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Katharina Tolle

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2022
New Moms for Rebel Girls
Mierau, Susanne

New Moms for Rebel Girls


ausgezeichnet

Genauso sollen feministische Bücher sein.

Susanne Mierau klagt nicht einfach an. Es geht ihr nicht darum, dass sich jeder Mann auf diesem Planeten schlecht fühlen soll. Es geht ihr darum, zu zeigen, wie die vorherrschenden Strukturen in den vergangenen Generationen wirkten und heute noch wirken.

Sie erklärt, warum manche unserer Denkweisen sich fälschlicherweise eingeschlichen haben und belegt mit wissenschaftlichen Quellen, dass lange nicht alles, was wir heute als normal ansehen, evolutionsbiologisch begründbar ist.

Danach erklärt sie anhand vieler konkreter Themen, vor welchen Herausforderungen wir als Mütter stehen, wenn wir unsere Töchter gegen die Strukturen des Patriarchats stärken wollen. Dabei lässt sie Raum für eigene Reflexion und sie zeigt, dass Fehler in Ordnung sind. Solange wir uns auf den Weg machen, ist es okay, wenn wir nicht perfekt sind.

Hauptsache, wir kennen das Ziel und arbeiten immer wieder darauf hin: Dass unsere Töchter gestärkt in eine Welt gehen, die ihnen immer noch Steine in den Weg legen will.

Bewertung vom 27.04.2022
Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1


ausgezeichnet

Meine Güte, haben wir uns bekringelt vor Lachen! Meine Jungs sind 7 und 5 Jahre alt und pupsen steht bei ihnen hoch im Kurs. Wie wunderbar ist da dieses Buch, das einfach mit ganz viel Liebe zum Detail und vor allem in einer total kindzentrierten Art und Weise die unliebsamen Stinker in den Mittelpunkt stellt!

Natürlich dienen die Pups-Eskapaden der Hauptperson bloß dazu, sich über die großen Fragen der Jugend Gedanken zu machen: Was ist wichtig, was nicht? Was zeichnet wahre Freundschaft aus? Wie können Mädchen und Jungen miteinander umgehen?

Immer wieder haben wir uns vor Lachen gekugelt. Und natürlich ist ganz klar: Dieses Buch lese ich mit dem allergrößten Vergnügen gerade an öffentlichen Plätzen vor. Ein wenig mehr pupserische Freiheit täte nämlich nicht nur den Kindern, sondern auch uns Erwachsenen ganz gut!

Klare Empfehlung.

Bewertung vom 24.03.2022
Sei stärker als die Angst
Fleisch, Sabrina

Sei stärker als die Angst


ausgezeichnet

Es wäre gelogen, zu sagen, dass ich mit dem Buch "fertig" bin. Ich bin natürlich nicht fertig damit, denn es geht ja nicht nur darum, das Buch zu lesen, sondern es geht darum, die Fragen ehrlich zu beantworten und sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

Ich dachte eigentlich nie, dass ich besonders ängstlich wäre. Dass ich Angst habe, wurde mir erst mit Anfang dreißig bewusst, als ich mich fragte, warum sich bestimmte Verhaltensmuster immer wieder wiederholten.

Das Buch ersetzt natürlich keine Therapie. Manchmal ist es hart, dabei zu bleiben. Manchmal lohnt es sich, es ein paar Tage lang nicht zur Hand zu nehmen und mit den neuen Erkenntnissen erst mal klarzukommen.

Solche Bücher bergen immer die Gefahr, dass man sie "nur" liest und dann nicht umsetzt. Eigentlich wissen wir, dass wir weitermachen sollten. Aber es ist schmerzhaft. Viel leichter ist es, wegzuschauen...

Das Buch bietet alles, was ein Buch bieten kann. Mein Tipp: Such dir eine Person, der du vertraust, und mit der du es gemeinsam durcharbeitest. Ihr könnt euch gegenseitig stützen und motivieren. Und ihr könnt eure Erfolge feiern.

Bewertung vom 24.03.2022
Bone Music
Almond, David

Bone Music


gut

Worum geht's?

Sylvias Mutter will Urlaub in der Gegen ihrer Geburt machen. Sylvia, 17 Jahre alt, kommt mit. Zunächst langweilt sie sich, dass taucht sie ein in die Mystik und Magie der Wildnis -- in uralte Bräuche und deren Wirkung.

Meine Meinung
Manche Kapitel waren quälend. Wirklich. Klar, Sylvia verändert sich. Und sie trifft Menschen, die sie beeinflussen. Aber nichts riss mich richtig vom Hocker. Irgendwie war die Geschichte auch extrem vorhersehbar -- bis auf zwei Stellen.

