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MaWiOr
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Bewertung vom 30.08.2025
Lesch, Harald;Scorza-Lesch, Cecilia

Quantenphysik für Fußgänger


ausgezeichnet

Mitte der 1920er Jahre herrscht in der Welt der Physik ein Durcheinander von alten klassischen Lehrsätzen, ersten quantenphysikalischen Erweiterungen und vielen ungeklärten Fragen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage: hat das Licht Wellen- oder Teilchencharakter? Die Physiker versuchten, Ordnung in das Chaos der Quantenwelt zu bringen.

Anlässlich des Jahrestages „100 Jahre Quantenmechanik“ geben der Astrophysiker Harald Lesch und seine Ehefrau Cecilia Scorza-Lesch, die ebenfalls Astrophysikerin ist, neben den physikalischen Grundlagen einen kurzen und verständlichen Überblick über die spannende Entwicklung der Physik im 20. Jahrhundert. So hat die Quantenphysik bahnbrechende technische Entwicklungen hervorgebracht, von der Materialforschung über digitale Technologien bis zur Medizintechnik. So sind Computertomographie oder Solarzellen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus ist die Quantenmechanik auch dafür verantwortlich, dass es überhaupt Sterne und Galaxien gibt.

Immer wieder versucht das Autoren-Duo, eine Antwort auf die Frage zu geben: Wofür brauchen wir diese Theorie, die doch kaum jemand versteht? Kompetent, verständlich und unterhaltsam werden die Geheimnisse der Quantenphysik und ihre Anwendungsmöglichkeiten präsentiert. Die Neuerscheinung ist die erweiterte und aktualisierte Ausgabe des Buchs „Quantenmechanik für die Westentasche“ aus dem Jahr 2007.

Bewertung vom 27.08.2025

Edvard Munch - Angst


ausgezeichnet

Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch (1863-1944) ist eine zentrale Figur der Moderne. Er gilt als einer der Bahnbrecher des Expressionismus, der die Kunst des 20. Jahrhunderts wesentlich prägte. Vor allem für sein berühmtes Werk „Der Schrei“ ist er bekannt.

Im Rahmen von „Chemnitz – Kulturhauptstadt Europas 2025“ präsentieren die Kunstsammlungen am Theaterplatz die Ausstellung „Angst“ (10.08.2025 bis 02.11.2025). Neben fast 100 Arbeiten von Munch werden auch viele Arbeiten anderer Künstler wie Andy Warhol, Neo Rauch, Georg Baselitz und Karl Schmidt-Rottluff zu diesem Thema gezeigt. Zudem kehrt ein Gemälde von Munch erstmals nach fast 90 Jahren nach Chemnitz zurück.

Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und üppig illustrierte Katalog zu dieser interessanten Ausstellung erschienen. Nach einer Einleitung „Edvard Munch – Die Angst des Genies“ des Psychiaters Borwin Bandelow beleuchten namhafte Kunsthistoriker*innen verschiedene Aspekte im Leben und Werk von Edvard Munch, wie „Zwischen Einsamkeit und Lebensfaszination“, „Der Weg zum Expressionismus“, „Selbstporträts“, „Angst“, „Von einem, der auszog, das Fürchten zu meistern“ und „Zwischenmenschliches“. Die Essays sind mit historischen Abbildungen illustriert. Die ausgestellten Werke werden auf ganzseitigen Abbildungen präsentiert. Neben der textlichen und bildlichen Vielfalt punktet der Katalog auch durch eine hervorragende Druckqualität. Sehr empfehlenswert, vor allem für Leser*innen, die nicht die Gelegenheit zum Ausstellungsbesuch haben.

Bewertung vom 10.08.2025
Walser, Martin

Die Stadt der Städte


ausgezeichnet

Der Schriftsteller Martin Walser hat den größten Teil seines Lebens am Bodensee verbracht. In Wasserburg wurde er am 24. März 1927 geboren, und er starb am 26. Juli 2023 in Überlingen. In seinem Werk hat Walser immer wieder seine Heimat gepriesen und den Menschen rund um den Bodensee mehr als nur ein Denkmal gesetzt.

