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Bücherbrunnenkobold

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2019
Königszorn
Gleeson, Mandy

Königszorn


ausgezeichnet

Mit Königszorn ist Mandy Gleeson ein großartiger Auftakt ihrer High Fantasy Trilogie „Das Hohelied der Magier“ gelungen!

Das Buch strotzt nur so vor fabelhafte Ideen! Die Welt Elyrien ist gigantisch, es gibt unzählige Länder, Völker, Sprachen, Götter,... Beschrieben ist alles bildgewaltig und so deutlich, dass ich es noch immer in meinem „Kopfkino“ sehen kann.

Auch die Figuren des Romans sind zahlreich und sehr vielseitig. Ich habe ein furchtbar schlechtes Namensgedächtnis und könnte jetzt vermutlich nicht einmal mehr die Hauptfiguren auflisten, aber die Autorin beschreibt ihre Helden sehr geschickt und nutzt dabei vielseitige Formulierungen, so dass ich beim Lesen fast immer wusste, um wen es geht, auch wenn mir der Name mal wieder entfallen war.

In ihren Charakterzügen sind die Hauptpersonen nicht nur deutlich unterscheidbar sondern auch so einzigartig und detailliert dargestellt, dass sie mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben werden. (Nur ihre Namen eher nicht. ;) )

Dazu trägt auch die lange „Vorstellungsrunde“ in der Einleitung der Geschichte bei, in der man die einzelnen Figuren und ihre Hintergründe kennenlernt.

Normalerweise mag ich es nicht, wenn ich nicht schnellstmöglich „mitten in der Story“ bin, aber bei Königszorn fand ich ich die ausführlichen Hintergründe wahnsinnig interessant und als sich später die vorgestellten Figuren begegneten, war ich sehr froh darüber, sie bereits gut zu kennen. So war es auch schwierig, einen Favoriten zu haben, da ich mich allen Figuren auf gewisse Weise verbunden fühlte und ich könnte noch immer nicht ganz sicher sagen, wer eigentlich der Protagonist ist. Das finde ich großartig!

Die Handlung ist recht geradlinig und gut nachvollziehbar. Alles wirkte auf mich glaubwürdig und zudem außerordentlich spannend. Besonders gefiel mir, dass oft auch Kleinigkeiten erklärt und begründet wurden und das gerade so detailliert, dass es hilfreich war, aber nicht den Fluss der Handlung unterbrach.

Hin und wieder blieb ich trotz Glossar und weiterer wunderbarer Hilfsmittel, die mir zur Verfügung standen an Namen von Personen, Ländern, Städten etc. hängen, weil ich mir die fremdartigen Begriffe nicht einprägen konnte.

Obwohl ich so etwas üblicherweise sehr störend finde - manchmal so störend, dass ich ein Buch nicht weiter lesen will – , konnte ich hier einigermaßen darüber hinweg lesen und den Inhalt trotz „fehlender Informationen“ noch erfassen. Der Schreibstil der Autorin ist zudem mitreißend und harmonisch und so war ich immer motiviert weiter zu lesen.


Mein einziger größerer Kritikpunkt ist, dass das Buch in der mir vorliegenden Ausgabe (epub) extrem viele Fehler hat. Meist sind es unfertige Sätze, in denen Wörter fehlen oder auch Satzstellungen, die anders beginnen als sie enden. Das fand ich sehr ärgerlich, da mein Lesefluss dadurch stark gestört wurde.

Sollte es mir gelingen, die Fehlerquote zu vergessen, werde ich Königszorn aber bestimmt irgendwann noch einmal lesen, denn insgesamt war ich von dem Werk sehr angetan und kann es High Fantasy – Freunden ganz klar empfehlen!

Ich habe ich mich entschlossen, wegen der Fehler ausnahmsweise keinen Stern abzuziehen, weil mir die Geschichte so außergewöhnlich gut gefällt. Ich bin gespannt auf den zweiten Band!

Bewertung vom 02.09.2019
Mallows oder Katzengrütze
Ruf, Sonja

Mallows oder Katzengrütze


ausgezeichnet

Kurzmeinung:
Eindrucksvolle und schonungslos ehrliche Einblicke in das Leben zweier Kinder, das von einem unerwarteten Abenteuer durcheinandergewirbelt wird. Obwohl einige Aspekte der Handlung nicht ganz meinen Geschmack treffen, bin ich sehr beeindruckt und kann das Buch auf jeden Fall empfehlen!

