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Castle Rock Block
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Am Ende der Welt
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Cogito ergo sum

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2014
Einer flog über das Kuckucksnest
Kesey, Ken

Einer flog über das Kuckucksnest


ausgezeichnet

Einer flog über das Kuckucksnest.

Leute sitzen apathisch rum, spielen Karten und hören Radiomusik. Sonst tun sie nichts. Ich vergaß, sie verstecken sich vor der „Großen Schwester“. Ein ganz normaler Tag im Irrenhaus also.

Der Autor, Ken Kesey, wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen und erzählt die Geschichte aus der Sicht des Häuptlings. Einem Halbindianer, der seit 12 Jahren kein Wort mehr geredet hat. Alles ist wie immer, und wahrscheinlich wäre es so weitergegangen, wenn an diesem Tag nicht McMurphy aufgetaucht wäre. Dass die Große Schwerster alles und jeden manipuliert und kontrolliert, will er nicht hinnehmen und spontan beschloss er der Oberspinner im Irrenhaus zu werden!
Die Schwester betont zwar immer wieder sie tue das alles nur für die Gesundheit der Insassen, aber die grausamen Wege, die sie dafür geht sprechen für sich. Doch McMurphy ist der falsche für diese Art der „Heilung“.
Er zeigt ihr wie weit ein Oberspinner aufdrehen kann… Er sollte die „Große Schwester“ nicht unterschätzen.

Dieses Buch erschien bereits 1964, was die Irren jedoch immer wieder für Aktionen abziehen, verschlägt den hartgesottensten Neuzeitlern den Atem. Ken Kesey zeigt und durch das Verhalten der Schwester, was für einen Schaden angerichtet werden kann, wenn vermeintlich Kranke so bevormundet werden als seien sie kaputte Maschinen und keine kranken Menschen.

Es gab keine Sekunde, in der ich das Buch aus der Hand legen wollte, Ken Keseys Schreibstiel passt exakt zu dem Themengebiet und verleiht dem Roman das Prädikat: Aus-einem-Guss. Durch die Präzision mit der es Kesey gelingt die Charaktere zu beschreiben fühlt man sich regelrecht in deren Geschichten hineingezogen.

Dieses Buch sollte jeder in Betracht ziehen zu lesen, weil es einfach gut ist. Es ist flüssig geschrieben, es ist leicht zu verstehen und die ein oder andere Aha-Moment kommt wie von selbst.

Die dazu passende Verfilmung ist übrigens auch nicht zu verachten, denn Jack Nicholson spielt den Oberspinner recht überzeugend.

Bewertung vom 04.08.2014
Im Westen nichts Neues
Remarque, Erich Maria

Im Westen nichts Neues


ausgezeichnet

Im Westen nichts Neues

Paul Bäumer schloss gerade das Gymnasium ab und bereitete sich auf sein beginnendes Leben vor. Bis der Schrecken des Krieges in die Klassenzimmer kommt.
Anstatt wie er träumte ein Leben zu beginnen, wurde es zu seinem Beruf andere Leben zu beenden, denn er wurde eingezogen um als Soldat auf der Seite des deutschen Reiches zu kämpfen.

Zusammen mit unzähligen anderen schindete er sich durch die Grundausbildung, verschrobene Ansichten von alten Herren und Lehrern und durch den Dreck der Schützengräben.

Viele Personen tauchen auf, um genauso schnell wegzusterben. Paul Bäumers Seele härtet immer mehr ab, bis er glaubt niemals wieder ein Gefühl zu haben.

Den einzigen den er leiden kann, Kat, durchlebt mit ihm all diese Schrecken, und die beiden versuchen einfach nur noch am Leben zu bleiben, denn Hoffnung auf irgendetwas geht dort draußen für immer verloren.

Remarque, der vieles davon selbst erlebte, schildert die komplette Szenerie so sachlich und technisch, dass man nicht weiß was schlimmer ist. Das was geschieht, oder dass ein Mensch so klar darüber sprechen kann. Er schildert was der Krieg aus Menschen machen kann,. Remarque ergreift uns um uns auf eine Reise zu schicken. Wir gehen mit ihm ein Stück die Front entlang, wenn man so will.