Die Heimatverbundenheit war aber nur die eine Seite seiner Schriftstellerkarriere. Die andere war das Reisen, denn Walser war mit Lesungen in ganz Deutschland unterwegs. In Spitzenjahren kam er mitunter auf 200 Reisetage. Die Lesungen waren auch eine wichtige Einnahmequelle für den Schriftsteller und die Familie. Die Reiseeindrücke hielt Walser in Tagebuchnotizen fest – mitunter nachträglich. 1981 unternahm Walser eine erste Lesereise in die DDR, die ihn zuerst nach Leipzig führte. Im März 1981 war eine DDR-Lizenzausgabe seines Romans „Das Schwanenhaus“ erschienen, in der Bundesrepublik erst im Herbst 1981.

In der Edition Isele sind jetzt die Leipziger Notizen erschienen, die Walser erst 2009 niederschrieb. Er erinnerte sich genau an die Lesung im Gewölbe der Moritzbastei vor Studenten und seine Übernachtung im Hotel Astoria. Weitere Lesungen folgten u.a. im Gohliser Schlösschen, in der Stadtbibliothek oder im Alten Rathaussaal. Gegenüber DDR-Kulturverantwortlichen setzte sich Walser für die Veröffentlichung des Romans „Elf Uhr“ von seinem DDR-Kollegen Gerd Neumann ein. In Leipzig lernte er auch den Dichter Wolfgang Hilbig kennen.

Leipzig wurde zu Walsers „Lesestadt Nummer 1“. Wie in München und Bonn reagierten die Zuhörer „feiner, schneller, genauer und stimmungsreicher“. Der Schriftsteller und Literaturkritiker Jörg Magenau hat die Neuerscheinung mit einem ausführlichen Nachwort versehen, in dem er das Thema „Martin Walser und die DDR“ näher beleuchtet.

Bewertung vom 10.08.2025

Aufbau Literatur Kalender 2026


ausgezeichnet

Der Aufbau-Literaturkalender ist ein Dauerbrenner in meinem Arbeitszimmer, und das seit der ersten Ausgabe 1968. Seitdem ist er mein zuverlässiger Jahresbegleiter in Sachen Literatur, der mich stets neben Informationen auch mit Anregungen versorgt hat. Mit der 2026er-Ausgabe liegt nun bereits der 59. Jahrgang des wohl dienstältesten deutschsprachigen Literaturkalenders vor. Wie seine Vorgänger ist er neben der klassischen vor allem der internationalen, zeitgenössischen Literatur verpflichtet.

Das Titelblatt des Kalenders ist dem amerikanischen Schriftsteller Paul Auster (1947-2024) gewidmet, dessen Werke in über vierzig Sprachen übersetzt wurden. Es ist längst eine gewohnte Tradition, dass der Aufbau-Kalender an literarische Jubiläen des Jahres erinnert. 2026 sind das z.B. der 250. Geburtstag von E.T.A. Hoffmann (24. Januar), der 100. Geburtstag von Siegfried Lenz (17. März), der 100. Geburtstag von Ingeborg Bachmann (25. Juni) oder der 200. Geburtstag von Johann Peter Hebel (22. September).

Der Kalender besticht durch seine abwechslungsreiche Vielfalt und macht dabei auf viele internationale Schriftsteller*innen aufmerksam, die bisher der deutschen Leserschaft eher unbekannt waren – z.B. die amerikanische Schriftstellerin Miranda July (Jg. 1974), die auch als Performancekünstlerin bekannt ist, die italienische Schriftstellerin Igiaba Scego (Jg. 1974) oder den französischen Schriftsteller und Filmemacher Georges Perec (Jg. 1936-1982).

Jedes Wochenblatt ziert eine großformatige Abbildung (schwarz/weiß oder farbig). Meist sind es historische Fotos, Gemälde, Karikaturen oder Zeichnungen, die den kurzen literarischen Text illustrieren. Dazu gibt es eine Kurzbiografie des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin. Das Kalendarium tritt mit einer kleineren Schriftgröße dezent in den Hintergrund. Trotzdem sind zu jedem Kalendertag bis zu zehn Geburts- oder Sterbejahre von Autor*innen der Weltliteratur angeführt.

Die 2026er-Ausgabe präsentiert sich jedenfalls wieder als ein verlässlicher Jahresbegleiter, der viele Anregungen zur Lektüre und zur Beschäftigung mit der Literatur gibt. Mit seinen Illustrationen ist er ein Wandschmuck und mit seinen informativen Texten zugleich ein kleines Literaturlexikon. Aufgrund der langen Tradition ist der Kalender natürlich auch ein Sammlerobjekt.