Meine Meinung:
Die ersten Seiten habe ich geradezu inhaliert.
Sonja Rufs poetischen Schreibstil finde ich sehr ansprechend. Immer wieder hält sie in der Erzählung für einen Moment inne und beleuchtet eine Szene näher. Dabei wird jedoch nie der Lesefluss gestört im Gegenteil, alles wird so deutlich vorstellbar.
Das Buch zeichnet sich durch eine gehobene Sprache aus, in der deutlich der Stil der Autorin erkennbar ist, den ich bereits in ihren Romanen für Erwachsene sehr mochte. Hier sind Wortwahl und Satzbau jedoch kindgerecht angepasst und gut verständlich. Das Buch ist einfach zu lesen, und meinem Empfinden nach ideal für die Zielgruppe (Kinder ab 8).
Die Geschichte beginnt verhältnismäßig langsam, jedoch nicht langweilig und es bietet sich die Gelegenheit, die Zwillinge Chelsea und Jordan schon zu Beginn recht gut kennenzulernen. Die beiden Hauptfiguren wirken sorgfältig und detailliert ausgearbeitet, ich habe schnell das Gefühl „Ich kenne diese Kinder.“.
Hier erhält man auch gleich einen Einblick in die haarsträubenden Lebensumstände der beiden. Diese sind sehr anschaulich und realistisch beschreiben, was ich traurig und ein wenig beklemmend finde. Der „soziale Absturz“ der Familie, die Armut und die Hilflosigkeit sind schließlich nicht frei erfunden, sondern für unzählige Kinder die tägliche Lebensrealität. Soja Ruf verliert hier nicht viele Worte und dramatisiert nichts, sondern schildert nur beinahe beiläufig die Realität aus Sicht der Kinder, die nur diese Art zu Leben kennen. Ich hätte heulen können und es hat mich sehr beeindruckt, wie gut die Autorin die Situation „erlebbar“ macht.
So fand ich etwa das erste Drittel des Buchs annähernd perfekt.

Ab einem gewissen Punkt empfand ich die Handlung allerdings als etwas langsam. Einige Stellen fand ich unnötig in die Länge gezogen, beispielsweise war mir auch das Ende etwas zu lang, da ich hier den Eindruck hatte, es wurde noch einmal ein neues Thema begonnen. Trotzdem fand ich die Geschichte bis zum Ende interessant.

Eine später hinzu gekommene Figur, fand ich im Gegensatz zu allen anderen ein wenig befremdlich, er wirkte auf mich wie eine Parodie und gefiel mir von der Namensgebung bis zum Äußeren überhaupt nicht. Ähnlich erging es mir mit den Schilderungen eines fiktiven Staates und dessen Königin, die überhaupt nicht meinen Geschmack bzw. Humor trafen. Ich vermute allerdings, dass die Zielgruppe damit weniger Probleme hat als ich und das Ganze vielleicht lustig findet.
Zum Teil war ich ein wenig überrascht wegen der derben Wortwahl (Schimpfwörter etc), aber realistisch betrachtet kennen die meisten Kinder diese oder ähnliche Ausdrücke ohnehin und es entspricht sicher auch der Realität, dass in vielen Familien, ein grober Umgang miteinander herrscht. (Die Darstellung im Buch empfinde ich als ruppig, aber nicht lieblos.)
An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Kinder mehr Fragen zu seltsamen Situationen äußern oder irgendeine Figur gewisse Handlungsweisen bzw. Pläne aufgrund moralischer Bedenken in Frage stellt. (Details kann ich hier nicht nennen ohne zu spoilern.)
Insgesamt gefiel mir das Buch ziemlich gut. Ich habe mich entschieden, trotz einiger Kritikpunkte, keine Sterne bei meiner Bewertung abzuziehen, weil ich der Meinung bin, dass der Großteil meiner Kritik für die Zielgruppe nicht relevant ist. Außerdem finde ich die positiven Aspekte so gut gelungen, dass ich das Bedürfnis verspüre, das mit meiner Rezension zu würdigen.

