Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
bblubber
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


sehr gut

Wie gut kann ein Ehemann nach 20 Jahren seine Ehefrau kennen?
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie überhaupt nicht kannte. Dass sie ein Leben verloren hat, in dem es eine Tochter gab, von der er nie etwas wusste.

Schlink schickt seinen Hauptdarsteller auf eine Suche. Nach einem Menschen, der bis zum Tod sein Innerstes verborgen hat. Eine Vorstellung, die Kaspar erschüttert und den Leser mit ihm. Und als er herausfindet, dass seine Frau eine Enkelin hatte, will er sie kennen lernen und man hat das Gefühl, er möchte mit diesem Mädchen seine Frau neu kennen lernen.

Ein intensives Buch. Nicht alle Darsteller waren für mich ganz glaubwürdig. Aber dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und vor allem einiges gefunden, darüber nachzudenken und selbst zu reflektieren.

Bewertung vom 08.12.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Kristin Hannah's Bücher, die ich anfangs - vor Jahren - eher zur leichten (nicht seichten) Literatur gezählt hätte, werden von Roman zu Roman gehaltvoller und tiefgründiger. "Die vier Winde" sind dementsprechend ein teilweise sehr tragischer und auch düsterer Text. Man muss als Leser die Zähne zusammenbeißen und Hi und Da ein Brennen in den Augenwinkeln wegwischen.

Elsa ist die ungeliebte Tochter einer einfachen texanischen Familie, die versucht sich ein eigenes, selbst bestimmtes kleines Lebensglück zu schaffen aber immer wieder droht, an den Menschen in ihrem Umfeld und der Wirtschaftskrise des Landes, die auch bei ihr zuschlägt, zu zerbrechen.

Es ist bewundernswert, wie sie immer wieder aufs Neue aufsteht, wenn sie scheinbar am Boden liegt. Wie sie für sich und ihre Kinder kämpft und immer wieder ein Ziel sucht, eine Möglichkeit, ihr Leben zu verbessern. Und es geht hier nicht um den großen heroischen Kampf, sondern um das Klein-um-Klein einer scheinbar unscheinbaren Frau. Die Situation der nordamerikanischen Landbevölkerung war und ist mitunter so dramatisch, dass es ums nackte Überleben geht. In einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheitern nur allzu oft die Menschen genau daran. Wo sind die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft, wo Loyalität und Gemeinschaftssinn? Es ist kein weichgezeichnetes glorifiziertes Amerika sondern eines, welches seltsam rückständig und schwerfällig wirkt. Eines, in dem Selftmade heißt, dass derjenige, der nicht stark genug ist, gnadenlos untergeht.

Frau Hannah legt mutig den Finger auf Probleme, die unterschwellig noch immer im ländlichen Teil der USA schwelen.

Bewertung vom 08.12.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Es war nicht mein erstes Buch von Karin Slaughter. Aber seit langem mal wieder ein Stand Alone. Ich habe dein Eindruck, das hat dem Buch gut getan. Die Autorin muss ihre zwei Hauptdarstellerinnen erst mal vorstellen und ihr Leben reflektieren. Die Kindheit, in der die beiden durch Männer Gewalt, Angst und Schlimmeres erlebt haben, wird hart und realistisch geschildert. Man hat Zeit und jede Menge Motivation, um die beiden ins Herz zu schließen. Dabei ist die eine vor allem ein bemitleidenswertes Opfer und die andere entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einer taffen Frau und Anwältin, die sich entschlossen hat zu handeln und zu kämpfen.
Und eines Tages hat sie die Chance auf Rache.

Slaughter schreibt in gewohnter Manier. Harte und teils brutale Thrillerkost. Die Heldinnen haben eine Vergangenheit, die man keinem Menschen wünscht. Es gefällt mir immer sehr, wenn in Thrillern Anwälte eine wichtige Rolle spielen. Und auch das Thema emotionale und körperliche Abhängigkeiten spielt eine große Rolle und wird gut abgehandelt.

Für mich ein erfreulich runder Thriller mit Spannung und Action. Und nach einer Phase, in der ich die Autorin nicht mehr oft gelesen habe, weil mir die Serien-Bücher nicht mehr so gut gefallen haben, ist dieser Stand-Alone wirklich zu empfehlen. Es geht aufwärts.

Bewertung vom 08.12.2021
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


gut

Das Buch lässt mich zweigeteilt zurück.

Zum Einen geht es um die Geschichte der UFA und der Filmschaffenden in Deutschland. Als jemand, der genau in dieser Branche auch tätig ist, hat mich das Thema natürlich brennend interessiert. Und es ist spannend und erhellend, was Prange hier erzählt. Gute Recherche und ein Gepür für die damalige Stimmung machen das Alles sehr glaubwürdig.

