Als Ela das All eroberte

ausgezeichnet

Gestern angekommen, heute ausgelesen -- das passiert selbst bei uns nicht häufig.

"Als Ela das All eroberte" handelt von Ela, ihrem Freund Ben und ein paar Erwachsenen. Wie so viele Kinder hat Ela einen Traum: Sie will ins All fliegen. Allerdings finden manche der Erwachsenen das recht unrealistisch -- denn Ela sitzt im Rollstuhl. Und so bekommt Ela einige gut-gemeinte Kommentare ab. Doch gemeinsam mit Ben startet sie dennoch ihr eigenes Weltraumvorbereitungsprogramm und lernt dabei: Vieles, was früher nicht ging, geht heute eben doch -- und wenn es heute nicht geht, geht es dann vielleicht zukünftig wohl. Wichtig sind dafür zwei Dinge: Sich selbst so gut wie möglich vorbereiten und gleichzeitig auf bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam machen, die das persönliche Vorankommen ungerechtfertigterweise verhindern.

Und so verbindet dieses Buch sehr viele wichtige Themen: Die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung, deren Infantilisierung, Träume und deren Erreichbarkeit, Rückschläge und neue Blickwinkel, die Geschichte der Weltraumfahrt (und die Benachteiligung von Frauen und PoC dabei), persönliche Grenzen, das Verhältnis von Kindern zu Erwachsenen und nicht zuletzt die Frage, was eine wirklich gute Freundschaft ausmacht.

Und das beste: Das Buch kommt überhaupt nicht rechthaberisch daher, sondern ist einfach eine coole Kindergeschichte mit angehängtem Wissensteil.

Ich hatte vom Gespann Adina Hermann, Raúl Krauthausen und Laura Rosendorfer ein tolles Buch erwartet und wurde mit einem grandiosen Buch überrascht.

Die Hoffnung der Chani Kaufman

ausgezeichnet

Solange beide das wollen, gibt es wohl keinen Grund, daran herumzudeuteln. Was aber, wenn nur eine Person mehr Kinder will, die andere nicht? Oder was passiert, wenn, wie in Chanis Fall, einfach keine Schwangerschaft zustandekommt?

Dann steigt der Druck. Denn sowohl die Familie als auch das Umfeld erwarten Nachwuchs. »In den streng orthodoxen Gemeinden ist das Thema Unfruchtbarkeit mit einem sehr viel stärkeren Druck und einem größeren Stigma verbunden als zum Beispiel im Reformjudentum«, erzählt eine Betroffene in der Jüdischen Allgemeinen.

Das ist auch genau das, was im Buch sehr gut rüberkommt: Wie es Chani mit ihrer Kinderlosigkeit geht, ist den anderen Menschen erstmal ziemlich egal. Oberste Priorität haben nicht ihre Gefühle, sondern das Erreichen einer Schwangerschaft — wenn irgend möglich, ohne ein jüdisches Gesetz zu verletzen.


Chani spürt diesen Druck. Sie will dieses Kind; sie will sowohl ihren Mann als auch ihre Familie und Gemeinde nicht enttäuschen. Und sie zweifelt immer wieder an sich selbst und an ihrem Glauben. Denn ihr Kinderlosigkeit, so denkt sie, könnte auch eine Bestrafung ihres Schöpfers sein. Immerhin hatte sie (in Band 1) dafür gekämpft, den Mann ihrer Wahl heiraten zu dürfen, statt sich einer arrangierten Ehe hinzugeben.

Ihre Zweifel lassen Chani zwar nicht an ihrem Glauben zweifeln, aber an der Gesellschaft und ihren Regeln und Normen. Und so geht es, ganz unterschwellig, im Buch auch immer wieder um die Frage, wie Frauen sich positionieren in einer (Parallel-) Gesellschaft, die viel stärker von Männern und ihren Regeln dominiert ist als wir das in säkularen Gesellschaften kennen (und das will schon was heißen, denn ganz ehrlich: Selbst in atheistischen Gesellschaften ist das Patriarchat der Normalfall!).

So finde ich es denn auch besonders gelungen, dass in diesem Buch nicht „die Männer“ alle böse und „die Frauen“ alle gut sind. Sondern dass alle Personen ihre Schattenseiten haben. (Okay, die Frau von Rabbi Ehrlich ist einfach nur toll. Keine Schattenseite. Aber sie bleibt eine Nebenfigur.)