Fazit:
+ realistische Darstellung der Lebensumstände
+ gehobene Sprache, sehr schöner Schreibstil
+ spannende und außergewöhnliche Geschichte

- gegen Ende ein paar Abschweifungen
- eine Figur und Kleinigkeiten

Bewertung vom 21.08.2019
Bullet Journal - Stickerbuch Happy Travel: 650 Schmuck- und Layoutelemente rund um das Thema Reisen

Bullet Journal - Stickerbuch Happy Travel: 650 Schmuck- und Layoutelemente rund um das Thema Reisen


ausgezeichnet

Als ich im letzten Jahr mein erstes Bullet Journal gestaltet habe, bin ich auf die tollen Sticker- und Vorlagen-Bücher vom EMF-Verlag gestoßen.
Ich bin immer noch zufrieden mit meinen beiden beiden "älteren" Exemplaren und habe mir deswegen das neue "Happy Travel" Buch zugelegt, das Stickersammlung und Vorlagen zum Abmalen vereint. Im Gegensatz zu meinem anderen Stickerbuch, dreht sich hier alles um ein Thema: Reisen!

Wie schon bei den Vorgängern, ist in diesem Buch alles thematisch sortiert, was mir sehr gefällt. Die Auswahl an Stickern ist riesig, ich bin beeindruckt, wie viele verschiedene Themenbereiche (z.B. Roadtrip, Berge, Camping,...) abgedeckt werden und wie viele unterschiedliche Funktionen die Dekoelementte haben. Es gibt wieder Wochentage, wunderschöne Monatsübersichten für 2020, Schilder, Listen und natürlich ganz viele Urlaubsmotive wie Tiere, Pflanzen, Landschaftselemente etc. Allein die Sticker würde ich schon mit 5 Sternen bewerten, weil sie mir so gut gefalllen!
Aber das Buch hat noch mehr zu bieten, denn die Rückseiten der Stickerbögen sind mit allerlei Ratschlägen und Ideen bedruckt. Das sind beispielsweise Zitate, Kurzanleitungen fürs Bullet Journal und zahlreiche Vorlagen von Schmuckelementen zum Abmalen oder Abpausen. Am Ende des Buchs finden sich auch ein paar exra Seiten mit Vorlagen, die ich genau wie die Sticker, wunderschön finde. Meine Favoriten sind die Gebirgssilhouetten und die große Weltkarte!
Mein einziger Kritikpunk: Die Hintergründe der Sticker sind weiß. Da ich sie fast ausschließlich auf weißem Papier verwende, stört mich das kaum, trotzdem fände ich transparenten Folienhintergrund angenehmer, weil sich die Aufkleber so vielseitiger nutzen ließen.

