duck, Franz Gans, Daniel Düsentrieb, Mickey und Minnie Maus auch Klarabella Kuh, Rudi Ross, Goofy, die Panzerknacker und die Hexen Gundel Gaukeley und Madam Mi. Alle 200 enthaltenen Comicstrips füllen jeweils eine halbe Seite und umfassen drei bis fünf einzelne Bilder. Vor allem Pechvogel Donald steht im Mittelpunkt der kurzen Geschichten. Aber auch Dagoberts Geiz und die gewieften Neffen Donalds Tick, Trick und Track oder Daniel Düsentriebs Erfindungsreichtum bieten viel Stoff zum Schmunzeln. Die Bilder sind im klassischen, typischen, einfach unverwechselbaren Disney-Stil gezeichnet. Sie sind stets eindeutig und sehr klar erkennbar. Im Zusammenhang mit den passenden, prägnant formulierten Sprechblasen, Texten und Erikativen sind sie meist schon für Leseanfänger ab sechs, sieben Jahren gut zu verstehen. Das Buch ist handlich, in etwa so groß wie DINA-5, hat allerdings Querformat.

Viele der Geschichten, vor allem die mit Donald Duck, fanden meine Kinder und ich sehr witzig. Wir mögen Donald mit seiner einzigartigen Persönlichkeit, die im Buch deutlich zum Tragen kommt. Auch Dagoberts extreme Sparsamkeit ist immer wieder für Lacher gut. Mit einigen Geschichten konnten wir nicht ganz so viel anfangen, das mag aber wohl einfach Geschmacksache sein. Ein Comic ist leider doppelt abgedruckt.
Insgesamt eine wirklich gelungene Sammlung an lustigen, bunten, unterhaltsamen Comicsnacks für alle Entenhausen-Fans. Ideal für eine kurze Auszeit und zum Gute-Laune-Tanken.

Bewertung vom 28.05.2024
Wir werden jung sein (eBook, ePUB)
Leo, Maxim

Wir werden jung sein (eBook, ePUB)


sehr gut

Der (Alb)Traum von der ewigen Jugend

„Die Frage ist doch, ob es für eine Regierung etwas Wichtigeres geben kann, als dafür zu sorgen, dass die Menschen so lange und so gesund wie möglich leben können.“

„Forever young!“ Was für die Band Alphaville vor vierzig Jahren noch als großer Traum besungen wurde, wird für vier Probanden einer Medikamentenstudie plötzlich Realität. Eigentlich testen sie ein Herzmedikament, doch das hat völlig unerwartete Nebenwirkungen. Alle vier Patienten werden plötzlich jünger: Der siebzehnjährige Jakob empfindet nun keine körperliche Lust mehr, Ex-Profischwimmerin Verena schwimmt im Alter von 34 Jahren schneller als je zuvor, Immobilienmogul Wenger hat sich eigentlich schon mental von seinem Leben verabschiedet und spürt plötzlich neue Lebensgeister in sich und Jenny, die sich bisher erfolglos mehreren Kinderwunschbehandlungen unterzogen hat, wird überraschend spontan schwanger. Eigentlich doch alles ganz wunderbar oder nicht? Als die Öffentlichkeit von dem magischen Medikament erfährt, wird es kompliziert…..

Die Geschichte schildert abwechselnd die Perspektiven der vier Probanden, des Erfinders Martin Mosländer und der Medizinethikerin Miriam Holstein. Die Erzählstränge werden zum Ende zusammengeführt. Der Schreibstil liest sich dabei leicht verständlich, klar und angenehm flüssig.

Die vier Patienten befinden sich alle in unterschiedlichen Lebensphasen, haben eigene Träume, sind grundsätzlich sehr verschiedene Charaktere. Jeder von ihnen hat mit ganz individuellen Problemen zu kämpfen. Zunächst scheint das Medikament allen vier Protagonisten ordentlich Aufschwung zu verleihen. Doch auch die Verjüngung löst nicht alle Probleme, schafft teilweise auch neue. Dass die Personenkonstellation so vielseitig ist, das Thema aus gegensätzlichen Perspektiven beleuchtet wird, gefällt mir. Alle Charaktere werden dabei nachvollziehbar dargestellt.