Dort finden wir Trostlosigkeit, Verzweiflung, Depression. Es kommt einem so vor als seien die Soldaten so traumatisiert, dass sie nicht einmal mehr das eigene Leiden als real wahrnehmen, oder ihm eine Bedeutung zumessen.

Das große Ende im Buch entpuppt sich als ein sachlicher Heeresbericht.

Fazit:

Ein Buch, das mich sehr berührt hat, da noch kein anderes die großen Schrecken des Krieges genauso grausam darstellte wie die nervigen kleine Flöhe der Frontsoldaten, vor allem aber das zum Unmensch werden durch den Krieg erkennt man leicht in diesem Buch.
Remarque eröffnete jedem Leser, dass jede Generation aufs Neue den ideellen Kampf für Frieden führt.

Dieses Buch ist mehr als lesenswert. Es ist gut, dass es in der Schule gelesen wird, es ist gut, wenn eine Person es liest, jeder Kriegsgegner liest es irgendwann zwangsläufig und die anderen sollten es sich auch einverleiben.

Wer dieses Buch liest, arbeitet an einem Stück mehr Frieden.

5 Sterne von mir für dieses wichtige, wichtige Buch.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2014
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Kundera, Milan

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins


ausgezeichnet

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.

Das Buch beginnt ungewöhnlich, mit einer philosophischen Diskussion. Das ist ungewöhnlich, aber sehr stimmig formuliert. Deren Ende ist der Übergang zur eigentlichen Geschichte.

Sie handelt vom tschechischen Arzt Tomas und seiner Freundin Teresa, die erst vor zwei Wochen in sein Leben trat. Trotzdem zog sie stante pede bei ihm ein. Sie lieben sich wirklich, die Beziehung leidet aber unter seinen ständigen Affären. Eine davon nimmt eine weitere wichtige Rolle in seinem Leben ein: Sabina.

Sabina ist übrigens auch die geliebte von Franz, einem bekannten Intellektuellen, dessen Leben sich im Umbruch befindet.

Ja es geht drunter und drüber. Dass die Geschichte im Tschechien nach der Revolution spielt macht es nicht gerade einfacher für alle. Wie alle mit ihrem Leben so zurechtkommen und der besonderen Position, die Lliebe darin spielt ist es allein schon wert gelesen zu werden. Vielleicht fallen dem ein oder anderen die verschiedenen Weltanschauungen der Liebe auf, denn jeder geht mit der Liebe einen anderen Weg.

Fazit: Das Buch finde ich wirklich Lesenswert. Es ist obwohl Historisches darin vorkommt nicht trocken, sondern gerade durch das Projizieren der Themen auf die Leben der Figuren äußerst verständlich. Er schildert das Hadern in der Liebe so als hätte er sie alle selbst erfahren aber auch objektiv. Kunderas Schreibstiel strömt weiter, ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen. Es hat mich wirklich fasziniert.

Bewertung vom 23.07.2014
Das Leben und das Schreiben
King, Stephen

Das Leben und das Schreiben


ausgezeichnet

Das Leben und das Schreiben

Dieses Buch liest sich einfach und leicht, wer es ganz durchließt, wird erfahren, dass es nicht immer einfach ist. Z.B. Das Schreiben, oder das Leben.

Stephen King beleuchtet Aspekte seiner Arbeit, Allgemeines als Schriftsteller und gibt tiefen einblick in seine Gefühlswelt. Locker erzählt er nebenher seine Lebensgeschichte (Glauben Sie mir, so schlimm ist er nicht).
Der ganze Ton des Buches ist in einem belehrenden,aber nicht besserwisserischen Ton gehalten.

-Es ist wie ein Gespräch mit einem Lehrer, den man sehr gut leiden kann. -

Das Buch ist ein Muss für jeden King-Fan, und auch für alle anderen, die sich von ihm überzeugen lassen wollen.

Viel Spaß

Bewertung vom 23.07.2014
Wir bleiben in der Nähe
Rammstedt, Tilman

Wir bleiben in der Nähe


gut

Wir bleiben in der Nähe.

Felix und Konrad beschließen Ihre alte Freundin Katharina zu entführen, da sie mit ihrem Leben nicht so zufrieden sind. Sie fliehen an die Atlantikküste nach Frankreich und stellen fest, dass ihre Entführung zu nichts führte, da sie noch nicht einmal eine Bedingung wissen, die zu erfüllen ist. Wohin sich alles Entwickelt würden auch gerne die Drei wissen.