Bewertung vom 18.08.2019
Der Metropolist
Fried, Seth

Der Metropolist


gut

Das Buch beginnt für meinen Geschmack langatmig und öde und endet langatmig und irgendwie unbefriedigend. Alles dazwischen finde ich allerdings unterhaltsam bis interessant, wenn auch eher unerwartet.
Die besonderen Eigenarten der künstlichen Intelligenz OWEN fand ich amüsant, ebenso die Versuch des überkorrekten Beamten Henry mit OWENs unkonventioneller, manchmal unverschämter Art zurecht zu kommen. Der unberechenbare Charakter der KI ist überzeugend dargestellt, die Figur wirkt komplex und entwickelt sich im Lauf der Erzählung. So trägt sie dazu bei, dass sich im Mittelteil des Buchs Ernsthaftigkeit und Witz harmonisch ergänzen. Auch der Handlungsverlauf war an dieser Stelle interessant und recht spannend. Daher war das Buch für mich schnell und einfach zu lesen und ich konnte für eine Weile über die Schwachstellen hinwegsehen.
Im Gegensatz zu OWEN wirkt Protagonist Henry auf mich farblos und ich kann ihn mir nur schwer als Person vorstellen. Eine Vorgeschichte ist vorhanden, ich empfinde diese jedoch als steif und erzwungen, auch sehr einseitig und sie weckt gar nicht mein Interesse an Henry. Die Charakterentwicklung des Beamten ist anfangs kaum vorhanden, dann, gegen Ende des Mittelteils, so abrupt, dass sie für mich nicht nachvollziehbar ist. Henry trifft hier z.B. eine Entscheidung, die ich überhaupt nicht verstehen kann und tut infolgedessen Dinge, die mir unglaubwürdig erscheinen. Am Ende wird in seinem Rückblick auf die Ereignisse zwar ein wenig auf seine Motivation eingegangen, aber das war für meinen Geschmack zu spät und unrealistisch.
Was mich beim Lesen des Hauptteils kaum gestört hat, mir aber am Schluss unangenehm auffiel war, dass die politischen Hintergründe und die Motivation der einzelnen Beteiligten während der Handlung kaum eine Rolle spielten. Am Ende wurden diese Themen jedoch aufgerollt und kritisch betrachtet was ich theoretisch interessant fand, für mich aber viel zu spät kam. Ich hatte mit dem Roman bereits abgeschlossen und die langatmigen Erklärungen wirkten auf mich, als wolle der Autor seinem Roman im Nachhinein Tiefgang geben. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, er sei sich nicht sicher, ob er mit dem Buch denn nun fröhlich bis spannend unterhalten oder Gesellschaftskritik üben wollte.
Aufgefallen ist mir, dass geschilderte politische und soziale Probleme kaum in Verbindung zu möglichen Zukunftsentwicklungen stehen. Es handelt sich um Themen, die bereits heute aktuell sind und ich verstehe nicht, warum die Geschichte überhaupt als Science-Fiction Roman erzählt wurde.
Zuletzt fand ich noch eine Stelle im Klappentext wirklich ärgerlich, wo versprochen wird, der Roman setze sich mit der Frage auseinander, ob KIs eine Hilfe oder eine Bedrohung darstellen. Dieses Thema wurde meiner Meinung nach überhaupt nicht behandelt, es ging in gewissen Zusammenhängen lediglich darum, ob die KI OWEN noch nützlich und vertrauenswürdig sei, aber nach der generellen Thematik wurde nicht gefragt und es wurde sich auch nicht damit auseinandergesetzt.
Insgesamt fand ich „Der Metropolist“ unterhaltsam, aber der Roman war definitiv nicht, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Angefühlt hat er sich wie ein politisch angehauchter Thriller mit einigen langatmigen Stellen, definitiv nicht wie Science Fiction.

Bewertung vom 09.08.2019
The P-Files
Sickel, Nele;Horn, Laurence;Weber, Jessie

The P-Files


sehr gut

Nach den U-files (Einhorn-Akten) aus dem Jahr 2017 erschien 2018 die zweite Anthologie vom Talawah Verlag. Dieses mal dreht sich alles um den berühmten Vogel Phönix.
In den 31 Kurzgeschichten wird das Thema auf sehr unterschiedliche Weise aufgegriffen, was mir generell gut gefällt. Einige der Geschichten konnten mich wirklich begeistern, während ich andere jedoch nur mäßig interessant fand.
Einige enthalten leider nicht mal einen „echten“ Phoenix, oder der Feuervogel war nur Nebensächlichkeit. Meinem Verständnis nach sollte der Phönix aber jeweils die Hauptfigur der Geschichten sein und nicht nur beispielsweise ein „Deckname“ oder ein Tattoomotiv. Das finde ich ein bisschen schade, obwohl ich auch hier die Grundideen generell ganz gut fand.

Herausragend fand ich unter anderem die folgenden Geschichten:

„Ein einzelner Funke“ (Daniel Müller) : Eine zauberhafte Geschichte, die zwei Erzählstränge verbindet. Einer davon gleicht einer poetischen Fabel, während der andere stilistisch einem modernen Thriller nahekommt. Eine überraschende und sehr gelungene Kombination, mit der der Autor den schwer greifbaren Zauber des Phönix mit dem Leben eines realen Menschen verknüpft.
„Elena“ (Lyakon): Ein griesgrämiger alter Mann und eine liebenswerte junge Frau, die sich ein Heim und ein Leben teilen. „Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen“ denken die Dorfbewohner und als die junge Schönheit schwer erkrankt, ist allen klar, dass der Alte daran die Schuld tragen muss. Doch das ungleiche Paar hat ein Geheimnis, das größer ist als alle Vorurteile, größer als das Leben und der Tod selbst.
„Wiedertod“ (Nele Sickel): Eine Sciencefiction Interpretation mit interessanten und intensiven Hauptfiguren und einem Ende ganz nach meinem Geschmack. Die Geschichte lebt von Beobachtung und Dialog und geht auch ohne die mystisch verklärte Sicht auf das Fabelwesen unter die Haut.
„Dark Sky – Himmel ohne Sterne“ (Christina Hiermer): Eine spannende und untypische Phönix-Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt und mit einigen „Vorurteilen“ über das Flammenwesen aufräumen. Unerwartetes Setting, das sehr schön ausgestaltet wurde und ein ebenso unerwarteter Protagonist.