Ohne zu viel verraten zu wollen: In einer geht es im die Nazizeit und um die Bedeutung der Vergangenheit für das eigene Leben. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Deutsche mit Nazihintergrund (wer hat den nicht...) das Buch noch mit anderen Augen gelesen habe als eine englische Frau das getan hätte.

Die zweite Überraschung war für mich das Ende. Es war, obwohl gar nicht mal furchtbar überraschend, dennoch extrem mitreißend und verbindet die Geschichte Northumberlands mit der Gegenwart und unserer Zukunft.

Das letzte Kapitel bekommt die volle Punktzahl; der Rest mittelt sich auf 3/5.

Bewertung vom 25.02.2022
DinoRox
Peinkofer, Michael

DinoRox


ausgezeichnet

Diese Rezension basiert auf dem Gespräch, das ich nach dem Lesen mit meinen Söhnen geführt habe.

Worum geht es?
Reno ist 10 Jahre alt. Durch ein Wurmloch darf er mit seinen Eltern in die Kreidezeit reisen. Dort produzieren Menschen in kleinen Gemeinschaften Nahrungsmittel für die Menschen der Neuzeit. Reno ist neu im Camp, das wegen seiner lage im Fels "Dinorox" genannt wird. Er hat Probleme, sich einzuleben. Das ändert sich, als er bei einem missglückten Schulausflug zusammen mit zwei anderen Kids und einem selbstgebauten Roboter den bewusstlosen Lehrer und die anderen Kinder heil ins Camp zurückbringt -- und dabei sowohl Velociraptoren als auch einem Tyrannosaurus trotzt.


Meine Meinung:
Ich war etwas skeptisch, ob die Jungs (7 und 5 Jahre alt) schon alt genug wären. Sie kennen sich mit Sauriern aus; aber vielleicht wäre die Geschichte zu spannend? Ja, sie ist spannend. Die Kapitel, die nachts spielen, sind weiß auf schwarz gedruckt. Allein dadurch steigt die Spannung schon. Aber die Jungs haben das Buch geliebt! Ein paar Zitate der beiden heute Morgen:
* "Der Mann bei der Sicherheit war ja wohl voll bescheuert!"
* "Voll krass, dass sie die Raptoren vom Trecker schleudern konnten!"
* "Da waren voll viele Pflanzenfresser. Ist ja auch richtig so. Die gab es ja viel mehr als die Fleischfresser."
* "Reno ist cool. Und voll krass, das Toby den riesigen Trecker fahren konnte!"

Und jetzt noch meine Meinung als Mutter:
Wie wunderbar, dass beim Lesen sogar ein paar gängige Fehlinformationen über Dinos ausgeräumt werden; z.B. dass Velociraptoren vermutlich ein Federkleid hatten und dass der T-Rex vermutlich ein Assfresser war. Genial! Mir gefällt außerdem, dass nicht alle Charaktere ihre wahren Hintergründe sofort verraten.
Die Bilder sind farbenfroh und stellen die (vermuteten) Charakterzüge der Dinosaurier gut in den Vordergrund. Das Buch eignet sich schon für Vorschulkinder, so lange sie erstens bereits Interesse an Dinos haben und sich die vorlesende Person zweitens die Zeit nimmt, mit den Kindern zusammen zu reflektieren.


Fazit:
Meine Söhne haben auf's Fernsehenschauen verzichtet, um zu hören, wie es weiterging. Natürlich haben sie in der Nacht beide von Dinos geträumt. Und nun warten wir sehnsüchtig auf Teil 2.

Bewertung vom 07.02.2022
Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
Kehl, Thomas;Linke, Mona

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest


ausgezeichnet

Worum geht’s?
Wie der Name vermuten lässt: Es geht um Finanzen, genauer gesagt: Es geht darum, welche Wege es gibt, um finanziell gut auszukommen im Leben. In insgesamt neun Kapiteln geht es um altbekannte Denkfehler, um Zielsetzung, verschiedene Anlage- und Investitionsstrategien und auch um die philosophisch angehauchte Frage, ob Geld denn nun überhaupt so wichtig sei.