Zum Anderen sind da die beiden Hauptdarsteller Tino und Rahel und ihre Liebesgeschichte. Hier hatte ich Schwierigkeiten. Irgendwie konnte ich die beiden nicht uneingeschränkt ins Herz schließen. Vielleicht lag es an ihrer teils sehr spröden Art, wie die Beziehung ablief. Wie beide sich nicht richtig darauf einlassen konnten und später Schwierigkeiten hatten, den Absprung in eine richtige Beziehung zu schaffen. Das nervte mich und war mir unveständlich.

Ebenfalls etwas anstrengend fand ich das ständige Springen zwischen verschiedenen Erzählsträngen. Eine Unruhe zog sich durch die Geschichte.

Sicher werde ich auch Teil 2 lesen. Nach so einem dicken Wälzer will man einfach wissen, wie es weitergeht. Aber es ist definitiv nicht mein Lieblingsbuch dieses Autors. Ich weiß von was ich Rede, denn ich folge ihm seit Jahren mit Vergnügen.

Bewertung vom 08.12.2021
Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


sehr gut

Der Titel "Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" ist sehr passend gewählt. Eine der renommiertesten Autorinnen der damaligen Zeit, Vicki Baum, ist eine der Darstellerinnen. Eine andere Rosalie Gräfenberg, die junge zweite Frau von Franz Ullstein. Die Geschichte hat also viele reale Personen und einen historischen Hintergrund. Geschickt wird aber auch ein fiktiver Handlungsstrang einer kleinen Mitarbeiterin erzählt und ihres Liebsten, einem angehenden Fotograf, die ebenfalls im Verlagshaus arbeiten und weitere Facetten in der Buch- und Zeitungsherstellung bieten.

Das Buch liest sich hervorragend und unterhaltsam. Mir hat besonders gefallen, dass man wirklich Sachen erfährt, die ich so nicht wusste. Das Schicksal der realen Personen wird glaubhaft geschildert aber richtig ans Herz gewachsen sind mir die kleinen Leute und wie sie ihr Leben mutig und klug meistern.

Fazit: Eine Autorin, die zu erzählen versteht und die ich mir merken werde.

Bewertung vom 08.12.2021
Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


ausgezeichnet

Diese Geschichte spielt zu einer Zeit, als es noch eine deutsch-deutsche Grenze gab. Der Weltkrieg ist nur wenige Jahre her, die Menschen haben gerade erst wieder begonnen, ein neues und friedliches Leben zu genießen. In der DDR realisieren die Bürger, dass nicht alles zum Guten steht und der Gedanke nach Flucht hat auch Helene und ihre Familie erfasst. Sie sucht sich im Westen eine Stelle und entwickelt einen Plan zur Fluchthilfe für die zurückgebliebenen Familienmitglieder.

Ich mag es einfach, wie Eva Völler erzählt. Ihre Darsteller sind wunderbar nahbar und realistisch. Man möchte sie auch im wahren Leben kennen und kann mit ihnen hervorragen dmitfiebern. Genau so müssen spannende Romane sein. Man taucht ein, vergisst die Zeit und lebt die Geschichten mit, die die Autorin schreibt.

Ein rundrum gelungener Reiheneinstieg. Interessantes aus der damaligen Zeit und eine schöne Liebesgeschichte. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass alles so gar nicht kitschig oder übertrieben wirkt. Ich fand auch das Finale passend und obwohl man weiß, dass die Story weitergeht - und sich darauf freut- ist man zufrieden mit dem runden Ende.

Fazit: Unbedingt lesen

Bewertung vom 28.09.2021
Wenn die Faust des Universums zuschlägt
Wimmer, Johannes

Wenn die Faust des Universums zuschlägt


ausgezeichnet

Das Schicksal schlägt bekanntlich oftmals aus dem Hinterhalt zu, wenn man es nicht erwartet, wenn man sich im größten Glück wähnt, wenn man voller Optimismus in die Zukunft blicken möchte, dann holt es einen ein. Und es macht nicht Halt vor erfolgreichen und klugen Menschen und auch nicht vor kleinen unschuldigen Kindern.

Ich bewundere Dr. Johannes Wimmer dafür, dass er den Faustschlag, der ihn und seine Frau ereilt, mit anderen Menschen teilen möchte und bin beeindruckt davon, wie er dies tut. In klaren Worten, unglaublich offen und nahbar erzählt er vom Schicksal einer Krebserkrankung, die seiner neugeborenen Tochter nach wenigen Monaten das Leben kostet. Diese schwere Zeit die zum Schlimmsten führt, was Eltern erfahren können ist so emotional, dass der Leser nicht anders kann als mitzuweinen und mitzuleiden. Es ist schwer zu beschreiben, wie Dr. Wimmer es dennoch schafft, dass etwas Positives und Beglückendes zurückbleibt, wenn man das Buch schließlich schließt.