Wie immer bei Anthologien, habe ich jede Geschichte einzeln mit Sternen bewertet und dann den Durchschnitt errechnet. Meine Wertung ergab 10 Geschichten mit 5 Sternen, 11 mit 4 Sternen, bei 7 waren es 3 Sterne, 2 Sterne waren ein mal mit dabei und zwei mal habe ich einen Stern vergeben. Im Durchschnitt sind das 3,8 Sterne, gerundet also 4.
Insgesamt haben mich die P-files nicht ganz so sehr begeistert wie ihr Vorgänger, die U-files. Allerdings fand ich die richtig „guten“ Phönix-Geschichten wirklich außergewöhnlich und ich habe in meinen Notizen einige als Favoriten gekennzeichnet.
Der Talawah-Verlag veröffentlicht inzwischen in jedem Jahr eine Fantasy-Anthologie, die einem speziellen Thema gewidmet ist. 2019 sind das Amazonen (vor kurzem erschienen), im kommenden Jahr wird sich alles um Drachen drehen.

Bewertung vom 06.08.2019
Das ist gut! Das ist schlecht!
Lexau, Joan M.

Das ist gut! Das ist schlecht!


ausgezeichnet

Gestaltung:
Die Illustrationen sind schlicht aber ansprechend, ein harmonisches Farbschema, hauptsächlich in Primär- und Sekundärfarben gehalten, ist erkennbar. Hintergrunde sind blau und grün, davor sind stets die Gesichter des Jungen und des Tigers abgebildet, die einander ansehen. Dazwischen werden die Bilder zur Geschichte des Jungen gezeigt. Dazu wechselt jeweils passend die Mimik der beiden Gesprächspartner. Auf mich wirkt der Stil der Illustrationen ein wenig altmodisch (was bei einem Buch von 1963 kein Wunder ist), aber auf eine freundliche, charmante Weise.

Inhalt:
Die Rahmenhandlung ist simpel: Der Tiger will den Jungen fressen und bittet sein „Opfer“ höflich wegzulaufen. Doch der Junge ist zu müde zum Weglaufen und er erklärt dem Tiger auch wieso... Während der Junge erzählt und man im Hintergrund die passenden Bilder zu seiner Geschichte sehen kann, kommentiert der Tiger begeistert alles was er hört. Meist antwortet er mir einer Variante von „Das ist gut!“ bzw. „Das ist schlecht!“, was den Titel des Buchs erklärt. Das Interessante ist, dass der Tiger auf jeder Seite seine Meinung korrigieren muss, weil er ein neues Detail der Geschichte erfährt. So werden seine Kommentare zum Running Gag, was unglaublich lustig ist.
Das Buch hat keinen besonderen pädagogischen Anspruch, will dem Kind nichts beibringen und macht einfach nur Spaß. Das finde ich toll!
Ganz hinten finden sich noch Informationen über das Werk selbst und die Autorinnen, die ich persönlich auch sehr interessant fand.

Bewertung vom 04.08.2019
Abenteuer in der Stadt
Liu, Joanne

Abenteuer in der Stadt


sehr gut

Gestaltung:
Das Buch besteht fast ausschließlich aus Illustrationen, lediglich auf der ersten und letzten Seite findet sich je ein kurzer Text.
Die Bilder sind bunt, enthalten aber viele dunkle Farben. Auf mich wirkt das unangenehm düster, was mir nicht so gefällt. Andererseits sind das aber natürlich genau die Farben, die man in städtischer Umgebung findet.
Auch der Stil der Illustrationen entspricht nicht ganz meinem Geschmack. Er wirkt wie eine reifere Form von Kinderbildern, zwar detailreich in Mustern und Bildinhalten, teils aber von merkwürdigen Perspektiven geprägt (wie z.B. die Kopfhaltung des Jungen auf dem Titel).