Bewertung vom 09.08.2025

Travel the World Posterkalender 2026


ausgezeichnet

Auf den ersten Blick wirkt der Wandkalender wie ein Retro-Kalender mit nostalgischen Reiseplakaten. Doch das Olahoop Travel Studio, das 2016 in Barcelona gegründet wurde, greift das Vintage-Reiseplakatdesign der 1950er bis 1970er Jahre nur auf und hat es in den zurückliegenden Jahren weiterentwickelt.

Wie der farbenfrohe Kalender „Travel the World 2026“ eindrucksvoll zeigt, ist es den Künstlern und Designern gelungen, die Farbpalette und die Bildsprache der historischen Plakate einzufangen. Die Monatsbilder zeigen Reiseposter, die auf Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Ländern und Städten aufmerksam machen – von Shanghai über Copenhagen (mit Newhavn), Tanzania (mit Kilimandscharo) und Sydney (Opernhaus) über Dubrovnik, Hawaii, das Felsenmassiv Petra und San Francisco (Golden Gate Bridge) bis zum Mont Everest.

Fazit: Ein toller Wandkalender, der ein Hingucker ist und beim Betrachter gleichzeitig Fernweh auslöst.

Bewertung vom 09.08.2025

Konrad Art Remix Posterkalender 2026


ausgezeichnet

Seit vielen Jahren kombiniert der Salzburger Künstler Günter Konrad berühmte Werke der Kunstgeschichte mit eigenen Zeichnungen, Spraybildern, Skizzen und Schnappschüssen. Die Serie seiner Collagen und Übermalungen trägt den Titel „Covert and discovered history“. Er versucht also nicht primär, neue Bilder zu schaffen, sondern verwandelt bereits bestehende Meisterwerke. Es geht Konrad um eine Neuinterpretation.

Der Heye-Wandkalender „Art Remix 2026“ präsentiert ausgewählte Beispiele aus dieser Serie. Auf dem Titel- und Mai-Blatt ist eine solche Übermalung eines bekannten Vincent van Gogh-Porträts zu sehen. Andere verwandelte Gemälde und Skulpturen sind u. a. „Mona Lisa“ (von da Vinci), „Goethe in der römischen Campagna“ (von Tischbein), „Wanderer über dem Nebelmeer“ (von C.D. Friedrich) oder Michelangelos „David“. Weitere Künstler sind z. B. Sandro Botticelli, Carl Spitzweg und natürlich die beiden österreichischen Künstler Egon Schiele und Gustav Klimt.

Fazit: Ein Kunstkalender der Extraklasse, der klassische Kunstwerke neuinterpretiert. Ein echter Blickfang !

Bewertung vom 09.08.2025

Bremen gestern 2026


ausgezeichnet

Bremen kann auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken, die eng mit der Hanse und dem Seehandel verbunden ist. Heute ist Bremen die zehntgrößte Stadt Deutschlands und gehört zu den europäischen Metropolregionen.

Der Wandkalender „Bremen gestern 2026“ präsentiert historische Ansichten der Stadt aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Bereits auf dem Titelblatt kann man das Alte Rathaus an der Nordseite des Marktplatzes (um 1910) bewundern, das seit 1917 unter Denkmalschutz steht. Das Januar-Blatt zeigt das Neue Kornhaus (um 1930), ein Ende des 16. Jahrhunderts errichtetes Speichergebäude.

Andere Monatsbilder zeigen Gebäude und Straßenansichten wie die 108 Meter lange Böttchergasse (um 1932), die ehemaligen Hotels „Stuttgarter Hof“ und „Columbus“ (beide um 1935), den Teichmann-Brunnen auf dem Domshof (um 1918), den Marktplatz mit den alten Ratsstuben (um 1932) oder im Dezember das Konzerthaus „Die Glocke“ (um 1930). Zwei Aufnahmen vom Freihafen II (um 1932) und dem ehemaligen Borgward-Werksgelände (um 1940) erinnern an den Industriestandort Bremen. Interessant auch ein Blick um 1931 über die Weser auf die Altstadt.

Fazit: Monatliche und informative Ausflüge in die Bremer Geschichte.

Bewertung vom 09.08.2025

Saarbrücken gestern 2026


ausgezeichnet

Die Universitätsstadt Saarbrücken blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. 1909 entstand die heutige Landeshauptstadt (seit 1957) aus den Saarstädten Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur.