Die Sehnsucht nach ewiger Jugend ist uralt. Doch was wäre, wenn wir das Altern wirklich aufhalten könnten? Wenn der Mensch tatsächlich Gott spielen könnte? Das Buch wirft viele interessante ethische Folgefragen auf: Wer sollte das Recht bekommen, länger zu leben? Wer nicht? Wie könnte man die damit verbundene Überbevölkerung in den Griff bekommen? Und ist das noch Science fiction oder bald schon Realität? Immerhin tritt mittlerweile die „Partei der schulmedizinischen Verjüngungsforschung“ bei Wahlen an….
Das Thema wird hier recht kurzweilig und humorvoll mit Augenzwinkern aus ganz unterschiedlichen Blickrichtungen behandelt, dabei dringt das Buch aber natürlich nicht allumfassend und hochwissenschaftlich in die Problematik ein. Das gründlichere Nachdenken überlässt der Roman seiner Leserschaft. Mich hat das vergleichsweise unspektakuläre Ende etwas enttäuscht, da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Dennoch ein unterhaltsamer Roman mit hochbrisanter, faszinierender Thematik, der sicher eine prima Diskussionsgrundlage für so manche spannenden Gespräche liefert.

Bewertung vom 28.05.2024
Der Nachtläufer
Fossum, Karin

Der Nachtläufer


gut

Spannende Grundidee, etwas verwirrend erzählt

„Die Waffe veränderte etwas in ihm. Es war, als wäre ein Schleier zur Seite gezogen worden. Plötzlich sah er mit neuen Augen auf die kommenden dreißig Tage.“

Kommissar Eddie Feber ermittelt in einem besonderen Fall. Ein Verbrecher, genannt „der Nachtläufer“, überfällt und bedroht nachts Menschen und hinterlässt am Tatort mysteriöse Zahlen auf gelbem Zetteln. Bisher haben alle Opfer überlebt, aber Eddie ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis jemand ermordet wird. Daher muss er den Täter dringend überführen. Ob Eddie den Kampf gegen die Zeit gewinnt?

Autorin Karin Fossum schreibt aus unterschiedlichen Perspektiven, so schildert sie Eddies Fortschritte bei den Ermittlungen, lässt aber auch an den Gedanken des Täters teilhaben. Der unkomplizierte, klare Sprachstil liest sich eigentlich ohne Probleme. Dass nicht durchgehend chronologisch erzählt wird, hat mich allerdings manchmal irritiert.

Den durchaus interessanten Figuren kommt man als Leser kaum nahe. Ermittler Eddie Feber ist von Verbrechen und Verbrechern fasziniert, was ihm selbst nicht ganz geheuer ist. Er ist es als Vater von acht Kindern gewohnt, andere zu beschützen. Auch bei viel Trubel behält er meist die Nerven. Eddie wirkt alles in allem nicht unsympathisch, aber richtig gut kennen lernte ich ihn nicht. Auch der Nachtläufer war für mich nicht recht greifbar. Obwohl er seine Gedanken ausführlich schildert und auch sein familiärer Hintergrund gründlich dargelegt wird, kam ich nicht genau dahinter, was ihn eigentlich antreibt.

Eine gruselige Vorstellung, dem Nachtläufer schutzlos ausgeliefert zu sein und nicht zu wissen, was als Nächstes passiert. Eddie Feber bringt auf den Punkt, was den Nachtläufer so gefährlich macht: Er ist ein Dieb und „stiehlt Sicherheit“. Das ist wirklich eine spannende Grundidee mit Gänsehautfaktor.
Trotz der eigentlich klaren, atmosphärischen Sprache, hat mich der Krimi aber oft etwas verwirrt. Ich ging häufig von für mich eigentlich eindeutigen Tatsachen aus, die sich aber dann doch ganz anders gestalteten. Das verunsicherte mich. Die Autorin legt bewusst falsche Spuren, erzählt nicht durchgehend stringent, um mit unterschiedlichen Wendungen zu überraschen. Für mich ging das Konzept allerdings nicht immer auf. Durchgehende Spannung wollte sich nicht aufbauen und auch der Rätselfaktor fehlt komplett, da von Anfang an klar ist, wer der Nachtläufer wirklich ist. Für mich unterm Strich ein interessantes, aber nicht hundertprozent gelungenes Krimiexperiment.