Inhalt:
Max geht zum Briefkasten und scheint dabei ein paar Umwege zu machen. Dem Weg des Jungen folgend entdeckt der Betrachter einige Details in der Umgebung, die man im Alltag gerne übersieht, die Max aber anscheinend sehr interessant findet. Beispielsweise beobachtet er die schleudernde Wäsche im Waschsalon und das Spiegelbild der in einer Pfütze.
Oft haben zwei aufeinanderfolgende Bilder das gleiche Thema, man sieht nur unterschiedliche Perspektiven. Das wirkt ein wenig wie ein oberflächlicher erster Blick gefolgt von einem zweiten, bei dem man erst sieht, dass es hier etwas zu entdecken gibt. Das gefällt mir gut und ich mag die Botschaft, die dadurch vermittelt wird: Es gibt überall etwas zu entdecken, man muss nur aufmerksam hinschauen. Natürlich ist die Fähigkeit, Schönheit im alltäglichen Detail zu erkennen gerade das, was Erwachsene manchmal furchtbar anstrengend finden. Das Kind bleibt ständig stehen, will alles ansehen, hat auch noch tausend Fragen darüber, wie die Welt funktioniert. Und dabei haben Erwachsene es doch eilig! So finde ich, ist dieses Buch nicht nur eine schöne Beschäftigung für Kinder, sondern auch eine Erinnerung an uns Erwachsene, auch mal innezuhalten und sich zu erlauben, gemeinsam die kleinen Geheimnisse der Welt zu betrachten.

Bewertung vom 01.08.2019
ALLES
Martin, Marc

ALLES


ausgezeichnet

Gestaltung:
Das 25x43 cm große Hardcover Buch ist schon ganz schön riesig. Das muss es auch sein, denn sonst würde der Platz nicht ausreichen für die zahlreichen großen und kleinen Illustrationen, die je Doppelseite thematisch zusammengehören. Das ist recht übersichtlich, nur eine deutlicher abgegrenzte Farbwahl innerhalb der einzelnen Themen hätte ich noch schöner gefunden, so dass beim Umblättern für das Kind direkt ersichtlich ist, dass etwas Neues beginnt. (Bei den aufeinanderfolgenden Thema „Antarktis“ (hauptsächlich Blautöne) und „Alice Springs“ (vorwiegend Orangetöne) gefällt mir das sehr, die anderen Themen sind aber optisch nicht so stark abgegrenzt.)
Die Bilder nutzen das volle Farbspektrum, wirken weich und freundlich, sind aber sehr detailliert. Ich finde sie wunderschön und lehrreich. Da es sich um Collagen handelt, hat das Buch einen gewissen Wimmelbild-Charme, der den Entdeckergeist des Betrachtenden anregt. Obwohl es schon etwas länger her ist, dass ich 3 Jahre alt war, hatte ich viel Freunde beim Erkunden.

Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer zauberhaften Weltkarte, auf der die einzelnen „Stationen“ gekennzeichnet sind.
Nach einer kurzen Anmerkung des Autors folgen die scheinbar zufällig gewählten Themen, die auf jeweils einer kunterbunten Doppelseite dargestellt werden. „Scheinbar zufällig“, da nicht nur bekannte Ziele dabei sind wie New York und Paris, sondern auch solche, von denen man möglicherweise auch als Erwachsener gar nicht so viel weiß (wie zum Beispiel Ulan-Bator). Das finde ich toll!
Über die einzelnen „Reiseziele“ geben die Bilder und stichpunktartige Texte dann winzige Informationshäppchen preis, die ich alle sehr interessant finde. Ganz sicher werden die kleinen Entdecker hier weitere Fragen haben bzw. mehr über einige der gezeigten Menschen, Tiere, Gebäude etc. wissen wollen.
Ein Konzept, das zum Nachdenken und Fragen stellen anregt finde ich natürlich genial. Die begleitenden Erwachsenen sollten hier allerdings besonders viel Zeit und Geduld mitbringen, um auf die Fragen der Kinder eingehen zu können.
Somit ist dies wohl kein Buch für zwischendurch und zumindest auch anfangs keines mit dem sich das Kind alleine befassen kann. Dafür hat es meiner Meinung nach aber ein großartiges Bildungspotenzial und das gemeinsame Ansehen und Entdecken bietet eine schöne Möglichkeit für eine gemeinsame Aktivität.
Ich bin mir sicher, dass „Alles“ ein Buch ist, das lange interessant bleibt und möglicherweise auch von älteren Kindern genutzt werden kann, um sich - unter Anleitung versteht sich – mit den vielfältigen Möglichkeiten, über ihre Interessen zu recherchieren (Bücherei, Artikel im Internet, etc), vertraut zu machen und somit ihre Lernkompetenz zu erweitern.

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