Das Buch war eingänglich zu lesen, obwohl mann manchmal hin und her denken musste. Denn Rammstedt hat in dieser Erzählung in einer sehr kurzen zeit eine lange Geschichte zu erzählen versucht.

Fazit: 3 Sterne für diese Erzählung, da die Charaktere konstruiert wirkten und die Geschichte unlogische, teilweise melodramatische Wendungen nahm. Es ist keine hohe Literatur, aber für einekurzweiliges Buch allemal geeignet. Ich las es an einem Tag.

Bewertung vom 23.07.2014
Märchen, Mythen, Träume
Fromm, Erich

Märchen, Mythen, Träume


gut

Märchen, Mythen, Träume

Erich Fromm führt in diesem Buch an seine Idee heran, dass wir alle die selbe Sprache sprechen. Sobald wir schlafen, in unseren Träumen.

Erich Fromm beleuchtet tiefenpsychologisch wichtige Aspekte von Schöpfungsmythen, Träumen und tradierten Volkserzählungen.

Zu lesen war es manchmal trocken, da psychologisches Grundwissen offenbar Voraussetzung ist, aber wer sich wirklich mit dem Buch beschäftigen will, findet sicher Erleuchtendes und Einleuchtendes in dieser großen Ausarbeitung des Themenfeldes Traum und Symbolik. Einiges Wissen was man hier findet erleuichtert meines Erachtens selbst den Alltag.

Fazit: 3 Sterne, da dieses Buch interessant zu lesen ist, und die Ideen und Ansichten Fromms wirklich anregend sind. Es ist jedem zu empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert, wer sich allerdings von Fachsprache nicht angesprochen fühlt, muss vielleicht zwei mal lesen. Trotzdem für Interessenten Lesenswert.

Bewertung vom 21.07.2014
Cujo
King, Stephen

Cujo


sehr gut

Cujo

Stephen King erzählte einmal eine Anekdote über das Schreiben. Es ging um dieses Buch. Er kann sich nämlich nicht mehr daran erinnern wie er es schrieb, nur noch an die Bewegung seiner Hände. Heute tut es ihm Leid, denn manche Stellen findet er richtig Gut. Und ich kann ihm nur beipflichten.

Die Story

Cujo, ein vielgeliebter Bernhardiner, bringt abwechslung in sonst dröge Romanwelten, denn dieses Mal steht der Hund im Mittelpunkt. Aber nicht weil Stephen auf den Hund gekommen ist, sondern weil dieses arme Geschöpf einmal den Fehler machte, und zu neugierig war.
Ausgerechnet in dieser Zeit lassen sich die Herrchen ein bisschen zu leicht ablenken, und so entgehen ihnen erste Omen der Grauen, die sich ankündigen.... Als dann zufällig noch zwei unbeteiligte auf dem Hof der Besitzer landen und festsitzen geht der "Spaß" erst richtig los...

King zieht uns einmal mehr in seine Welt hinein, und der einzige Weg ihm zu entkommen ist: Weiterlesen. Die Seiten rascheln nur so, vom vielen Blättern. Es gibt kaum trockene Stellen im Buch und der Lesefluss läuft wie von alleine.

Meine Meinung

Fazit 4 Sterne von mir, für ein abnorm-reales Gruselgedankenspiel. Ein guter, aber nicht sein bester Roman. Ich finde er ist trotzdem jedem King-Fan zu empfehlen und auch sonstigen Horror-Lesern, denn er war neu und stillte den Hunger nach Horror vollkommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2014
Die dunkle Seite des Mondes
Suter, Martin

Die dunkle Seite des Mondes


ausgezeichnet

Die dunkle Seite des Mondes von Martin Suter

Der erfahrene Wirtschaftsanwalt Urs Blank wandert nach einem geheimen Verhandlungstreffen lieber durch den Wald zurück. Stück für Stück wird klar, dass es sich um eine Flucht, in eine andere Welt handelt, da er von den ewig wiederkehrenden Erfolgen der verborgenen Wirtschaftsränken gelangweilt ist.
Ausgerechnet eine junge Öko-Alternativistin eröffnet dem business-Schwergewicht den weg in eine neue Welt. Mithilfe eines psychedelischen Pilztripps...