Meine Meinung
Dass Geld wichtig ist, wusste ich auch vorher schon. Ich bin selbstständig und habe mich mit Finanzen auseinandersetzen müssen – ob ich wollte, oder nicht. Das Lesen dieses Buches ist hilfreich für alle, die sich bisher nicht oder nur mit großer Abscheu mit dem Thema Geld auseinandergesetzt haben. Profis werden im Buch wenig Neues lernen. Das ist auch vollkommen okay so, denn das Buch richtet sich ganz gezielt an Menschen, die sich bisher vor ihren Finanzen eher gedrückt haben und das nun ändern wollen.
Manch andere Bücher lese ich einmal, denke mir „cool, tolles Buch“ und lege sie zur Seite. Oder sie haben, wie „Sie hat Bock“ auf den ersten Schlag eine solche Macht über mich, dass ich von heute auf morgen mein Verhalten ändere.
Thomas Kehls Buch gehört in keine der beiden Kategorien. Das erste Lesen hat manche Ahas gebracht, mich in manchem bestärkt und auch am Abendessenstisch für viel Diskussionsstoff gesorgt.
Vor allem eine Sache habe ich gelernt: Aus diesem Buch ist eine Aufgabenliste für mich geworden. Nach und nach werde ich sie erst abarbeiten können, aber sie wird mir helfen, in Zukunft noch besser meine Finanzen im Auge zu behalten!
Noch kurz zum Inhalt: Kehls klare Empfehlung ist, in breitgestreute ETFs, also passive Fonds, zu investieren, wenn es um den Vermögensaufbau geht. Das ist die Kurzversion. Ausführlicher betrachtet erklärt er, warum das so ist, aber auch, unter welchen Bedingungen ETFs sinnvoll sind. Und er macht deutlich: Finanzplanung ist eine sehr individuelle Entscheidung, für die es keine einfache Blaupause gibt. Es gibt also keine Abkürzung: Ohne sich selbst damit zu beschäftigen, kann man kaum gute Entscheidungen treffen. Die Entscheidung, sich nicht damit auseinanderzusetzen, ist allerdings auch nicht hilfreich…

Fazit
Das Buch wörtlich beim Titel zu nehmen ist wohl ein wenig zu viel verlangt. Denn auch, wenn das Buch einen guten Einstieg gibt, wird es kaum das einzige Buch sein, das wir über Finanzen je lesen. Wobei, falls es nur ein einziges Buch sein soll, ist dieses hier eine gute Wahl. Der erste Schritt zu soliden Finanzen ist die entsprechende Finanzbildung. Nicht alle können hier Profis sein. Das ist normal und okay. Die Grundlagen sollten wir allerdings verstehen, und da gibt dieses Buch einen fundierten Überblick. Ich habe nach dem Lesen nicht nur Lust auf die Umsetzung, sondern auch Lust auf die Vertiefung einzelner Themen bekommen.

Bewertung vom 27.01.2022
Wut und Böse
Hoeder, Ciani-Sophia

Wut und Böse


ausgezeichnet

Wut ist nicht gleich Wut, resümiert Ciani-Sophia Hoeder in ihrem Buch „Wut und Böse“. Sie zeigt, dass die Wut bestimmter Personengruppen als legitim betrachtet wird, während vor allem die Wut von gesellschaftlich benachteiligten Gruppen als unrechtmäßig abgetan wird. Dagegen will sie sich wehren.

Wut ist nicht gleich Wut
Ciani-Sophia Hoeders Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Obwohl sie bereits im Fließtext ihre Quellen nennt und diese im Anhang nach Kapitel geordnet übersichtlich auflistet, ist ihr Buch eher eine Mischung aus Anekdotensammlung, persönlicher Erfahrung und Aufruf zur Tat. Sie will mit ihrer Analyse nicht paralysieren, sondern aktivieren.

Hoeder fasst im Buch die Ergebnisse der Forschung zusammen: Wut sei, obwohl sich die Emotion körperlich gleich ausdrücke, gesellschaftlich betrachtet nicht gleich Wut. Vielmehr stellten Menschen diese Emotion, genau wie andere Emotionen, in ihren individuellen und gesellschaftlichen Kontext. Bestimmte Emotionen werden demnach manchen Bevölkerungsgruppen eher zugeordnet als anderen.

Furcht, so Hoeder, sei in vielen Kulturkreisen weiblich konnotiert. Das würde dann gern evolutionsbiologisch damit hergeleitet, dass die Frauen sich um den Nachwuchs kümmerten und entsprechend für dessen Sicherheit Sorge trügen – beziehungsweise verängstigt wären ob deren Sicherheit.

Wut dagegen sei eine männlich gelesene Emotion. Je eher die Person einem männliche gelesenen Stereotyp entspreche, desto eher werde Wut als eine „normale“ Emotion für diese Person anerkannt.
Hoeder erläutert, dass diese Unterschiede sich zu gesellschaftlichen Strukturen ausweiteten, die problematisch seien.