Bewertung vom 28.05.2024
25 letzte Sommer (eBook, ePUB)
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer (eBook, ePUB)


gut

Nettes Hängemattenbuch in schlichter, platter Sprache

„Na, auch aus dem Bett gefallen?“, fragte er mit feuchtem Gesicht. „Nein, eher aus dem Leben“, tropfte es aus mir heraus.“

Der in der Hektik des Alltags gefangene Ich-Erzähler lernt am See Kartoffelbauer Karl kennen, der ihn auf seinen Hof einlädt. Die beiden völlig unterschiedlichen Männer kommen ins Gespräch, stellen sich existenzielle Fragen, die sie einander ehrlich beantworten, lernen sich besser kennen und werden binnen eines Wochenendes zu Freunden.

Die Geschichte ist in gut verständlicher, flüssiger, aber für meinen Geschmack auch etwas zu profaner, einfältiger Sprache verfasst. So wirkten manche Vergleiche auf mich eher plump und unbeholfen als wie vermutlich beabsichtigt poetisch und bildhaft. Alles wird hier direkt an- und ausgesprochen, zwischen den Zeilen bleibt kaum Raum für eigene Gedanken und Interpretation.

Während der Ich-Erzähler wie getrieben und ohne klare Orientierung durchs Leben hetzt, ist Karl bereits angekommen und mit sich und seinem Leben absolut im Reinen. Trotz aller Gegensätzlichkeiten, finden die beiden Hauptfiguren eine gemeinsame Basis. Sie verstehen und respektieren sich, führen ehrliche Dialoge miteinander. Leider empfand ich beide Charaktere doch als recht holzschnittartig und klischeehaft. Vor allem Karl wirkt zu gut und weise, um wahr zu sein, hat keine Tiefen, Ecken und Kanten. Er präsentiert sich wie ein menschlicher Glückskeks, der stets einen passenden Kalenderspruch auf Lager hat.

Grundsätzlich ist es eine sehr schöne und tröstliche Vorstellung, dass -wenn man einmal abseits der Gewohnheiten unterwegs ist und Nähe zulässt- es durchaus möglich ist, innerhalb eines Wochenendes einen neuen, guten Freund zu gewinnen. Jemanden, der einem zuhört, der einem neue Blickwinkel und Perspektiven aufzeigt, der einen zum Nachdenken bringt, mit dem man offen alles besprechen kann.
Leider passiert in „25 letzte Sommer“ dann aber nichts weiter. Und Karls Lebensweisheiten, sein Plädoyer für Achtsamkeit und Konzentration auf Dinge, die einem wirklich wichtig sind, wirkt auf mich etwas banal, zu gewollt und aufgesetzt. Seine durchaus berechtigte und wichtige Botschaft wollte mich partout nicht erreichen. Ich habe das Buch rasch durchgelesen, bereue es auch nicht, habe aber keine neuen Erkenntnis daraus ziehen können. Für mich daher ein ohne sprachliche Raffinesse erzähltes, nettes Hängemattenbuch für einen faulen Nachmittag, der vorbei geht, ohne dass etwas bleibt.

Bewertung vom 26.05.2024
1 Traumprinz, 100 peinliche Zettel und wie man sich ratzfatz wieder entliebt / Ruby Bd.3
Fülscher, Susanne

1 Traumprinz, 100 peinliche Zettel und wie man sich ratzfatz wieder entliebt / Ruby Bd.3


ausgezeichnet

Ruby und die Liebe - luftig-leichte Gute-Laune-Geschichte mit viel Herz und noch mehr Ruby

„Im Sekundenbruchteil werden meine Beine wachsweich und mein Herz wummert los. Und wäre da nicht Charlies Schulter, an der ich mich festhalten kann, würde ich wohl wie eine Marionette zusammenklappen.“