Wie Chani einerseits ihren Glauben behält und andererseits mit den ganz praktischen Folgen dieser Glaubensregeln umgeht, hat mich zutiefst beeindruckt und macht dieses Buch extrem lesenswert. Denn obwohl sie auf den ersten Blick nicht besonders selbstbestimmt erscheinen mag, ist sie für mich ein sehr starker Charakter. Natürlich ist es einfach, selbstbestimmt zu sein, wenn alle Entscheidungen mit dem zusammenfallen, was das eigene Weltbild so hergibt. Aber was passiert, wenn genau das nicht der Fall ist? Wie sieht deine Entscheidung dann aus? Wie selbstbestimmt bleibst du, wenn es dich etwas kostet? Genau das hat mich an Chani (und auch ein paar anderen Männern und Frauen im Buch) beeindruckt.

Fazit: Die Hoffnung der Chani Kaufman
Die Hoffnung der Chani Kaufmann ist ein unglaublich lesenswertes Buch. Als ich meinen Kindern die Handlung beschrieb, sagte der Mittlere nur ganz trocken: „Da passiert aber nicht viel…“ Und genau so scheint es auf den ersten Blick. Doch es passiert eine ganze Menge, denn keine der Hauptfiguren kommt so aus der Geschichte heraus wie sie hereingeschlittert ist. Im Gegenteil: Alle machen eine Entwicklung durch. Keine dieser Entwicklungen ist einfach. Manche kommen ihrem Glauben dadurch näher, andere entfernen sich davon oder entdecken ihn neu.


Und am Ende bleibe ich als Leserin zurück, die Chani von Herzen eine einfache Geburt wünscht, und die merkt: Manchmal ist die Geburt wirklich nur ein notwendiger Schritt, und die entscheidende Selbstbestimmung fand bereits viel früher statt.

Rettung von Moto-5 / Die Robot-Kids Bd.1

sehr gut

Für Zweitklässler*innen passt das Buch genau. Die Sätze sind kurz, man kann der Geschichte gut folgen und die Bilder passen. Die Sprechblasen finde ich sehr passend, denn so wird der Lesefluss aufgelockert und man spart sich die elenden "sagte XXX".

Toll finde ich auch, dass bestimmte Begriffe am Ende des Buches noch erklärt werden.

Ein wenig enttäuscht war ich von der Handlung, denn leider wird viel zu wenig erklärt, wie die Kinder der Roboter reparieren. Den Akku von einer Freundin zu bekommen ist eine elegante Lösung. Doch wie genau haben sie die Gelenke verstärkt? Da wäre durchaus Platz gewesen, um den Kindern ein wenig genauer in die Mechanik einzuführen -- und falls nicht in der Geschichte, dann vielleicht als Anhang. Diese Taktit hat Bernd Flessner ja auch schon bei dem kleinen Major Tom genutzt (die allerdings für ältere Kinder gedacht sind).

Die Charaktere sind durchaus glaubwürdig und dürfen natürlich in den nächsten Bänden noch mehr Tiefe erhalten.

So gibt es von mir insgesamt 4 von 5 Sternen.

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1

ausgezeichnet

Wir alle kennen Loki -- ob nun aus der Edda, die irgendwo im Bücherregal steht, oder aus den Marvel- Verfilmungen. In dieser Geschichte nun ist Loki also auf Junge auf die Erde verbannt. Er soll beweisen, dass er gut sein kann.
Dass dabei nicht alles glatt läuft, ist wohl schon vorher klar. Doch wie fast immer ist das "wie" spannender als das "was". Und das heißt in diesem Fall: Wunderbare Dialoge, ein Tagebuch, dass aktiv korrigiert und Charaktere, die einfach Spaß machen.

Besonders stark ist das Buch für mich in zwei Aspekten:
Erstens wird immer wieder Bezug genommen auf die Edda; das Macht Lust, mal wieder zu stöbern.
Und zweitens zeigt Lokis Verhalten so manche Schieflage in unserer Gesellschaft auf - die er als Gott des Schabernacks natürlich schamlos ausnutzt.

Ich freue mich schon auf Band 2 und hoffe darauf, dass derselbe Zeichner wieder an Bord ist!

Untenrum

ausgezeichnet

Untenrum ist das erste Buch über Geschlechtsorgane für Kinder, das ich ohne Abstriche empfehle. Ich habe es mit unseren vier- bis achtjährigen Kindern gelesen.