Wut als Kraft zur Veränderung
Denn Wut sei eine Emotion, die eine Aktion hervorrufe. Angst und Scham führten eher zu Rückzug. Wut dagegen befähige Menschen, für sich selbst (oder andere) einzutreten und Ungerechtigkeiten anzuprangern. Somit habe Wut das Potential zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung. „Wer wütend sein darf, hat Macht. Wer es nicht sein darf, wird kontrolliert.“ (Hoeder, 2021, Seite 184).

Ein wütender Mann (zumindest wenn er zusätzlich den Mehrheitskategorien bezüglich Hautfarbe, sexueller Ausrichtung, körperlicher Fitness und anderen Merkmalen zugeordnet wird) vertrete dann berechtigte Interessen.


Vielen anderen Gruppen dagegen würde Wut nicht als legitime Emotion zugestanden. Im Gegenteil würden diese Menschen häufig zurechtgewiesen: Sie sollten ihre Argumente sachlich vorbringen, statt wütend zu argumentieren. Denn sachliche Argumente würden viel eher zu einem Umdenken der anderen führen als ein wütender Ausbruch.

Dabei werde, so Hoeder, oft unterschlagen, dass der Grund der Wut häufig in strukturellen Ungleichbehandlungen liege. Diese strukturellen Ungleichbehandlungen seien von denjenigen, gegen die sich die Wut richte, bisher nicht beseitigt worden. Daraus werde geschlussfolgert, dass Argumente entsprechend nicht fruchteten.



Verändert sich unser Bild von Wut?
Die einzige Wut, die Frauen zugestanden werde, sei stellvertretende Wut für andere. Eine Frau dürfe wütend sein, wenn ihre Kinder betroffen seien. Hier werde die Wut wiederum evolutionsbiologisch mit dem angeblichen Fürsorgegen der weiblichen Bevölkerung verknüpft.

Aufgelockert wird der Fließtext durch ein Kapitel mit einem Interview, in dem drei Frauen (Großmutter, Mutter, Tochter) über ihre Einstellungen zur Wut sprechen. Die drei sind sich einig, dass Frauen heutzutage bereits mehr Wut zugestanden werde als in früheren Generationen.



Fazit

Hoeder spannt in ihrem Buch Wut und Böse den Bogen von der wissenschaftlichen Forschung und ihren persönlichen Anekdoten hin zu einer „Anleitung zum Wütendsein“. Dabei geht es ihr nicht darum, dass alle Menschen grundsätzlich wütend durch die Gegen laufen sollten. Erst Recht nicht geht es ihr darum, mittels Wut Gewalt oder Hass zu legitimieren. Doch sie erkennt das Veränderungspotential an, das in der Wut steckt. Und deshalb wün

Bewertung vom 10.09.2021
Die Hebamme
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

Marta Kristine, genannt Stina, ist die Tochter eines Schuhmachers. Anfang des 19. Jahrhunderts wird sie am Romsdalsfjord in Norwegen geboren. Als Mädchen bringt der Dorfpfarrer sie auf die Idee, dass sie später Hebamme werden könnte. Und obwohl sie ein uneheliches Kind gebiert, macht sie später ihren Traum wahr. Zuerst nimmt sie an einer Grundausbildung in der Nähe der Heimat statt, später reist sie ins 600 Kilometer entfernte Oslo (damals unter dem Namen Christiania), um dort die Hebammenschule zu besuchen.

Sie arbeitet ihr ganzes Berufsleben als Bezirkshebamme ihrer Heimat. Sie selbst gebiert elf Kinder, von denen sie manche bereits im Kindesalter wieder verliert.

Edvard Hoems Buch ist ein Roman. In seiner Einleitung schreibt er, dass es nur wenige konkrete Informationen über Hebammen-Stina, wie sie genannt wurde, gibt. Dennoch wollte Hoem dieser ungewöhnlichen Frau, seiner Ururgroßmutter, ein literarisches Denkmal widmen.

Marta Kristines Leben war geprägt durch ihre Entscheidung, Hebamme zu werden. Dennoch geht es im Buch auch um viele andere Themen: Stinas Mann leidet seelisch an den Folgen des Krieges. Harte Winter vernichten Ernten. Felder müssen bestellt, Fische gefangen und Tiere und Kinder versorgt werden. Das Leben ist wahrlich hart und entbehrungsreich im Norwegen des frühen 19. Jahrehunderts. Und obwohl die Menschen nicht wissen können, ob die Ernte sie über den Winter bringen wird, leben sie, feiern sie und genießen sie das, was ihnen von der Natur und ihren Mitmenschen gegeben wird.