Eigentlich kann Ruby gerade überhaupt nicht klagen, sie fühlt sich sowohl in der WG ihres Vaters in Bunt-Berlin als auch bei ihrer Mutter in Grün-Berlin rundum wohl. Auch mit ihren Freundinnen läuft es rund. Doch dann muss Rubys Mama in der gemeinsamen Mutter-Tochter-Kolumne mit Ruby ausgerechnet über die Liebe schreiben. Und wie auf Kommando verliebt sich Ruby genau jetzt auf den ersten Blick in den süßen neuen Schüler der Schule. Das passt Ruby so gar nicht in den Kram. Hoffentlich schafft sie es, den Unbekannten schnell wieder zu vergessen. Doch irgendwie mag der nicht so recht aus Rubys Leben wieder verschwinden…

Das Buch ist aus Rubys Sicht in der ersten Person geschrieben. Ruby erzählt locker-leicht, erfrischend und direkt, wie es so ihre Art ist. In ihrem Listenheft fasst sie ihre Erlebnisse und Gedanken originell, witzig, sehr treffend und prägnant zusammen. Auf manchen Seiten finden sich kleine, zur Handlung passende Motive, die die Seiten abwechslungsreich und motivierend gestalten. Auf dem Vorsatzpapier vorne und auf den letzten Seiten hinten werden Rubys Wohnungen in Bunt- und Grün-Berlin mit den wichtigsten Menschen dargestellt. Das Buch liest sich sehr glatt und herrlich unkompliziert, richtet sich an Kinder, vermutlich eher an Mädchen, ab zehn Jahren.

Ruby wirbelt durch ihr buntes Leben. Sie hat sich damit arrangiert, dass sie zwei Zuhause hat, hadert nicht, sondern nimmt alles, wie es kommt und sieht dabei stets das Positive. Dass Ruby soviele Menschen um sich hat, die sie unterstützen und die ihr zuhören, macht sie so ausgeglichen. So werfen sie auch der süße Typ und der neue Mathelehrer nicht komplett aus der Bahn. Das Buch überzeugt durch eine wunderbare Figurentruppe, die Ruby erdet und ihr Halt gibt. Und so manche Personen sind hier durchaus für Überraschungen gut.

Zwölf zu sein, ist manchmal wirklich nicht einfach. Ganz schön aufregend, wie die Gefühle von einem auf den anderen Moment plötzlich alles durcheinander bringen können. Auch Ruby bleibt von der ersten Liebe nicht verschont. Sie erlebt sie auf typische Rubyart, bleibt ihrer ehrlichen, direkten Art treu. Ruby zeigt ihren Leserinnen und Lesern sehr eindrücklich, dass man keine Angst vor der Pubertät haben muss und dass manche Veränderungen auch etwas Gutes haben. Sie lebt in einer modernen Familie in der Großstadt, hat ein festes, soziales Netz, viele nahe Bezugspersonen. Auch wenn die Umstände ganz anders sind, keine ruhige Dorfidylle, sondern wuseliges Stadtleben, vermittelt das Buch eine moderne Bullerbüstimmung. Denn Ruby ist in ihrem Leben einfach gut aufgehoben. Ganz ohne Probleme läuft es bei ihr aber natürlich auch nicht ab, sie bekommt es z.B. indirekt mit Mobbing und Vorurteilen zu tun. Doch Rubys Umgang mit ihren Problemen macht den Unterschied. Mich beeindruckt immer wieder, wie sie auf Konflikte reagiert. Sie geht mit Schwierigkeiten völlig unvoreingenommen, natürlich und „normal“ um, betrachtet die Dinge weniger grundsätzlich und verbissen, sucht pragmatische Lösungen. Auch „Ruby 1 Traumprinz, 100 peinliche Zettel und wie man sich ratzfatz wieder entliebt“ erzählt eine herrlich leichte, humorvolle, kurzweilige und mutmachende Geschichten und überzeugt erneut mit einer absolut liebenswerten, authentischen und umtriebigen Hauptfigur. Bitte unbedingt mehr von Ruby!

Bewertung vom 23.05.2024
tiptoi® Mein Wimmelbuch
Kiel, Anja

tiptoi® Mein Wimmelbuch


sehr gut

In Samis und Carlottas Leben ist allerhand los - bunter Tipp- und Suchspaß für die Kleinen

Langweilig wird es in der neuesten Tiptoi- Wimmelbuch-Version „Mein Wimmelbuch“ auf keinen Fall. Auf den sieben Doppelseiten ist immer was los und die Freunde Sami und Carlotta stecken stets mittendrin im Geschehen. Die kleinen Leser begleiten die beiden Kinder in die Stadt, in den Kindergarten, in den Wald, ins Schwimmbad, in den Park, auf den Bahnhof und auf das Stadtfest.