Bewertung vom 28.09.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Kerstin Gier bringt ein neues Buch heraus - und die Leserwelt flipp kurz mal aus. Man merkt, dass sie eine große Fangemeinde hat, die alles liest, was sie schreibt. Warum ist das so? Weil sie immer das liefert, was man sich als Leser wünscht. Man wird nicht enttäuscht. Auf sie ist Verlass. Genau unter diesem Aspekt sehe ich "Vergissmeinnicht", den Start einer neuen Trilogie. Und auch der Verlag hat mit diesem Cover alles richtig gemacht. Aber der Reihe nach.

Die Autorin erfindet das Fantasy-Rad beileibe nicht neu. Vielmehr hat sie alles in den Topf geschmissen, was Erfolg garantiert, weil die Menschen es gerne lesen. Jugendliche Helden beiderle Geschlechts. Er extrem cool und beliebt, sie eher etwas nerdig und eine Einzelgängerin. Beide hineingeschmissen in eine magische Welt, von der sie vorher gar nichts wussten. Furchteinflößende Monster, bedrohliche Herren in schwarzen Anzügen aber auch sympathische Mitstreiter, einige davon bereits verstorbene Persönlichkeiten und sprechende Steinfiguren. Jede Menge Action, erfrischende durchaus humorige Dialoge.

Ein, zweimal heftig umgerührt und dann sind wir mitten drin in diesem Roman.

Klingt das schlecht, nein, keineswegs. Ich habe das Buch sehr gerne und sehr schnell weggelesen. Die All-Age-Story unterhält, macht Spaß und neugierig auf weitere Teile. Also am Ende alles richtig gemacht. Ein Jugend-Fantasy-Roman, der sicherlich ein Erfolg wird. Wenn man nicht erwartet, etwas Neues zu bekommen. Also 4,5 zufriedene Sterne.

Bewertung vom 28.09.2021
Shuggie Bain
Stuart, Douglas

Shuggie Bain


gut

Glasgow in den 80gern. Grau und trist wie das Leben des kleinen Shuggie. Der Vater ein egoistischer Macho die Mutter eine Säuferin, die ihren Sohn gleichermaßen vernachlässigt und überfordert. Dazu eine derbe und unbarmherzige Sprache, die herausfordert und aufrüttelt. Das Buch ist wirklich schwere Kost. Mir wurde erst spät bewusst, dass der Roman autobiographische Züge hat und vielleicht deshalb so wenige lichte Momente aufzuweisen hat. Das ist auch der große Kritikpunkt für mich. Es scheint, als gäbe es keinen Ausweg aus diesem tiefen Loch in dem Shuggie dank seiner Eltern steckt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Weg hinaus sich deutlicher abzeichnen würde. Als Hoffnungsschimmer für den Leser und als Anreiz, dass man alles meistern kann, wenn man nicht aufgibt. Aber bis zum Ende blieb es mir zu düster und desillusioniert und dieses bedrückende Gefühl beim Lesen führte dazu, dass ich es nur mit Anstrengung fertig lesen konnte. Der Junge tat mir unendlich leid.

Mag sein, dass dies ein Zeichen für einen guten Autor ist, wenn er solche Gefühle beim Leser erzeugt. Aber wenn ich nicht den Wunsch habe Weiterzulesen, dann ist es für mich kein Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Ein Buch, welches jeder selber entdecken muss. Eines welches die Leserschaft sicherlich teilen wird.

Bewertung vom 20.07.2021
Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
Fast, Valentina

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal


sehr gut

Als Fantasy-Fan kann ich an neuen AutorINNen immer schlecht vorbeigehen und bin deshalb auf KRONENKAMPF von Valentina Fast gestoßen.

Im Königreich Alandra findet ein Wettkampf statt um die Krone des Reiches. Dazu bedarf es magischer Fähigkeiten, die auch die Gesellschafterin Fiana besitzt. Eine Weile kann sie das Geheimnis für sich behalten, aber schließlich steckt sie mitten im Kampf um die Krone.

Es ist ein Jugendbuch, dementsprechend ist der Erzählstil relativ einfach gehalten und manche Geschehnisse passieren etwas schnell und einiges ahnt man als erfahrener Fantasy-Leser auch vorher schon. Dennoch hatte ich Spaß mit dem Buch, da es einige schöne Szenen und eine sympathische Heldin bereit hält. Ich hatte keine große Lektüre erwartet sondern erfrischende junge Phantastik und meine Erwartungen wurden weitgehend erfüllt. Durchaus einen Blick wert gewesen.