Das Buch liest sich unaufgeregt. Dialoge wechseln mit Beschreibungen von Landschaften und Stinas Gedanken. Durchgehend erzählt Hoem die Geschichte aus Stinas Perspektive. Wir begleiten sie dabei, wie sie mit sieben Jahren ihre Puppe begräbt. Wir begleiten sie durch ihre Jugend, bei den Geburten ihrer Kinder und den Geburten anderer Kinder; wir begleiten sie beim Ehekrach und bei der Ausbildung. Und schließlich lesen wir die letzten Seiten und stellen fest:

Was für ein Leben! Was für eine starke Frau!

Dankbarkeit durchflutet uns für alles, was ist.

Bewertung vom 10.09.2021
Finde deinen Seelenpartner
Franckh, Pierre

Finde deinen Seelenpartner


gut

Die meisten Menschen wünschen sich jemanden an ihrer Seite, der sie versteht, der sie begleitet und der bereit ist, gemeinsam Ziele zu erreichen, die alleine unerreichbar blieben.

Ob du diesen Menschen nun als Seelenpartner, als Lieblingsmenschen oder besten Freund bezeichnest, ist eigentlich egal.

Selbst, wenn du davon überzeugt bist, dass das Leben eigentlich mehr aus Zufällen denn bewussten Entscheidungen oder gar Vorsehung besteht, kannst du den Zufall in die richtige Richtung lenken. Mit den beschriebenen Grundsätzen wirst du ein liebevollerer, achtsamerer und weiserer Mensch. Und damit steigen eindeutig die Chancen, genau solche liebevollen, achtsamen und weisen Menschen in dein Leben zu ziehen.

Die Quintessenz aus Pierre Francks Buch ist für mich: Auch, wenn ich vermutlich nie perfekt sein werde, lohnt es sich, mich selbst zu erforschen. Denn je besser ich mich kenne, desto besser weiß ich auch, was ich in anderen Menschen suche.

Indem ich mich auf das Positive konzentriere – in Bezug auf vergangene Beziehungen, in Bezug auf mein gegenwärtiges Leben und in Bezug auf die Fragen, die ich mir stelle – lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten, die mir das Leben bietet. Diese nehme ich dankbar an.

Bewertung vom 02.09.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

Die Krimielemente im Buch sind großartig. Keine Person ist durchsichtig, alle haben vermischte Motive und auch Westons Familie kommt nicht ungeschoren davon. Nebenher gibt es eine -- nicht ganz triviale -- Liebesgeschichte. Doch weder die Liebesgeschichte noch der Krimi machen dieses Buch so besonders.

Die besondere Note erhält das Buch durch die Position Weston Kogis: Er ist Einheimischer, irgendwie. Aber irgendwie auch doch nicht. Auf den ersten Blick fällt nicht auf, dass er aus London kommt. Er spricht die Sprache. Er ist kein Weißer. Doch er hat sich im letzten Jahrzehnt kaum mit Alcacia und den Menschen dort auseinandergesetzt. Und entsprechend tappt er immer wieder in kleinere und größere Fettnäpfchen. Manchmal sind diese nur lustig oder peinlich; manchmal werden sie allerdings auch gefährlich.

Weston scheint phasenweise selbst von seiner Naivität überrascht und nimmt uns deshalb mit auf eine Reise in die eigene Vergangenheit, in das politische Gefüge seines Heimatlandes und in ein Gesellschaftssystem, dass ihm einerseits sehr vertraut und andererseits doch sehr fremd geworden ist.

Wir schauen von außen, wie Weston von dieser Außenansicht immer mehr die Innenansicht annehmen kann. Und wie er entsprechend Entscheidungen trifft, die uns mit einem europäischen Hintergrund zunächst unlogisch vorkommen. Doch wir müssen einsehen: Manche Orte der Welt üben eine ganz eigene Anziehungskraft aus.

Weston findet in Alcacia, was er in London nie gefunden hat: Die Möglichkeit, sein Leben so zu gestalten, wie er es sicht wünscht.

Fazit:
Absolut lesenswert! Ein Krimi mit hoher Spannung und etlichen Wendungen. Und für uns alle, die wir die westliche Lebensweise als Idealvorstellung sehen, ist das Buch ein Augenöffner. 5/5 Sternen!