Intuitiv erfassen Kinder in der Regel sofort, wie das Prinzip funktioniert. Tiptoi-Neulinge können nach dem Anmelden aber dennoch eine genaue Einführung erhalten, wenn sie das Anmeldezeichen erneut antippen. Ansonsten läuft es wie bei allen anderen Tiptoiprodukten auch: Man braucht nach dem Anmelden mit dem Stift nur die einzelnen Figuren, Tiere oder Gegenstände anzuwählen. Manche Figuren beginnen daraufhin zu sprechen oder zu singen, teilweise ertönen Geräusche oder Musik. Auf der rechten unteren Seite findet sich eine Leiste mit verschiedenen Symbolen zum Antippen. Hier kann man sich über das Notenmotiv Lieder passend zu der Szene auf dem Bild anhören. Tippt man das orangene Würfelsymbol an, stehen verschiedene Suchspiele zur Auswahl, bei dem mit dem Tiptoi-Stift bestimmte Motive auf der Seite berührt werden müssen. Über den Pfeil lässt sich das Gehörte noch einmal anhören, wenn man etwas nicht genau verstanden hat. Spiele lassen sich jederzeit über das Türsymbol beenden.
Auf jeder Doppelseite wird in kurzen Sätzen beschrieben, was auf der Seite passiert. Die Texte und die Aussagen der Personen sind für Kinder gut verständlich formuliert.
Für die Zielgruppe ansprechend, bunt und lebendig gestaltet sind die Bilder, sie wirken nicht statisch, sondern „bewegt“. Die abgebildeten Personen haben meist freundliche, offene Gesichtsausdrücke, die Tiere sehen niedlich aus.
Das Buch richtet sich nach Angaben des Verlags an Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren, aber auch ältere Kinder werden garantiert noch Spaß daran haben, die einzelnen Seiten zu erkunden.

Die Kindergartenkinder Sami und Carlotta sind auf jeder Seite zu finden, aber auch andere Figuren wie Oma Luise oder Erzieher Jonas sind auf mehreren Seiten abgebildet. Dass man verschiedene Personen immer wieder entdeckt, gefällt mir. Jede Person erzählt ihre eigene Geschichte, so können sich die Kinder beim wiederholten Anschauen auf immer wieder neue Charaktere konzentrieren.
Insgesamt sind die abgebildeten Personen doch deutlich diverser als in der früheren Version des Tiptoi-Wimmelbuches. Da tummeln sich viele Menschen mit dunkler Hautfarbe, Personen im Rollstuhl, Sehbehinderte, Schwangere oder auch gleichgeschlechtliche Paare. Kleidungsstile, Frisuren und Bartracht sind teilweise recht ausgefallen, Tätowierungen hingegen findet man bei keiner Figur. Auch Personen mit asiatischer Herkunft wirken nicht mit.

Auf den einzelnen Seiten gibt es viel zu sehen. Dass bestimmte Personen wie Sami, Gegenstände wie der Spielzeugbagger Barnabas oder Tiere wie der freche Kater Kilian auf jedem Bild zu finden sind, erfordert genaues Hinschauen und erhöht den Suchspaß.
Mein Sohn hat sich darüber gefreut, dass nach dem Anmelden sofort lustige Musik ertönt.
Auch die verschiedenen Spiele sind motivierend, fördern exaktes Zuhören und Konzentration und haben einen angemessenen Schwierigkeitsgrad.
Insgesamt könnte für mich auf den Bildern jedoch noch viel mehr passieren. In einem klassischen Wimmelbuch geht es nach meinem Geschmack noch deutlich wuseliger zu. So haben Kinder mit Ausdauer die Seiten doch recht schnell„durchgetippt“. Die Lieder, in früheren Büchern der Serie echte Highlights, haben mich hier leider nicht hundertprozentig überzeugt. Gerade das Lied auf der Stadtseite wirkt auf mich doch etwas lieblos „zusammengeschustert“, es eignet sich nicht zum Mitsingen.
Auch wenn es gerade unter den älteren Bänden der Reihe noch vielfältigere, abwechslungsreichere Bücher mit mehr Inhalt und Geräuschen gibt, werden sich kleine Tip-toi-Fans mit diesem unterhaltsamen, bunten, abwechslungsreichen und anregenden Mitmachbuch sicher auch gerne beschäftigen. Nicht der beste Band der Serie, aber dennoch sein Geld wert.