Der Wandkalender „Saarbrücken in alten Ansichten“ erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Auch die 2026er-Ausgabe präsentiert wieder historische Ansichten der Stadt aus dem 20. Jahrhundert, meist aus den 1950er- und 1960er-Jahren. So zeigt das Titelbild das Schloss mit dem Ulanen-Denkmal, das 1913 auf dem Schlossplatz errichtet wurde. Das Januarblatt dagegen zeigt eine interessante Luftbildaufnahme der Innenstadt um 1940.

Die weiteren Monatsblätter bieten historische Gebäude, Straßenzüge oder Plätze – z. B. die Bahnhofsstraße (um 1912), die Talstraße (um 1920), mit Blick zum Winterberg), das Bergamt (1816 gegründet) in der Trierer Straße, die Bismarckbrücke (erbaut 1913/15) oder den St. Johanner Markt mit Marktbrunnen. Das Juli-Blatt mit der ehemaligen Burbacher Hütte (1934) erinnert an den Industriestandort Saarbrücken. Den Abschluss im Dezember bildet noch einmal eine Luftbildaufnahme (um 1928) von der Dudweiler Straße.

Fazit: Jeden Monat eine historische Saarbrücken-Ansicht, die Erinnerungen wachruft.

Bewertung vom 08.08.2025
Chancel, Jacques

Die Pioniere der Tour de France


ausgezeichnet

Die Tour de France ist das bedeutendste Radrennen der Welt und sie kann auf eine über hundertjährige Tradition zurückblicken. Die erste Tour wurde am 1. Juli 1903 nahe Paris gestartet. Vor den Fahrern lagen sechs monströs lange Etappen, insgesamt 2.428 Kilometer.

Der französische Journalist und Schriftsteller Jacques Chancel (1928-2014) porträtierte in seinem Buch die Anfänge (genauer gesagt: die ersten drei Jahrzehnte) der legendären Radrundfahrt und ihre mutigen Pioniere. Der Bild-Text-Band zeigt z. T. bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Chancel beleuchtete die Tour in verschiedenen thematischen Kapiteln, wie „Die Pyrenäen“, „Die Alpen“, „Die Fahrer“, „Die Schaulustigen“, „Die Pechvögel“ oder „Das Gelbe Trikot“. Insgesamt 27 Kapitel mit außergewöhnlichen Bildmaterial und interessanten Informationen.

Der Bildband ist eine Rückkehr zu den Ursprüngen des Radsportspektakels und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die ersten wilden Kerle dieses Wettbewerbs. Die 160 Seiten sind eine wundervolle Reise mit beeindruckenden Aufnahmen, historischen Anekdoten und Erinnerungsstücken, eine Reise durch eine Epoche, die ihre Helden der Straße hatte. Unbedingt empfehlenswert, nicht nur für Radsportfans.

Bewertung vom 08.08.2025

Berlin gestern 2026


ausgezeichnet

Berlin kann auf eine fast 800-jährige Geschichte zurückblicken. Der Wandkalender „Berlin gestern 2026“ präsentiert in bewährter Manier dreizehn historische Ansichten der ehemaligen Reichshauptstadt, seit 1990 Bundeshauptstadt. Die monatlichen Motive zeigen historische Stadtansichten, meist aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.

Das Titelbild des Kalenders gewährt einen Blick in die Tauentzienstraße um 1931 mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche im Hintergrund, während das Januarmotiv die Jüdenstraße (um 1925) mit der Nikolaikirche zeigt. Im Februar überrascht ein Blick vom Funkturm auf das Haus des Rundfunks (1931). Die anderen Monatsblätter präsentieren ebenfalls historische Gebäude, Straßenzüge oder Plätze wie den Verkehrsknotenpunkt Potsdamer Platz (1935), den Gendarmenmarkt (1938), die Schlossstraße (1949) oder Unter den Linden (1938). Zwei Luftbildaufnahmen vom Gendarmenmarkt (mit Umgebung, 1930) und vom Hermannplatz in Neukölln (1932) bereichern außerdem den Kalender. Interessant auch das Novemberfoto (1938) mit der Autowarteschlange vor einer Waschanlage in Kreuzberg.

Fazit: Monatliche historische Ansichten nicht nur für Berlin-Kenner.