Sie mussten immer wieder lachen, doch sie haben auch das Allerwichtigste mitbekommen: Genitalien sind nichts, für das man sich schämen muss. Jedes Untenrum ist anders, und viele Menschen geben ihrem Untenrum einen Namen.

Untenrums sind zum Entdecken da, aber nicht mit Erwachsenen.

Die Themen Inter- und Transsexualität werden liebevoll und unkompliziert aufgenommen. Sie dominieren das Buch nicht, sondern sind einfach eine Facette.

Und so kann das Buch verdeutlichen, wofür uns Eltern manchmal die Worte fehlen: Fühl dich wohl in deinem Körper, auch mit deinem Untenrum. Es ist okay, dass sich jede Person anders fühlt und dass sie anders mit ihrem Untenrum umgeht.

Das Buch ist einfach der absolute Hammer.

Auf fliegender Mission 5 - Die Wapatumi

gut

Es mag daran liegen, dass ich die ersten Bände nicht gelesen habe. Vielleicht hätte ich dann die Personen mehr ins Herz geschlossen.

So war es eine nette Geschichte, die natürlich auch noch etwas beibringt. Aber nur ganz selten hat mich die Geschichte so vom Hocker gehauen, dass ich laut auflachen musste oder mir noch lange darüber Gedanken gemacht habe.

Natürlich habe ich nachgeschaut, ob es die Wapatumi wirklich gibt. Insofern regt das Buch also schon dazu an, sich Gedanken zu machen. Und bestimmte Szenen sind dann noch spannend -- wenn auch für mich als Erwachsene zu vorhersehbar. Ich schätze, meine Kinder werden lieber andere Bücher lesen, die ihnen das Thema Naturschutz nahebringen. Für dieses Buch - Auf fliegender Mission 5. Die Wapatumi - gibt es leider nur 3/5 Punkten.

Schade, da hatte ich mir irgendwie mehr erhofft...

Mein Kompass durch die Wechseljahre

sehr gut

Das Buch ist eine gute Kombination aus theoretischem Hintergrundwissen und praktischer Anwendungsmöglichkeit. Immer wieder wird der Text von hilfreichen Illustrationen, Grafiken und Aufzählungen unterbrochen.

Besonders hilfreich ist es, dass das Buch nach "Problemfeldern" sortiert ist. So ist es nicht nur zum einmaligen Lesen "von vorne nach hinten" geeignet, sondern auch als Nachschlagewerk bei einzelnen Beschwerden.

Dadurch wird das Buch zu einem wirklichen Begleiter über mehrere Jahre hinweg -- je nachdem, in welcher Phase der Wechseljahre sich die entsprechende Frau befindet.

Obwohl das Buch von medizinischen Themen handelt und entsprechend auch immer wieder Fachbegriffe auftauchen, fühle ich mich als Laie nicht überfordert. Ich werde gut abgeholt und das Buch hilft mir, mich zurechtzufinden im Wust der Information.