Bewertung vom 23.05.2024
Theseus und der Entotaurus
Disney

Theseus und der Entotaurus


sehr gut

Disney goes Antike - kindgerechte Disneyversion der Sage um König Minos

Im antiken Griechenland lebt König Minos auf der Insel Kreta. Er liegt seit seiner Kindheit mit dem König des Reiches Attika Ägeus im Streit. Um Ägeus zu beeindrucken, lässt Minos von seinem Baumeister Dädalos ein besonderes Labyrinth bauen. Dieses soll dem Nationaltier von Kreta, dem Stier, gewidmet werden, als Touristenattraktion viele Besucher anlocken und somit Minos viel Geld bringen. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, doch leider fehlt dem Labyrinth ein Ausgang und es kann daher nicht betreten werden. Dennoch reisen viele Leute an, um das Labyrinth zumindest von außen zu besichtigen, auch Ägeus Sohn Theseus. Als schreckliche Geräusche aus dem Labyrinth dringen, geht das Gerücht um, dass ein Monster im Labyrinth haust. Die Bediensteten, die das Monster füttern sollen, kehren nicht mehr zurück. Ob sie wirklich vom Monster gefressen wurden?

Die Geschichte richtet sich an Kinder ab vier Jahren, ist für die Zielgruppe entsprechend klar und gut verständlich formuliert. Die Sätze sind dabei einfach aufgebaut, wörtliche Rede macht den Text lebendig. Das Besondere am Buch sind natürlich die liebevoll gestalteten, fast künstlerischen Bilder. Sie sind nicht so grell und kontrastreich wie sonst bei den Entenhausen-Comics, sondern eher gemäldeartig mit harmonischer Farbgebung. Wenn man genau hinschaut, kann man viele spannende Details erkennen. So zeigen sich im Hintergrund schon mal ganz unauffällig versteckt mächtige Figuren. Dass auf dem Cover Theseus und Ariadne glänzend hervorgehoben sind, während alle anderen Motive matt sind, fällt sofort auf.

Bekannte Figuren aus Entenhausen nehmen hier neue Rollen ein. Dagobert als geldgieriger Minos ist die perfekte Besetzung. Auch Donald als verliebter, etwas tollpatschiger Theseus, Daisy als schöne, stolze Ariadne und Daniel Düsentrieb als cleverer Baumeister Dädalos passen prima. Insgesamt eine sehr unterhaltsame, treffende Rollenverteilung. Es macht zudem Spaß, weitere populäre Disneyfiguren zu entdecken, manche agieren nur in Nebenrollen.

Die Handlung der klassischen Sage um das Labyrinth des Minos und Theseus wurde hier kindgemäß und im Großen und Ganzen recht stimmig und nachvollziehbar verändert. Der Streit zwischen den Konkurrenten Minos und Ägeus zieht sich durch das gesamte Buch, erinnert stark an Dagoberts übliche Konkurrenzkämpfe in den sonstigen Comics. Gegen Ende wird es rätselhaft, mysteriös und ziemlich spannend.
Auch wenn die Geschichte im Vergleich zum Vorbild doch einige Unterschiede enthält, so werden kleine Kinder mit diesem Buch an die interessanten Mythen und Sagen des griechischen Altertums herangeführt. Ich finde es sehr wichtig, dass diese nicht in Vergessenheit geraten. Daher gefällt es mir auch gut, dass sich Disney nun immer öfter an verschiedene klassische Stoffe heranwagt. Bestimmt möchten einige Kinder nach der Lektüre mehr wissen und auch ich habe mich daraufhin weiter informiert, wie die Sage denn eigentlich genau lautet.
„Theseus und der Entotaurus“ ist ein wunderbar gestaltetes, spannendes Bilderbuchabenteuer nach klassischem Vorbild, das Spaß macht. Wer Donald und Co, klassische Abenteuer, Sagen und Geschichte mag, liegt mit diesem Buch genau richtig.