Seine gesamte persönlichkeit verändert sich danach zu einem willkürlichen Egomanen, weil auf dem Trip etwas völlig schief gelaufen ist... Ein Siegertyp wie er eben ist, tut er alles um sich wieder zurechtzubiegen.

Martin Suter erzähllt die aufrüttelnde Geschichte eines Wirtschatfsanwaltes, der zwischen zwei Welten gefangen ist. Der Außenwelt der Gesellschaft, und seiner Inneren. Das schafft er ohne zu moralisieren, regt aber durch seinen leichten Stil immer wieder eigene Gedankengänge an. Doch das Problem geht tiefer, er zeigt auf, wie das Leben dieses erfolgreichen Mannes, nur durch ein paar falsche Entscheidungen, komplett in die Binsen geht. Es drängt sich die Frage nach der Zerbrechlichkeit der menschlichen Gesellschaft allgemein auf.

Mit der sich zuspitzenden Handlung und der Suche Blanks nach dem alten Ich, lassen sich auch locker ethischen Themen abhandeln, wie z. B. die obligatorische Selbstbeherrschung, die es von jedem im Zusammenleben einer Kultur abverlangt um zu funktionieren.

Fazit: Ich konnte dieses Buch nicht mehr weglegen, dabei ist es nicht nur eine Lese-Platzpatrone. Nein. Ich las manche Passage mehrmals um sie voll auszuschöpfen. Die Tiefgründigkeit und die schalkhafte Absurdität dieses Romans machen einfach Spaß

5 Sterne von mir.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2014
Blueprint Blaupause
Kerner, Charlotte

Blueprint Blaupause


sehr gut

Blueprint - Blaupause

Die berühmte Pianistin Iris Sellin ist schwer erkrankt und wird bald nicht nur nicht mehr spielen können, sie muss sterben. Welch ein Glück, dass ein finidger Forscher ihr ermöglicht weiterzuleben. In Form eines Klons. Ihre Tochter, Siri, wird maltretiert und erzogen, quasi zum Selbsthass. Dieses Buch erzählt die Geschichte, wie die beiden Frauen damit umgehen und dieses Problem verarbeiten, oder auch nicht.

Erschreckend, Charlotte Kerner stellt uns vor ein moralisches Problem. In der tiefgründigen geschichte, spielen weit mehr als die Konflikte zwischen Mutter/ Tochter und Schwester/Schwester eine Rolle. Auch nicht die Eifersucht, oder die unbegreiflichen Verfahren, die in der Genetik heute möglich sind, und bald werden. Wer tiefer in das Werk hinabsteigen möchte, entdeckt bald, fundamentale Diskussionen. Zum Beispiel: den Wert des Menschen ausloten. Oder was ist eigentlich individualität und inwiwiet ist unser Leben vorbestimmt, durch Gene und Anlagen. Ergibt sich das alles aus der Erziehung? Letztendlich leuchtet die Autorin uns ins Gesicht. Ein Licht, dass wir vielleicht nicht sehen wollen, denn durch das Beschäftgen mit diesem Buch werden nicht nur neue Aspekte an diesen Themen herausgearbeitet, sondern auch unsere eigenen Meinung wird auf die Probe gestellt, unsere moralische Integrität.

Fazit: EIn Buch, das nicht nur im Unterricht gelesen werden sollte, denn die Geschichte ist nicht nur brisant, sie ist auch noch auf höchstem Niveau erzählt. 4 Sterne von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2014
Agnes
Stamm, Peter

Agnes


ausgezeichnet

Peter Stamm trifft den richtigen Ton, den einzigen, der diesen Ernstfall schildern kann: Den sachlichen. Erstaunlich, dass er es trotzdem geschafft hat, eine interessante Geschichte zu erzählen. Ich persönlich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, bis ich es gelesen hatte.

Der sachliche Ton schützt aber nicht vor der enormen Tragweite des Themas. Wir bestimmen selbst unser Leben, indem wir es Leben, raffiniert überführt Peter Stamm diese Phrase in die Angewohnheit des Protagonisten ein Buch über die Beziehung zu schreiben.

Fazit: Fünf Sterne für diese sachlich-fundamentale Erzählung, die das Problem in Beziehungen, das unterschiedliche Empfinden zweier Menschen, thematisiert.

Vielen Dank Peter Stamm

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.