Wie wir Menschen die Welt eroberten / Unstoppable Us Bd.1

ausgezeichnet

Ich kannte von Yuval Noah Harari bereits 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert, als ich jetzt sein erstes Kinderbuch in die Hand bekam: Wie wir Menschen die Welt eroberten handelt vom Übergang des Menschen von einem Tier unter vielen zur herrschenden Spezies dieses Planeten. Es erzählt also vom Leben in der Steinzeit. Es ist für Kinder ab 10 Jahren gedacht und lebt von der Kombination von großartiger Erzählweise mit faszinierenden Bildern.
Für mich als Erwachsene hat das Buch großen Spaß gemacht und ich habe einiges Neues gelernt. Besonders gut gefällt mir, dass Harari nicht nur sagt, was wir wissen – sondern auch, was wir alles nicht wissen. Das wird besonders deutlich bei den vielfältigen möglichen Familienkonstellationen oder auch bei dem Verhältnis zwischen Homo sapiens und Neandertaler.
Eindrucksvoll lässt Harari immer wieder seine Grundwerte einfließen: Menschen sollten sich mit Respekt vor einander und vor ihrem Einfluss auf andere begegnen. Wir alle stammen von denselben Vorfahren ab. (Okay, ein paar haben vielleicht ein wenig Neandertaler-DNA in sich…)
An einigen Stellen musste ich wirklich grinsen, denn das Buch ist durchaus mit Witz und Humor geschrieben. Die Leser*innen werden direkt angesprochen und immer wieder zieht Harari Beispiele aus unserem heutigen Leben heran, um den Einfluss unserer Vorfahren deutlich zu machen. Übrigens lassen sich auch Hararis Bücher für Erwachsene gut mit einem verschmitzen Grinsen lesen.
Die Zeichnungen im Buch sind farbenfroh und kindgerecht. Sie geben teilweise bekannte Bilder wider, wie zum Beispiel die Felsenmalereien in der Höhle von Lascaux. Teilweise sind sie auch Darstellungen von Alltagsszenen unserer Vorfahren. Besonders schön fand ich eine Zeichnung, auf der man eine Gruppe von Menschen sieht, die gemeinsam leben. Sie bilden wohl einen Teil eines Clans. Auf diesem Bild sieht man einen Mann mit Bart, der sein kleines Baby in einer Trage trägt. Außerdem sitzt am Feuer eine Frau, die ihr Neugeborenes stillt.
Mir als Erwachsene hat das Buch unglaublich Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt und mich gut unterhalten.
Ehrlich gesagt bin ich mir allerdings noch nicht sicher, wie viel Kinder davon tatsächlich verstehen. Zwischendurch scheint mir das Buch zwar witzig gedacht, aber recht kompliziert formuliert. Zum Beispiel wartete ich verhältnismäßig lange auf die Lösung des Rätsels, was denn die geheime Superkraft des Homo sapiens wäre. Auch das Kapitel zu Unternehmen als Geschichte, an die Erwachsene glauben, ist zwar wichtig und interessant – wäre allerdings jetzt für meine Kinder definitiv noch nicht zu verstehen. Naja, vielleicht kommt das noch. Es sind ja noch ein paar Jahre Zeit.
Meine Kinder sind für das Buch definitiv noch zu klein. Ich freue mich aber schon darauf, es mit Ihnen zu lesen, wenn sie etwas älter sind. Bis dahin werde ich es einigen Erwachsenen in die Hand drücken.

Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden

ausgezeichnet

Ein wunderbares Kinderbuch für alle ab circa 10 Jahren.
Die Großfamilie wird genauso liebevoll chaotisch dargestellt, wie ich sie im wahren Leben kenne. Die Kinder haben alle ihre eigenen Interessen, und nicht immer arbeiten sie zusammen.

Aber natürlich arbeiten sie dann zusammen, wenn es wirklich darauf ankommt. Ein gutes Verhältnis zu Mama und Papa hilft dabei -- ist aber nicht immer die Lösung für das Problem.

Das Buch macht ganz nebenbei auf Umweltzerstörung, Geldgier und die Macht der Gemeinschaft aufmerksam und erzählt sehr kindgerecht in groben Zügen von den Grausamkeiten des Weltkrieges -- was leider auch heute gar nicht so weit weg scheint.

Noch sind meine Kinder zu jung für das Buch. Sobald sich das ändert, freue ich mich auf die Gespräche, die aus dem Lesen folgen können.

Klare Empfehlung für kleine und große Leseratten.

GraviTrax. Das Pro-Buch für Fans und Profis

ausgezeichnet

Genial!

Einfach genial ist dieses Buch für alle, die wie wir Gravitrax lieben und immer neue Herausforderungen suchen. Besonders hilfreich ist es, dass nicht nur die benötigten Bauteile abgebildet sind, sondern auch dabei steht, welches Set man für den Bau benötigt. So wissen wir immer direkt, ob wir alle nötigen Bauteile auch in der ausreichenden Menge parat haben.

Wir haben ehrlicherweise noch nicht alle Bahnen ausprobiert -- dafür ist gerade die falsche Jahreszeit ;-)

Das macht aber auch nichts. Das Buch ist schließlich nicht dafür da, in einem Rutsch durchgelesen zu werden, sondern nach und nach und immer wieder abgearbeitet zu werden.

Abgerundet werden die Bahnen durch coole Hintergrundinfos und Hilfestellungen, die wir bestimmt immer wieder mal heraussuchen werden.

Und natürlich werden wir das Buch zum Anlass nehmen, selbst mal wieder Bahnen abzuwandeln und die Challenges im Buch anzunehmen! :-)