Bewertung vom 23.05.2024
Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack
Quin, Sara;Quin, Tegan

Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack


sehr gut

Plötzlich entfremdet - Wenn Zwillinge erwachsen werden….

Die Zwillinge Tegan und Sara leben in Calgary, sind zwölf Jahre alt, machen alles gemeinsam und sind immer füreinander da. Nachdem sie mit ihrer Mom und ihrem Stiefvater umgezogen sind, um näher bei ihrem Dad sein zu können, müssen sie auch eine neue Schule besuchen. Der Start dort läuft allerdings nicht ganz glatt. Die Schwestern gehen nun nämlich in unterschiedliche Klassen, müssen den Schultag jetzt ohne die sichere Unterstützung der Schwester bestreiten. Gar nicht so einfach, zumal die beiden in der Pubertät stecken und ihre Gefühle immer öfter verrückt spielen….

Bei dem Buch handelt es sich um eine Graphic Novel. Die Handlung entwickelt sich hauptsächlich über die Bilder weiter. Die Illustrationen sind in gedeckten, blassen Farben gehalten: blaut, rot-braun, lila und grau. Was die Zeichnungen grundsätzlich erzählen sollen, ist meist klar zu erkennen. Meine Tochter und ich hatten allerdings Schwierigkeiten, die einzelnen Personen voneinander zu unterscheiden. Die Figuren sehen sich recht ähnlich, erst recht natürlich die Zwillinge. Nur teilweise, aber nicht durchgehend werden die Schwester in verschiedenen Farben dargestellt. Die Sprechblasen und Aussagen den Charakteren zuzuordnen, war für mich auch nicht immer leicht.
Alle kurzen Texte sind prägnant, verständlich und witzig formuliert. Die Sprache ist der Zielgruppe angepasst, wirkt authentisch. Auch Kinder, die nicht gerne lesen, werden von dem Buch bestimmt angesprochen. Das ausgewogene Text-Bild-Verhältnis und die kurzen Texte überfordern sie nicht. Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn, elf Jahren.

Tegan und Sara hatten immer ein sehr enges, harmonisches Verhältnis zueinander, sie kennen sich in und auswendig. Doch dann werden sie in der neuen Schule voneinander getrennt. Plötzlich besuchen sie verschiedene Klassen, haben mit unterschiedlichen Menschen zu tun, machen individuelle Erfahrungen. Sie müssen damit klar kommen, dass ihr Alltag eben nicht mehr identisch ist, sie sich nun unterschiedlich entwickeln. Ausgerechnet jetzt haben beide auch noch mit der Pubertät und den aufkommenden Hormonen zu kämpfen. Die Beziehung der Schwestern, die vielen starken Gefühle, ihre Konflikte werden sehr realistisch dargestellt. In die beiden Mädchen können sich Leserinnen sicher gut hineinversetzen.

Einfühlsam, motivierend und optisch ansprechend erzählt das Buch, mit welchen Herausforderungen Tegan und Sara als Neue an der Schule konfrontiert werden. Sie haben mit großen Emotionen, Unsicherheiten, Konkurrenz, körperlicher Veränderung, Entfremdung, erster Liebe, Eifersucht, sexueller Identität, Hormonen, schlicht dem Erwachsenwerden zu kämpfen. Ganz schön stressig das Leben an der Junior High! Ob die Schwestern am Ende wieder zueinander finden?
Ich lese eher selten Graphic Novels. Vermutlich ist das der Grund, warum ich auch Probleme hatte, die Figuren voneinander zu unterscheiden und die Sprechblasen sicher zuzuordnen. Dennoch fasst der Comic für mich treffend und sensibel zusammen, wie Zwillinge die Pubertät erleben. Ein Buch aber nicht nur für Zwillinge. Auch für Comicfans im Alter der Hauptfiguren, die sich manchmal unwohl in ihrer Haut fühlen, ist „Tegan und Sara Junior High“ sicher eine lohnenswerte, interessante Lektüre.